1835 / 194 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ihn, diese Provinzen nicht verloren gehen zu lassen. „„„Denken Sie daran, Sir“/‘/, dies waren, wie wir hôren, buchstäblich die Worte Sr. Majestôt, „„denken Sie daran, daß diese Provin- : 6n nicdt verloren gehen, nicht preis gegeben weden dürfen. Was Jhnen auch Andere sagen mögen, Ich sage ÎJhnen dies, Kanada darf uns nicht verloren gehe, darf nicht preis gegebèn werden.“ Die Times meint, dies wúrdè zwar, wenn es wahr sey, der Gefinnung des Königs, als echten und hochherzigen Briten, zur Ehre gereichen, aber bei allem Respekt vor Sr. Ma- jestät: halte- sie eine solche außer-offizielle und ungewöhnliche War- nung do nit für den besten und sichersten Weg, auf welchem ein König von England, der verantwortliche Rathgeber habe, seine Befehle denjenigen mittheilen könne, von denen se vollzogen werden sollten. : i ; Die Zeitungen theilen mehrere in der leßten Zest dem Par- lamente vorgelegte Aktenstücke: mit. Es -befinder sih darunter ein am 26. Juli v. J. zu Kopenhagen vollzogener Traktat, wodurch der König von Dänemark den zwischen Gloßbritanien und Frank- reich abgeschlossenen Conventionen zur Unterdrückung des Sfkla- ven «Handels beitritt, und eine Korrespondenz zwischen dem bis- herigen Sergeant-at- Arms des Unterhauses, Herrn Seymour, und den Kominissarien für die Besoldung der Beamten dieses Hauses, aus welcher hervorgeht, daß das Gehalt jenes Beamten fich bisher auf 2200 Pfund belief, daß es aber nach ciner im vorigen Jahre angenommenen Parlaments - Akte inskünftige nur ¡500 Bfund betragen soll, und daß Herrn Seymour sein Ge- such, die Differenz zwischen diesen beiden Gehalten, nämlich 800 Piund jährlich, als Pension beziehen zu dürfen, so daß dem Un- terhause durch seine. Pensionirung kein größerer Kosten- Belauf erwächst, bewilligt worden ist.

_ Im Conrt- Journal heißt cs: „Man spricht von einer baldigen - Aufösung. des Parlaments; Herr O'Connell soll nám- lich dem Ministerium eine Verstärkung seiner Streitkräfte um 20 Mitglieder versprochen haben, wenn es die Auflösung noch vor der bevorstehenden Wähler-Registrirung vornähme, und wenn

es vorher noch eine Munizipal Neformbill für Jrland durch- :

bräâchte.““ Die Times enthält eine sehr weitläuftige Beschreibung „der

Fetneren Festlichkeiten, die gestern zur Feier der Installation des

euen Kanzlers der Universität Cambridge, Marquis von Cam- ven, Hajelbst ftattsanden. Der Mittelpunkt derselben war: am gestrigen Tage die Creirung von Doktoren. Der Times zufolge, wurden die Lords Melbourne, Lansdown und Brougham bei

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ihrem Ers:heinen in der Aula von den Studirenden mit Zischen ;

empfangei?.-

Driese aus Plymouth melden, daß das erste Detaschement der Spanischen Expedition auf dem „Royal Tar““ aur Sonnabend dort anfam' und noch an dèmselben Abend weiter fahren wollte,

Fahrzeuges genöthigt war, wièder umzußehren. Der Schaden foll jedoch na ‘ver Aussage des Ingenieurs so unbedeutend ge- ¿vesen ‘Jeyn, daß man glaubte, er würde in wenigen Stunden ausgebesse“e werden und das Schiff werde Montags (vorgestern) seinê NBrise fovtsetzen können. Ueberdie Abreise der zweiten Abtheilung 2e Spanischen Expedition, die gestern früh auf dem Dampfboot »-London Merchant“/ zu Greenwich erfolgte, meldet die Times: „Diese nah St. Sebastian bestimmte Abtheilung bestand aus 400 Mann, im Allgemeinen schóne junge Leute, nebst cinigen alten erprobten Soldaten, welche Unteroffiziersstellen haben, sámtat- fich vom besten Muth beseelt und von guter Aufführung. Der Oberst (jet General) Evans musterte sie vor ihrer Abfahrt an Bord und redete sie mit eindvinglihen Worten an, die sie mit ettem einstimmigen Lebehoh sür die Königin von Spanien und fär threù Commandeur erwiederten. Sie erhielten sodann ihre Uniformen und hatten, als sie equipirt waren, ein stattliches mi ltairisches Ansehen. Beim Vorüberfahren am Greenwich -Hos- pital. ließen sie noch ein Vivat erschallen, welches die am Ufer be- findlichen Personen beantworteten. Sieben Offiziere waren mit an Bord’, und die anderen erwarteten das Schiff weiter unten am Flug.“

lieber den leßten Tagesbefchl, den der Belgische Kriegs- Minister, General Evain, an die Armee gerichtet hat, macht der Globe folgende -Beraerkungen: „Nach der Lage, worin sich Belgien, als neutraler Staat befindet, überrascht uns der Tages- befehl des Baron Evain keinesweges. Es wäre den Grund- säßen zuwider, die eine neutrale Regierung beobachten muß, wenn dieselbe auf ihrem Gebiet Werbungen für eine fremde Macht erlaüben wollte. Díe Belgische Regierung, die bei dem Kampfe in Spanien neutral ist und nicht, wie Frankreich und England, zur Quadrupel-Allianz gehört, mußte so, wie sie es ge- than hat, auf die hinsichtlich der Werbungen an sie gerichteten Anfragen antworten.“

Der Standard sagt, es gehe. das Gerücht, die Regierung von Spanien sey mit einem Plan beschäftigt, den Fonds - Markt von einem Theil der ungeheuren Masse von Fonds, womit der- selbe überschwémmt ist, zu befreien; wie dies aber anders zu be- wirken seyn dürfte, meint das genannte Blatt, als durch eine Einlösung der Obligationen mit Geld, das kônne man nicht be-

greifen. i Niederlande.

Aus dem Haag, 8. Juli. Der Referendar des Finanz- Departements, Beudt, der am vorigen Freitage Zeuge von den Unruhen in Amsterdam gewesen ist, hat am Sonntage einen múndlichen Vortrag darüber an Se. Majestät den König ab- gestattet. 1 )

Die Provinzial-Gouverneurs sind von der Regierung beguf- tragt worden, ihr einen Bericht über die Säumigen abzustatten, welche in den leßten Jahren mit der Zahlung der Personalsteuer zurückgeblieben sind, und ‘gegen dieselben auch ferner nach der Strenge des Gesekzes zu s

Dem Vernehmen nach, soll das Hauptquartier des Gene- rals de Favauge von Utrecht nach Amsterdam verlegt werden.

