1835 / 159 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

2D B S Gi 4 Ei ies S L Maa en Ra E N 3,8 ri L E E E: E B E E D E E L E E E E E E S E E L E S A S L Dra ip E ie G C d E S E E R E E E

Schiff nicht zu verlassen brauchten. Nachdem der Papst den Ca- pitain und die Besaßung fürstlich beschenkt hatte, verließ er das Schiff wiedex bei den Salinen, unterhalb Corneto , und. besuchte die in der Nähe liegenden großen Alaunwerke, die gegenwärtig für Rechnung der Regierung ausgebeutet werden, und wo mehrere Millionen Pfund aufgehäuft liegen. Nachher besichtigte der Papst die Alterthümer der Stadt und Umgegend, und kehrte nach Civita-vecchia zurúck. Hier nahm er Alles genau in Augen- schein und genehmigte verschiedene Vorschläge, in Betreff der Festungswerke und des Hafens. Mehrere der Gefangenen in der Festung erhielten Milderung ihrer Strafen. Doch der Haupt- F veck der Reise wurde durch die Freigebigkeit des Papstes er- nüllt, der die noch fehlende Summe zur Anlegung der neuen Straße, von dort bis an die Gränze von Toskana, aus seiner Pri- vat-Kasse vorstreckte, so daß die Arbeiten unverweilt vorgenommen und noch in diesem Jahre vollendet werden können. Diese klei- nen Reisen des Papstes finden bei allen Vaterlands - Freunden Beifall, da sie ihm Gelegenheit verschaffen, Vieles mit eige- nen Augen zu sehen, so wie es denn auch jedem Un- terthan frei steht, sich mit etwanigen Beschwerden gerade an ihn selbst zu wenden. Nur die bedeutenden Ko- sten, wclhe mit einer solchen Reise verbunden sind, könnten in ötonomischer Hinficht etwas dagegen einwenden lassen. Doch diesesmal hat der Papst die Ausgaben aus eigenen Mitteln be- stcitten. Durch Testament einer gläubigen Person in Amerika ist ihm eine große Summe man sagt §0,000 Spanische Pia- ster unter der Bedingung vermacht worden, für ihr Seelenheil cine Messe zu lesen. Der Ritter Schbregondi wird uns ver- lassen, um in Mailand ein ihm von seiner Regierung anvertrau- tes neues Amt anzutreten. Man hofft, ihn dennoch bald wieder hier J sehen, da er auch die Leitung der Militair - Verwaltung der Oesterreichischen Truppen im Kir@zenstaate unter sich hat. Unter den Büchern, welche die Jnquisition neulich verboten hat, findet sih ein Nuovo Piano d’istruzione d’ideologia, di Gio- vanni „Reguleas, Das Buch ist zu Catania 1833 gedruckt aber hier ganz unbekannt.

Neapel, 23. Mai. Ein Nord-Amerikanisches Geschwader, bestehend aus dem Linienschisse „Delaware‘/, mit dem Kommo- dore Paterson am Bord, der Fregatte „Potomac“‘“ und der Goelette „Sherk““ ist, von Gibraltar kommend, auf der hiesigen Rhede angelanat.

Moldau und Wallachei.

Bucharest, 15. Mai. Wir haiten heute das Vergnügen, den Kaiserl. Russischen General-Lieutenant Grafen von Geismar in unjerer Stadt zu besisgen. Graf Geismar, welcher sich nach Silistria zur Musterung der dortigen Garnison begiebt, hat auf besondere Einladung unseres Fürsten, mit dem er- seit vielen Jahren in freundschaftlichen Verhältnissen steht, den Weg úber Bucharest acnommen, wo er 24 Stunden verweilte.

SUC tel

Die Times enthält ein Privatschreiben aus Konstanti- nopel vom 6. v. M. Die Weigerung Mehmed Ali's, einen Ferman für die Britische Expedition nach dem Cuphrat zu be- villigen (vergleiche Aegypten), wird darin dem Groll zu- geschrieben, den der Pascha darüber hege, daß sich England geweigert, ihn als unabhängig anzuerkennen. Die Bereitwillig- keit des Neis - Efendi, den Engländern die Beschifsung des Eus- phrats mit Damvfbdten zu gestatten, wird dem Einflusse des Tory : Kabinets beigemessen, welches bei der Pforte beliebter sey. Die NRegyptische Flotie, aus 6 Linienschiffen und § kleineren Kriegsöschifsen bestehend, mit 8 bis 9000 Mann am Bord, soll Sandien verlassen haben, un die Bewegungen der Türkischen zu beobachten. Auf die Vorstellung Rußlands und Oesterreichs, daß sie die Serbische Constitution nicht anerkennen würden, joll die Pforte dem Fürsten Milosch Was haben, cr möchte die- sclbe zurücknehmen, widrigenfalls die Türkische Regierung Trup- ven nach Serbien schicken müßte.

Aegypten.

Briefe aus Kahira vom 25. April in der Times cntwer- fen cine furhtbare Schilderung von Aegyptens Zustand. Jn Alexandrien soll ein Drittheil der Bevölkerung gestorben seyn ; in Kahira geben die Bülletins täglih im Durchschnitte 500 Dodte an. Alle Konsuln, mit Ausnahme des Englischen, Ober- sten Camyell, hatten ihre Posten verlassen. Der Pascha war nach Schubra zurückgekehrt. Mehmed Ali hat sih geweigert, ( cinen Ferman zu Gunsten der Britischen Expedition nach dem Euphrar zu bewilligen, obgleich ein ähnlicher vom Großherrn vorgezeigt wurde, worauf er aber bloß erklärte, er werde einen Lataren deshalb nach Konstantinopel senden. Bis zu dessen Rückkehr wird die Expedition wenigstens sehs Wochen in der Bucht von Alexandrette warten müssen.

