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Neueste Na%hrichten.
Paris, 7. Juli. Die Gesandten von Portugal und Bra- me s gestern eime lange Konferenz mit dem Herzog von Broglie.
Der Pairshof hielt heute seine 30ste Gerichts: Sikzung unter dem Vorsigze“ des Barons Pasquier. Von den Angeklag- ten, die in der lesten Audienz zugegen waren , fehlten Lagrange und Mercier. Es hieß, dieser Leßtere habe sih gestern in sei- nem Zimmer verbarrikadirt gehabt, so daß man sih genöthigt gesehen, die Thür gewaltsam zu erbrehen; er sey wegen dieses Widerstandes na der Conciergerie gebracht worden. Um 1: Uhr wurde die Session erdffnet. Der Namens - Aufruf ergab einen abwesenden Pair; es war der Graf Reille. Die Debatten wa- ren von keinem erheblichen Jnteresse.
/ Was die angeblich in Paris entdeckte Verschwdrung anbe- trifft, so hat man bis je6t noch nicht das Geringste von politi- hen Verhaftungen erfahren, sondern nur wahrgenommen, daß die Polizei in vielen Hotels und Chambres garnies Nachsuchun- gen anstellte. Aus Marseille aber soll Herr Thiers gestern die Nachricht erhalten haben, daß dort mehrere Karlisten verhaftet worden seyen.
Der heutige Moniteur enthält folgende vom 3, d. datirte Kö- nigliche Verordnung : „Mit Rücksicht auf den Art. 34 des Gesebes vom 17. Dezember 1814 Und auf den Bericht Unsers Minister- Staats - Secretairs der Finanzen haben Wir verordnet und ver- ordnen, wie folgt: Art. 1. Die Ausführung von Waffen aller Art, von Blei, Schwefel, Pulver, Salpeter, Kriegsgeschossen, Feuersteinen, militairischen Kleidungs- und Equipirungs-Stücken kann an der Landgränze der Unter-Pyrenäen nur in Kraft einer Autorisation des Ministers des Jnnern statthaben. Art. 2. Die Ausführung von Getraide, Mehl, Getränken, gesalzenem Fleisch und gesalzenen Fischen und andern Lebensmitteln jeder Art, von Pfer- den und Vieh, so wie von Gegenständen, die zur Verfertigung von militairischen Kleidungs- und Equipirungsstücken geeignet sind, bleibt auf allen den Punkten an der nämlichen Gränze er- laübt, wo die Gränz-Positionen auf dem Spanischen Gebiet von den Truppen der Königin Jsabella besest gehalten sind. Sie ist untersagt auf allen übrigen Punkten.“ Der3te Artikel enthält die Auf- zählung aller der Gegenstände, die als geeignet zur Verfertigung von militairischen Kleidungs- und Equipirungsstücken betrachtet werden müssen. Der Âte ermächtigt die Handeltreibenden, diejenigen Stoffe von Leinewand, Tuch und Leder, die in dem vorhergehenden Artikel nit benannt sind, so wie überhaupt alle in dieser Verordnung nicht bezeichnete Waaren, auch fernerhin auf allen Punkten der Gränze auszuführen, und der öte beauftragt die Minister des Innern und der Finanzen mit der Vollziehung dieser Verordnung. Die Sentinelle des’ Pyrénées vom Lten d. berichtet, daß Merino in die Stadt Roa eingedrungen sey und mehrere Häuser in Brand gesteckt habe; die Urbanos aber hätten sich tapfer vertheidigt und zuleßt die Karlisten zurückgeschlagen. Vict- toria wird ringsum von Karlisten umshwärmt ; doch y es nicht einer eigentlichen Belagerung unterworfen. Nach dem Phare de Bayonne vom 2. hat Don Carlos am 25, v. M. die Aerzte zu ver- dasten befohlen, die dabei zugegen waren, als die Kugel aus der Wunde Zumalacarreguy's gezogen wurde. Unter denselben befindet sich Don Theodore Gelos, erster Stabsarzt. Sie sollen ihm vor Der Operation eine allzu starke Dosis Laudanum gegeben haben. Nach Privatschreiben aus Bayonne vom 1sten d. sollen die Generale Latre und Espartero am 28. Juni bei Bilbao einige
é Midide dTHAD
Bekanntmachungen.