Belgien,

Brúfssel, 9. Zuli. Unsere Zeitungen widersprechen sich noch immer gegenseitig in ihren Verwuthungen über das. Gelin- gen des Planes, den Major Kessels entworfen hat, um, trob dem ministeriellen Verbote, ein Belgisches Hülfs - Detaschement für die in London sih bildende Spanische Legion zusammenzu- bringen. zig

Polen.

Warschau, 10: Juli. Am Dienstag wurde hier der 39e Geburtstag Sr. Majestät des Kaiseus und Königs aufs festlichste begangen. - Jn allen Kirchen war von früh an Gottesdienst. Jn der Kathedrale wohnten sämmtliche Beamten und in der Schloß- Kapelle der Fürst von Warschau, die Generale und Offiziere dem- selben bei. Nach. dem Tedeum empfing der Feldmarschall in den Sálen dos Schlossos die Glückwünsche der Behörden und vieler

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; Und Sicherstellung unserer Verfassung“/ betreffend.

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angeschenen* Personen. "Jur Gartén des Lazienkischèu“ Palastes war ein großes Amphitheater errichtet, zu welchem “Jedermann Zutritt hatte, und vor welchem von den hiesigen Opern-Sängern „eine! Hymne. auf den . Monarchen ausgeführt und sodann ein prâchtiges Feuerwerk abgebrannt ‘wurde. Jn dem: genannten Palaste gab der Fürst Paskewitsch einen glänzenden Ball, den derselbe mit“ der Fürstin Zajonezek eröffnete. Die Stadt "war aufs brillanteste erleuchtet, und das s{dönste Weiter begünstigte diese Festlichkeiten.

Die hiesigen Zeitungen enthalien jc6t das Kaiserliche Dekyet in Betreff der Anleihe von 150 Milltonen Gulden - für das Königreich Polen, von welcher diese Zeitungen bereits frü- her eine genaue Mittheilung machten (die “auch in der Staats- Zeitung seiner Zeit gegeben worden ist). Das Dekret ist gus St. Petersburg vom Zi. Mai (12. Juni) datirt und enthält außer dem schon Bekaunten noch die Bestimmungen, daß die Polnische Bank mit dem Geschäft der Tilgung dieser Anleihe beauftragt ff, und daß die Einkünfte aus dem Salzverkauf, aus der Tabacës- und Lotrerie-Verwalcung als Sicherheir für die Anz

| leihe gestelit werden.

Ein Englischer Reisender, der dieser Tage hier anlangte, hat die Errichtung ciner Kettenbrücke über die Weichsel zwischèn War- schau und der Vorstadt Praga angerathen und behauptet, daß die- ses anscheinend kostspielige Unternehmen nicht so {wer auszufüh- ren seyn und die jährlichen bedeutenden Ausgaben ersparen würde, welche die Erhaltung der jezigen Schiffbrücke verursacht.

Nachrichten aus Krakau zufolge, ist das Wasser der Weich-

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sel dort um 2 Fuß gestiegen. De: ut sch andi München, §8. Juli. Se. Maj. der König sind am 1. d. M. in Kissingen etngetrosfen und am Zten wieder nach Brückenau zurücgekehrf, i Ver Bischof von Augsburg, v. Nicg, und der Abt Barna-

bas Huber sind von ihrer Reise durch Oesterreich zurückgékom- ? men und haben in Ober -Vestetreich 12 und in Tyrol 6“ junge | | und gelehrte Benediktiner gewonuen, welche mit dem Anfang des neuen Schuljahres die katholische Studien - Anstalt in Augsburg

übernehmen werden.

Die Leipziger Zeitung schreibt aus München: „Unsere |

neuliche Mittheilung in Betreff der Verchelichung Jhrer Maj.

der Königin Maktia von Portugal mit dem Herzoge Max von |

Leuchtenberg bestätigt sich vollklommen. Der Herzog, welcher be-

reits in Stockholm angekommen seyn wird, wird sich demnächst |

nach London begeben und sich dort nah Lissabon einschiffen.“ Karlsruhe, 7. Zuli.

| erstattete in der heutigen Sizung der zweiten Kammer den Kom-

G S ‘7; E 3 bd E 26240 isitons: Beri er 3 : f dio (Sp ) aber in Folge ciner Beschädigung an der Dampfmaschine des | Missions Bericht über den Antrag v. Nottecks, „die Ergänzung

Die Kom? mission billigt in .der Hauptsache die Anträge des Antragstellers, und v.- Ibstein {ließt seinen Bericht also: „In der Voraussez- zung, daß die Kammer die Ansichten der Kommission in einer Sache theile, wo cs sich um die höchsten Interessen der Bürger und um das des ganzen Landes handelt, und daß sie aus. den gegebenen Darstellungen die Nothwendigkeit entnommen, die Verfassung zu ergänzen und mit der nöthigen Bürgschaft zu um- geben, werden nachstehende einfahe Anträge zur Genehmigung vorgeschlagen: 1) Die Kammer wolle in ihre Protokolle durch förmlichen Beschluß. die Bitte niederlegen: die hohe Regierung mòge den Ständen die Entwürfe fär die zur Ergänzung und Sicherstellung der Verfassung nöthigen Gese6e, welche in der Ver- fassungs-Urkunde selbst theils verheißen, theils angedeutet, theils auch von der Regierung schon'früher zugesichert sind, nämlich über Preß- freiheit, über Verantwortlichkeit der Minister und Beamten und über die persdnliche Freiheit, oder, in leßterer Beziehung, viel- mehr den Entwurf über die peinliche Prozeß - Ordnung selbst, nicht minder aber auch eine, ‘dem Sinn und dem Geiste der Verfassung ‘entsprechende, authentische Erläuterung der Art. 66 und 67.. der Verfassung, vorlegen. 2) Die Kammer spreche die Zuversicht aus, und lege diesen Ausspruch in ihre Protokolle nieder, daß die hohe Regierung den, an den Badischen Gesandten bei dem Bundestage zu erlassenden, Verhaltungs-Befehlen immer nur cine, det Repräsentativ-Verfassung des Landes entsprechende und sie shüßkende, Richtung geben werde, nach welchem also der Ge- sandte sich allen, die Verfassung und die Rechte der Kammern hedkohenden, Vorschlägen nicht anschliezen könne. Es wurde hierauf mit der Berathung des Geseß-Entwurfs über die Ei- gentbums - Abtretung im Zwangswege, welche gestern noch bis zum 24. Paragraphen gediehen war, fortgefahren.

