1835 / 231 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Garten statt, woran etwa vierhundert Personen Theil nahmen. Als die Gesundheit des Lord-Lieutenants getrunken wurde, zeig- ten sich bei einigen Gästen Spuren Orangistischer Feindseligkeit. Um 4 Uhr erschienen die Damen im Garten, und der Zudrang der Equipagen an dem Eingange des Gartens war außerordent- lich groß. Am Abend fand eine zahlreich besuchte Versammlung in der Rotunde satt, wobei der Doktor Lardner eine Vorlesung Über Dampf- Maschinen hielt. Heute Morgen gab das Königl. Kollegium der Wundärzte den Gästen ein großes Frühstück, und in diesem Augenblicke sind alle Sectionen versammeslt.‘/

Dem Dichter Thomas Moore is der einträgliche Posten ei

nes Unter- Archivars der Staats-Dokumente angetragen worden, den er aber abgelehnt hat, weil derselbe ihm zu viel Zeit kosten und seinen beständigen Aufenthalt in London erheischen würde. Herr Moore ist von dem Britischen wissenschaftlichen Verein, der dieser Tage in Dublin seine Sitzung gehalten, ohne Abstimmung und sportelfrei einmüthig als Mitglied aufgenommen worden. __ Nächsten Montag wird in Vaurxhall unter den Auspizien der Herzogin von Sutherland und der Ladies Lansdowne, Salisbury und Dudley Stuart ein Fest zum Besten der Polnischen Flücht- linge gegeben.

Der Courier meldet: „Am Montage schiffte sich das 9te Linien-Regiment, etwa §00 Mann stark, zu North-Wall auf dem Dampfboote „Graf von Roden“ nach St. Sebastian ein. Die armen Bursche verließen ihr Vaterland unter dem Freudenge- schrei der Zuschauer und manchem heißen Wunsch für ihre glück- liche Wiederkehr. “/ j

Der Baron Nathantel von Rothschild ist aus Spanien hier angetommen.

Folgendes ist der wesentliche Inhalt des (neulih erwähn- ten) Schreibens des Herrn Livirgston an den Herzog von Broglie in Betreff des Traktats “ber die von Frankrcich den Vereinigten Staaten zu zahlend-% 25 Millionen: :

: „Paris, den 25. April 1835.

L Mein Herr! Jn Begriff, tin Mit Vaterland iUrA d utecbren, wünsche ‘ch, Frankreich nicht zun veriassen, ohne meinen zahlreichen frâheren Versuchen, das gute Vernehmen ¿wischen den beiden Län- dern ‘«otederherzuftelen, noch einen hinzuzufügen, da die wichtigsten pNceressen beider Länder es verlangen. Aus der Kor-espondenz und 4em Verfahren dex Regierung Sr Majestät seit der Zeit, wo die Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten in Paris bekannt wurde, geht deutltch hervor, daß man die Absicht hegte, die Erfúl- Tung des Traftats von 1831 von den Erklärungen über gewisse Auodrüde in der Botschaft abhängig zu machen und die Zah- lung einer anerkannten Schuld sv lange zu verweigern, bis Fúr die angebliche Unschicklichkeit in der oraeratta derselbeit Gen agthung gegeben sey. Die bloße Mdalichkeit, daß dies die Meli- Vung der Regterung Sr. Majefidt seyn kdnnte, macht es mir zur Sfliht, mih über die Gesinnungen meiner Re terung in dieser Be- iehung auszusprechen. Der Präsident der Vereinigten Staaten muß als” hbchjte excfutive Behdrde in seinen Mittheilungen an die anderen Zweige der Regierung einer volikommencn Freiheit genie-

en. Ec allein, als Organ des Verkehrs mit fremden Nationen, ett die gesepgebende Macht von unseren auswärtigen Verhältnis- fen in As: - Bei Ausführung dieses Theiles seiner Functionen s ‘in Hinsicht der Details, worin er einzugehen genöthigt ist, sowie in Betreff der zu ergreifenden Maßregeln, die größte Unabhängig- Xeîit notbzendig. Er darf dabei nicht beständig in Besorgniß schweben, dic Empfindlichkeit anderer Mächte zu verleßen. Bei der Erfüllung dieser Phiccht ist cr für eine indiskrete Ausübung derselben der dentlichen Meinung, für «eine gefahrbringende seinen Konstituenten, für eine Uungeschliche seinen constitutionnellen Richtern verantwortlich , aber

sonst keiner andern Kontrolle, weder im Fnlande noch im Auslande, Uunter\woorfen.‘/

u zeigen, daß das entgegengeseßte Prinzip jeden Augenblick eine fremde Einmischung vo!t der utattg in die inneren

int Niigelegenbeiten eines jeden Landes nach sich zie- ben würde.

1 ¿Wenn der PYräsident//, bemerkt Herr Living- on fern:e, „in rinen Beziehungen zu den Repräsetitanten de: Nacion nicht diéser unumschränkten Freiheit gendsse, so müßte jede seiner Botscbaften immer crst allen diplomatischen Agenten zu Washington mitgeth-ilt werden , um ihre Bemerkungen darüber zu verizeymen , damit unangenehme Mifversiändnisse oder eine krän? ade Forderung einer Genugthuung vermieden mürden.// Na,/oem Herr Livingüon diesen Grundsaß diskutirt und die An-

