1835 / 181 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

einlassen wollte, wie ja auc das vorige Ministerium nicht danach ge- fragt, ob der edle Lord (Palmerston) gut gethan, dieselbe abzuschließen, sondern den Traëtat, als einen abgeschlossenen, in jeder Hinsicht beobachtet habe, so daß zum Beispiel der Herzog von Wellington der Königin von Spanien 50,000 Stück Flinten habe zukommen lassen, während sie von Lord Palmerston nur 40,000 erhalten ; aber, fuhr er fort, es sey ein großer Unterschied, alle Verpflich- kungen eines Traktats zu erfüllen und einen Allürten auf Kosten des Britischen Schakes und des Britischen Bluts zu unterstützen. (Hört, hört!) Der Redner erklärte nun, daß er deshalb auf der Seite der jeßigen Spanischen Regierung sey, weil er glaube, daß sie der großen Mehrheit des Spanischen Volks A (hört, hôrt!); nun frage es sich aber, wie es komme, daß die Spanischen Truppen nicht im Stande seven, die klcine Minorität zu besiegen, und da glaube er, daß die Schuld an den unpo!itischen Handlungen der ZKegierung der Königin liege, an der Aufhebung der Privilegien der Baskischen Provinzen und an dem grausamen Berfaßren gegen Weiber und Kinder der Insurgenten, und unter diesen Umständen halte er es für ungerecht, die Sache Jsabella's auf Kosten des Britischen Bluts zu unterstüßen; wolle die Regie- rung dies aber durchaus thun, so würde cine ofene Uuterstüßung mit einem unter Königlicher Autorität abgesandten Húlfs-Corps angemessener seyn, als das indirekte und unrüßmlsiche Ver- fahren, zu welchem das Ministerium jeßt seine Zuflucht genommen habe. (Hört, hört, hört!) Auch wollte der Redner vie Art von Hälfe vermittelst der Anwerbungen von Söldlingen für unzureicvend sinden, besonders da die “Expedition! sich nur bis auf 10,000 Mann belaufen sollte, und’ hielt einen auf Halbsold \tehenden Oberst-Lieutenant, wie das Parlaments- Mitglied für Westminster, bei aller Achtung vor dessen militairischen Talenten, nicht für den Mann dazu, den Oberbefehl über ein Corps von 10,090 Mann zu fähren. (Gelächter und O, o!) ‘Daun machte

er darauf aufinertsam, wie sehr man Englands Ehre durch dics Un- j

ternehmen aufs Spiel setze, denn wenn auch die Truppen nicht im Na- men des Königs abgesandt würden, so würde die Schmach einer Nie- derlage derselben doch immer auf England zurückfallen." (Hört, hôrt !) ZUberücksichtigen sey auch, meinte er, daß diese Truppen wahrscheinlich nicht als in die Eliotsche Convention eingeschlossen betrachtet werden dürften, und wenn auch ja in Navarra und Biscaya, so doch gewiß nicht in anderen Provinzen. Ferner behauptete er, daß durch diese Einmischung die Anhänger des Don Carlos nur vermehrt werden würden, denn er habe Spanien von San Sebastian bis Cadix durchreist und úberall eine gleiche Abneigung gegen jede fremde Jntervention unter dem Volke vorgefunden. Enöòlich inachte er bemerklih, wie grausam es sey, vie Individuen , die an dieser Expedition Theil nehmen möchten, durch das große Ínmeeresse, welches die Englische Regierung fär diescébe zeige, mit der Hoffnung zu täuschen, daß sie bei ihr auch im Falle des Mißlingens der Expedition oder persönlicher Verunglückung für fich und die Ihrigen Unterstützung finden würden. Am Schluß seiner Rede sprach Lord Mahon den Wunsch aus, daß Lold Palmerston in Betreff Spaniens dem Rath und den Änsichten des Herzogs von Wellington gefolat seyn möchte, der sets gesagt habe, daß sich fremde Mächte nie in Spanische Thron - Streitigkeiten einmischen inúßten. Palmerston begann mit der Ertlárung, daß er gegen die Vor- legung der von dem vorigen Redner gewünschten Dokumente nichts einzuwendenhabe, und daß er dem Benehmen des vorigen Mi- nisteriums in Bezug auf Spanien die vollkommenste Gerechtig- keit widerfahren lasse; was jedoch die Aeußerung des Herzogs von Wellington betresse, meinte der Minister, so habe Lord Ma- hon die den Englischen Unterthanen ertheilte Erlaubniß, in den Dienk der Köntgin von Spanten einzutret:n, wit der Absendung fremder Armeen, die den Generalen fremder Souveraine zu ge- horchen hätten und in fremdem Solde ständen, nach Spanien verweczselt, denn nur dies Leßtere habe der Herzog für unpolitis{ erflárt, daß derselbe aber das Erstere und den lebten Geheime-Raths- Befehl getadelt hâtte, sey ihm (dem Redner) nicht bekannt. Der Mi- nister seßte sodann die Tendenz der Quadrupel-Allianz auseinander, die er als feine selbsisüchtige, sondern als bloß die Aufrecht- erhastung des Europäischen Friedens bezweckend darstellte, und aus der er die durch den Geheime-Raths-Befehl ertheilte Erlaub- niß zur Anwerbung von Hülfs-Mann}chaften für die Spanische Megierung in England unter den jeßigen Umständen als eine nothwendige Folge abzuleiten suchte. Der Oberst Evans erhob si hierauf und wies die Ausdrücke, deren sich Lord Mahon gegen ihn und gegen dre Theilnehmer der Spanischen Expedi- tion bedient hatte, mir Verachtung zuräck, wenn diese Aus- drücke in einem eßhrenrührigen Sinne gemeint gewesen wä- ren. Lord Mahon oersicherte, daß er keine beleidigende Absicht damit verbunden habe, und der Sprecher forderte den Oberst auf, seine etwas zu [karte Aeußerung zurückzunehmen, worauf dieser jedo erklârte, er habe ja nur hypothetisch gespro- chen, übrigens aber wolle ce selbt fein Kompliment von dem edlen Lord ( Mahon) auf Kosten Anderer annehmen und müsse die Ehre derjenigen vertheidigen, die an der Expedition nach Spanien Theil nehmen wollten; wenn er und sie in fremden Dienst eintrâten, so thäten sie nihts Anderes, als was der Her- ¿09 von Wellington auch gethan, und doch werde es gewiß Niemanden einfallen, den Herzog von Wellington einen Söldling zu nennen (hört, hôrt!), obgleich dieser für seine Dienste in Spanien seine ‘dortigen herrlichen Besißungen zum Lohn erhalten habe. Was die Bemerkung anbetrefse, fo {loß der Redner, daß 10,090 Mann keine hinreichende Un- terstüßung für die Sparische Regierung seyn würden, so gebe er in solchen auf die Kriegführung bezüglichen Dingen nicht viel auf das Urtheil des edlen Lords (Mahon); was aber eine andere Rúge desselben anlange, nämlich daß er (Oberst Evans) ein zu untergeordneter Offizier für ein solches Kommando sey, so würde er seine Stelle gern niederlegen, wenn ein Britischer Feld- marschall sie Úbernehmen wollte. Sir Robert Peel, der hierauf das Wort nahm, suchte das Unpolitische der von dem Ministerium mit Bezug auf Spanien geiroffenen Maßregel sowohl mit Rücksicht auf auswärtige als auf innere Bezichungen darzuthun; er hielt die Erlaubniß zu Anwerbungen für die Spanische Regierung, um dieselbe aufrecht zu halten, weil die jeszige Verfassung Spaniens in Englands Interesse liege, fast für eben so. viel als eine direkte Intervention, und fragte, Bonin die Aufstellung eines solchen Beispiels führen könnte, und was man wenn es jener Regie- rung auch mit dieser Hülfe noch nicht gelinge, die Jnsur- rection zu unterdrücken, oder, wenn" andere Mächte es nun auch in ihrem Interesse liegend finden wollten, eine der streitenden Parteien in Spanien durch Absendung von Hülfstruppen zu unterstüben. n innerer Beziehung schien es dem Redner gefährlich, eine solhe Masse von Soldaten in England unter fremden Befehlen zusammenzuziehen. Lord Pa - merston suchte die Argumente Sir R. Peel's zu widerlegen (wir. werden auf seinen Vortrag, \6 wie auf den“ des vorigen Redners noch einmal zur*Fkommen), und nachdem sich sodann noch

