1835 / 192 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

C E E A: E

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“fande der dentlichen Angelegenheiten. Ut i “gewöhnlich, in großer Geld- Verlegenheit, und es ist daher für Je6t wenig Hoffnung zu Geld-Sendungen nach England.

, Wäunttemberg is unter dem.

der Jsle of Dogs unter Segel gehen; das dritte soll am Don- nerstage Und die übrigen Detaschements sollen auch in kurzen Zwischenräumen nachfolgen.

Der Hampshire Telegraph will von einem *Karlisti- schen, kürziih aus dem Hauptquartier des Don Carlos zurück- gekehrten Zffizier gchôrt haben, daß durch den Tod Zumalacar- reguy's die zwijchen diesem und dem Christinischen General ab- geschlossene - (Elltotsche) Convention über die Behandlung der Kriegsgefattgenen außer Wirksamkeit getreten sey; nach derselben Quelle bestände die Armee des Don Carlos aus 25,000 Mann schlecht bekleideter, aber gut bewaffneter und wohldisciplinirter Truppen ; die Bebauung des Landes ginge ungestört ihren Gang fort, und die Berge wären mit weidendem Vieh bedeckt; von der Ernen- nung des Grafen d’España zum Gouverneur von Catalonien ver- sprachen sich die Karlisten großen Gewinn, weil der Graf dort großen Einfluß hätte.

Der Globe enthält jest die dem Parlament vorgelegte Kor- respondenz, welche zwischen dem General Alava und Lord Pal- n in Betreff der Expedition nah Spanien stattgefun- den. hat.

Berichte vom Vorgebirge der guten Hoffnung vom 11. Mai stellen den Krieg mit den Eingeborenen als beendet dar; das Bündniß unter den feindlichen Stamm-Häuptern war aufgeldst; die Kolonial-Truppen hatten ihnen 15,000 (oder 18,000) Stück geraubten Viehes wieder abgejagt, und der Haupt-Anfüh- rer Hiyza wurde von den Englischen Truppen bis weit über den -Gränz-Strom hinaus verfolgt. Aus New-York sind Zeitungen bis zum 17. v. M. hier eingegangen. Jn Boston wurden am 11ten v. M. in Gegen- “wart einer ungeheuern Menschenmasse 5 Spanische Seeräuber hingerichtet, welche überführt waren, auf offener See die Brigg ¿„Mexican“” um 20,0090 Dollars beraubt zu haben. Die Versuche der Verbrecher, kurz vor der Hinrichtung sich zu entleiben, wur- den vereitelt. Jn der Stadt Charleston hatte in der Nacht vom D. auf den 6. Juni eine furchtbare Feuersbrunst stattgefunden, ¡Durch welche 182 Wohnhäuser Und Magazine und 192 Scheu”"- ‘nen zerstört wurden. Jn New-York waren die Geschäfte sehr ‘lebhaft: und viel Geld an Markt, Zu New-Orleans ging es mit dem Baumivollenhandel außerordentlich gut, und die Preise stie- è gen fortwährend. In deni vorgestrigen Blatte der Times liest man: „Direkte “Briefe aus Mexiko vom 1. und aus Vera-Cruz vom 6. Mai „sind zwar nicht neuer, als die über New-York erhaltenen Nach- richten, dienen aher zur Berichtigung der in den New-Yorker : Blättern enthaltenen, sehr übertriebenen Angaben in Betresf der Wichtigkeit des vom General Alvarez in den südlichen Mexikani- schen Provinzen erregten Aufstandes. Es geht daraus hervor, daß er sich in Hinsicht auf seinen Einfluß sehr getäuscht und we- [nig Aussicht auf cinen glücklichen Erfolg hat. Gut unterrichtete

Personen zweifeln nicht daran, daß er von dem General Bravo, der mit. einer ¿überlegenen Macht gegen ihn marschirt, ohne _ Schwierigkeit wird überwunden werden. Auch die revolutionnaire

Bewegung in Zacatecas is sehr úbertrieben worden. Das Ganze beschränkt sich auf den Widerstand gegen die von dem General- Kongreß beschlossene Entwaffnung der Miliz. General Santana

‘hatte sich mit 6000 Mann dorthin begeben, und es wird ihm, mit einer so betrêchtlichen Macht, ohne Zweifel gelingen, die Ausführung jenes Beschlusses durchzusezen und die Provinz zur Untérwerfung zu bringen. -Obgleich in Zacatecas große Vorbe-

: reitungen zur Vertheidigung getroffen werden, so glaubt man “doch ailgemein, daß sie von keinem Jéiußen sind, und daß die An-

gelegenheit ohne Blutvergießen becndigt werden wird. Man vermuthet, Santana werde den Umstand, daß er so viel Trup- seinem Kommando hat, dazu benutzen, das Föôderativ - System umzustürzen, eine Central - Regierung zu errichten und sich zum Präsidenten auf Lebenszeit zu machen. Es i! bekannt, daß er schon lange diesen Vor-

‘saß hegt, und man glaubt, er zähle bei der Ausführung des- ‘felbén sehr auf dén Beistand der Geistlichkeit und Aristokratie

Der Handel leidet sehr bei diesem ungewissen Zu-

des Landes. ) l sen ZU Die Regierung ist, wie

“Packetschisf „„Eclipse“/ hat 440,000 Dollars für kaufmännische Nechnung- und die Nachricht mitgebracht, daß das Britische

Schiff „Eden“ mit ciner bedeutenden Summe am 23. April von j San Blas nach Coguimbo absegelte.“/ Der heutige Globe |

‘meldet bereits nah Amerikanischen Blättern die Einnahme der ‘Skadt Zacatecas durch Santana und bemerkt, daß diese Nach- richten um ‘so mehr Vertrauen verdienten, als sie von Nord- ‘Amerikanischen Blättern mitgetheilt würden, die dem Prä- sidenten Santana durchaus nicht günstig sind. Es er- giebt sich daraus, daß Santana am 6. Mai die Außen- posten. der Jusurgenten zurückdrängte, und da die von ihm gestellten Bedingungen verworfen wurden, griff er die Hauptmacht aû, {lug sie, tddtete Und verwundete §800 Mann und nahm die Stadt ein, wo er sogleich das Ansehen der Cen- tral- Regierung von Mexiko wiederherstellte und die Miliz auf- lôste. Lekbtétes war (wie oben gemeldet) eigentlich die Frage, um die es sich handelte, indem Zacatecas 10,000 Mann statt 500 Mann unter den Waffen haben wollte, um sih der Central - Re- gierung widerseben und den Gehorsam gegen die Geseke des Kongresses verweigern zu können, und dies is die Haupt-Ursache der allgemeinen Anarchie und der finanziellen Verlegenheiten der Regierung, die so nachtheilig für ihr Ansehen und ihren Kredit éwesen sind. Einige Jusurgenten sind nach Durango, an den Grän en von Neu - Mexiko, geflohen, das sich jedoch schon für den Puäsidenten erklärt hat, weshalb diéser den Flüchtlingen aus Zacatecas erlaubt hat, nah Ablegung ihrer Waffen in ihre Hei- math zurückzukeßhren, Die Provinz Chiapa an der äußersten Süûd-Gränze der Union hat sich von dieser getrennt, nachdem der Gouverneur, Obetst Gil Peréz, getödtet worden, und wird sich wahrscheinlich mit Central-Amerika véreinigen. ____ In Rio Janeiro ist die Mehrheit der Stimmen bei der Regenten-Wahl--auf Herrn Feijo gefallen. Er hatte 500 Stim-- men. mehr als die anderen Kandidaten. Man glaubte, daß in Bahia und in Peknambuco Herr Hollanda Cavalcante bei wei- tem die fr wig erhalten, im Allgemeinen aber doch die Wah- len zu Gunsten des Herrn Feijo- ausfallen würden. Alles war ruhig, und die nach Para bestimmten Kriegsschisfe, mit dem neuen Präsidenten am Bord, waren unter Commodore Taylor abgesegelt.

Niederlande. Aus-dem Haag, 7. Juli. Se, Majestät der König von : amen eines Grafen von Tek nebst Höchstseinen Kindern in Scheveningen eingetroffen, wo auch der Kaiserl. Russische Gesandte ‘in Stuttgart, Baron von Meyen- dorf, angekommen ist, :

Das

Belgien.

Brüssel, 6. Juli. Gestern überreichte Msgr. Gizzi dem Könige die Schreiben Sr. Heiligkeit, welche ihn bei Sr. Ma- jestät als Apostolischen Jnternuntius, mit dem Range eines au- Vor en Gesandten und bevollmächtigten Ministers, be-

aubigen. 5 Der Major Kessels, " der nah London abgereist war, um sih mit dem General Alava úber die Bildung einer Belgischen Legion zu verständigen, is seit gestern Abend wieder in Brüß sel; er wird heute mit dem Kriegs - Minister wegen dieses Ge- genstandes eine Konferenz haben. i

Am 3. Juli hat man 17 Deserteurs des zu Ypern errich- teten Fremden - Bataillons in das Arresthaus von Ostende ge- bracht. Sie wollten wahrscheinlich nah Holland entwischen und wurden durch den Feldhüter-Brigadier der Gemeinde Breedene, der von 20 bewaffneten Bauern begleitet war, in einem Wirths-

hause bei dem Dorfe Vliesseghem verhaftet; sie leisteten, als sie.

die. Sturmglocke des Dorfes hörten, keinen Widerstand und- lie- ßen sih geduldig knebeln.

Deutschland.

Kassel, 8. Juli. Se. Hoheit der Kurprinz und Mitregent haben den bisherigen Geheimen Legations-Rath von Steuber, Höchstihren Gesandten in Wien, zum Staatsrath ernannt.

München, 6. Juli, Der Kaiserl. Oesterreichische Gouver- neur der Lombardei, Graf Hartig, ist gesteru hier eingetroffen.

O esterreicd.

Wien, 4. Juli. (Schles. Ztg.) Se. K. H. der Herzog vo1 Modena ist hier eingetroffen. Es heißt, daß Familien -An- getegenheiten die Zusammenkunft der drei- Brüder der Familie Este, nämlich ebengenannten Herzogs und der Erzherzoge Ferdi- nand und Maximilian, veranlaßt haben. Morgen sollèn einige Militairs in den in Vorschlag gebrachten, veränderten Uniformen dem Kaiserl. Hofkriegsraths-Präsidenten vorgestellt werden. Die wesentlichste Veränderung würde im Genehmigungsfalle vorzugs- weise die Uniform der Artillerie trefsen, welche, statt der engen weißen Hosen und hohen Stiefeln, blaue Uniform mit rothen Aufschlägen, Pantalons und statt der Hüte Czako's erhalten soll. Zunächst aber wird die Einführung von Pantalons statt der engen Hosen und Kamaschen bei den Jäger - Regimentern und dem Polizei-Militair in Wirklichkeit treten.

Wien, 6. Juli. Der Oesterreichische Beobachter enthält nachstehenden Artikel in Bezug auf die Wiederherstellung der diplomatischen Verbindungen mit dem eidgenössischen Vor- ort Bern: „Wir haben früher unseren Lesern eine treue Dar- stellung der durch einen für die Deutschen Staaten beleidigen- den, im Kanton Bern am 27. Juli v. J. stattgefundenen Hand- werker - Unfug veranlaßten Verhandlungen zwischen diesen Staa- ten und dem eidgenössischen Vororte geliefert, in Folge deren die diplomatischen Verhältnisse mit gedachtem Kanton von den erste- ren abgebrochen worden sind. Die Antwort des Vororts auf die von dem Kaiserl. Gesandten in der Schweiz, so wie von den daselbst befindlichen Gesandtschaften der anderen betheiligten Höfe unterm 1. Januar d. J. erlassenen Note war nicht geeignet, das bestehende Mißverhältniß zu heben; und das sonah seit der Tagsakungs. Erklärung vom 22, Juli v. J. mit der Eidgenossen- \hafr wiederhergestellte freund\schaftliche Vernehmen war fort- dauernd gegen decn Kanton Bern suspendirt, als der Vorort zuerst, bei Beantwortung des Kaiserlichen Notifications- Schrei- bens über das Ableben Sr. Maj. des hôchstseligen Kaisers, Gele- genheit naßm, Namens des Kantons Bern die Mißbilligung des in Srage stehenden Unfugs und die Zusicherung eines künftig zu beobach- tenden vöôlkerrechtlichen Benehmens auszusprechen. Stets geneigt; seine wohlwollenden Gefinnungen gegen die Eidgenossenschaft fo- wohl, als gegen die einzelnen Kantone derselben zu bethätigen, machte der Kaiserl. Hof in Folge seines wit den anderen be- theiligten Deutschen Hdfen in dieser Angelegenheit gleichmößig eingehaltenen Ganges die: Annahme dieser Erklärung und die dadurch eintretende Wiederhersteliung freundschaftlicher Verhält-

nisse zu Bern von einer an diese Höfe zu erlassenden, völlig |

gleichlautenden Erkiärung abhängig, die sonach auch erfolgt und

¡ von allen ais befriedigend angenommen worden ist. _ Jnzwi- „schen hatte der Kaiserl. Gesandte, vor erfolgter Beendigung der Unterhandlung - in Betreff Berns, seine neuen Beglaubigungs- ;

