1835 / 189 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

wieder das der Aerzte ganz zu Gunsten des Fräuleins. Herr Be- coeur, der Haus- Arzt der Familie Morell, sagte aus, daß das Fräulein von Morell vor dem 24. September 1834 vollkommen ge- sund gewesen sey. Die Wunde des Fräuleins habe er nicht untersucht, und auch aus Zartgefühl nie mit dem Fräulein dgrüber gesprochen. Dagegen sagte die Hebamnie Duhamel: „Jch habe am 21. Dez. v. J. auf Befehl des Jnfiructions- Richters, gemeinschaftlich mit dem Doktor Lbherminier, das Fräulein Marie von Morell untersucht. Wir haben die Narbe der Wunde gefunden, welche mit einem spiyen und shneidenden Jnfirumente gemacht worden i. Die Narbe war 3 Linien lang und eine hreit, und Alles deutet darauf hin, daß die Wuude geeitert hat.“ ——. Der Doktor Lherminier bestätigte diese Aussage. Der leyte in dicser Sibung verhôrte Zeuge war der Dok- for ODllivier, der die Art dee Nervenzufälle deschrieb, denen das Fräulein unterworfen iff/ und die Versuche erzählte, dic er ange- ellt habe, um ch zu Uberzeutgen, daß keine Verstellutig im Spiele sey. Seine Meinung stimmte mit der aller übrigen Aerzte überein, daß der schreckliche Krankheits - Zuftand leider nur zu wahr sey. Das Verhör der von dem (Zeneral-Advofaten vorgeladenen Zeugen

if nunmehr beendigt. (lleber die Sißung vom Lten, in welcher die

Entlastungs-Zeuacn vernommen wurden und das Plaidover deë Hrn. Odilon-Barrot stattfand, wird morgen Bericht erstattet werden.)

Galignani's Messenger erklärt sich für ermächtigt, ei- nem von mehreren Londoner Blättern verbreiteten Gerücht, daß der Spanische Botschafter in Paris, Herzog von Frias, sich ge- weigert habe, die Aushebung von Hülfs-Mannschaften für den Dienst der Königin von Spanien zu genehmigen oder zu unter- stúßen, und daß derselbe geantwortet, er könne es nicht unter- nehmen, etwas der Art zu thun, wie General Alava in England (s. den Art. Londou in Nr. 181 der Stk. Z.), auf das bestimm- teste zu widersprechen, indem der Herzog von Frias nicht nur augenblicklich bercit gewesen sey, dert Plan des Obersten Sir Nobert Steele, der ein Corps von 1500 Mann zusammenbrin- gen wolle, zu befördern, sondern auch vorgeschlagen: habe, eine Abschrift von diesem ‘Plan an den General Alava in London zu senden, da derselbe sich die Anwerbung Britischer Truppen be- fonders angelegen seyn lasse. :

Die (gestern mitgetheilte) Anzeige des Präfekten Grafen von Ramöbuteau ist das erste amtliche Aktenstick, aus welchem man erfährt, daß die Fremden-Legiou in der That bestimmt ift, gegen die Karlisten in Navarra und den Baskischen Provinzen zu käm- pfen. Der heutige Monéteur enthält hierüber noch keine Sylbe, und es scheint fast, als ob die Regierung beschlossen habe, diese indireête Jntervention auch nur auf indirekte Weise zur Kennt- niß des Publikums gelangen zu lasßeu.

Der National sagt: „Die heute auf außerordentlichem Wege eingetroffenen Madrider Zeitungen vom 24, Juni melden, daß der General de la Hera (derselbe, der den Valdez im Ober- Kommando ersegt haben soll), seinen Abschied genommen habe.“ Einige andere hiesige Blätter versichern, die Miklitair-Jnten- dantur babe wegen der Anwerbung von Freiwilligen für den Dienst der Königin von Spanien Contre - Ordre erhalten. Gewiß is, daß die oberwähnte Ankändigung des Grafen von Rambutéeau heute noch nicht an den Sttraßen-Ecken angeschlagen war. - Als Grund für jenen Gegenbefehl gab man an der heu- tigen Börse an, die Karlisten hätten bei der Annäherung der Christinos die Belagerung von Bilbao aufgehoben, und die Re- gierung habe überhaupt so günstige Nachrichten über den Stand der Dinge im ndrdlichen Spanien erhalten, daß sie die Werbun- gen zu einer indirekten Intervention für überflüssig halte. Dieje Gerüchte hoben den Muth der Spekulanten, und machten , daß alle Effekten stiegen. /

Ein Privat-Schreiben aus Bayonne vom 29, Juni meldet, daß Zumalacarreguy in seinem Geburtsorte Orinaisteguy beerdigt worden sey, und daß Don Carlos das Kommando über die Ar- mee selóst übernommen habe.

Ein in Toulon erscheinendes Blatt giebt die dort täglich voifommeiden Cholera- Fälle auf 5 10 an.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. S iz- zung vom 2. Juli, (Nachtrag.) Jn dem Ausschuß über die Munizipal- Reform-Bill kamen Lord Stanley und Hr. O’Con- nell hart an einander. Es handelte s námlich um die Frage, ob die Stadtschreiber , wie die Regierung es wünschte, nur auf ein Jahr, oder, wie Lord Stanley vorschlug, auf so lange Zeit, wie sie sich kein Vergehen zu Schulden kommen ließen, er- nannt werden sollten. Dieser suchte zu zeigen, daß häufige Ver- änderungen nur nachtheilige Folgen nah sich ziehen und persôn- liche Animositäten und Jobbereien veranlassen würden. Im Laufe der Debatte fragte Herr O'Connell den edlen Lord, wie er auf der Bank, wo er jest size (er saß nämlich auf der ersten Oppositions -Bank unter den Tories), von verächtlichen Jo be- reien reden fônne? Lord Stanley fragte ihn, was er damit meine? worauf Herr O'Connell erwiederte, er meine gerade, was er gésagt habe. Der Wortwechsel wurde eine Zeitlang fortgeseßt. Lord Sandon mischte sich zuleßt ein und fragte, ob der gelehrte Herr den Vorwurf der Jobberei gegen alle Jn- dividuen erbeben wolle, die zu der Opposition gehörten? Herr O'’Connell erwiederte, er habe mit Jndividuen nichts zu thun; er rede politisch, aber nicht persdnlih, und nehme keinen An- ftand, der Opposition ihre Reixheit zu lassen. Lord Stanley gab nun einige Erklärungen über seine Stellung in diesem Hause. Er beabsichtige eben so wenig eine factióse Opposition gegen das jeßige, wie gegen das vorige Ministerium, und habe daher auf den neutralen Bänken eine Zeit lang Plaß O allein die ironishe Weise, wie er leßthin von einen vor- maligen Freunden behandelt worden, habe ihm deutlich zu verstehen gegeben, daß er niht mehr unter sie passe, und er theile diese Ansicht, die ihn denn auch bewogen habe, sich zur Opposition zu halten, obwohl seine früheren Grundsäge unverändert geblieben wären. Dies nur, um sh dem Publikum gegenüber zu rechtfertigen, damit ein bloß persönlicher Ortswech- sel nicht als ein politischer angesehen werden möge. Lord John Russell meinte, sein edler Freund habe das Recht, sich seinen Sis zu wählen; er könne nur bedauern, daß derselbe in so vie- len Punkten von ihm abweiche. Lord Stanley ist demna förm- lich zu den Tories übergetreten und die sogenannte schwankende E des Unterhauses, genannt der „Stanleysche Schweif“/,

at zu existiren aufgehört.

London, 3, Juli. Bei dem vorgestrigen Lever wurde dem Könige auch der Französische Gesandte in A L Baron von Varennes, durch den Französischen Botschafter vorgestellt.

Der zum Vice-Kammerherrn ernannte Lord Charles Fibroy ist für Bury St. Edmunds ohne Opposition wieder zum Par- laments-Mitgliede gewählt worden.

Der Hampshire Telegraph meldet als ein Gerücht, daß Lord Auckckland, jet erster Lord der Admiralität, zum General- Statthalter von Jndien ernannt werden würde.

Dex Liverpooler Standard sagt, die Dampfschiffe von Jrland Hätten am verflossenen Sonntage 2000 Jrländische Ar- beiter in Liverpool gelandet, die sich sämmtlich im größten Elend

|

772 befänden; die Transport-Kosken waren nur zu 3 Pence auf den Mann ausbedungen.

Cork und Limerick sind für Súd-Jr{and zu Depots der An- werbungen für Spanien bestimmt worden.

Ueber die Explosion in der Kohlengrube von Wallsend bei Newcastle hat man jeßt nähere Details erhalten. Am 20. Juni war es gelungen, 4 noch lebende Arbeiter herauszuziehen; sie waren jedoch mehr oder weniger verbrannt und schienen wahn- sinnig zu seyn, so daß man von ihnen feine Aufschlüsse erlangen konnte; man hofft indeß, sie am Leben zu erhalten, Dem Einen mußte der Schenkel abgenommen werden. Am 22sten belief sich die Zahl der herausgezogenen Leichen auf 86. Unter den 14, die noch in der Grube stecken, glaubt man keinen mehr lebend zu finden. Bei der Explosion waren 194 Menschen, größtentheils junge Leute, in der Grube.

Die Brigg „Columbine““ hat aus Malta Nachrichten über die Britische Expedition nah dem Euphrat mitgebracht. Oberst Chesney und seinc Begleiter waren am 3. April auf einer Jnsel an der Mändung des Orontes gelandet, die sie Amelien - Jnsel nannten, und befanden sich am 3. Mai noch daselbst. Die ein- zelnen Theile des eisernen Dampfschiffes, welches den Euphrat beschiffen soll, wurden glücklich ans Land gebracht. Capitain Est- court hat die Ausbesserung des Weges vom Örontes bis zum Euphrat übernommen, Lieutenant Murphy die copographische Aufnahme der Jsus-Bai, Oberst Chesney selbst und Lieutenant Lynch haben mit den Arabern Verbindungen angeknüpft. Die Einwohner der umliegenden Gegend waren in großer Anzahl her- beigekommen und sahen den Vorkehrungen der Engländer mit großem Erstaunen zu.

Niederlande.

Aus dem Haag, 4, Juli. Der Kolonial-Minister Gene; ral-Lieutenant van den Bosch hat eine Reise nach der Schweiz angetreten. Dem Vernehmen nach, ist derselbe von Sr. Maije- stät dem Könige zum Baron erhoben worden.

Belglen.

Brüssel, 4. Juli. Der Moniteur zeigt an, daß si{ch un- ter den Antwort-Schreiben, welche auf die Notification der Ge- burt des Kronprinzen eingegangen sind, auch ein solches von Sr. Heiligkeit dem Papste aus Nom vom 4. Juni befinde.

Im Journal d’Arlon liest man: „Wir vernehmen aus zuverlässiger Quelle, daß es den Belgischen Militair: Autoritäten

untersagt worden ist, fremde Deserteure anzuwerben; diese les-

teren können ebenfalls nicht mehr nach den Französischen Grän- zen abgeführt werden, weil Frankreich deren keine mehr will. Es wird ihnen daher, nachdem sie ihre Fahnen verlassen haben, nichts anders übrig bleiben, als sich in den Provinzen Belgiens nieder- zulassen; aber dann müssen sie sich über ihre Unterhaltsmitiel gus- iveisen, wenn sie nicht als Landstreicher betrachtet und bestraft werden wollen.“

Dänemark.

Kopenhagen, 3. Juli. Se. Majestät der König sind ge- stern Abend um 72 Uhr im erwünschten Wohlseyn hier wieder eingetroffen. Die Reise wurde durch das neblige Wetter, wes- wegen man öfter Anker werfen mußte, cinigermaßen verzögert. Se. Majestät wurden auf der Zollbude von Zhrer Majestät der Königin, der Königl. Familie und ihren Hof-Etats, so wie von den Beamten der Stadt und einer unzähligen Volksmenge, wel- che Se. Majestät jubelnd nah Amalienburg begleitete, empfangen.

Polen.

Warschau, 5. Juli. Se. Majestät der Kaiser haben, in Betracht, daß der Handel mit Nussishen Waaren im Königreich Polen immer mehr zunimmt, und daß daher eine immer größere Anzahl Russischer Kaufleute, Händler und Fuhrleute nach dem Königreich kömmt ,- in Betracht, daß in Prozessen vor den Han- dels- Gerichten die Parteien entweder persönlich erscheinen, oder ihren gerichtlichen Sachwaltern doch einen speziell von ihnen da- zu bevollmächtigten Assistenten zur Seite stellen mússen, und in Betracht, daß den Russischen Kaufleuten und sonstigen Geschäfts- männern, wenn sie vor dem Warschauer Handels - Tribunal zu ihrer Vertheidigung persdnlich erscheinen müssen, ihre Unkenntniß der Poinishen Sprache und der Mangel an solchen Mitgliedern des Handels-Tribunals, die der Russischen Sprache mächtig und mit dem Russischen Handel bekannt wären, so wie die beschränkte Befugniß in dem Gebrauch von Rechtsbeistand, zumal für arme Personen, die Vertheidigung und die bei derlei Pro- zessen so nöthige Schnelligkeit in der Abmachung derselben sehr erschweren, auf Vorstellung des Administrations - Raths verord- net, daß zu dem Personal des Handels-Tribunals der Wojewod- schaft Masovien 2 Nichter und 2 Stellvertreter und zu dem ‘Personal des Appellations-Gerichts ein Assessor und ein Stell- vertreter aus der Zahl der Russischen Kaufleute hinzugewählt werden sollen. Diese Wahlen sollen nah den bestehenden Vor- schriften vorgenommen werden; Wähler jedoch sollen nur Russi- sche Kaufleute und Händler seyn können , die sich in Warschau befinden und in die von der Regierungs-Commission des Jnnern bestätigte Liste eingetragen sind, ohne Rücksicht darauf, ob sie zu der Warschauer Kaufmannsgilde gehören oder nicht.

Auf den lesten Warschauer Märkten zahlre man sür den Korzez Roggen 181 191 Fl., für ABRe 211 22!, für Gerste 165 -— 174 und für Hafer 12 122 Fl.

Deutschland.

Meiningen, 30, Juni. Die Stände - Versammlung des Herzogthums is nach einer viermonatlichen Dauer am 23sten d. M. durch den Geheimenrath und dirigirenden Minister von Krafft wieder vertagt worden. Den wichtigsten Gegenstand threr Be- rathungen bildeten die Finanz- Verhältnisse des. Staats, in wel- hem durch den mit dem Jahre 1834 erfolgten Anschluß des Her- gums an den großen Deutschen Zoll - Verein eine bedeutende

eränderung eingetreten war. Das Resultat der von der Staats- Regierung durch den Landtags - Kommissar, Regierungs - Assessor Blomeyer, gemachten Vorlagen und der ständischen Berathungen über das Budget is als ein sehr erfreuliches zu betrachten. Es ist nämlich durch die in Folge des Zoll - Anschlusses entstandene Mehreinnahme und durch Sparsamkeit in den Verwaltungs- Ausgaben ermöglicht worden, nicht nur die beschwerliche Geleitsabgabe hinwegfallen zu lassen und geringere Säbe des Chausseegeldes einzuführen, sondern auch die Grundsteuer um den vierten Theil jährlich zu mindern, die lästigen Chaussee- baufrohnden, welche in Hand- und Spanndiensten sowohl zu Re- paraturen als zu Neubauten zu leisten waren, gänzlich aufzuhe- ben, die Sportéln bedeutend herabzuseßen, den Papier-, Karten- und Kalenderstempel abzuschaffen und die Collateral-Gelder, welche bisher in die Staats-Kasse flossen, den Orts-Gemeinden zu über- lassen. Aber nicht nur diese beträchtlichen Erleichterungen sind den Staats-Angehörigen zu Theil geworden, sondern auch viel

bedeutendere Summen,

als früher, zu gemeinnükigen y,, stalten und Zwecken, e af Neubau

: insbesondere für Chaussee - Neubautey zur Unterstübung der Landes - Kultur - Vereine, zur V, besserung der Lage der Geistlichen und Volks - Schullehre, und deren Hinterbliebenen, zur Verbesserung der Gelehrtensy, len, für die Landesvermessung, fúr die Landes-Jrren-Anstalt, fj, den Hebammen - Unterricht u. \. w. bestimmt worden. Ein sehr erwünschtes Ergebniß dieses Landtags sind auch die Geseke, wel über das Institut der freien Gerichtstage, über die Frieden, richte und über die Sonntagsfeier erschienen sind, und sehr wi, thätig wird in seinen Folgen seyn das Gese úber die Verbes, rung der Besoldungen zu gering dotirter Pfarr- und Schulsy len, wonach das jährliche Diensteinkommen eines selbstständig Pfarrers nicht unter 400 Fl. Rhn., das eines Schullehrer j den größern Städten, deren Einwohnerzahl 3000 übersteigt, tig unter 300 Fl. Rhn., das eines Schullehrers in den kleineren Sh ten und auf dem Lande bei einein Schulbezirke von 300 Einwoh oder mehr, nicht unter 250 Fl. Rhn. und das eines Schullehy in einem Ort von geringerer Einwohnerzahl nicht unter 200 Rhn. betragen soll.

Leivzig, 4. Zuli. Der Verwaltungs-Rath der Sächsisch Bobinet - Manufaktur *) hat unterm 27. Juni einen Fahr Bericht (den vierten) Über dieses Unternehmen erstattet, ay welchem wir Folgendes entlehnen. „Der Jahres-Betrieb der M nufaktur hat 122 pCt., von denen den Actionairs 9,7 pCe. j fommen, reinen Gewinn ergeben, die diesjährige Dividende nj hin eben so hoch herausgestellt, wie im vergangenen Jahre. @j betrug für jede vollparticipirende Actie 28 Rthir. Das JInstity selbst gewährt die reellste Sicherheit. Hindernisse, die cinen M gel an Arbeitern veranlaßten, wurden beseitigt, und die Directizfh versäumt nichts, was größere Entfaltung des Unternehmens j Innern und nach Außen befdrdern kann. Jeßt is die Manufaktur) Harthau (bei Chemni6) in eiuem großen Gebäude konzentrirt, worth ein Regulator eine gleichmäßige Triebkraft bei den so zarten und fi nen Bodinet-Majschinen bewirkt. Jm vor. J. wurde die ers 2? breite Patent-Maschine aufgefstelle, das Vollendetste, was my bisher im Bau der Bobinet - Maschinen geleistet hat. Dies uy vieles Andere vecdankt man Herrn Wiecck. Die ehrenvollste ertennung eines so redlichen Strebens spricht das Königl. D, kret vom 15. April d. J. aus. s ist nämli auf Allerhöchst und Höchsten Besehl von dem Ministerium des Jnnern M Sächsischen Bobinet- Manufaktur zu Harthau wegen fort F tender Vervollkommnung ihrer Leistungen und großartiger V6 F bildung des Unternehmens, auf Vorschlag des zur Beurtheilug der Gewerb-Ausstellung des J. 1834 geordneten Prüfungs-\us schusses, der erneuerte Anspruch auf die derselben im F. 18 verliehene große goldene Preis - Medaille zuerkannt worden.“

München, 4. Juli. Gestern feierten die Künstler dahie die Rückkehr des Hrn. Akademie - Direktors v. Cornelius au Rom durch ein ländiiches Fejë auf der Mendershwaig. Ubt 190 ausüúbende Kunstgenossen mit einer beträchtlichen Zahl vin Kunsftfreunden umgaben hier den edlen Meister: Maler aller ae Bildhauer, Kupferstecher, Architekten, Graveure, L thographen u. A. Auch Hr. Prof. Zau aus Berlin, seit einer Woche unser Gast, hatte sich der Gesellschaft angeschlossen. | Die Tafeln zum Mittagessen waren unter schattigen Bäuinen im | Viereck angeordnet, in der Mitte desselben die Tafelmusik, Der! Gefeterte wurde bei seiner Ankunft mit der herzlichsten Freude begrüßt, und das Maßl war durch die erregteste Heiterkett, vurdt Gesänge, für das Fest gedichtet, und dur) Toasts belebt. - Co nelius selbst erhob fich, um zu erklären, daß er, in das Vaterlatd zurückgekehrt und die Luft der Heimath wieder athmend, sich g6 drungen fühle, das Wohl Sr, Maj. des Königs Ludwig, dei großen und edlen Befdrderers der Künste, auszubringen. Ein allgemeiner Enthusiasmus empsing diesen Toast, worauf von de Künstlern eîn Lied auf ihren Königlichen Beschüger gesunget ward. Dann brachte einer der Gäste das Wohl des gefeietta Meisters selbst aus. Hierauf folgten Gesánge auf den Heitmnge kehrten, der sodann auch auf das Wohl des gefeierten Gastes aus Berlin unter freudigem Zurufe der Versammlung tank, Das Fest, von der herrlichsten Vitterung begünstigt, seßte s in gleicher Heiterkeit bis in die Nacht fort, und allgemein war das Gefühl, daß eine ähnliche Feier, die so viele und ausgezeih:} nete Meister und Jünger der Kunst in solcher Einstimmigkei vereinige, diesseits der Alpen nur in München möglich sey (2) L Herr Prof. Rauch, der das Nöthige zur Aufstellung des vos ihm modellirten und hier gegossenen kolossalen Denkmals auf König Maximilian Joseph vorbereitet hat, hat uns diesen Mi tag verlassen, um über Salzburg nah Wien zu reisen ; do ho} fen wir ihn bis zum Oktober, wo die Enthüllung jenes Mon ments erfolgen soll, wieder hier zu sehen.

Karlsruhe, 4. Juli. Se. Hoheit der Erb- Großherz und Jhre Königl. Hoheit die Erb-Großherzogin von Hessen sui diesen Morgen wieder von hier abgereist und nah Darmstadt zurücgekehrt.

Die zweite Kammer der Landstände wird nunmehr nah Beendigung ihrer Berathungen über den Zoll-Verein ihre df fentlichen Sitzungen künftigen Montag, fortseßen. Auf der Tagesordnung is außer der Anzeige neue! Eingaben die Diskussion über den Gesetz - Entwurf, die Eigen! thums-Abtretungen im Zwangswege zum ffentlichen Nugen bs treffend, verzeichnet. i

Am 1sten d. M. jor Corneli, Commandeur jähriges Dienst-Jubiläum.

Darmstadt, 5. Juli. Jn der | mer vom 3ten d. führte die Tagesordnung zur Berathung übe | den Haupt- Voranschlag der Staats - Ausgaben fúr die Jahr 1833, 1834 und 1835. Beim Eingange des Ausschuß-Berichtt), der sih über die Grundsäße aussprah, von welchen der A {uß ausgegangen is, entspann sich eine Discussion zois dem Präsidenten des Finanz - Ministeriums Frhrn. v. Hofmaily den Abg. Schenck, Hellmann, v. Gagern, Goldmann und Hishy veranlaßt dur die ganz eigenthümlichen Verhältnisse, daß fast am Schlusse der Finanz - Periode das Budget fr dieset zu berathen isk, und die dabei zu beobachtenden Grundsäbe, wäh rend das Finanz - Geseb der ddr htraldinden Finanz - Periode dur Prorogation fortgedauert hat. Die Staats- Regierung sieht hierin auch das Recht, die Ausgaben des Budgets dieser Periode fortdauern zu lassen und solche als gerechtfertigt an, während der Abg. v. Gagern namentlih dem widerspricht,

feierte der allgemein geachtete General-Mv der ersten Jnfanterie-Brigade, sein

in der Prorogs tion des Finanz -Geseßes nur das Recht der Regierung erblickt, einstweilen die Steuern fortzuerheben , unter der Bediñgung der nachträglichen Bewilligung der Ausgaben durch die Stände. Jw

") Welche die hiher ausschlieflich aus Nottingham in E land bezogenen feinen Englischen Tüll-GBewehe guf das Gläcklichsie nachahmt und wohlfeiler hersellt.

J mit Oesterreich

den 6üten d. M., wiede? © ben zurückziehen will.

| man ihn erseßen soll.

Si6ung der zweiten Kaw |

Allgemeinen is man der Meinung, daß erst bei der demnächsti- en definitiven Rechenschafts - Ablage der Gegenstand gehörig zur Sprache kommen und erledigt werden könne, und geht von die- ser reinen Prinzipien -Frage zur Berathung der einzelnen Po- sen über.

Oesterreich.

Wien, 1. Juli. Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Fer- dinand von Este ist gestern Abend hier eingetroffen.

Von Seiten Tyrols ist nun ebenfalls eine Beglükwün- chungs-Deputation hier angelangt und wird dieselbe von J: MM. in den nächsten Tagen empfangen werden.

Seit einigen Tagen geht hier das Gerücht, daß der bisherige Kaiserliche Gesandte am Württembergischen Hofe, Fürst von Schönburg, die Botschafterstelle am Londoner Hofe während der Abwesenheit unseres dortigen Botschafters, des Fürsten Esterhazy, interimistisch zu versehen bestimmt sey.

_ Nächstens wird die angekündigte Veränderung in der Er- hebung der Zoll- Abgaben eintreten ; auch dürfte die projekirte Abänderung in der Uniformirung der Deutschen Jnfanterie bald statthaben. Die Kommission, welche vom Hof - Kriegsrath be- auftragt ist, über die zweckmäßigste Bekleidung des Jnfanteristen ein Gutachten abzugeben, soll auf weite Pantalons bei den Deutschen Truppen angetragen haben, die Ungarische aber wird wie bisher bekleiöct bleiben.

Der Hospodar der Moldau, Fürst Stourdza, hat hier Müänzenstempel verfertigen lassen, und es ist sonach zu vermuthen, daß genanntes Fürstenthum in Zukunft eigene Münzen ausprä-

en wird.

s Ueber Konstantinopel melden die leßten Briefe aus Smyrna, daß die Pet dajelb fort vâhrend einige Opfcr tôzlich fordere. Indessen waren scharsere Vorsichts - Maßregeln getroffen worden. Beinahe sämmtliche Kaufmanns- Gewölbe waren geschlossen und der aud lag gänzlich darnieder.

Den neuesten Briefen aus Serbien zufolge, herrscht in diesem Lande die volllominenste Ruhe und Zufriedenheit. Die liebe des Volkes zu seinem Fürsten spricht sich bei jedem Anlasse auf unzweideutige Weise aus. Es läßt sich sonach nicht zweifeln, daß díe durch die Protestation Rußlands und der Pforte her- heigeführte eue Krisi® gleichfalls ein glücklihes Ende ertei: hen werde

Die Krankheit, die in Trawnik und Sarajewo herrscht, soll nicht die orientalische ‘Pest, sondern ein böôsartiges hißiges Fie- her seyn, welches die Befallenen in 5 bis 8 Tagen tödtet, doch soll die Sterblichkeit keineswegs so groß seyn, als man Anfangs behauptete. Es bleiben also die an der Gränze angeordneten strengen Maßregeln so lange in Kraft, bis die ins Innere Bos- niens abgeschikten Sachverständigen das Nichtvorhandenseyn der Pest außer Zweifel geseßt haben. Bis dahin unterliegen an der Bosnischen Gränze Personen noch immer einer Quarantaine von 20, giftfangende Waaren von 42 Tagen. Die häufigen räube- rischen Einfälle von der Bosnischen Gränze machen es übrigens unserer Regierung zur dringenden Pflicht, auch dagegen Vorkeh- rungen zu treffen; os werden daher, sobald man die Ueberzeu- gung erhalten, daß die Pest in Bosnien nicht vorhanden ist, von diesseits, im EinversiZudnisse mit den Türkischen Behörden

| Exekutiv - Maßregeln gegen jene Räuber-Banden aufs nachdrück-

lichste genommen werden.

Dée neuesten zu Triest eingegangenen Nachrichten aus A then in Bezug auf die Thron - Besteigung des Königs Otto haben selbst Unter den dasigen Griechen keinen so erwünschten Eindruck ge- macht, als man hätte erwarten dürfen. Wer sollte es in einem Jahrhundert der christlichen Toleranz glauben, die meisten Grie- den, selbst die aufgeklärtesten, hatten nichts anders erwartet, als daß König Otto ihren Griechischen Glauben bei seiner Thron- Vesteigung annehmen werde. Die unter den Gricchen darüber allgemein herrschende Ansicht findet sih damit nicht beruhigt, daß der König die Zusicherung ertheilte, seine Nachkommen in dem Griechischen Glauben zu erziehen, und wer den Geist des Zweifels kennt, der Griechen und Katholiken “im Orient beseelt, darf sich nicht wundern, daß besonders die Griechische Geistlich- keit in diesen allgemeinen Chorus der Klagen einstimmt. Be- sonders die niedere Geistlichkeit, die auf einer sehr geringen Stufe der Aufklärung steht, zeichnet sich durch ihren Haß gegen den Katholiziómus aus, und trägt viel zu obiger Stimmung bei. Es heißt in Briefen aus Athen, daß der König am 2. Juni den abgeschlossenen Handels-Traktat ratifizirt habe.

Schweiz.

Neuchatel, 30. Juni. Se. Excellenz der General-Lieute- nant von Pfuel, Gouverneur von Neuchatel, is gestern Abends hier eingetroffen.

Jtalien

Juni. (Allg. Ztg.) Auf das Ansuchen des außerordentlicher Kommis-

[1:4

Rom, 25. Kardinals Spinola, seiner Stelle als sarius des Papstes in Bologna und Pesaro enthoben zu werden, hat die Regierung mit Bedauern eingehen müssen, da seine Ge- sundheit so angegriffen ist, daß er si ganz vom dffentlichen Le- Der Kardinal hat dieses Amt zur größ- ten Zufriedenheit sowohl des Papstes als der Administrirten ver- Und man befindet sich in einiger Verlegenheit, durch wen ! Das Gerücht, der Kardinal Gamberini, Ninister des Innern, sey dazu bestimmt, bedarf noch der Bestä- tigung. Unserer Regierung muß Alles daran liegen, diese wich- tige Stelle einem Manne anzuvertrauen, der mit Milde Stärke Und Kraft verbindet, welches bei Gamberini's hohem Alter nicht vorauszuseßzen ist. Auch is er dort geboren, und hat seine Gü- ter in den Legationen, was zu Mißverhältnissen führen könnte. Auch der Kardinal Odescalchi joll den Wunsch geäußert haben, als Vikàr des Papstes entlassen zu werden, da er sich nicht stark genug fühle, dies beschwerliche Amt mit Kraft zu führen. Man nennt Kardinal Velzi, von dem Orden der Dominikaner, als seinen Nach- folger. Früher hatte er als Maestro de’ sacri Palazzi zugleich ur Zufriedenheit der Regierung dem Censor-Amte vorgestanden.

le Monsignori Mai und della Genga Sermattei nennt man Kandidaten zur Kardinals-Würde. An Monsignore Mai's Otelle soll der berühmte Monsignore Mezzofanti als Secretair # Propaganda treten, wodur allen Gelehrten, welche die Vtikanische Bibliothek benußen wollen , ein herber Verlust be- versteht, da Mezzofanti als erster Custode dabei durh seine Sprach - Kenntnise und Gefälligkeit sich vor allen seinen Vor- Nngern auszeichnet. Doch der Papst will ihn befördern und inen“ Wirkungskreis vergrößern. Er wird vermuthlich in wenig Jdhren Kardinal. Von den Portugiesischen Kriegsschiffen, Welche bei Genua stationirt sind, um die Schritte Dom Miguels n Italien zu beobachten, kreuzt seit einigen Tagen ein B Unseren Küsten und hat vorgestern durch ein bewaffnetes Gie ein Neapolitanisches Schiff angehalten, um Erkundigung

tr Dom Miguel’s Anwesenheit in Porto d’Anzio einzuziehen.

hi

773 | i Man hat Dom Miguel gewarnt, und er wird vermuthlich sei- nen Aufenthalt dort verlassen, um wieder in Rom zu wohnen.

S panien.

Der Courier theilt einen Brief aus Bilbao mit, welcher bis zum Bsten d. M. geht und die Bemühungen schildert, welche von dem die Spanische Flotille befehligenden Engländer, Capi- tain Henry, gemacht worden sind, um das von den Karlisten bedrängte Bilbao zu retten. Der Oberbefehlshaber der Christini- hen Armee hatte so wenig für die Vertheidigung der ohnehin ganz offenen und von dominivenden Anhöhen umgebenen Stadt ge- sorgt, daß beim Beginn des Bombardements (am 20.) faum so viel Munition vorräthig war, daß die Geschüße während eines Tages bedient werden fonnten; die gesammte Bevölkerung der Stadt war daher geneigt, sich sogleih am ersten Tage der Uebermacht des Feindes zu ergeben. Commodore Henry, von dieser Lage der Dinge unterrichtet, beschloß noch einen lebten Versuch zur Rettung der Stadt zu wagen; er ließ seine Schisfe, so weit es ihm möglich war, den Fluß hinaufsegeln, und entsandte, als er sich noch zwei (Engl.) Meilen von Bilbao befand, drei Offiziere mit 25 Ma- rine-Soldaten, mit aller vorräthigen Munition, Congreveschen Ra- keten und zwei langen Achtzehnpfündern. Als diese Verstärkung in Bilbao anlangte, beshloß die Besaßung sogleich, sich bis aufs Aeußerste zu vertheidigen. Com. Henry brachte überdies auf sei- nen Schiffen 1600 Mann von St. Sébastian nach Porctugalette, ver- mochte aber nicht, sich mit Bilbao selb in weitere unmittel- bare Communication einzulassen, da die Karlisten zwei Bôte in den Fluß versenkt und dadurch die Fahrt auf demsel- ben gänzlich gehemmt hatten. Mittlerweile hielt sich die Stadt fortwährend; die Congreveschhen Raketen äußerten ihre vernichtende Wirkung unter den dichtgedrängten Feinden, und ‘es hieß allgemein , daß die Verwundung des Zumalacarreguy durch eine Englische Kugel bewirkt worden sey. Am Asten zogen die Karlisten den größten Theil ihres Belagerungs-Corps zurü, um Valdez entgegen zu gehen , von dem es endlich hieß, nachdem er die Stadt während fünf Tage in einem vertheidigungslosen Zustande sich selbst überlassen hatte, daß er zu ihrem Entsaß anrücke. Von den zu Hülfe gesandten Engländern ist ein Capitain der Marine- Soldaten getödtet worden; 8 Soldaten wurden verwundet, mei- stens s{wer. Am Schlusse des Briefes geschieht eines aberma- ligen Versuces des Commodore Henry, der Stadt zur Hülfe zu S Erwähnung; das Resultat desselben wird nicht mitge- eilt. Türkei.

__ Konstantinopel, 12. Juni. Am 15. Sefer (11. Juni) ist schon wieder ein Blatt der Tekwimi Wekaji:- erschienen, also nur neun Tage nach dem Erscheinen der vorigen Nummer, welcher Umstand {on lange zu den Ausnahmen von der Negel gehört, obgleich dem ursprünglichen in der Ankündigung des Un- ternehmes ausgesprochenen Plan zufolge, in jeder Woche ein Blatt erscheinen sollte. liegende Blatt enthält, datiren noch aus dem vergangenen Mo- nat Muharrem. So wird der feierliche Aufbruch des Sultans nah seinem Sommer - Palaste Beilerbei (Istawros ), und der nicht minder feierliche MNiedergang des Schiffes Neßretije (d. h. sein Lauf vom Stapel) mit Ausführlichkeit berichte. Das le6tere herrliche Schauspiel begeisterte zehn der anwesenden Wür- denträger, unter diesen auch den-Kedacteur “der Türkischen Zei- tung, zu improvisirten Versen, in welchen das Datum durch Zahlwerth der Buchstaben ausgedrückt ist, z. B. „Schön glitt die Siegerin (Neßretije) wie Wasser in das Meer“/; „Gleich- wie ein ungezügelt Roß die Siegerin vom Stapel schoß U. s w./ Ein Zimmermann, der bei dieser Gelegen- heit durch einen herabrollenden Balken am Fuße verlest wurde, erhielt aus dem Schaße des See - Arsenals eine Entschädigung von 50 Piastern; der Admiral Tahir Pascha aber einen kostbaren Brillant-Ring.

Die Türkische Zeitung berichtet ferner mit großer Umständ- lichkeit über einen Besuch, den Se. Hoheit am 25. Muharrem der großen Kaserne von Ramis Tschiftlik abgestattet, um die zweömäßigen architektonischen Veränderungen, welche in der neuesten Zeit an diesem Gebäude vorgenommen worden, in Au- genschein zu nehmen. Jm Vorhof der Kaserne standen drei Bataillone Linien - Truppen in zwei Gliedern unter Gewehr und präsentirten, während der Sultan mit prüfendem Herrscherblick hindurchritt. Zu gleicher Zeit wurden 21 Kanonen gelöst. Se. Hoheit rastete kurze Zeit in der für ihn bestimmten Abtheilung der Kaserne und erschien dann wieder, worauf die anwesenden Bataillone auf sein Geheiß verschiedene Manövers ausführten. Nach Beendigung derselben ließ si{ch der Sultan, in Begleitung der Wesire, sämmtliche neue Bauten und Einrichtungen zeigen, bei welcher Gelegenheit ein architektonischer' Fehler im Bau der neuen Kriegsschule seinem Scharfblicke nicht entging.

Der erwähnten Kaserne gegenüber, an einem Örte, mit Na- men Kara Aghadsch, befindet sih ein Wäscherhaus, worin das Waschen der Kleider vermittelst einer Maschine vor sich geht, die innerhalb 24 Stunden 250 Kleider reinigt. Der Sultan be- suchte von der Kaserne aus auch diese Anstalt, und überzeugte fich durch den Augenschein, daß die Reinigung der Kleidungs- stücke vermittelst des Rades sammt Zubehör nicht bloß weit schnel- ler von Statten geht, sondern auch, daß die Kleider durch diesen Prozeß noch reiner werden, als die mit Händen gewaschenen. Se. Hoheit beschloß sofort in der genannten Kaserne ein Wasch- haus mit einer ähnlichen Maschine erbauen zu lassen, nur in vergrößerten Maßstabe, so daß binnen 24 Stunden 10,000 Klei- dungsstücke gewaschen werden können.

_Nach demselben Blatte der Tekwimi Wefkaji ist Behlul Pascha, bisheriger Statthalter des Sandschaks Bajesid, wegen gewisser durch den Pascha von Erserum notifizirter Pflichtwidrig- keiten abgeseßt worden und das Sandschak unter die Gerichts- barkeit des lezterwähnten Magnaten gekommen. Auch berichtet diese Zeitung, daß der Defterdar der Linien - Truppen, Nafis Efendi, wegen seiner täglich zunehmenden Berufs-Geschäfte, um einen Secretair angehalten hat, welcher ihm auch in der Person des bisherigen zweiten Bittschriftenmeisters bewilligt worden ist. Dieser neugeschassene Secretair rangirt mit den Beamten dritter Klasse und erhält seine Besoldung aus dem Fonds der Linien- Truppen.

Jn demselben Blatte wird schließlich gemeldet, daß Ab- dallah Bei, einer der Emire von Daghestan, welcher im vergan- genen Jahre mit seiner Mutter Konstantinopel besuchte, und von da nach Mekka pilgerte, vor kurzem wieder in Konstantino- pel angelangt sey und, seinem lebhaftesten Wunsche zufolge, eine Anstellung an der dortigen Kriegsschule erhalten habe. Auch für den anfständigen Unterhalt seiner Mutter ist Sorge getra- gen worden.

Konstantino pel, 14. Juni. Der Griechische Abgeord- nete Zographos hat die Thronbesteigung seines Königs dem Reis

Der Pascha hatte

Die meisten Neuigkeiten, welche das vor- |

Efendi offiziell angezeigt, allein es heißt, obgleih unverbütze, er habe darauf bloß eine Empfanägbe(tattiih Wes Reis Efendi erhalten. Lord Ponsonby sandte cinen Courier an den Konsul nach St. Jean d’Acre ab. Man vermuthet eine günstige Ant- wort in Betreff des Fermans die Dampfschifffahrts - Expedition auf dem Euphrat betreffend. Neuerdings spricht man von einer Reise des Sultans in die Provinzen, ‘allein Viele bezweifeln, daß es 1 Aen A "nù ¿Die Pest in Smyrna hat sich sehr mäßig gezeiat, die Sterbe- fälle sind nur bis auf 10 Personen gest 28 PY

In Folge der Nachrichten aus Albanien hat der Sultati dem Pascha von Janina befohlen, zur Hülfe des Pascha von Scutari aufzubrechen. Aus Rumelien sind 5000 Mann Trup- pen eben dahin beordert. Sämmtliche partielle Insurrectionen in den verschiedenen Provinzen des Reichs bilden die Großherr- lichen Truppen zum kleinen Kriege aus, und dürften in kurzem Zeitraum den kriegerischen Muth der Moslims aufs Neue be!e- ben, so daß der Verlust der ehemaligen Kerntruppen bei einer elwaigen auswärtigen Krisis erseßt scheint. Dieses, Resultat er- scheint unbestreitbar und ist für die Erhaltung des Osmanischen Reiches ein glüliches zu nennen. , L

Von der Bosnischen Gränze, 24. Juni. Den neue- sten Nachrichten aus Albanien bis zum 13. Iuni zufolge . war die in Scutari ausgebrochene Insurrection noch nit becudigt 2000 Mann Türkische Truppen Verstärkung erhalten, allein dic Insurgenten erhielten auch einigen Succurs aus Duslcigno, obgleich sich die Gebirgsbewohner noch ruhig verhielten. In dem halb verwaiseten Scutari begann bereits Mangel an Lebensmitteln einzureißen, da - die Stadt von den zinsurgenten ganz Umlagert ist. Die Güter des in Banja- Luga hingerichteten Rebellen-Chefs, Osman Alegovich, sind von dem Commissair des Sultans“ in Beschlag genommen worden. Nach Sarajewo wurden 2 Chefs der Räuber, welche \o oft das Oesterreichische Gebiet verleten , gefänglih eingebracht. Andere Briefe sagen, daß 22 solcher Bosnischen Räuber hinge richtet wurden. 1 i

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

, New-York, 6. Juni. Der New-York American äußert sih über einen, im Washington-Globe, dem Regie- rungs- Blatte, enthaltenen (und Nr. 182 der Sts. Ztg. mitge- theilten) Artikel in Betreff der von den Französishen Fammern verlangten Entschuldigung wegen einer Stelle in der Botschaft des Präsidenten folgendermaßen : „Die Sprache der Regierungs. Blätter und namentlich des Globe, des offiziellen Organs des Präsidenten, in Bezug auf die von der Französischen Deputir ten-Kammer geforderte Erklärung über gewisse Stellen in der Bor- schaft des Präsidenten, zeigt eine weit größere Besorgniß für das, was sie die persönliche Ehre des Präsidenten nennen, als für das Interesse des Volks und den Frieden des Landes. Was hat, fragen wir, die persönliche Ehre des Prásidenten mit diesem Gegenstande zu schassen und wie kann sie bei der Lösung dieser Frage betheiligt seyn 2 Bei Eröffnung des legten Kongresses Úbet:- sandte der Prásident, wie gewöhnlich, seine Botschaft, und rieth in der Stelle, welche von Unseren Verhältnissen zu Frankreich handelte, Repressalien gegen Frankreich zu gebrauchen, weil dies nach seiner Meinung, das beste: Mitcel sey, um--eine Ent{chädi- gung von dem genannten Lande zu erhalten. Hierin liegt nichts, wodurch seine persönliche Ehre * oder sein Ruf betheiligt wird, sondern es ift nur die Ausführung eines Artikels der Constitu- tion, es ist nur die Ausübung einer Vollinacht der ere- kutiven Gewalt, und nur als solche wurde der Vor- schlag von beiden Häusern des Kongresses empfangen, erwo- gen und verworfen. Wenn die Ehre des Prásidenten in dieser Angelegenheit gefährdet ist, so ist es der Kongreß und das Volk der Vereinigten Staaten und nicht die Französische Kammer, wodurch sie angegrissen wurde. Allein dem ist nicht so, und dies, so wie bei einer ähnlichen Gelegenheit die Anspie- lung auf die persónlichen Gesinnungen des Präsidenten, bewei nur, daß es immer gebräuchlicher wird , bei großen die Nâtión betressenden Fragen mehr die Art und Weise, wie die erxekutive Gewalt dadurch affizirt wird, als ihren wahrscheinlichen Einfluß auf die Wohlfahrt oder die Würde der Nation zu erwägen. Der Präsident that seine Pflicht nah seiner Ueberzeugung als er die Ergreifung von Repressalien empfahl, der Kongreß handelte ebenfalls nach seiner Ueberzeugung, als er diese Empfehlung ver- warf. Keine von beiden Parteien wird in ihrer Heimath für untrüäglich gehalten und das Land wünscht wahrlich niht, sich in neue Schwierigkeiten zu verwickeln, um die Untrüglichkeit der einen oder der anderen im z Auslande zu behaupten. Was die „Srläuterungen/ betrifft, welche die Französische Deputirten-Kammer verlangt, \o sehen wir hierin wenn es nicht etwa an gutem Willen von unserer Seite fehít, gar keine Schwierigkeit. Wir glauben gern, daß die Deputir- ten-Kammer, nachdem sie die Entschädigung als eine gerechte Zorderung anerkannt hatte und überzeugt war, daß die Botschaft des Präsidenten nicht an das Französische Volk gerichtet Bav, also auch nicht als absichtlich beleidigend für dasselbè betrachtet werden konnte, wir glauben, sagen wir, daß die Kammer nicht konsequent handelte, als sie eine genugthuende Erklärung tibor die Botschaft verlangte. Da es sich aber nun einmal so verhält, was ist natürlicher, was gewöhnlicher, selbsin Unter den stolzesten Menschen, Und was schicklicher fúr Negierungen, die nur abstrakte Wesen sind, als zu ertlâren, daß es von unserer Seite durch- aus nicht die Absicht gewesen sey, zu beleidigen, da wir in Wahr- heit nie diese Absicht gehabt haben.“ MRRSA

D 1419

I 2

M ex i k o.

Nord-Amerikanishe Blätter enthalten aus Mexiko bis zum 19, Maëi. ; Sißungen des Kongresses am 30. April (s. Ne. 186 d. St Z) sagte der Präsident in seiner Rede unter Anderem, daß er für den, der Umgegend von Veracruz" zugefügten Schaden um fo mehr eine billige Entschädigung zu erhalten hoffe, da Spanien im Begrisf”E stehe, die nationale Unabhängigkeit Merxiko's anzuerkennen. O E ___ Der Vice-Práäsident der Vereinigten Staaten von Mexiko hat ein Dekret bekannt gemacht, wonach den Erben oder Erb- nehmern des Generals Don Augustin Iturbide, als Belohnung für die Verdienste, welche er sich während des Unabhängü Kitd Krieges utn sein Vaterland erworben hat, cine Million Piaster QEgeI gle Und 20 Ui Mellen Landes in ers B Mexiko, Ober- odex Unter - Kaliforni a R R sen werde sollen... fornien ais Eigenthum angewie-

Die Zahl der Anhänger des Generals Alvarez nimmt täglich ab. Seine Avant-Garde ist von dem Oberst-Lieutenant Moreno angegrissen, mehrere Soldaten getödtet und zwei gefangen worden. Alvarez hat an den General Bravo, der die Regie- rungs-Truppen befehligt, cinen Brief geschrieben, worin er ih

i en Nachrichten Bei der Schließung der