1835 / 218 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

der Königliche Bevollmächtigte an der Universität, Geheime Re- gierungs-Rath Dr. Delbrück, den Toast auf das Wohl Sr. Ma- jestäc ausbrachte. Aber auch im Kreise der Jugend sollte die Freude herrschen, und es wurden deshalb die Zöglinge der Fran- ke’ schen Stiftungen Mittags festlich bewirthet, auch unter die Kinder der Armen-Schulen Backwerk vertheilt. Des Abends ertónte ‘der laute Jubel aller Bewohner der Stadt an den ver- schiedenen der geselligen Freude gewidmeten Pläke.

Zu Prenzlau (aus welcher Stadt uns ebenfalls ein kurzer Bericht zugeht) folgte dem öffentlichen Gottesdienste der Garnison in der L ant Va ein Musikfest, des, nah dem Mu- ster des großen Märkischen, dort sich bildenden Männergesang- Vereins. Um 11 Uhr versammelten sich die städtischen Behör- den zu der statutenmäßigen dentlichen Sizung in dem geshmück- ren Saale des Rathhauses, um den Tag des Vaterlandes durch ein neues gemeinnüziges Werk zu begehen. Es wurde der Neu- bau eines würdigen, der Nikolai-Parochie, zugleich aber auch der Militair-Jugend gewidmeten Schulhauses beschlossen. Der Rest des Tages war geselligem Frohsinn gewidmet.

Auch gestern Abend fanden hier noch einige Zusammenrot- tungen, namentlich unter den Linden, statt, und es wurden ein- zelne Exzesse verübt; den aufgestellten Mannschaften gelang es jedoch bald, die Menge auseinander zu treiben und die Ruhe wiederherzustellen. Von Seiten des hiesigen Magistrates ist eine Aufforderung an die Einwohner ergangen, der Behörde in ihren Bemühungen, dem seit einigen Tagen verübten Straßen-Unfug zu steuern, hülfreich an die Hand zu gehen, und das Publikum spricht sich auch allgemein mit der lebhaftesten Indignation gegen die, troß aller Ermahnungen, immer noch hin und wieder vor- kommenden Verleßungen der öffentlichen Ordnung und Sittlich-

keit aus. Berichtigung. Jm gestrigen Blatte der Staats-Zei- tung S. 882, Sp. 1, Z. 26 v. u. ist zu lesen: auf der min i-

steriellen Seite, statt: auf Seiten der Opposition.

Der Redaction sind in der, in Nr. 201 dieser Zeitung befindlichen Beurtheilung über den unlängst erschienenen ersten Band der Schrift des Hrn. Freiherrn von Zedlib-Neukirh „Pan- theon des Preußischen Heeres‘/ einige materielle Jrrthümer nach- gewiesen worden, die sie hiermit zu berichtigen für ihre Pflicht hält. Was zunächst die Ausstellung betrifft, daß Hr. von Zed- liß bei seinem Werke weder eine alphabetische, noch eine chrotio- logische Folge angenommen habe, so ist es allerdings dem NRe- censenten in der Nr. 201 der St. Ztg. entgangen, dag von Seite 16 ab die Jahre 1815, 1816, 1817 u. s. w. auf einander folgen, und daß in jedem dieser Jahrgänge die Namen nach dem Al: phabete geordnet sind. Da ferner, nah dem Plane des Hrn. Verfassers, der erste Band seines Werkes nur die Thaten der in dem Zeitraume vou 1815 1825 gestorbenen Füh- rer in der Preußischen Armee der Nachwelt aufbewah- ren soll, während die Periode von 1825 1835 dem zweiten Bande vorbehalten bleibt, so konnten die Namen York, Gneisenau und Valentini in jenem. ersten Bande nicht vorkommen. Eben so wenig konnten sich in dem Anhange, der das „Pantheon der gefallenen Helden“ enthält, neben den Generalen Schwerin und Winterfeld, au die Namen Seidtig, W. S. v. Belling und Saldern, oder aus einer früheren Zeit die Namen Dörxflinger und Barfuß befinden, da diese Männer eben nicht auf dem Schlachtfelde geblieben sind. Die Redaction ist schließlich auch noch darauf aufmerksam gemacht worden, daß die Generale von Thümen und von Wittich bereits in den Jah- ren 1526 und 1831 gestorben sind, was dem Recensenten in der Nr. 201 der St. Z. unbekannt gewesen war, und wonach diese beiden Namen an der betreffenden Stelle zu streichen seyn würden.

Aus dem Gefagten ergiebt sich, daß Herr von Zedlitz sich bei selte; Arbeit allerdings von einem bestimmten Prinzipe hat leiten lassen. Ob die gewählte Eintheilung zu loben oder zu ta- deln, darüber maßt sh die Redaction kein Urtheil an.

Meteorologische Beobachtung.

Morgens Nachmittags Abends Nach cintnalizer 6 1thr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung,

336,71/“ Par.| 836,73‘ Sar, | 3§36,74// Par, | Quellwärme 7,5 ® R. 14,5° R. | 20,3 ° R, | 15,1 ® N. [Flufwärme 15,6 ® N. 6,8? N. 5,8 ° N, 44° R. } Bodenwärme 12,2 ® R. §9 pCt. 54 pCt. A3 pCt, Ausdünstung 0,089“ Rh.

hefter. heiter. heiter. : OSO. OSO. OSO. Niederschlag 0. Wolkenzug ûl —— OSO- | Nachtkälte 19,1 ® R. Tageëmittel, ten: 336,8’ Par... 13,89 R... 65®N... 50 yEt, Sten: 336,78“ - 1062: S e A0 e

1835, Z. August.