Schreiben für den eidgenössischen Vorort, zugleich aber die Wei- sung erhalten, dieselben mittelst einer Note an ihre Bestimmung nach Bern den jeßkigen Siß des Vororts abgehen zu las- sen, da seine persdnliche Erscheinung, vor beendigter Sache, der Würde des Allerhöchsten Hofes nicht angemessen war. Dieser von dem Vorort als Unterpfand der wiederhergestellten guten Verhältnisse angeregten Erscheinung wurde, außer der nunmehr erfolgten Befriedigung sämmtlicher betheiligten Regierungen, die vorläufige Annahme der erwähnten Beglaubigungs-Schreiben als Bedingung geseßt. Jn Folge der darüber stattgefundenen Be- sprechungen ist dem am 21, Juni von Zürich nach Bern, in Ge- sellschaft des Königlich Bayerischen Residenten Freiherrn von Hert- ling abgegangenen Herrn Grafen von Bombelles Tages darauf, an der Gränze des Bernischen Gebiets, von dem von dem Vor- ort dahin abgeordneten Staatsschreiber von Gonzenbach die- vom 12. Juni datirte Antwort dieser Behdrde auf sein Kreditiv über- geben worden, und Graf Bombelles am 23. Juni als accredi- tirter Kaiserl. Gesandter in der Schweiz in Bern eingetroffen.“/

Schweiz.

Der zu Zürich erscheinende Schweizerische Constitu- tionnelle enthält folgenden Artikel: „Der eidgenössische Staats- schreiber Dy. Gonzenbach ist nach Bern zutückgekehrt. An dem- selben Tage kurze Lit nachher reiste auch der Oesterreichische und Bayerische Gesandte auf derselben Straße von Zürich ab. Nach allem Bisherigen is kein Zweifel, daß sie ebenfalls nah Bern fahren. Wir dürfen daher getrost annehmen: - Der Friede mit den Deutschen Nachbarstaaten ist auch formell völlig hergestellt. *) Der Kanton Bern hatte, radikalen Tráumen folgend, den Frie- den gehemmt und die Zwistigkeiten vergrößert. Der Vorort Bern, im Bewußtseyn, daß er für die Wohlfahrt der ganzen Schweiz sorgen müsse und daß die des eigenen Kantons auch gefährdet sey, unterhandelte mit unsäglicher Múhe den Frieden. Wer erkennt hier nicht einen Fingerzeig der Gerechrigkeit, welche auch die Schicksale der Staaten und Regierungen abwägt? Bern hat den offenbaren Beweis - geleistet für die Unzulänglich- keit jenes radikal- propagandistischen Systems. Wenn irgend ein Kanton im Stande gewesen wäre, dieses System zu befolgen, so wäre es Bern gewesen. -An Größe, materieller Kraft, ja. auch an Entschlossenheit steht er allen voran. Jhn betrafen alle die

*) Vergl. unter Wien den Artikel aus dem Oesterreichischen Beobachter. 4

i abgelehnt.

kleinen Plaereien am wenigsten; selbst die Sperre hätte Bery nicht „sehr zu fürchten gebrauche. Jm Jahre 1834 noch stand der Berner Radikalismus da als cine geschlossene feste Phalanz nicht zerspalten, sondern geeinigt durch die vühreë. In der gan: zen Schweiz blicêéte die radikale Partei voll Hosfnung un Vertrauen auf Bern, und gelobte, sich um diesen festen Centra, Punkt zu vereinigen. Das Haupt-Banner war in Bern; Bey Name war schon eine Macht. Und dennoch mußte Bern wei chen; es war genöthigt, den Radicalismus, die Propaganda zu verleugnen, zu bekämpfen. Es mußte den stolzen Troß aufgebeh sich“ für ein mäßiges System nah Außen offen erklären , de Frieden mit großer Anstrengung vermitteln. Das Alles sollte g füllt werden, damit allem Volke die Augen geöffnet werden, dej jenes radikale, herausfordernde, friegshürende Treiben gegen dai Ausland zunichts führe, als zu Demüthigungen, daß die Schw des Friedens und des freundlichen Einverneßinens mit den Nag barn bedürfe, daß sie von Streit und Zwiespalt nichts zu hof habe. Ein Vorort nah dem andern hat sich nun in dig Doppél-Politik versucht. Einer nah dem andern war genöthi mäßiger zu werden und die Macht des Bestehenden, die Geni der Verhältnisse zu fühlen. Wir können es dem Himmel, nj unserer Schweizerischen Geschicklichkeit , verdanken , daß wir h Lehre nicht theurer haben bezahlen müssen; denn in der Thi wurde von der Schweiz aus fast Alles gethan, um ein mögli schlechtes Ende zu erleben. Man nehme nur- die radikalen Zil tungen zur Hand; was für eine Uebershäßung der eigen Kräfte, was für eine Geringachtung der fremden sprach sich | überall aus? Wie drohten da die Schwachen den Starken Mit welchem Hohn wurden die Mächte gereizt! Ein paar hu dert Thurgauer speisten eben so viel Oesterreicher in der Zy tung zum Morgenbrot auf. Alle Throne waren wurmsticiff wenn man die radikalen Zeitungen hörte. Ein Wort von dies hätte es bedurft, um sie alle in Staub zu zertrümmern. Wen andere Blätter riethen, den Uebermuth zu zúgeln, so wu den sie verlacht, verfolgt; wer nicht in der Naserei befan gen war, galt den Nasenden für einen Thoren. Was aus alle dem geworden? Wir behaupten und machen uns zu Beweise anheischig: Die Schweiz hat in den zwei leßten Jaht mehr Demüthigungen erlebt, als während der ganzen \o s herabgewürdigten Restauration, und an den meisten war Q (j genes verkehrtes Benehmen schuld. Eine sehr traurige aht heit, die wir gern widerlegt hörten. Doch wollen wir un durch diese Betrachtungen nicht die Freude über den Frieden v bittern. Wir haben jene mehr angestellt; damit dieser nicht du neue tolle Ausfälle der Radikalen und Pseudo-Nationalen gest erde, damit nicht der kleine ckelhafte Wortkrieg von neuem (6 breche, um uns in neue materielle Verwickelungen zu bring und neue Schmach und Demüthigungen zu bereiten. Daß iy Zriede hergestellt sey, das ist ein Resultat, wofür wir dem Vi orte Dank schuldig sind; denn es is nicht gut, mic seinen Nah barn im Streit und Hader zu. leben, auch in der Politik nid Der größere Theil der Schweiz ist Deutschen Stammes, h Deutsche Sitte, Deutsches Leben. Wie unnatürlih wäre fi diesen eine Feindschaft mit dem ganzen übrigen Deutschland, ti Anschließen an das fremde Frankreich, und das zu einer Zu wo Deutschland mächtiger, Frankreich {chwächer wird! Jen verkehrte Streben hätte die Einbuße unserer wahren, innersta Nationalität zur Folge gehabt. Nun if diese wieder von di Gefahr befreit, und die Schweiz kann sich, gleich befreundet m dem Deutschen wie mit dem Welschen Nachbar, frei von inna heraus ihre Jnstitute volksthümlich ausbilden.“ S Caen '

Florenz, 1, Juli, Jhre Majestät die verwittwete Ki gin beider Sicilien, Mutter unjerer Großherzogin, ist geste aus Neapel hier eingetroffen.

Ihre Hönigl, Hoheit die Herzogin von Leuchtenberg ka am 27stcn v. M. hier an, verweilte hier einige Tage und seht dann ihre Reise nah Livorno fort,

Spanien.

Madrid, 27. Juni. (Globe.) Die Hof-Zeitungai hält ein Köntgliches Dekret, wonach eine Militair - Kommisst aus mehreren Generalen gebildet werden und sich unter der As sicht des Kriegs - Ministers mit der Leitung der Militair - Ope tionen beschäftigen soll. Ein anderes Dekret enthält Bestimmü gen zu Gunsten der Familie derjenigen, clche unter den jeg Umskänden in die Geivalt des Feindes fallen. 2

Der General Murillo, Graf von Cartagena, hat, wegen nes schlehten Gesundheits-Zustandes, das Kommando der Arni Heute begab sih der Herzog von Almeida n Aranjuez, um Jhrer Maj. ein Verzeichniß von Kandidaten fl das Ober - Kommando der Armee vorzulegen. Die Kandidat sollen der Marquis von Moncayo, Sarsficld und der Fürst i Anglona seyn. ;

Das Eco sagt, daß ein. Generalstab der Armee, wie et| Jahre 1820 bestand, gebildet und der Feldmarschall Don Ju Moscoso zum Chef desselben ernannt werden soll.

Da der General Alava zum Marine- Minister ernannt is so glaubt man, daß er das Kommando der in England gebildet Fremden-Legion nicht wird übernehmen können. :

Der Oberst Don F. Valdez, welcher sich im Jahre 18 auf der Jnsel Leon und im Jahre 1834 bei der Expedition nd Tarifa auszeichnete, ist hier angekommen.

Die Mitglieder der (gestern in der Nachschrift bereits t wähnten) Kommission zur Entwerfung eines Preß-Gescbes sit) Don Manuel G. Quintano, Don Pedro Gonzalez Vallejo, Y schof von Majorca, Beide Proceres des Königreichs, der M quis von Someruelos, Prokurador, Don Jutian Villalba, C der Abtheilung des öffentlichen Unterrichts im Minifterium d Innern, und der Graf von Torramarim, Secretair der Abtheilut) für das Jnnere im Königlichen Conseil.

Die Militair-Personen und Andere, welche im Jahre 18 zu der Befreiungs-Armee auf der Jnsel Leon gehörten, verst! melten sih gestern zu einem Festmahl, um die Ernennw eines ihrer Kameraden, Alvarez Mendizabal, zum Minister, { feiern. Der General Quiroga, Anführer und Organ jener ® mee, hatte die Einladungen an die Gäste erlassen.

Portugal.

Folgendes ist das (bereits früher erwähnte) Circular, wff

ches der Herzog von Palmella bei Gelegenheit des lezten M nisterwechsels an die Portugiesischen - Agenten im Auslande 6 richtet hat, und welches als eine Art von Programm des neuet Ministeriums angesehen wird:

¡Die beiden leßten, im Laufe eines Monates erfolgten VerätF derungen im Kabinet haben im Auslande verschiedene, durcha unbegründete Gerüchte veranlaßt, die von UebelwolUenden - zuf Nachtheil unseres Vaterlaudes mißbraucht werden könnten ; es schei daher angemessen, die diplomatischen Agenten Fhrer Majestät ml!

pen Grundsäßen bekanit zu machen, zu denet die gegenwärtige Ne- erung sh bekennt; Grundsäße, welche es genügt haben würde, en Cortes mitzutheilen, wenn diese versammelt wären. Es sind eprigens dieselben Prinzipien, welche ih aussprach, als ich bei der

n Thronbesteigung Fhrer Majeität die erste Verwaltung bildete näm-

sich die strengste Befolgung der constitutionnellen Charte in ihrem voll- ¿en Umfange und in ihrer weitesten Entwickelung, so wie der unverän- dérliche Entschluß, dieselbe gegen jeden Feind zu vertheidigen, der uns des heiligen Palladiums unserer Rechte beraubèn wollte, mag derselbe nsere Freiheit unmittelbar angreifen oder ihren Namen fälschlich rufen, um uns zur Anarchie zu führen. Es wird dann gesagt, vie die Regierung alle geseßmäßige Mittel zur Aufcechthaltung der bgentlichen Ordnung anwenden wolle; ferner heißt es: „Bei der Ectheilung von Ehrenbezeigungen utid bei der Ernennung von Be- amten wird, wle die Gerechtigkeit verlangt , auf die der Königin 1d der Verfassung geleisteten Dienste Rücksicht genommen werden, q wie es einer zweckmäßigen Verwaltung am angemessensten. ist endlich ist auch die gewissenhafteste Beobachtutig und Erfüllung von gerträgen und Verbindlichkeiten, sowohl gegen Fremde als gegen je eigenen Unterthanen, und in den dentlichen Ausgaben die dite Sparsamkeit , welche die gegenwärtigen Verhältnisse er- uben werden, einer der wichkigsien Theile des Glaubens- hetenntnisses der Regierung. Dies is die Verfahrungsweise, jelhe das Ministerium sich vorgeseßt hat, und dîe ohne Beijel auch die Prinzipien einer jeden Administration um- aßt, welche die Königin aus ihren Unterthanen auswählen könnte; dein Gerechtigkeit und Treue, Anhänglichkcit an die Charte, wie e ist, niht m:hr und nicht weniger, aufrichtige Liebe. zur Freiheit nd der unerläßliche Geist der Mäßigung bei Erhaltung derselben aren und sind die nothwendigen Bedingugen, unter denea allein in Minifterium if Portugal die Billigung der Königin und das Butrauen der Nation erlangen kann. Mit diesen Angaben werden Sie im Stande seyn, die falschen Gerüchte, welche über die leßte Ministerial - Veränderung verbreitet werden möchten, zu zerstreuen ; nd Sie können versichert seyn, daß kein Portugiese, welcher den Mamen eines treuen Unterthans Fhrer Maj. verdient , den in die- er Depesche ausgedrückten Gesinnungen fremd is. Gott erhalte Sie. Fm Palast von Necessidades den 30. Mat. (Unterz.) Der Herzog von Palmella.

Lissabon, 6. Juni. Die geheime, oft angedeutete Spaltung zwischen den beiden Fractionen der herrschenden Par- tei, die ih der Kürze wegen mit den Namen der Palmellaschen und Carvalhoschen zu bezeichnen mir erlaube, ist in eine ofene Fehde ausgebrochen , die sich durch rasche Ministerial, Repolutio- nen kund gegeben hat. Palmella besaß einen großen und Alles herechnenden Einfluß am Hofe der jungen Königin, während Silva Carvalho und Freire, die ehemaligen Vertrauten Dom Pedros, ‘einen stärkeren Anhang in der Deputirten-Kammer und in den Handels-Städten, vorzüglich aber zu Lissabon und unter den dortigen Kapitalisten B. So lange die Deputirten- Kammer versammelt war, mußte daher ‘Palmella ein direktes Zu- sammentressen mit seinen Gegnern um so mehr scheuen, als der Schak, in Ermangelung auch nur cinigermaßen zulänglicher Ein- fünfte aus den öffentlichen Auflagen, sich bloß durch die Zuflüsse erhielt, die ihm aus den in England gemachten Finanz-Operatio- nen zuwuchsen, welche wiederum wesentlich von dem persönlichen Kredite Silva Carvalo’s und des eng mit ihm verbundenen Herrn Mendizabal. an der Londoner Börse bedingt schienen. Der Her- zog von Palmella glaubte daher, seinen Gegnern für den Augen-

blick das Feld räumen und aus dem Ministerium auêtreten zu |

müssen. Unterdessen näherte sich Palmella seinem früheren Geg- ner Saldanha, dessen Einfluß auf die Armee Und dessen bei der Masse der herrschenden Partei populairer Name die Unpopula- rität Pasmella’s zu neutralisiven gecignet schienen. Die Kammer-

f Session endigte, und die so gegen das Silva Carvalhosche Mi-

nisterium gebildete Coalition erwartete nur den Augenbli, ißre

Revanche für den Austritt des Herzogs von Palmella zu neh- *

men. Man scheint. indeß mit dem lezten entscheidenden Schritte als den oben angegebenen Finanz -Rücksichten noch gezögert zu haben , als die junge Königin, wie man versichert, in einer der augenblick{ichen Aufwallungen, die ihr nicht fremd seyn seilen, den Faden "zerschnitt. Schon vor längerer Zeit soll diese Für- sin pèrsdnlich gegen Silva Carvalho und Freire äußerst eingenommen gewesen - scyn, und in der leßten Periede des Ministeriums diesey beiden Männer sollen auf dem Tische der Kdnigin nicht mehr die Regierungs-Zeitungen, sondern nur die heftigsten Oppositions-Blätter zu finden gewesen seyn. Der Widerstand, den der Minister Freire dem Willen der jungen Fürstin, welcher in Betracht ihres Alters schon sehr bestimmt und entschieden seyn soil, bet einer eben nicht bedeutenden Veran- lassung entgegenzusezen wagte, brachte die Sache zum Durch- bruche. Als der Graf Linhares das Absezungs-Dekret Freire's zu kontrasigniren Schwierigkeiten machte, eilte die Königin nach dem Schlosse Ramalhao, der bekannten Lieblings- Residenz der verstotbenen Königin Joaquima Carlotta, berief Palmella und Saldanha dorthin, und vollzog den Ministerwechsel, den das Diario do Governo vom 28. Mat publizirte, und dessen Details ih, da sämmtliche Zeitungen dieselben enthalten, hier niht wie- drholen zu dürfen glaube. Jn Bezug -auf die weniger bekann- ten Namen des neuen Ministeriums dürfte indessen zu bemerken seyn, daß Joao de Souza Pinto de Magalhaes, Minister des Jnnern, als Deputirter bei den Cortes von 1821 bekannt zu werden an- fing, und selbs in dieser Versammlung präsidirte. Nach der Re- ftauration von 1823 ernannte ihn der Herzog von Palmella, als ‘damaliger Minister des Jnnern, zu seinem Kabinets - Secretair. Er gilt für einen sehr gemäßigten Mann, und dies war wohl die Ursache, daß, als er bei der Umwälzung von 1828 seine Stelle verlor, er nicht auswanderte. Während der leßten Ver- waltung Palmella’s wurde er als dessen rechte Hand angesehen. Emanuel Antonio de Carvalho , der je6ige Justiz - Minister, War von 1826 bis 1828 Finanz-Minister und genoß damals ei- nes guten Rufs. Seine große Mäßigung verschaffte ihm den Vortheil, daß er, während der Regierung Dom Miguels, un- verfolgt auf seinem Gute leben konnte. Er war zulest Mitglied der Munizipalität von Lissabon, eben so wie der neue Finanz - Minister F. A. de Campos, der fúr ein wenig erxaltirt gilt und auf der linken Seite der Kammer saß. Sein großes Vermögen und der Ruf seiner Rechtlichkeit haben seine Wahl zu dem ‘unter den jeßigen Umständen so äußerst {hwierigen Finanz-Departement bestimmt. Unleugbar ist das neue Ministerium im Ganzen in einem gemäßigteren Sinne als

das vorhergehende, und wenngleich Saldanha in demselben präsidirt, -

#0 herrscht do sichtbar der Einfluß Palmella's darin vor.

le beiden Klippen , die seinen Lauf vorerst am meisten be- drohen, sind die finanziellen Verlegenheiten des Schaßes, und dann das Wiederzusammentreten der Deputirten :- Kammer , - an Heren nahe Auflôsung und neue Wahlen man allgemein glaubt. ». m. die Englischen Kapitalisten, von denen die Portugiesischen nanzen in diesem Augenblicë unbedingt abhängen, zu beruhi- aen, hat Herr Jervis Atongia, Adjutant Saldanha's, eine Sen- dung nach London erhalten. Fast alle von Silva Carvalho angestellte Unterbeamte werden abgesezt, Es scheint eine völlige Partei-Reaction zu seyn, und der unbetheiligte Beobachter kann

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nut mit lebhaftem Interesse dieser jeßt offfenbar gewordenen Spaltung der herrschenden Partei in ihren Wirkungen folgen.

S E

Ueber die neuesten Ereignisse in Tripoli, wovon die erste Nachricht durch die Französische Korvette ¡¡Diligente“/ nah Tou- lon gebracht worden ist, enthält cin im Oesterreichischen Beobachter enthaltenes Schreiben aus Tripoli vom 2. Juni folgende nähere Angaben: „Am 25. Mai erschienen auf der Höhe dieses Hafens 25 Segel, die man bald als die lang er- schnte Ottomanische Flotte erkannte. Am 26sten bei Tagesanbruch lag sie bereits auf der Rhede vor Anker, und bald darauf liefen mehrere Kriegs - Fahrzeuge nebs sämmtlichen Transport- Schiffen in den Hafen ein, Die Flotte besteht aus einem Linienschiffe, fünf Fregatten, zwei Korvetten, zwet Briggs, einer Goelette, einem Kutter und zehn Transport - Schiffen, in allem 22 Fahr- zeuge. Am sten um 1 Uhr Nachmittags fuhr Ali Pascha (der bisherige Bei von Tripoli) von den Notabeln der Stadt und von seinem ersten Minister begleitet, nach der Rhede, um dem Seraskier und dem Vice-Admiral scinen Besuch abzustatten, von denen er mit den größten Ehrenbezeigungen empfangen und mit 17 Kanonenschässen begrüßt wurde, welche die Forts von Tripoli Schuß fr Schuß erwiederten. Am 27sstten wur- den die Türkischen Truppen in bester Ordnung ans Land gesett und 3500 Mann in der Stadt und in, den Forts vertheilt. Die Halturtg der Ottomanischen Truppen konnte nicht \{hôner- seyn ; Alles ist auf Europäischem Fuß eingerichtet , die Befehle werden púnktlich ausgeführt, und die Diéciplin ist bewundernswerth. Es war ein so heiterer Tag, daß die Rebellen von Meschia die Lan- dung der Türken und des kleinen aus 14 Kanonen und 2 Feld- Haubißen bestehenden Artillerie-Parks sehen konnten. Tausend Pulverfässer und eine große Quantität anderer Kriegs-Munition wurden gleichfalls ans Land geschafft, und in den Magazinen un- tergebraht. Unter den Rebellen in Meschia bemerkte man starke Bewegungen, und in der Stadt herrschte große Freude über die Bekanntmachung des Großherrlichen Fermans, wodurch Ali Pascha in seiner Würde als Bei bestätigt, und das unter den Befehlen ‘des Seraskiers in Tripoli gelandete Armee-Corps unter seine Ober- leitung gestellt ward. Mittlerweile verbreitete sich in der Stadt das Gerücht, daß die Rebellen auf dem Lande sich nicht ergeben woll- ten, fand aber deshalb wenig Glauben, weil die in den von den Auf- rührern beseßten Distrikten ansässigen Europäer der an sle er- gangenen Einladung , sich vor dem Anfang der Feindseligkeiten in die Stadt zu begeben, keine Folge leisten wollten. L Zährend nun die Ottomanischen Truppen die Forts und alle Hauptpunkte der Stadt besesten, erließ Ali Pascha einen Befehl, wodurch die Einwohner der Stadt von dem Wachtdienste, den sie seit drei Jahren zur Vertheidigung derselben versehen hatten), entbunden,

zu erscheinen. Am 28sten wurden noch mehrere der Armee

gehörige Gegenstände ausge\ch{if

Seraskiers. zur Küste in zwei Reihen aufgestellt.

daß Ali Pascha vom Bord des Admiral- Schisses, vom Seras- fler begleitet, im feierlichen Zuge nach der Stadt zurückkehre.

Pfeifer voran, Beamten, hierauf der Seraskier und hinter ihm dev erste Mi- nister Ali Paschas, ein Kennzeichen seiner Würde. Dies erregte allgemeines Erstaunen. Alles erwartete nun, Ali Pascha zu erblicken; allein Ali Pascha erschien nicht, er |

mit Freudenschüssen begrüßt.

der Geseßgelehrten (Ulernas) und die Notabeln der - Stadt nach dem Kastell bescheiden, wo ihnen cin Großherrlicher Ferman vor- gelesen wurde, kraft dessen Nedfchib Pascha zum Kaimakam

die Zügel dér Regierung bis zur Ankunft des neuen Pascha zu führen, den die hoße Pforte für Tripoli ernennen werde. Den Ulema's und den Notabeln blied nichts übrig, als sich zu ver- neigen und zu- gehorchen. Nach Verlesung des ebenerwshnten Fermans wurden die Kanonen des Kastells gelô| und Boten eilten nach der Umgegend, um die Bewoßbner von den Anordnun- gen des Sultans in Kenntniß zu seen; den Rebellen von Mes- chia wurden 48 Stunden Bedenkzeit gegeben, um sich zu unter- werfen, nach deren Ablauf die Feindseligkeiten gegen sie erôffnet werden sollten. Die Thore der Stadt, welche seit drei Fahren verschlossen waren, wurden geöffnet, worauf cine große Menge Landvolk in die Stadt strömte, die Waffen mußten jedoch beim Eingang auf der Wache zurückgelassen werden. Jn der Nacht vom 28sten durchstreiften zahlreiche Patrouillen die Stadt, in welcher eine solche Stille und Traurigkeit herrschte, daß man in einer Einöde zu seyn glaubte. —-Am 29sten fiel nichts von Be- deutung vor; Sidi Ali befand sih fortwährend am Bord der Türkischen Flotte, wo er mit aller seinem Range gebührenden Auszeichnung behandelt, und Jedermann erlaubt wurde, ihn be- suchen zu dürfen. Jn der Nacht vom 29sten auf den 309sen wurde von den Scheichs in Meschia Rath gehalten, und einftim- nig der Beschluß gefaßt, sich dem neuen Pascha zu unterwerfen ; wirklih erschienen am 30sten um halb 6 Uhr Morgens gegen vierzig dieser Häuptlinge in der Stadt, um dem Seraskier , im Namen des Volkes, ihre Huldigung darzubringen. Die Verbin- dung zwischen Stadt und Land wurde nun fogleich hergestellt, und die erste Sorge des neuen Pascha war, alles Geschäs und Munition, in deren Besisz sich die Rebellen befunden hatten, in die Stadt schaffen zu lassen. Das Háupt der Rebellen, Sidi Mohammed Caramanli, floh gegen Osten in das Innere des Landes, und sein erster Minister, Bet- el- Mil, flúchtete sich an Bord der Englischen Fregatte „„Favorite““. Am 31 sten beseßten 1000 Mann regulairer Truppen Meschia und Sakal. Der Englische Konsul verwendete sich zu Gunsten Bet- el - Mil's und suchte die Erlaubniß für ihn zu erwirken, unter Englischem Schuge in die Stade kommen zu dürfen ; allein Nedschib Pa- scha verweigerte dies und ließ Herrn Warrington bedeuten , daß sich Bet-el-Mil gleich allen übrigen Scheichs des Landes den Be- fehlen des Sultans zu unterwerfen habe. Heute, den 2. Juni, hat Nedschib Pascha nachstehendes Cirkular - Schreiben an die Konsulate der Europäischen Mächte in Tripoli erlassen: „,„Eßeid Mustapha Nedschib, von Gottes Gnaden, Pascha, General-Lieu- tenant der regulairen Truppen, Wesir der Hohen Ottomanischen Pforte, mit außerordentlichen Vollmachten von selber befklei-

det 2c. Durch Gegenwärtiges machen wir Euch: kund, daß wir mit Vollmachten der Hohen Ottomanischen Pforte hier: an- gekommen sind, um den Unordnungen, welche dieses Land so

und ihnen zugleich verboten wurde, bewaffnet in den Straßen |

t, und um halb 10 Uhr Morgens

verfügte sich Ali Pascha, in Begleitung seines Ministers, feiner ! Neffen und der Notabein der Stadt, am Bord der Fregatte des | Sämmtliche Truppen waren von dem Kastell bis ! Um die Mittagsstunde i ertônte der Donner der Kanonen, was man für das Zeichen hielt, }

Wirklich sete sich auch der Zug in Bewegung; Trommler und |! dann folgte ein Schwarm von Regierungs-

| war auf der : Großherrlichen Fregatte zurückgehalten worden. Nachdem der | Seraskier im Kasîteil angelangt war, wurde er von den Forts ! Noch in derseiben Stunde ließ | Eßeid Mustapha Nedschib Pascha (der Seraskier), die Häupter |

(Stellvertreter des Statthalters) ernannt und von dem Sultan | beauftragt wird, die Ruhe in der Regentschaft herzustellen und i

lange Zeit zerrüttet haben, ein Ziel zu seßen und selbes nebst allen seinen Dependenzen so lange zu regieren, als es unserem erlauch- ten Herrn und Gebieter Sultan Mahmud gefallen wird. Ihr habt Euch also in allen Vorfallenßeiten an uns zu wenden, und dürft überzeugt seyn, daß wir un ererseits stets geneigt seyn werden, zur Aufrechthaltung jener freundschaftlichen Verhältnisse beizutragen, welche glücklicherweise zwischen der Hohen Pforte und den christlichen Mächten bestehen. Nachschrift. Ali Pascha ist so eben mit seinem erstgeborenen Sohne und gegen vierzig Personen von seinem Gefolge nach Konstantinopel abgese- gelt. Sidi Mohammed Caramanli soll auf seiner Flucht nah lern des Landes h (an. feindlichen Volksstamme an- gefaüen worden seyn und seinem Leben durch ei i

ein Ende gemacht haben.“ 4 In: M

_Von der Türkischen Gränze, 22. Juni. Den uns

aus Skutari vom lôten d. M. zugekommenen Nachrichten zu- folge, sind zwar seit dem 2ten d. keine Feindseligkeiten mehr vorge- fallen, aber es ist auch andererseits kein Schritt geschehen, um eine Pacification herbeizuführen. Weder der- Wesir noch die Partei der Jusurgenten hat irgend eine Verstärkung bisher er- halten. Die 5090 Miriditen, die sich bei Saderina, 3 Miglien von Skutari, zeigten, {einen Leute zu seyn, denen auch von Seiten der Jusurgenten nicht ret zu trauen ist, weshalb diese Leßtern den Uebergang über die Dwina zerstört haben. ‘Da ganz Nieder - Albanien ebenfalls in Aufstand gegen die Pforte is wie dies von dem Oesterreichischen Konsul in Durazzo unterm 20sten v. M. bestätigt wird so hat natürlich der Wesir von Séutari keine Hülfe von dort erhalten können. Die Insurgen- ten haben Todesstrafe darauf gesezt, wenn jemand den Großherr- lichen Truppen Lebensmittel zuführt. Noch hegen sie immer die Hossnung, daß. sich die nahen Gebirgsvölker ihnen anschließen werden, und daß es ihnen gelingen würde, die Festung durch Hunager- zur Kapitulirung zu zwingen. .__— ÎIn Triest sind Nachrichten aus Skutari bis zum 15. Juni eingegangen, bringen aber noch. kein Ende der Feind- seligkeiten zwischen den Einwohnern dieser Stadt und den Trup- pen der Regierung, welche noch immer in der Citadelle einge- schlossen waren und fortfuhren, von Zeit zu Zeit die Stadt zu beschießen, jedoh ohne Schaden anzurichten. Die Kugeln fielen, der beträchtlichen Entfernung wegen , größtentheils so matt auf, daß sie nur leichte Spuren zurückließen. Die Häuser der chrisk- lichen Einwohner und aus Rücksicht für diese vermuthlih in Folge der Vorstellung des Oesterreichischen Konsuls wurde auch der Bazar von. der Bésa6ung der Citadelle so viel. wie mög- lich geschont, wogegen auch Jene anfingen, . sich mehr und mehr neuèral zu verhalten was: ebenfalls dem Einflusse des Oester- reichen Konsuls zugeschrieben wird. Die Miriditen (d.: i.die cyvtstlihe Bevölkerung der benachbarten Gebirgsgegend), welche zur Unter küßung ihrer Glaubensgenossen herbeigeeilt waren, haben sich in Folge dieses Umstandes zum Theil cbenfalls wieder nach Hause vcgeben, und so sind es jeßt nur noch die Türkischen Bewohner mit ihren Morlackischen Söldlingen , welche dem Pascha feind- selig gegenüberstehen, übrigens noch stark genug sind, um. Mei- ster der Stadt zu bleiben, und den Pascha, für den Fall, daß er die Citadelle, wo der Mangel an Nahrungsmitteln \chon sehr stark eingerissen seyn soll, verlassen wollte, ernstlich zu bedrohen. Auch in der Stadt herrschte theilweiser Mangel an Lebensmit- teln, und als Folge hiervon eine außerordentliche Theurung. Alle Nahrungsmittel werden mit dem dreifachen Betrage ihres gewöhnlichen Werthes bezahlt. :

Aus Salonichi schreibt man, daß in Capvalla - die Pest ausgebrochen und bereits einige Häuser infizirt seyen. Ein aus Alexandrien angelangtes Schiff hatte diese Seuche einge- schleppt. Es is dies eine Aufforderung mehr, die größte Strenge gegen aus Aegypten kommende Schiffe und Waaren zu beobach- ten, in weicher Beziehung zwar hier nichts zu wünschen übrig ift.

Griechenland.

Wir entlehnen der Bayerischen National-Zeitung nachstehende anziehende Beschreibung der Festlichkeiten welche die für Griechensand denkwürdigen Tage des 1. Juni ‘und fos- gende bezeichneten: „Athen, s. Juni. Ein neues Leben, ein freundliches und immer hellere Aussichten in die Zukunft dff- nendes Leben hat hier und allerwärts in Griechenland begonnen und wenn sonst der Hellene verdüstert,* unwillig, unfreundlich und fast rauß vor dem Deutschen vorüberging, so drückt o

, thm jeßt die Hände, begrüßt ihn als halben Landsmann, ver-

traut ihm seinen Kummer und jeine Freuden, tanzt und singt wo er ist, auf der Straße oder im Freien, kurz er: scheint ein ganz anderer Mensch geworden zu sevn. „Es lebe der König!“ hôrt man allerwärts, aus jedem Mutide und die Liebe zu diesem trefflichen Fürsten übertrifse jede frühere ESr- vartung. Aus allen Griechischen Nomen (Distrikten), oft von bloßen Dörfern, sind Abgesandte hier, um ihren lieben Otto zu sehen, ihm zu huldigen; auch Muselmänner aus Ne- groponte, Engländer und FJtaliäner , Franzosen, Türken aus den benachbarten Provinzen, sogar von Konstantinopel und Smyrna sind Gäste gekommen, um den gefeierten König zu beobachten, wie er es selbs beginnt, ein lang gedrücktes nun freies und selbstständiges Volk glücklich zu machen. Kaum stieg die glühende Sonne am heitern Morgen des lsten Zuni aus dem Spiegel des Meeres empor, als dei mächtige Donner der Geschüße von der Akropolis herab nach allen Ge- genden Griechenlands und der Jnseln hin den längst ersehnten ersten Festtag verkündete. Alles war natürlich hon seit deu Morgendämmerung auf den Beinen, vom Wohnen der unge- heuern Menge in den ohnehin wenigen und noch dazu fúm- merlichen Hütten war feine Rede, und so kostete das Aufste- hen geringe Mühe. Und nun ging's an die Reveille. der beiden Bataillons - Musiken in Verbindung mit Blech - Musik Das _war den nicht Athenischen Griechen fast insgesammt et: was Neues, aber in jeder Beziehung Willtommenes. Gegen il Uhr verließ der gefeierte Otto sein Palais. Alle Staats- Beamten und Gesandten begleiteten ihn. Kaum hatte er den ‘Fuß über die Schwelle gesest, als tausend und wiedér tausend Stimmen ihr „2,70 (Vivat) riefen, so daß man glaubte, ein Sturm woge mit aller Gewalt durch. die Straßen der Stadt Und nun ging's an ein Dräugen und Drücken , als wolle und müsse Jeder den König sehen. Manche Thräne glänzte ihm aus den klaren Augen, und er war kaum mächtig , auch nur eine Silbe über jene höheren Empfindungen, die ihn {on in diesem Augenblicke beseelten, der Umgebung zu vertrauen Das waren in der That unbeschreibliche Momente der Rührung Febt haben wir unser altes Griechenland wieder, jest erst besit x wir einen König“, rief in der Begeisterung ein Grieche ‘an meiner Seite, und am Schlusse seiner abgebrochenen Worte airs er die Hände gegen den Hinimel, und rief mit einer

egeisterung sein 2x7r& durch die Luft, daß mir die Nerven

bebten, Und das war ein Mainot, ein Bew?eis, wie es kaum