achten, welche man in Feankreich úber die Pflih‘en und, Rechte der |

exekutivetnt- Kewait der Vereinigten Staaten hegt, berichtigt hat, gebt er zua der speziellen Prüfung der Frage über und bemüht fich, Uber tie Botschaft des Präsidenten alle Aufschlb}e zu geben, die, wle ec glaubt, mit der Ehre seines Landes vereinbar und geeiznet find, die ersten durch dies Dokument erzeugten Eindrücke zu verwischen. ¿Die gezen die Botschaft erhobenen Einwendungen“, sagte er, „„be- fehen, wie ich glaube, dern se (nud nicht eimeln aufgeführt wöôt- den, in folgenden Pankten: erñens, daß dieselbe die Rechtlichkeit der Französischen Regierung in Zweifel ziehe; zweitens, daß sie da- mit drove, die -Ausfübrung des Traktats durch Revressalien erzwin-= gen zu wellen. Was den ersteren Punkt anbetrifft, so würde es, weni man die Aasdräce der Botschaft selb#| prüfen wollte, leicht seyn, die Unbegrändetheit des Einwurfs zu beweisen; denn es würde unmbalich scyn, einer fremden Negierung die geringe Vorfiellung bec ihre Verpflichtungen zu mia Hen, im mindelen auf die Erfül- Tung derseiben za dringen, wenn es eine Beleidigung für lie wäre, sch darúber zu beschweren, daß sie dieselben noch nicht erfüllt habe. Unter dieser Zedingung kdunte eine Regierung von einer andern nie- mals die Abstellung ibrer Beschwerden erlangen. Ueberdies habe ich in meinen Beiefen an den Herrn Admiral von Rigny mebrmals erklärt, - daß die. Nechtlichkeit der Regierung Sr. Majestät niht in Zweifel gezogen werde. Was denienigen Theil der Botschaft andelangt, der das meiste Aufsehen in Frankreich erregt bat, so enthält dieses Akftensuck selbst alle ndthige Erklärungen über die Vorschläge, die man als Drohungen ausgelegt hat. Es is darin die Aôlicht, ouf déesem Wege etwas erzwingen zu wollen, auidrück- lich desavouict, und der Präfident beruft sich auf Frankreichs he ch- herzigen Charak'er, um den Gedanken zu enffernen, als oh es jema!s darch Drobung-n dahin gebeacht wetden föntite, etwas zu thun, was thm die Gerechtigkeit nicht gebdte. Wenn die Regleruig dee Vereinigten Staaten h auch in die Bedingungen füzen fönnte, die man ihr auferlegen will, und sich der Deémüthiguna unter4bge, die man von ihr fordert, wenn sle sich w!rklich bereit finden liefe, Erklärungen zu geben, was wollte mau denn noch mehr von tbr verlangen, was fie nicht {on selbs in der Botschaft erklärt bätte? Die Franzbische Regierung scheitit es selbs anerkannt zu haben, daß über diesen Teil der Botschäft keine Eckl4tuui tbthig ey, indem sie durch das Organ der Minister, und mit Recht , erklärte, daß die Vorschläge des Präsidenten, da sie von den andereu Zwei- gen der Regterung nicht angenommen worden, kein Aft der- Nation geworden seyen und also auch nicht, als solcher, ur einer Beschwerde Anlaß aeben kdunten. Es scheint {8gar, daß die von Herrn Ser- rurier überreichte Note, seine Äbberu ung und der Umfand, daß tnan mir meine Pässe anvot, von der Franzdsisch ezr Negierung als fúr ihre Ehre hinreick end betrachtet roordcn.“/ Herr Livingston fügt bin- u/. daß die Vereinigten Staaten während der Vauee der in Folge der Dekrete von Berlin und Mailand zwischen ihnen und Frankreich eitigetretenen Mifverständnisse eben dasselbe gethai hdtten, tvas Sránfretch jeßt Drohungen nenne, obne daßdie Käïserliche Regie- „xung oder England jemals deshalb ‘cine Genugthuung von ihnen gefordert. Die Note schließt mit. der Erklärung , daß ste reim von eren Livingíon allein ausgehe, und daß er nicht wisse, welche Ent- chließungen seine Regierung nehmen werde, N

/ Dies sind dic in dem ersen Theile dieses Schreibens, von Herrn Livingston aufgestellten Grundsdbe, und- er sucht dann

cehmsten und beleitigendsten Art -

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Folgendes is das (ebensalls früher erwähnte) Schreiben

des Staats-Secretairs Herrn Forsyth an Herrn Livingston, vom 30. Juni, worin das Verfahren des Lebteren , im Namen des Generals Jackson, vollkommen gebilligt wird : „„Washingtot, den 30. Funi 1835.

Mein Herr! Jhr Schreiben vom 29. Juni is dèm Présidenten vorgelegt worden, und ih babe den Auftrag erbalten, Sie zu be=- nachrichtigen, daß der Präsident Sie nach so langen und nüzlichen Dkenften die Fhnen übertragenen Functionen nicht niederlegen las- sen kann, ohne Fhnen eitten Beweis seiner Achtung zu geben, wel- che das Resultat einer vieljährigen innigen Freundschaft im Kriege und im Frieden ist. Obgleich Fhre Meinungen über politische Ge- genstände nicht immer mit den seinigen úbereinstimmten, so sind ihm doch dic Einheit in Jhren Zwecken, Fhre volllommene Rechtlichkeit und Jhre Liebe zu Jhrem Vaterlande sehr wohl bekannt. Fhr Benehmen in der schwierigen Stellung, welche Sie vor kurzem einnahmen, und namentlich Jhre lebte offizielle Note, welche Jhre Korrespondenz mit der Pn Regkerung enthielt, hat seinen völligen Bei- fall, da ste mit Wahrbëlt den lebhaften Wunsch der Ns vnd des Volkes der Vereinigten Staaten darthut, in den friedlichen und li- beralen Verhältnissen zu der Nation, bei welcher Ske akfceditirt waren, zu verbleiben, und das aufrichtige Besireben zeigt, alle unbegründete Ein- drücke zu verwischen und die National- Empfindlichkeit, selbst, wenn sie auf unerwartete Weise gereizt worden, zu besänftigen. Zugleich aber be- nimmt sie auch, mit gehöriger Festigkeit, die vielleicht genährte Hof- nung, daß die Amerikaazische Regierung jemals eine mit dem Geiste {hrer Justitutionen unvereinbare Einmischung gestatten oder Con- cessionen machen werde, die ihrer Ehre zuwider wären. Der Prä- sident ist überzeugt, daß ihm in dieser Ansicht die Meinung des Amerikanischen Volks einstimmig beipflihten wird, und daß Se in Ihre Zurückgezoagenheit, die, wic er hofft, nicht von langer Dauer seyn wird, das Bewußtseyn mitnehmen werden, uicht nur Fhre Pflicht gethan, sondern auch den Erwartungen Jhrer Mitbürger entsprochen und sich_ und Jhrem Vaterlande die gerechte Achtung der Welt erworben zu haben. Jch bin u. st. w.

John Forsyt h.

Belgien.

Brüssel, 14. August, Der Baron von Arnim, Königlich Preußischer Gesandter am hiesigen Hofe, ist gestern hier ange- kommen und im Hotel Bellevue abgestiegen.

Die Königin von Portugal hat an den General Lecharlier die ausdrüliche Einladung gerichtet, das Kommando einer der Brigaden, welche die zur Verfügung der Königin von Spanien gestellte Division bilden, zu übernehmen, und sich zu diesem Ende in den ersten Tagen des Septembers nach Lissabon zu begeben. Der Capitain von Lathem, der mit dem General Lecharlier nach dieser Expedition abreisen wird, ist zum Major in der Portugie- sischen Armce befördert worden.