zu thun gedenke,

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- mehrere Rednerhatten vernehmen lassen, worunter auch Herr D'C o n- nell, der in seiner Rede den General Mina der größten Grausam- keit zieh und ihn ein wahres Ungeheuer nannte, wurde der Antrag des Lord’ Mahon, wie bereits erwähnt, ohne Weiteres genehmigt. Das Haus verwandelte sich hierauf wieder in den Aus\cchuß über die Munizipal-Reform-Bill, und es erhob sich cine Debatte über die iüte Klausel, die jedoch nicht beendigt wurde, weil Lord John Russell, geneigt, den Bemerkungen Sir William Folletts beizupflichten, die Vertagung des Ausschusses bean- tragte, um das von Leßterem vorgeschlagene Amendement in ruif- lihere Erwägung ziehen zu können. Mehrere Bills wurden \o- danu zum zweiten und zum dritten Male verlesen.

Oberhaus. Sißung vom 25. Juni. Der Graf von Devon (bisher Herr Courtenay ) nabm jeinen Sis ein und lei-

Ueberreichung von Bittschriften. Die erste bezog fich auf die Einführung von Armen-Geseßen in Jrland, zu deren Gunsten der Herzog von Richmond sprach, während Graf L imer icck sich dagegen erklärte. Die zweite Diskussion hatte die Untersu- chungen der Kirchen-Kommisston in Jrland zum Gegenstande und wurde durch den Bischof von Exeter veranlaßt, der die schon me)rmals erwähnte Beschwerdeschrift des Jrländischen Geistli- chen Herrn Stoney heute úberreichte, worin diesèr über das Ver- fahren der Kommissarien klagt. Der Bischof unterstúßte die Pecition mit lebhaftem Eifer, wogegen die Kommissarien von den Lords Duncannon und Brougham vertheidigt wurden.

Unterhaus. Sibung vom Juni. Nachdem der Sheriff Herr Raphael seinen Sik als Parlaments-Mitglied für Caríow eingenommen hatte, wurden mehrere Detitionen von Seiten der wegen ihrer Umtriebe bei der Ipswicher Parlaments- Woahl- gefangen fißenden Individuen überreicht und die Erwägung derselben auf morgen angesezt. Dann ertheilte das Haus auf den Antrag des Herrn Goulburn, Vorsi6ers der Kommission zur Untersuchung der Droghedaer Parlaments-Wahl, den Befehl, die Herren John Doyle und Thomas Farral und die Katharina Adams zu verhaften, weil fie der Aufforderung des Sprechers, vor jener Kommission zu erscheinen , nicht Folge gelei- stet hatten. Mehrere Petitionen für und eine gegen die Veunizipal- Reform-Bill wurden auf die Tafel des Hau- ses niedergelegt. Bei Ueberreihurg einer großen Anzahl

5 25,

Lord !

| berufungs - Schreiben

von Bittschristen zu Gunsten der deportirten Arbeiter von Dor- chester erklärte Lord John Russell, daß es die Absicht der Re- gierung sey, diesen Leuten ihre Strafe zu erlassen, jedoch mit der Einschröónkung, daß es den beiden Lovelace nicht erlaubt seyn solle, nach England zurückzukehren. Herr Wakley war jedoch damit nicht zufrieden, sondern beantragte eine Adresse - an den König, worin Seine Majestät ersucht werden sollten, jenen Arbeitern ohne Ausnahme zu verzeihen und die Rückkehr in ihr Vaterland zu gestatten. Dieser Motion widersezte sich Lord John Russell, mit dem Bemerken, daß die Regierung schon genug in dieser Sache gethan habe, und daß man ihr die Ent- scheidung derselben also füglich überlassen fönne. Nach einigen Debatten wurde denn auch der Wakleysche Antrag mit 308 geen 82 Stimmen verworfen. Eben so ging es einem Antrage des Herrn Fox Maule, der hierauf zur Dis- kussion kam; dieses Mitglied hielt nämlich um die Erlaubniß an, eine Vill zur Entschädigung der Schottischen Pächter für den ihren Getraidefeldern durch Hasen, Fasane und Kaninchen zuge- fügten Schaden einbringen zu dürfen; bei der Abstimmung er- klärten sich jedoch nur 50 Stimmen für und 76 gegen den An- trag. Am Schluß der Sißung wurde noch auf den Antrag des Herrn Fleetwood eine Kommission zur Untersuchung der Bri- tischen Handels - Konsulate und auf den Antrag des Herrn Ba- ring eine Kommission zur Untersuchung der Verhältnisse des Amts eines Secretairs der Krone am Kanzleihofe ernannt, und Einbringung einer verschmolzen werden sollen.