F-n:l.a. n d.

Berlin, §8. Juni. Jn Bezug auf den aus den Breslauer Zeitungen in die Nr. 15d der St.-Ztg. übertragenen Bericht úber die 50jährige Dienst-Jubelfeier des Generals der Kavallerie, Grafen v. Zieten, benterken wir nachträglich, daß der Tag selbs, an welchem der Jubilar im Monat Mai 1785 in den Mislitair- Dienst getreten, niht genau zu ermitteln gewesen war, weshalb Se. Mai. der König den 30. Mai als den Tag, an welchem im Jahre 1814 der Pariser Friede geschlossen wurde, zu der gedach- ten Feier zu bestimmen geruht hatten.

In der vorgestrigen Sißung der hiesigen geographischen Gesellschaft trug Herr Gencral-Auditeur Friccius eine Abhand- lung vor über Ostfriesland. Hr. Dubois, von seiner Reise nach dem Kaukasus zurückgekehrt, brachte eine Reihe geographischer Zeichnungen und Prospekte zur Ansicht, welche er mündlich er- láuterte. Herr Baron Schilling von Canstadt aus St. Pe- tersburg legte mehrere Thibetische Manuskripte, Koreanische Bücher, ein Manuskript in Palischrift von Ceylon, so wie merkwürdige in der Mongolei angefertigte und von dort mitgebrachte Zeich- nungen vor, über welche er, so wie über einige Russische in Ja- pan verbesserte Karten noch besondere Erläuterungen gab. Herr He, Abich theilte Beobachtungen über den Vesuv und Aetna mit, und erklärte dieselben durch eine Reihe lithographirter Blät- cer. Hr. Geheime Rath Lichtenstein übergab als Geschenk Na- mens des Capitains Sir John Roß *) dessen legte Reise nach den Polar -Gegenden, so wie von dem Grafen von der Gröben dessen Uebersezung jenes Werks. Als Geschenke. gingen ferner cin: von Herrn Graberg von Hemssd, sein „Specchio geogra- fico c sfatislico dell’ impero di Marocco‘*, so vie cine statisti- sche Abhandlung desselben. Ferner von dem Verfasser: „die

*) Welcher si einige Tage in Berlin aufgehalten hat und vor- geîera úber Stettin mit dem Dampfboote nach Kovenhagen abge-

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Toskanischen Maremmen im Frühling 1832 von A. Reumont““ ; von dem Major von Oesfeld: die neu erschienene Nr. 149 der Reimannschen Karte von Deutschland, und von dem Baron von h R dessen „Anleitung zum Entwerfen der physischen Erd- räume.

Nachrichten aus Halle zufolge, ist der Dr. Dzondi, ei- ner der verdientesten Professoren bei der medizinischen Fakultät der dortigen Universität, am 1. d. M. daselbst an den Folgen ei- nes Schlagflusses mit Tode abgegangen.

Man schreibt aus Breslau unterm 3. dieses: „Die Ausstellung von Gegenständen der Kunst und der höhern Jn- dustrie, in den Sälen der Gesellschaft für vaterländische Kultur, hat mit dem 1sten dieses Monats ihren Anfang genommen. Ver- zôgert durch äußere Umstände, trafen die meisten Kunstsachen ersk an diesem Tage hier ein und konnten daher auch in den leßten Tagen nur nah und nach zur Aufstellung gelangen, ja sogar sind noch bedeutende Sendungen im Rückstande, die später und im Verlauf der Ausstellung selb\è cintressen werden. Der vier Bogen starke Katalog zeigt gegenwärtig {hon in der Lten Auf- lage gegen 600 Nummern auf, unter denen viele in doppelter, ja in vielfacher Zahl Kunstsachen betressen, die unter einer Zahl enthalten sind. Jn dieser Beziehung wäre also die Ausstellung die reichste, die jemals hier stattgefunden hat; fie ist es aber auch in Bezug auf ihren Inhalt selbst.“ ¿

Da am 1. Juni in Breslau das Wetter so ungünstig war, daß dadurch die Vertheilung der Ehrenpreise für die nah beendigtem Wettrennen zur Schau gestellten Thiere verhindert wurde, so fand dieselbe am folgenden Tage in der General-Ver- sammlung des Vereins für Pferde-Rennen und Thierschau statt. Es wurden vertheilt: a) fär starke Reit - und Kavallerie-Pferde : 3 Preise von resp. 40, 35 und 30 Rthlr.; b) für starke Zuchr- und Last-Pferde: 3 Preise von resp. 35, 30 und 25 Nthlr. ; c) für leichte Reit- und Kavallerie-Dferde: 3 Preise von resp. 30, 25 und 20 Rthlr.; a) für Z3jäßhrige Fehlen: 7 Ppreise von resp. 25, zwei Mal 20, zwei Mal is Rthlr., 10 und 5 Rthir. (3 dieser Preise von 25, 20 und 15 Rehlr. waren eigentlich für leichte Zug- und Wagen-Pferde bestimmt. Da indessen keine solche im ausgebisdeten Alter gestellt worden waren, so wurden diese 3 Prämien auf Z3jährige Fohlen übertragen.) e) Für che zur Er- zeugung von starkem Zucht- und Schlachtvieh am geeignetsten erschienen: 3 Preise von 25, 29 und 15 Rehlr; H) für Kühe und Zugochsen, welche den Anforderungen zur Mastung und zum Ziehen am meisten entsprachen: 2 Preise von 20 und 15 Rthle. ; 2) für Kühe zum Milch - Ertrage: 3 Preise von 20, 15 und 12 Nthlr. ; h) für Bauervieh: 1 Preis von 15 Rthlr. ; i) für Kal- binnen und Stierkälber: 4 Preise von 12, 10, § und ® Rehlr. ; l) für Schaafe: 9 Ehrengaben, bestehend in eisernen Vasen mit goldener Schrift; ) für Zucht- Schweine: 3 Preise von 12, 10 und 8 Rthlx.; w) für Masischweine: 1 Preis von 15 Rehlr, ; oon 86, 25, 20 und 16 Riblr; 0) für die schwersien Saugkäl- ber: 1 Preis von 12 Rthlr.; p) für die s{hwersten Hammel: 4 ‘Preise von 19, 8, 6 und 4 Rihir, Nach der ‘Preis: Verthei- lung erfolgte die Verloosung der von dem Vereine zu den ‘Prei- sen von 300 Rthlr., 200 Dithlr., 120, 120, 119, 140 und 100 Rthlr. angekauften Pferde. = Der Frühlings-Wollmarft zu Spremberg, welcher in diesein Jahre am 25, Mai abgehalten wurde, und der von aus- wärts wohnenden Einkäufern mehr als gewöhnlich besucht war, eigte als Resultat, daß zusammen 476 Ctr. 82 Pfd. Mittelwolle Absaß fanden. Anfänglich blieben die Produzenten bei den vor- jährigen Preisen stehen; späterhin lteßen sie sich jedoch einen Ahb- schlag von 1 bis 2 Rthle. pro Stein gefallen, und is daher zu den Preisen von 65 Reblr. bis Nthlr. à Centner verkauft worden.