dies Don Carlos zur Aufhebung der Belagerung bewogen ha- ben. Am 27. Juni ist in Bergamo und auf allen Punkten der Ebro-Linie in Castilien ein Freudenfest wegen* des Todes Zuma- lacarreguy’s gefeiert worden. j Aus Madrid sind Zeitungen vom 30, Juni hier einge- „gangen. Die Hof-Zeitung vom 2. enthält Folgendes: „„Jhre Maj. die Königin - Regentin hat - die Entlassung angenommen, die der General Don Geronimo Valdez als Ober - Befehlshaber der Operations - und der Reserve - Armee eingeschickt, und hat zum Ober - General der Nord - Armee und zum Vice-König, Gouver- neur und General - Capitain Navarra’s . den General - Lieu- tenant Grafen von Saarsfield ernannt, in Berüksichti- gung seiner Loyalität und seiner erprobten Ergebenheit, seiner Strenge in der Disziplin und seiner militairischen Kenntnisse.“ Ein Courier hatte am 30. Juni dem Conseils-Präsidenten die offizielle Nachricht von dem Tode Zumalacarreguy's überbracht Der Kriegs - Minister zeigte in einem Schreiben an den Grafen Toreno an, daß sich der General la Hera an die Spike der Ar- mee gestellt habe, und daß er, den General Valdez, der sein Kommando niedergelegt habe, ad inierim erseßzend, gegen Bilbao rúcke. Die Nachricht von Zumalacarreguy's Tode hat in Ma- drid um so größere Sensation gemacht, als man in den Reihen der Karlistischen Offiziere Niemand kennt, der die Erb- haft Zumalacarreguy's anzunehmen fähig und würdig wäre. Die Abeja, ein ministerielles Blatt, hat schon den General La Hera als einen Karlisten angegriffen, weil er der Schwiegersohn des Marquis von Zambrano, Kriegs-Minister unter dem Mini- sterium Calomarde, ist, La Hera ist 40 Jahre alt und hat sich angeblich bis jeßt noch durch keine Waffenthat ausgezeichnet. Der Rénovateur hat aus Madrid folgende Mitthei- lung über die Entlassung des Generals Valdez und die Ernen- nung La Hera's erhalten: „Sobald Valdez erfahren hatte, daß Toreno über das Kriegs-Ministerium zu Gunsten des Marquis de las Amarillas verfügt habe, reichte er. seine Entlassung als Ober - Befehlshaber der Armee ein. Sie wurde angenommen und. La Hera, Ober - General der Reserve - Armee, mit dem Kommando der Operations-Armee beauftragt. Kaum aber waren diese neuen Befehle abgegangen, so traf die Entlassung La He- ras in Madrid ein. Dieser General, Valdez Freund und Ge- fährte, hatte nämlich dessen Beispiel nachahmen zu müssen ge- glaubt und, wie dieser, Gesundheits - Rüksichten vorgeshÜüßkt. Diese Entlassung wurde ebenfalls angenommen und der Befehl an La Hera abgeschickt, sich nah Port - Mahon ins Quartier zu begeben und sich niemals wieder dem Hofe oder den Königlichen NResidenzen in einem Umkreise von mehr als 20 Lieues zu nahen. La Hera aber hatte schon Kenntniß von seiner Ernennung zum Ober-Befehlshaber der Nord-Armee erhalten und war sogleich abgegangen, um Bilbao zu Hülfe zu eilen. Hatte er die lezten Be- fehle des Hofes von Aranjuez noch nicht erhalten? Dies wissen wir nicht. Es ist nun die Frage, wie dieser ganze Wirrwarr enden wird.“ In einem Privat-Schreiben aus Madrid vom 30. Juni heißt es: „Die Hauptstadt ist fortwährend ruhig. Heute ist das Dekret über die Bildung einer Kommission bekannt gemacht wor- den, die sich mit Allem, was sich auf die Operationen der Ar- mee bezieht, zu beschäftigen beauftragt ist. Der Matechal de Camp, Moscoso, und der Brigadier Carillo de Albornoz werden
nicht unbedeutende Vortheile über die Karlisten errungen und
jedoch die Spanischen Fonds nicht zum Steigen gebracht, die
zusammengekommen sind, um Jnskructionen über die Weise zu er ten, wie sie in Zukunft ihre schwierigen Functionen ausüben s ollen kennen die Details dieser Sißung nicht, glauben aber, daß der Mini ster des Innern die liberalen Prinzipien , nicht verleugnet haben wird. Er soll sich gegen die Censoren g äußert haben : die Journalisten beschwerten sich nicht ohne Grun über die Strenge, mit der gegen ihre Schriften verfahren wer... —— die ‘Preßfreiheit müsse begünstigt werden, damit sie die Mißbräu4F aufdecke und deren Unterdrückung verlange. Der Minister soll j, Pinzugefügt haben, bis zur Veröffentlichung des so sehr gewünsi eseßes über die Preßfreiheit sollten die Censoren weniger streng in Ausübung ihrer Functionen seyn und nur da einschreiten, S
i Preußische
Berlin, Mittwo
Allgemeine
den 15e Fyuli
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die Religion, die Moral oder die Freiheit selbst benachtheili werden könnten. Herr von Toreno hat die Ehre gehabt, Ih, Maj. den ersten Band seiner Geschichte von Spanien vom Ih 1808 — 1823 zu überreichen. Diesem Werke hatte Herr v. y rezo zum großen Theile seine Emigrationsjahre gewidmet. Berichte aus Lissabon vom 23sen, die auf außerordentli§ Wege eingetroffen sind, melden, daß in Portugal mit grö Thätigkeit die Equipirung von 6000 Mann, die nach Spani bestimmt sind, betrieben wird.“ i Es fehlte an der heutigen Börse nicht an Nachrichten, darauf berechnet waren, die Fonds in die Höhe zu scchnell Einige versicherten ganz ernstlich, es stehe mit der Gesundh des Herzogs von Bordeaux sehr schlimm; andere gingen so so weit, ihn für todt zu erklären. Diese Gerüchte fanden jed nur sehr wenig Glauben. Ferner hieß es, die Herren Palm
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Majestät der König haben dem bisherigen Geschäfts- ger bei der Schweizer Eidgenossenschaft, Legations-Rath von dlfers, den Titel eines Geheimen Legations -Raths beizulegen nd das S n: sprechende Patent Allerhöchsteigenhändig zu voll- ehen geruht.
M Drs Königs Majestät haben den seitherigen Regierungs- Referendarius von Mok zum Landrath des Kreises Samter, Regierungs-Bezirk Posen, zu ernennen geruht. / Des Königs Se Me Gia L in ; ; L, ; de elisch - theologischen Fakulrät der Universität zu Bonn, und Daine, die der Spanischen Regierung angeboten hatten, st N ‘Rib U vi Prädikat „Konsistorial: Rath“ Allergnädigst Rechnung derselben eine Legion dreiwilliger in Belgien auszuheb( eizulegen und das diesfalls ausgefertigte Patent Allerhöchstselbst
hätten aus Madrid eine abschlägige Antwort erhalten, obschon df doll iehen geruht. j
Kabinet Toreno’'s noch keine Kenntniß von dem Tagesbefehle (F! ® Î
A R Evans e Es wurde hinzugefügt, d Spanische Ministerium nehme nur 6000 Mann von der bri : és 2 w j na lischen Legion an, anstatt der 10,000, die geworben werden # ad und Staatsrath, Graf von Löwenhjelm, d ten. Endlich hatte sich auch das Gerücht verbreitet, General \ j Hera habe die Karlistische Armee auf deren Rúckzug angegrif und völlig in die Flucht getrieben. Alle diese Nachrichten Da
Abgereist: Se. Excellenz der Königl. Schwedische General-
Zeitungs-Nachrichten. Walla n.
Frankrei dcch.
Paris, §. Juli. Der Kaiserl. Russische Geschäftsträger
speiste vorgestern in Neuilly beim Könige. Gestern arbeiteten e. Majestät daselb mit dem Handels - Minister.
Der Fürst von Talleyrand hat gestern fruh Paris verlassen, um sich nach Bourbonne-les-Bains im Dept. der oberen Marne zum Gebrauche der E ales N Von hier wird
i; Acti 332. 16: ¿ / 5 œ zu der Herzogin von Dino nah Genf reisen. :
S 0 G. U 7 E “ Coofe e G G. A Der Pairshof seßte heute die Verhandlungen in dem ‘Prâm.-Sch. 614. Br. do. 4proc. Anl. 982, 98. Poln. Loo Prozesse der Lyoner Angeklagten fort. Von den Richtern fehlte 695, 692, 5proc. Span. Rente 41. 4023, Z3proc. do. 256. owieder Einer, nämlich der Graf von Houdetot. Von den Zeu-
“Tr San-Aussagen war die interessanteste die des Hrn. Petetin, ehe- maligen Redacteurs des „Précurseur de Lyon‘/, der das Beneh- men des Militairs bei den Lyoner Unruhen strenge rügte, und es unter Anderem als eine in Lyon allgemein bekannte Thatsache hezeichnete, daß die Truppen einzelne Gefangene erschossen hätten.
Der heutige Moniteur enthält eine Königliche Verordnung,
ga? noch angebotener waren als gestern.
General Romarino soll sich jeßt in London befinden und q der Expedition nach Spanien Theil nehmen wollen.
— Heute {loß 5proc. Rente pr. compt, 109. 15. f cour. 109, 35. Z3proc. pr. compt, 79, 55. fin cour. 79. V) Oproc. Neap. pr. compt. 97. 25. fin cour. 97. 45. E Span. 412. Z3proc. do. W1. Ausg. Schuld 172. Cortes 21proc. Holl. 56. 85. |
Frankfurt a. M., 10. Juli.
Oesterr. Z5proc. Met 1021. 1022, 4Aproc. 98... 985. ß Pee
2zproc. 58. 574. Iproc. 21
Redacteur Cottel.
als Mitglieder dieser Kommission bezeichnet. Man weiß positiv,
Allgemeiner Anzeiger für die Preuß
l Bekanntmachung. Eins der vor dem Herrn Landes - Neltesien von
daß die Königlichen Censoren gestern im Ministerium des Jnnern
Frankrei.
Er due veri 20 e
C RIEE R S t tar r — — : Gedruckt bei A. W. Hapn, F wodih die medizinische Fakultät an der hiesigen Universität zur Annahme des ihr von dem Baron Dupuytren ausgeseßten Legats Tai S von 200,000 Fr. zur Errichtung eines Lehrstuhls für pathologische
E E Anatomie ermächtigt wird. Man spricht jeßt wieder von der Ernennung des Grafen
igny zum Commandeur der Flotte, die zum Kreuzen an der Spanischen Küste bestimmt ist. Herr von Rigny würde in Bei Vetter & Rostosky in Leipzig ij so (i Folge von Depeschen, die ihm zugeschickEt worden, in den näch-
Zur Biographie Charles Nodier's. — Franzdsische | erschienen und in der Stuhr’ schen Buchhandlun Tagen aus Achen hier zurückerwartet.