London, 26. Juni. Der König nahm gestern im St. Ja-

und drücët ihren Dank dafür aus, daß Se. Majestät bei Eröff- nung des Parlaments dem Unterhause empfohlen hätten, die

zu vermehren. welchem der Bayerische Gesandte, Herr Und der neue Bayerische von so wie der Mexikanische

Bavon Cetto ,

ten Und folgende Personen dem Könige vorgestellt wurden: der von Vasconccllos, Bey; der Nord-Amerikanische General James Pallmudge; Herr H. Ellis, der sih als Britischer Gesandter nach Persien begiebt, der Capitain Stöddart, Secretair, und der Capitain Macdo- nald, Attaché bei dieser Gesandtschaft, Leßterer als \o eben von Persien zurückgekehrt; dann Sir C. Grey und Capitain Gipps, die sich als Kommissarien na) Kanada begeben sollen, und Herr F. Elliot, als Secretair bei dieser Mission. Ferner der Her- zog von Nichmond, als neu ernannter Lord - Lieutenant von Sussex, und der General: Prokurator für Jriand. Demnächst

{dfen und Lords eine große Anzahl von Adressen überreicht, worin um Schuß für die Anglikanische Kirche gebeten wird, und von dem Grafen von Gosford eine Adresse der Einwohner von Armagh, worin diese dem Könige für die Wiedereinsebung der jeßigen Minister danken. Nach dem Lever war eine Geheime- Naths - Versammlung, worin Sir Harford Jones Brydges als neues Mitglied des Geheimen-Raths und der Herzog von Rich- mond als Lord-Lieutenant von Sussex vereidigt und die Jnsfruc- tionen für den Grafen von Gosford bei seiner Mission nach Kanada berathen und angenommen wurden. |

Die Prinzessin von Beira wird sih mit ihrem Beichtvater, dem Bischof von Leon, und den beiden Söhnen des Don Car- los nach Rotterdam einschiffen, um si über Frankfurt nach Nom zu dem FJnfanten Don Sebastian zu begeben; ein Königliches Dampfboot ist zur Disposition der Prinzessin gestellt worden.

Lord William Russell \oll zum Gesandten in Brüssel, Sir Robert Adair zum Gesandten in Berlin und Herr Shee zum Gesandten in Stuttgart ernannt seyn.

Die Tories sollen, dem Globe zufolge, die Absicht aufge- geben haben, sih der Wiedererwählung des zum Vice - Kammer- herrn ernannten Lords Charles Fißroy in Bury zu widerseßen ; Herr Dalton hatte als Gegen-Kandidat desselben bei der heute stattfindenden Wahl auftreten wollen.

Sir John Hobhouse hat von seinen Wählern in Notting-

wurden Sr. Majestät noch von mehreren Er bischöfen, Bi- j

stete den úblichen Eid. Daun entspannen sich zivei Debatten bei

: dessen Erscheinen am | mes-Palast eine Adresse von der General-Synode der Anglikani- | hen Kirche in Schottland entgegen. Die Synode versichert den König darin ihrer Anhänglichkeit an seine Person und Regierung

} des Herzogs von Wellington Metcel zum Religions - Unterricht für die Armen in Schottland : Hierauf hielten Se. Majestät cin - Lever, bei von Fladt, sein Ab- ; Gesandte, ! Gesandte, ! Herr Santa Maria, ihre Beglaubigungs - Schreiben überreich- | Befehl veranlaßte, und aus der Korrespondenz der Britischen Re » gierung über die Anwerbung von ;

Graf von Lavradio, Portugiesischer Gesandter zu Madrid; Herr : Attaché bet derselben Gesandtschaft; Asmi :

C I E I T M L t A

Bea

der Kanzler der Shabß-Kammer erhielt die Erlaubniß zur | stens, wie wenig man si{ch dadurch

Vill, wodurch mehrere Zoll-Aemter in eins j

ham die Aufforderung erhalten , seinen Barlamentéësis für diese Stadt aufzugeben, weil er nicht für die Motion des Herrn Grote - wegen Einführung der geheimen Abstimmung bei dey Parlaments-Waßlen gestimmt hat.

Der Herzog ven Newcastle, welcher bei einem neulich von den Konservativen zu Nottingham veranstalteten Feste nicht er; scheinen konnte, und sich in einem Schreiben eutschutdigte, äußerte sich darin folgendermaßen :

_1Sie wissen, daß es mein eifrigsier Wunsch is, konfervatiy, Prinzivien zu unterstüßen und zu ermuthigen. Fch thue dies auz Ueberzeugung, nicht aus Partei - Motiven. Fch bin ein Konservati ver im Geist und in der Wahrheit Fch liede und verehre die B tische Verfassung und roúnsche ste daßer zu erhalten. Fch habe ihn Deonungen genossen und wünsche sie unvertüczt- m.Tuen spätesten Nachkommen ¡zu überliefern. Fch betrachte mit Furcht und Zittern die Schritt, welche die Revolution täglich unter de: Gestalt von Reformen thut. Sie werden leicht begreifen, welche beflagensverth Eingriffe allmälig unter diesem Vorwande in die Fnfstitutio: nen des Landes gemacht werden. Ih glaube, wir Jehen we-: der die Ausdehnung des Üebe!ls, noch wohin joivr gerathen, wenn Zugeständnisse auf Zugeständnisse gemacht werden, mÿ: gen dieselben anfangs au noch fo gering oder unwichtig erscheinen. Die _hintterlistigen Angrifse auf das Eigenthum alle: Art müssen jeden vernünftigen und loyalen Mann beunruhi- gen. Die Kirche, der Staat, Alles, was wir biszer geliebt und verehrt baben, wird hartnäckig attgegrifen. Es muß Fhnen und Allen, die morgen mit Fonen versammelt seyn werden, klar seyn, daß man kräftigen Widerstand leisten und ic dabei auf ein halt: bares Terrain stüßen muß. Nun i, nach meiner Ansicht, die „¡„Angemessetiheit einer Sache‘/ (expediency), wie man f aug- zudrücten pflegt, Fein haltvarer Boden; sie if ein verrotteter , ver: dorbener Sumpf, der Ste zuerst big an das Knie und zuleßt gan und gar einfinfen läßt. Nur Grundsätze sind wahr und haltbar; daz isi trefffiicher Boden, auf dem man eine fcsie Stellung einnehmen kann. Es giebt zwar gute und s{lechte Grundsäge, aber man nuß das cite nicht mit dem anderen verwechseln. Was out ist und ch als solches erwiesen hat, das imdge fortbestehen, und wir in Not: tinghomshire wollen die Ersten scyn, die es beibehalten. N

