R ZHE A
E
4 h
bräuche das Ansehen derselben befestigen und die Ruhe Jrlands sichern würde. Als der heftigste Gegner der Bill trat Sir H. Hardinge, der Vorgänger des Lord Morpeth als Secretair fúr Jrland, auf; er erklärte sich namentli gegen die Expropria- tion angestellter Geistlichen, die er als einen förmlichen Raub »ezeichnete; überhaupt wollte er in der ganzen Bill nur eine ver- deterweise auf den völligen Ruin der Kirche in Jrland ab- zweckende Maßregel schen, durch die Leben und Eigenthum der dortigen Protestanten „aufs Spiel gesezt werden würden, und versicherte, er wekde sich diesem Säkularisirungs - Plan dis zum leßten Augenbliée widerseßen. Jhm stimmte Herr Shaw vollkommen bei. Herr Hume sprach sich dagegen zu Gunsten der Bill aus, nur wollte er von dem darin gemachten Vorschlage, die den Jrländischen Geistlichen zur Entschädigung für rückständige Zehnten vorge- schossene Million nicht zurückzufordern, nichts wissen, weil die Hirche Mittel genug habe, dieses Geld zurückzubezahlen. Lord Stanley sagte, er kenne zwar den Muth seines edlen Freun- des (Lord Morpeth) und derjenigen, mit denen er bei Einbrin- agung dieser Bill gemeinschaftliche Sache gemacht, aber er ge- sehe, daß die Kühnheit der Maßregel und ihre Details seine janguinisc;sten Erwartungen weit überstiegen. (Hört, hört!) Sir R. Peel erklärte, er wolle sich, da er die Bill gedruckt zu se- den wünsche, jeßt jeder näheren Prüfung ihrer Details enthal- ten. Jn zwei Punkten, nämlich hinsichtlich der Erlassung der Million und hinsichtlich des Abzuges von dem jesigen Zehnten- Betrage, fand er die vorgeschlagene Maßregel mit der früher von Sir H. Hardinge eingebrachten fast ganz übereinstimmend, aber in anderen Punkten erklärte er sie für wesentlich von sei- nen Ansichten abweichend, namentlih sagte er, daß in Betreff des Grundsages der Verwendung des Kirchen- Vermögens seine Meinung unverändert: geblieben sey. „„ Wenn der. edle Lord ‘‘, bemerkte der Nedner unter Anderem, „die Interessen der Kirche nur aus dem richtigen Gesichtspunkte auffassen wollte, so. würde er vald finden, daß im Grunde gar kein Uebershuß zur Ver- wendung da ist. Wenn der edle Lord nur den Grundsaß gelten laßen will, daß es selbst da, wo es nur einen einzigen Prote- stanten oder nur eine zufällige Gemeinde giebt, unsere Pflicht ist, für die Haltung des Gottesdienstes zu sorgen, und wenn er auch den Grundsaß zugeben will, daß jeder fest angestellte Geistliche
m den Stand geseßt werden muß, seine Familie anständig zu er--
nôhren und zu erziehen, so wird es nicht {wer seyn, ihm zu zcigen, daß er um einen Schatten ficht, und daß fein Uebers{chuß übrig bleiben wird. Wenn dies nun der Fall ist, wenn wir durch das Prinzip nichts gewinnen sollen, als die Nährung von Zwietracht und Unruhen, so frage ih, warum dasselbe angenom- men werden soll. (Großer Beifall.) Die Schlußfolgerun- aen des edlen Lords sind irrig; er wird keine 50,090 Pfund zur Vertheilung herausbekommen. (Hört, hört!) Man nehme eine neue Eintheilung der Kirchen - Einkünfte vor, man see dem Geistlichen 250 Pfund aus, damit er seine Familie ordentlich erhalten kann, und der edle Lord wird keinen Ueberschuß zur Verwendung für weltliche Iwecke behalten. (Beifall. ) Man seße in jedes Jrländische Kirchspiel einen Geistlichen zur Erfüllung der religidsen Pflich- ten, und man gebe ihm ein anständiges Auékommen, so wird von feinem zu verwendenden Ueberschuß, von keinem Streit und Hader die Rede seyn kdnnen.“ (Großer Beifall.) Lord John NRufsell meinte, der sehr ehrenwerthe Baronet übergehe die größte Beschwerde ganz, nämlich die, daß da, wo s{were Pflich- ien zu erfüllen und zugleich bedeutende Einkünfte zu beziehen seyen , diese Einkünfte in die Hände eines Einzigen flössen, der jene Pflichten nicht erfülle, sondern sie einem Ande- ren gegen eine sehr geringe Besoldung überlasse. ( Hört, hört!) Wenn man freilich nach Sir Robert Peel's ‘Prinzipien verfahren wollte, so würde kein Ueberschuß da seyn, nach den Grundsätzen aber, auf welche die vorliegende Bill ba- sirt sev, würde sich ein Ueberschuß finden, er möge nun groß oder klein seyn, und man werde nun nicht mehr sagen können, daß die Regierung sih den moralischen und religidsen Unterricht der gro- ßen Masse des Jrländischen Volks gar nicht zu Herzen nehme. Lord Morpeth erhielt die nachgesuchte Erlaubniß, seine Bill eín- zubringen, und Lord Russell erwiederte auf eine Frage des Oberst »Perceval, die zweite Lesung derselben werde „nicht eher angese6t werden, als bis die Munizipal -Reformbill durch den Ausschuß gegangen wäre.
Oberhaus. Sigzung vom 29. Juni. Auf eine Frage des Lord Farnham, ob es bei der vorgerückten Zeic der Session die Absicht des Ministeriums sey, noch eine Maßregel in Bezug auf die Corporations - Reform in Jr- sand einzubringen, erklärte Lord Melbourne, er hoffe aller- dings, dem Hause noch in dieser Session einen auf den ge- nannten Gegenstand bezüglichen Plan vorlegen zu können. Der Antrag des Marquis von Londonderry, daß dem Hause eine Abschrift von dem Geheime-Raths-Befehl, wodurch die Parlaments- Akte in Betreff der fremden Werbungen zu Gunsten der Königin von Spanien suspendirt wird, so wie von der ganzen zwischen der Spanischen Regierung und dem Staats - Secretair für die auswärtigen Angelegenheiten gepflogenen Korrespondenz vorgelegt werden möge, wurde von Lord Melbourne ohne Weiteres ge- nehmigt. Dann folgte eine kurze Debatte über die Einrichtung des jeßigen Oberhauses, indem mehrere Lords über das Unan- gemessene derselben klagten, obgleich sie eine beträchtliche Summe gekostet. Die Debatte hatte aber kein Resultat. Zuleßt wurde noch ein Danksagungs-Schreiben des Grafen von Devon fär die ¿hm von dem Hause votirten Belobungen seiner als Parlaments- Registrator geleisteten Dienste verlesen.