Nothwendtger Verkauf Das den Erben des Kaufmanns Daniel Gottlieb Marx zugehörige, zu Freudenthal bei Oliva Nr. 47 des Hypotheken - Buchs gelegene, erbemphyteutische Grundstück, avaeshäßt guf 5594 Thlr. 10 sgr. 2 pf. zufolge der nebs Hypotheken-Schein und Bedingun- gen in der Registratur einzusehenden Taxe, soll den 16. Januar 1836, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle verkauft werden. / Königl. Land- und Stadtgericht zu Danzig.
Bekätintmachung. : Von den tnterneicduttin als Collatoren dex Stif- tungen der Frau Landes- Aeltesten von Gersdorf, geb. von Hohberg, wird hierdurch bekannt gemacht, daf 2 Stipendia für Studirende auf-den Universi- täten Halle und Leipzig von jährlich 51 Thlr. 18 sgr. sett Weihnachten 1832 und ein Stipendium von ijährlih 51 Thlr. 18 sgr. für Studirende auf dem Gymnasio zu Görlih von Fohannis 1835 ab
eéledigt , zu ihrem Genuß vorzugëöweise Studirende
aus ¿em von (Kersdorfschen Geschlecht, nächst diesen
aus gndern oberlausißschen adeligen Familien, nach ‘ihnen atér auch bürgerlichen Standes berechtigt sind,
und die darum Ansuchenden ihre G-.suche und At- teste bis spätestens Ende September d. F. bei uns einzureichen haben. :
Görlitz, den 1. Fuli 1835.
Die Landstände der Königlich Preußischen
Ober - Lausig.
Bekanntmachung. Die unterzeichneten Collatoren der Fohann Erd- mann von Nostißschen Stipendien machen hierdurch
befanant Laß 2 á e „) ein Stipendium von 200 Thlr. jdhelich fär
so che, welche auf den Universitäten Halle oder
Lelpzig studiren, seit Johannis 1833,
O b) ein- Stivendium von 150 Thlr jährlich für
solche, welche im Militairdiensi stehen, und
wenigsiens Fähnrich nd, von Weihnachten 1835 ab, 4 A
c) cin Stipendium von 100 Thlr jährlich fürFeäu- leins seit Wethnachten 1833 z l
erledizt, und Hierzu Personen aus oberlausißschen
adeligen Geschlechteen, vorzugsweise aus dem von
Noftißschen (Heschlecht, und inshesondere die Ver-
wandten des Stifters berechtigt, die Gesuche um Ver- leibuig dieser Stipendien abex nebst erforderlichen
Attesten spätestens bis Ende September d. J. bei
uns einzureichen sind. (Hbrliß, den 1. Fuli 1835.
Die Landstände der Könialich Preußischen
Ober - Lgusih,
Schindel gestifteten Stipendien zu 50 Thle. für Sdhne armer Prediger aus der Over - Lausiz, welche auf dem (Hymnafio zu Görliß oder nach dem Abgang von diesem auf der Universität studiren, wird im November d. J. ofen. Dies wird hierdurch mit der Aufforderung bekannt gemacht, die Gesuche um Ver- leihung desselben und die erforderlichen Atteste spä- testens bis Ende September d. J. bei uns einzureichen. Görliß," den 1.- Juli 1835. Die Landstände der Königlich Preußischen Ober-r Lausih.
Die diesjährige General - Versammlung- der Mit- glieder des Kunsivereins für Pommern zu Stettin, nebs der Verloosung dex erworbenen Kunsiwerke, wird -am 23. Juli, Nachmitfags genau um drei Uhr, im Saale des hiesigen Schützenhauses \tattfiiden. — Diejenigen, welche au dem Vereine, vor der Verloosung, noch Theil zu nehmen wünschen, werden ersucht, den Beitrag von 2 Thlr. für das laufende Jahr dem Schapmeister des Vereins, Herrn Brauereibesißer H Scheeffer hier, bis zuni 18. Juli zukommen zu lassen, indem die diesjährige Actienrolle an diesem Tage wird geschlossen werden.
Stettin , den 7, Fuli 1835.
Der Vorstand des Kunsivereins für Pommern.
Literarische Anzeigen.
Ani e 49-50,
Von d.n von Kampbschen Annalen der Preußischen inuern Staats-Verwaltung ist jéht das dritte Hèft des Jahrgangs 1834 erschienen, welches die Herren Abonnenten hieselbst in den Vormittagsstunden von 10— 1 Uhr bei mir gefälligst in Empfang nehmen twollew.
In den Provinzen wird dasselbe hinnen 8— 14 Tagen zu erhalten sein.
Berlin, den 11, Fuli 1835,
Schmidt, Hofrath Behrenstr. Nu. 68.
Magazin für die Literatur des Auslandes.
Verzeichniß der im Monat Juni 1835 von dieser Zeitschrift gelieferten Artikel: A Spanien.
Ein Auëflug nach Spanéen im Mai 1835 Es- pelate. — Aiuhoa. — Navarra. — Ein Christinos- De — Das Quartier Landibar. — Urdach. —
as St. Augustiner-Kloster. — Dom Carlos (Karl's V.) heimliche Abreise von London. Von Auguet Stk.
Sylvain. — Die. Beseyung von Madrid durch die Engländer, —- Bibliographische Mittheilungen.
Aufschlüsse Über Freêmauerei. — Etretat und der Hâringsfang. -— Was sichert in Paris den Erfolg der Theatersiücke ? — Die General-Probe der Gluck schen Fphigenia in Tauris. — Mein erstes Wieder: schen der Vaterstadt. Von Charles Nodier. — Ein- theilung des Menschen. Von Ph. Dufour. -— Das Hauptquartier Napoleon’s. Von Alexis Plater Wo- lowsfi. — Die Tuilerieen. Von Paul Vermond. — VBibliographische Mittheilungen. Jtalien, Méry’s Ftaliänische Reise. Geschichte der Jtaliänischen Literatur. Von Giu- seppe Maffei. —— Briefe berühmter Jtaliäner, die vom Anbeginn des 18xen Jahrhunderts bis auf un- sere Zeit lebten. — Bibliographische Mittheilungen. Gn 0 ano. Charakterintiken, von Charles Lamb. 11. Während der Genesung. — Capitain Roß zweite Entdeckungs- reise nah dem Nordpol. — Coleridge's Tischgespräche. — Üleber Ursprung , Gesialtung und Fortschritt der Englischen Sprache. Vom Glück der üblen Laune. Die Wissenschaft, eine Quelle des reinsten Ge- nusses. — Von Lord Brougham. -— Bibliographische Mittheilungen. Norwegen. Die erste Verkündigung des Christenthums in Nor- pegen, Von Snorre Sturlason erzählt in der Heims- ringla. Aus dem JFsländischen. TÚ r kei. Sultan Mahmud. Dargestellt von einem Offizier der A Flotte. ten. Die Fraucnbäder im Orient. — Einige neue De- tails über O HOS, Sitten der Beduinen. S h ina. i Uebe! die Bevölkerung von China. i Md Aa Die Poesie der Nord - Amerikaner. — Cincitnati und die heutigen Nord-Amerikaner. Mannutgfalttiges. Meteorologische Feste. — Merkwürdige asironomi:- sche Theorie. — Gold - Literatur. — Der Minitatur- Modellirer Sangiovanni. — Hôlzerne Artillerie — Maurische Trin!er. — Pocten- Jmpfung in London — Fruchtbarkeit des Getraides. — Die Baumeister von Tunis. — Wieder ein neuer Kopernifus. — Bevölkerung der Französischen Kolonieen. — Canning als Dichter. — Logiv- Häuser in London. -— Kalte Winter während der leßten zehn Jahrhunderte. — Das Apriko¡en-Oel der Chinesen. — Der Zunder in China. — Kriminal - Berichte aus London. — Das Rindvieh. in China — Frank-ceihs und Englands Lederhandel. — Ein toller Elephant. — Shakespeareana. Der Pränimerations » Preis auf diese Zeitschrift beträgt 3 Thlr. jährlich (221 sgr. vierteljährlich), wofür sie den Abonnenten in Berlin (durch die Ex- |pedition der Staats-Zeitung, Mohrenstraße Nr. 34),
. Z 1 Zweiter Artikel. —?*
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Der General -Lieutenaut und General - Jnspektor der Kaval- lerie, Graf von France, ein ausgezeichneter Offizier, ist am öten d. M. auf dem Schlosse Epinay bei St. Denis, und der ehe- malige General : Prokurator beim hiesigen Königl. Gerichtshofe, Herr Jacquinot de Pampelune, Mitglied der Deputirten - Kam- mer, am 6ten hier in Paris mit Tode abgegangen.
Die Gerüchte von einer Verschwörung, die hier entdeckt Î worden wäre, dauern noch fort. Der Courrier français ] versichert, die Regierung wäre vor vierzehn Tagen durch ihre F Korrespondenz aus den Departements benachrichtigt worden, daß Y einige näher bezeichnete Personen in der Absicht, den König zu ermorden, nach Paris gehen würden. Diesen Personen wäre auf den Straßen von Versailles und Neuilly aufgepaßt und vor einer Woche wären sie wirklich verhaftet worden. Durch Briefe, die man bei den Verhafteten gefunden, habe die Regierung er-
hren, daß sie noch nicht alle Geschworne in ihrer Gewalt habe.
eue Verhaftungen hätten deshalb gestern stattgehabt. Die Ent- deckœung der Verschwörung sey sehr geheim gehalten worden, um die Regierung in den Stand zu seben, sich aller Schuldigen zu bemächtigen; jedoch wegen der Gerüchte, die sich darüber ver- ‘breitet, wären die Maßregeln der Polizei beschleunigt worden.
Es heißt, der Lieutenant de la Roncière habe gestern auf Cassation des gégen ihn erlassenen Urtheils angetragen.
Eine telegraphische Depesche aus Bayonne vom 6. Juli meldet, daß am 3ten die Truppen der Königin noch in Bilbao waren, sich aber bereiteten, an demselben Tage eine Bewegung zU’ machen.
An der Börse war heute das Gerücht verbreitet, die Trup- pen der Königin hätten am ten Bilbao verlassen, um die Kar- listen aufzusuchen, und la Hexa hätte eine starke Division detaschirt, Um Puente de la Reyna, welches von vier Karlistischen Bataillo- nt belagert wird, zu entseßzen.