Dänemark.

- Kopenhagen, 15. August. Dem Vernehmen nach sind bereits mehrere der gewählten ständischen Deputirten in \chrift- liche Verbindung mit einander getreten, um gegenseitig mit ih- ren Ansichten und Plänen bekannt zu werden. Mehrere dersel- ben werden auch im September -Monat sowohl in Kopenhagen als Rothschild zusammenkommen, um durch persduliche Bekannt- schaft ein Zusammenwirken und eine gegenseitige Unterstüßung vorzubereiten , welche den glücklichen Ausfall ihrer Bestrebungen so wesentlih bedingte. So viel man erfährt, werden die Inter- essen der größeren Land-Besißer von Herrn Tutein und. der klei- neren von Herrn Alsinge zur Sprache gebracht werden; rüE- sichtlih des Kopenhagener T soll Herr Hvidt die noth- wendigen Vorschläge zu machen übernommen haben, und hin- sichtlich des Kommunalwesens der Hauptstadt Herr Bang, eine ausführliche Arbeit vorlegen wollen. Dex wichtigste Antrag, über die Fixirung der Staats-Schuld und die Oeffentlichkeit der Finanzen, dürfte von Herrn Ussing ausgehen, wenn sich auch natürlicherweise viele Andere mit den zu seiner Unterstügung nd- thigen Datis rüsten.

Da General - Major Graf H. Reventlow auf Aakjer ange- sucht hat, wegen Kränklichkeit als von Sr. Majestät ernannter Abgeordneter zur Stände-Versamn:/ung für Jütland entledigt zu werden, so ijt ihm dieses unterm öten d. allergnädigst bewilligt und Justizrath Fjeldskrup zu Sindinggaard- an seiner Stelle er- nannt worden.

Die 1780 verordnete und 1823 auf §89 -Rbßl. Silber be- stimmte Abgabe au die Post-Kasse von jedem Reisenden, der nut Schiffsgelegenheit zwischen Kopenhagen und Lübcck - befördert wrd und der nur einen Ränzel mit sich führt, ‘ist durch Königl. Beschluß vom 17. Ju!i,. so weit es Handwerks-Gesellen betrifft, aufgehoben worden.

P o len.

Warschau, 16. August. Der General Rozniezki is gestern von hier nah Kalisch abgerei|t, Eben dahin reist heute der Ge- neral-Direktor der Regierungs-Kommission des Jnnern und der geijtlichen Angeiegenheiten, General-Lieutenant Golowin, ab.

Der Direktor der Reise-Kanzlei Sr. Majestät des Kaisers, wirkliche Staatsrath Posen, ist aus St. Petersburg und der General-Lieutenant Sicvers, Commandeur einer leichten Kaval- lcrie-Division, aus Lirchauen hier angekommen.

Auf den leßten Warschauer Märkten zahlte man für den Korzez Roggen 14 16 F!., Weizen 187 22 Fl, Gerste 12— 13 F!. und Hafer 7! 82 Fl.

Deutschland.

Hannover, 17. August. Se. Majestät der Kaiser Ferdi: nand l. von Oesterreich haben geruht, der hiesigen Stng- Akade- mie, welche bei dem am 14. März d. J. in der katiolischen Kirche hierselbst wegen des tödtliczen Hintritts Seiner Hôchstse- ligen Majestät Kaisers Franz 1. gehaltenen Trauer: Gottesdienste initgewirkr, so wie dem Kdnigl. Hof - Kapellmeister De. Mari sch- ner, weicher den musikalischen Theil dieser Feierlichk. it angeordnet und geleitet, in huldreichster Anerkennung der dadurch. an den Tag gelegten Verchrang des verewigten Monarchen, des leltch der Deutschen Kaiser, eine goldene Medaille durch den Kazzerl. Königl. Gesandteu am hiesigen Hofe, Grafen von Kuesstein, zu- stellen zu lassen.

Dresden, 16. August. Der Herr Ober - Hof - Prediger r p Ammon ist zu dem Reformatione: Jubelfeste nach Genf abgereist. 4, ,

Zur allgemeinen Einführung der Gas-Beleuchtung hat nun die Stadt eine Anlcihe von 102,000 Nehlrn, zu 3 pCt. eröffnet.

Leipzig, 17. August, Heute Abend sind. Zhre Majestät die verwittwete Königin beider Sicilien und Ihre Kdnigl, Ho- heit die Gemahlin des Prinzen Maximilian Konuigl. Hoh., nebst Gefolge, von Dresden hier eingetroffen und im Hotel de Saxe abgestiegen. i i i ; ;

Jena, 16, Aug. (Leipz. Ztg.) Seit einigen Tagen sind IJI. KK. HH, der Prinz und die Prinzessin Karl} von Preu-

ßen, aus dem Seebade Cuxhaven und aus Alexisbad fommend zum Besuche in Belvedere anwesend. Die Prinzessin wird. wahrscheinlih einige Wochen in Belvedere verweilen, um die Rúckkehr Jhres Durchl. Vaters, des Großherzogs, aus dem Bade zu Baden-Baden, welche, wie man vermuthet, zu Ende dieser Woche erfolgen wird, abzuwarten. Prinz Karl wird mo

at // Im Uebrigen wurde das Geseß so ziemlich nah der Re- jaction der Kommission einstimmig angenommen.