Unterhaus. Sißung vom 29. Juni. Herr Goul- burn erstattete im Namen der zur Untersuchung der Wahl für Drogheda ernannten Kommission den Bericht ab, daß Herr Ran- dall Pluynkett anstatt des Herrn O’Dwyer hätte zum Repräsen- tanten jener Grafschaft ausgerufen werden müssen, und Herr Plunkett nahm demnächst seinen Siß im Hause ein. Lord John Russell erwiederte auf eine von Herrn Wilks an r gerich- tete Frage, daß er gleich zu Anfang der nächsten Session meh- vere Bills in Betreff der Führung allgemeiner Register über die Geburten und Todesfälle, in Betreff der Kirchen- steuern und in Betreff der Trauungen der Dissenters ein- bringen wolle. Es wurde demnach abgemacht, daß diese Gegenstände in der jeßigen Session nicht mehr weiter in Anregung gebracht werden sollten, Hierauf kam es wieder zu ciner Debatte über den Eid der tayoufen Mitglieder zwi- schen Sir R. Jnglis und Herrn O’'Connell. Jn der Jps- wicher Wahl-Angelegenheit wurde beschlossen, die Herren O'Mal- ley, Coofe, Bond und Clamp auf morgen vor die Schranken des Hauses zu laden, um fie von ihrer Gefangenschaft zu be- freien. Auf den Antrag des Herrn Wason wurden in dersel- ben Sache die Magistrats - Personen Binglis üund Booth vor bie Barre des Hauses beschieden. Es folgte sodann eine De-
756
batte über den Antrag des Herrn Praed, daß dem Hause Ab- schriften von der über die Zurücknahme der Ernennung des Lord Heytesbury zum General-Statthalter von Ostindien mit der Direction der Oftindischen Compagnie gepflogenen Korrespondenz eine Abschrift vorgelegt werden solle. Sir John Hobhouse widerseßte sich der Motion mit dem Bemerken, daß er sich der Verdfsentlichung vertraulicher Mitthei- lungen zwischen der Ostindischen Compagnie und der Ostindischen Kontrolle nicht s{chuldig machen könne; er hielt den Antrag, so- wohl dem Prinzip als dem Gebrauch nach, für ganz unangemes- sen und erklärte unumwunden, daß er nie die Ernennung eines politischen Gegners der Verwaltung zu einem Amte, wenn die- selbe noch nicht in Vollzyg getreten sey, sanctioniren werde, weil er als Minister für jede solche Ernennung verantwortlich sey und zueiner Person, die in den politischen Ansichten mit ihm nicht überein- stimme, in politischer Hinsicht auch kein Vertrauen haben könne. Sir
. Peel meinte, die Argumente des sehr ehrenwerthen Herrn Sir J. Hobhouse) seyen auf die dem Hause eigentlich vorliegende Frage nicht anwendbar ; derselbe habe gesagt, er werde den Ge- neral-Statthalter Indiens nicht von Lord Ellenborough ernennen lassen; wenn dieser Grundsaß aber ein richtiger wäre, so hätte das vorige Ministerium auch Herrn Macaulay und Sir Robert Grant aus Indien zurückrufen müssen; (Hört, hört!) Indien aber sey ein neutrales Gebiet, auf dem keine Ernennung aus politischer Vorliebe vorgenommen werden dürfe. Als es zur Abstimmung kam, ergaben sich 179 Stimmen für und 254 gegen den Antrag, der also mit einer Majorität von 75 Stimmen zu Gunsten der Minister verworfen wurde, Das Haus verwandelte sich nun wieder in den Aus- {uß über die Munizipal-Reformbill und gelangte von der lten bis zur 13ten Klausel, die ohne Amendement angenommen wur- den. Die Erwägung der 19ten und der 14ten, zu denen cinige Amendements vorgeschlagen sind, wurde guf eine spätere Zeit verschoben, um die gemachten Vorschläge erf in reifliche Bera- thung ziehen zu können.
London, 80, Juli, Gestern schifften sich die Prinzessin von Beira, der Prinz von Asturien und die beiden Infanten von Spanien nebst Gefolge auf dem Königl. Dampfbote „Pluto“/ zu Woolwich nah Rotterdam ein. Jhre Königl. Hoheit reist unter dem Namen einer Herzogin von Arquijas, der Prinz von Asturien unter dem Namen eines Herzogs von Viana, der Jn- fant Don Juan unter dem des Marquis de los Arcos und der Jufant Don Fernando unter dem des Marguis von Saslvatierra. Diese vier Namen sind von Orten in Navarra entlehnt und in dem jeßigen Kampfe berühmt geworden.
Das durch den Tod des Grafen von Courtown erledigte große Band des St. Patrick-Ordens it dem Grafen von Cork
„verliehen worden.
Der Globe meldet: „Wie wir zu unserer Genugthuung hôren, haben Se. Maj. die Ernennung des Grafen Durham zum Botschafter am Hofe von St. Petersburg genehmigt.“
Der Herzog von Argyle ist nach dem Kontinent abgereist vnd denkt dort einige Zeit zu verweilen.
Lord Middleton if im 75sten Jahre seines Alters mit Tode abgegangen.
Der Courier findet sich durch die Ernennung des Tory, Oberst Lindsay, zum Commandeur der Miliz von Fifeshire zu ziemlich heftigen Aeußerungen gegen das jeßige Ministerium ver- anlaßt. „Wir können““, sagt dieses Blatt, „nicht blindlings Al- les gutheißen, was Lord Melbourne's Kollegen thun; wir dür- fen mit unserem Tadel nicht zurückhalten, wo er wohlverdient 2 Jene Ernennung muß unter der ministeriellen Partei in
chottland allgemeinen Unmuth erregen. Oberst Lindsay ist als Privatmann allgemein geschäßt und geliebt, aber er is bei alle dem cin Tory von Grund des Herzens und würde, wenn er statt des Capitain Wemyß ins Parlament gelangt wäre, bei jeder Gelegenheit gegen Lord John Russell ge- stimmt haben. Warum will also Lord Melbourne's Verwaltung, die ihr Daseyn nur aus der Volksgunst herleiten kann, ihre ein- zige Kraft durch Vernachlässigung ihrer Freunde und durch ver- gebliche Schmeicheleien gegen ihre Feinde chwächen? Wie sind aber dem Capitain Wemyß seine Anstrengungen zu Gunsten der Sache des jetzigen Ministeriums gelohnt worden? Das erse be- deutende Amt, welches die Verwalcung in einer der größten Grafschaften Schottlands zu vergeben hat, wird nicht ihm, sondern seinem Widersacher, einem Anti-Reformer und Tory-Führer, zu Theil. Ein Ministerium, das so verfährt, kann keinen Bestand haben, und wenn jene Ernennung eine Probe von der Art und Weise seyn soll, wie das mit dem Departement des Jnnern ver- bundene Patronats-Recht von Lord John Russell ausgeübt wer- den soll, so sagen wir es ohne Bedenken, daß seine (Lord Russell’s) Entfernung für die Existenz der Melbour- neshen Verwaltung unvermeidlich ist. Aber Loro J. Russell ist nicht der Einzige, der so gehandelt ; das ganze Be- nehmen der Whig-Minister in der Ausübung ihres Patronats- Rechtes war vom ersten Tage an bis auf diese Stunde höchst nachtheilig für ihr eigenes sowohl, wie für das offentliche Interesse. Man weiß nicht, ob man es mehr Undank oder Thorheit nennen sol. Das Ministerium hat seine besten Freunde, deren Bestrebungen es Alles verdankt, völlig von sih gestoßen und jedes mit Machcr oder Einfkünsten verbundene Amt, mit alleiniger Ausnahme der rich- terlichen Stellen, seinen erklärten Gegnern oder Neubekeßhrten verliehen. Man glaubte, die Minister würden mit Lord Broug- ham zugleich auch dies verkehrte und verrätherishe System ah- geschüttelt haben, allein es scheint, daß der zerfeßte und abge- shabte Mantel des Ex- Kanzlers auf Andere gekommen ist und einer weiteren Neinigung bedürfen wird. Mit der Ernennung des Oberst Lindsay kann es so nicht bleiben. Gesekt, es käme zu einer Abstimmung darüber, glaubt Lord Russell ‘va zu siegen? Das ist wenigstens sehr zweifelhafte, und wenn es geschieht, #o wird er es nur Sir R. Peel zu verdanken haben. Läßt ihn aber der hochgeehrte Baronet im Stich, so ist er verloren.“
Dieser Tage erneuerte sich das Gerücht von einer Anleihe für Westindien; sie soll aus 7 Millionen Pfund bestehen und 34 pCt. Zinsen tragen. Den Westindischen Eigenthümern, wel- che auf Entschädigung Anspruch haben, sollte dann, wie es heißt, die Wahl geren werden, diese Obligationen al pari anzuneh- men oder baare Zahlungen zu empfangen.
Der Schooner „Bea Nova‘/, dessen sich die Portugiesischen Soldaten zu Porto Praya auf den Capverdischen Jnseln, die sich in Miguelistischem Sinn empörten, bemächtigt hatten, und der von da nach St. Thomas gesteuert war, ist am 27sten v. M. zu Norfolk in Virginien eingelaufen, allein auf Verlangen des Portugiesischen Konsuls, unter der Anklage wegen Seeraubes, sofort in Beschlag genommen worden.
Das erste Bataillon der für Spanien geworbenen Truppen soll tnorgen von hier abgehen; es befinden sich in Greenwich an 900 Mann, die aufs schleunigste nah der Jnsel Wight gebracht
werden follen, wo „das allgemeine Depot ist. Jn Jrland soll der Zulauf größer seyn, als in England.
Der Albion meint, eine Weigerung von Seiten der Ver, einigten Staaten, sich zu der Entschuldigung zu verstehen, wel die Französischen Kammern für den angeblich ungeeigneten Ton in der Botschaft des Präsidenten verlangen, werde wohl keine weitere Folgen haben, da man niemals viel Gewicht auf diese Bedingung gelegt und sie wohl nur aufgestellt Habe, um da momentan verleßte Gefühl der Französischen Nation einigerinaßy wieder zu versöhnen.
hat der Gouverneur von Ohio wegen der zwischen diesem Stazf und Michigan s{chwebenden Streitigkeiten die geseßgebende Ve sammlung zum 8. Juni einberufen. Einige Kommissarien, wt che die Central-Regierung der Vereinigten Staaten abgesany hatte, um den Frieden zu vermitteln, sind von dem Gouverne! und den Einwohnern von Michigan verhaftet und ins Gefän] nis geworfen worden.
Belgien.
Brüssel, 30. Juni. Die Kaiserliche Akademie der Natuy forsher in Moskau dat den dur mehrere gelehrte Arbeiten h kannten Ritter von Kirckhof in Antwerpen zu ihrem Mitglied ernannt.
Man {reibt aus Ostende: „Von den 108 aus det Dienste Portugals zurückgekehrten Militairs, die auf dem Engl Schooner „Mary“ hier ankamen, faben 48 sich als Belgier an gegeben ; sie sind hierauf ausgeschisit und ins Gefängniß gebrad worden, bis man sich von der Wahrhaftigkeit ihrer Aussage über zeugt haben wird, oder bis sie anderweitig reklamirt werdey Die 62 übrigen, sämmtlih Ausländer, werden nicht zugelasset, und der Capitain wird genöthigt seyn, sie anderwärts auszuscif fen. Der Capitain hat gegen diese Maßregel protestirt, da sei Kontrakt nur auf Ostende lautet, wo sogar jede Ernährung an Bord aufhören soll. Bekanntlich sind diese Unglücklichen in dey beklagenswerthesten Zustande.“/
Deutschland.
Hannovev, 2. Juli. Das Ministerium des Innern hat unterm 30. v. M. nachstehende Bekanntmachung erlassen : „Es ist zu Unserer Kenntniß gekommen , daß in neuerer Zeit zu wi derholten Malen Hannoversche Unterthanen ohne weitere Reiss mittel, als erwa um ihre Ueberkunfe bis Mönchen davon zu h streiten , dorthin in der Absicht gekommen sind, in Griechis( Dienste zu treten, oder als Handwerker nah Griechenland in da BVoroaussebung zu gehen, daß ihnen von München aus die Mitt zur Weiterreise gegeben würden, Da nun aber solche Auswan derer in die drüendste Lage gerathen, indem eines Theils dit Werbung für den Griechischen Militair - Dienst längst eingestel ist, anderen Theils aber eine Ansiedlung fremder Handwerker vor Seiten der Griechischen Regierung nur unter ganz besonderen Umständen unterstüßt wird, so wird Solches, zur Warnun derartiger Auswanderungen ohne die erforderlichen- ausreichende Geldmittel, hierdurch zur dentlichen Kunde gebracht.“
München, 27. Juni. Gestern, als am Jahrestage det Stiftung unserer Ludwig - Maximilians- Universität, war in der Universitäts-Kirche ein feierliches Hochamt. / der Rector Magnificus Dr. Siber die sámmtlichen Studenten (1351 an der Zahl) in der afademischen Aula und hielt «iw
Rede, nach deren Beendigung die neuen Statuten für die dre
Hochschulen des Königreichs publizirt wurden.
Darmstadt, 28. Juni. Se. Königl. Hoheit der Prin Wilhelm von ‘Preußen, Gouverneur der Bundes-Festung Mainz stattete gestern an hiesigem Hofe einen Besuch ab. Der Prin stieg im Großherzogl. Palais ab und speiste in Begleitung sei nes zweiten Sohnes, des Prinzen Waldemar, und zweier Adju tanten, bei dem Großherzoge.
Darmstadt, 1. Juli. Jn der Sisung der zweiten Kaw mer vom 29sten v. M. wurde über die Vorstellung des Hos richts- Advokaten Reh wegen Rückgabe der von ihm zur Nab weisung seiner Wählbarkeit als Abgeordneter hinterlegten Staw |
Papiere abgestimmt und mit 25 gegen 10 Stimmen beschlossn, f : | ganz unerwarteten Verweigerung möchten in folgenden Umstän-
S S
dem Gesuche Folge zu geben.
Mainz, 30. Juni, Heute wurde der |
eue Bischof vas
Hierauf versammelte!
Kabinet jeßt schon einen vollständigen Ueberbliek aller Erzeugnisse der Kunst ‘und Industrie des ausgedehaten Kaiserreiches gewährt und in der Folge auch Vergleichungs-Punkte mit den gleicharti- gen Hervorbringungen des Auslandes darzubieten bestimmt ist, so ist der von der Freigebung seines Besuches zu ermartende Nußen leicht einzusehen. Nicht nur, daß durch die Anschauung der in aufskeigender Progression geordneten Erzeugnisse von dem ustande der vaterländischen Gewerbsthätigkeit richtige Kenntnisse verbreitet, durch die Wahrnehmung ihrer Vorzüge Liebe zum
(- [O
eimishen und Selöskvertrauen in die eigene Kraft erweckt, und
Nach den neuesten Nord - Amerikanischen Zeitun ge Mdurch die comparative Würdigung der in- und ausländischen
eistungen manche Vorurtheile für fremde Produkte berichtigt verden, so wird durch die Erkenntniß dessen, was Fleiß und usdauer vermag, auch unter deu Industria{-Unternehmern ein úslicher Wetteifer angeregt, durch die Ueberzeugung von der Trefflichkeit der vaterländischen Waaren der Handels- ann und Konsument dem inländischen Producenten be- reundet, Und so durh die Belebung des Austausches nd Erweiterung des Verkehrs der National-Wohlstand auf jene Stufe des Flores gehoben, die unter dem Schutze einer väterlich gesinnten Regierung in einer von der Natur mié allen Bedin- zungen des Glücôes ausgestatteten Monarchie erreichbar E U: dem daher Se. Majestät Ailerhöchstihre technische Privat-Samm-
ung dem öffentlichen Nutzen! zu widinen gerußten, Haben Aller- | ôchstdieselben einen neuen Beweis Jhrer regen Theilnahme an | | ster eine Berathung in Aranjuez. Tages zuvor hatte der Por-
deu Schicksalen der Kunst und Induftrie, so wie hrer tiefen
leberzeugung gegeben, daß ein gedeihliches Fortschreiten der teh: ! ischen Betriebsamkeit eine der ersen Grundlagen der ôffentlichen |
Kohlfahrt bildet. Wer möchte also verkennen, daß der väterliche Monarch sich durch diese solgenreihe Schöpfung cinen unver-
pánglichen Anspruch auf die Dankbarkeit Seiner Völker erwor- |
hen habe? — Dieser vorläufigen Nachricht bleibt noch beizust- pen „ daß das Lokal des technischen Kabinets, so wie der Zeit- punkt seiner Eröffnung, nach Vollendung der erforderlichen Ein- ihtungen zur öffentlichen Kenntuiß gebracht werden wird.“ Schweiz.
Neuchatel, 27. Juni. Der hiesige Constitutionnel publizirt den Etat der Einnahmen und Ausgaben des Fürsten- hums im Jahre 1834. Die ersteren haben 302,211 Schweizer Franken 5 B6. und die leßteren 238,253 Fr. 14 Bs. betragen, o daß sih ein Ueberschuß von 64,057 Fr. 11 B. ergebez hat, bon denen 50,990 Fr. zur Abtragung von Schulden verwandt vorden sind. Die Ausgaben vertheilten sich auf folgende Weise: j) General-Verwaltung 35,745 Fr. 7 Db, 2) Pensionen A072 Fr., 3) Justiz 43,994 Fr. 9 Bb., 4) Militair 2695 Fr. 4 B6. ) Kultus und Unterricht 23,123 Fr. 15 Bk., © Inneres
12,557 Fr. 5Bb., 7) Eidgendssische Ausgaben 14,517 Fr. 14 Bb., |
ÿ) vermischte Ausgaben 878 Fr., 9) Königliche Kasse 79,000 Fr. Die Schuldenlast des Fürstenthums beträgt in diesem Augen- blie nur noch 403,663 Fr. 7 B6. _ Das geseßgebende Corps hat vorgestern seine Sontmer-Session berndigt, und schließlich mit 57 gegen 3 Stimmen das im J. 831 erlassene Preß- Gesel auf 6 Jahre prolongirt. Unser Land is durch das nach einer Krankheit von wenigen Tagen erfolgte Ableben des Präsidenten des Ober - Tribunals, ‘ehemaligen Kanzlers, Herrn von Sandoz-: Travers, in allgemeine
Trauer versezt worden.
Spanten.
Madrid, 16. Juni. (Allg. Ztg.) Dieses Land steht
m Mande des Abgrundes, oder wenigstens am Vorabende der hreŒtichsten Krisis. Jch beeile mich, Ihnen zu schreiben, theils has ih erfahren habe, theils was i errathe. Cs traf gestern Morgen um 4 Uhr ein Courier von Paris, das er am Tten ver- issen hatte, bei der Französischen Botschaft ein, und wurde dem Aranjuez befindlichen Grafen Rayneval nachgesandt, nachdem ie längst erwarteten Depeschen Lord Palmerston's und Lord Branville's dem Englischen Gesandten zugestellt worden waren. s unterliegt keinem Zweifel mehr, daß beide Kabinette, das Londoner wie das Pariser, jede direkte Unterstüsung an be- Wassneter Hülfe bestimmt verweigern. Die Ursachen dieser hier
den zu suchen seyn. Herr Martinez de la Nosa, dessen Zuver-
Mainz, Dry. Petrus Leopold Kaiser, in der Domkirche feierlid|\ Miche in seine persdnlihe Unseßlbarkeit eben so groß war, als
konsekrirt und installirt. ; Gegenwart des eigens abgesendeten landesherrlichen Commissair] Kanzlers Dr. Linde, der Bischof von Limburg, Dr, Joh. Wilh Bausch, unter Assistenz des Weihbischofs von Freiburg, Herrn von Vikari, und des hiesigen Dom-Dekans, Dr. Franz Werner Tausende suchten sich an dieser heiligen Handlung zu erbauen so daß die Kathedrale bis auf dem Marktplaß mit Meensche angefülle war. Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm vo Preußen, der allgemein verehrte Gouverneur der Bundes - Fo stung, verherrlichte mit seiner Familie diese {dne Feier dur seine Gegenwart.
Deer els,
Wien, 30. Juni. Jn Uebereinstimmung mit der bereit früher in dieser Beziehung von uns gemachten Mittheilung eut hált nunmehr auch die Wiener-Zeitung den nachstehenden Ar tikel: „Der Oesterreichischen Monarchie is durch die Alles um fassende Sorgfalt ihres erhabenen Monarchen ein neues Hülfs mittel der Entwickelung und Fortbildung des Gewerbssleißes dar gevoten. Schon als Kronprinz haben Se. Majestät der Kaise von dem lebhaftesten Jnteresse für die Leistungen der einheimi shen Zndustrie geleitet, eine Sammlung veranstaltet, welche di! technische Production sämmtlicher Provinzen des Kaijerstaates vot
rohen Stofsen durch alle Stufen der Veredlung bis zum vollendetestal
Fabrikate in shstematischer Ordnung anschaulich macht, und zuglei eine reichhaitige Zusammenstellung von Modellen der — der techn! schen Betriebsamkeit dienenden — Maschinen und Werkzeuge enthäl 4luf den Thron gelangt, war eine der ersten Regenten: Handlungs Sr. Majestät, daß Allerhöchstdieselben diese aus Jhrem Privs Vermögen gegründete Sammiung als ein selbstständiges Kabi
Die Weihe - Handlung verrichtete inseine Ansichten von der Lage dieses Landes und von den Gesin- Mungen der fremden Mächte irrig, hatte, während er seine Zeit
arauf perwandte, seine im Estamento gehaltenen Reden für den métlichen Abdruck zu korrigiren, und den für die Aufführung ‘iner Theater - Stücke nothwendigen Proben beizuwohnen, es r unmöglich gehalten, daß, so lange sein Name an der Ppige der Geschäfte erscheine, für den Thron der Königin das zu befürchten sey. Die wiederholten Bemühungen des ranzösischen Botschafters, dem Minister - Präsidenten über die ukunst des Landes die Augen zu öffnen, scheiterten an dessen Perbsendung ; die Spanischen Botschafter in Paris und London jurden instruirt, den Zustand Spaniens als blühend, die Noth- pendigkeit eines bewaffneten Beistandes als längst beseitigt dar- Ustellen, Jndirekte ihm, wie es scheint, von Paris aus ge- achte Vorstellungen wurden von ihm mit Uebermuth zurück- ewiesen, ein Benehmen, welches bei dem Englischen Gesand- en, der die Abneigung seines Kabinets gegen jede bewaffnete inschreitung zur Genüge kennen mußte, vielleicht nicht ohne \nterstüßgung blieb. Als endlich Herr Martinez de la Rosa úber- immt und gezwungen ward, die Hülfe Frankreichs unztlich ußzufordern , soll die deshalb von ihm nach Paris erlassene piote nicht in dem Tone abgefaßt worden seyn, töelche cinem Um Hülfe Bittenden geziemt; namentlich) soll fle ertlärc haben, pay man nur alsdann den bewassneten Beistand Frankreichs nnehinen würde, wenn England dazu seine Einwilligung äde. Unterdessen hatte (n London der Spanische Gesandte, Ge- eral Alava (ein braver, aber in der Politik sehr beschränkter, nd gänzlich dem Herzog v. Wellington ergebener Maun), fort- ährend die Lage der Sache der Kdönsgin als bécchst biühend,
d feiner Unterstüßung bedürfend dargestellt. Lord Palmer-
a,
G
den übrigen unter der Leitung des Oberst-Kämmererstades stehe" Fot konnte also, als das Kabinet der Tuilerieen an das Lon-
den Sammlungs - Kabinetten anzurcihen, dieses Kabinet untt| eine eigene Direction zu stellen, derselben ein angemessenes L kal in der K. K. Hofburg einzuräumen , und dessen Vervollstän digung in der Art zu beschließen gerußten, daß es nicht nur von dem Zustande und Fortschreiten der technischen Jndustrie Aller hdchstihrer Staaten ein instructives Bild gewähre, sondern au von den Leistungen des Auslandes im Gebiet: der Kunst und
cechanik Zeugniß gebe. Zugleich haben Se. Majestät onzw ordnen befunden, daß dieses in seiner Art einzige Kabi net dem allgemeinen Besuche des Publikums eröffnet wer
de. — Durch diese wohlwollenden Verfügungen is eine bis
jet nur Wenigen zugänglich gewesene Sammlung zu ei Oesterrel-F
nem Gemeingute sämmtlicher
i ( Bewohner der chischon Monarchie geworden.
Erwägt man , (
Foner eine Anfrage wegen dessen Zustimmung zu der zu leien- en bewassneten Hülfe richtete, ohne eben zweideutig zu ers.hei- en, die Antwort geben, daß man keinen Grund habe anzu- ehmen, daß die Regierung Jhrer Majestät der Königin von panien eines solhen Beistandes bedürfe, und daß daneben die
Proßbritanische Regierung fortwährend gencigt sev, nicht nur al- n in dem Quadrupel- Vertrage übernommenen Verpflichtungen ahzukommen, sondern aucch allen von Privat-Personen anzustel- enden Werbungen von freiwilligen Truppen für Jhre Kathol.
FNaj. Vorschub zu leisten. Es har näm!ich der General Alava, ín
‘inem Eifer aller bewassneten Einschreitung zuvorzukommen, in
\ebereinstimmung mit dem bekannten Mendizabal das Projekcr
L
Nach Spanien einzuschiffen, So viel ih weiß, war General
| Und erhalten.
iworfen, ein Corps von 6 bis 10,000 Mann anzuwerben, und |
i De Alava zur Ausrástung einer solchen Expedition von Seiten sei- ner Regierung nicht befugt, sondern hat sle auf seine eigene Verantwortung übernommen. Das Franzdsische Kabinet hat demna, nah Eingang der ablehnenden Antwort aus London, in Bezug auf diese auc die seinige der hiesigen Negierung zu- gestellt, und kann, dem Buchstaben der bestehenden Verträge zU- folge, und ‘in gerechter Vergeltung des bisherigen Benehmens des Spanischen Premier-Minisers, jede Verantwortung rüsicht- lich der für Spanien entstehenden Folgen von sich ablehnen. Jch weiß nicht, ob es noch mögli seyn wird, daß der inzwischen hier eingetretene Minifter - Wechsel und die neuesten Depeschen des Herrn Vielliers (welchem die bevorstehende Krisis nicht ent- gehen kann) eine Aenderung in den Gesinnungen der Kabinette von Paris und London hervorbringe; um so mehr bezweifle ih es, da ih Überzeugt bin, daß ein unter so schweren Umfän- den und aus so heterogenen Bestandtheilen zusammengeseztes Ministerium, wie unser ickiges, keine zwei Wochen lang bestehen fann. Man hat zwar Valdez nur das Kcieas - Ministerium ge- nommen, und ihm das Ober-Kommando gelassen, aber welchen Án- flang kann bei der Armee der Name Aßumada finden, den man dem neuen Kriegs-Minister gab, weil man weiß, wie gehössig der Name las Amarillas ist? Mendizabal ist ein Mann, der allgemein verachtet ist, ein Bankerotier, dem Verhaftung be- vorsteht, sobalòo er si in Madrtd seben läßt. Ueber Alava sacht vollends “Jedermann. Borgeskern hielten die neuen Mini
tugiesische Geschäftsträger, Hr, v. Lima, eine Konferenz mit dem Minister Präsidenten; cs soll darauf ein Courier nach Lissabon abgegangen seyn, und es heißt, es würden 6000 Portugiesen unter Befe des Generals Aviles in die Provinz Zamora einrücken. Wenn man es wirklich beabsichtigt, einen Haufen von Abenteurer, den Auswurf aller Länder Europas, hierher zu senden, fo steht zu erwarten, daß diese neuen Armagnacs in der Halbinsel ihr shleuniges Grab finden werden. Vielleicht erwacht nach entschwundener Aussicht auf fremde Hülse, der alt- Castilische Hochsinn noch einmal, und rüttelt das frühere Ehrge- fühl aus dem Schlummer, oder, was wahrscheinlicher ist, man gewöhnt sich allmälig an die Rücëkehr des Don Carlos. Das Borsptel davon ftand uns auf übermorgen bevor. Es ist näm- lich in der Nacht vom lten eine Verschwörung entdeckt worden, welche zum Zweek hatte, hier und in der Umgegend Karl Y. zu ptokflamiren. Jn Sevilla ist am 10ten der Éx - Brigadier Ma- lavila erschossen worden. 5
Dortugal.
__ Lissabon, 14. Juni. (Morn. Chron.) Es herrscht jeßt in Portugal überall Ruhe. Mit Ausnahme von Lissabon und Porto bekümmert man sich wenig um politische Ereignisse; die große Mehrheit der Bevölkerung verlangt nichts weiter, als ihr Leben in Frieden und Ruhe hinzubringen. Gerüchte und Ver- muthungen sind genug im Umlauf. Das wichtigste ist, daß der neue Finanz - Minister mit den Untersuchungen, welche er im Schaßzamte angestellt, höchst unzufrieden seyn soll, und daß aus diesem Grunde in seinem Manifeste nichts über die Zahlung der Dividenden der auswärtigen Anleihen gesagt worden sey.
Der Marschall Saldanha hat am 27. Mai nachstehendes Schreiben an Herrn Mendizabal erlassen. „Mein Herr! Ihre Majestät die Königin hat gerußt, mich mit der Bildung eines neuen Ministeriums zu beauftragen und mich zum Kriegs-Mini- ster und Conseils-Präsidenten zu ernennen ; ich halte es daher fúr meine Pflicht, mich an Sie zu wenden. Die ausgezeichneten Dienste, welche Sie der Sache der Königin und der Freiheit meines Vaterlandes geleistet haben, werden von allen Mitglie- dern des neuen Kabinets gebührend ancrféannt, und alle wünschen aufrichtig, daß Sie geneigt seyn möchten, die Functionen cines Finanz- Agenten der Regierung mit derselben Vollmacht, womit Sie bisher verschen waren, und welche unter dee vorigen Verwaltung s\o vielen Nußen gestiftet hat, beizubehalten. Da ich die Liebe fken- ne, welche Sie für die Sache hegen, die wir vertheidigen, so bin ich überzeugt, daß Sie so erfolgreich wie bisher mit uns ge- meinsam wirken werden, in der festen Ueberzeugung, daß alle von der Regierung Jhrer Majestät eingegangene Verpflichtun- gen pünktlich und gewissenhaft erfüllt werden müssen. Beiliegend finden Sie die Namen der neuen Minister. Gott erhalte Sie u. \. w. Marquis von Saldanha.“
Dies Dokument wird als eine genügende Bürgschaft dafr angeschen, daß die je6ige Verwaltung nicht weniger entschlossen ist, den Kredit des Landes aufrecht zu erhalten, als die frühere.
Es hat zu ungünstigen Bemerkungen Veranlassung gegeben, daß die Herzoge von Palmella und Terceira die ihnen von den Kammern votirten Bewilligungen wirklich realisirt haben.
Die Regierung hat neulich aus Cadix und von dem Por- tugiesischen Konsul in Tanger die Nachricht erhalten, daß der Portugiesische Schooner „Maria“/, Capt. B. A. Lopez, mit ciner Anzahl der Meuterer und Seeräuber des auf St. Jago auf- sässig gewordenen Bataillons in Mogadore angekommen sey, in- dem die Negierung des Kaisers von Marokko , der Vorstellung des Konsuls gemäß, sie und ihr gepländertes Gut an Bord habe festnehmen lassen. Die Meuterer sind bereits nach Lissabon unterweges, um hier angeklagt und bestraft zu werden; ißre Zahl betrôgt indessen nur 17; die Mehrzahl ist bekanntlich in St. Thomas angekommen. (Vergl. den Art. London.) Das Trans- portschiff „Prinzipe Real‘ ist mit 28 Gefangenen aus St. Jago hier eingetroffen. M
Moldau und W allache i.
Bucharest, 14. Juni. Der Hospodar beabsichtigt, eine neve Steuer in dem Füritentßume auszuschreiben, und Har be- reits die Einwillizung des s{hügenden Russischen Hofes angesucht Dem Vernehmen nacz hat er der Vandes- Ver- sammíung, welcLe diesen Gegenstand zur Sprache brachte, die Versicherung ertheilen lassen, daß er bereits die nbthigen Schritte in Konstantinopel cingelcitet habe, um die Einwilligung des Sul- tans zu cewirken, ohne welche er keinen Akt der Souverainetät auszuüben befugt ist,
S U le la Konstantinopel, 13, Juni. Dex Moniteur Otto- man beginnt sein heutiges Blact mit einer langen Polemik ge- gen die Engländer, oder vielmchr gegen die Art der Darstelsun- gen, welche Englische Reisende, und nach ihnen auch die Enoli-
schen Blätter / von dem Zustande der Türkei zu machen pflegen. ZUnächst wendet sich dev Zuri) - Französische Journalist gegen den Londoner Courier, indem er jagi: „Dieses Blatt hat si bei Gelegenheit einer Broschüre, welche den Titel füßrt: Eng- land, Jrland und Amerika“, cinen eben so heftigen als uncr- warteten Angriff auf die Ottomanische Regierung erlaubt. Nach seiner Heftigkeit zu urtheilen, würde man glauben, daß irgend eine große Gefahr diese verzweifelten Anstrengungen veranlaßt habe. Unsere, Stellung gestattet uns nicht leicht, uns in eine
4
so vieler Jahre vertilgen 2
fortgesekte Polemik mit den Journalen Europas einzulassen. Aber wenn die Vorsicht, welche sie uns gebietet, so weit ginge, daß wir einen so âbelwollenden Angriff, wie der des Courier if, stillschweigend hinnähmen, \o müßte der Sultan die Presse, welche er in Konstantinopel errichtet hat, zerbrechen, und in der Geschichte der gegenwärtigen Zeit müßte bemerkt werden, daß cs im neunzehnten Jahrhundert in Euroya ein Volk gab, das, unabhängig und souverain, wie die übrigen, durch die Civilisation verurtheilt worden, Belaidigungen zu erdulden, oque sie râchen, Verleumdungen anzuhören, ohne sie widerlegen, angesagt und verurtheilt zu werden, oßne sich vertheidigen u können. Der Courier hat, wie alle leidenshaftlihen Sachwal- er, welche die Sache, die sie vertheidigen, nicht kennen, Ucher- trelbungen aufgehäuft, um der Gründe und Beweise überhoben zu seyn; er hat Beleidigungen an die Stelle der Diskusion ac- jet. Seine beiden Arti” { sind das vollständige Resumé alles dessen, was seit zehn Zahren Gehässiges und Falsches über das Sttomanische Reich dur) Macfarlane und Andere verbreitet wgr: den ist —- also durch Chroniken- Jäger, welche nach cinem frem den _Lande fommecen, es im Zluge betrachten, und bei ißre! Rückkehr \{uell die Anekdoten, welche sie als Provisionen für - die Reise gesammelt haben, cinem Buchhändler aufen, um sich die Sublistenz für einige sichern. Geziemt es wohl cinem ernsten Journale,
ches in der Englischen Presse einen hohen Rang einnimmt jene {on lange vergessenen Schriftsteller wieder ins Leben zu rufen? Das Gemälde, welches er von der Türkei entwirf veraltet, und wird nur dadurch von Bedeutuna, daß es in cit 10 geachtecen Blatte mitgetheilt wird, und dies allein leg
die Berpflihtung auf, darauf zu antworien. Es heizt inz Entvölkerung und Anarchie
Eb +4 N nate é ¡f
Cnt Artikel, daß in der Türkei Elend, ( herrsche und daß die Religion hieran Schuld sey. Diese Angabe wird ganz einfa dur die Vernichtung der Janitscharen wider- legt, die, na einer dreihundertjährigen Dauer ihrer Herrscbgf. allein dadur gefallen sind, daß sie die Religion gegen sich hat: len, die ihre Zügellosigkeit und die allgemeine Desorganisation, deren Urheber sie waren, verdammte, Hat sich auf weiten Gebiete des Ottomanischen Reichs, selbst in den entfern- tessen Provinzen desselben, auch nur eine Stimme fär die Ja- nitscharen erhoben? Hat, seit der Bernichtung dieses Corps, ir- gend ein Theil der Bevölkerung, gus religiósem Antriebe , die
S, 4 Or in
| Wassen ergriffen, um sich den allmälig eingeführten Reformen des
Sultans zu widersezen 2 Dies hätte doch der Fall seyn müßen, wenn die Angabe des Courier die richtige wäre. fei verdanken ihrer Religion unbestreitbar einen bßohen Grad von Intelligenz, Verstand und Billigkeit. Die ihnen eigene Gottes- furcht giebt ißunen die Nuhe des Geistes und die Philosophie, welche nicht viele Worte macht, sondern durch Thaten spricht, während die Christen diejenigen, welche sich zwischen Gott und die Menschen stellen, nämlich die Mächtigen und die Männer der Kirche, mehr fürchten, als Gott selbs. Der. Courier spricht ferner von dem Elende und der Entvölkerung der Türkei. Jf dies ein Wun- der? Hat nicht Europa, seitdem das Türkische Voik aufhörte, sich furchtbar zu machen und sich dem Anbau des von ihm erober- ten Landes widmete, dasselbe beständig in volitischer und religiöser Hinsicht verfolgt? Während des ganzen vorigen Jahrhunderts waren die Türken fast beständig in Kriege verwickelt, die sie nicht veranlaßten, und sie mußten fortwährend gerüstet seyn. Ein fol: cher Zustand ist nicht geeignet, zur Vermeßrung einer Bevölke. rung und zur Erwerbung von Reichthümern deizutragen. Hier: zu kommt noch die lange, unumschränkte Herrschaft der Sani: scharen, welche das Mark des Landes verzehren. Sie sind jest vernichtet, aber kann ein einziger Mann in wenigen Tagen das Elen Die theilweisen Fnsurrectionen ia Ottomanischen Reiche, unvermeidliche Folgen äußerer Veran- lassungen, nennt jenes Journal Anarchie. Eín Vasall der Pforte ist in seiner Auflehnung gegen dieselbe so glücklich gewe: sen, daß er jeßt in der That nur noch dem Namen nact abhän- gig ist. Bei dieser Stellung liegt es natürli in seinem Ante: resse, die Partei der Unzufriedenen zu ergreifen, und sie zu if: rühreri|chen Handlungen zu verleiten. Unzufriedene giebt es aber in jedem Lande Europas. Der Türkei fehlt, um in wenigen Jahren eine unerschütterliche Festigkeit zu erlangen, nur Eins nämlich, daß Europa die falsche Ansicht von ibrer Unbeständig keit aufgiebt und ihr Sicherheit für ihre nationale Existenz gewährt. Der Courier nennt endlich die Türken „,, unverbesserliche Barbaren ///- Wenn die Türken sich nach den Begriffen Europas bessern sollten, Cy würden fie wohl die unzähligen Laster desselben annehmen müßen. Dann würde man sie ohne Zweifel für wiedergeborne Menschen halten; aber es wäre ein Unglück für sie, wenn sie jemals auf diesen Weg gerathen und ihre nationale Weisheit, ihre religiösen Grundsäße und ihre häuslihen Sitten aufgeben sollten “Die Ottomanen müssen vielmehr, wenn sie die Folgen der Civilisation wahrnehmen, den unüberlegten Haß der Christen gegen Ande s, glaubende, und das Sklavenleben, welazes der Mangel an wa5, A Philosophie und der Ehrgeiz den civilisirten Völkern auferl2ge, mis tiefem Bedauern ausrufen: „„Christen, ihr seyd unverbeerlich !
CEA L Civ d E, C QULITeIt
Von der Türkischen Gränze, 14. Juni. Die G a- 2 F (42 Ä,
zetta di Zara schreibt aus Scutari vom 4, d, M., daß weder die erwarteten eriditen, noch anderweitiger Succurs dase! angekommen seyen. Am 2. d, M, velsuchten die Großßker! hon eluppen, ctwa 1900 Mann Infanterie und 100 Mann @
lerie star?, einen Ausfaïl nah den Dörfern Cutza und Cosn
wun fc Rer mir Noon Cn i ie , 80, B ‘S5 2 sich hier mit Lebenêmitteln zu versorgen; die Rebellen beeilt e, i 2 0BG nen D T1) Es Ra Ct a x La s S I cl) T G), en ben HUdzug abzusnciden und nachdem 4 A R GD «4 (440310 dia a - t P R Ungesahr 39 Mann verloren hatten, waren sie genöthigt L . D: 19, d ov (R L Se / P Cer She Unter die Kanonen der Festung zurüzuziehèn, Oel cs en nur geiang, zwei Vtuck Rindvieh nic ‘bincintu Lnge. “m 3. U, 4, d. M. fielen keine Feindseligkeiten weite , a beide T heile: mie eQ Cclyoitn A A N: B S T 9a beide f, Ie es scheint, erst die Ankunft von Ver: stärkungen abwarten wollen.
Aeg P De,
__ Alexandrien, 19, Mai, (Börseuhalle.) Die BeF isé hier nun ganz vorl», wie sie denn auc) in Kahira und in den Provinzen stark im Abnehmen ist. Es (erben hier nur noch 5 bis 10 Menschen täglich, und das letzte Bülletin aus Kahira vom löten d. zeigt 286 Todte an. Obgleich die amtlichen Do, fumente von dort nur 750 als die größte Zahl A T ge 24 Stunden anzeigten, ist man doch nicht in Bt R das fait einen ganzen Mongt hindur 1000 bis. i500 tâalih Tre erdigt worden, Diese Zeit über wurde denn nat eli an G Ea, in Kahira nichi gedacht, jekt erwartet mai aber, ®26 fle gleich wiee der beginnen werden. Uebrigens nimmt man an, das t garn Aegypten wohl an 200,000 Menschen ein Oufer dle qug gang
ind; in ei E: are Ei Vpfer der Pest gewor- den find; ‘n einem jo schwach bevölkerten Lande ein unerer Derlust. — Im Handel is noch stets dieselbe Leblosigkeit. Un- sere Macco-Baumwolle is das einzige, was einige Aufmerksam- keit findet. Allein auch in diesem Artikel bleiben die Geschäfte
.