Ueber die Art, wie eigentlich die Belagerung von Bilbao aufgehoben worden is, fehlen noh die Details. Jndessen scheint (6, daß die Garnison und die Urbanos niemals Capitulations- Vorschläge gemacht hatten, wie es früher geheißen. Es wird von
einigen heftigen Angriffen, die am 28sten und 2Wsten auf die tadt gemacht worden wären, gesprochen; mehrere Karlistische Anführer, die in die Stadt einzudringen suchten, sollen geblieben hn. Noch immer hat sich das Gerücht nicht verloren, Eraso h mit dem Pferde gestürzt, und die Folgen dieses Sturzes hätten hm den Tod zugezogen. Die Journale von Bordeaux vom ten sprechen von der Ankunft la Hera's an der Spiße von 21 Ba- taillonen in Portugalette am 30. Juni. Am Abend hielt er eine evue über alle in Portugalette versammelte Truppen. Sie wa- ren über 20,000 Mann stark. Zwei Divisionen waren von den Generalen Espartero und Latre befehligt. Die Belagerer hatten re Kanonen zum Theil demontirt.
Es sind im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten Depeschen aus Madrid vom 1, Juli eingetroffen. Man erwar-
tete dort mit Ungeduld die Nachricht von der Ankunft der Ope- Ds in Bilbao und von der endlichen Entsezung die- eó ‘Plabes.
Der Moniteur publizirt eine Königliche Verordnung fol: genden Inhalts: „Die Verordnung vom 10. März 1831 wird hiermit zurückgenommen ; demnach hört die in Folge jener Ver- ordnung gebildete Fremden-Legion auf, zur Französischen Armee zu gehören, unter Vorbehalt der Rechte, welche die Offiziere kraft des Geseßes vom 19. Mai 1834 geltend machen ködnnten.“/
Der National enthält ‘Folgendes: „Wir lesen heute im Journal des Débats: „,„Jn drei kurzen Sätzen fassen wir die Phasen zusammen, welche die Jnterventions-Frage zu durchlau- fen gehabt hat: Spanien hat die Intervention verlangt; Frank- reich und England haben sie verweigert ; die Nothwendigkeit hat sie, troß der Weigerungen der Politik, bewilligt.//‘/ — Diese Zei- len beschließen einen Artikel, dessen Schluß mit der Mitte und dem Anfange in dem vollkommensten Widerspruche steht, wie das bei dem Journal des Débats gewöhnlich der Fall ist. Jn der Stelle, welche wir eben angeführt haben, wünscht sich das doc- trinaire Journal doh offenbar Glück, daß die Intervention, de- ren Anhänger es immer gewesen ist, dur die Gewalt der Um- stände, wenn auch auf verdeckte Weise, herbeigeführt worden ist ; und im Eingange des Artikels beklagt es sich, daß die Opposi- tions - Journale, welche die Regierung bekämpft hâtten , als die- selbe zur direkten Jutervention schreiten wollte, noch immer in ihrer Opposition beharrten, troßdem daß die Regierung ihrem Rathe gefolgt sey, und auf indirektem Wege intervenire. — Wenn die Oppositions - Journale die indirekte Jutervention bekämpfen, so geschieht es eben deshalb, weil sie darin, gauz wie das Journal des Débats, eine versteckte direkte Jnter- vention erblicken; sicherlih ist bei dieser Gelegenheit die Regie- rung nicht dem Rathe der opponirenden Presse gefolgt; denn diese hat immer, und mit Recht behauptet, daß man die Spanier ihre Sache allein verfechten lassen, und ihnen nicht die Freiheit zuführen müsse, so lange sie, im Besis der Hauptstadt und der Verwaltung und Hülfsquellen des ganzen Landes, im Stande sind, selbs einem Prätendenten die Spibe zu bieten, der nur von wenigen Provinzen unterstüßt wird.“ |
Aus Oran wird vom 22. Juni geschrieben: „Endlich ist zur Freude aller, die in den Angelegenheiten Algier's klar sehen, der Frieden mit Abdel Kader gebrochen. Obschon die Ersezung des Generals Desmichels andeutete, daß die Regierung die Po- litik desselben mißbillige, und daß es ihre Absicht sey, die Ver- träge wieder aufzuheben, die dem Ehrgeize des Arabischen Emirs zu großen Spielraum ließen, war dennoch alles bis jebt in sìatu quo geblieben. Abdel Kader, stark durch unsern unvorsichtigen Schub, verfolgte seine Vergrdßerungs- Pläne. Er ging sogar weiter, als er jemals zu thun gewagt hatte; im Monat Mai hatte er einen Akt der Souverainetät in Medea, in kurzer Ent- fernung von unseren Vorposten, ausgeubt, indem er einen Bei er- nannte und den Hadjuten Gese6e vorschrieb. Noch einige Tage zuvor hatte ihm der General-Gouverneur eine bedeutende Sen- dung von Pulver und Flinten zugehen lassen. Diejenigen Mau- ren, die der Französischen Sache aufrichtig ergeben sind, sagten, es wäre eine Schlange, die wir groß zdgen, und alle beklagten die verderbliche Verblendung, mit der wir die Macht eines Mannes förderten, der eines Tages unserer Niederlassung an der Afrika- nischen Küste furchtbar und gefährlich werden mußte. End- lich hat diese nachgiebige Politik ihr Ende erreicht. General Trezel ist am 13. mit seiner ganzen Division aus Oran ausge- rúckt, um den Emir in Mascara, dem Mittelpunkte seiner Macht, aufzusuchen. Mit uns sind alle Stämme der Douairen und der Jsmelas. Jsmail, einer ihrer Häuptlinge, war von den Leuten Abdel Kader's aufgehoben worden; zum Glück wurde er wieder befreit, im Augenblicke, wo ihm der Kopf abgeschlagen werden sollte. Nicht so glücëlich, wie. er, war der Sohn Musta- phas; er wurde in Mascara vox den Augen Abdel Kader's enthauptet. — Am 20. waren die beiden Lager nur noch sechs Lieues von einander entsernt. Es hatten schon die Scharmügel begonnen.“
Großbritanien und Jrland,
Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus, Si6ung vom 7, Juli. Auf den Antrag des Marquis von Lansdown wurde eine Adresse an Se. Majestät genehmigt, worin der Kd- nig ersucht wird, dem Vorschlage der Bau: Kommission gemäß die Errichtung eines temporairen Gebäudes für die Sißungen des Oberhauses während der nächsten Session anzubefehlen. Fer- ner wurde auf den Antrag des Marquis von Salisbury be- {lossen, daß am Donnerstag Anwalte der beiden Parteien, die bei der Bill wegen Einrichtung cines Marktes zu Jslington be- theiligt sind, nämlich Jslington's und der City von London, an der Barre des Hauses vernommen werden sollten.