Einen Bericht über die beiden lezten Versammlungen des

Vereins zur Beförderung des Gartenbaues müssen wir uns we- gen Mangels an Raum für morgen vorbehalten.

Auswärtige Börsen, Amasteráam, 3. Juni. Niederl. wikl. Schuld 561. 52 do. 1014 Ausg. Schuld 1, Kanz-Bill. 2515. A442 Amort. 95. 3582 S804. Russ. 994. Qesterr, 99. Preuss, Främ.-Scheine 113. do, £8 Aal —, Spanu, 58 As. 32.274. t ÎuN,

Antwerpen, 5 Cortes 392.

D Span. 53 45. 32 Zins 185. Neue Span, Anl. S4. Darmst. 257. London, 2. Jani, Beix. 992, Span. Cortos 463, Obl v. 1834 258 Holl. 555, 58 do. 1607. Port. Columb, v. 1824 26. lex. 363.

Coup. 21.

Cons. -38 9207.

_—, Zins. 16. Ausg. 19.

89. Engl.-Russ. 1084. Bras. 8284.

Peru 29. Chili 47, - Wien, 8. Juni.

59° Met. 10145. 48 9712, Baok-Actien 1332, Neue Anl. 589.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 9. Juni. Im Schauspielhause: Der standhafte Prinz Don Fernando von Portugal, Trauerspiel in 5 Abth, nach dem Spanischen des Calderon, von Schlegel überseßt und für die Darstellung eingerichtet von Göthe.

Mittwoch , 10. Juni. Im Schaujpielhause: Zum ersten- male: Nichte und Tante, Lustspiel in 1 Akt, von Görner. Jn Scene gesckt vom Regisseur Weiß. Hierauf: Zum erstenmale: Die Familie Hellbrand, Posse in 2 Abth, nah Melesville und Caramouche, von L. Angely. Und: Die Verrätherin, Lusispiel in 1 Akr, von F. v. Holbein.

Königstädtisches Theater.

Dienstag, 9. Juni. Juler!l, die Pubmacherin, parodirende Posse mit Gesang in 2 Akten, von Meisl. Musik von A. Mül- ler. - Vorher: Die Ehrendame, Lustspiel in 1 Aft, nach Dupin, von A. Cosmar. Mittwoch, 10. Juni. (Jn Jtaliänischer Sprache): Semi- ramis, Oper in 2 Akten. Musik von Rossini. (Due. Vial, vom Königl. Sardinischen Hof-Theater zu Turin: Semiramis, als Gastrolle. Hr. Holzmiller wird vor sciner Urlaubsreise als Hydronus zum lezten Male auftreten.)

Preise der Pläße: Ein Pla in den Logen und im Balkon des ersten Ranges i Rthlr. 2c.

Donnerstag, 11. Juni. Zum erstenmale wiederholt: Gast- wirths: Proben , oder: Unrechte Wege, Posse in 5 Akten, von Adolph Roland. i

Neueste Nachrichten. Paris, 2. Juni. Die Königliche Familie und der Prinz Leopold von Sicilien kehrten noh vorgestern Abend von Versailles nach den Tuilerieen zurü. Gestern arbeitete der König mit

reiß ift.

deit Ministern der Finanzen, des Jnnern und der auswärtigen

n) für die shwersten und besten Mastochsen und Kühe: 4 Preise }

pen und Schaaren bedect.

Angelegenheiten und ertheilte dem Fürsten Talleyrand eine Y dienz.

Es war gestern 4 Uhr, als die Pairs sich in ihren gewöhn

lihen Sibungs - Saal zurüczogen, um über das Schiksal j, Theilnehmer an der Abfassung und Publication des Schreibey an die April -Gefangenen zu berathschlagen ; sie blieben hier hi

6 Uhr versammelt. Heute wurden die Zuhdörer- Tribunen df

Publikum Mittags um 2 Uhr geöfsnet, indessen war die Berat shlagung der Pairs auch noch nicht um 47 Udr beendigt. Mj lerweile erzählte man sich, daß in der gestrigen Berathschlagy zunächst die Frage erörtert worden sey, ob es nicht räth seyn möchte, wenigstens einen Theil der früher von dem Pajy hofe zurückgewiesenen Vertheidiger der April - Gefangenen zu

lassen. Die Majorität soll nahe daran gewesen feyn, si Ÿ

die Affirmative zu erklären, als ein Mitglied bemerkte, dag y

nicht angemessen sey, wenn die Pairs-Kammer sih n einem Gegenstande beschäftige, der allein zum Ressort des Pg Hofes gehöre. Hiernächst soll Herr Bichat mit großer êy, men-Mehrheit für shuldig befunden worden seyn; man ett eine ähnliche Entscheidung in Bezug auf Jauffrenou , A

Trélat, Dr. Gervais und Repnaud. Die meisten Schwie, ten sollen der Kammer jedoch aus der eigenthümlichen Lay Herrn Audry- de-Puyraveau entstehen.

In der Deputirten-Kammer wurde heute zu ciner y ten Abstimmung über den Gejetz-Entwurf wegen der Pension der ehemaligen Veteranen - Kasse geschritten, und dieser Entw mit 215 gegen 16 Stimmen angenommen. Ein zweiter, (y licher Geses-Entwurf wegen eines Vorschusses von 40,00 zur Befriedigung der Pensionairs der ehemaligen Civil-Liste i

mit 206 gégen 38 . Stimmen durch. An der gesordnung war jest die Debatte úber - den Gesesß :

wurf wegen einer Summe von 250,000 Franken fürj

diesjährige Juli-Feicr, welche Summe die Kommission

200,000 Fr. mit dem Zusaße herabgeseßt hatte, daß die Ki

für diese Feier künftig im Budget des Ministeriums des Fn

in Ansaß gebracht werden soilten. Diese leßtere Bestimm

wurde auf den Anirag des Grafen von Mosbourg verwor

die Reduction dagegen angenommen, worauf der ganze Gi

Entwurf mit 205 gegen 47 Stimmen yassirte. Die Verjammly

beschäftigte sich dann mit dem Gesel - Entwurfe, wodur

Zuschuß von 560,000 Fr. zu den 25 Millionen verlangt wiy welche schon im diesjährigen Budget fúr die politischen Flü linge ausgeseßt worden sind. Die Kommission hatte jene Sun auf 500,900 ermäßigt, die auch mit 212 gegen 26 Stimm bewilligt wurden. Den Beschluß der Sißzung machte h Berathung über das Budget des Ministeriums des Junnern,

Die Zahl der in Paris noch anwesenden Deputirten wh immer geringer, und doch wird die Diskussion und Annahy des Budgets erst nach zehn Sibungen beendigt seyn können,

Vom Löten d, an erscheint hier ein neues Journal ut dem Titel: „Themis““.

Die heute eingetroffenen Zeitungen aus dem Süden « halten feine wichtige Nachricht von dem Kriegsschauplake il Spanien." Nach den Privat - Mittheilungen zieht General V dez alle seine Truppen aus den Festungen, wo sie in Garni gelegen, und konzentrirt sie am rechten Ufer des Ebro.

Aus Bayonne vom 27. Mai schreibt man: „Heute (f von hier ein Convoi von 2,500,000 Fr. nach Oleron abgezu gen, von da wird er nach Jaca und dann nach Lumbier p Dex Umweg, den man durch Aragonien einen so bedeutend Convoi nehmen läßt, klärt mehr, als viele Bulletins, über dg Stand der Dinge in Navarra auf.“

Im Mémorial des Pyrenées vom 27. Mai Ges wg „Das Gerücht verbreitet sich, der Erzbischof von St. Jago hal die Fahne der Empôrung aufgepflanzt und befinde si ha an der Spie einer ansehnlichen Partei. Andere sagen, es nur ein Secretair des Erzbischofs, der die Bewegung leite, N Nachricht bedarf jedoch immer noch sehr der Bestätigung.“

In einem Schreiben aus Madrid vom 24. Mai heistt „Das Land ist nach allen Richtungen hin von Karlistischen 2 Ueberall hemmen sie die Thôtidt der Regierung und die Entwickelung des össentlichen Gedeils Sie erhalten Unterstüßung von den Klöstern, Kapiteln unt F Karlistischen Theile der Bevölkerung. Mir überlegenen Streit zusammenzutresfen, vermeiden sie; ste ziehen cs vor, sich zu zerftun um sich bald wieder an einem nahen Orte zu sammeln. Jhrel führer sind meistentheils chemalige ropyalistische Offiziere, 1 selbst Priester oder Mönche mit Pistolen, dem Krucifix und 0 Karabiner. Die Corps find 500, 400, 150, 80, oft aud 1 39 Mann starëé, je nachdem die Beschaffenheit des Orts es gestat Nach den offiziellen Berichten, die der Regierung zugekonn stehen in Navarra 31,000 Karlisten unter Wassen; in Did 11,900; in Catalonien §000, zwar nicht in Regimenter eingethi| aber doch imStande, das Feld zu haitcn ; im KönigreichValencia2M in Murcia 610; in Alt-Castilien 5500; in der Mancha 1200; ins madura 800; in Andalusien, die Provinzen Cordova und Rui f mit cinbegrifsen, 390; in Galizien, wo der Erzbischof und F Kapitel von St. Jago äußerst thätig sind, an 6900; in 4 rien 1400, die zugleih auch die Provinz Leon häufig hel suchen; in Aragonien 9090, Die hiesigen Blätter enthalten lich Berichte über die Bewegungen dieser Corps und besu gen die Minister der Fahrläsjigkeit.““ 4 Die Quotidienne publizirt eine von ihr für authenl erklärte Kopie einer Protestation Doi Miguel’s gegen den N der Lissaboner Regierung dekretirten Verkauf der Kircheng® Die Protestation ist aus Rom vom 14, Mat datirt.