_ Nassau, 12. August. Unser Bevollmächtigter in der Zoll- \nschlußsache ist heute wieder nach Berlin abgereist. Er kam Ende rigen Monats plôslich in Wiesbaden an, weil sih den Unter- e: Mhandlungen in Berlin noch zulest Anstände entgegenstellten, wel- gen- von Belvedere nah Berlin abreisen. Höchstderselbe wohnt e nell aus dem Wege geräumt werden mußten , damit keine dem am l3ten d. M. hier stattgefundenen Gesangfeste, welchezM ehermalige Verzögerung den definitiven Abschluß verhindere. Man auch Ihre Kaiserl. Hoheit die Frau Großherzogin mit ihrer Gy zeifelt nun nicht mehr daran, daß unser Herzogthum bald in genivart beglückte, bei, nahdem er vorher den dermalen hier woh Min Preußisch - Deutschen Zoll - Verein aufgenommen seyn wird. nenden Erbgroßherzog besucht hatte. Dieses Gesangfest, dag alz M ahrscheinlich wird dann die direkte Steuer eine Modification eine Fortseßung des im vorigen Jahre hier gefeierten zu betra, M esiden. Unsere. Weinbauern haben gute Aussichten auf den Er- ten ist, hatte eine Menge Fremde aus der Nähe und Ferne he, éi der diesjährigen Weinlese. Freilich haben sie noch Keller beigelockt. Leider kann wan nicht allen den, von mehr als 300 M nd Fässer voll; aber sie hoffen, daß dieselben nach bald erfolg- Sängern und Musikern in der hiesigen schönen Stadt - Kir em Anschluß des Herzogthums geleert und -dem in reichlichem exekutirten Gesang- und Musikstücken das Lob der Selungen M Segen zustrômenden 1835r Wein Plaß machen werden. Die Ausführung, was im vorigen Jahre im vollkommenen M Frequenz unserer Bäder hat in der leßteren Zeit etwas zugenom- der Fall war, ertheilen. Jnébesondere gilt diese Bemtetyj men. Holläuder, Engländer und Russen haben sih besonders von dem vom Chor-Direktor Häsa in Weimar trefflich kompyj; zahlreich eingefunden. Die diesjährige Saison läßt aber dennoch ten Gesangstöck. Auch der Gesang im Freien, in dem rot M eeinen Vergleich mit der vorjährigen zu, denn sie ist notorisch risch gelegenen Lokale der Rasen-Mühle, war nichts weniger M bedeutend s{lechter, wie auch die vielen Klagen der Einwohner gelungen zu nennen; mehr oder weniger mag wohl die Versi M der Badeorte bezeugen.

mung ihren Gêund in dem Mißlingen der Háupt- Aufführu Frankfurt a, M;, 17. Aug. Das Journal de Franc- in der Kirche gehabt haben. Das nächste Gesang-Fest im Nh M fort enthält cinen Brief aus St. Petersburg (ohne Datum ), 1836 soll, wie es heißt, in Weimar unter Mitwirkung der ly worin die Gerüchte von einer Verschwörung. gegen das Leben tigen Kapelle und des dasigen Sänger-Personals, von denen diy des Kaisers Nikolaus widerlegt werden.

mal hier Niemand Theil genommen, gehalten werden. Y O

Aerndte ist in unserer Gemarkung als beendigt zu betrat esterreidch,

Das Resultat ist, so wie in Thüringen überhaupt, hinsicht Wien, 11, August. Der Türkische Boischafter, Achmed des Winter- Getraides ausgezcihnet, in Bezug auf das Si [f Pascha, hat auf heute von Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Erz- iner - Getraide und die Oel: Gewächse mittelmäßig. Die M Heczog Karl, welcher von Teschen zurück {on in voriger Woche und Gemüse- Aerndte wird aber sehr gering aué fallen; dies wieder hier eingetroffen if, zu einem Mittagsmahl auf seiner anhaltende Dürre, welche auch die an unserer Stadt vorbei {nen „Weilburg“ bei Baden eine Einladung exhalten. Jn ende Saale zu einem kleinen Flüßchen reduzirt hat, un) s F den nächsten Tagen wird die ganze hiesige Besaßung vor dem alle Bäche austrocknet, hat das Wachsthum dieser Früchu (7 F Botschafter in Parade auf dem Glacis ausrúcken.

ehindert. 7

E München, 17. August. Das Regierungs-Blatt Prag, 5. Aug. (Allg. Ztg.) Wie allenthalben, so at

I3ten d. bringt den zwischen den Zoll-Vereins-Staaten und dn Mauch hier die Nachricht von dem Mordanschlage auf das Leben

Großherzogthume Baden über den Anschluß dieses Staates 41 F Ludwig Philipps die lebhafteste Sensation erregt und unwillkär- lich die Blicke des ‘Publikums auf die vertriebene Kdönigs-Familie

den Verein am 12, Mai d. J. abgeschlossenen Vertrag nebs de j j vom 6. Juli aus Brückenau datirten Königlichen Ratificatin F gelenkt, die vor fünf Jahren ein Opfer desselben Hasses der re- volutionairen Partei wurde. Was ich aus vollkoinmen sicherer

zur öffentlichen Kenntniß. | ) aut Bei der am 11. August stattgehabten Versammlung der 40} Quelle über den Eindruck erfuhr, den jene Kunde auf die in un-

hei der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank am stär/stenff sern Mauern ledenden Königlichen Verbannten machte , is Fol- betheiligten Actionaire wurden zu Administratoren gewählt: die} gendes. Karl X. und die Prinzen seines Hauses haben ihren Herren Simon Freiherr von Eichthal, Geheimer Rath von | \häftesten Abscheu vor der Feigheit eines solchen Meuchelmor- Langlois, Erich, Fr. X. Ribler, Jos. von Maffei, Jos. Rit, } des und der* Verruchtheit derer, die dergleichen Mittel für ihre "Y Zwecke wählen fonnten, an den Tag gelegt, und der greise König

L, Negrioli. i è w j t i München, 18. August. Wie man vernimmt, hat Se,F hat, im Augenblicke, als er die Nachricht empfing , ausgerufen: Majestät der König wiederholt die Absicht zu erkennen gegebeiff „Ih bin im Voraus gewiß und trôste mi damit, daß kein Le- daß das im Oktober d. J. eintretende Bjährige Ehe- Jubiläuwi gitimist die Jdee eines solchen Verbrechens gehegt haben kann.“ Jhrer Königl. Majestäten durchaus nicht durch kostspielige öffentli) Eine bemerkenswerthe Aeußerung im Munde dessen, der als der Feierlichkeiten begangen, vielmehr bloß im Kreise der Königlich natürlichste Vertreter der royalistischen Gesinnung in Frankreich Familie ill gefeiert werden soll. : ‘F angesehen werden muß. Auch die Herzogin von Angoulème ist Der Königl. Ministerial-Rath von Berks, welcher mit F bei dem Gedanken an die Gefühle, welche das Herz der Königin lerhôchsten Aufträgen am 23. Juli nach Frankfurt. abgeganzeff} der Franzosen als Gattin und als Mutter zerreißen müssen, tief war, ist am 11. August wieder in München eingetroffen. bewegt gewesen und hat ihr Mitleid mit dieser Fürstin in den Würzburg, 14, August. Gescern kamen- Jhre Dut(/f tihreadsten Ausdrücken ausgesprochen. lauchten Prinz Gustav von esse Admira K.K. A Schweiz ieutenant, und Prin ilipp, K.K. Feld-Zeugmeister, nebG& ; , Dan e Reus Z Y Bern, 11. August. (Sch{Gwäb. Merkur.)