Frankfurt a. M., 10. Juli. Heute feierte hier der Fürst- lich Thurn- und Taxische General - Post- Direktor, Freiherr von Vrients - Berberich , sein ö0jähriges Dienst -Fubiläum. Bei den hohen Verdiensten, die sich der Jubelgreis um die Vervollkomm- nung dés Deutschen Postwesens erworben, "und bei der allge- neinen Achtung, deren sich derselbe erfreut, war natürlich die Theilnahme sehr groß, und von nah und fern liefen sowohl shmeichelhafre GlüEwünschungs-Schreiben als kostbare Geschenke ein. Die Oberpostamts-Zeitung theile das sehr zahlreiche Verzeichniß der ersteren wie der leßteren mit, und enthält zu- gleich einen Ueberblick des Lebens und der Wirksamkeit des Ge- feierten. Heute wird demselben im Weidenbusch ein glänzendes Festmahl gegeben, dem sämmtliche Post-Beamten beiwohnen, und zu morgen hat der Handelsstand ihm. zu Ehren ein Diner auf dem Sandhofe veranstaltet.

Frankfurt a. M., 11. Fuli. Der Handel in Staats - Ef- feêten war im Laufe der heute zu Ende gehenden Woche ziemlich lebhaft. Die meisten der couranten Papier-Sortéèn erfuhren, bet att- sehnlichen Umsäßen sowohl pr. Comptant als auf Lieferung, einiges Bessergehen. Vornehmlich wurde vieles gemacht in 5proc. Metal liques, Bank-Actien und Futegralen. Von leßterem Papter wurden zwar am ersten Börsentage der Woche (6. Fu!t) starke Posten zu 951+ abgegeben ; allei von da an bis Ende der Woche zog der Cours so an, daß, wir heute 561 notiren. Auch Zproc Metalliques und Bank-Actien hielten sich gesucht und stiegen nachgerade im Preise. Jn proc. Metalliques ging wentg num; man will wissen, die Til- gungs-Kasse zu Wien habe augenblickElich ihre Einfäufe dieser Effek- ten ausgeseßt. Auf Ende August fix sind die 5proc. und proc. Me- talliques fortwährend um F à # pCt. niedriger als' pr. Cassa zu haven. Fn Lotterte- Fonds war das Geschäft unbedeutend. Nur kleine Posten Polnischer und Darmstädtischer Loose wurden ange- kauft. Neue Polnische Loose waren auf Lieferung 2 Monate. nach der Emission zu 884 Rthlr. angeboten. Die ünisäße in Spanischen Papieren sind seit einigen Tagen wieder belangreich geworden: Fn Folge des Steigens zu Antwerpen, London und Amflerdam fanden solche auch hier bereite Nehmer zu hdheren Couesen. Die Zproc. Perpetuellen ‘besserten sich vom 6. Juli ‘heute um 2 bis 3 vCt., die 3prec. um 15 pEt. “Cortes- Obligâtiöonen gewannen über 4-pCt. in 8 Tagen. “Fn leßterem Fonds ward diese Woche: über viel gethan. Wechsel auf fremde Pläve sind gesucht, namentlich die Devisen auf Hamburg ,: Leipzig ¿ Berlin und London. Diskonto - Briefe sind. zu 2 pCt. gern zu placiren, Nachschrift. Heute, am Sonnabend, waren diè Fonds im Ganzen begehrt; Metalliques, Jutegrale: und

4E y ___\ Villalba, Unter - Secretair sür die auswärtigen Angelegenheit Der Abgeordnete von J6 stein ! / i j | | Mitbewerber des Letzteren war Herr Carnerero, und es hieliy

| Valdez das Kommando niedergelegt habe. r tinez, Aeltester des Finanz - Conseils und ehemaliger Finanz-M

Spanische Paptere fandet viele Nehmer, während es an Abacbety fehlte. Aucy waren die neuen Polnischen Loose gesucht und ficigend. Schweiz. ;

Bern,- 6. Juli. Unter dem Zulaufe einer beträchtlich Volksmenge, der Paradirung der Stadt-Legion, der jungen Gay und der Garnison fand heute die Eröffnung der Tagfabun in gewöhnlicher Form statt. Jm Münster war Gottesdien# fj, die reformirten Deputirten und in der katholischen Kirche fj, die Katholiken. Ju der Stifr vereinigten sich beide Religions, Parteien, und zogen von da unter Vortretung .der „Stande, weibel“/ in die heil. Geist-Kirhe, wo Herr Schultheiß v. Tay in einer passenden Rede die Tagsaßung als eröôfssnet erklärte.

, Spanien.

Madrid, 30, Juni. Die hiesigen Zeitungen sprechen ij ren Unwillen darüber aus, daß die Generale der Königin fo lam zögerten, zum Entsaz von Bilbao herbeizueilen, da ny hier in Madrid weiß, daß diese Stadt ganz allein auf ihre eiz nen Hülfsquellen angewiesen war und sih mit der größten zu: halten suchen mußte. Eine dieser Zeitungen theilt ein Sch ben aus Vittoria vom 23, Juni mit, worin es heißt: „J Rebell Verasteguy fährt mit Verübung seiner Grausamkeitenj unserer Nachbarschaft fort. Er hat den- Marquis von Arava einen aïten Edelmann, der wegen seiner gemäßigten und wohliwi| lenden Gesinnungen bei Jedermann beliebt war, fortschleppen u ihn in einen einsamen Kerker zu Salvatierra einsperren lassy wo et, ungeachtet seines hohen Aiters, schwere Arbeiten verricht

/ muß. Die anderen Festungsgefangenen müssen baarfuß und i

Ein Theil unserer Garnison u bis Castillo, wo er auf (j den Rückzug antrat. A

unbedecktem Haupt arbeiten. ternahm kürzlich cine Rekognoszirung feindliches Bataillon traf, das ed

21 fen feierten die Einwohner und die Garnison den Jahres

der großen Schlacht von Vittoria, die den glorreichen Kampf 1813 mit Sieg krônt. der Kommandant die Truppen alle bei einer Belagerung V0 fommende Vertheidigungs-Mandver ausführen. Die Stadt-M liz bestieg die Wálle an der Seite der Linien - Truppen. N

| Kirchthúrme, besonders die der St. Marien-Kirche, von wo my

eine weite Umsicht über die umliegende Gegend hat, waren mj Veteranen beseßt, die sich dort aufgestellt hatten, ‘als ob sie di Bewegungen des Feindes bewachen und davon Kunde geby wollten.“ i

Französische Blätter enthalten noch folgende Pi vat - Nachrichten aus Madrid vom 30. Juni: „Herr Ant ist so eben durch Herrn Julian Villalba ersezt worden. Fr wiß schwer, zwischen zwei so ausgezeichweten Männern eine Vis zu treffen. Man versichert, daß General Cordova ( D getwwiß du Ober-Befehl über die Nord - Armee erhalten haben würde, wit

er in dem Augenblick in Madrid gewesen, als man erfuhr, di Herr Antonio Mw

nister, hat seine Entlassung eingereiht, ohne einen Grund daflt anzugeben. Sein Nachfolger ist noch nicht ernannt. Der En lische Gesandte hat einen Courier mit dem zwischen Spanien un Großbritanien über den Sklaven-Handel abgeschlossenen Trakt von Madrid nah London abgeschieft. Der Baron und Het Lionel von Rothschild sind von hier nah Cadix abgereist, voi wo sie fich über Gibraltar nah London begeben wollen. Dies beiden Kapitalisten reisen unter anderen Namen, waHhrschäinlih| um nicht von Räubern angefallen zu werden.“

Griechenland.

Athen, 3. Juni. Gestern war bei Hofe wieder größ Tafel, und darauf ein Wettlauf zu Fuß in der Aeolosstraß Der König hatte auf dem Balkon eines Hauses vor der Jrentt Kirche Plas genommen ; gegenüber saßen die Agonothetet (Kampfrichter): der Staatsrath N. Botaris, der Oberst Vassoi der Professor Gennadios und Andere. Der Ausgangspunkt fin die Wettläufer war am obern Ende der Straße, und bis at das Ziel hatten sie eine Strecke von etwa drei Stadien zu dur laufen. Beide Seiten der Straßen waren so gedrängt voll va Zuschauern, daß kaum Raum fär die Athleten blieb, und di man bedauern mußte, daß die Demarchie nicht lieber die offe Ebene vor der Stadt zum Kampfplaß gewählt hatte. (Jm Pt gramm war das Stadion hlerzu bestimmt, aber man hatte es i der kurzen Zeit nicht reinigen und ebnen können.) «Die Kämpsl liefen in drei Abtheilungen, und zulest liefen die drei Sit unter sh. Sie wurden am Ziele mit betäubendem Beifalls) flatsch empfangen, und empfingen aus den Händen der Kam richter Kränze von ÖDelzweigen und die Preise. Den ersten Pré (250 Drachmen) gewann ein Hirt aus Mantinea in Arkadia den zweiten (120 Drachmen) ein Megaräer aus dem Dorfe Ku dura, und den dritten (§0 Drachmen) ein Salamizier. L Sieger wurden hierauf Sr. Majestät dem Könige vorgestellt, | einige belobende Worte an sie richtete. Abends gab dée Sti Sr. Maj. einen glänzenden Ball, zu welchem über achthund Personen geladen, waren. Die Stadt war wieder beleuchtet; d der Akropolis blos der Parthenon durch niedrige, rings um Tempel angezündete Feuer, von denen man nur den Widersc\W auf den imposanten Marmormassen sah, was einen höchst gt artigen Effekt hervorbrachte. j L

Heute früh hat Se. Majestät die Truppen der hiesigen Gt nison (das Lancier-Regiment, eine Abtheilung Artillerie, das 1 2te und ste Bataillon und die Pionier - und Ouvrier-Compagnittl auf der Ebene vor der Stadt die Revue passiren lassen. D Aeußere und die gute Haltung der Truppen ließen nichts } wünschen übrig. /

Die leßten vor der Thronbesteigung des Königs erschienen Zeitungen sind merkwürdig durch die in ihnen ausgesprochen! Wünsche. Man giebt zu erkennen, daß man die Anstellunz/ der Fremden möglichst beschränkt zu schen wünscht; ja, Athéèna, die sh immer in ihrer leidenschaftlichen Heftigll den Fremden am abgeneigtesten erwiesen, möchte sie bis auf Staats-Kanzler lieber gleich fortjagen. à

Athen, 6. Juni. Am 3, Juni Nachmittags fand an! obern Ende der Aeolosstraße, auf dem geräumigen ‘Pla 2,4 der Wohnung des Herrn v. Greiner, die Fortsesung der K spiele statt. Am anziehendsten war das Ringen (74; zclawh und eine Menge Kämpfer nahmen an dieser Uebung rh Sie waren, bis auf einen faltigen Schurz um die Hüften, gl nackt; ihre Kampfweise scheint durchaus antik zu-seyn. Paarweist hen sie im Kreise um einander herum, bis sie auf ein gege E Zeichen sich.fassen ; mit weit vorgestretem Oberleibe, daß fast E mit Stirn zusammenstößt, legen sie sih einander die Hände d den Rücken, und suchen nun, bald den Gegner drängend, d nachgebend, den günstigen Augenbli zu erspähen, wo sie den Geg"

enf ¡s nah Soönnen - Untergang ;

1M fand

Anstatt einer bloßen Musterung li

balb

in die Hüften packen und zu Boden ftrecken können, Auf das Kingen folgte der Sprung, und noch verschiedene Uebungen im Klettern Und Schwingen, Die Spiele dauerten, in Gegenwart Sr. Majestät Und einer großen Zuschauermenge, einige Stunden s Abends besuchte der König die Soirée ‘bei dem Staats - Kanzler. Am 4. Juni Nachmittags an-der Piräischen Straße ein Pferderennen statt, das aber weniger befriedigend ausfiel; die Griechen sind noch keine Reiter, und auch die vorgeführten Pferde waren höchst mittelmäßig. Somit scheinen die Festlichkeiten geschlossen zu seyn, und man çángt wieder an, sich zu ernskteren Geschäften zu wenden.

Fnlaid.

Berlin, 14, Juli. Des Königs Majestät haben der Ge-

meinde Apollensdorf bei Wittenberg zur Herstellung ihrer Kirche eine Beihülfe von 200 Rthlr, als Gnadengeschenk huld- reichst zu bewilligen geruht. __— Man schreibt aus Wolgast unterm 12. d. M. Abends; ¡Der-Königl. Geheime Staats- und Minister des Jnnern und der Polizei, Herr von Rochow Excellenz, ist auf der Tour von Stralsund nach Stettin hier plô6lich erkrankt und bisher an der Fortsebung sciner Reise verhindert worden.“

—— Auch in Münster hat sih je6t für den dortigen Regie- rungs - Bezirk“ unter höherer Genehmigung ein Verein zur Ver- besserung der Pferdezucht gebildet, dessen Statuten den Herren Landräthen und Bürgermeistern mit dem Ersuchen zugefertigt dorden sind, den Beitritt zum Verein möglichst zu fördern.

ede einzelne Beitrags - Quote is auf 3 Thaler festgeseßt wor- den, und der sich bildende Fonds soll zunächst zur Vertheilung pon Prämien für die besten selbst gezogenen Pferde, von Frei- [Seinen zur Benußung der Landbeschäler u. #. w. verwendet perdén.

Der verstorbene Ackerbesizer Kleinermanns zu Freialden- i Achen hat die dortigen Orts- Armen zu rben seines ganzen unbeweglichen, ungefähr 3232 Rthlr. an Werth betragenden Vermögens eingeseßt, und hat dieses Ver- öchtniß die Allerhôchste Genehmigung erhalten.

“— Von dem Königl. Konsistorium der Provinz Sachsen nd im Jahre 1834 geprüft worden: 91 Kandidaten pro mini- terio Und 14 Kandidaten haben das colloquium pro munere lestanden; von dex Prúfungs- Kommission in Halle sind 107 Studirende pro licentia concionandi geprüft, davon 101 mit Zeugnissen versetzen und 6 zurückgewiesen worden. Bei dem Medizinal - Kollegium dieser Provinz haben 32 Prüfungen statt- gefunden, 2 Kandidaten bestanden die Physikats-Prúfung , 3 die Prüfung als forensische Wundärzte, 12 als Wundärzte zweiter Klasse, Z als Zahnärzte, 8 als Geburtshelfer, 5 als Apotheker zweiter Klasse. Die medizinisch - chirurgische Lehr - Anstalt zu Magdeburg zählte im Jahre 1834 über 70 Zöglinge; es ain- gen in diesem Jahre 28 ab und 36 traten ein. Von den Ab- gegangenen sind 7 als Compagnie-Chirurgen eingetreten, 6 haben das Examen als Wundärzte zweiter Klasse abgelegt und 12 woll- ten ihre Ausbildung anderwärts fortseben; 3 sind verstorben.

Die im Kreise Langensalza des Reg. Bez. Erfurt ins Stocken gekommene Chaussirung der Dorfstraßet ist dort wieder M eien worden und dürfte baldigst ein erfreuliches Resul-

iefern.

joven im Reg. Bez.

oe T E E E I R RDIo emann rinrs

Welche Vortheile darf Deutschland von der Einfúh- rüvy.g der Locomotiven erwarten, wie sie auf den neueren Englischen Eisenbahnen benußt werden?

Bom Ober- Baurath Hagen.

Die bewundernswürdigen Resultate, welche der Betrieh auf der herpool - Manchester - Eisenbahn sowohl in der Befbrderung des Lerkehrs durch Ermäßigung der Frachtsäße und Beschleunigung er Fahrten, wie auch dur den Vortheil etner reichen Dividende tit vier Fahren zeigt, hat dên Vorschlägen zu ähnlichen Unterteh- ingen allgemeinen Eingang verschafft. Jn England sind seitdem nige Bahnen schon vollendet, auf welchen dieselbe {nelle Förde- ung, wie dort, eingeführt wird, und andere sind in der Ausfüh- ung begriffen. Belgien hat gleichfalls eine Anlage dieser Art be- jonnen, und theilweise ist ste schon dem Publtkum eröffnet. Auch n Deutschland sind so ernfiliche Einleitungen dazu getroifen, daß zan an der Realisirung von manchen unter diesen Plänen nicht nehr zweifeln kann. Daß Unteënehmungen dieser Art vortheil- haft seyn können, lehrt vor Allem das Beispiel der Liverpool- Manchester - Eisenbahn, welche, troß einer verschwenderischen Aus- fuhrung, dennoch das Anlage-Kapital mit 9 pCt. verzinst; außer- dem hâben einzelne Beobachtungen, die oft genug bekannt gemacht ind, gezeigt, daß die Locomotiven beim Gebrauche beinahe gar ichtleiden und daß sie nur eine sehr geringe Quantität Brenn-Mate- lal'‘bedürfen, um 1000.Centner und darüber mit großer Geschwin- digkeit fortzuschaffen. Besiätigen diese lezten Annahmen sich aber durch den dauernden Betrieb auf der Liverpool - Manchester - isenbahn, oder if jener reiche Ertrag vielleicht nur eine Folge von sondern lokalen Umständen? Haben die Eisenbahnen, auf welchen le schnelle Förderung eingeführe ist, in England und Amerika wirk- h den gesammten Fracht - Verkehr an sih gezogen, und darunter u die shweren , wenig werthvollen Güter, die man den Deut- hen Eisenbahnen besonders zuweisen will? Wenn dieses aber auch er Fall wäre, welche Frachtsäße besianden auf den Kanälen und Straßen, mit denen jene Eisenbahnen in Konkurrenz traten, und dürfen wir hoffen, die Frachtsäße für die {nelle Förderung auf Eisenbahnen in demselben Verhältnisse gegen die in England Übli- Ven. wohlfeiler zu stellen, wie die Frachten für gewöhnliche Land - Und Wasser-Transporte bei uns wohlfeiler, als in England sind?

Die bekannt gewordenen Thatsachen enthalten eine ziemlich vollständige Beantwortung dieser Fragen; bevor ih sie icdoch zu- sammenstelle, scheint es mir ndôthig, Einiges über Eisenbahnen im Allgemeinen voranzuschicken, und von der Einführung der {nellen

drderung auf denselben zu sprechen. i :

Wenn ein Pferd sh im gewdhnlichen Schritte bewegt, wo- be“es“in der Stunde zwei Drittheile einer Preußischen Meile zurücklegt, kann es bequem einen dauernden Zug von einem Centner ausúben. Mit diesem Zuge wird auf ganz hori- jottalen Chausseen, oder Tala: Straßen, je nachdem fie in besserem oder schlechterem Zustande sind, ein Wagen bewegt Werden können, der mit Einschluß seiner Ladung 30 bis 50 Centner iegt; auf horizontalen Ciscnbahnen dagegen ein Wagenzug, der f dfalls mit seiner Ladung 180 bis 200 Centner wiegt (bei neuen

dgen und neuen Bahnen sogar 250 bis 300 Centner). Wäre also tin Wagenzug im Gewichte von 200 Ctnr. fortzuschafen, so brauchte aut dazu auf einer horizontalen Chaussee etwa 5 Pferde und auf r Eisenbahn 1 Pferd. Sobald aber eine Steigung von „L, oder von T Zoll auf die laufende Ruthe vorkommt, so wird zur Ueber- derselben in beiden Fällen der nöthige Zug um 1 Ettr. werden müssen; bei einer Steigung von 15 Zoll um 2 Ctnr.

windun j verfdeté

“l T, Und eben so viele Pferde werden jedesmal noch dazu ge- N spannt werdet müssen, damit jedes nur den Zug von 1. Ctyr. aus-

Uen darf. Es exgiebt sich hieraus, daß hon bei sehr geringen Steigungen die Eisenbahn ein Bedeutendes an ihrem Vorzuge vor deren Straßen verliert, denn. im leßten Falle ist der Zug schon

halb. so groß, als auf diesen; während er früher nur den

einahe Ünften Theil betrag. Der Vortheil hört iedoh nie ganz auf; er

beîè einer gigen

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giebt c vielmeht in dem gewalten Beisptele bét llen vorkóm-

menden Stelgungen immer în einer Ersparung von 5 Pferden zu erkennen, deren relativer Werth aber naturlich îmmer eile wird, Went daher die Eisenbahnen die glänzendsten Resultate äuch ‘tur horizontalen Lage zeigen, so sind sie doch in einem gebit- Terrain noch immer von großer Wichtigkeit, und dieses*üm L mehr, als der Umfiand, daß die Wagen die Bahn nicht verlassen

nen, Gelegenheit giebt, zwei Mittel anzuwenden, wodurch die starken Steigungen um o leichter überwunden werden. Nâmilitcÿ cestens kann in diesem Falle das Gewicht der herabfahrenden Wa- gen zum Heraufziehen der ansletgenden mit benußt werden, wenn beide durch ein Tau, das ohen über eine Rolle geleitet ist, mit ein- ander in Verbindung stehen. Sodatn ift es aber auch nicht nöthig, daß das Pferd, welches als Vorspann bei der Steigung benußt wer= den soll, selbs die Anhöhe heranfteigt, und dabei anger dem Zuge noch die Kraft entwickeln muß, um sein eigenes Gewicht guf die Anhbhe zu heben; es kann vielmehr oben in einen Gdpel gespannt werden, wobet es die leßte Anfirengung erspart. Beide Mittel sind häufig mit großem Vortheil angewendet worden: das erfte hat sogar Gelegenheit gegeben, daß in vielen Fâllen, wo die Frachten sch in der Richtung von der Hdhe nah dem Thale bewegen, der vollè Wagenzug den leeren heraufzieht, und also gar keine Bespannung nbthig is, wie dies namentlich theilweise auf der Hetton- und atideren Kohlen- Bahnen ‘in der Nähe von New-Cafsile der Fall ist. Aber auch das andere Mittel ist nicht minder wirksam, und besonders in dem Falle, wenn der Betrieb eine große Ausdehnung gewonnéèn hat,

“und er mit Regelmäßigkeit erfolgt. Statt der Pferde werden dant -

gewöhnlich ftationaire Dampfmaschinen angewendet, welche die Wagenzüge auf stark geneigten Ebenen zu einer senkrechten Hbhe bee feeb Zuß eden M i an M hinaufziehen, während d r auf den zwischenliegenden, bein i \ benußt werden zwi g , beittahe horizontalen Street

Fn dieser Art erfolgt noch jeßt der Betrieh auf den meisten Englischen und Amerikanischen Eisenbahnen. Eine ael Geschwin= digkeit kann man dabei freilich nicht erreichen, aber dagegen fiellen sich die Frachten so niedrig, daß selbst minder werthvolle Güter, wie Kohlen und Erz, noch mit Vortheil darauf gefueder werden Eönttren. . Daß Eisenbahnen mit bequemen und gleich angen Wasser- wegen für den Güter-Verkehr in Konkurrenz getreten wären, ‘dafür giebt es kein Beispiel; aber wo der Anlage von Kanälen natürliche Hindernisse entge ensiehen, da können sie deren Stelle erseßen. So ift die große Wa er - Verbindung in Nord - Amerika zwischen dem Susquehannah und Ohio durch den Suntata und Conemangh- Fluß mittels ciner Eisenbahn geschlossen, die sich von Frankstown bis Sohnstown durch das Aleghanny - Gebirge“ erstreckt, wo die starken Gefälle und der Wassermangel die Anlage eines Kanales nicht mehr erlauben. :

Als die Liverpool-Manchester-Bahn erbaut wurde, beabfichtigte man auch hier einen Betrieb einzurichten, der dem bisher üblichen ziemlich ähnlich seyn sollte. Auf die Förderung mit Pferden ver- zichtete man freilih, indem unter den“ lokalen Verhältnissen die Dampfkraft wohlfeiler zu siellen war. Aber es entstand noch die örage/, ob man stehende Dampf-Maschinen längs der ganzen Bahn ausführen sollte, welche die Wagen von einer Station zur anderen hinüberzögen, oder ob man den bereits gemachten Versuch mit den locomotiven Dampf-Maschinen hier F Totaen sollte. Zwet ausge- zeichnete Techniker erhielten den Auftrag, durch eine genaue Beoh- achtung des Betriebes auf verschiedenen Eisenbahnen diese Frage zu entscheiden. Beide erklärten sih bei ihrer Rúckehr für die statio- nairen Dampf-Maschinen, und namentlih für den Fall, daß man auf einen regelmäßigen Verkehr rechnen dürfte. Der Vorstand der Actien - Gesellschaft zog es indessen vor, dur direkte Versuche sich von der Anwendbarkeit der Locomotiven selbs zu überzeugen, und seßte daher in einer Aufforderung vom 25. April 1829 einen Preis von 500 Liv. Sterl. aus, für die Aufstellung einer Locomotive, die bei einem bestimmten, sehr mäßigen Gewichte der angehängten Wa- gen in einer Stunde 10 Englische Meilen oder 24 Preußische Mei- len zurücklegen würde, das heißt, die sich ungefähr so {nell bewe- gen sollte, wie die dortigen Personen-Wagen auf den Chausseen he- reits fuhren. Die Konkurrenz erle am 8. Oktober desselben Jahres, und mit Erstaunen sah man die eingesendeten Probewagen mitunter eine Geschwindigkeit annehmen, welche doppelt so groß war, als die vorgeschriebene, und welche man bisher fúr unerrcichbar gehalten hatte. Der bedeutende Personen-Verkehr, de! auf dieser Tour bereits NFattfand, konnte bei ciner solchen Schnelligkeit nur gewitt- nen, für dée man sh daher auch entschied. Der Güter- Verkehr mußte dabei aber eine ähnliche Geschwindigkeit erfahren, um auf den erften nicht störend einzuwirken, weil aut denselben Bahnen Gü- ter- und Personenwagen gefördert werden mußten. Man hielt diese ganze Anordnung keinesweges für nachtheilig, ja man glaubte sogar, daß die große Beschleunigung dem Waaren- Transporte einen über- wiegendert Vortheil verschaffen sollte, und prirs den Nuhen, den der Fabrikant und Konsument haben würde, wenn er keine großen Vor- räthe mehr halten dürfte, sondern in wenig Stunden das be- stellte Material oder die Waare beziehen könnte. Mit diesem Grunde war es indessen wohl nicht ernsilich gemeint, denn der Umstand, daß die Güter auf dem 6 Meilen langen Wege statt 2 Stunden 9 un- terweges geblteben wären, konnte durch die längere Verzinsung ih- ren Werth nicht erhöhen, und selbs in diesem Falle wÚrde der Vor- theil des Käufers eben so groß seyn, als der Nachtheil des Verkäuz fers, insofern der letzte die Waaren erst 7 Stunden später verkaufte. Was die Bewunderung und Theilnahme des Publikums aber be- sonders rege machte, war das Frappante der neuen Erscheinung, in- dem die schweren Massen, die man sons nur langsam hatté bewegen schen, hier ohne Besyannung mit Pferden eine Geschwindigkeit unN= nahmen, welche bisher das leichteste Fuhrwerk noch lange uicht er- reicht hatte. Es fehlte weder in England noch auf dem Kontinente an phantastischen Beschreibungen und eifrigen Anpreisungen zur Nachahmung: doch alle späteren Schilderungen des neuen Systems Überbot gleich der Rendant der Actien-Gesellschaft, indem er meinte, die Locomotiven sprühten Feuer und Flammen, und ftampften vor Begierde, das Land der Pyramiden wieder zu eröffnen bet Memphis und bet Theben.

Am 16. Sept. 1830 wurde der regelmäßige Personetz- Verkebr auf der Liv.-Manch.-Bahn eröffnet und bald darauf auch der L Verkehr, so daß jeyt der Betrieb 43 Jahre hindurch ohne Unter- brechung und mit der größten Púnktlichkeit fortgeseßt isi. Sehr wichtig sind die Rechnungs-Abschlú}e, welche die Direktoren bisher halbjährlich bekannt gemacht haben, und unter diesen besonders die- jenigen, welche den Zeitraum vom 1. Fanuar 1832 bis 30. Funi 1834 umfassen, indem sich aus diesen die Ausdehnung des Betriebes und die Kosten im Einzelnen ziemlich genau übersehen lassen. Die zwei vorhergehenden, so wie auch der über das leßte Semeñer 183%, sind minder vollständig, und es fehlt darin die Mittheilung mancher wich- tigen Data. Jn dem leßten erklären die Direktoren aber, daß sie C nicht mehr in ähnlicher Art dffentlich bekannt machen mw .

__ Die erwähnten fünf halbjährigen Rehnungen enthalten die ein- zigen brauchbaren Data, welche über einen Betrieb dieser Art bekannt ge- macht worden, und die überhaupt vielleicht so voUständig gesammelt sind. Es is denselben auch die Berechnung de Transpoët- Kosten für den citzelten Reisenden und die einzelne Tonne Ladung betlgefügt, doch find hierin die Ausgaben des Gütet- und Personen - Verfehrs nicht gehörig gesondert: man würde diese Ste daher ohne Nach- theil bei ähnlichen Anlagen in England benuben können," wo das Verhältniß der Reisenden zu dem der Frachten dasselbe is; aber bei einer Anwendung auf die Deutschen Eisenbahnen, die hauptsächlich für den Güter-Verkehr bestimmt sind, müß man die Ausgaben sorg- fältiger trennen, um passende Resultate zu erhalten, Außerdem sind wohl Uber die Betriebs - und Untetbaltuntgs - Kosien der Loco- motiven noch manche Beobachtungen bekannt geworden; es feblt da- bei aber die Angabe der näheren Umstände, welthe hatten. Wie ndthig das Leßte ist, ergtebt ich 4. B. daraus» ‘daß eine Locomotive, welche regelmäßig die Gütér von dém Berge nach

schcii-Stationen ‘anch Güter

darauf Einfluß

dem Thâle' hetabschafft (wie dieses etwa auf idéL Stockton-Darling= ton-Bahn g, weniger Brenn - Material’ erfordern wird ,- als wenn sie mîtütiter ‘die Frachten auch ‘heben muß: «Sie ird ferner auch mit wetliger Brenn-Material eine. gegébene Gütermüsse fördern, wenn das Gewicht der angehängten Wagenzúge immer! gerade threr Kraft und" den lokalen*Verhältnissen entspricht, wogegen sie bei der Uebernahme eines Verkehrs, der von den zufälligen Sendungen des Publikums abhängt, oft mit" halber Ladung oder noch weniger ab- fahren muß.“ Der Uebelstand wird aber noch grdßer, wenn auf Zwi- / ! dazukommen oder ‘abgehen, in roelchem Falle die Locomotive so kräftig gewählt werden muß, daß ‘sie den möbglichen Zugaitg noch aufnehmen kann. Fn allen diesen Punkten kommén die projektirten Deutschen Eiseubahnen der Liv. - Manch.- Bahn ungefähr gleich: es fr1det auf dieser nach. beiden Nichtungen ein Verkehr ftatt, der aber nicht gleichmäßig vertheilt if, sondern ctwa die Hälfte dex Wagen kommt voi Manchester leer zurü; die zufällige Benußung der Bahn giebt Veranlassung, daß die Locomo= tiven oft nur die halbe Ladung haben , die ihrex ‘Kraft entspricht, und besonders klagen die Direktoren über den Zwischen-Verkehr (der aber bei den ice Deutschen Eisenbahnen noch viel bedeutender seyn möchke), der eine gehörige Belaftung der Locomotivett vollends unmöglih macht.

Es ergiebt sich aus dem Gesagten bereits, daß einzelne Beob- achtungen , die besonders glänzende Nesultate gegeben haben , weni Beachkung verdienen. Außerdem muß noch bemerkt werden, da fowohl die Witterung bei dem fortgeseßten Betriebe zuweilen einen hbchf| nachtheiligen Einfluß übt, als auch, daß die unvermeidlichen Beschädtgungen der Locomotiven ihre Wirksamkeit um sehr Vieles tfedriger stellen. Als die Liv.-Manch.-Bahn erdfnet wurde, behauptete Stephenson , daß auf 5 Locomotiven , die anhaltend im Gange wä- rett, nur eine zur Reserve gerehnet werden dürfe; und diese Aeuße- rung wird noch iet häufig wiederholt. Die Actten - Gesellschaft bessßt aber, wie es scheint, Über 30 Loconotiven, und doch müssen alle Nächte zur Hülfe genommen "werden, um die täglich vorgekommenen Beschädigungen wieder herzuftellen , da- mit beim Anbruche des Tages tur die nôthige Anzahl auf die Bahn geschoben werden katin. Dabei ereignet es sich: aber, wie Vignoles er= zählt, noch sehr häufig, daß einer von beiden Dainpf-Cylindern un- terweges schadhaft wird, und die Maschine nur durch den úbrigblei- benden bewegt werden känn. i

Der Einfluß der neuesten Erfindungen und Verbesserungen im Bau der Locomotiven wird sch aus dem Folgenden ergeben: ih gehe iebt Über zur Auseinanderseßüng der Resultate, welche die Liverpool= Manchester - Bahn in den benannten fünf. Semestern über die Bes triebs-Kosten der Locomotiven geliefert? hat.

Die Länge der, Bahn, soweit sie durh Locomotiven befah-

ren wird, mißt 297 Englische oder 62 Preußische Meilen. „_ Die Ausdehnung des Verkehrs betrefend, so werden jähr=- lih 377,045 Reisende in 6332 Personenfahrten gefördert: es kommen daher auf jede Fahrt 60 Personen, und bei 310 Wochentagen ‘auf je- den Tag 2075 Fahrten. An Gütern werden außer Waaren auch Steinkohlen, tratisportirt, die in den Gruben neben der Bahtt bre- chen. Nach den erwähnten Berehnungen is im 2ten Semester 1832 nur etiva der vierte Theil ‘des über die Bahn gegangenen Kohlen- Quantums anf Kosten der Gesellschaft gefördert, und in der folgen- den Zeit sind gar keine Kosten dafür mehr ausgeworfen, rwooraus folgt, daß die Förderung derselben später nicht mehr durch die Bahn- Gesellschaft besorgt wurde. Die. gemachten Mittheilungen ergeben hiernach, daß durchschnittlich at Waaren und Kohlen zusammen jätr- lich 3,075,055 Centn. Pr. in 4681 Fahrten Über eine Wegeitree, die der ganzen Länge der Bahn gleichkommt, durch die Gesellschaft ge- fördert werden. Auf jede einzelne Fahrt treffen demnach 657 Cent. und es werden an jedem Tage 151; Güterfahrten gemacht. Die Anzahl der Personen- uud Güterfahrten zusammen beträgt demnach 11,013, oder täglich 353, und die ganze Länge des von den Locomo- tiven jährlich zurückgelegten Weges mißt 69,749 Pr. Meilen.

Bet Bestimmung der Kosten der Locomotivkraft utid des Trans- portes kommt zuerst 1) der Bedarf an Brenn-Material in Betracht. Die Abschlüsse ergeben, daß durhschnittlich in jedem Fahre sehr genau für 6000 Liv. St. Kokes zum Betriebe der Locomotiven an- gekauft sind. Da nun näch dem Berichte von 26. März 1834 dié Tonne Kokes 175 Sh. kostet, so werden durchschnittlich bei jeder der 11,013 Fahrten 1395 Pf. Engl. oder 1353 Pf. Pr. verbranut, oder für jede zurückgelegte Meile 213 Pf. “Es entsteht hier die Frage, ob man annehmen darf, daß bei den Güter- utd Verfonen- fahrten ein gleicher Verbrauch eintritt: in den Berechnungen, welche den halbjährigen Abschlüssen beigefügt find, iff diese Annahme wirk- lich gemacht, was nach der obigen Bemerkung ‘auch nicht auffallen darf. Wenn man aber diese Erfahrungen benußen will, um die Be- tricbskosien daraus herzuleiten, welche auf ciner Bahn eintreten werden , die beinahe ausschließlih für den Güter - Verkehr: bestimmt ift, so muß nian zwischen beiden nothwendig einen Unter- schied machen. Dex Personenzug führt dutch\{chnittlich 60 Reisende, der Güterzug 657. Centner, jener legt“ den Weg. int 12, dieser in 2 Stunden zurück, so. daß also der Unterschied "in der Geschwindigkeit picht sehr bedeutend ist. Da das Gewicht einés Mannes 12 Ctnr. beträgt, und. die Reisenden dort nicht viel Gepäcke mit sich führen, so: wird in seinem Zusaße von 1 Ctnë. für “die Person das Lelativ größere Gewicht des Petsonenwagens , der 18 Pläbe enthält, und der Einfluß der, etwas: atdßeren Geschwindigkeit {on reichlich im Ansaß gebracht sehn.“ Man kant daher den ‘eitizelen ‘Reisenden zu 27 Ctnr. annehmen „oder ‘8 Reisende einer Tonne Ladung gleich seßen. Es ergiebt sîch hieraus, daß duxch schnittlich in ieder Fahrt tiur ein Gewicht von 18? Tonnen förtgeschafft wird, oder auf die Tonne Ladung und Engl. Meile werden W Pfd.“ Kokes konsumirt. *

Dieses Resultat findet in dem erwähnten Berichte vom 26. März 1834 seine vollständige Bestätigung: * Die Kosten für die Dar= stellung der Locomotiv-Kraft beim Gütertransport auf der Liv.-Matich.= Bahn ftellten fich nämlich mehr als noch einmal so hoch, als man êrwar= tet hatte. Es wurde ein Sub-Cômité niedergeseßt, das die Ursachen dieser Mehrkosten ermitteln sollte. Dasselbe entwickelte seinem Berichte vom 24. April 1834 die Gründe der eingetretenen Uedver- shreitung, und bemerkte unter anderm auch, daß ès dur die An=- wendung der Kokes ftatt der dem Gewichte nah gleich wirksamen Kohlen herbeigeführt sey. Die betrefffende Preiserhöhung wird pro Tonne Ladung und Meile zu 0,162 Petiny angegeben, iooraus fi mit Berücksichtigung der mitgetheilten Preise von den Kokes und Kohlen ergiebt, daß hier auf die Tonne und Melle 22 Pfd. (oder eigentlich 2,59 Pfd.) Kokes kommen. Dahei muß noch erwäßnt werden, daß diese Kokes von der besten Sorte sind, und man es nicht gewagt hat, Kokes aus den Gasanftalten zu gebrauchen, die für den halben Preis zu erhalten waren. Es ergiebt sich aus e nad, Reduction auf Preußisches Maaß und Gewicht, daß ur Fortschaffung von 1 Ctnr. Ladung auf 1 Meile 0,59 Bed @gkez erforderlich find, j So rcs

2) An Tagelohn auf den Wasserstationen werden jährlich ver= A 702 Liv. D f dba fa bei 11,013 Zehen für die Preuß

eile 2 Sgr. und bet der Ladung von 657 Ceuttter Tentne utid Meile biidó Pf. sg ; pro Centner

3) Für Oel, Talg, Hanf und dergleichen Ma dett Locomotiven gebraucht werden, beträgt die j

hrüiche Ausgabe 1471 Liv. St.- also fúr dle Meile # Sgr. 2 Pf. oder vro Cem und Meile 0,076 i Pf pro Centner

4) Sehr bedeutend ist die Ausgabe für die Re dent Ersaß der Locomotiven: es werden dafür ndmiice ea gnd schnitt jedes Jahr verausgabt! 16,950. Liv. Sterling, das macht für fede Melle, welche die Maschine darchläuft, 1 Reole 18 Sgr, also für die Güterfahrten pro Centner und Meile 0/878 Pf. Diese Ausgabe stellt sch jährlich so hoh, daß dafür etwa 20 neue Maschinen angekauft werden Fönnten. ‘Went es ‘also gegründet wäre, daß durch die neuen Verbesserungen im Bau der Locomotivett den starken Béschädigungen der âlteren vorgebeugt

erialien, die bei

ist / so würde es gewiß ganz unpassend seyn, diele 5 beizubehalten, und sie immex aufs Neue in. Stantln SANS Die