Die Spekulanten hatten sich heute wieder ganz von® panischen Schrecken erholt, der während der leßten Tage" vorigen Monats an der hiesigen Börse geherrscht hatte. |

-— Heute schioß 5proc. Ziente pr, compt. 107, 3. fin 167. 60. 3proc. pr. compt. 79, 20. fin cour, 79. 50. g Neap. pr. compt, 97. -75. fin cour. 95. 60, ohne den (0 5proc. Span. 4l4, proc. 272, Cortes 404. Ausg. 181, 22 proc. Holl. 56. 79. al

Frankfurc a. M., 5. Juni. Oesterr. 5proc. Mul 102 1, 102, 4Aproc. 972, 97), Z2i4proc. 58, B. lr B. Bank - Actien 1595. 1593. Part. - Obl. 141. 1405. H u 100 G, 213. Br. Preuß. Präm.-Sch. 63. Br. do. M

nl. 982. B. Holl. 5proc. Obl. von 1832 1005. Br. * Loose 69. B, dproc. Span. Rente 42, 414. proc. do, |

251. 214.

Redacteur Co tte t.

aaf arn E AB E M E S NT P D T1 Ar: Cux E R n erw.

Gedru-ft bei A. W. Hay"

F auch Herr Michel.

Allgemeine

(taats-Zeitung.

pan R

Amtlihe Nachrichten. Kronik des Tages.

Des Königs Majestät haben den Regierungsrath Nobiling von der Regierung zu Königsberg zum Geheimen Finanzrathe ind vortragenden Rathe in der Abtheilung des Ministeriums des ddniglichen Hauses für die General-Verwaltung der Domainen nd Forsten zu ernennen und das darüber ausgefertigte Patent (llerhöchstselbst zu vollziehen geruht.

Se, Königl. Hoheit der Kronprinz ist nach Pommern

und E Lf ; ; ; au Zhre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin

Frledrih der Niederlande sind nah St. Petersburg ab-

ereist,

ett 0e Rd É e204 A 0 U LELL A S ARE E

Angekommen: Se. Excellenz der Kaiserl. Russische Ge- hetal der Kavallerie, General-Adjutant und Botschafter bei Sr. Majestät dem Könige der Franzosen, Graf von der Pahlen, von St. Petersbura.

Der Kaiserl. Oesterreichishe General - Major, Graf von Flik, von Neu- Streliß.

Abgereist: Se. Excellenz der Kaiserl. Russische General der Jnfanterie und General - Adjutant, Freiherr von Jomini, nh Lübeck,

Zeitungs-Nachrichten. Null and. Frankrei.

Paris, 3. Juni. Vorgestern Abend wurden der Englische und der Sicilianische Botschafter, der- Preußische und dexr Wäürt- tembergische Gesandte, der Präsident der Pairs-Kammer und der General Darriule von dem Könige empfangen. Gestern arbeite- ten Se. Majestät nach einander mit den Ministern des Handels, des Krieges, des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten.

Sir Charles Bagot, der sich seit einigen Tagen in Paris befindet, wird heute die Reise nah London fortsesen.

_Die gestrige Berathschlagung der Pairs - Kammer dauite bis 7 Uhr Abends. Als um diese Stunde die Si6zung wieder erôffnet wurde, waren von den Vorgeladenen nur noch êtwa 6 zugegen. Der Präsident theilte sofort den Beschluß der Kamraer wit, wodurch nachträglich noch 19 der Vorgeladenetit (unter diesen auch die Herren Raspail, Thouret und Bergeron) Bn die 9 übrigen aber, nämlich die Herren Bichat, Fauffrenou, Trélat, Michel, Reynaud, Gervais, Bernard, von Thiais und Audry-de-Puyraveau der Beleidigung der Pairs: Kam- mer fur shuldig befunden werden. Die Sißung wurde darauf sofort aufgehoben, und heute Mittag um 1235 Uhr wieder er- öffnet, Der Namens-Aufruf ergab abermals 7 abwesende Pairs. Von den Tags zuvor für {chuidig befundenen Angeklagten fehlte Nachdem der Präsident an die Defensoren,

F denen sich auch die Herren Carrel und Raspail zugesellt hatten,

die Frage gerichtet, ob sie noh etwas Úber die Straf: Anwen- dung zu bemerken hätten, erhob sich Herr Sarrut von seinem Sißke und sagte: „Meine Herren Pairs, Einer von Zhnen, dissen Name nicht in Vergessenheit gerathen wird, da er an die rühmslichen Waffenthaten seines Vaters erinnert (des Mar- shalls Lannes ), hat Jhnen durch die Denunciation der „Tri bunte“ und des, Réformateur““ einen neuen Prozeß aufgebürdet; Sie haben sich so gut wie möglich aus dieser Sache herausgezo- ei, und Jhre gestrige Berathschlagung hat das „Schuldig““ zur olge gehabt. Üeber Herrn Bichat verliere ih kcin Wort wei- ter; ich habe Jhnen schon einmal gesagt, und Herr Bichat selbst hat es ihnen wiederholt, daß er gar nicht in Paris war, als das inkriminirte Schreiben in der „Tribune““ erschien. Nichtsdesto-

F weniger haben Sie, im Widerspruche mit allen Geschwornen-

erichten in Frankreich, entschieden, daß selbst, wenn der Ver- fasser eines angeshuldigten Schreibens sich namhaft mache, die

den ltifel aufgenommen, dessenungeachtet in Anspruch genommen werden fônne. Und doch, m. H., giebt es unter Jhnen einen Mann, dessen Name von Gewicht ist und der das Gescl von 1822, kraft dessen Sie uns -hier verurtheilen wollen, selbst abge- faßt hat. Er sagte damals, daß die Kammer sich in großer Ver- legenheit befinden würde, wenn der Fall einträte, daß der Heraus- geber den Verfasser namhaft machte und dieser selbst erklärte, daß er den betreffenden Artikel geschrieben habe. Ein anderer Pair er- Wiederte auf diese Bemerkung, daß alsdann die Fiction cines verantwortlichen Herausgebers wegfallen und der Wirklichkeit Plaß machen múse. Der Graf von Argout, den ich hier meine, lelt also eine doppelte Verurtheilung für vnzulässig, und ich shmeichle mir , daß mindestens scine Ansicht hierüber sich nicht

geändert haben wird, wenngleich der Beschluß der Kammer im

eutgegengeseßten Sinne ausgefallen ist. Uns bleibt jebkt nur noch die Pflicht übrig, dem Lande das Verfahren zu bezeichnen, das die Pairs-Kammer bei dieser Gelegenheit beobachtet hat, und das von früheren ähnlichen Fällen \o ganz abweicht; denn kürzlich noch

hat sie in der Sache des „National‘/ sowohl, als früher in der des

1Wrapeau bíanc“/ in dffentlicher Sibzung, und nicht bei verschlo}e- nen Thüren berathschlagt. Eben so hat auch die Die Sie in der Sache der „Tribune“ und des „Réformateur/ gehandelt.

er steht Uns nun dafür, daß nicht mancher Pair, der sich An- fangs fúr inkompetent ertlárt, an der geheimen Berathschlagung 2 genommen habe.‘ Der Redner wurde hier durch Murren un- N Oel, Und der Präsident machte ihm bemerklich, daß er ihm n das Wort bewilligt habe, um über die Straf-Anwendung zu

en; was das von ihm. berührte Faktum betreffe, so wisse er dr a, schr wohl, daß täglich der Namens-Aufruf veranstaltet

e, und daß feines der abwesenden Mitglieder späterhin an

O Verantwortlichkeit des Herausgebers der Zeitung, die i

Berlin, Mittwoch den 10e» Funi

der Berathschlagung Theil nehmen dürfe, Herr Sarrut sch{loß darauf mit folgenden Worten: „Es würde mir kein Verdacht in den Sinn gekommen seyn, werin die Kammer, wie früher, offen abgestimmt hätte. Wohl weiß ich, daß es gebräuchlich ist, wäh- rend der Berathschlagung die Angeklagten und ihre Rechtsbei- stände zu entfernen; eben so gebräuchlich ist cs aber auch, daß die Richter auf ihren Sißen bleiben, und im Beiseyn des Publifums abstimmen. Jch erkläre jeßt nur noch auf meine Ehre, daß diejenigen, die Sie vor ihre Schranken ge- laden, das inkriminirte Schreiben nicht unterzeichnet hatten.“ Nachdem die anwefenden Junkulpaten, auf Befragen des Präfi- denten, erélärten, daß sie über die Straf-Anwendung nichts wei- ter zu N hätten, verlas derselbe noch das nachstehende, ihm so eben behändigte Schreiben des Advokaten Michel: T SDEUL Präsident, în der leßten Freitags-Sitzung handelte es sih darum, den Beweis zu führen, daß Les nicht kompetent sey, um eine Beleidigung des Pairs hofes zu rächen. Jn der Montags-Sißung konnte es noch angemessen scheinen, der Kam- mer einige offene und loyale Aufschlüsse úber die Absicht und den Geist des inkriminirten Schreibens, so wie über die Umstände zu geben, unter dencn es geschrieben und publizirt worden. Dies Alles interessirte das Land und die Justiz; ich nahm daher das Wort. Heute, wo es sich nur noch um mein Vermögen und meine Freiheit handelt, wird die Kammer es mir nicht verargen, wenn ich keinen weiteren Antheil an den Debatten nehme; ih könnte ohnehin nichts sagen, was meiner Richter würdig wäre: de minimis non trat praetor. Jch benute nur noch diese feierliche Gelegenheit, um aufs Neue als Mensch, als Bürger, ais Advokat, nichk gegen das Urtheil, das mich tressen wird, wohl aber gegeu alle Erkenntnisse zu pro- testiren, die der Pairs Hof späterhin noch in meiner Abwesenheit gegen meine Pariser und Lyoner Klienten erlassen möchte. (gez.) Michel, aus Bourges.’ Die Jnkulpaten wurden hierauf abgesührt, und eben wollte der Vicomte Dubouchage die Berathschla- gung eröffnen, als der Graf von Tascher auf den g:heimen Ausschuß antrug. Demgemäß wurden die dffentlichen Tribunen geräumt und die Pairs zogen sich um 2 Uhrin ihren gewöhnlichen Sibßungssaal zurü, wo die Berathschlagung bei dem Avgange der Post, um #4! Uhr, noch fortdauerte. Mittlerweile erzählte man sich, Herr Trélat habe, in der Erwartung seiner Verurtheilung, nah Clermont ge- schrieben, um sich von dem „Patriote‘/, dem er bisher als Haupt- Redacteur vorstand, loszusagen. In der gestrigen Sißung der Deputirten-Kammer wurden die ersten Kapitel des Budgets des Ministeriums des Innern ohne irgend eine erhebliche Debatte angenommen. Man bewilligte an Gehalten füx die Central:Verwaltung 700,000 Fr., zu Pensionen und Remunerationen 97,000 Fr., zu den Bü- reau - Kosten 214,000 Fr., für: die Landes - Archive 80,060 Fr., zu geheimen Ausgaben 1,265,590 Fr., für die Telegra- phen - Linien 932,090 Fr. , für das Personal des Generalsta- bes der Pariser National - Garde 110,000 Fr. Hr. Auguis trat hier zum vierten Male seit 1831 mit dem Antrage hervor, dem Marschall Lobau das ihm ausgesckte Gehalt von 90,009 Fr. zu streichen, indem es Sache der Stadt sey, den Oberbefehlshaber der National-Garde zu remuneriren ; er konnte indessen nicht durchdringen. Für das Material der National- SBarde wurden ferner 71,000 Fr. bewilligt ; zu National-Beloh- nungen, 27,0099 Fr. ; für die Verwaltung der Brücken und Chaus- scen 3,151,000 Fr. ; für das Berg- und Hüttenwesen 450,100 Fr. ; an Beitrag zum Pensions- Fonds 355,000 Fr.; zur Anlegung neuer Straßen, Brücken und Kanäle, so wie zur Verbesserung der inneren Schifffahrt 26,229,009 Fr.; zu Hafen - Bauten 4,240,000 Fr.; zur Jnstandhaltung der öffentlihen Gebäude 500,090 Fr.; für den Bau neuer Central - Gefangenhäuser 600,000 Fr.; zur Erhaltung alter historischer Monumente 120,990 Fr. ; zur Untersiüßung der Kunst-Anstalten 403,100 Fr. ; M Verschdónerung der öffentlichen Gebäude 300,000 Fr.; zur {ufmunterung der Schriftsteller und Künstler 406,009 Fr. Eine längere Debatte erhob sich über das 29. Kap., worin eine Beisteuer von 1,300,000 Fr. zu den Kosten der Königl. Theater verlangt wird. geit Liadières war der Meinung, daÿ man auf die große per zu viel verwende, daß man aber der Jtaliänischen Oper gar nichts bewilligen" sollte. „Jch weiß“/, sagte er, „daß man dies Alles sehr theuer bezahlen muß (man lacht) und daß die spekulirende Poesie unsrer Zeit sich eben so theuer bezahlen läße, als die schönen lyrischen Verse aus der alten Zeit; indessen hat die Erfahrung der lezten Jahre gelehrt, daß ein geschickter Di- rektor, wenn er nur ein einziges Werk mit gutem Erfolg auf die Bühne brachte, ganz gut seine Rechnung da- bei fand. Dies ist ohne allen Zweifel in der Ord- nung; allein es ist eben so sehr in der Ordnung, daß man darüber seine Bemerkungen mache. Man darf behaupten, daß in einem Jahre 150 Vorstellungen gegeben werden. Die Kosten belaufen sich für jede einzelne Vorstellung höchstens auf 19,000 Zl, mithin in Summa auf 1,500,000 Fr.; rechnet man hierzu die Decorationen und Kostúme, so werden wir eine Kostensum- me von 1,759,090 Fr. herausbringen. Andererseits variiren dic Einnahmen zwischen 6— 10,900 Fr. Die Durchschnittssumme der Cinnahme betrug in den lebten Jahren 800 Fr. und für das ganze Jahr 1,200,000 Fr. Rechnen wir hierzu die Bei- steuer von 720,000 Fr., so ergiebt sih cine Einnahme von 1,920,000 Fr., d. h. ein Uebershuß von 270,000 Fr. Jch frage nun, ob nicht {hon 70,909 Fr. ein anständiger Ge- winn wäre, Und ob man niht im nächsten Kontrakte einen Abzug von 29,000 Fr. machen könnte. Was ich indesscn vollends nicht begreifen und noch weniger gutheißen kann, ist, daß man der Jtaliänischen Oper außer dem freien Saale noch eine Subvention von 70,000 Fr. auf 6 Monate bewilligt. Jeder- mann weiß, de das Jtaliänische Theater von der reicheren Klasse der Bewohner der Hauptstadt frequentirt wird; muß aber der Staat den Vergnügungen der Reichen zu Hülfe kommen? Man wird mir einwenden, die Jtaliänische Musik, das Jtaliänische Theater trage dazu bei, den Geschmack in der Musik unter uns zu vervollkommnen. Werfen wir aber einen Blick guf diese an-

B T e E

1835.

neus E Ez

| gebliche Vervollkommnung. Wir hatieii ehedem eite National-

Musik, und es glänzten unter uns Komponisten, die es an Rußhnz mit den ausgezeichnétsten des Auslandes unter ihren Zeitgenof- sen aufnehmen konnten. Aber seitdem das Fieber der Ztaliäni- schen Musik ünter uns um si gegriffen hat, sind wir aus selbstständigen Schdpfern Nachahmer geworden. Unsere Ver - vollfkommnung erreichte endlih diesen Punkt, daß Boycl- dieu's Siß im Jnstitute fast ein Jahr lang nicht würdig be- se6t werden konnte. Daher kommt, nach meiner Ueberzeu- gung, der vollständige Ruin unseres National- Theaters, der ko- mischen Oper. Was hilft es, wenn wir auch 270,000 Fr. dazu beisteuern: wir LON ihm damit nicht zum Leben, sondern zum Tode. Viermal ist dieses Theater schon zu Grunde gcaangen ; Jch wünsche von Herzen, daß die diesjährige Beisteuer nicht dazu dienen möge, sein fönftes Leichen-Begängniß zu bestreiten. Des Odeons fann ich leider nur erinnernd Erwähnung thun, und tck& trage auf seine Wiederherstellung an, Der Herr Minister hätte der unermeßlichen Dienste, die das Odeon der dramatischen Kunst geleistet hat, eingedenk seyn, und sich erinnern sollen, daß das größte dramatische Genie unserer Zeit, der Verfasser der Siciliani- schen Vesper, der Schule der Alten und der Komödians- tin, ohne dieses Theater vielleicht schon vor der Geburt gestor- ben wäre. Wenn wir ferner dem Théâtre- français eine jährliche Unterstüßung von 200,000 Fr. bewilligen, so ist dies entweder zu viel oder zu wenig. Zu wenig, sobald wir wollen, daß das Théâtre-français in Wahrheit ein Französisches Theater sey, ich meine, das Theater der shôncn Diction und der edeln Empfindungen; wenn wir wollen, daß unsere jungen Dichter, durch große Vorbilder begeistert, gereifte und unsterbliche Gei- steswerke hervorbringen. Allein es ist| zu viel, weun das Theâtre français mit den Boulevards rivalisiren soll (sehr gut: sehr gut!); wenn jene ehrwürdige» Bühne diesen draima- tischen Fantasmagorieen, gestatten Sie mir den Ausdru, diesen Gespenster-Erscheinungen in 3, 4 bis 5 Auszügen , die dem guten Geschmack eben so sehr zuwider sind, als sie die Sitt- lichkeit verlezen, zugänglich werden soll. . Jch hege die Hoffnung,

“daß der Herr Minister des Innern dieses Theater unter scinen unmit-

telbaren Schuß nehmen, und daß der Staatsmann sich der Grundsäße des Schriftstellers erinnern werde, -— Grundsäße, die er vor kurzem bei einer General-Versammlung der Akademie aussprach, und welche die Manen Andrieux's, feines geistreiche Vorgängers, freudig erwärmen mußten. Dies sind die Vorschläge, die ih Jhnen machen wollte; sie haben den Zweck, den Dich- tern und Komponisten, welche wahre Talente mitbringen, dein gerechten Lohn fär ire ehrenvollen Arbeiten zu sichern,“ Herr Auguis erhob sich gegen jede Art von Subvention zie Gunsten der Theater, und verlangte, ‘als den ersten Schritt zur endlichen Aufhebung eines solchen Mißbrauchs, einen Abzug von 360,000 Fr. auf dieses Kapitel. Herr Sauveur-Lachapelle äußerte sich folgendermaßen: „Jch möchte die Aufmerksamkeit der Kammer auf die gegenwärtige Lage der Französischen Ko- möôdie hinlenken, deren Verfall jedem, der noch an die guten lite- rarischen Traditionen hängt, einen Seufzer auspressen muß, J brauche Sie nicht daran zu erinnern, was sie cinmal geivesen ist, Die Meisterwerke unserer großen Dichter, von Schauspie- lern, ihres Genie’s würdig, dargestellt, trugen außerordentlich zu den Fortschritten der Civilisation bei; sle verbreiteten den Gebrauch unserer Muttersprache im Auslande und er- hoben unsere Literatur zur Literatur von Europa. Aber seitdem Demoiselle Duchesnois sich zurückgezogen hat und Talma todt ist, ist das Schauspiel immer mehr in Verfall gerathen. Die Sleichgältigkeit, womit die Verwaltung der schönen Künste dasselbe seit 1839 behandelt, hat auch das ihrige dazu beigetra- gen, es auf den Punkt der Erniedrigung, wo wir es heute er- blicken, herabzuführen. Die Finanzen dieser Bühne gerathen in Unordnung. Durch einen seltsamen Mißbrauch in der Verwal- tung empfangen Schauspieler, oder vielmehr Schaufpielerinnen, Ge- haite, ohne jemals aufgetreten zu seyn, und ohne daß sie würdig sind, die Bühne zu betreten; desgleichen erhalten Dichter im voraus Honorare für Stücke, die sie noch gar nicht geschrieben haben. Endlich giebt es Mitglieder dieser Bühne, die sich pensioniren lassen und demnächst neue Kontrakte abschließen. Die auf dem Theater lastenden Pensionen erheben sich heute auf eine Summe von 135,000 Fr. und die von der Regierung bewilligte Unter- stüßung reicht kaum hin, die Kosten eines Theaters zu bestreiten, welches nicht mehr eine Akademie der Sprache der Nation isf, sondern, wie so viele andere, von der verderblichen Sucht befal- len ist, bloß die äußere Ausstattung zu berücksichtigen und recht viel aus Decorationen und Kostüme zu verwenden.“ Der Redner verlangte schließlich, daß man die Summe von 70,000 Fr., die bisher dem Jtaliänischen Theater bewilligt wurde, zur Errichtung einer dramatischen Schule benuße. Herr Fulchiron trat der Meinung bei, daß das Théâtre - francais einer völligen Wieder- geburt bedürfe; wenn es aber doch einmal in dem dramatischen Genre mit dem Theater am Thore Saint - Martin rivalisiren solle, so müsse man wenigstens auch die ausgesezte Summe unter die beiden Direktoren theilen. (Gelächter.) Nichts- déstoweniger sprach er für die Subvention, doch unter der Be- dingung, daz das Théâtre - français in dem Genre verbleibe, das sons immer sein Glück und seinen Ruhm ausgemacht habe. Die Debatte {loß der Minister des Innern mit einigen Aufschlüssen über die besprochene Angelegenheit. Er habe bei seinem Eintritt in die Geschäfte den Staat durch Kontrakte mit den Theater - Direktoren gebunden vorgefunden, und diese Kon- trafte habe er vor Allem achten zu müssen geglaubt. Dennoch habe er bei Gelegenheit einer Streitigkeit zwischen dem Staat und dem Direktor der großen Oper solche Verbesserungen er- zielt, daß von den der Oper gemachten Abzügen die 100,000 Franken für das Théâtre - francais auf das Doppelte und die Subvention für die komische Oper auf 180,000 Fr. habe ver- mehrt werden können. Wenn, aller Erwartung nach, die große Oper ferner gute Geschäfte machen sollte, so werde es bei der Erneuerung des Kontraktes vielleicht möglich. seyn, neue Ver- theile zu erreichen, die alsdann guch noch den beidenzulegt erwähnten

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