folge hier an, und se6ten ihre Reise nah Wien fort. : Karlsruhe, 13. August. Jn der heutigen Siß\n/ hme, welche der Antrag des Standes Waadt, von dem Vor- ort Rechenschäft über sein Verfahren in den Verhältnissen zum

der Zweiten Kammer wurde nachdem mehrere Berich i ; der Budgets: Kommission erstattet worden zur Diskussion d} Auslande zu verlangen, in der Si6ung der Tagsaßung vom Yten gesunden hat, indem nicht einmal vier volle Stimmen dafür ge-

Berichts des Abgeordneten Sander über den Geses-Entwu )

den Waffen-Gebrauch von Seiten der Grä:n1z-Aufsichts-Beamf wonnen werden konnten, fann als Beweis gelten, wie sehr den betreffend, geschritten. Die Diskusssion war zum. Theil schr [(} meisten Ständen die geschel; ene Auszleichung mit den Deutschen haft, unter Anderem stellt. die Regierungs - Kommission 11} Mächten erwünscht ist, und wie wenig Bern auf eine Unterstüz- mchrére Kammer-Miktgliedor den Grundsaß auf, daß der Schlei} zung durch die Eidgenossenschaft hätte rehnen können, wenn es händler, der, wenn er fliehe, die Waffen nicht ablege oder sol} auf seinem frühßern Wege k-chavrt hätte. Nachdem nun einmal schon gebraucht habe, als ein gefährlicher Schleichhändler zu bo die Jrrungenglü&lich beseitigt snd, bekümmern sich die Ständewenig trachten und einem gefährlichen Diebe ganz gleichzusteller, j} darum, wie dies geschehen is, und begnügen sich, daß ein Resul: noch gefährlicher sey, als der Leßtere, der die Waffen nur f: f tat erlangt wurde. Unter unseren politischen Schutz - Vereinen der Fall, daß er ertappt werde, mit sich führe und nigff ift eine Spaltung ausgebrochen, da sich cin Theil an den neuen gegen öffentliche Beamten damit zu Felde ziche, Eis National - Verein angeschlossen, ein anderer aber, der von den Schleichhändler lege auch durch die Ergreifung der Flu(ff} Brüdern Schnell geleiter wird, sich dagegen erklärt hat. Zwi- teinesweges die Absiche an den Tag, von dem Angriff (i hen diesen beiden liberalen Parteten herrscht nun die größte lassen zu wollen, so wenig als dies ein retirirendes F Likenschafclichkeit. Nach heute hier angekommenen Privat- pen-Corps thue. So wie dieses, so suche auch Jener nur & F NMhrichten aus dem Kanton Tessin wäre die Cholera daselbst günstigen Standpunkt auf, um seinen Angriff zu erneuern, d ausgebrochen. Die Sache bedarf abe“ wohl noch der Bestäti- ihm noch mit um so grdößerer Wirksamkeit möglich sey, weni! M 9g. i j A

ein Doppelgewehr mit sich führe. Sn aut nun der- GeoM ._St. Gallen, 13, August. Die jüngsten Beschlüsse des auf einen gefährlichen Dieb schießen dürfe so gut músse a} fätholischen Groß-Raths- Kollegiums vom 5. August, Zollgardist auf einen Schleichhändler schieÿen dürfen, der s erkennung. des Doppel - Bisthums, sollen noch der Genehmigung und die Waffen nicht abléze. Der Finánz-Minister von Vi! M des géejammten. großen Raihs unterstellt werden. -Man vermu- stellte den Antrag, den Paragraphen so zu fassen: „Gegen M-thet, Herr Baumgärtner werde auf die Zeit der Versämmlung Fliehénden dürfen die Waffen nicht gebraucht werden, ausg Þ desselben wohi die Tagsatzung verlassen, um bei, der diesfálligen men, wenn er, der ergangenen Aufforderung ungeachtet, die Kj Verathung wo möglich die Sache wieder ins Geleise zu bringen. fen nicht ablegt, die er “or Ergreisüung der Flucht gegen (il Das nâcste eidgenössische Uebungs - Lager für 1836 wird Aufsichts. Beamten gebraucht hat.“ Der Abg. Welker und Ñ Wieder bei Scwarzenbach abgehalten werden Und aus Truppen dere bemerkten dagegen, daß die Waffen oft und' darum 1 L Kantone Luzern, Unterwalden, Glarus, Zug, Schaffhausen, weggeworfen würden, weil sie ein Entdeckungs-Mittel aegen F &ppenzell A. Rh., St. Gallen, Graubünden und Thurgau zu- Schleichhändler lieferten, der vielleicht weit von dem Getail! F sammengescht werden, Oberst Maillardoz wird als Lager - Kom- entfernt sey, während der Flucht oder unmittelbar nacl; dersel! mandant geaannt.

sie zum Nachtheil des Aufsichts - Beamten zu verw“nden, kdnne es nicht fehlen, daß das Volk aufgereizt werde, wert davon “hôre, daß ein solcher Flieherder niedergeschossen wod Die dffentliche Meinung werdé die Sac'e so ansehen , daß d Eigenthum das heiligste Urgeieß der Gesellschafe und die W ießung eines die Lebensbetürfnisse mit b'nnaturlich hoßen gil

Die Auf-

Jtalien.

Mailand, -9. August. Die iesige Gazzetta enthält tine Bekanntiuachung über die Vor sichig Mage ate R fen worden sind, um die Einschleppung der auf Sardinischem Gebiete ausgebrochenen Seuche möglichst zu verhindern. Ferner beiezenden Gesetzes der Veriezung dieses heiligsten Gesehes d ae diese Zeitung ein Eirkular- S hreiben- Sr. Eminenz des Eigenthums nicht gleichzustellen , also ein Dieb verächtlice! (h ronal - Erzbischofs von Mailand an die sämmêtlichen Pfarrer als ein Schleichhändler. Der Finanz-Mwister v. Bdcfh: t F er Stadt und Didcese, worin denselben angezeigt wird, daß, Gesetze sind heilig, und auch mir ist das Menschenleben tb "Tie Ubwendung dieser Geißel vom Lowbard1sch-Venetianijchen Heillaer aber ist mir-das ‘Measchenleben derjenigen, di E g dreiche vom Himmel zu erslehen, am Montag den 10. Áu- fen sind, die Gesetze aufrecht zu erhalten, als das Leben E j st in der Metropolitan kirche zu Mailand eine dreitägige An- gen, die die Gesetze verhöhnen und sich mit der Gesel 4 a ic Ausseßung des Ailerheiligsten beginnen werde, ‘die dann einen Kriegszustand segen. Diejenige dffentliche Meinlld,? id D, Donnerstag den. l3ten an in allen Pfarrkirchen der Stadt den Schleichhändler mehr begünstigt, als den Dich, hält L nd Didtese gehalten werden soll. fúr eine verwersliche und veracl-tungswlirdige. Derjenigt/ j E i Târkel den Staat beraubt, ist nicht besser, als derjenige, der den p Des ti r Gafe : vatmann beraubt; ja. ih behaupte, die Gese6e sollten strenges P Konstantinopel, 28, Juli. (Bresl. Zeit.) Seit leßter gen die- Ersteren seyn, da die Gemeinden und Corporatitt M hat sich wenig erheblich Neues in den Provinzen ereignet: nicht die Mittel haben, ‘ih gegen solche schreckliche Mens i L crivartet die Resultate der Expedition nach Albanten mit vorzusehen, die dem Privatmann zu Gebote stehen.“ Au d A dad: In den lebten Tagen hatté sich der Divan mit ei: Antrag des Abg. Duttlinger wurde der Paragraph in f ihn Gegenstande beschäftigt, der. in Bezug auf eine in der Ot- der Fassung angenommen: „Gegen einen Fliehenden dürfen 4 lie Gen Geschichté beispiellose Neuerung, welche auch fúr Waffen nicht gebraucht werden, ausgenommen, wenn derselbe f iti Eutova nicht ohne großes Interesse gewesen wäre, die df- ien Gränz - Aufsichts -Beamtèn getddtet oder gegen einen sold/ Sen iche Aufmerksamteit aller Möslims sehr in Anspruch genom: von der Schußwasse, obwohl ohne Erfolg, Gebrauch gen} Ven hatte, und dessen wir_in unsern Berichten schon öfters auf

wegen An-

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eine verneinende Weise Erwähnung thaten. Es betraf nämlich die projektirten Reisen des Sultans, welcher die Absicht äußerte, nicht nur seine Provinzen, sondern selb einen Theil von Europa zu bereisen. Dieser Wunsch wurde im Divan verhandelt, und wer die Ottomanische Geschichte, die Stellung der Ulemas und den Troß der ächten , altgläubigen , den Neuerungen abgeneigten Moslims, die den Divan ausmachen, kennt, kann sih doch nur elnen shwachen Begriff machen von der Aufregung, mit welcher dieses Ansinnen abgerathen wurde. Man sagt, einige Mitglieder sollen so weit gegangen seyn, gerade heraus zu sagen, daß der Sultan nicht einen Monat abwesend seyn dúrfte, und der Thron wärde als von . seinem Nachfolger besest oder erledigt erklärt werden. Wie dem auch sey, der Divan hat mit den kräftigsten Gränden den Plan des Sultans besiegt, und dieser hat darauf verzichtet. Jn Pera will man wissen, daß Französischer und Englischer Einfluß diesmal den Berathungen des Divans nicht fremd geblieben sey.

Belgrad, 5. August. Aus Orsowa ivird gemeldet, daß |\ der Fürst Milosch auf seiner Reise nach Konstantinopel, mit drei Schiffen dem Laufe der Donau folgend, am 1sten d. dort vorbei passirt und mit Kanonensalven begrüßt worden ist, Handels- Briefe aus Bitoglia vom 18. Juli zufolge, hatte der Rumely- Wailessy mit mehreren Tausend Mann, größtentheils regulairen Truppen, den Marsch nah Scutari angetreten, um den in der Citadelle eingeschlossenen Pascha zu entseben. Uebrigens ist nach diesen Briefen auch in der Stadt Elbessan cin bedenklicher Auf- stand ausgebrochen, dessen Tendenz indessen ebenfalls nicht políi- tisch, sondern nur gegen die Türkischen Obrigkeiten gerichtet war. =— Aus Konstantinopel meldet man, daß die Pest in Folge anhaltenden Regenwetters angefangen habe, größere Verbreitung

zu gewinnen.

Belgrad, 8. Aug. (Bresl. Ztg.) Für Milosch hat auf seiner Reise nach Konstantinopel“ den aus Bucharest über Krajowa gekommenen Kaiserl. Russischen Staatsrath von Rúk- mann auf einem Dorfe zwischen' Fethislam empfangen und von demselben eine Communication seines Hofes erhalten. Herr von Rüäkmann kehrte den nämlichen Tag in die Wallachei zurück, Fürst Milosch aber bestieg in Fethislam das Oesterreichische Dampf- {if und segte seine Reise nach Gallacz fort. Jn Gallacz er- wartet ihn eine Kaiserl. Russische Flotte, auf welcher er die Hin- und Herreise nah Konstantinopel machen wird. Man sagt, Hr. von Butenieff, Russischer Gesandter in Konstantinopel, habe ein Landhaus für den Fürsten in Bereitschaft seßen lassen, um den- selben dort zu empfangen.

Brasilien. Französische Blätter enthalten nachstehendes Schreiben aus Rio Janeiro vom 2. Juni: „Mit Ausnahme der un- glücklichen ‘Provinz Para, deren Hauptstadt sich noch in den Händen der Insurgenten unter dem Befehl von Vinagre befin- det, ist ganz Brasilien ruhig. Wir haben noch keine Nachricht von dem kleinen, aus zwei Fregatten und drei Briggs bestehenden Geschwader, das ain 27. April mit dem neuen Präsidenten von Para von hier absegelte. Herr Braulio, Mitglied der Regent- schaft, ist gefährlich krank. Unser Gesandter in Paris, Herr Mouttinho, hat wiederholt den Wunsch zu erkennen gegeben, aus Paris abberufen zu werden; man scheint aber nicht recht zu twis- sen, was man mit ihm machen soll. Es ist ihm die Präsident- schaft der Provinz Riogrande angeboten worden, die er abgelehnt hat. Unser Verhältniß zu dem -Rêmischen Hofe wird immer ver- wikelter, und nach den Gesinnungen unserer Staatsmänner zu

urtheilen, ist ein Bruch unvermeidlich. “/

Fnland.