Das Comité der protestantischen Gesellschaft zur Beschüßung der religiösen Freiheit hielt am Montag welcher der Doktor Baldwin Browne den Vorsiß führte. wurden mehrere Beschlüsse zu Gunsten der Munizipal - Reform und der Verbesserung der Jrländischen Kirche einstimmig ange nommen. Ferner wurde beschlossen: „Da die Regierung der Meinung if, daß die Aussebung der Berathungen über die Wünsche der Dissenters in Betreff einer Civil- Registirirung der Geburten, Heirathen und Todesfälle, so wie chen-Steuern, der Trauungen und der Zulassung zu den Unive

sitäten, für diese Session, den Erfolg der Irländischen Kirchen?

und der Muntizipal-Reform erleichtern werde, so treten wir dies Ansicht bei, indem wir die Versicherung der Regierung empfan- gen, daß fie sogleich beim Beginn der nächsten Session Maßre gein ergreifen wird, um den Beschwerden der Dissenters in Be treff der Civil - Registrirung, der Trauungen und der Kirchen Steuer abzußelfen. ‘/

Mit Hinsicht auf die lezte Debatte über Angelegenheiten im Unterhauje bemerkt der Globe: Diskussionen werden dem Auslande

die Spanischen „Dies

auswärtigen Politik Rechnung machen kann. Es ist freilich na-

türlich genug, daß Ausländer, wenn sie die Zügel der Regierung, |

plößlich in die Hände einer Partei gelangen sehen, die seit Jal ren gegen Französische Grundsäße und gegen Allianzen mit Frankreich angekämpft hat, nun auch eine dem entsprechende Handlungsweise von Seiten unscres auswärtigen Ministeriums erwarten. Fremden, die in unserer parlamentarischen Taktik nicht

/ bewandert sind, wird es schwer, sich einen Begriff davon zu machen, wie

wenig die meisten Oppositions-Reden zu bedeuten haben, oder wenig: gebunden glaubt, wenn man zu Amt und Würden gelangt. Auch können sie sih gar nit vorstellen, welche große Gleichgültigkeit bei uns gegen politische Veränderungen im Auslande herrsht. Das Tory - Ministerium, l Staats -Ruder in ganz Europa so großes Aufsehen erregte, würde sich zu große Schwierigkeiten bereite haben, wenn es die von seinen Vorgängern ihm vorgezeichnet: Linie in der Politik verlassen und seine Oppositions - Themati hätte ausführen wollen. stets weiser, als die Sprache, welch seine Anhänger, und zuweilen wohl auch er selbst, im Par mente führten.“

Der Globe meint, das die Dokumente, welche dem Unter hause in Bezug auf den lebten Geheimen - Raths - Befehl vorge: legt werden sollen, aus der Note des Generals Alava, die jenen

L Soldaten und Offizieren be stehen werden. Dasselbe Blatt erklärt die Bemerkung eini ger Blätter, daß der Oberst Caradoc von Neuem nach Spanien gesandt werden solle, für ein bloßes Gerücht.

Der Courier sagt in Beziehung auf die Spanische Expe dition: „Die Zahl der Freiwilligen und der Wundärzte, welch sich zum Dienst in der Britischen Legion melden, ist so groß daß der Oberst Robinson alle Gesuche der Art hat zurückweise müssen. Offiziere und Wundärzte der Britischen Armee, dic schon im Felde gedient haben, werden jedo, wie gewöhnlich, an gencmmen. Die Zahl der schon eingeschriebenen Rekruten hat alle Erwartungen übercrossen.“ Der Globe meldet: ¿„Bestert fand in Westininster eine große Musterung der für den Dienst der Königin Donua Jsabella 11. angeworbenen Freiwilligen statt, deren Zahl schon 1000 Mann beträgt, die größtentheils entlassen Soldaten von der Garde zu Fuß sind und den Felddienst kennen.“

Die Spanischen in London wohnenden Kaufleute haben an Herrn Mendizabal ein Schreiben erlassen, worin sie ihn drin gend bitten, das Ministerium der Finanzen in Spanien zu über nehmen, sobald es seine Verpflichtungen gegen die Portugiesische Regierung nur irgend erlauben würden.

Die Morning-Chronicle wül aus Paris erfahren haben, daß in Frankreich keine Hülfs - Truppen für die Königin von Spanien ausgehoben werden würden ; der Herzog von Frias, dem Französischer Seits das Anerbieten gemacht wurde, soll geantwor tet haben, er kônne es nicht unternehmen, etwas der Art zu thun, wie General Alava in England.

Man hat Nachrichten aus Rio aus Bahia bis zum 23. April, 5. Mai. Bei der-Regenten-Wahl stritt es sich um Herrn Feijo, der seiner Gesinnung nah Republikaner ist Und für die Tren nung Brasiliens in einzelne Staaten stimmt, und Herrn (gyal- lante, einen Bruder des Statthalters von d großem Einfluß daselbs, der die bisherige M A

Fn Folge der Nachrichten, die zu Rio Janeiro * die un- glücklichen Ereignisse. in der Provinz Gran Mes E waren, hatte die Brasilianische Regierung beschlossen, einen ‘Prä

Janeiro bis zum 14ten, und aus Pernambuco bis zum

eine Versammlung, bei Esf

hinsichtlich der Kir-!

| m ide zeigen, daß es sich, wen f auch eine andere Partei cine Zeit lang an die Spiße unserer | Regierung tritt, darum auf keine große Veränderung in unserer |

Ueberdies war die auswärtige Politifsf

Pernambuco und von | Verfassung beibehalten |

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denten dorthin zu senden, dem zugleich der Oberbefehl über die zach jener Provinz bestimmten Truppen übertragen werden sollte. General Rosas ist nun, nach neueren Nachrichten, mit un- beschränkter Gewalt auf fünf Jahre wieder zum Gouverneur von Buenos Ayres erwählt worden. : Es wird auch aus Buenos Ayres gemeldet, daß zwischen N den Regierungen von Buenos Ayres und Monte Video und dem Kabinet von Madrid die Uebereinkunft getrossen ist, daß Spanische - Kauffaßrteischiffe künftig unter gewissen Be- T dingungen in die Häfen der genannten Republik zugelassen wer- den sollen. Man erzählte in Buenos Ayres, daß, in Folge ei- Îner Aufforderung von Seiten der Spanischen Regierung, Kom- missarien nach Spanien gesandt werden sollten, um über die Aussöhnung beider Länder zu unterhandeln. Die Regierung von Monte Video hat ein Dekret erlassen, wonach den Papieren ei- nes jeden in See gehenden Schiffes eine Klausel hinzugefügt werden foll, die den Sklavenhandel bei s{chwerer Strafe verbietet.

Niederlande.

Aus dem Haag, 26. Juni. Das Journal de la Haye erflârt, daß die in Französischen und Belgischen Blättern enthal- tenen Nachrichten von ÄAnwerbungen, die in Holland für Rech- nung des Don Carlos geschähen, von einem Freiwilligen-Corps, an dessen Spibe der Graf von Lucchesi-Palli stände, so wie von bedeutenden Geld - Unterstüßungen, welche die Sache des Don Carlos in Amsterdam fände, von jenen Zeitungen wahrschein- lich nur erfunden worden jeyen, um damit die in England, ‘Frankreich und Belgien vorbereitete indirekte Jntervention zu Gunsten der Königin von Suanien gleichsam zu rechtfertigen.

Die Staats - Courant zeigt an, daß, Briefen aus Kas- sel zufolge, der Kurprinz und Mit-Regent von Hessen mit seiner Gemaßlin auc in diesem Sommer nach dem Seebade von Sche- veningen Éommen werdz,

Belgien.

Brüssel, 26. Juni. Es heißt jet, daß sich die Belgische Regierung selbst gegen das Ansinnen, die indirekte Jutervention in Spanien zu unterstüßen, ausgesprochen habe, weil eine streng neutrale Macht, wie es Belgien in jeder Beziehung seyn soll, auch eine folche Unterstützung nicht zugeben dürfe.

In der Gazette van West-Flandeten vom 24. Juni lie man: „„Vorgestern ist eine von Lissabon und zulest von Havre gekommene Englische Korvette auf der Rhede von Östende vor Anker gegangen und hat 32 Franzosen von der ehemaligen Französischen Legion im Dienste Portugals ausgeschifft. Dieses Schiff hat noch außerdem 108 aus dem Dienste Portugals aus- getretene Militairs an Bord. Unter denselben sind etwa 10 Belgier; die úbrigen gehören {ämmtlich fremden Nationen an. Diese Unglücklichen befinden sich einem Zustande, der Mitleiden ertegt; sie sind sämmtlich von Kleidungsstücken entblößt, durch Ausschlag und andere Krankheiten entstellt; während ihrer gan- zen Keise Haben sie nur Zwieback und Wasser erhalten. ‘/

D E Ga

Karlsruhe, 24. Juni. Jn der heutigen Sib6ung der zwei- ten Kammer legte auch der Abgeordnete Welker eine Petition des Herrn Friedrich Lise, Konsuls der Vereinigten Sraaten von Nord-Amerika zu Leipzig, vor, um Verwendung bei der Großherzogl. Regierung, auf daß diese ihm die Erlaubniß zur j Gründung einer Actien-Gesellschaft, Behufs der Anlegung einer Eisenbahn von Mannheim nach Basel, und zwar unter den der Leipzig-Dresdener Eisenbahn von der K. Sächsischen Regierung verwilligten Bedingungen ertheile. Diese wären: 1) Die Compagnie kann sich nicht eher tonstituiren, als bis ein baares Kapital von 4 Millionen Gulden subscribirt seyn wird. 2) Die Compagnie soll berechtigt seyn, für ein Drittheil der Anlage-Kosten dieser Bahn unverzinslihe Kassen-Scheine zu creiren und auszugeben, welche sie zu jeder Zeit in Metall-Geld auszuldsen haben wird. 3) Der Compagnie soil das Necht eingeräumt werden, Reisende und’ Gü- ter zu transportiren. Sie hat dafür der Großherzogl. Post-Ver- waltung den erweislichen Rein-Ertrag zu vergüten; dagegen wird ihr aber der Salz-Transport zu den gegenwärtigen Fracht-Preisen auf 19 Jahre überlassen. 4) Der Compagnie steht das Recht zu, die Fahr - Taxen zu bestimmen, jedoch sollen dieselben die ge- genwärtigen Post- und Fracht-Preise in keinem Falle übersteigen ; “im Gegentheil soilen sie bis auf die Hälfte dieser Frachtsäße herab- " geseßt werden, sobald die Hälfte 6 pCt. Reineinkommen gewäh-

Ÿ ren wird. 5) Die Compapnie wird Briefe und Pakete unter

20 Pfd. auf Rechnung der Post zu denselben Frachtpreisen trans- portiveti, wie andere Güter. 6) Der Compagnie steht das Recht zu, die Bahn unter gleichen Bedingungen nach dem Ausland sortzusezen. 7) Es wird außer dieser keine andere Eisenbahn zwischen Mannheim und Basel concessionirt werden.

Spanien.