Luftdruck.….. Luftwärme Thauounkt Dunftsáättig. .

_

Berliner Börse. Den 6. August 1835,

Amt. Fonds- und Geld-Cours-Zettel.

—— Brefeld]

Pt -Sehutd-Seh. A [1014 (1007 Sr. Engl, Obl, 30. 4 | 997 | 983 Präm.Secb. d.Seeh, 60% | 592 Kurm. Obi. m.1.C.| 4 11015 } Neum. int. Sch. do.| 4 161 Berl Stadt-Obl. 2 [1015 Königsb. do. A | Elbiog, do, A5 DNauz. do. in Th.| Weéstpr. Ffandbr,| 4 Grosshz. Vos. do,| 4

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(Preuss. Cour.) I Zf.\&ricfiGeld.

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Üstpr. Ptandbr. 1044

Pomm. do, IKur- v. Neum. do. Schlesìische do, ikst. C. u. Z.-Sch. Q C U N

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1011 857 Gold al marco . 2164 Neue- Duk 18 ÉFriedrichsW’ur. ..|- 134 Disconto F

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Preufs. Cour. Brief. | Geld.

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Wechsel-Cours,

Ma e E gr P E E T D A AU L BEERA

Amsterdam

8 300 Mk 4 Ur i Ax T 0 d 0 A G 4) K, Mor oeg 300 Mk,

úiio c Lmilva 1 LSt.

Paris

Wien in 20 r. Auysburs Breslan

Leipzie Fraukfart a. M. 3 Petersburg

2 Mt. Kurz Mt. Mt. Mt. Mt. Mt. Mt, T'aye M t Woch.

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Aurwärtige Börzen. Ameterdam, 1. August.

Nioder!. wirkL Schuld 547. 58 do. 1014. Ausg. Schuld —, Kanz-Fill, 255 440 Amort. 94. 348 794. Ruas, 991 Oestorr. 997 Prewss, Prim, -ASckeize —, do, 48 Anl, —, Span, 58 49. 351. | ;

888

Aniwerpen, 3t!. Juli.

Span. 52 392 Zins]. 162, Cortes 34Z Neue

Span, Anl. 49,

Coup. 221.

Hamburg, 4. August. Engl. Russ. 1053, Hope in Cert. 995, bPreuss. Prüm. - Scheine 118. Polo, 1377, Neue FPolu. Anl. 172,’ Dün, 743. Port. 35 8714.

33 387. Wien, 1. August. 52 Met. 1022. 48 98,7. Neue Aul. 5732,

Königliche Schauspiele.

Freitag, 7. August. Jm Opernhause: Die Zauberflôte, Oper in 2 Abth. Musik von Mozart. (Hr. Hahn, vom Hof-Theater zu Kassel: Sarastro, als Gastrolle.)

Sonnabend, 8. August. Im Schauspielhause : Preciosa, Schauspiei mit Gesang und Tanz, in 4 Abth. , von P. A. Wolff. Musik von C. M. v. Weber.

Sonntag, 9. August. Jm Opernhause: Das eherne Pferd, Zauber-Oper in 3 Abth., mit Tanz, nach dem Franz. : Le chevai de bronze des Scribe, von dem Freiherrn von Lichtenstein. Musik von Auber.

In Charlottenburg: Sohn oder Braut, Lustspiel in 1 Auf- zug, von G. Harros. Hierauf: Der Mann im Feuer, Origi- nal-Lustsptel in 3 Abth., von Schmidt.

Köntattädtisches Theater.

Freitag, 7, August. (Auf hohes Begehren.) Zum ersten- male wiederholt: Titus, Oper in 2 Akten. Musik von Mozart. (Dlle. Vial: Sextus, als Gastrolle.)

Preise der "Pláge: Ein Pias in den Legen und im Balkon des ersten Ranges 1 Kthlr. 1c.

Sonnabend, 8 August. Zum erstenmale wiederholt: Das goldene Kreuz, Lustspiel in 2 Akten, frei nach dem Franz. von G. Harrys. Hierauf: Zum erstenmale wiederholt: Die Wiener in Berlin, Posse mit Gesang in 1 Aft, von K. v. Holtei. Die Insktrumental-Musik i vom Herrn Musik-Direktor Kugler.

Sonntag, 9. August. Die Goldgrotte des Geisterbanners, oder: Noch einmal jung, Zauberspiel mit Gesang in 2 Akten, von J. E. Gulden. Musik von Franz Edlen von Marinelli.

Bank-Actien 13208,

Neueste Nahrichten.

Paris, 31. Juli, Der König führte vorgestern Abend den Vorsis im Minister-Rathe und empfing darauf den Oester- reichischen Botschafter, die Gesandten Belgiens und Portugals, den Präsidenten der Pairs-Kammer, die Herzoge von Mouchy und von Choiseul und mehrere Pairs und Deputirte. Gestern Vormittag arbeitete der König mit dem Conseils - Präsidenten. Um 1 Uhr erschien eine Deputation der Mitglieder des Jnsti- fuís, um dem Monarchen ihre Theilnahme zu bezeigen ; in glei- Her Absicht fanden sich die Friedens-Richter des Setne-Departe- ments, der Präfeftur-Rath, der Stadt-Rath von Versailles und die Offiziere der National-Garde des Seine- und Disfe-Departe- ments ein. Um I Uhr hatte Herr J. Laffitte eine besondere Audienz beim Könige. Se. Majestät arbeiteten darauf mit meh- reren Ministern.

Die Aerzte haben dem Könige gerathen, sich einige Tage lang nicdt anzustrengen; der König wird deshalb heute und mor- gen keine Deputationen empfangen, die sich einstellen möchten, um ihn zu beglückEwünshen. An zahllosen Glückwunsch - Adref-

Nachstehendes is der wesentliche Inhalt des Beschlusses, den der Pairshof vorgestern auf das Requisitorium des General- Prokurators Martin gefaßt haë: Nach Einsicht der gestrigen Königl. Verordnung, jo wie des 28, Artikels der Charte, und nachdem über den ntrag des General-Nrokurators berathschlagt worden, bescheinigt der Gerichtshof diesem leßtern den Empfang seines Requisitoriums, enthaltend eine Klage gegen die Urheber und Mitschuldige des gestern auf die Person des Königs gemach- ten Mordanschlags ; befiehlt, daß von dem Präsidenten des Ge- richtshofes und von denjenigen Herren Pairs, die er zu seiner Assistenz und Stellvertretung auserschen wird, unverzüglich zur Einleitung des Prozesses geschritten werde, damit demnächst das weiter Erforderliche in der Sache geschehe; besiehlt ferner, daß bei jenem Geschäfte die Functionen, die der 128ite Artikel der Kriminal -Gerichtsordnung den Rathskammern zutheilt, von dem Prôsidenten, dem von ihm mit der Berichterstattung zu be- auftragenden Pair, und den Herren Séguier, Siméon, v. Bassano, Boper, Thenard, Tripier, Zangiacomi, Gérard, von Argout, von Montebello, Jacob und Barthe übernommen werden, die si, hinsichtlich des zu beobachtenden Verfahrens, nach den Bestimmungen der Kriminal-Gerichtsordnung zu achten haben und nur berathschlagen dürfen, wenn ihrer mindestens 7 zugegen sind; verfügt, daß die Beweismittel, so wie die bereits ausgenommenen Protokolle sofort dem Gerichtshofe vorgelegt werden, und daß die Vorla- dungen durch die Huissiers der Kammer erfolgen sollen.“ Die- ser Beschluß ist von dem Baron Pasquier und 112 Pairs un- terzeichnet. Bevor die Versammlung auseinander ging, erklärte der Prôsident noch, daß er sich für Behinderungsfälle während der Instruction des Prozesses den Herzog Decazes, die Grafen von Bastard, Portalis und von Montalivet, Heren Girod, den Baron von Fréville, den Präsidenten Felix Faure und den Marr- schall Grafen Molitor substituire.

Das Journal des Débats sagt in Bezug auf die gestrige Sißung der Deputirten - Kammer: „Allgemein stimmte inan darin überein, daß es dringend nothwendig sey, die König- liche Majestät jenen täglichen Beleidigungen, jenen Karrikaturen an allen Straßenecen zu entreißen, welche, indem sio dig Ach- tung vermindern, dazu beitragen, das Verbrechen zu fördern. Es handelt fic nicht um Verlegung der Gesege, Gott behüte! Die Juli-Monarchie is hervorgegangen aus der gerechten Rache für das beleidigte Geses, und wenn sle ihrerselts dasselbe belei- digte, so wärde sie ihren Ursprung und ihre Krast verleugnen ; es handelt sich nur darum, jenen Geseßen die Wirksamkeit zu geben, die sie haben müssen. Nur die Gesege sind gut und wirtfam, die den Gefinnungen des Volkes entsprechen, und wir glauben verfichern zu können, daß in diesem Augenblick diejeni-. gen Geseke populair sind, welche mehr als jemals die Unverleb- lichkeit des Königs vor jenen Beloidigungen s{üten, wel- che am Ende în so furchtbare Attentate ausarten. ‘‘ Die Behdrdè hat {on gestern mehrere Kaurikaturen in Beschlag nehmen lassen, die man seit einiger Zeit an allen Straßen: Ecken bemerkt. „Es sind strenge Maßregeln ergriffen worden“, sagt das Journal de Paris, „daß das Auge der achtbaren Bür- ger nicht weiter durch einen so ekelßaften Anblick beleidigt werde.‘

Der „Réformateur“/ ist wegen eines Artikels, úberschrieben : Erst prüfen und dann richten‘/, rait. Beschlag belegt worden.

Gérard hat eine s{chlimme Nacht gehabt. Man besorgt, er „werde bei der großen Hitze seinen Wunden unterliegen, wodurch denn der Faden des muthmaßlichen Komplotts abgerissen würde.

' jen fehlt es übrigens niche.

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Heute srüh befand er sich etwas besser und bestand ein Verhör,

| wird, Uebel zu verhüten.

wobei die Minister des Jnnern und der Justiz, Hr. Thiers Hr. Persil, zugegen waren. U

Das Journal de Paris erklärt alle ott tern verbreitete Gerüchte von legitimistischen Sinnbildern man in Gérard’s Zimmer gefunden, von der angeblichen ‘x sage des Thâters, daß er auf Anstiften der Karlistischen Par gehandelt habe, endlich von einer Lilie, die er auf der link Brust eingeäkt trage, für reine Erfindungen. Das Jour N des Débats seinerseits widerspricht der Behauptung, Polizei-Präfekt seine Entlassung eingereicht habe. f

Der Mann, dem der zweite Hut in Gérards Stube hôrte, ist aufgefunden und verhaftet worden. Auch ein Kas haus-Bursche, Namens Charles, der sich auf dem Boulevard Temple über ein Dach flüchtete, ist ergriffen worden, unter den auf der Straße Verwundeten sollen sich Verdächty] befinden.

Unter den Verhafteten befindet sich ein gewisser Boitoy rücksichtlich dessen die Gazette des Tribunaux nad) sifen Angaben enthält: „Boireau if ein Lampenmacher und 20 alk. Dieser junge Mann pflegte val Zabrikanten in der Rue Neuve-des-Petits-Champs, der e bañais gegenüber, zu arbeiten. Am Abende vor dem Atteti soll Boireau von zweien, reich gekleideten Persoz:cn besucht j den seyn, die sich zu ihm in die Werkstatt führen ließen. W Boireau bald nachher Feierabend machte, sagte er seinem 9 ster: „„„Wenn Sie meinem Rathe folgen wollen, so gehenè morgen nicht zur Revue, denn ih weiß, daß es dort Streit, ben wird‘; worauf er das Zimmer verließ. - Der Mei welcher diese sonderbare Prophezeiung mit dem Besi der beiden Fremden in Zusammenhang brachte, \{dpfte Y dacht; er ging also zu Herrn Dyonnet, einem Commissair, von dem er wußte, daß er im Theater der Dyer Dienst hatte: „Jh muß durchaus den dienstthuenden ‘PosE Commissair selbs sprechen sagte cer den unteren Beamten es betrifft eine sehr wichtige Angelegenheit ; bezeichnen Sie y seine Loge.’ Er gelangte endlich dazu, den Commissair zu y chen, theilte ihm mit, was er von Boireau gehört haïte | fügte hinzu, er glaube, daß ein Anschlag im Werke sey. Ag verlicß der Polizei-Commijsair das Theater, um die erforder Einleitungen zur Entdecêung und Vereitelung des Komplott treffen. Unglücklicher Weise wußte aber der Lampen - Fabrily die Wohnung seines Gesellen nicht anzugeben, und alle Beh hungen, ihn aufzufinden, blieben frucßtlos. Scy es nun, daß d an Zeit zu weiteren Nachforschungen gebrach, sey es, daß my den Angaben des Fabrikanten nicht viel Gewicht beimessn können glaubte, genug die Sache blieb in diesem Stadio siegen Nach der That hat indessen die Polizei die Adresse des Voireau ausfindig gemacht, und ihn in Wohnung verhaftet,

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Gleich sein erstes Verhôr hat ihn der Komplicität an dem Va brechen höchst verdächtia gemacht, und späterhin soll er sogar t standen haben, das nôthige Pulver sey von ihm dem Géu verschafft worden.“ Diese Mittheilung der „Gazette des Y buttaux“/ wurde vom Figaro benu6t, um den Poltzei-Präfe! mit Vorwürfen zu überhäufen, daß er die dargebotenen J cien nicht habe verfolgen lassen. Dagegen hat si denn H Gisquet in einem an das Journal de Paríîs gerichtet Schreiben verwahrt und alle Schuld auf die Unvollsfändigli der ihm zugegangenen Berichte geworfen, worauf abermals Replik des Figaro erfolgt ist, worin dieser dabei beharrt, d der Polizei-Präfekt, wenn er die gegebenen Anzeigen benußt ui verfolgt hätte, dem Attentate rechtzeitig auf die Spur gekom wäre. Ueberhaupt wird die Polizei von allen Seiten wg fen. Wofür geben wir so viele Millionen fär Polizei aus heißt es wenn sie dadurch doch nicht in den Stand gest Entweder die ganze politische Poli ist unnüß, und dann hebe man sie auf; oder ihr Chef, Hd Gisquet, ist unfähig, und dann seze man ihn ab, n ___ Galéignani’s Messenger berichtet, Gencral Pelet (F. an seinen Wunden gestorben. Ein änztliches Bülletin von gef! früh lautete noch ziemlich günstig. Von wehreren andern Vil wundeten wird heute berichtet, daß sie gestorben sind. |

Das Leichenbegängniß der als Opfer des Mordansclags y fallenen Personen, joll atn näcbsten Montag stattfinden. Bis} hin sollen die Leichname, für deren Erhaltung bis zum Be gungsótage Sorge aectragen worden iff, in einer Trauer: K der St. Pauls Kirche in der Straße St. Antoine ausges werden, Aus dem 8 Stadtbezirke allein sind 7 Personen gf tet und § verwundet worden.

Briefe aus No uen theilen mit, daß dort an dem Tage, f das schreckliche Attentat hier verübt wurde, und während Revue- der Nationa! - Garde in Rouen statthatte, eine ey gekleidete Person mit einem Lorbeerzweige in der Hand 1 zu ‘Pferde p!lôblich mitten unter die National-Garden sp! und autrief: „Ludwig Philipp und seine ganze Fw find ermordêt und die Nepublik in Paris proklamir! ub den. Einwohner von Rouen, Ihr könnt nichts Besseres i als - rufen: es lebe die Republik!“ Dieser Aufforderung fol der allgemeine Ruf: „Nieder mit den Republikanern!“ Unbekannte wurde sofort verhaftet; es soll aber ein Verdi gewcjen seyn.

_, Die beiden ersten Detaschements der hier für Rechnung 1 Königin von Spanien geworbenen Söldlinge haben vorges mit Marschrouten versehen, den Weg nach der Spanischen Gti angetreten. Jede Abtheilung besteht aus 50 Mann und ü von einem Capitain geführt.

An der Börse sagte man heute, Briefe aus Catalonien ul deten, in. dieser Provinz herrsche große Sôhrung, und zu celona seyen alle Mdnche ermordet worden. |

Das Madrider Eco del Comercio vom 22ften d, 1 det, baß an jenem Tage ein Sohn des Grafen: von Puñoni! als Courier von der Nord: Armee mit der Nachricht von | Treffen zwischen Mendigorria und Puente la Reyna angt! men sey; man versichere, es scy ein wichtiger Sieg; 300 Ÿ listen, worunter 27 Offiziere, wären gefangen genoinmen, | getödtet und verwundet, und durch einen Ausfall der Gar von Puente la Reyna sey ihnen ihr ganzes Geschüß genom! Als dex Courier durch Saragossa gekommen, sey dorr Alle/ hig gewesen. L Heute s{\oß öproc. Nente 168, 45. Z3yroc. 75% proc. Neap. 96. 70. Z5proc. Span. 401, 3proc. 26. 39, Ausg. Schuld 162, L1proc. Holl. 56. 40. |

Frankfurt a. M., 3, August. Oésterr. 5proc. 9 «n 102 è. 10217. Aproc. 985. 9811, 2iproc. 572. Br, proc. it B. Bank-Actien 1593, 1592, Part.-Obl, 1401, 1401, 0 zu 500 G. 11524, 1154. Loose zu 100 G. 2131, G. P Präm.-Sch. 597. 594. do. 4proc. Anl. 981, Br. Poly. 2 691, B. proc. Span. Rente 39. 382, Zproc. do. 232. B,

Redacteur Cotte t. M S 4 Ter Gedruckt bei A. W. Hays

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Amtliche Nachrichten Kronik des Tages.

Das 17te Stü der Geses-Sammlung, welches heute aus- geben wird, enthält unter îr, 1620. den Vertrag zwischen Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Kurhessen, dem Großherzogthume Hessen und der zu dem Thüringischen Zoll - und Handels - Vereine verbundenen Staaten einerseits und Baden andererseits, wegen Anschließung des Großherzogthums Baden an den Gesammt-Zell- Verein der ersteren Staaten d. d. den 12. Mai und ratifizirt den 31. Juli d. J., und die Allerhöchsten Kabinets-Ordres unter vom 29. Juni d, J., betreffend die Wiederherstel- lung der bei dem Brande der Stadt Steinau in Schlesien vernichteten Hypothekenbücher und Grund- Akten, und vom 14. Juli d. J., betreffend die Erläuterung des 9. 8. litt, b. der Verordnung vom 17. April 1830 Über den Besiz der Jagd -Gerechtigkeit vor dem Jahre 1798 in den Provinzen des linken Rhein-Ufers. Berlin, den 8 August 1835. Geses-Sammlungs-Debits-Comtoir.

Königliche Bibliothek.

In der nächsten Woche vom 10. bis 15. August findet, dem XlV. des gedruckten Auszugs aus dem Reglement gemäß, e allgemeine Zurücklieferung aller entliehenen Bücher in die dniglihe Bibliothek statt. Es werden daher alle diejenigen, elche noch Bücher der Königlichen Bibliothek in Händen haben, erdur aufgefordert, dieselben an einem der genannten Tage, ormittags von 9 bis 12 Uhr, unter gleichzeitiger Zurück- hme der ausgestellten Empfangscheine, abzuliefern.

A

» 1627.

1628,

| Im Bezirke der Königl. Regierung

zu Magdeburg ist die erledigte evangelische Ober- Predi- stelle zu Seehausen in der Altmark dem Prediger Sönderop Arendsee verlichen, der Prediger Albrecht in Kobbel zum Predigtamts - Kandidat, tor Schiele in Neuhaldensleben, zum evangelischen zweiten jediger an der St. Marien-Kirche zu Neuhaldensleben berufen, nd dm ‘Prediger Christian Ernst Vonhoff-in Böômenzien E igte evangelische erste Predigerstelle in Arendsee konferirt orden ; E

zu Marienwerder is die erlèdigte Pfarrsteile zu adelig ojanke durch den Vikarius Anton Friedrich wieder besest

lden.

Berichtigung: Jn dem gestrigen Artikel der Staats- tung über das nach Kalisch gehende Detaschement Preußischer : „(inem Detaschement ger und Pioniere‘/ heißen :

einem Detaschement Jäger, Schüßen und Pioniere.

Zeitungs-Nachrichten. Al Qn 0

Frankrei.

Paris, 1. August. Der König arbeitete gestern Vormit- g mit mehreren Ministern, und empfing darauf eine Deputa- on der National-Garde von Rouen, die ihm ihren Glückwunsch seiner Erhaltung bei dem Attentat am 28. Juli darbrachte. Se. (ajestät haben in Bezug auf dieses Attentat folgendes Schrei- n an die sämmtlichen Bischöfe des Landes erlassen : ,M. H. )ischof, kaum waren die Gebete für die Opfer der Juli - Revo- tion beendigt, als dem Lande ein neuer Anlaß zur Trauer ge- ben wurde. Die Vorsehung hat den Schlag abgewandt, der lr und Meinen Söhnen bestimmt war. Wenn Wir indessen Volt danken müssen, daß er die Pläne der Meuchler vereitelt nd Unsere Tage beschúßt hat, wieviel Leid und Thränen muß ins nicht der Verlust jenes berühmten Marschalls, seiner edlen Vaffengefährten , und jener hochherzigen Bürger verursachen, e der Tod in Unserer Nähe dahingerasst hat. Für sie ß Jch die Fürbitten in Anspruch -nehmen , die die irhe allen ‘in ihrem Schoße gestorbenen Christen bewilligt. n dieser Absicht werden Sie daher in allen Kirchen ihres “prengels ein Todtenamt halten und zugleich ein feierliches Te- [eum zum Danke für den offenbaren Schuß anstimmen, den jott Uns bei dieser Gelegenheit verliehen hat. Paris, den 31, li 1835. Jhr wohlgeneigter Ludwig Philipp.“ Schon N diesem Erlasse hatte der Kardinal, Erzbischof von Rouen, tst| von Croï, folgendes Schreiben an die Pfarrer seiner Did- se gerichtet : „Rouen, den 39, Juli. Mein Herr Pfarrer, es | nen bekannt, daß die Juliseste plôblih in Trauer verwan- lt worden sind; ein abscheulicher Mord - Anschlag hat in Aller elzen Schrecken verbreitet. Die göttliche Vorsehung hat den

M 11g gerettet; an seiner Seite aber sind unter dem Feuer der

jeUchler ein ruhmgekrönter Feldherr, Mt hatten, und mit ihm friedfertige Männer, Weiber und Kinder fallen. Die Religion allein hat Thränen und bietet Trost für beklagenswerthe Ereignisse. Sie werden daher am 4. August odtenamt für die Opfer des am 28. Juli in Frankreichs Auptstadt verübten Attentats halten und das weiter Erforder- f zu diesem Behufe mit den Orts-Behörden verabreden. Em- ie fen Sie u. s. w.// Das Journal des Débats lenkt 4 ufmerksamkeit seiner Leser auf dieses Schreiben, indem es Tes ¡Alle religids gesinnte Männer werden mit Vergnügen ol Zeichen der Aussöhnung des Klerus mit der Juli- af ev pon wahrnehmen. Danken wir dem Erzbischof von Rouen, er Erste gewesen, der es eingesehen, wie groß der .Nach- Geistlichkeit der Re-

den 100 Schlachten ver-

Berlin, Sonnabend den

* bringen.

U E E

ligion zufügte, und welche shwere Verantwortlichkeit derjenige Seelenhirt vor Gott übernimmt, der, anstatt das Volk in die Kirche zu rufen, es von derselben entfernt hält.“

Der König läßt sich täglich zwei Mal nah dem Befinden Me E erkundigen, die bei dem Attentate verwundet wor-

en sind.

Herr Laffitte ist von dem Könige ausnehmend gütig em- pfangen worden. Als er dem Monarchen gemeldet wurde, war dieser gerade mit dem Empfange einiger Deputationen beschäf- tigt. Er bezeigte große Ungeduld, den seit mehreren Jahren nicht in den Tuilerieen gewesenen Deputirten zu schen, und kaum war Herr Laffitte ins Zimmer getreten, als der König mit dem Aus- druck der herzlichsten Freude ihm entgegeneilte und sich in dem früheren freundschaftlichen Tone mit ihm unterhielt. Auch die Königin und. der Herzog von Orleans empfingen Herrn Laffitte mit ausgezeihnetem Wohlwollen.

__ Der Fúrst v. Talleyrand wird, wie es heißt, morgen in Pa- ris eintreffen.

Der Moniteur enthält Folgendes: „Da die Regierung den Kammern Mittheilungen zu machen hat, so fordert sie die- jenigen Herren Deputirten, welche abwesend sind, auf, unverzüg- lich nah Paris zurúckzukehren.

Herr Dupin, Präsident der Deputirten-Kammer, ist in der vergangenen Nacht um 1 Uhr hier angekommen.

Der Doktor Montàzeau, der unmittelbar nach dem Mord- Anschlage am 28. Juli in dem Zimmer Gérard's war und die Hôöllen- Maschine genau besichtigte, hat erklärt, daß diejenigen 3 Flintenläufe, welche an der äußersten rechten Seite, also da, wo die Explosion anfing, angebracht waren, Ausschuß-Läufe gewesen und offenbar in der Absicht überladen worden wären, die Person selbst, welche anzündete, durch ihr Zerspringen zu tödten. Der Kô- nig und Line Söhne verdanken höchstwahrscheinlih das Leben dem Umstande, daß gerade die leßten 5 Läufe zur Linken der Maschine , welche die Spike des Zuges treffen mußten, zufällig nicht losgegangen sind. Gérard bewohnte das Haus, wo das Verbrechen begangen worden, seit 5 Monaten, und hatte die halb- jährliche Miethe von 200 Fr. vorausbezahlt. Er ist von kleiner Gestalt und sehr mager , hat eine hohe Stirn, krauses schwarzes Haar, funkelnde Augen und eine feine, gebogene Nase. Er war zuweilen ziemlich elegant gekleidet; zu anderen Zeiten trug er eine Blouse. Es is augenscheinlich, daß er noch eine andere Wohnung gehabt haben muß ; eingestanden hat er aber in dieser Beziehung nichts. Als man ihm gestern in einem Augenblicke, wo er ziemlich frei von Schmerzen war, die Bemerkung machte, daß ‘er, wenn auch sein ‘Plan gelungen wäre, doch nicht hätte entwischen könne1x erwiederte er: „Ah! Bah! Wenn ich nur nicht so dumm gewesen wäre, mich zu verwunden, so würde man mich jest nicht unter Schloß und Riegel haben.“ Es hat sich ein Kabriolet-Kutscher gefunden, der erklärt haben soll, daß er einen Mann mit einem ziemlich {weren Koffer nah dem Haufe auf dem Boulevard du Temple gefahren habe. Zu Gérard geführt, hat er in ihm jenen Mann erkannt, obgleih er s{lief. Man wollte ihn nicht wecken, und die Confrontation wird später statt- finden. Wenn man bei dieser Gelegenheit erfährt, von wo Gé- rard mit dem Koffer gekommen, so könnte dies zu wichtigen Auf- schlü}sen führen.

An der heutigen Börse hieß es, der König werde bei der Bestattung der Opfer vom 28. Juli in Person zugegen seyn. Die National-Garden und die Linien-Truppen werden von der St. Pauls-Kirche bis zum Jnvaliden-Hotel ein Spalier bilden. Diesen Morgen kurz vor 4 Uhr erschien ein Detaschement des Iten leichten Regiments auf der Kanzlei der Ehren - Legion, wo die sterbliche Hülle des Marschalls Mortier provisorisch beige- seßt worden war, um selbige in die St. Pauls - Kirche zu Um 9 Uhr diesen Morgen wurde die Façade der St. Pauls - Kirche {warz behängt. Auf dem Giebel wurden drei Jmmortellen - Kronen angebracht ; Guirlanden von Cypres- sen zieren das Tuch, welches die Facade umhüllt. Abtheilun- | gen. von der National-Garde und den Linien-Truppen versehen den Dienst vor der Kirche. Es sind von jeder Legion zwei Ba- taillone zur Dienstleistung am Begräbnißtage beordert; je eines dieser Bataillone wird mit das Spalier bilden, das andere sich dem Zuge anschließen; von jedem Regimente der Pariser Garni- son begleiten 250 Mann den Zug. Am nächsten Dienstag wer- den alie Ministerial-Büreaus, so wie die Börse, geschlossen seyn. - Das Haus Nr. 50 auf dem Boulevard du Temple soll an die- sem Tage schwarz behängt werden. ;

Gestern früh wurde der Leichnam des Obersten Raffé nach der St. Pauls-Kirche gebracht. Ueberall entblôßte sich die Menge mit Ehrfurcht. Nur ein einziges Individuum glaubte, dem öôf- fentlichen Schmerze trogzen zu müssen und weigerte sich, den Hut abzunehmen. Die allgemeine Entrüstung hierüber war so groß, daß das Volk auf ihn losstärzte und er sich nur mit Múhe dem Unwillen der Menge entziehen konnte. Die große Entrüstung, die das Attentat in ganz Paris geweckt hat, läßt sich auch danach ermessen, daß Jedermann, wer es nur vermag, der Regierung mit dem lobenswerthesten Eifer die Jndizien angiebt, die auf der Wahrheit Spur führen können. Au hofft man, daß die Bemühungen der Justiz nicht ohne Erfolg seyn werden.

Die St. Pauls - Kirche war heute von 1 Uhr Mittags an dem ‘Publikum geöffnet, und ganze Schaaren Neugieriger drâng- ten sich zu derselben, um das daselbst errichtete Trauer-Gerüst in Augenschein. zu nehmen. Ein ungeheuer großer schwarzer Vor- hang trennt das Schiff der Kirche, in welchem die Särge auf- gestellt sind, von dem Chor. Alle Fenster sind verhängt, und nur die zahlreichen Wachskerzen erhellen das Jnnere der Kirche. Auf einer Estrade, zu der einige Stufen hinaufführen, stehen 14 Särge, die. die ganze Breite des Schiffs einnehmen. In der Mitte erhebt sich der Sarg des Marschalls Mortier. Ueber sämmtliche Särge liegen shwarze Sammtdecken mit sil- bernen Sternen und einem silbernen Kreuze. An denen des Marschalls Mortier, des Generals von Verigny uno des Capi- tains Villate bemerkt man noch einen Wappenschild, und am Kopfende der Särge steht jedesmal der Name des Opfers, dessen

gter August“

irdische Ueberreste er verschließt. Ueber jedem Sarge hängt eine |

eitung.

1833,

Trauerlampe. Hunderte von Kandelabern umgeben das Ganze, und an zweien Altaren halten die Geistlichen die üblichen Gebete.

Das Gerücht is verbreitet, es sey der Polizei gelungen, den Waffenhändler ausfindig zu machen, der die Flintenläufe ver- kaufte, aus denen die Höllenmaschine zusammengeseßt ist. Er hat die Flintenläufe erkannt, und erklärt, er habe vor einiger Zeit nicht bloß 25, sondern 50 Läufe dieser Art verkauft; ein wohlgekleideter Mann, dessen Aeußeres sowohl wie dessen Be- nehmen keinen Verdacht erweckt hatten, hatte sie gekauft, in cinen Kasten legen lassen, und diesen in einem Fiacre mit sich genommen.

Es follen bis jest {hon 800 anonyme Denunciationen beé dem Polizei - Präfekten eingegangen seyn, und man glaubt, daß ein N der zahlreichen Verhaftungen dadurch veranlaßt wor- den ist.

Wenige Sekunden vor dem Losgehen der Höllenmaschine ritt der Seine -Präfekt, Graf von Rambuteau, gerade an der Stelle, die der Oberst Rieussec später einnahm. Lestterer bat Herrn Rambuteau, ihm seinen Plaß einzuräumen, indem er mit einem seiner Nachbarn ein paar Worte zu reden habe. Kaum hatte Herr Rambuteau sein Pferd einige Schritte zurückgehalten und dem Obersten Rieussec seinen Plaß eingeräumt, als ‘dieser, von mehreren Kugeln getrofsen, zu Boden stürzte. Herr Ram- buteau blieb unversehrt. :

Die Nachricht von dem Tode des Generals Pelet hat si nicht bestätigt; sein Zustand hat sih im Gegentheil gebessert. Auch die Wunden der Generale Colbert und Heymes flôßen keine Besorgnisse mehr ein. ; |

Die Herren Pasquier, Martin, Zangiacomi und Thiers ha- ben sih gestern zu Gérard nach. der Conciergerie begeben. Die drei Ersteren blieben nur E Zeit, Und ließen dann den Ge- fangenen mit Herrn Thiers allein; aber dieser entfernte sich eben- falls nach zehn Minuten. Gérard hat seine vollflommene Be- sinnung, weigert sich aber, irgend einen Aufschluß zu geben. Er erklärt, daß er sich das Schrekliche seiner Lage nicht verhehle, daß er aber bereit sey, alle Folgen seiner That zu tragen. Uebri- gens zeigt er sich für die ihm gewidmete Sorgfalt sehr dankbar, und’ leistet nicht den geringsten Widerstand. Ein einziges mal stieß er einen tiefen Seußzer aus; man fragte ihn, ob er Schmer- zen empfände; er antwortete, daß seine Wunden ihm feinen Seußzer érpreßten, sondern innere, moralische. Leiden.

Der Zustand Gérard’'s bessert sich fortwährend; man hat Grund zu hoffen, daß seine starke Natur über seine {weren Wunden siegen werde. Heute hat er wieder mehrere Verhöre bestanden. Wir wiederholen es (fügt das Journal de Paris hinzu) fär Journale, die uns nicht hôren wollen , noch einmal, daß es ungegründet ist, daß man irgend ein Karlistisches Sinn- bild an seiner Person oder unter seinen Papieren gefunden habe. Er zeigt große Reue über sein Verbrechen, das er einer unseligen Verirrung zuschreibt. Die Instruction wird ohne Zweifel die wirkliche Ursache enthüllen.

Das Journal des Débats giebt mit wenigen Worten ein treffendes Bild der gegenwärtigen Lage. „Wäre die Hôllen- maschine entdeckt worden , ehe sie losging, würde man allgemein gesagt haben, die Polizei habe ihre Hand im Spiele; es sey ein angelegtes Stückchen, den Enthusiasmus der National-Garde zu befeuern; vielleicht hätte es gar geheißen, der Köni selbst habe die Maschine erfunden. Es mußten erst zwanzig Menschen un- ter den Augen des Königs fallen, ein Marschall von Frankrei mußte todt auf dem Pla6 bleiben, damit nur den Leuten die Augen aufgingen und man der Regierung niht Schuld geben konnte, sie habe die Mordwaffe selbst bereitet.“

Das Journal de Paris enthält einen heftigen Artikel gegen den Preßunfug. Am Schlusse heißt es: „Die abscheu- liche Taktik der revolutionairen Presse hat ihre Früchte getragen und doch wird es übelgenommen, wenn ihr zum mindesten Un- klugheit vorgeworfen wird. Seit fünf Jahren hat sie den König als einen öffentlichen Feind geschildert, der des Hasses aller guten Bürger werth sey, und jest wundert sie sich, wenn man ihr Rechenschaft abfordert úber Handlungen derer, denen sie täglich gesagt hat, es sey eine Pflicht, das Land ‘von dem König zu be- freien. Nein, wie groß auch heute eure Verwirrung, vielleicht auch eure Reue seyn mag, ihr werdet einer furchtbaren Verant- wortlichkeit niht entgehen. Der öffentlihe Sinn, den ihr so oft irre geführt und verdorben habt, stählt sh wieder bei solchen Vorgängen ; die Natur eurer Lehren ergiebt sich aus ihren Früch- ten. Auch erhebt sich von allen Seiten nur ein Schrei des Unwillens gegen euch, und dieser Schrei is eine wohlverdiente Züchtigung.“

Gestern um 11 Uhr Morgens gingen sieben junge Leute, alle in dem Costúme, welches die Republikaner zu tragen pflegen, nach der Brücke von Neuilly zu und schrieen: Nieder mit Lud- wig Philipp! Es lebe die Republik! Der Marechal - des - logis der Gendarmerie von Neuilly eilte ihnen nach ; die Einwohner folgten ihm und leisteten ihm hülfreiche Hand bei der Verhaftung dieser Ruhestörer, die jogleih zum Polizei-Commissair gebracht wurden. Während man sie dorthin führte, suchten zwei andere junge Leute, ihnen zu Hülfe zu kommen, und insultirten, wie es heißt, die Bürger, die sie verhaftet hatten. Auch sie wurden festgenom- men und wie ihre Kameraden zum Polizei-Commissair gebracht. Aus Paris und den umliegenden Städten und Orten laufen fortwährend zahlreiche Glückwunsch-Adressen an den König ein.

Der Cassationshof wird in der ersten Hälfte dieses Monats über das Cassations- Gesuch des La Roncière entscheiden.

Herr Bertin de Vaux, Haupt- Redacteur des Journal des Débats, is gefährlich krank.

Herr Bohain, der Redacteur des „Figaro“/, ist gestern Nach- mittag verhaftet und na der Polizei - Präfektur gebracht wor- den. Herr Armand Carrel kann jeht wieder mit seinen Freun- den verkehren. «4

In Rouen ist am 29sten Herr Patey, der dortigen Gesellschaft der Menschen- ete, der an diesem Tage den Vorsiß bei einem: patriotishen Banket von 300 Personen fúühß- ren sollte, verhaftet worden. f f

Die gestrige Nummer der Mode ist auf der Post und in Expeditions-Lokale in Beschlag genommen worden.

ehemaliger Präsident