Berlin, 29; August, Man schreibt aus Breslau untern I6ten d. M.: „Gestern hat die hiesige Garnison uns verlassen, und isk in das Lager bei Beilau unweit des Zobten - Berges ge- rückt, woselbst fich das VI, Armee-Corps versammelt. Es stehen dort 2 Linien- und 4 Landwehr-Jnfanterie-Regimenter in einem Zeltlager zwischen Fürstenau und Beilau,- mit der Front gegen das Vorwerk Seibschüg. Das 3te Garde - Landwehr - Regiment, 2 Linien-Jnfanterie-Regimenter , die Schüßen: und Pionier-Ab- theilurg, 4 Linien- und 3 Landwehr - Kavallerie - Regimenter , so wie die gesommte Artillerie haben enge Kantonirungen in der Nähe des Lagers bezogen. Cine Meile diesseits Liegnitz unweit des Cunißer Sees ist das V. Armee - Corps ganz in derselben Art und Stärke gelagert, um sich, so wie das VI. Armee-Corps, in fleinen und demnächst in größeren Abtheilungen zu den Ma- nôvers- die zu Anfang k, M. stattfinden werden, vorzubereiten. Dem Vernehmen nach, wird die erste große Parade des V. Ar- mee-Corps am 1. September, und am folgenden Tage ein Cortps- Manöver stattfinden. Diesem folgt am 4. September bei Beilau eine große Parade des V. Armee-Corps und am 5. ein Corps: Mands- ver, nach dessen Beendigung beide Corps bei Conradswalde, unweit des Pitschenbergs, in engere Kantonirungen zusammenrücken. Am7. und 8. September führen in dieser Gegend beide Armee - Corps (53 Bataillone, 20 Escadrons und 2 Batterien) ein großes Feld-Mandver gegen einander aus. In der Nacht vom 7ten zum Sten wird bivouaquirt. Unmittelbar nach Beendigung des Ma- nôvers begeben die Allerßöchiten und Höchsten Herrschaften fich nach Breslau, wo am 9ten die bereits angekündigt Pferderen- nen stattfinden. Am Ulten geht die Reise nah Kalisch zu den dortigen großen Manövers, die etwa eine Woche dauern und von wo die Hohen Herrschaften sich demnächst über Breslau zurúck nach - Tepliß begeben werden. : Am lten d. M. starb zu Breslau Lebensjahre der Bischof von Conath, Weih - Breslauer Diôcese, Joseph Karl von Schubert. Die feier- liche _Beisezung der Leiche, erfolgte am 15. Morgens 9 Uhr. Der Trauerzug sezte sich zunächst na dem Dome in Bewegung, wo vor dem Hoch- Altar’ ein Katafalk errichtet war. Nachdem der Sarg auf denselben gestellt worden, wurde das Requiêm von Gänsbacher aufgeführt. Das gesammte Dom-Kapitel, die katho- lische Geistlichkeit Breslau's und die höheren Staats - Behörden, so wie eine Deputation des Magisträts und der Stadiverordne- ten wohnten diéser Feier bei, nach deren Beendigung der Leichen- zug den Weg nah der Michaelis-Kirche einshlug, wo nach einer von dem Domherrn Schonger gehaltenen Standrede der Sarg in die Gruft gesenkt wurde. eze Städtchen Gonzaba im Kreise Schubin des Re- gierungs - Bezirks Bromberg ift in der Nacht vom 29. zum 30. Juli fast ganz ein Raub der Flammen geworden. Jn Zeit von 3 Stunden wurden 33 Wohnhäuser und eine Menge Stallungen

im d7sten Bischof der

verzehrt und mehrere Gebäude, darunter auch die Kirche, be-

schädigt. Das Dach der leßteren, mit Schindeln gedeckt, war hon von den Flammen ergriffen, als ein Schäferknecht sich kühn auf | dasselbe s{chwang und das Feuer [lóschte. Cín 60jähriger

Jude, „der. wiederholt in sein ganz brennendes Haus eilte, um

L & “D ‘mi

noch etwas zu retten, kam dabei ums Leben. Brandstiftung ist mehr als wahkscheiñlich.

V OORC S C H E E Ba

Königliches Schauspiel,

Das mit vielem Beifall aufgenommene neue Lufispiel des Herre Carl Blum: „Der Ball zu Elerbrunn“//, verdient auch in diesen Blättern einer Erwähnung: mit vielem Beifall, das heißt bis jeßt zwar niht Beifall von Vielen; denn bei der gegenwärti- gen Jahreszeit wird das Schausyiel nicht von Vielen besucht; aber die kleine Anzah[ der anwesenden Zuschauer gab des Beifalls viel, das heißt, nah dem bekannten Kommentar Lessfings in der Emilia Galotti, ihr Weniges mit Fleiß, rechter Liche und Lust, und so mag es dem Refer. wohl” erlaubt seyn, anzunehmen, daß künftig, bei einer dem Theaterbesuch günstigeren Zeit, mit dem Viel an Ge- halt des Beifalls auch eine größere Zahl der Beifallgeber sich ver- binden werde. Die Frage: woher:hat Herr Blum sein Lustspiel ge- nommen, könnte derselbe etwa so wie Göthe in dem vekannten klei- nen Gedicht: „Von wem, auf Lehens- und Wissensbahnen‘/, beant-

Eine absichtlicha

Woorten und sage, ih habe zwar ein Ftaliänisches Lusispiel mit

Wohlbehagen genossen, aber darum habe tch es nicht besiohlen; hat mich des Genuß nicht nur im Moment des Lesens erfreut, sondern hat er auch noch nachhaltig gewirkt und eine Fdec in mir dergestalt festgeseßt, daß sie mich angetrieben, etwas Aehnliches zu produziren; und will man dann dies ein Plagiat nennett, so werde ih mich dar=- über zu trösten und mit Göthe zu sagen wissen: „Wer kann ange= ben, von Allem was er hat, von wem er es hat.// Ater demun= geachtet will Refer. diese Gelegenheit zu einigen Worte! Uber es auffallenden, fast räthselhaften Gang des neuen Ftaliäniscen Lust- spiels benußen. Schon Federici hatte sich nah Deutschen Mustern gebildet und dies fiel auch dem ungelehrten Zuschauer dermaßen uf, daß, als am Ende des vorigen Fahrhunderts seine Lusispiele: Glei- ches mit Gleichem‘/, „der Amerikaner“/ u. a. m. auf unsere Bühne kamen, man geneigt war zu glauben, der Uebersezer, Herr Vogel, habe nur seinen eigenen Fabrikaten unter einer ausländischen Firma mehr Kredit zu verschaffen gesucht. Auch bei Alberto Nota, dem Verfasser der „la Fiera‘/, von der man behauptet hat, der Blumsche ¿Ball zu Ellerbrunn“/ sey nur eine Bearbeitung derselben, ist bei aller miteingeflossenen Ftaliänischen Art und Weise doch das Vorbild Deut- scher Muster, namentlich der Jflandschen Familien - Gemälde, unver- kennbar,und so zeigt es sich denn hier abermals, daß wir in Deutschland unser eigenes, auf unserm Grund und Boden erzeugtes Hab? und Gut geringschäßen, a fast verahten, während Fremde es zum Muster nehmen. Referent erinnert sich lebhaft der Zeit, wo er, in dec Blüthe der Schlegelschen Opposition gegen das. gewdhn=- liche Geleier in Verscn und în Prosa, einer Opposition, der ex selb| mit Leib und Seele anhing, doch nicht zu begreifen ver- mochte, daß Goldoni geistreicher als Jffland sey, der in mehr oder weniger gelungener Darsiellung eines Deutschen bürger- lichen Lebens doch nothwendig mehr ansprechen müsse, als der red=- selige Goldoni mit seiner breiten, immer gleichen Wiederholung Ftaliänishcr Bräuche und Sitten; ja er erinnert sich auch des Gesprächs, das er deshalb oftmals [mit einem jevt hochgéfeiers ten genialen Dichter geführt hat. Wenn die Kreuz- und Quer= gänge in der Literatur etwas für oder gegen ein Kunst- Prinzip beweisen können, jo wäre allerdings die gegenwärtige Rich= tung der Jtaliänischen Lustspiel - Dichter, die doh ohne Zwet- fel ihren Landsmann Goldont eben so gut wie den Fremdling Ff- land kennen werden, ein nicht unbemertenswerthes Faktum in dem Status causae et controversîiae, bessen Referent eben erwähnt hat. Mag nun aber immerhin der Weg Federici’s und Alberto Nota's ein NÚcshritt im gesammten Lauf des Ftaliänischen Lustspiels seyn oder nicht, so ist es doch höchst begreiflich, daß cinem Deutschen Bühnen - Dichter dieser Weg, wenn er ihn zufällig fand, oder, da ein Deutscher Bühnen- Dichter sih einmal nah Allem umsehei muß, was im Universum des Drama's sich begiebt, ibn absichtlich willtommen fand, sehr befreunden mußte; und \o haben sich denn hier Alberto Nota’s „la Fiera‘/ und Herrn C. Blum's ¡Ball zu Ellerbrunn“/ so traulih vermählt, daß es ein Frevel seyn würde, hier eine Scheidungs- Klage aus diesen und "jenen noch so trifs tigen einzelnen Gründen anzustellen; die Geister berúhren sich im Ganzen, was thut cs, daß sie im Einzelnen hier und da von einander abweichen? Jndeß gerade die Abweichung beweist unwidersprehl'b, daß Herr Blum sich dem Ftaliäner nicht auf Gnade und Ungnade ergeben, ja nicvt einmal ciñe Capitulation init ihm abgeschlossez, sondern daß, nachdem ste c einander recognos- cirt, Jeder scinen Weg nach Believen auf eigene Gefahr genom- men hak. Und nar auf dem von ihm gewählten Wege konnte Herr Blum Erfolg von seiner Arbeit erwarten; der ernsten, rúh- renden und sentimentalen Scenen is man im Lusispie! überdrüs- sig, und wird ihrer so lange überdrüssig bleiben, bis cinmal wieder cin Genie, wie Goethe, aujsteht, um, wie vor 60 Fahren, mit sei- nem „Werther// Saiten zu berühren, die eben nur berührt, nicht dauernd angegriffen seyn wollen. Es if ein Zauberwort, dessen sich nur der Meister, nicht dessen Lehrling mit Erfolg bemächtigen, meisteas nuc mit Unheil anmaßen, oder tläglich nachäfffen kann. Es bedarf hiernach der heitere, dem Gang des Lustspiels gemäßere Weg/ den Herr Blum gewählt hat, káum einer Anpreisung; der heutige-Gesd,mack selbs preiset ihn genugsam an; aber die wohlge- wählte Stellung. der Scenen, die richtige Anoròönung derselben in wechselseitizer Erfüllung oder Versagung der Erwartungen bekun- den den erfahrnen Theaterkenner, so wie der Dialog den vielgeubten Büßhnendichter. Es fehlte demnach diesem Lustspiel zum dentlichen Gelingen nichts weiter, als cine gute lebendige Darstellung, und diese i ihm auch im Ganzen durch den Fleiß aller, im Einzelnen durch fast durchaus lobenswerthe Anwendung vorzüglicher, hier recht an ihrer Stelle befindlichen Talente geworden.

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Pl ner Bür 6e Den 20. August 1835.

Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zette.l.

[L Pr. Cour. Wel Pr. Cour.

W| Brief. | Geld. | N Brief, | Geld. St.-Schuld-Seh. |4| 101% | 10/4 ostpr. Paudbr. 4 1024 Pr. Engl. Obl. 30,14) 997 12| 99! 12Ponm. do. 4} 105! 105 PrämSeh.d. Seeh. —!| 603% | 097/% KMur-u.Nenuin, do. 4 | 1027 ‘g j Mae Kurm.QObl m.1.C.| 4| 101 A | 1004 TSculesische do.'4| 107 | Nin. Iut.Sch. do. 4| 191 | Riückst. C. und Z.| Berl. Stadt-Obl. 4 10134 | 10114 | Seh, d. K. u. N.' A 851/ | Köuizsb. da. | 4 -— s -—— | Elbiuger do. 4 _— Gold al marco [— 216! Danz. do. iu Th.|— j 41 T Neue Ducateu X [23

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Wechsel - Cours.

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Amsterdanm 250 FI, do. 250 Fl. Hamburg 300 Mk. do, 300 Mk. London 1 LSt, 300 Fr, 1480 Fl 150 Fl 100 Thl, 100 Thul, 150 F1, 100 Ri,

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Wien in 20 Xr.

Augsburg

Breslau

Leipzig

Fraukfurt a. M, WZ, .., Petersburg

Auswärtige Börsen. Nile wild O ATAs m, 19, August, MCCerl. Wirk, Schuld 5413/4 g. 007, do, 10H14, Ausg, Schuld =, Kanz - Bill, 243, 41/2% Amort, ‘93? 8120, dae Russ.