Wir entlehnen dem Oesterrcichishen Beobachter nachstehende, zwar nicht mehr ganz neue, aber auf anderm Wege bisher noch nicht bekannt gewordenen Aktenstücke über die Ereig- nisse in den Baskischen Provinzen :

„Jm Hoflager des Don Carlos zu Oñate ist am 5. Juni nachstependes Bulletin bekannt gemacht worden :

__/1/,Ïn Folge des vom General Éraso am 2. Juni auf den Anhöhen von Descarga erfochtenen Sieges ist Tolosa von den Eivil- und Militair - Behörden und von der Besaßung geräumt worden; die Kranken sind in dem Spital geblieben und die Ka- serne in dem Zustande gelassen worden, worin sie sich befand ; ferner sind ein Geschüß, 168,000 Patronen, Lebensmittel aller Urt und eine Masse von Effekten zurügelassen worden. Es \cheint, daß Espartero verwundet worden ist. Auf dem Rüczuge nach Burango soll er seine Division gemustert haben, die vor dem Treffen aus 9569 Mann bestand und nun auf 2070 herab- gesunken war. Zu Bergara, welches seit heute Morgen blokirt wird, hat er 400 Mann gelassen. Die Besaßung dieses Plabes, welche abziehen wollte, wurde in die Stadt zurückgeworfen, und morgen wird der Anfang mit der Beschießung derselben gemacht werden. Cs werden fortwährend Gefangene eingebracht; es sind über 1800 ins Depot geführt worden; zu Mondragon befanden sich deren 100, zu Elorrio noch mehr, und von der Division Castor's sollen 400 eingebracht worden seyn; es stellen sich allent- halben deren freiwillig, so daß es schwer wird, mit Bestimmtheit Anzugeben, wie viele Leute die usurpatorische Regierung in dem furzen Zeitraum von 48 Stunden verloren hat. So eben aus Castilien eingegangene Berichte melden, daß zwischen unserm Obersten Arroyo und dem feindlichen Befehlshaber Latre ein Xfecht vorgefallen i, worin Lebterer den Kürzern gezogen hat. Den Berichten und Vorkehrungen der revolutionnairen Be- | jehlshaber zufolge, scheinen sie aus Villalba, Espinôsa, Villa- santa, Villarcaya und Medina die Besaßzungen herausziehen und sich nah Burgos zurückziehen zu wollen./“/ Bergara hat seit diesem, vom 5, Juni datirten Bülletin kapitulirt; in Folge des-

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sen sind von den 2070 Mann, auf ivelche ‘das Esparterosche Corps herabgeshmolzen ist, noch 400 Maun abzuziehen.‘ ,„În dem von Arroyo an den Kriegs-Minister Karls V. aus Berberana am 30. Mai erstatteten Bericht heißt es im Wesent- lichen, daß er am 29. Mai in der Gegend von Villalba de Dosa die Anzeige erhalten habe, die Besaßung sey aus der Stadt ge- rúckt und habe den Weg nach dem Mena - Thale eingeschlagen ; die Städte Medina, Villarcayo und Espinosa de los Monteros seyen ebenfalls geräumt worden. Später habe er jedoch erfahren, daß man nur die Kranken aus den Spitälern weggebracht und mit ihnen zugleich die allerkompromittirtesten Personen nach Bur- gos geführt habe. Latre ziehe mit 600 Mann Fußvolk und 200 Reitern unablässig zwischen Medina, Villarcayo und Espinosa de los Monteros hin und her, scheine aber auf seinen Rückzug zu denken, denn er habe in Puente Larsa und in allen umliegen- den Dörfern Wagen und Maulthiere requiriren lassen.‘

¡Ueber die Besezung von Tolosa hat Zumalacarreguy un- term 5. Juni nachstehenden Bericht aus Viílafranca an den Kriegs - Minister des Den Carlos erstattet : 7,1, Tolosa ist heute von dem größten Theile der Municipalität, den Militair-Behöôr- den und der Garnison geräumt worden. Sämmtliche Kranke sind im Militair-Spital, und in der Kaserne alle Effekten zurück- geblieben. Jebt, wo die getreuen Einwohner und das Kapitel von dem Drucke, der auf ihnen lastete, befreit sind, verlangen sie laut die Gegenwart ihres Königs Don Carlos V. und die Ero. Excellenz an der Spike der tapferen Armee, die Sie so würdig befehligen; man hört nichts als den Ruf: „.Viva el rey Don Carlos V.!“ und Sedermann wünscht, daß Sie einige Truppen zur Besaßung hierher schien möchten, damit die Ord- nung nicht gestört werden möge. Einstweilen haben die Einwoh- ner Einige aus ihrer Mitte bewaffnet und wünschen, daß Sie diese Maßregel billigen mêchten. Ich beeile mich, diese er- freuliche Nachricht Ew. Excellenz mitzutheilen, damit Sie un- sern vielgeliebten Monarchen hiervon mit dem Bemerken in Kennt- niß seßen, daß ih dem Kommandanten von Guipuzcoa, Don Miguel Gomez, Befehl gegeben habe, Tolosa mit dem 1sten und 3ten Bataillon zu beseßen. Gott erhalte u. f. w. Hauptquartier Villafranca, den 5. Juni. 1835. Th. Zumalacarreguy. ‘‘‘/

Do Ug art

Lissabon, L. Juni. (Englische Blätter.) Feder der neuen Minister hat für nöthig gefunden, eine Art von politischem Glaukbensbekenntniß in Form eines Cirkulars an die ihm untergebe- nen Beamten zu erlassen, worunter das von dem Herzoge von ‘Pal- mella an die Portugiesischen Gesandten und Agenten im Auslande ge- richtete das ausfúhßrlichste ist, und die Versicherung von Seiten der Regierung enthält, daß sie entschlossen sey, die Charte und nichts als die Charte und die aus derselben herfließenden Freihei- ten zu behaupten, streng und mit der ehrenhaftesten Treue alle vom vorigen Ministerium eingegangene Verbindlichkeiten zu 'er- füllen, die bestehenden politischen und Handels - Traktaten mit fremden Mächten zu befolgen und in Kraft zu erhalten und so große Sparsamkeit als möglich in allen Verwaltungszweigen ein- treten zu lassen. Es wird dem Herzog sehr hoch angerechnet, daß er nicht mit dem leisesten Tadel auf seine Vorgänger oder deren Lee hindeutet. Das Cirkular des Finanz-Ministers, Herrn

ampos, ist naturlich von besonderem Interesse für alle bei unse- rem Geldwesen Betheiligte; auch er sichert die strengste Spar- samkeit in Allem zu, und keine gese6widrige Ausgaben sollen ge- stattet werden. Der Minister hat in diesem kritischen Augenblick keine leichte Aufgabe übernommen, nicht bloß wegen der großen und mannichfaltigen Finanz - Pläne, die in der Ausführung be- griffen und beabsichtigt waren, sondern wegen der Schwierigkei- ten, die ihm durch plô6liche, hoffentlich jedoch nur vorübergehende Entziehung des öffentlichen Vertrauens in den Weg gelegt wor- den, und wozu die Bank das Beispiel gegeben hat. Herr Cam- pos hatte es für angemessen gehalten, der Bank befehlen zu müssen, daß sie keine Anweisungen der Regierung bezahle, die er nicht selbst un- terzeichnet hätte (unter Herrn Silva Carvalho war auch einer oder der andere Scha6-Rath mit dazu befugt), über welchenUmstand und ein Paar andere von geringer Bedeutung die Direktoren sehr entrüstet waren und dem Minister anzeigten, daß sie, che nicht alle laufende Wechsel auf London dort bezahlt wären, nichts weiter für die Regierung auszahlen könnten. Dies kam ihm so plôblich und unerwartet über den Hals, daß er, um die Werft - Arbeiter be- ahlen zu können, Dienstag vier Contos gus eigenem Vermögen lte ben mußte, und troß dieser übermäßigen Vorsicht der Bank sind ihre Actien seither um 6 pCt., so wie alle öffentliche Fonds gefallen, und es is eine völlige Stockung in den Ge- schäften eingetreten. Viele im Finanz-Amte Angestellte sind ent- ! lassen, und noch viele dürften folgen; Herr Castro, Schaß-Rath | und Silva Carvalho’s rechte Hand, is darunter; auch stand | Herr R. da Fonseca Magalhaes, Abgeordneter und erster Un- | ter - Secretair im Justiz - Amt, vielleicht der fähigste Mann in | Portugal und der entschiedenste Freund von Silva Carvalho und Freire, auf der Liste, jedoch Dienstag in cinem Minister- Rathe fand man es klüger, nicht in offenen Krieg mit einem o furchtbaren Gegner zu treten. Hr. Monzinho da 'Silveira, Ab: geordneter und in Porto während der Belagerung auf kurze Zeit Minister, ist zum Direktor der Zölle ernannt, was den Kaufleu- ten nicht úbel gefällt, Die Auflösung der Abgeordneten - Kam- mer, schon im ersten Kabinets-Rath unter der neuen Administra- tion beschlossen, ist noch nicht erfolgt, da bei näherer Ueberlegung die Regierung erst glaubt, neue Behörden in den Provinzen. er- nennen zu müssen, ehe an neue Wahlen gedacht werden könne. Man spricht von Vizconde Fonte Arcada und General Pizarro, beides sehr geachtete Abgeordnete auf der Oppositionsseite, als Präfekten für Estremadura und Duero. Das wirkliche Einrük- ken eines Portugiesischen Corps in Spanien wird nicht stattfin- den, ehe nicht die Gefinnungen des Britischen Hofes näher be- kannt sind, so nothwendig auch dem ganzen Kabinet diese Maß- regel scheint. Schon spricht man vom Austritt des Herrn M. A. von Carvalho als Justiz - Minister seiner üblen Gesundheit wegen. Es geht auch so eben die Rede, daß Herr Campos und die Bank sich verständigt hätten.

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Zeitungen vom Vorgebirge der guten Ho nung bis zum 11. April enthalten Folgendes : 3 Wir Its, bie führlichen Bericht über den Ängriff des Obersten Smith auf die Kaffern erhalten, und freuen uns, daß Keiner der Unsrigen getödtet und nur einer verwundet worden ist. Neuere Data, woraus sich auf den Fortgang oder die wahrscheinliche Dauer des Kampfes schließen ließe, fehlen noch; allein wir sind über- zeugt, daß unter allen Kriegen, welche die Kolonie jemals mit den Wilden geführt hat, dieser bei weitem der furchtbarste ist. Die Verluste der Kolonisten und die Ausgaben der Regierung sind schon ungemein groß, und die Truppen werden noch viele Mo- nate im Felde bleiben müssen. Wir seßen jedoch großes Ver-

| offenbar darauf berechnet, dem Aergsten, was sih ereignen kann, zu ‘begegnen, und wenn man erwägt, daß die Niederlage eines bedeutenden Theiles seiner Streitkräfte dem Verluste der halben Kolonie glei bedeutend seyn würde, so erkennt man die volle Zweckmäßigkeit seiner Vorkehrungen, die so lange Zeit erforder- ten.‘ Vom Keiskamma wird vom 19. Márz gemeldet, daß der Oberst Smith am 26sten in das feindliche Gebiet bis Mu- desina vorgedrungen is, den sehr zahlreichen Feind angegriffen und ihn, ohne daß ihm ein Mann verwundet worden wäre, ver- trieben und dessen Niederlassung zerstört hat. - Die Nachrichten aus Grahamstown gehen bis zum 3. April und enthalten mehrere Details über den Kampf. Neuere Nachrichten von der Missions- Station Clarkebury, in dem Lande der Tambufkis, lauten sehr ungünstig. Der Stamm der Ficanis machte am 18. März, unter Anführung eines gewissen Capaai, einen Angriff auf die Stämme der Tambukis. Sämmtliche dort anwesende Engländer beeilten sich sogleich, den Leßteren Beistand zu leisten ; diese entflohen jedoch bei dem ersten Angriff und überließen es den wenigen Engländern, die Feinde zurückzutreiben. Sämmtliche Tambukis sind daher zerstreut, ihre Wohnungen verbrannt, etwa 2000 Stuck Rindvieh geraubt, und ein Landstrich von ungefähr 20 Englischen Meilen Länge und 10 Meilen Breite ist gänzlich verwüstet. Die Tambukis find als vôllig unterjocht zu betrach- ten, und Leben und Eigenthum der Britischen Handelsleute schwe- ben in der größten Gefahr. Der Tambufki - Häuptling Vadanna hat den Gouverneur um Beistand zur Bestrafung der Ficanis ersucht. Auch die Handelsleute haben um militairischen Schuß gebeten, damit sie jenen Theil des Landes verlassen können. Nux ein Engländer, Namens Robert Rollins, dessen Bruder bei dem Fort Beaufort von den Kaffern ermordet wurde, hat bei dieser Gelegenheit sein Leben verloren.“

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Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New -Y ork, 1. Juni. Herr Forsyth hat seine Stelle als Staats - Secretair für dite auswärtigen Angelegenheiten niedergee legt. Wie es heißt, wird er einen Gesandtschafts - Posten und Herr Livingston, den man stündlich aus Frankreich erwartet, seine Stelle einnehmen.