Unterhaus. Sißung vom 7. Juli, Der Alderman Wood zeigte an, daß er nächstens um die Erlaubniß nachsuchen werde, eine Bill über das schnelle Fahren der Dampfböte auf der Themse einbringen zu dürfen, Lord Morpeth brachte dann seine Bill in Betreff der Jrländischen Kirche ein, die zum erstenmal verlesen und deren zweite Verlesung auf den Montag angeseßt wurde, Sir Robert Peel ergriff diese Gelegenheit, um zu erklären, welches Verfahren er mit Hinsicht auf diese Maßregel zu beobachten gedenke. „Die Bill“, sagte der- selbe, „enthält mehrere Bestimmungen, - deren Politik ih im Allgemeinen billige; sie enthält aber quch andere, denen ih mich, ihres Prinzips wegen, ‘ aufs entschiedenste widersezen muß. Jch billige es, daß man einen Grundzins an die Stelle der Entrichtung des Zehnten in natura und an die Stelle des Zehnten-Austausches seßen will. Aber ih kann nicht dafür stim- men, diesen Grundzins perpetuell zu machen; ih kann nicht für die Ablôsung dieses Grundzinses und Verwandlung desselben in eine Abtretung von Grundstücken stimmen. Zugleih würde es mir jedoch, bei dem jeßigen Zustande Jrlands und bei meiner festen Ueberzeugung, daß es die Politik erheischt, unverzüglich eine Anord-
nung in Bezug auf die Zehnten-Erhebung zu treffen, ich sage, es würde
Staats-Zeitung.
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mir, ungeachtet meiner entschiedenen Abneigung gegen andere Theile der Bill, doch schwer werden, bei der zweiten Lesung der Bill ein solches Votum abzugeben, welches, wenn es von Erfolg wäre, wahrscheinli die Zustandebringung jener Anordnung in Betreff der Umwandlung des Zehnten in einen Grundzins, die ich im Allgemeinen für politish zweckmäßig halte, verhindern würde. Andererseits indeß kann ih nicht umhin, zu gestehen, daß die bedeutenden Ausstellungen, die ih gegen andere Theile der Bill zu machen habe, namentlich gegen die Verwendung des kirch- lichen Eigenthums zu anderen als kirchlichen und unmittelbar mit den Interessen der herrjchenden Kirche verbundenen Zwecken, so wie meine Einwürfe gegen die gänzliche Uniterdrückung der Seelsorge in jo vielen Jrländischen Kirchspielen, es mir nicht erlauben, darein zu willigen, daß der Vortheil einer Umwandlung des Zehnten mit solchen Bedingungen, wie der edle Lord daran geknüpft hat , er- kauft werde. Das Verfahren, welches ih einzuschlagen gedenke, wird daher Folgendes seyn: sobald der Antrag gestellt werden wird, daß der Sprecher seinen Stuhl verlasse, damit die Bill in den Ausschuß gelangen fônne, werde ich darauf antragen, dem Aus\{huß den Auftrag zu ertheilen, die Maßregel in zwei Bills zu \cheiden. Jch will dies deshalb thun, damit ich, bei den Ansichten, welche ih hege, im Stände bin, demjenigen Theil der Bill, den ih billige, meine Zu- stimmung zu geben, so wie in der ausdrücklichen und osse- nen Absicht, das Meinige zu thun, um die gänzliche Ver- werfung derjenigen Theile der Bill, die ih ganz und gar mißbillige, herbeizuführen, Auf diese Wetse beseitige ich die Unannehmlichkeiten, die, wenn ih diese Bill bei der zwei- ten Lesung ohne Weiteres verwürfe oder zu verwerfen schiene, mir Rücksicht auf die jeßige Lage der Jrlän- dischen Geistlichkeit daraus atiteßeg dürften, daß man mein Verfahren so auslegen könnte, als sey ih nicht ge- neigt, eine Anordnung, von der für jene Geistlichkeit we- nigstens ein Theil der Abhülfe zu erwarten wäre, auf welche sie so gerechte und natürliche Anspräche haben, mit günstigem Auge zu betrachten und in Erwägung zu ziehen. Wenn meine Mo- tion durhgeht, wenn dem Ausschusse der Auftrag ertheilt wird, die Bill zu trennen, so werde ih dann Gelegenheit haven, dem- jenigen Theil der Bill, den ih zu unterstüßen bereit bi, mit den etwanigen Modificationen, die darin vorzuschlagen seyn mÖch- ten, meine Zustimmung zu geben und nid dagegen denjenigen Bestimmungen, auf welche ich hingewiesen, nämlich einer anderen Verwendung der kirchlichen Einkünfte und der Aufhebung der Seelsorge in §69 Kirchspielen Jrlands, aufs energischste zu wí- derseßen.‘“/ Lord John Russell erklärte, er werde sich seiner- seits einem solchen Verfahren von vorn herein widerseßen und darauf bestehen, daß die Klausela in Betreff der Verwendung der Kirchen - Einkünfte nicht von den auf den Zehnten bezüglichen Artikeln getrennt würden. Auf eine Frage Sir R. Peel’'s, wann die Jrländische Kirchen- Bill wohl in den Ausschuß gelangen dürfte, erwiederte Lord J. Russell, daß Lord Morpeth darauf antragen werde, sobald die Munizipal- Reform-Bill die dritte Lesung erhalten hätte. Ebenderselbe erklärte, daß er, in Folge einiger mit der Munizipal - Reforrmnbill vorgenommenen Aenderungen und wegen der zur Abänderung der betressenden Klauseln erforderlichen Zeit, an dem heutigen Abend. nicht mehr diese Klauseln zur Erörterung bringen könne, sondern dies bis zum Donnerstag ausseßen müsse. Er nahm hier- bei Gelegenheit, zu zeigen, auf welche absurde Weise man sein Benehmen in Betreff der Ernennung des Herrn Lindsay zum Ober- sten der Miliz in Fife dargestellt habe. „Die Ernennung von Miliz- Obersten“, sagte der Minister, „ist Sache des Lord-Lieutenants der Grafschaft, nur muß derselbe den Staats-Secretair des Jnnern von dieser Ernennung in Kenntniß seben, und wenn binnen 14 Tagen keine Anzeige erfolgt, daß Se. Maj. die Ernennung miß- billigen, so wird sie als gültig betrachtet, Hieraus ergiebt sich, daß die Ernennung keinesweges durch den Staats-Secretair, son- dern durch den Lord-Lieutenant der Grafschaft geschieht. Erste- rer hat nur zu untersuchen, ob nicht vielleicht in Betreff des Charakters der ernannten Person Einwendungen gegen die Er- nennung zu machen sind, und îín diesem Falle allein hat er die Verwerfung derselben von Seiten der Krone anzuzeigen. Jch habe kaum nôthig, dem Hause zu versichern, daß eine solche Miß- billigung nur aus sehr ernsten Gründen, aber nie aus polttischen Gründen erfolgt is, Natürlih war aljo gegen die Ernen- nung des Obersten Lindsap nichts einzuwenden.“ Sir Robert Peel bezeugte die Genauigkeit von Lord John Russell’'s Dar- stellung des in solchen Fällen beobachteten Gebrauchs und fügte hinzu, daß, da die Ernennung von Lord Rosslyn ausgegangen sey, er sih überzeugt halte, daß billigerweise auch nicht ein Schat- ten von Einwand dagegen erhoben werden könne. Der Gene: ral-Prokurator erwiederte auf eine an ihn gerichtete Frage, daß er mit der Bill in Betreff der Verhaftung wegen Schulden am Donnerstag weiter vorschreiten werde. Das Haus vertagte sich schon sehr früh, da nicht mehr die hinreichende Anzahl von Mitgliedern anwesend war.
London, L. Juli, Lord Melbourne begab sich gestern früh nach Schloß Windsor, wo er eine Audienz bei Sr. Majestät hatte, und kehrte Nachmittags nach London zurü.
Jm Standard liest-man: „Bei der lebten Geheime-Raths- Versammlung, in welcher Sir Charles Grey, einer der tach “A nada bestimmten Kommissarien, vereidigt wurde, fanden es Se. Maj., nachdem jener Herr den Eid geleistet hatte, für angeme’: sen, dem Kommissar ziemlih ausführlich die Beschaffenheit der Pflichten, die derselbe zu erfüllen habe, vorzustellen, ein Verfah- ren, welches von Seiten des Königs gewiß sehr weise und ganz verfassungsmäßig war, wenn es auth in der leßten Zeit außer Gebrauch gekommen is, Hat man uns recht berichtet, \o zeigte der König dem Sir Charles Grey, wie ihm durch seinen Eid die Gränzen seiner Functionen vorgezeichnet seyen , _ erinnerte dann den Kommissar daran, daß die beiden Kanada's durch Britische Tapferkeit gewonnen, mit Britishem Blut erkauft, auf Kosten Englands verbessert und erweitert worden, und warnte