1835 / 203 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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praktischen Brauchbarkeit, die einen lebhaften Geist, vorzügliche Kenntnisse und einen unermüdlichen Arbeitseifer zur Grundlage hatte, den liebenswürdigsten Charakter, der in remer, kräftiger Gesinnung und größter Bescheidenheit si auësprah, so daß er im Leben die innigsté Zuneigung, im Tode aber die unbeschränk: teste Betrübniß Aller, die ihn kannten, erwarb. Ex und sein unglückliches Schicksal werden hier lange in wehmüthiger Erin- nerung bleiben.‘

Literarishe Nachrichten.

Das Erbrecht des Mittelalters. Zweiter Theil. Von Dr. Eduard Gans. Auch unter dem Titel: das Erb- recht in weltgeshichtliher Entwickelung. Vier- ter Band 714 S. in 8. Stuttgart, Cotta, 1835,

Je fiärker in unseren Tagen der Gegensaß der reinen Fach- Gelehrsamkeit zum geistvollen Raisonnement hervortritt, und je seltener die Früchte dec erstern, je vergänglicher die Blüthen des leßtern zu werden beginnen, um so freudiger müssen wir die Sortiebuna eines Werkes begrüßen, dessen kräftige und gesunde

eife ihm nicht ein bloßes ephemeres Daseyn, sondern etne le- bensvolle Dauer auch bei den Nachkommenden sichert. Der Streit der philosophischen und historischen Rechtsschulen hat das Verdienst, diesem Buche das Daseyn gegeben zu haben, wie das Hervorgchen des Besien überhaupt der Anspannung der Kräfte, welche durch Kampf erzeugt wird, im Leben wie in der Wis- jenschaft zu verdanken i|. Die philosophische Schule hatie nie we- der die Benennung, welche von den Historikern auëging, noch die Unterschiede des Gegensaßes, welche dieselben Gegner fesistellten, bils ligen können ; da fie für sich jenen Gegensaß überhaupt nicht an- erfantite. Leicht mochte sie der Gegenpartet die zugeitandene Wahr- beit zugeben,“ daß cs thr an Philosophie mangele; ste selb aber, weit entferut von der Geschichte zu abstrahiren, um sich, wie män den Außenstehenden geru vorspiegelte, in selbst- geschaffenen absirzften Prinzipien zu bewegen, betrachtete die Geschichte vielmehr als ihren eigenthümlichen Boden, als die Verwirklichung der Jdee des Rech- tes, deren Erfassung allein sie sh hingah. Denn es ist überhaupt der Charakter der modernen Philosophie, die Geschichte nicht als einen Abfall von der Jdee zu betrachten, sondern als deren noth= wendige Entwickelung; sie weiß, wie weit das Recht der Erscheiaung gehe, nur mag sie nicht, was das Zufällige und Unwirkliche an der- selben ist, als das Besiimmende und Leitende gelten lassen. Sie würdigt und erfennet den Werth und die Selbsisiändigkeit der ein- einen Völker und ihrer Leistungen, nur mag sie dieselben nicht in Vex Vereinzelung erxfassen , oder glauben, daß irgend eine großc

Sphäre des Lebens mit einem Volke so sehr adzeschlossen sey, !

daß die Nachkommenden nichts Besseres zu thun vermöchten, als im heiligen Anschauen das Frühere zu bewundern. Nein, ihr die Ge- schichte vielmehr ein ewiges nothwendiges Fortschreiten dts Geiites, eine ewige Erweiterung seiner Offenbarung, und dies auch imi Ein-

zelnen zu begreifen, und dies kunsivoll darzustellen , ist die wahr- | Und das Recht, jene großartige -

bafte Aufgabe des Historikers. j Seite des Völkerlebens, sollte sih diesem Zusammenhange entzie- hen? das Recht, das Gepräge des religidsen, moralischen und staatli- chen Standpunktes der Nationen, sollte der Zufälligkeit der Erscheinung anheimfallen oder seinem Begriffenach in einem Vo!feals abgeschlossen auftreten, und nicht vielmehr 1ener bedeutenderen Auf ung der Ge- fammtgeschichte sich unterwersen, \o daß der Fortgang, den ein Volk Éberhaupt in der Entwickelung der Jdee darstelit, auch den Fortgang, welchen der Rechtsbegriff gewonnen hat, bezeichne? Diese Gedanken, zum Theil lange ausgesprochen, ehe die moderne Philosophie sie in ihrer Nothwendigkeit nachwtes, waren wenig geeignet, Anklang bei den Jurisfien zu sinden, die fest gebannt im Römischen Rechte, einer- seits ihr Auge nicht an die Weite der Aussicht gewöhnen konnten, welche die Universalrehts-Geschichte erèffnete, andererseits vor einem Unternehmen zurückbebten- welches das Eingehen in die Sitte, Sprachen und Literatur einer Menge von Völkern verlangte, die, weil nicht Rômisch, den Meisten eine barbarische lerra incognita waren. Und doch war auf dieser Seite das Pochen auf Geleorsam- Feit, z. B. gegen Montesguieu, an der Tagesordnung, freilich nar in dem Stane, daß man unter ihr die mifrologische Kenntniß einzelner Details oder das Verbessern kleiner Frrungen verfiand, welches die früheren Heroen, wie Gothofred, Cujas u. A. allein Übrig gelassen hatten. Solchem Anspruch gegenüber gebührte es den philosophischen Jurißfen , zu zeigen, wie sehr ein umfassendes Wissen, wie fehr dke Würdigung der Einz:lnheit der Betcachtung dec Rechtswissenschaft in ihrem Sinne erforderlich sey. Sollten jene Grundzüge nicht für bloße Akficactionen gelten, so mußten sie an der Geschichte ter Völker, an ihren Fnsiitutionen und Rechten bts

itt das

der Wissenschaft Erni is, zugleich mit Freude und Dank erfüllen.