Der New-York Enquirer enthält Nachstehendes: „Ob- gleich wir die Annahme des Entschädigungs - Geseßes von der Französischen Deputirten - Kammer als ein Zeichen einer freund- schaftlichen Beendigung unserer Streitigkeiten mit Frankreich be- trachteten, und cbgleih wir auch noch dieser Meinung sind, so rechtfertigt doch die besondere Bedingung, unter der die Zah- lung stattfinden soll, daß nämlich zuvor genügende Erkló- rungen über die Botschaft des Präsidenten gegeben werden müssen, die Vermuthung, daß noch nicht alle Hindernisse be- seitigt sind. Nimmt man das Wort „¿Srklárungen““ in seiner buchstäblichen Bedeutung, so können dergleichen nicht verlangt werden, denn die Sprache des Präsidenten ist so deut- lich, daß fie sich selbst erklärt. Giebt man dem Worte aber eine weitere Bedeutung, wozu der Gebrauch allerdings berechtigt, so ist es hinreichend, um die beleidigenden Stellen in der Botschaft hinwegzuerklären , auf die versöhnlichen Stellen , weiche sie ent- Cet zu machen. Dies würde der natürlichsie Weg

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Berlin, 1. Juli, Jm Regierungs-Bezirke Achen sind im Monat Mai d. J. 1012 Kinder geboren und 832 Personen gestorben, woraus sich eine Vermehrung von 180 Seelen ergiebt. Die auf- fallendse Sterblichkeit zeigte sich abermals im Kreise Malmedy, wo sich bei 68 Geburten 96 Sterbefälle ereigneten. Es ist dies die Folge von Nerven- und anderen böôsartigen Fiebern, die je- doch seitdem im Abnehmen sind; auch sind mehrere Kinder cin Opfer des Keuchhustens geworden. Im Kreise Montjoie sind ebenfalls bei 36 Geburten 43 Sterbefälle vorgekommen; hier liegt diese Erscheinung jedoch lediglich in der geringeren Zahl der statt- gehabten Geburten , die, sonderbar genug, im Monat Mai nur etiva die Hälfte früherer Monate betragen hat, während die Sterblichkeit dieselbe geblieben ist. Im Regierungs - Bezirk sseldorf betrug die Zahl der Geborenen im Monat Mai 2312 und die der Gestorbenen 1795. Es sind also dort 517 Personen mehr geboren als gestorben. Jm Kreise Rees erreichten 2 Per- sonen das hohe Alter von resp. 93 und 105 Jahren. Zu diesem leßtern Alter gelangte ein ehemaliger Friseur, Namens Konrad Bloem zu Rees, welcher den Tjährigen Krieg mitgemacht und vor etwa 20 Jahren ein Unterkommen auf einem der dortigen Armenhöfe gefunden hatte. i

In Ugodda, im Kreise Bromberg, lebt ein armer Ta- gelöhner mit Namen Krüger, dessen Ehefrau: unlängst von Zwil- lingen entbunden worden isk. Da es der Mutter an Nahrung für ißre beiden Kinder fehlt, so wird eins derselben von einem Mutterschafe, dem einzigen Reichthume des Krüger, gesäugt, gewiß eine seltene Erscheinung. j E

Meteorologische Beobachtung.

1835. | Morgeas | Nachmitt. / Abende | Nach einmaliger 50 U Gu Que |. 10 Hhr. Beobachtung.

D B E E Me 2E T dm

Luftdruck. 337,2 2 Par. 336, s 4 Par.|336, 1 1 ’Par.sQuellwärme 7,1 9 N. Luftwärme 9,6 ® R. | 12,2 *R.,. | 10,20 R. iFlufwärme 13,8 ® N. Thauounét 7 9,8 R,

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Lo R. | 9,g 9 N I L N

| s: 4 ° N IBodenwärme [11.3 09 Dunstsâttg! | 83 pCt. äárme 11,3 ° R,

8 vCt. 97 pCt. 48 5 Wetter... trübe. Regen. Regen. ¡Ausdünst. 0,06 8 " Nh. O | N. WN M. WNW. tMeversilag 0, 6 0 4 "Fh, Wolkenzug; WNW.

9,8 M.

89 pCt.

P PT L Nachtkälte

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Bar. o 10,39 N 9,12R v

Tag: sniittel: 336,7 2//!

Auswärtige Bör Amsterdam, 26. Juni.

S €11,

Niederl, wirkl. Schuld 9517 58 do. 1002. Ausg. Schuld —. Kanz-Bill, 25. 10 Amort, 945 358 795. Russ. 982 OVestoerr. 985. Preuss. Präm.-Scheine 111 do 42 Ali Span. 52 41 30 261 N

Antwerpen, 25. Juni.

Span. 55 414. Zinsl, 163. Cortes 301

Span. Anl, 43. Belg. 1001, Darmste 23! London, 26. Juni,

Cons. 33 913. Belg. —. Span. Cortes A9. Zins! 114. Ausg. 171. 212 Holl. DOE 847 35 58. Engl.-Russ. —. Bras. 825. Mex. 36. Peru 31. Chili 48.

St. Petersburg, 23. Juni.

Lond. 102, Amsterdam —, Hamburg 917. Rub. 3572. 5

Coup. 178. Neue

495. Obl. v. 1834 55 do, 1005. Port. 52 Columb, v. 1824 357.

Paris 1112, Sîlber-

L Wien, 2. Juni, 45 975%. Neue Anl. 585. Bank-Áctién 1346.

Köni e Schauspiele.

gli Donnerstag, 2, Zuli. Im Schauspielhause: Kabale und

57 Met. 10117

trauen in Sir B, d’Urban. Das von ihm befolgte System is | Liebe, Trauerspiel in 5 Abth. , von Schiller, (Hr. C. Müller: