1835 / 208 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

herfielen Und eine große Anzahl derselben zwar tôdteten, aber auch felbst viel verloren. Am folgenden Tage hielt man Waffenstillstand, um die Todten zu begraben, und es fanden si{ch 49 Soldaten der Pforte und §1 Jnsukgenten als Leichen auf dem Kampfplaze. Im Ganzen sollen jedoch die Ersteren mit Einschluß der {wer Verwundeten 150, und die Lebteren nur 113 Manr verloren haben. Seit- dem balten die Scutariner den Hasis-Pascha wieder eng blokirt und dieser wartet vergebens auf Verstärkungen aus Ruinelien und Albanien. Die Insurgenten scheinen auch weniger diese, als einen möglichen Angriff zur See zu fürchten, da es heißt, daß die Pforte zu diesem Zwecke 22 Segel abgesandt habe. Jn- ¿wischen {weben die neutral gebliebenen christlichen Einwohner von Scutari in fortwährender Furht und Bangigkeit.

Aegypten.

Kahira, 13. Mai. (Allg. Zeit.) Auch diesmal kánn ih Sie fast nur von der Pest unterhalten, da dur sie Alles übrige Leben und Treiben noch in gänzlicher Stockung ist. Noch hat sie leider nit ausgewüthet, doch ist die Zahl threr Opfer ungefähr bis zur Hälfte seit einer Woche herabzesunken. Das offizielle Bulletin gab gestern 391 Todte an. Wie {on bemerkt, ist diesem wenig zu trauen, da es nie §00 an Einem Tage Über- fieg, obschon man mit Bestimmtheit weiß, daß fast 14 Tage lang täglih mehr als 2000 starben. Manche behaupten indessen, Und vielleicht mit einigem Rechte, daß das Bulletin während der Stärke der Epidemie allerdings, um die Leute nicht zu er- shrecken, nur ein Drittel der wahren Zahl angegeben habe, daß es jeßt aber nichts mehr vershweige. Wie dem auch seyn mag, so viel ist gewiß, daß jest noch etwa 490 sterben, und doch sagen die Araber: „„Gelobt sey Gott, es hat Alles aufgehört, es ist nichts mehr. Danach láßt fich urtheilen, wie es vor einigen Wochen ausgesehen haben muß. Während aber hier die Seuche abnimmt, steigt sie immer mehr in den Dörfern Unter- und Mittel-Aegyptens. In Kanko z. B., einem Städtchen von ungefäßr 2000 Seelen, sind schon über 399 gestorben; in Abusabel, einem Dorfe, das kaum 1500 Seelen zählt, sterben täglih 6 bis §8 ‘Menschen. Jn Alexan- drien zeigt sich die Seuche schr launenhaft. Sie war vor cíini- gen Wochen schon auf 21 Todte täglich herabgekommen , und hatte sich plôslich wieder auf 61 gehoben. Sie nahm dann wie- der ab; und am 4. Mai starben nur noch 5 an der Pest. Dann stieg sie roieder bis auf 44, und man vermuthet doch möchte ich's nicht verbürgen daß manche Cholerafálle dabei vorgekom- men sind. Mit Bestimmtheit kann ih Jhnen aber sagen, daß, laut Briefen von Dschidda, die Cholera wieder, wie vor vier Jah- ren, in Mekka ausgebrochen ist und an einem Festtage 14,009 (2) Pilger gestorben sind. Wenn nun diele Epidemie auch diesmal wie- der wie damals den Pilgern hierher nachfolgte (und in cinigen Wochen wird die große Karawane hier zurücéerwartet) und wie damals 3 bis 490,990 Seelen in Aegypten hinwegrafft, so weiß ich wahrlich nicht, was dann noch übrig bleibt. Schwerlich wird die Cho- lera die Armee im Hedschas verschonen; eben so wenig als die Pest die in Syrien, in welchem Lande sie {on an mehreren Orten ausgebrochen seyn soll. Mit der Staats - Kasse scheint es au nicht am besten zu stehen, da nach langem ailseitigem Betteln während der Dauer der Epidemie endlich vor eini- gen Tagen erst, von 81 Monaten Besoldung der Truppen und aller Angestellten, nur ein Monat und 25 Tage bezahit worden find. Neuangestellte, die z. B. nur fünf oder sechs Monate zu fordern hatten, konnten nur durch außerordentliche Gnade, als wäre es vorgestrecktes Geld, eine einmonatliche Besoldung erhal- ren. Auch werden die Europäer, Kaufleute sowohl als Ange- stellte, Acaypten sobald als môdglich verlassen. Erstere können bei der verarmten Bevölkerung und dem sich über Alles ausdehnen- den Monopol- Systeme der Regierung wenig Geschäfte machen : und le6tere werden so unregelmäßig bezahlt, daß nur diejenigen, die entweder ecigencs Vermögen oder eine schr starke Vesoldung haben, es aushalten können. Dabei wird immer in Aegyptijchen Piastern ausbezahlt, die täglih {chlechter werden, so daß jet 105 einen Conventionsgulden ausmachen , während vor wenigen Jahren 7!- denselben Werth hatten. Ueberdies steigen die Le- bensmittel aller Art fortwährend im Preise, so daß man unge- fähr das Doppelte gegen früher braucht. Daß daher manche bei der Furcht einer wiederkehrenden Pest im nächsten Jahr Aegypten gern verlassen werden, ist ganz natürlich. Für Ange- stellte, die nicht shmeicheln und intriguiren können, ist, bei allen möglichen Kenntnissen, Überhaupt wenig Hoffnung, hier ihr Glück zu machen. Alles kommt hier auf Gunst, gar nichts auf Ver- dienst an. Jun einer und derselben Schule, in einem und dem- selben Regimente finden Sie Professoren und Instructeurs dessel: ben Ranges mit verschiedenem Gehalte, je nachdem der eine oder der andere mehr oder weniger von den an der Spie des Civilisationswe- sens stehenden Europäern oder Türken begünstigt ist. Es sind Leute ichon 10 bis 14 Jahre im Dienste, ohne daß sie je zur mindesten Klage Anlaß gegeben, mit geringerem Gehalte, als unfähige, die ganz neu angefommen sind, aber bei irgend einem Großen in Gnade stehen. An diesem Unwesen, woran so viele Anstalten geschei- tert sind, und bei welchem, wenn es so forrdauert, zuleßt nur noch ganz gemeines Gesindel hier zurückbleiben wirs, isk freilich der freigebige, für das Aufblühen Europäischer Justitute so viele Millionen opfernde ‘Pascha ganz unschuldig; nur hat er manchen Männern zu viel Vertrauen geschenkt, die im Namen der Civi- lijation, eigentlich aber aus eigenem nteresse, um ihr Ansehen, ihren Einsiuß, ihre Küentel und ihr Einkommen zu vergrößern, immer neue ‘Projekte vorzuschlagen haben, die der Moeriruns viel Geld fosten und wenig Nuten bringen. Man erzählt mir so eben, allo katholischen Geistlichen seyen einer nah dem anderen cin Opfer ihres Berufs geworden.

Jnland.

Berlin, 27. Juli. Jn Achen hat sich ein Verein zur Unterstüßung unbemittelter auswärtiger Brunnen- und Badekur- Bedúrftigen an den dortigen und den Burtscheider Mineral- Quellen gebildet, dessen Statuten Se. Mazestät der König un- term 19, Mai d. J. Allergnädigst zu bestätigen geruht haben. Zur Ausführung dieses Unternehmens hat der Verein das Krebs- Dad in Burtscheid angekauft, dasselbe Haus, in welchem einst Frie- drichH. mit so großem Erfolge badete und von der Quelle trank. Hier jollen 2 getrennte Bade- Anstalten gebaut und eingerichtet wer- den. Neben dem Hauptzwecke des Bereins, unbemittelten aus- wärtigen Pérsonen, die der Achener oder Burtscheider Heilwäs- ser bedürfen, die Wohlthat des Gebrauchs der für sie passenden Brunnc!- Und Bade - Anstalten, der ärztlichen Behandlung und der nöthigen Hülfs-Arzneimittel, nah Umständen aber auch selbst der freien Wohnung und Verpflegung, während der Kurzeit zu- zuwenden, liegt es gleichzeitig in sÄner Aufgabe, durch jährlich zu erstaitende Berichte, durch treue Veröffentlichung der Erfolge jeinec Bemühungen bei den von ihm aufgenommenen Krauken,

die heilbringenden Kräfte der dortigen Mineralwässer mehr urd mehr anschaulich zu machen.

Die diesjährigen Pferderennen auf der Brander D! bei Achen werden an den Tagen des 24. und 26. August ab- gehalten werden. An jedem dieser Tage finden 2 Rennen statt, und zwar um zwei Preise von 50 Frd'or, einen Preis von 100 Frd’or und einen Preis von 209 Frd’or. Die Bahn be- krägt nur resp. 1, 14 und 2 Engl. Meilen. Das Comité hat bestimmt, daß alle Pferde, die bereits in diesem Jahre auf ir- gend einer bekannten Rennbahn einen Preis gewonnen haben, 3 Pfund mehr tragen sollen, als das festgesezte Gewicht; haben sie zwei Preise gewonnen, so sollen ste 5 Pfd., und haben sie deren drei und darüber gewonnen, 7 Pfd. mehr zu tragen ha- ben. Zum Schlusse finden noch einige Rennen mit Landpferden um einen silbernen Pokal und ein komplettes Reitzeug statt.

Berliner Börse. Den 27. Juli 1835,

(Preuss. Cour.) Lf \Bricfietd.

1U27

Fonds- und Geld-Cours-Zettel. [Zf.|BriefiGeldif

101 988 601

101

1002

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A mt1.

Uslpr. iiandur,

Pomm. da.

Kur- u. Neum. do.

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Rkst, C. u. Z.-Seb. d. IK.- u, N.

St-Schuid-5ch. Pr. Enxl. Obl, 30. Präm.Sch. d.Sceh. Kurm, Obl. m.1, C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Obl, Kön!gsb. do, Kibiug. do, ÑNauz,. do. in Th. Westpr. Ffaudbr. Grofzuz. PFos. do.

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1027 Anuswüäürtige Börsen. Amsterdawm, 22 Juli.

Nieäerl, wirkl, Schuld 552. 58 du, 10111, Ausg. Schuld 1E, Kauz-Bill, 25 448 Amort. 945 342 792 uss. 997 OVestocr, 997 Preuss, Präm,-Scteine 103j do. 42 Anl, 101. Spahn. 58 A11. 39 267 Antwerven, 21. Zuli. Zinsl. 174, Cortes 361. Neue

Coup. —.

Span, 05 407. SpaiL Anl. 50, London, 2i. Juli.

Cons. 35 904. Beile. 1060. „Span, Cortes 50. ObL v. 1824 47. ZinsI. 183. Ausg. 23, 245 Holi. 547. 58 do. 1018. Port. a2 965 35 603. Bügl.-Russ. 1094. Bras. 861. Columb. «. 1824 37. Mex. 374. t’'eru 303.

Wien, 22 Juli.

46 28ye- Neue Anl. 580. Bank-Âctien 1328,

58 Met. 1627. 22 F bx

Nach einmaliger Beobachtung.

E R T iti:

Nachmittags

1833. 2 Uhr.

26, Jult. Mette 2 Mai tr tat (E Ea E A4 D I U AOSRDODOT) R 7 Ta Ct dr A: \ D : Luftbrut.…..| 340,55‘ Par. | 339,86 par. 339,61/// Par. | Quellwärme 7,49 N. Luftwärme. | 10,2® R. | 16,90 9, 11,8°® R. |Flufwärme 17,5 ® R. Thaupunkt.) 73 ® R. 18® N. 4.39 R. | Bodenwärme 14,4 ® X, Dunstsättig. .| 79 yCt. 30 pCt. 95 pCt. Austdünfiunz 0,110 Rh.

heiter. heiter. beiter. ' Niedetschlag 0.

NO. NO. Wolkenzug NO. Nachtlälte 7,4® N.

Sagesmittel, den Wen: 33972‘ Par... 127° N... 5,8 R... 62 pCt. den 26sten: Z4@,00// - 13,09 A O se

Morgens |

Abends 6 Ubr.

10 Uhr.

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Königlicße Schauspiele.

Dienstag, 28. Juli. Jm Opernhause: Das eherne Pferd, Zauber-Oper in 3 Abth., mit Tanz, nach dem Franz. : Le cheval de hronze des Scribe, von dem Freiherrn von Lichtenstein.

cusié von Auber.

Mittwoch, 29. Juli. Jm Schauspielhause: Der Mann im Feuer, oder: Der Bräutigam auf der Probe, Lustspiel in 3 Abth. , von Schmidt. (Neu einstudirt. Dlle. Bertha Stich: Agnes, als Debütrolle.) Hierauf: Der reisende Student, musi- falisches Quodlibet in 2 Abth.

Königstädtisches Theater. Dienstag, 28. Juli, Der Glöckner von Notre-Dame, ro- mantisches Drama in 6 Tabieaux, nah dem Roman des Victor Hugo frei bearbeitet von Charlotte Birch-Pfeiffer.

S] S E T P I T

Neueste Nachrichten.

Paris, 21. Juli. Der Preußische Gesandte, Baron von Werther, hat mit seiner Familie gestern Paris verlassen. Der Legations - Rath, Herr Brassien de St. Simon, wird während seiner Abwesenheit als Geschäftsträger fungiren.

Heute früh sind alle Minister nah Neuilly gegangen, ein Minister-Rath unter dem Vorsiß- des Königs stattfinden soll. Es wird, so heißt es, die Orientalische Frage zur Sprache kom- men, denn Herr v. Broglie habe in diesen lesten Tagen von Lord Granville eine Note Lord Palmerstons über diese wihtige An- gelegenheit erhalten.

In der heutigen Sigung des Pairshofes ließ sich der Advokat Ménestrier zu Gunsten zweier Angeklagten vernehmen. Man glaubt, daß, um die Plaidoyers nicht zu unterbrechen, im Laufe dieser Woche keine legislative Sipung stattfinden werde.

Die Regierung hat bis jetzt das tiefste Stillschweigen über die ungünstigen Nachrichten beobachtet, die sie am leßten Donner- stage aus Oran erhalten haben soll, wo General Trezel in einem Zusammentreffen mit den Arabern eine starke Niederlage erlitten hätte. Dieser Unglücksfall soll am 28. Juni 4 Lieues von Arzew stattgefunden haben ; die Araber, heißt es jezt, wären 15,000 Mann stark und wohlbewaffnet gewesen; die. Kolonne der Franzosen aber hätte nur 3000 Mann gezählt. Es werden, wie man versichert, zwei neue Regimenter nach Afrika geschickt werden, um die Lücke auszufüllen, die durch den Abgang der Fremden-Legion entstchen wiro. Aus Algier vom 9ten d. ist über das Gefecht nachstehende Privatmittheilung hier eingegangen: „Die Nachrichten aus Oran sind betrübend. General Trezel, welcher ausgerückt war, um mehrere Stämme gegen die Plackereien Abdel Kader's zu shügen, {lug die Feinde beim ersten Zusammentreffen; als aber General Trezèl mit seinen Truppen in ein Defilé gekonms men war, griffen die Araber die Franzosen und einen Theil der Fremden - Legion an. Die Jtaliäner wandten sich feiger Weise zur Flucht; und daher der ganze Unfall. Nach offiziellen Berich- ten wären 590 Franzosen todt auf dem Schlachtfelde geblieben ; allein ‘Privatbriefe geben eine größere Zahl an. Die Soldaten der Fremden - Legion sind in thren Quartieren konsignirt. Die

Behörde ist genöthigt, sie so gëgen die Wuth der Französischen Truppen zu s{hüsen. Treffen muthig gehalten. “/

An der Börse ist eine Subscription i Gunsten der Cho: lerakranken von Toulon eröffnet worden. ie ist schon mit zahl reichen Unterschriften bedeckt. ,

General Mina ist am 17ten d. in Toulouse angekommen, Er is von seiner Wunde ganz wiederhergestellt.

Im Constitutionnel liest man: „Es sind aus Madrid Depejchen des Herrn von Rayneval angekommen, welche bemer kenswerthe Details über die Lage der Regierung und der G, müther mittheilen. Die dffentliche Meinung in dieser Hauptstate ist der Negierung der Königin und insbesondere dem Ministerin des Herrn von Toreno sehr günstig. Ein ansehnlicher Theil der Bevölkerung Madrids ist dem liberalen Systeme schr ergebe, doch scheut er zugleich die gewaltigen Erschütterungen und j Revolutionen; er wünscht das Fort chreiten, die Entwiely der constitutionnellen Institutionen und vor Allem die Befré der Presse von einigen ihrer Beschränkungen, die allmälige V, theilung der ungeheuren Domainen des Klerus unter die Dauett, als Eigenthümer oder als Domanial-Kolonisten, ein gutes System des dffentlichen Unterrichts , das sich bis auf die unteren, in dg gesellschaftlichen Bewegung noch am weitesten zuröcEgebliebenen Kj sen erstrecken müßte. Hr. v. Toreno theilt ganz diese Ansichten, undij Königin würde auch wohl ihr Ministeriumin diesemSinne Handelnl,j sen; allein der Widerstand kommt von außen. Die Preßfreiheit besoy ders erregt die lebhaftesten Besorgnisse, weil, sagt man, Spanien nig im Stande seyn würde, die Vortdeile davon zu ärndten. Nad denselben Depeschea ist cine Karlistische oder revolutionaire Vi wegung in Madrid nicht zu besorgen; die Mönche haben vi( von ihrem Einfiusse verloren , | Pôbel der Städte, der früh:r mit einer so unbedingten -Ergehg heit dem leijesien Winke der Klösier gehorchte, is jet gegen aufgebracht, so daß die Urbanos und acmäßigten Bürger | Existenz der Mönche s{hüßen müssen. Die Vorfälle in Sa gossa haben besonders ein lebhaftes Staunen erregt; denn di Stadt gale als dem Mönchëweten schr erg:ben; es ist eine Städte Spaniens, welche die meisten Klödjter zäh't. Die Nai richten aus dem Süden des Kènigreichs sind im höchsten Gra befriedigend. Jenseits der Sierra Morena giebe es nur weni Guerillas; ganz Andalusien is in tiefem Frieden; der revolutiy naire Geist, das Verlangen, die Cortes von 1842 zu Haben, bw sich hier in den Wunsch umgewandelt, die nothwendigen V besserungen, jedoch ohne dffentlihe Unruhen, zu erhalten. Vie Bewegung unter den Parteien ist in den Königreichen Y lenciía, Murcia und iín den beiden Castilien, und was aud die Karlisten sagen mögen, hier werden sle von der Bevôölkt rung nicht unterstüßt werden, wenn vor Allem die Regierung der Königin sich auf den nationnalen Geist und die Stadt-Mii stüßen will. Die Depeschen fügen, wie es heißt, noch hinju daß die Verweigerung der Jntervention weniger Eindruck gemadl hat, als man anfangs geglaubt haite. Seit der Aufhebung dg Belagerung Bilbao's haben die Regierung und der öffentli Geist ein weit höheres Vertrauen auf sich telt.“

Die Sentinelle des Pyrenées vom i6ten d. melde ¿Die Karlistische Armee, aus 16 Bataillonen bestehend, cid sich schon an, vor Puente de la Reyna Battcrieen aufzufüh als das Aurúcken Cordova's, an der Spige roz 8:00 Man sie veranlaßte, die Belagerung aufzuheben. Die Kolonne d Christinos rúkte in Puente de la Reyna eín; sie batte meh Karlisten gefangen genommen, die gerade mit der Aufsührung «t Batterie beschäftigt waren. Ein Karlistisches Bataillon, bs erste Costilische genannt und aus Christinos gebildet, die iy D gara und an anderen Orten gefangen genommen worden ware| ist mit seinen Offizieren zu dem constitutionnellen Heere wiedt übergegangen (vergl.* die Nachschrifc zum gestrigen Blatte & Staats-Zeitung) und unter Trommelichlag in Logroño einzu gen. Alle Chapelgorris, die in Bergara, Villafranca ud Ochandram in die Gewalt der Karlisten gefallen wan, sind in Oñate; sie haben noch nicht dazu gebracht m den fönnen, in die Reißen der Jnsurgenten zu t ten. Die Fortificationen bei Bilbao rücken s{neil wt wärts; baid wird die Stadt gegen alle Angriffe der Karlistischen Armee geschüßt seyn. Die Juschrift auf dem einfachen Grabe Zumalacarreguy's besteht aus folgenden bedeutungsvollen Var ten: „Hier liegt der Sieger Über Sola, Saarssieid , Valde Quesada, Rodil und Mina, die zu ihrem Befehl die Bevdlk rung Spaniens, zu ihrer Unterstägung die Regierungen Et {ands und Franftreichs hatten! ‘/‘/

Heute um halb 2 Uhr wurde wieder an der Börse folgend telegraphische Depesche angeheftet: „Bayoune, 20. Juli, De General Harispe an den Minister des Jnnern. Das Treff am löten bestätigt sich; man har sich auf den beiden Ufern d Arga bei Barraja und Artajortia geschlagen. Auf dem lin! Ufer wurden die Karlisten nach Lagarda zurägeworfen : auf reten zogen sie sich nach Oteiza und Don Caï:los nach (ils zurück. Cordova ließ am 17ten ihre Stellungen refognosjitl Das Resultat ist noch nicht bekannt. Es ist das 3. Karlistische Bw taillon, welches zu den Christinos übergegangen.“ Diese Depesche war, wie man sich denken tann, der Gegenstand von tausendev lei Vermuthungen. Nach der Richtung, welche die Karlistel eingeschlagen haben, scheinen sie sich von den Gebirgen zu on fernen, was glauben ließe, daß die Armee der Königin ihn den Weg dorthin versperrt hâtte, und man meint, daß die Kat listen nur in den Gebirgen zu fürchten seyen. Außertein mus behauptet, das Heer des Don Carlos sey sehr zusammen shmolzen; viele Gebirgs - Bewohner aus Navarra wáren licht in ihre Heimath zurückgekehrt, als daß sie unter Anführern g dient hätten, die nicht ihre Landsleute sind. Es wurde Wi sichert, das Karlistische Bataillon, welches zu den Christit übergegangen, wäre der Nachhut zugetheilt worden, weil many nicht recht traute. General Moreno soll, als die Karlisten 5 löten sich zur Flucht wandten, von seinen eigenen Leuten g tet worden seyn. Die obige Depesche har übrigens auf die S) nischen Fonds keinen Einfluß ausgeübt.

—- Heute {loß 5proc. Rente fin conr. 109. 15. proc. d cour, 79, 25. 5proc. Neap. fin cour. §7. 35. Span. op! 4lz, S8proc. 263. Cortes 403. Ausg. Schuld 17.

Frankfurt a. M., 24. Juli. Oefterr. 5proc. Met 1027. 10212. Aproc. 982. 984. 2z2proc. 575. Br. pro n G. Bank-Actien 1628. 1627. Part.-Obl. 1403, 1404. s; U zu 500 G. 1167. 1164. Loose zu 100 G. 2134. G. P Präm.-Sch. 604. 594. do. 4proc. Anl. 983, 984. Poln. Lol 692. 694, Sproc. Span. Rente 404. 404. proc. do. 24i-

S E B E L S U e M Ä A B B E

—ertedacteur Cottel. e T at Gedruckt bei A. 2. Happ.

und, was das Seltsamste ist, F

des Handels, des Seewesens,

Die Poien haben sich jedoch bei jenem

Allgemeine

d

( Staats-Zeitung.

Preußi Ae 208.

Berlin, Mittwoch den 29fen Fuli

S 5 7 A E R I

E E

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Des Königs Majestät haben geruht, den Kammergerichts- Rath Grafen von der Schulenburg an das Ober; Landes- jéricht zu Breslau und den Ober- Landesgerichts - Rath Nico- ovius zu Frankfurt a. d. O. an das Kammergericht zu ver-

then. 9 Se. Majestät der König haben den Land - und Stadtgerichts- Assessor Busch in Mühlhausen zum Justiz-Rath zu ernennen Und das desfallsige Patent Allerhöchst zu vollziehen geruht. Der Justiz - Kommissarius Emil Gier \ch zu Posen- ist gleich zum Notarius im Departement des Ober-Landesgerichts u Posen bestellt worden.

Abgereist: Se. Excellenz der Großherzogl. Meklenburg- E Staats-Minister, Freiherr von Plessen, nach udwigslust.

Zeitungs-Nachrichten. A u sl and.

Frankreich.

Paris, 22, Juli. Der König kam gestern Mittag zur Stadr, Und arbeitete nach einander mit den Viinistern der Ju iz, der Finanzen, des Krieges und ex auswärtigen Angelegenheiten.

Man sprach schon seit einiger Zeit hin und wieder davon, ß der Gesundheits-Zustand des Herrn Thiers seinen Freunden Besorgnisse einflôße, und daß seine Aerzte ihm gerathen hátten, h von den Geschäften zurückzuziehen. Der Minister hatte die- n Rath unberücksichtigt gelassen, und nachdem ihm ein Urlaub u einer Reise nach Jtalien bewilligt worden war, erklärte er ald darauf, daß er auf die Reise verzichte. Die schlimmen Fol: jn der übertriebenen Anstrengung sind nicht ausgeblieben. Vor- estern ist Herr Thiers plôblih jo frank geworden, daß er zu Vett gebracht werden mußte, Auf den Rath des Arztes ist der znister nah seinem’ Landsigze bei Neuilly gebracht worden, wo

) gegen Abend der Zustand des Kranken so verschlimmerte, 0g zwei Aerzte die ganze Nacht hindurch an seinem Bette wa- Ven mußten. Heute Morgen geht es indessen etwas besser. Viese Krankheit hat das ganze Ministerium in Bewegung ge- bt, da man allgemein glaubt, daß Herr Thiers seine Entlassung hreichen werde. Der König läßt sich täglich zweimal“ nach dern befinden des: Ministers erkundigen.

Ueber die gestrige Sikzung des Pairshofes ist noch zu elden, daß der Namens - Aufruf zwei abwesende Pairs ergab, ämlih den Marschall Oudinor, dessen jüngster Sohn, Comman- deur eines in Afrita stehenden Jäger - Regiments, bei der leßten ffaire mit Abdel Kader getödtet worden ist, und den General Verthezène, der krank danieder liegt. Nach dem Advokaten Me- estrier, der die Vertheidigung zweier Angeklagten führte, plai- dirten noch fünf andere Advokaten, worauf die Audienz geschlo\- en wurde. Die heutige Sißzung begann mit dem Verhdre

chrerer neuerdings vorgeladenen Zeugen.

Der Moniteur enthält einen Bericht des Ministers des Ifffentlichen Unterrichts an den Kônig, und in Folge dessen eine Königlihe Verordnung , wodurch in der medizinischen Fakultät ter hiesigen Universität ein Lehrstuhl für pathologisch2 Anatomie trichtet wird, zu dessen Bearündung bekanntlich der verstorbene VUpuytren cin Legat von 20,906 Fr. ausgescbt hatte.

Die beiden in Paris befindlichen Kriegs - Gerichte „haben in en Monaten April, Mai und Juni 71 Personen verurtheilt, Munter 27 zu infamirenden Strafen.

Der „Réforuateur“/ vom 23, Mai enthielt einen Artikel, worin die Polizei beschuldigt wurde, daß sie tie Volkéaufiäufe, die um diese Zeit auf den Boulevards stattfanden, selbst veranlaßt habe, um demnächst durch die Unterdrückung der,elben der Re- eluhg thren Eifer zu bezeigen. Am Schlusse dieses Artikels Vieh es: „Bürger vön. Paris, wenn ein großes Volk diese Un- Uhen, wovon es die Quelle kennt, nicht länger will, so muß es Men auch ein Ende zu machen wissen; läßt es sich dieselben ru- 19 gefallen, so darf es sich nicht beklagen, aber es verdient auch iht die allgemeine Achtung.“ Nachdem der Polizei - Präfekt zigen dieses. Artikels gegen den Herausgeber des ¡„„Réformateur'‘ eetrn Jauffrenou klagbar geworden, und sich den Advokaten

eettn Philipp Dupin zum Vertheidiger gewählt, wurde der Pro-

0e gestern vor dem hiesigen Assisenhofe verhandelt. Herr Jauf-

‘enou, der zu diesem Behufe seiner Haft in Sre. Pélagie für Augenblick entlassen worden war, erschien unter der Assistenz derrn Raspail, den er sich zum Anwalt gewählt hatte.

eiten dieses Leßtern waren mehrere Zeugen vor-

laden worden, um den Beweis zu “führen, daß die „dem infkriminirten Artikel enthaltenen Thatsachen der M)rheit gemäß wären. Herr Armand Carrel, einer dieser Zeu: n, und Haupt - Redacteur des „National“, erklárte, daß ‘ihm l seine Person jene Thatsachen zwar unbekannt wären, daß dessen alle republikanische Blätter der Meinung wären, die da- ligen Unruhen seyen von der Polizei selbst angeregt worden. 7a Herr Carrel keine bestimmte Fakta, namentlich darüber, daß Polizei Geld vertheilt habe, unter der Bedingung, daß die

pfänger: „Es lebe die Republik riefen, bezeichnen konnte,

Bora angte der Advokat Dupin, daß der Präsident ihm das

diese entziehe und zu dem Verhör der übrigen Zeugen übergehe.

G L widerse6te sich aber ae Rasëpail, indem er bemerkte, R Ge Beweise, eben so gut wie materielle, seinem Klien-

nsicht sehe fommen müßten, und als der General-Advokat diese

Maat ehr entschieden bekämpfte, stellte Hr. Raspail folgenden

8! „Ih verlange im Namen des Hrn. Jauffrenou und nah

dem Buchstaben des Gesebes vom 26. Mai 1819, daß der Ver- theidigung voller Spielraum gelassen werde.“ Nach einer halb- stündigen Berathung verfügte jedo der Gerichtshof gegen die- sen Antrag, dap die Zeugen nur in Bezug auf solche Thatsachen, die zu ihrer persönlichen Kenntniß gelangt, befragt werden sollten. Herr Cauchois-Lemaire, der Haupt-Redacteur des „Bon Sens“‘, jagte darauf aus, daß mehrere Personen in sein Bureau gekom- men wären und sich“ über die Brutalität der Polizei beschwert hätten. Herr Rodde, sein Mitarbeiter (fügte er hinzu), föônne hierüber ein Mehreres mittheilen. Leßterer meinte, jene Per- sonen hätten ihm bewiesen, daß die Polizei den Aufstand organisirt habe, indem sie die Marseillaise und die Car- magnole habe anstimmen lassen. Als aber der Prásident den Herrn Rodde aufforderte, die gedachten Personen namhaft zu machen, erwiederte Lesterer, daß er sich ihrer nicht mehr ge- nau entsinne. Die Redacteure des ¿,Messager“’, des „Constitu- tionnel‘’ und des „Courrier français“ erfiärten ebenfalls, daß sie keine bestimmte Fakta bezeichnen fönnten, daß aber nach ihrer moralischen Ueberzeugung die Polizei allein an den Volks - Auf- láufea im Monat Mai Schuld gewesen sey. Ein anderer Zeuge sagte aus, daß- er geschen habe, wie Bürger, die sich vdllig ruhig verhielten, von Leuten, die mit Stöcken bewaffnet waren und von den Stadt - Sergeanten beschÜßt zu werden schienen, gemiß- handelt worden wären; die Frage aber, ob er Geld habe vertheilen sehen, verneinte er. Achnliche Aussagen wur- den auch noch von anderen Zeugen gemacht; sie klagten über Mißhandlungen, waren aber außer Stande, über das Fak- tum einer Bestechung Seitens der Polizei, irgend etwas zu be- stätigen. Nach beendigtem Zeugenverhör hielt der Advokat Du- pin sein Plaidoyer, worin er sich im Wesentlichen dahin äußerte, daß, da die Zeugen-Aussagen die Beschuldigung des „„Réforma- teur“/, daß die Polizei die erwähnten Volks - Aufläufe selbst an- gestiftet habe, in keinerlei Weise bestätigten , diese Beschuldigung yur noch als eine reine Verleumdung erscheine und als solche geseßlih geahndet werden müsse. Herr Raspail hielt einen sehr ausführlichen Vortrag zur Vertheidigung seines Klienten, worauf die Audienz auf furze Zeit suspendirt und um § Uhr Abends wieder erdf\net wurde. Nach dem Requisitoriuum des General- Advokaten, der * Replik des Herrn Raspail und dem Résumé des Präsidenten, wurde Herr Jauffrenou zu 3monatlicher Haft, n t dugs von 3000 Fr. und in die Prozeß- Kosten ver- urtheist. i

“Im Natïéonal liest man: „Wir bdren, daß ein- Mitglied des Parquets, Herr Chegaray, sich gestern gerühmt hat, er kenne den Aufenthalt von 6 der aus See. Pélagie entwichenen polícti- schen Gefangenen. Wir hosfen, daß Herr Chegaray schlecht un- terrichtet gewesen is; aber jedenfalls scheint es uns rathsam, daß diejenigen der Entsprungenen, die sich noch in der Hauptstadt befinden, nicht allzu sehr auf den schlechten Erfolg rechnen, den die Nachforschungen der Polizei bis jegzt gehabt haben.“

_ Der Baron Larrey ist gestern Morgen um 4 Uhr in Be- gleitung von acht jungen Aerzten nach Toulon abgereist, um den dortigen Cholera-Kranken ärztlichen Beistand zu leisten.

Das leste Bülletin aus Toulon giebt die Zahl der Erkran-

fungsfálle auf 44, die der Todesfálle auf 66 an. Die Total- Summe der Erkrankungen ist bis jeßt 1059, die der Todes- falle 933, Das Journal des Débats enthält heute cine umständ- liche Schilderung des für die Französischen Truppen so nachthei- lig ausgefallenen Treffens bei Oran. Dasselbe fand am 28. Juni statt. Der Verlust, den die Französischen Truppen erlitten haben, wird verschieden angegeben; die Zahl der Todten und Verwun- deten scheint sich indeß auf 890 bis 1000 zu belaufen. Die Köpfe der getödteten Franzosen wurden von Mascçara nach Be- lidah Über Choleah, Medea und Miliana zur Schau umher ge- tragen. General Trezel hat seine Entlassung eingereicht.

Die Nachricht von der Niederlage des Generals Trezel ist nach Algier p Lande von Arabern gebracht worden, welche aus- jagten, daß sie in Mascçara 14 Fianzdsische Kassen, musikalische Instrumente und Fahnen geschen hätten, und hinzufügten, daß unseren Truppen der Rückzug abgeschnitten, und daß ein Theil unserer Soldaten uur durch die Flucht nach Arzew auf Han- delsschisffen entkommen !cy. Di s: Araber sagten zu dem Gou- velieur: „„Wirf uns in's Gefangniß, und wenn wir die Un- wahrheit gesagt haben, so laß uns den Kopf vor die Füße legen.“

Die Herren Franconi hab.n vorgestern Abend 1m Cirque Olympique cinen neuen Beweis von ihrer wahrhaft bewunde- rungswürdigen Geschicklichkeit im Abrichten der Thiere abgelegt. Ihr Elephant Kiouni hat näml:ch an jenem Abend zum ersten- male einen Tanz auf dem gespannten Seile ausgeführt.

Im Journal de Paris liest man: „Es heißt, Moreno sey durh seine eigenen Truppen getödtet worden; aber dieses Gerücht verdient Bestätigung. Saarsfield ist in Pampelona an- e, wo er sich als Ober - Befehlshaber hat anerkennen assen.

Der Constitutionnel enthält folgendes Schreiben aus Bayonne vom-17ten d. : . ¡Vir erhalten endlich authentische Details über die Belagerung von Puente de la Reyna. Es ist nicht wahr, daß die Karlisten die Belagerung am l2ten aufge- hoben haben; an diesem Tage waren im Gegentheil Don Car- los und Eraso mit zahlreichen Streitkräften erst vor dem Plate angekommen. Die Bewohner der umliegenden Dorfschaften wurden aufgefordert, sich bei Todesstrafe vor Puente de la Repna einzufinden, um dort an den Tranchéen und Batterieen zu arbeiten. Wirklich wurden auch am 13. Juli mehrere Ka- nonen und ein Mörser in Batterie aufgestellt, und man beschoß die Stadt den ganzen Tag über, jedoch ohne großen Schaden anzurichten. Die Karlistischen Artilleristen sind nicht sehr ge- schickt; das haben sie bereits öfter und namentlich auch vor Bil- bao bewiesen. Am lten Morgens machte die Garnison einen kräftigen Ausfall Und überrumpelte die Belagerer, welche bereits auf eine Capitulation rechneten. Eine Kolonne von §00 Mann warf sich auf die Batterieen, zerstörte sie und bemächtigte sih des Mör- sers, nahdem sämmtliche Artilleristen und ein Oberst des Don

1839.

E Be Se ret S

Carlos getôdtet worden waren. Mittlerweile war der General Cordova in Larraga angekommen; seine Division, 8000 Mann stark, schickte sich an, die Karlisten zwischen zwei Feuer zu neh- men. Es ist gewiß, daß Puente de la Reyna entseßt werden wird, wenn es nicht schon geschehen ift.“/

Der Jn dicateur de Bordeaux vom l8ten berichtet, daß mehrere der in San Sebastian gelandeten Englischen Söldlinge, die unvorsichtig- genug gewesen, sih außerhalb der Mauern der Stadt zu wagen, von “den Karlisten aufgefangen und vor Don Carlos geführt worden sind.

Eben dieses Blatt enthält Folgendes: „An der Gränze wird noch immer die strengste Wachsamkeit geubt. Bei dem Zoll -Amte von Ainhoa ist éin Englischer Karlistisher Agent verhaftet worden, welcher sich nach Bayonne durchzuschleiche1 suchte. Dieser Agent, der sich Edmund Ryan nennt, hatte viel Gold bei sich; er war schon einmal auf dem Wege von Frank- reih nah den insurgirten Provinzen ergriffen- worden. Man in ihn vor die Behörde von Bayonne geführt, wo er ausgesagt

at, daß sih bei den Karlisten Geldmangel verspüren lasse, und daß deshalb zahlreiche Desertionen stattfänden.“/

Großbritanien und Jrland.

London, 2A. Juli. Heute wird die Corporations-Bill im Oberhause zum ersten Mal verlesen werden, nachdem dieselbe ge- stern im Unterhause durchgegangen is. Was nun im Oberhause au damit geschehen mag, heißt es je6t unter den Whigs, so seyen doch die Minister entschlossen, nicht zu weichen, so lange sie eine entschiedene Méhrheit im Unterhause hätten; weil, wie ja auch Sir- Rob. Peel selbs vor kurzem erklärt, alle Gewalt in demselben ruhe. Aller Augen sind also auch vorzüglich auf die- ses gerichtet; besonders gespannt aber is man auf dessen Ent- scheidung über die heute Abend vorkommende Frage, ob die An- eignung des Ueberschusses mit der Jrländischen Zehnten-Bill ver- einigt bleiben, oder besonders verhandelt werden solle. Bei den Tories scheint noch immer die Ueberzeugung zu herrschen, daß das Unterhaus den niinisteriellen ‘Plan nicht billigen, und die Miníi- ster also abdanken werden. Jch muß jeßt aber daran zweifeln, besonders auch darum, weil weder Wellington noch Peel einen besonderen Eifer blicken lassen, aufs neue die Regierung zu über- nehmen ehe die Kirchen: Sache abgemacht ist, Ihre Rückkehr zum Ministerium in diesem Augenblicke würde “ün so schwieri- ger seyn, da so viele Tories, die es sich vor ein paar Monaten stillschweigend gefallen zu lassen schienen, daß sie für Reformer gelten, seit kurzem diese Maske wieder abgeworfen und sich für Gegner selbst derjenigen Maßregeln erklärten, welche Peel, auch von den Whigs kommend, billigt. Besonders würde ihnen die Unbeugsamkeit der Orangisten unsägliche Schwierigkeiten in den Weg legen. So haben dieselben eben wieder in mehreren Städ- ten und Dörfern den 12. Juli durch Aufzüge begangen und selbst der dentlichen Gewalt thätlichen Widerstand geleistet, so daß dieselbeauf sie feuern mußte ; ein neuer Beweis, daß man, auch ohne Den's Theologie zu studiren, ein schlechter Unterthan werden kann. Das eben versammelte Comité zur Untersuchung des Orangisten- wesens in Jrland ist auf den Beweis gekommen, daß nicht nur einzelne Soldaten Mitglieder von Orangisten - Logen geworden, sondern daß es in mehreren Regimentern eigentliche Logen gicbt, vas als ein Verbrechen gegen das Kriegsgeseß angesehen wird. Inzwischen haben die Minister doch erklärt, daß sie das vorjäh- rige Zwangs-Geseß, welches sowohl gegen die eine Partei, als gegen die andere gebrautht werden Éônnte, nicht erneuert zu se- hen wünschen, dagegen aber wollten sie zwei andere, mildere Verordnungen vorschlagen, womit im Nothfall die Regierung sich zur Erhaltung der Ruhe verstärken könnte. Aber auc) daß die Katholiken si ruhig verhalten, macht man ih- nen zum Verbrechen, da es ein Beweis ist, daß sie O’Con- nell zufrieden gestellt, Lezten Sonnabend fand kiier eine Ver- sammlung statt, welche, je nahdem es den Paptei : Ansichten frommt, für höchst wichtig oder sehr unbedeutend geschi{dert wird. Sie geschah, der Ankändigung gemäß, um über die Ab- schaffung des' Zeitungs - Stempels zu Rathe zu gehen, und Lord Brouaham führte den Vorsis. Aber nach dessen Rede, so wie denen O’Connell’s, Roebuck’s u. A. zu schließen, wollte man sich ein- mal’ wieder nah Herzenslust gegen die Times, den Morning Herald, das Oberhaus u. \. w. Luft machen, wozu dieses eine schr gute Gelegenheit gab. . Der Saal war voll; da aber kein ausgezeichneter Mann zugegen war, außer denjenigen Radikalen, welche bei jeder Gelegenheit im Unterhause úber diese Stempel- Gebühr als ein Hinderniß gegen dic Verbreitung ihrer Lehren geklagt haben, so wird sih das Parlament schwerlich beeilen, diese Steuer abzuschaffen, besonders da nicht abzusehen is , wie der dadurch entstehende Ausfall von beinahe 690,000 Pfo. zu ersehen wäre, Und sih ohnedies im Laufe des lesten Jahres, statt eines Ueberschusses, eine Lücke in der Einnahme ergeben hat. Indessen, wenn der Stempel nicht abgeschafft wird, muß das Geseß gegen den Herausgeber ungestempelter Zeitungen ge- \chärft werden, da dieje bei der Ermunterung, die ihnen jene Versammlung giebt, bereits kühner zu Werke zu gehen angefan- gen haben. Sie bestehlen dadurch die, welche dem Geseze ger horchen, verbreiten ihre revolutionairen Gesinnungen unter den Pebeialen Klassen, und nur wer ihnen ebenfalls durch wo lfeile Tagblätter entgegenarbeiten möchte, findet h durch das Gesek gebunden. i:

Niederlande.

Aus dem Haag, 23. Juli. Se. Königl. Hoheit d Pet Oranien is wieder nah dem Hauptauareiiee zurü: gekehrt.

Belgien.

Brüssel, 23. Juli. Den aus den Provinzen ei Nachrichten zufolge, ist auch dort der Jahredtas der steigung des Königs in allen Kirchen gefeiert worden. -

Die Ernennung des Grafen Joseph von Baillet zum Gesandten in Berlin ist in jeder Hinsicht eine sehr passende Wahl Graf Bailles

genden hronbe-