angemessener

llein wir glaubea, daß der fein: Takt, welcher den Verf. in allen aa dentlichen Leistungen stets das Angemesseñe uid dem Mo-

Treessende vorfdhrte. Denn etne Universalrechts-Ges ichte wúrde weder

ein Eingehen in die äußerste Genautgkeit gestattet haben, welche wesent lich erfo. derlich war, umjenes Vorurtheil zu zersidren, noch würden jene | all zemeinen Gedanken auch jede einzelne Fastitution so haben berübren tbónnen, wie dies ein beschränkterer Sto eclaubt, wo I o |

1d welcher |

; / ") , 7 p j D 2 Theil des Nechtes war wohl geeigneter, als der vou P tet da v | G\ldgrotte“ erit morgen gegeben werden. Die dazu bereits ver- | kauften, mit „Donnerstag“ bezeichneten Billets bleiben zum Frei- |

so leicht in der Breite der Mannigfaltigk-it verliert.

rbrecht hat seinen Boden in der Faniilie, ber DSilten Lebens. Sein Beginn is die Aufldsung der Familie

der Tod des Fudividuums seine Grundlage, die Verwandtschaft, |

er die Descendenz die Geburt. So enthält es die stete Be- ir zur Familte dis sein Haupt-Fnteresse, und durch diese umfaßt

es die Betrachtung des Staates, so in das Gesammtilehen des Vol- | kes cingreifend und darin seine Erklärung und Berechtigung findend. Mas der Willkür des Fudividuums guf sein Eigenthirm, als seiteRecht, |

enúber der Nothwendigkeit der Natur'aus dem Bande der Familie Ca bleibt, wie der Staat die Familie s{ühend, solcher Willkür gegenugertreten fann, bildet die andece unterschiedene Séite des Erb- rechtes, bte des Testamentes, in der namertlich die Freiheit als lej- tendes Prinzip ich geltend maht. So bî:tet denn der Stoff den Vortheil, alle großen Kreise des Daseyns und der Kultur dec Völ- ker zu berühren, ohne ber sorgsan:sten Vecfolgung des eigentlichen BVorwurfes hindernd ctttgegenzutreten, Dieser Sto} nun i so echt wissenschaftlich , mit solcher Klarheit spekulativen Bewußtseyns ge- gltedect, daf man alsbald der lleberzeugung wivd, tec Verf. habe nicht nur das Geblet der Philosophte der Geschichte nach den Studien unserer neuesten Philosophen durchmessen, sondern thätig und selbsiständig beigetragett, viele Seiten desselben aufzukläcen, und viele Besltmmun- en, die ebet nux aus genauer Kenntniß des Rechtes sich ergeben onnten, hervorzuheben und aufzuzcigen. Vor nun 11 Fah- ren mit den Staaten des Orlents beginnend, wo das Recht noch nicht geld if von dem Charafter des Religidsen , hat er in fortgeseytem Stud!um das Werk duerch Griechenland und Kom bis zu der Differenz und der Vereinigung des Nbmj- schen und Germanischen Rechtes im Mittelalter durchgeführt, nirgend mit den vorgefanckenen Behandlungen sich befriedi- end, sondern durch die Mühseligkeit dexr fremden verschiedensten Sprachen zu den Quellen dringend, welche oft noch unbekannt wie 4. B. fast durchaus im Spanischen Rehre auf Reisen erst aufgesucht und bearbeitet werden mußten. Und fragt man, wie es den Kräften eines Einzelnen gelingen könne, ein so umfangrei-

ches Material nicht nur zusammenzubxingen, sondern auch zu hân-

¡ litäten fa wissenschaftlich begründet und mit einer Gelehrsamkeit

| behren. Sind Euch nur jene beiden Wege gegeben, prüfet, welcher

enaucste Detail nachgewiescn und so jener Vorwurf des | Umnherschwankens in Prinzipien, denen die historische Basis f:hle, von Grunde aus zernichtet werden. Daß Gans dies unternommen und | indem vorliegenden W:rke zum Theil vollendet, muß jeden, dem es mit | ? | Lucas: Jsidor, als leßte Gastrolle.) Und vielleicht mdcite es scheinen, daß es dem ausgesprochenen Zwecke | ewesen wäre, nicht einen Theil des Rechtes, sondern |

die ganze Universalrechts - Geschichte in jener Weise zu bearbe;ten. | Theater zu Hamburg : Tamino, und Mad. Fischer, vom “Groß-

| herzogl. Badeuschen Hof - Theater zu Karlsruhe: Pamina, als

ment Entsprechende finden läßt, ihm auch hier das Richtige und | Gastrollen.)

digen, so sînd-es vorzüglich zwei Eigenschaften des berühmten Ver- fassers, denen wir mehr oder minder in allen seinen Schriften bes gegnen, die hier in Betracht kommen. Die eine is die, daß ihm die Oiînge, wie etwa Rechts-Fnstitutionen oder Rechtöquellen u. s. w. ftets von vornherein als Ganzes in ihrer wahren Wesenbeit erscheinen, zumeist, ohne daß er ciner múhsamen Combination und einer ängstlichen Kritik bedürfe; die andere, die mit jener cinen gleichen Boden in der plastischen Anschauung des Verfassers hat, daß die Darsiellung einzelner Theile genügend i, ihm das Ganze in wahrhafter Lebendigkeit vorzufüh- ren. “Hierdurch aber erlangt die schriftstellerische Leistung, außer der Sicherheit und Raschheit der Bearbeitung, zugleich eine Frische und Ueiprünglichfeit der Darstellung, die den Verfasser vortheilhaft voc den meisten Deutschen Schrijtstellern auszeichnen, und auch die ge- lehrtesten Forschungen jener Eintdnigke:t und jener Sterilität ent- ta , welche die Benußung zu einem wahrhaft mühsamen

urcharbeiten machen. Es weht uns namentlih aus den allgemeinen ckCharakteristiken und Völfer - Darstellungen eine Frische des Styles entgegen, und ' zugleich eine so lebendige oratorische Gewalt, daß wir zumal in den beiden leßten Bänden an die besten Franzdsischen Muster erinnert werden. Denn sichtbarlich ist seit den ersten Bänden, in denen die Sprache der Schule hin und wieder no als eine Fessel drückt, die künstlerische Darstellung des Verfassers unendlich fortgeschritien, und wir durfen wohl an- nchmen, daß, wie unter uns Deutschen die flassische Diction der bei- den Humboldt's, so namentlich die Franzdstische Weise, das Gelehrte auch derSchbnheit der Sprache zurückzugeben, vorgeschwebt habe. Fassen wir nun zusammen, welcher Schritt durch das vorliegende Werk gethan sey, so müssen wir wiederholen, daß die Grundzüge der Universalrechts- Historie, der Fortgang des Rechtsbegriffes in seiner Wanderung von Volk zu Volk, von Zeit zu Zeit, seine Beziehung zur allgemeinen Geschichte, seine Unterschiede in den verschiedenen Völker-Fndividua-

durchgeführt wörden, die in ihrer umfassenden Weite den Gegnern wohl cher elegenheit ur einzelnèn Rüge, als Lust zu einem ernsicu wissenschajtlicen Kampfe, welcher in die Kraft des Gegners ein- ginge , berciteu möchte. Und so dürfte das Werk nicht dem engen Kreise jarldischer Leser angehbren, sondern vor allen dem Historiker, der mît philosophischem Geiste die innere Entwickelung des Völker- Lebens zu se:nem Oùvjek?e macht. Uns wenigstens scheint mit Thi- baut diese Weise der Behandlung allein zur wahrhaften lebendigen Rechts- Geschichte zu führen, nicht jene müßigen todten Sammlun- gen von Lehrerz und Büchernamen, nit jene Anhäufung bibliogra- phischer Notizen, die, unbekümmert um das Leben des Rechtes im Volke, den Schein einex Gelehrsamkeit annehmen können, aber jedes ledensfräflizen- Hauches, jeder Blüthe, jeder Frucht durchweg ent-

Euch gefdrdert; an ihren Früchten sout Fhr sie erkennen. As

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 uühr. Beobachtung.

2a e I A,

1835.

21. Juli.

Lustdruck.…..| 33825“ Par. | 338,18‘‘‘ Par. | 337,86‘ Par. Quellwärme 7,A m R. Luftwärme ..| 15,2 ® N. I R 14,99 R. [Flußwärme 19,09 R. Thaupunkt ….| 12,69 R. | 123% R. | 12,0% R. [Bodenwärme 14,99 N. Dunstsättig. 82 pCt. A7 pCt. 81 pCt. Ausdünstung 0,211‘ Rh. Wetter heiter. heiter. heiter. Niederschlaz 0,018‘ Rh. Wind NO- NO, NW. Nachtkälte 12,2 9 R,

Wolkenzug . | ONOD,. | —_ Nachm. ö Uhr klein Gew.

Tagesmittet: 338,06‘ Par... 17,79 R... 1239 R... 70 pCEt.

Auswärtige Börsen. Amsterdaum, 17. Juli.

Niederl. wirkl. Schuld 56. 58 do. 1012. Kanz-Bill, 2575. A448 Amort. 942 3520 797

99% Preuss. Präm,-Scheiue 106 do. 42 Anl. —.

Ausg. Schuld —., Russ. 997. Oesteorr. Span. 5G 412. |

| in Saragossa bekannt geworden.

32 267 Antwerpen, 16. Juli. Span. 55 407 Zins! 175. Cortes 36! Spau. Anl 504. Belg. 1001.

London, 17. Juli, ; Cons. 35 905. Belg. 100. Spau. Cortes 431, Obl. v. 1834

467 Zinsl. 1347. Ausg, 227. 215 Holl. 542, 50 do. 1611, Part. 52 94 35 607. Engl. - Russ. 109. Bras. 86. Columb. v. 1824 3712. Mex. 377. Lleru 397. Chüi 465. i St. Petersburg, 14, Juli. Lond. 1037. Amstecdam 5324, Hamburg 912

Rub. 3704. Wien, 17. Juli, 57 Met. 1027 425 98 Neue Anl. 580.

Königliche Schauspiele. Donnerstag, 23. Juli. Jm Schauspielhause : Olga, Trauerspiel in 5 Abth., von E. Raupach.

Coup. 224. Neue |

Paris 1117. Silber-

Bank - Áctien 1329.

Jsidor und (Hr. Karl

Freitag, 24. Juli. Jm Opernhause: Die Zauberflöte, große | Oper in 2 Abth. Musik von Mozart. (Hr. Schäfer, vom Scadt-

Königmädtisches Theater.

Donnerstag, 23. Juli. Welcher ist der Bräutigam? Lust- spiel in 4 Aften. Vorher: Ein Mann hilft dem andern, Lujst- spiel in i Aft.

Wegen eingetretener Hindernisse kann das Zauberspicl: „die

tag gültig. Zur heutigen Vorstellung gelten die mit Freitag“ bezeichneten Billets.

ver T TATEpELT [V

Neueste Nachrichten.

Paris, 16. Juli. Der König kam gestern Mittag zur Stadt, arbeitete nacheinander mit mehreren Ministern und dem Grafen v. Rigny, und kehrte um 5! Uhr nah Neuilly zurück.

Gestern wurdeein Minister-Conseil bei dem Conseils-Präsidenten gehalten. Lord Granville und der Spanische Bot\chafcer hatten

gestern eine Conferenz mit dem Herzog von Broglie. Dieser erhielt auch Besuche von dem OÖestreichischen Botschafter und dem Preußischen Gesandten.

In der gestrigen Sibung des Pairshofes wurden end- lich gegen 44 Uhr die Angeklagten, 39 an der Zahl, eingeführt. Bald darauf traten auch die Pairs in den Saal und der Prá- sident verlas den Beschluß des Gerichtshofes auf den lebten Antrag des General - Prokurators. Derselbe lautet im Wesentli- chen dahin, daß, da die Halsstarrigkeit einiger Angeklagten den Lauf der Gerechtigkeit nihe hemmen könne, der General - Pro- kurator sein Requisitorium auch in i N dieser Angeklag- ten halten und eine Abschrist davon auf -das Bureau des Präsidenten niederlegen solle, damit dieselbe jedem Einzel- nen der abwesenden Angeklagten mitgetheilt werden. könne. Zugleich wird verordnet, daß, falls der Widerstand jener Ange- klagten sih erneuern sollte, darüber ein Protokoll auf enommen, und leßtéres bei der Eröffnung jeder Audienz vorgelesen werden solle; ferner, daß, nachdem die Vertheidigung der anwesenden

| gen die Geistlichkeit aus; sié riefen,

| dazu wären.

| gehört: „Es lebe die Constitution!“ musltuanten die Constitution von 1822 meinten.

| allen Richtungen hin lebhaft verfolgt worden.

Angeklagten vernommen worden, auch die abwesenden zu demsel-

ben Behufe vorgeführt werden sollen, und daß, falls sie ch 4

dann abermals widerspenstig zeigen sollten, ein Pretokoll darüby

aufgenommen, und demnäch

liche Lyoner Angeklagte geschritten werden solle. Den B

zum Urtheilsspruche über sämm, eschlyi

dieser Sißung machte die Vernehmung einiger noch nachträgly

vorgeladenen Zeugen. Jn der h nächst, in Ausführung jenes Beschlusses, das Protokoll vorgeleseh

eutigen Audienz wurde y

Allgemeine

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das heute Morgen in der Conciergerie über die entschied

Weigerung der daselbst befindlichèn Angeklagten, sih zur Audi zu begeben, aufgenommen worden ist. Jett endlich hielt General - Prokurator Martin sein Requisitorium über die all meinen Thatsachen, die dem Prozesse zum Grunde liegen. Jin folgte gegen 21 Uhr sein Substitut, Herr Chegaray, der die tj zelnen Punkte durchging, bei dem Abgange der Post seinen L, trag aber noch nicht beendigt hatte. | j

Jn einem an das Journal de Paris gerichteten Sh ben berichtigen die 11 April-Gefangenen, die bei der Entwei der übrigen aus Ste. Pélagie zurückgeblieben waren, einige h gaben jenes Journals in seinem Bericht über die Flucht y Gefangenen. Falsh sey es, daß sie durch die Behörde zuri gehalten worden seyen, da diese von der Flucht nichts gewußt q sich do erst nah einer Viertelstunde nah der Flucht ges habe, als erfahre sie dieselbe; sie wären zurückgeblieben , weil die Ansicht der Entwichenen über das Resultat, welches ein \ cher Schritt für die republikanische Partei haben könnte, nj getheilt hätten ; falsch sey es ferner, daß Herr Kersausie von dem rektor den Schlüssel zu dem Keller, von wo aus die Flucht, schehen, erhalten habe; der Direktor habe ihm denselben förm verweigert, und eben so den Herren Sauriac und Beaumy die zusammen dies Verlangen an ihn gestellt gehabt.

Fünf von den Kerkermeistern und Wächtern in Ste. Péh hat man verhaftet. Keiner von den entwichenen Aprilgefange ist bis je6t wieder ergriffen worden. |

Briefe aus Oran berichten, daß General Trezel Abdel ( der zu verfolgen fortfahre, ohne jedoch ihn erreichen zu kön Mehrere Stämme haben den Bund mit Abdel Kader gebros und sih den Franzosen angeschlossen. Nach einem Schr aus Algier vom lsten d. M. hat die Nachricht, daß Mars Clausel zum Gouverneur der Kolonie bestimmt sey, dort gy Freude erregt. Dieses Schreiben erwähnt auch eines Geri wonach bei Öran ein Treffen stattgefunden haben soll, in welt Abdel Kader 400 Mann verloren hätte.

Einer telegraphischen Depesche aus Bayonne zufolge j der heutige Moniteur mittheilt, waren am 13ten d. M Englische Freiwillige in St. Sebastian angekommen. Am dy hatten die Urbanos dieser Stadt 7 Holländische Stabs-Offun verhaftet, die so eben gelandet waren, um zu Don Carlos stoßen.

In Bayonne sind am 9. einige Details über die Vor Schon selt einigen Mont war die Stadt in großer Aufregung; der Bürgerkrieg , die l)

| ruhen in Catalonien und die Einfälle der Karlisten îim Gebi

von Aragonien, alles hatte dazu beigetragen, die Gemüt aufzuregen. Die Unthätigkeit der Generale erwecête nicht | ringeren Unwillen, als das Mißtrauen der Regierung, | Nationalgarde mobil zu machen. Die Bildung des ney Ministeriums und einige Maßregeln schienen die Gähry in Saragossa zu dämpfen, als sich das Gerücht verbreitt der Clerus in Saragossa unterhalte einen strafbaren Y kehr mit dem Feinde, und biete alles auf, um den Ein des Don Carlos in Madrid zu erleichtern. Am gen des 5. Juli sammelten sich die Urbanos von Saragossa q dem Constitutions- Plaße und stießen ein drohendes Geschrei ( das Volk selbst müsse) Zügel des Staats ergreifen, wenn die Behörden nicht stark ge Der Pôbel, durch das Geschrei der Urbanos hibt, überließ sich dem ganzen Ungestüme seines Charakters y zeigte, wie wenig Scheu es nun vor dem Klerus habe, den in früheren Zeiten blind gehorchte. Das Volk, die Urba selbst die Truppen, ein einziges Regiment ausgenommen , sth ten sich auf die Klöster, Alles zerstörend und niederbrenu Unter den Klöstern, die dieses Schicksal getroffen hat, sind} Karthäuser -, das Kapuziner- (von Cuvallada), das Franzisfit das Dominikaner-, das Augustiner- und ‘das Victoria : § ster. Es wurde aber weder geplündert, noch gemordet; Mönche entéamen während des Tumults. Nur ein Ruf wut Es ist klar, daß die Ÿ

nehmen, und verlangte energische Maßregeln gegen die Karli Am Abend des bten hatten die Unruhen aufgehört, und es s nicht, als sollten sie sich wieder erneuern. General Alvarez,

| die Besaßung von Saragossa befehligt, hatte es nicht für q

net gehatten, sich einzumischen, da das Volk nichts weiter, t cs lebe die Constitution! rief, und außerdem die Truppenl nicht geneigt schienen, die Bewegung zu bekämpfen. i Vor einiger Zeit hatte sich ein Haufen Jnjurgenten vern telst eines Handstreichs in den Besiß von. Prats-de-Mollo an! Französischen Gränze seßen wollen, war aber durch die Bet! ner und die aus der Umgegend herbeigeeilten Milizen austint dergesprengt. worden, fo daß fich ein Theil auf das Franzóss Gebiet flüchten mußte. Das Journal de Paris theilt ü diesen an sich vôllig unbedeutenden Vorgang nachstehende mit: „Der Marquis de la Torre, der von Navarra geschickt worden war, um sich an die Spive der Fnsuni tion zu stellen, ist, wie es heißt, am Tten in der Umgegend Mollo ergriffen nnd erschossen worden. Vier andere Chefs f in dem Kainpfe getddtet und der Ueberrest der Insurgenten ; Am Sten wu auf unserer Gränze abermals dreizehn Gefangene gemacht. S andere Flüchtlinge wurden auf dem Alberesberge ergriffen. C lich sind drei Offiziere, Namens Antonio Palleja, Ramon M Villagarcia und Antonio Soríano, die Casires verlassen h um sich den Jusurgenten anzuchließen, bei der Brücke von nes in einen Hinterhalt gera." / An der heutigen Börse war es sehr till und die Ter blieb weichend. Als Grund dafur gab man die Wahrschein! keit an, daß das Englische Ministerium verändert werden üt

Heute {loß 5proc. Rente pr. compt. 108, 75. conr. 108.90, 3proc. pr. compt. 78. 90. fin cour. 79. 5pvoc. Neap. sin cour. 97, 10, Z5proc. Span. 412, Zproc. | 265, Ausg. Schuld 165. Cortes 391, 2!proc. Holl. 56,1

Redacteur Cottel. el ARTE T ea

Gedruckt bei A. W. Hays

A Angekommen:

nústu j | Nirgends zi sich die Absicht, den Thron zu stürzen; man wünschte nur, | Regierung möchte die radikalen Prinzipien der Constitution

g den 24fen Fuli

E E Ds

(aalts- Heilung.

A art erti E D A E E Mt EE C R T E EEE I E LUE L R H A IOO- pre t qu0A5 60

Aa perp U20d do Fiat U S L R AA 5 Mata A E F P A B B D d E A A Ae M A G S L d M A E A B M N

Amtliche Nachrichten. Arni des Tages.

Se. Majestät der König haben dem Geheimen Ober- Tri- hunals-Nath Hanstein den Rothen Aoler-Oroen zweiter Klasse

it Eichen{aub zu verleiben geruht.

Se. Majestät der König haben dem vormaligen Stadtrath Seidier zu Königsberg in Preußen den Rothen Adler - Orden pjerter Klasse zu verleihen geruht.

Se. Majestät der König haben dem Kaiserlich Russischen Obersten von Wrangel, von der Garde- Artillerie, den St. Nohanniter- Orden zu verleißeu geruht,

Se. Maj-stät der König haben dem Unteroffizier Blo es 6ten Kürasster- Regiments (genannt Kaiser von Nußland) die

F

M ettungs, Medaille mit dem Bande zu verleihen geruht.

Se. Excellenz der Wirkliche Geheime tath, Präsident der Haupt-Verwaltung der Staats- Schulden, hef der Seehandlung und der Verwaltung für Handel, Fabri- ation und Bauwesen, Rother, aus den Rhein- Provinzen. Abgereist: Der General-Major und Jnspecteur der 1sten (rtillerie-JInspection, von Dies, nach Stetrin.

Berichtigung: Der zum NResidenten bei der freien Stadt rakau ernannte Kaiserl. Russische Kammerherr, Freiherr von ngern-Sternberg, ist niche von Warschau hier angekom- en, sondern von hier dorthin abgereist, und ist hiernach die jestrige Meldung zu berichtigen.

Zeitungs-Nachrichten. U 0 la nd.

Frankrei.

París, 16. Juli. Die Königliche Verordnung, wodurch herrn Thiers ein Urlaub bewilligt wird, ist vorgestern von dem dnige unterzeichnet worden. Man weiß aber noch nicht, zu helcher Zeit der Minister davon Gebrauch machen wird.

Jh der heutigen Sizung des Pairshofes ließen sich wie bereits erwähnt worden) zwei Organe des dentlichen Mi- isteriums vernehmen. Der General-Prokurator Herr Martin bemühte sich namentlich, zu beweisen, welchen verderblichen Cin- ¡ug die Gesellschaft der Menschenrehte auf den sogenannten

E utuellisten- Verein in Lyon geübt habe; wie aus den Verbin- |

Pungen, in welche dieser Verein mit den Republikanern getreten, das Komplott hervorgegangen sey, und wie leßteres endlich zu dem osffenen Angrisse gegen die Regierung geführt habe. Der Veneral - Advokat Herr Chégaray ließ sich in eine ausführlichere Veleuchtung des aanzen Kufstandes ein, indem cr mit dci Creig- (sen begann, die sich im Mittelpunkte der Stadt zutrugen, und detn- láchst zu denen überging, deren Schauplatz die westlichen und südlichen Btadtviertel, so wie die Vorstadt Vaise waren. Sein Vortrag jauerte bis 5 Uhr, wo die Sißung ausgehoben wurde. Morgen bird Herr Chégaray seine Rede beendigen, und nah ihm der Bencral- Advokat von Latournelle diejenigen Begebenheiten be- ühren, die sich in deu östlihen und nördlichen Stadtvierteln hons, in den Vorstädten la Guillotière und Ste. Claire, so ie in den Landgemeinden zugetragen haben. Jn dem Maße, ie die Requisicorien vorschreiten, werden sie zum Drucke beför- dert, um den abwesenden Angeklagten durch einen Gerichtsdiener snsinuirt zu werden. Die Plaidoyers der Advokaten dürften am ähsten Dienstag (Listen) ihren Anfang nehmen.

Im Temps liest man: „Der Groß: Referendar der Pairs: Kammer ist offiziell durch einen Brief des Herrn Giequer und durch) einen Besuch des Herrn Martin von dem Entweichen der Vefangenen in Kenntniß gesezt worden; einige Augenblicke spä- k wurde es Herr Paëequier. Weder dieser Leßtere, noch der erzog Decazes hatte die Polizei der Gefängnisse, da diese ihnen don Anfang des ‘Prozesses an entzogen worden war. Es scheint, daß während des Prozesses nicht Llo der Präsident, sondern auch der Groß-Referendar den Gefangenen die Erlaubniß, sich in die Kranken-Häujer zu begeben, oder einen halben oder ganzen Tag außerhalb des Gefängnisses in dem Schoße ihrer Familien zu- ZUblängen , bewilligt hatten. Diese wohlwollende Weise, Leute, die blo durch ihre politischen Meinungen kompromittirt waren, ju behandeln, har mehr wie cinmal der Gioquetschen Polizei nißsallen, die diese Gefangenen beschuldigte, daß fie die ih- en gelassene Freiheit nur dazu benußten, aufs neue Ver-

wdrungen anzuzetteln, Die Verhältnisse waren in der lehteren Zeit auf den Punkt gediehen, daß die Herren Pasquier und Decazes sich um die Beaussichtigung der Vefängnisse gar nicht mehr kümmerien, die auf diese Weise agus- ließlich dem Ressort des Polizei - Präfekten anheim fiel. Der wolizei-Drâäfefkt, der so beunruhigende Berichte abzustatten verstand, 00 es sich um das bishen Freiheit handelte, das den Gefange- pen durch Herrn Pasguier oder Herrn Decazes bewilligt wor- en war, hátte seine Aufgabe in jèner Hhumanen Weije lösen ollen, die eine Pflicht zu erfüllen weiß, ohne jelbige jemals zu Vbertreiben.““ :

Der Courrier français enthält Folgendes: „Es herrscht ch immer viel Dunkelheit über die Entdeckung der letzten Ver- Ywdrung, und das hartnäckige Stillschweigen , das die Organe (s Ministeriums in dieser Beziehung beobachten, giebt zu den idersprechendsten Gerüchten Anlaß; mittlerweile halten wir die achfoigende Version für wahrscheinlicher als alle übrigen. Man vehauptet nämlich, daß die Verschwornen , oder vielmehr diejeni- Len, welche die Polizei der Verschwörung bezüchtigt, was etwas ehr Verschiedenes seyn fann, 12 bis 14 an der Zahl sind, daß 1e sämmtlich aus der Provinz, theils von Straßburg, theils von ie L Aud theils von Grenoble gekommen sind. Alle gehören

niedrigsten Voiksklasse an, und scheinen weder von Partei-

| dern durch förperlihe Verwandlung

geist noch von politischem Hasse geleitet worden zu seyn. Man fügt hinzu, daß bis jest weder die Polizei noch die Justiz ein einziges Wort aus den Gefangenen haben herausbringen können. Mehrere Tage hintereinander vor den Justructiens - Richter ge- führt, haben sie keine Antwort geben , ja nicht einmal ihre Na- tnen nennen wollen. Wenn sie bei diesem Stillschweigen behar- ren, jo wird es s{wer seyn, gegen sie etwas zu unternehmen, da nur Verdacht vorhanden ist, und weder ein corpus delicti noch ein Versuch der Ausführung existirt.“

Großbritanlen und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz- zung vom 14. Juli. (Nacytrag.) Der Graf von Radnor lies sich in seiner Rede zu Gunsten der Bill, wonach in gewissen Fällen die Unterzeichnung der 39 Glaubens - Artikel aufgehoben werden sollte, unter Anderem folgendermaßen vernehmen: 1Ti- nes der Haupt-Argumente, die in den vorjährigen Debatten für diese Unterzeichnung aufgestellt wurden, wurde von den angebli- chen schlimmen Folgen hergenommen , welche die Abschaffung re- ligidser Eidschwüre an den Deutschen Universitäten gehabt Haben sollte, indem man behauptete, daß auf diesen Akademicen cine Masse von antichristlichen theologischen Grundsäßen im Umschwunge sey. Man erlaube mir aber die Bemerkung, daß da, wo der National-Geist sich nicht so sehr zur spekulativen Phi- lofophie hinneigt, wie in Deutschland, auch solche Folgen nicht zu befürchten sind. Jn jenem Lande findet man diese eigenthümliche \pe- kulative Geistesrihtung nicht nur in religidsen Dingen, sondern auch in wissenschaftlichen und anderen allgemeineren Fächern vor- herrshend. Unter den Deutschen Geologen zum Beispiel sind cinige in ihren Forschungen so weit gegangen, daß sie am Ende herausfanden, der Mensch sey kein ursprüngliches Geschdpf, son-

g aus einer Eidechse entstan- den, die erst Affengestalt und zuleßt Menschengestalt erhalten habe. (Gelächter.) Es is also ganz verkehrt, die Deutschen Universi- täten den Englischen als Wacnung vorzuhalten, damit diese ihre religiösen Eide nicht abschaffen. Das Komischste jedo bei die- ser Sache ist, daß die meisten der in Deutschland umlaufenden

seltsamen anti-religidsen Lehren gerade von solchen Individuen |

ausgegangen sind, welche theologische Lehrstühle inne haben, und die folglich, als Theologen, selbst religióse Eide haben {wsören müssen. Aber che Ew. Herrlichkeiten die Abschaffung der re- ligiösen Eide ohne Weiteres verwerfen, geziemt es Jhnen doch, zu erwägen, ob dieselben nicht noch in andern Ländern, außer Deutschland, abgeschasst worden sind, ohne daß der be- züchtigte theologische Rationaliémus daraus erfolgte. Jn Bayern (dies scheint der Redner also nicht zu Deutschland zu rechnen!) und Frankreich werden den jungen Leuten, bei ihrer Zuias- sung zu den Universitäten, keine religiése Eide abgefordert; es wird ein Jeder, welches auch seine religidse Ansicht seyn mag, zu den Universitäten, ja selbst zu den Lehrstühlen derselben zuge- lassen. Bologna und Rom fordern keinen religiósen Eid; zu Pisa, wo Griechen, Juden und Muhamedaner studiren, kennt man ebenfalls keinea; der einzige Unterschied, wenn ein Muha- medaner promovirt, if der, daß der Kanzler den Stuhl verläßt und nicht den Vorsis dabei führt, und daß der Vice-Kanzler dann die akademische Würde verleiht. Zu Padua wird auch kein reli- gidser Eid gefordert, und es kommt häufig vor, daß Englische Presbyterianer und Kalvinisten an dieser Universität eine Pro- fessur befleiden. Um wieder in unsere Heimath zurückzukehren, jo ist auch an der kürzlich zu Durham errichteten Universität für die dort Studirenden kein religidser Eid festgeseßt. Warum soilen denn also Oxford und Cambridge allein an religidse Eide gebunden seyn, die von den jungen Leuten nicht verstanden wer- den und den Zweck, auf den sie berechnet sind, gar nicht erreichen? Auch is es zu Oxford nicht immer so gewe- sen, bekanntlich stand diese Universität einst nicht nur Per- sonen aus verschiedenen Ländern, sondern auch von ver- schiedenem religidsen Glauben ofen. Wyc!ysse war noch lange nach der Zeit, wo er er vor den Römischen Hof gela- den wurde, um wegen seiner kegzerischen Ansichten Rede und Antwort zu stehen, Professor der Theologie zu Oxford. Wenn durch die Unterzeichnung der 39 Artikel der Verband zwischen Kirche und Staat aufcecht erhalten werden soll, so scheint mir dies ein sehr wunderliches Mittel zu diesem Zweck. Fordert doch die Kirche selbst nicht einmal bei der Ertheilung ihrer Sakra- mente von den Laien die Unterzeichnung jener Artikel. Und was die Universität Cambridge anbetrifft, so war ja der vorige Kanz- ler derselben ein entschiedener Unitarier und konnte als solcher doch die 3) Artikelmitgutem Gewissen nicht unterzeichnen. Jch behaupte, daß zwischen der Universität und der Kirche kein nothwendiger Zu- saramenhang stattfindet, eben so wenig wie ein solcher zwischen der Kirche und den Fakultäten der Jurisprudenz, Medizin und Philosophie vorhanden is. Einige bilden sich ein, die Univer- sitäten und Kollegien seyen ein und dasselbe Ding; das isk aber keinesweges der Fall, Die Kollegien sind bloße Auswüchse der Universitäten. Die Universität Oxford bestand lange vorher, ehe an ihre Kollegien gedacht ward, und wenn selbst das Parlament mit cinem Male allen diesen Kollegien den Garaus machen wollie, so wúrden die Universitäten noch eben fo fortbestehen, wie immer. Meiner Ansicht nah werden durch diese Bill keine Privilegien verlezt. Die Universitäten sind dffentliche Anstal- ten, die Kollegien aber Privat-Institute, und wenn es auch an- gemessen scheint, daß das Parlament die Vorschriften für die ersteren gebe, so darf es doch die Rechte der lesteren nicht beein- trächtigen.“/ Der Erzbischof von Canterbury suchte in seiner Entgegnung auf den Antrag des vorigen Redners besonders die Behauptung zu bekämpfen, daß die 39 Artikel von denen, die sie unterzeichnen müßten, nicht verstanden würden, indem er bemerklich) machte, daß ja eine zweimalige Unterzeichnung dersel- ben stattsánde, die eine bei der Aufnahme der jungen Leute an den Universitäten, die andere, wenn sie s{öôn drei bis vier Jahre studirt hätten. „Das erstemal“, sagte er, „werden dem Eintre- tenden die Artikel ganz einfah zur Unterzeichnung vorgelegt, ohne ihn vorher über den Inhalt derselben zu examiniren,

ohne ihm einmal die Artikel vorzulesen. Diese erste Unterzeich- nung ist also ein bloßes Zeichen, daß er zu der Anglikanischen Kirche gehört und in deren Glaubens- Artikeln unterrichtet zu werden wünscht. Er erhält sodann den nôthigen Religions-Unterricht, und es werden ihm namentlich diese Artikel ausführlich erklärt. Nachdern er auf diese Weise seine Studien drei oder vier Jahre fortgeseßt hat, wird eine zweite Unterzeichnung der Artitel von ihm gefordert ; doch darf er sle nicht eher unterzeichnen, als bis sie ihm vorge- lesen worden sind und er erklärt hat, daß er volllommen damit einverstanden ist, Nun gehen die jungen Leute gewöhnlich in dem Alter zwischen 17 und 19 Jahren auf die Universität und pflegen zwischen 20 und 22 Jahren den ersten akademischen Grad zu erhalten, bei welcher Gelegenheit die zweite Unterzeichnung stattfindet; in diesem Alter aber ist doch wohi ein junger Mann im Stande, den Sinn der Artikel zu verstehen.“ (Daß die Bill mit großer Majorität verworfen worden, haben toir bereits ac- stern gemeldet.)

London, 17. Juli. Der Kdnig hat den Grafen Howth und Cork den St. Patricks-Orden verliehen.

Von den 24 Herzdgen, welche im Oberhause sizen , und worunter sich die dret Brüder des Königs befinden, haben 15 an der Abstimmung über die Bill wegen Abschaffung der Unter- zeihnung der 39 Glaubens - Artikel bei der Jmmatriculation an den Universitäten Oxford und Cambridge Theil genommen ; da- von stimmten 5 für dieselbe, nämlich die Herzóge von Sussex, von Richmond, von Portland, von Bedford und von Norfolf, und 10 dagegen, nämlich die Herzôge von Cumberland, von Beaus- fort, von Rutland, von Manchester, von Dorset, von Northum- berland, von Buckingham, von Leeds, von Newcastle und von Wellington.

Jn der Petition, welche derm Könige neulich von den Jrlän- dischen Baronets überreicht wurde, verlangen dieselben unter An- derem, daß ihnen, eben so wie den Englischen Baronets, erlaubt: werde, das Zeichen ihrer Würde an einem orangefarbenen Bande um den Hals tragen zu dürfen.

Die ministeriellen Blätter erinnern ale Reformer daran, daß der 20ste d. M. der lebte Termin fúr die Einregistrirung der Parlaments:Wähler sen.

Man is noch ungewiß darüber, wie die Englische Regierung die 20 Millionen zur Entschädigung der Westindischen Pflanzer herbeischaffen wird ; für das Wahrscheinlichste hält man eine Än- leihe; Einige meinen durch Ausgabe von Schaßkammer-Scheincy, dies wird aber von ‘den Meisten sehr bezweifelt,

Vorgestern kar es im Ostindischen Hause auf den Untrag eines Herrn Mils zu einer sehr lebhaften Debatte. Er ver- langte nämlich die Vorlegung der zwischen der Ostindischen Kon- trolle und dem Direktorial-Hofe stattgehabten Korrespondenz we: gen der Resignation des Lord W. Bentinck und der Ernennung seines Nachfolgers. Der Antrag wurde zwar nicht genehmigt, doch dürfte eine Veröffentlihung dieser Aktenstücke nächstens statt- haben. Es scheint nämli, daß der jekige Kolonial -SDecretair, Lord Glenelg, früher, als er noch Herr Grant und Prä- sident der Ostindischen Kontrolle gewesen, sch seines Einflusses bedient hat, um sich selbs die General : Gouverneur - Stelle zu verschassen, Die Times fordert den Minister auf, diese An: sicht, die ziemlich deutlih zur Sprache gekommen, öffentlich zu widerlegen, zumal da es ihm gelungen sey, seinem Bruder, Sir Robert Grant, die Gouverneurstelle in Bombay, und seinem vertrauten Freund und Schüklinge, Herrn Macauley, eine Of- A Richterstelle mit 10,000 Pfd. jährlichem Gehast zu ver-

affen.

In Glasgow haben etwa 30 betrunkene Soldaten ihre Bajonnette auf gröbliche Weise gemißbraucht und eine Menge von Personen mehr oder weniger übel zugerichtet. Der Streit hatte in einem Brannttwein-Laden begonnen. Der Md aleführer des Unfugs ist zu 69tägigem Arreste verurtheilt.

Oberst Shaw ist von Portugal hier eingetroffen.

Die große Frage, ob Dampfwagen auf gewöhnlichen Land: straßen gebraucht werden können, is nunmehr durch den Damyf- wagen der Herren Maudsley und Field bejahend entschieden, welcher bereits mehrere Fahrten nah Sloug und Reading ohne den mindesten Unfall mit einer großen Anzahl von Passagieren gemacht hat. Der Wagen hat im Durchschnitt 14 Englische Meilen stündlich zurückgelegt.

Auf der Eisenbahn von London nach Birmingham, wel: neu angelegt wird, hat sich ein großes Unglück ereignet. Der Bogen eines Tunnels, der zu diesem Behufe in der Nähe von LWatford unter einem Landübe des Grafen von Essex gezogen wird, if eingeskürzt, da er noch nit vollflommen ausgamauert war. Wie viele Menschen bei dieser Gelegenheit umgefommen find, is noch nicht völlig bekannt, es jollen 13 Personen seyn, worunter sich angeblich auch der Erbauer dieses Tunnels befand. Drei der Unglöcklichen sind im s{limmsten Zustande ausgegra ben worden. : e

Mehrere hiesige Blätter enthielten vor einigen Tagen einen mit „,Traveller“’ unterzeichneten Artikel, in welchem die Einrichtung der dffentlichen Schulen ( Johanneum Und Gymnasium) in Hamburg ausführlich beschrieben und, namen:- lich im Vergleich mit den Englischen Erziehungs - Anstalten, sehr belobt wird. Als Zweck seines Schreibens giebt der Verfasser an, den Engländern, die ihre Kinder häufig auf dem Kontinente, und besonders in Frankrei erziehen lassen, vorzuagsiveise die Schulen von Hamburg und Lübeck zu empfehlen, außerdem abcr auch die Errichtung ähnlicher Anstalten in England zu veransas sen; der Verfasser schlägt vor, durch einen besonderen, der Mus- nizipal-Reform-Bill einzuschaltenden Artikel den größeren Stät, ten die Anlegung solcher Institute zur Pflicht zu machen.

Niederlande.

Aus dem Haag, 18. Juli, Ihre Kuiglichen 4 ite der Prinz und die Prinzessin Albrecht ban Pee vit “Auf ihrer Rückreise aus dem Hauptquartier hierher dem Genera

hassé in Breda einen Besuch abgestattet und eine Collatiou ein: