1835 / 233 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

fam, verlangte zunächst Herr Muteau, daß man bei det Ass- senhöfen wieder wie früher 5 Richter anstelle und sie an dem Ur- theile Theil nehmen lasse, sobald die Jury sich nur mit 7 ge- gen 5 Stimmen entscheide. Nach einigen Bemerkungen des Großsiegelbewahrers nahm jedoch Herr Muteau diese Pro- position wieder zurúck, worauf Herr Agier sih derselben in sei: nem Namen bemächtigte, jedoch damit durchfiel. Herr Jsam- bert hielt hierauf noch einen sehr ausführlichen Vortrag gegen die beantragte Reduction auf 7 gegen 5 Stimmen. Herr Arago suchte durch Zahlen zu beweisen, daß es eine falsche Berechnung sey, wenn man behaupte, daß Urtheile mit 7 gegen 2 Stimmen nicht mehr dem Jrrthume unterworfen wären, als Urtißeile von 10 gegen 2 Stimmen, wie zu Zeiten der constis zuirenden Versammlung. „Hier ist eine erechnung“/, fögte er hinzu, „für deren Genauigkeit ih mich verbürge: bei einer Majorität von 7 gegen 5 Stimmen verhält sich die Wahr- \chetnlichkeit des Jrrtehums wie 1 zu 4; geseht aber auch, sle verhielte sich wie 1 zu 10, so frage ih Sie, meine G ob es Ihnen denn gleichgültig seyn kann, wenn Sie, die Gewiß- Heit haben, daß von 10 Verurtheilten Einer unschuldig auf's Blutgerüst geführt wird. Bei § gegen 4 Stimmen, wie jet, verhält sich die Wahrscheinlichkeit des Jrrthums wie | zu 8, wos = gegen sie bei dem Englischen Geschwornengerichte nur wie 1 zu 8000 ist, Viele der anwesenden Deputirten wollten diese Be- rechnunugen nicht als richtig gelten lassen. Die Hrn. Odilon-Bar- rot und Bricqueville meinten aber, dies sey auch vollkominen lcichgültig, da die Majorität der Kammer im Voraus beschlos- sen habe, den Geses-Entwurf, was man auch dagegen vorbrin- gen möchte, anzunehmen. „Diese Andeutung erregte einiges Mur- xen in den Centris. Noch ließen sich Hr. Renouard für und Hy. Nicod wider den Geses-Entwurf vernehmen. Der Le6- tere erflárte geradezu, daß er die beantragte Aenderung in der Organisation des Geschwornen-Gerichts für höchst verderb- lih halte, und daß. er den Tag, an welchem die Annahme der- selben erfolgen sollte, als einen Unglückstag für ganz Fraukreich

betrachten würde, da an demselben die heiligsten Garantieen

unter der Gewalt der Leidenschaften, die sich so oft unter den Mantel des gesellschaftlichen Interesse verbärgen, erliegen wärden. „Jch würde diesen Tag“‘, so schloß er, „zu. jenen anderen zäh? len,, wo man sich ebenfalls der durch ein allgemeines Trübsal ver- ursachten Aufregung bediente, um Maßregeln durchzusetzen , die, weir entfernt, die Ruhe, Ordnung und dfsentliche Sicherheit wie- derherzustellen, vielmehr bloß die Gährung der Gemüther nähr- ten, politischen Haß erzeugten, und verderbliche Erschütterungen herbeisührten.“/ Unter großem Beifalle der Oppositions-Mit- glieder kehrte Herr Nicod auf seinen Plaß ¡pat Die -Fort- sebung der Debatte wurde svdann auf den nächsten Montag ver- legt, da der felgende Tag (Mariàá Himmelfahrt) ein Feiertag war.

Baris, 15. Aug. Conseils-Präsidenten. Im Temps liest man:

Der König arbeitete gestern mit dem

„Man hatte bemerkt, daß das

gestrige «Journal de Paris’ in seiner Berichterstattung úber die Sitzung dek Deputirten-Kammer die von dem Großsiegelbewah- rer ausgesprecbenen, bedeutungsvollen Worte nicht enthielr. Man hoffte demnach, zur Ehre der Regierung, daß sie geleugnet oder wemgstens gemißvUlgt werden würden, Dem ist aber nicht so; das Journal de Paris sagt heute kein Wort über diesen

Gegenstand, und dies hat einen sehr einfachen Grund ; der oa enthält nämlih die Phrase ganz wdrtlih. Sie lautet in deni’ offiziellen Journale folgendermaßen: „„„Wir wer: den leine Auvnahine-Geseze vorschlagen; wir stnd, und wir wer- den in der Charte bleiben; cs müßten denn dringende Fälle von ganz besonderer Art uns zwingen, dieselbe zu überschreiten.‘/‘/ Und es is der höchste Hüter unscrer Gesetze, das Oberhaupt der Yeagistratur, welches gegen die Charte, das Erste von allen un- seren Gesegen, eine drohende Sprache führt, gegen das Gesetz, auf welchaa der constitutionnelle Thron und die erwählte Dyna- fie beruhen. Und 24 Stunden, nachdem er dieje Blatphemieen ausgesprochen, is Herr Persil noch Großstegelbewahrer. Wo find wzr, und wohin geßen wir! ' i

Man glaubt, daß der Pairshof am nächsten Moritage sein Urtheil úber die entslohenen Theilrehmer an den Lyoner Unruhen publiziren werde, : i Die geicbonliccen Pferderennen auf dem Marsfelde finden in diese Jahre an den Tagez des 6., 10., 13., 17. und 20. Septeuber stati. Der Hauptpreis von 12,000 Fr. wird am 17. September zuerkannt. Um ihn zu erringen, muß die Bahn (der zweimalige Uinkreis des Marsfeldes) in höchstens 34 Vein. durchiaufen werden. i /

An Marseille slnd seit den Ausbruche der Cholera 1891 Personen an dieser Seuche gestorben. |

Wegen des heutigen Feiertages werden morgen mehreve hie- sige Blätter nicht erscheinen.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sißung vom 14. August. Das Haus beschäftigte sich währeno des größeren Theils des Abends im Auss{chusse über die Munizipal- Refor Dil mit der Diskussion eines von Lord Lyndhurst vorgeschlagenen Amendements wegen der Fesisc6sung von Quali- ficationen, nicht für die Waßhibürger, sondern für die Stadt- rithe. Se. Herrlichkeic sagte, die. beste Art, um eine für alle Orte anwendbare Qualification festzustellen, sey, wenn man sie nach dem Belauf der Abgaben einrichte, mit Rücksicht auf jede einzelne Stadt und jeden Flecken, d. h. die zum Stadtrath zu exuenuenden Personen sollten. aus der Zahl derjenigen gewählt werden, die am hôchsten besteuert sind. Die Besteuerten jedes Fieckens soliten in sechs Klassen getheilt werden, und aus der lasse derjenigen, weiche die meisten Abgaben zah- len, sollten die TMiliglieder des Stadtrathes gewählt wer- den. Lord Brougham nannte dies eine so beunruhigende Neuerung, wie ihm noch niemals eine vorgekommen sey. Lord Wicklow erinnerte jedoch ‘dén edlen Lord, der andere, fo

wie scine cigenen Bills vergessen zu haben scheine, daß in einer |

Bill, welche von dem Ministerium eingebracht wurde, dessen Mitglied der edle und gelehrte Lord (Brougham) gewesen, eine in izrem Princip ganz ähnliche Oualification angenommen wor- den-sey. Jn ciner Bill zur Verbesserung der Art und Weise, wie wmn Irland gewisse Abgaben bestimmt werden, sey festgesclt, daß die Magistrats - Personen nebst einer gewissen Anzahl von Hausbesibern, dié qus der Zahl der am höchsten Besteuerten zu wählen seyèn, die Abgaben bestinimen sollten, Lord Devon sagte, daß der Armén- Bill ein ähuliches Prinzip aufgestellt sey, und Lord Wharncliffe bemerkte, daß in derx je6t distutir- t2n Ziländischen Municipal-Bill eine Abgabe von 5 Pfd. jähr- lich als eine LONGGNA vorgeschlagen \cy. eo einer langen Distussion sprach L

drúcken gegen das Amendement gus Und fügte hinzu, daß, wenn es angenen werden so!lt?, dies für den endlichen Erfosz der

hex Uebershuß aber, das Jahr angenommen, welches im J

' bringen.

oxd Melbourne sich in schr heftigen Aus- }' vorigen Jahre mit den jezigen Resultaten vergleichen,

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Maßregel sehr nachtheilig seyn würde. Lord. Lyndhur erwie- derte hierauf, er habe dié Eintheilung în sechs Klassen nur so angeführt, weil es doch nöfhig sey, irgend einen Betrag festzu- stellen, aber es stéhe jedem- edlen Lord frei, statt dessen eine be- stimmtere Qualification, etwa von 1009 Pfund, vorzuschlagen. Endlich wolle er noch erklären, daß er eben so sehr, wie der edle Viscount, wünsche, daß die Bill, wenn sie in das andere Haus urükgesandt werde, eine gute Aufnahwe finden mdge, und er boffe, sie werde, wenn auch nicht unbedingt, angenommen, so doch günstig aufgenommen werden. Dies sey cin Ausgang, den man sehnlichst herbeiwünschen müsse. Lord Brougham erklärte indeß, er werde gegen das Amendement stimmen, um darzuthun, daß er sih jeder Qualification, die auf Vermögen beruhe, wider- seze. Bei der Abstimmung wurde das Amendement mit 120 gegen 39, also mit einer Majorität von 81 Stimmen angenommen. Nach ciner Rede des Lord Brougham wurde die Diskussion der Bill bis zur 2ästen Klausel fortgesebt, worauf sich Lord Wharncliffe erhob, um ein Amendement vor- zuschlagen, das, wie er sagte, Jhre Herrlichkeiten wohl drei bis vier Stunden beschäftigen werde. Lord Lyndhurst erwiederte hierauf, wenn dies der Fall sey, so wäre es besser, daß das Haus sich die Diskussion dieses Amendements für die nächste Sibung vorbehalte. Obgleich das andere Haus sih im Ausschusse vier- zehn Tage mit, dieser Bill beschäftigt habe, so wolle er sich doch verpflichten, daß es hier nicht länger als vier Tage dauern solle. Die Frage des Lord Brougham, ob der edle und gelehrte Lord die zwei Abende, die der Ausschuß schon gedauert habe, mitrechne, so daß sie die Bill am Diensiag durchbringen würden, beantwortete Lord Lyndhurft bejahend, worauf das Haus sich vertagte.

Unterhaus. Sihung vom 14, August, Herr Hume trug heute darauf an, daß morgen eine Botichaft an die Lords gesandt werde, um die Erlaubniß fár den Herzog v. Gordon und Lord Kenyon auszuwirken, daß dieselben dem Untersuchungt- Ausschusse dieses Hauses Úber die Orangisten - Logen beiwohnen dürften. (Hört, hört!). (Der Herzog v. Gordon, Kommandant der Citadelle von Edinburg und Chef eines Königl. Linien-Regi- inents ist nämlich, wie bereits gemeldet, Vice-Großmeister der Orangisten-Logen für Schottland.) Da Oberst Perceval si úber die parteiische Zusammenseßung dieses Comité's beschwerte, indem, wie er sagte, 16 Mitglieder desselben der einen und nur 7 der anderen Seite des Hauses angehörten, trug Herr Hume darauf an, daß der Oberst zum Mitgliede des Comité’s ernannt werde, was von der Versammlung theils mit Gelächter, theils mit dem Ruf: „hört, hört! aufgenommen und von Oberst Pereeval abgelehnt wurde. Sir T. Fremantle stellte Herrn Hume vor, ob es wohl redlich ge- handelt sey, diese Untersuchung in dieser vorgerückcen Zeit der Session noch wetter zu verfolzen. (Hört! und O, o) „, gebe zu‘/, fuhr er fort, „daß das ehrenwerthe Mitglied für Mid- dlesex zu meinem chrentwerthen Freunde, dem Mitgliede für Car- diff, und zu mir gekommen ist und uns gefragt hat, ob wir ihm nicht einige unserer Freunde nennen könnten, die an dem Comité über die Orangisien:Logen möchten Theil nehmen wollen. Wir antworteten ihm aber, daß wir auf unserer Seite des Hauses keine Mitglieder finden würden, denen es belieben möchte, in. die- ser Jahreszeit noch in der Stadt zu bleiben und dem Comité beizuwohnen. O, o!) Nachdem wir sechs Monat lang éiner sehr ermüdenden Session beigewohut, sind wir wohl zu entschuldi- gen, wenn wix an einem solchen Lomité nicht mehr Theil neh- men wollen. (Hört! und Gelächter.) Kein! einziges Mitglied auf dieser (der Oppofsitions-) Seite des Hauses kann an den Untersuchun- gen des Comité’s Theil nehmen ; ist es also wohl redlich, diese Un- tersehungen noch fortdauern zu lassen?“ Der erste Antrag des Herrn Hume wurde Übrigens ohne Abstimmung genehmigt, worauf dieser sich nochmals erhob und sagte: „Jch bitte jet um die Erlaubniß, beantragen zu dürfen, daß Capitain Gordon, das Mitglied fär Aberdeen, zum Mitgliede des Comité's über die Orangisten-Logen ernannt werde.“ (Hört, hört!) Capitain G or- don: „Jch muß diese Ehre ablehnen.“ (O! und Gelächter.) Herr Hume: „So trage ich denn darauf an, daß Stur John Yarde Buller zum Mitgliede desselben ernannt werde.“ (Hört, hôrt!) Sir J. Buller: „Zch hoffe, das Haus wird mich entschuldigen; ich wohnte dem Comité úber die Orangisten - Legen bei der ersten Niedersezung desselben im vorigen März ' bei. Jch verblieb so lange darin, bis ich zum Mitgliede des Comité's Úber die Wahl-Petition von Groß-Yarmouth ernannt ward; und nahdem tch an zwei o müßhjel:gén Untersuchungen Theil genommen, heffe ih, daß das Haus mich entschuldigen wird.“ (Lauter Ruf: Hört, hört! und hier und da ein Q!) Herr Hume: „Güt, so beantrage ich, daß man den Majoe Fancourt zum Mitgliede dieses Comité's exitenne,‘‘- (Hört, hört!) Major Fancourt: „Jch danke recht sehr sür die Chre,” (Hört! und Gelächter.) Auf den Antrag des Kanzlers der Schaßkammer wurde darauf die Sklaven- Entschätigungs - Bill zum drittenmale verlesen und passirte, und das Haus ‘verwandelte sich alsdann im einen Ausschuß für die Mittel und Wege, in welchem der Minister auftrat, um die finanzielle Lage des Landes in diesem Jahre darzustellen, Er sagte, daß er dazu dey höchsten Nachsicht des Hauses be- dürfe, Er werde sh besireben, demselben Gange, wie sein Vorgänger (Lord Althorp), zu folgen, nichts zurückzuhalten und auch nichts zu übershäßen. Es entstehe große Schwierig: keit durch die stattgehabten Herabsczungen der Ausgaben und der Besteuerung; es sey nôthig, die Anschläge von vorigen Jah- ren durhzugehen. Seit 1814 sey cine Steuerlast zum Gesanmmt- belauf von nicht weniger als 40,191,000 Pfund nach und nach) aufgehoben worden (hdrt, hört !), eine Summe, die, bis auf 5 oder 6 Millionen, fast dein ganzen jeßigen Belauf der Einnah- men gleich femme, Nun “abe aber der Brand, welcher die bei- den Parlamentéhäuser verzehrt, die Ausgaben um einen guten Posten vermehrt, um 69,700 Pfund; und der Brand im Zoll- hause zu Dublin um 68,000 Pfund; noch seyen einige andere Lasten diesmal einzubegreifen; 110,000 Pfund , die anstatt der Grafschasts - Stcuern votirt worden; 25,000 Pfund für Unter- richt der Neger in Westindien; 12,000 für die, welche durch den Orfan in Dominica gelitten; 10,000 fär die Polen, und noch ei nige andere Posten, Diese Summen machten zusammen 436,000 Pfund, die der Reduction in diesem Jahre in den Weg träten. Die

, Einnahmen beliefen sich auf ungesähr 46,087,000 Pfd., die Ausgaben auf 45,185,000, so daß sich ein Ueberschuß von 992,000 Pfund

ergebe, als Resultat des im April d. J. beendigten Jahres, e uli

geendigt, auf. 1,205,000 Pfund sich vermehre, Diese Angaben müßten zufriedenstellend seyn. Dafür aber hätte man nun die Lasi durch die Entschädigung für Westindien in Anschlag zu Zuvor aber wolle er den Kaltül von Lord Alt N ie An-

schläge seven damals gewesen: Für die Einnahme 45,778,000,

- Ausgabe 45,539,000 Pfd. ; allein die Ausgabe habe 44,324,000

niht überschritten, und der Ueberschuß sey im Juli 228,000 Pfd. höher gewesen, als ihn der edle Lord U Sein eigener Anschlag nun für das

von §35,000 Pfund bliebe.

Pfd.; Stempel 6,998,000 Pfo. ; Taxen 3,600,000 Á amt 1,500,000 A A fie 200 000 E O in Allem 45,550,000 Pfd. Die Ausgabe, einbegriffen die von der fundirten und unfundirten Schuld und die Zinsen der Westindischen Anleihe, mit 30,580,000 Pfd., dazu für dj Land- und Seemachc, Geschügwesen und Vermischtes 14,135,000, Alles in Allem 44,715,000. Daher der genannte Ueberschug von 835,000. Pfd. Nun solle man aber. nicht annehmen, d er einen Steuer-Nachlaß ‘im Verhältniß zu dem lelstgenannty Belauf vorzuschlagen habe. Wollte Gott, daß es geschchen Fönntel es scy aber nur Pflichtgefühl, aus welchem er sih einem Vers langen nah Reduction entgegenseze. Er beklage es, sag y müssen, daß der Ueberschuß in Folge der je6t von ibm p machenden Anfährung {winden werde. Man sey verpfli4y für die Westindischen Pflanzer von der Zeit an, wo sie h Verlust erlitten hätten, zu sorgen; für diese müsse also 1. August 1834 an gesorgt werden. Es sey seine Pflicht, auf dem Lande lastenden Verbindlichkeiten in der größten dehnung vorzutragen. Das Maximum des Zinsen-Belaufes y der abgeschlossenen Anleihe würde 730,000 Pfund scyn ; Und g sey die Möglichkeit da, daß das Bedürfniß auf 1,010,000 Y steigen „könne, allein es dürfe niht angenommen werden, daß j ses der Fall in diesem Jahre werden könne, und er denke, y es mit 6—700,000 Pfund werde zu bestreiten seyn, und d ein wirklicher Ueberschuß von 150,000 bis 290,000 Pfund y 250,000 bleiben werde. Angenommen, die noch nicht geliehnh 9 Millionen wärden unter denselben Bedingungen fontrasi, wie die jeßigen 15, so würde die jährliche Last 742,800 Vin seyn. Er wolle nun die Gründe anführen, nach welchen ul Staats-Einnahme berechnet. Zuerst, die Zölle betreffend, wol, lieber Quantitäten von Gütern anführen, als sie sofort zu Gh berechnen. Der Einfuhr- Belauf von Baumwolle sey gewes, 1833: 284,460,000 Pfd.; 1834: 297,000,000 Pfd. ; 1g. 320,900,000 Pfd., immer in dem mit dem jedesmaligen 5, Apt geendigten Jahre, und der Zustand der Manufakturen lasse dit Sachkundigen annehmen, day keine Verminderung eintreten werde, da die Nachfrage im Zunehmen sey; gleichwohl nehme er nur den Durchschnitts-Belauf von den drei Jahren zu 310,000,000 Pfd, an, Der nächste Artikel solle Oel seyn, wovon die Abgabe herabgesecót worden und der Verbrauch sich stark vermeßrt habe. Auch der von Kaffee nehme zu. Der von Zucker scy gestiegen, als 1833. au 3,687,000 Cnt. ; 1834: 3,743,000; 1835: 3,746,000; der Anschlag fär das nächste Jah. jele demnach 3,726,009 Cnt. seyn. Er komm jeßt auf Thee; der Verbrauch war 1833: 30,720,000 Pfd. z 1834 32,480,000 Pfo. ; 1835: 35,583,000 Pfund ; anstatt aber cinen seh vermehrten Verbrauch in Anschlag zu bringen, den ex zwar erwar! wolle er nur 36,909,000 Pfd. fúr das Jaßr vom ck, April 1835 (| dahin 1836 sezen. Grund habe er, einer großen Zunahme et gegen zu sehen, weil sie sich täglich zeige, seit der Erdffnung freien Handels und der Konkurrenz, und für das künftige Zah noch beträchtlicher nicht allein in Thee, Kaffee, Zucker werden müs, sondern in noch andern Artifkein; er wolle bloß Taback erwähnet, dessen Verbrauch auch durch den Versuch der Zollherabsezung jw genommen. Der Minister fuhr in der Aufzählung dieset Do tails mehrere Stunden fort, Und das Resultat jeiner Red v, daß er, wegen der oben erwähnten Mehi-Ausgaben dieses Jehrei nur einige ganz unbedeutende Steuer-Reductionen vornehmen kdny Er glaubte jedoch, baß dies Resultar gewiß befriedigend erschein würde, weil es sich zeige, daß die allgemeinen Hlféquellen in ciem sehr blühenden Zustande befinden, indem man, ungen tet solcher außerordemticzen Ausgaben, wie fie namentlich d Anleihe für Westindien verurfache, in keine Verlegenheic gerathy sondern noch cinen êieinen Ueberschuß habe. Herr Goulhuri (früher Kanzler der Schaßkammer) zollte der Auseinanderszguns des Ministers seinen vollkommenen Beifall und billigte n mentlich, daß derselbe in diesem Augenblick keine bedeu- tende Steuer - Neductionen vorgeschlagen habe. hes Sibthorp dagegen war nicht besonders damit frieden, doch gab er zu, daß selóst, wenn ein Ent vom Himmel herunterkäme und Kanzler der Schatzkammer würd er s{werlich allen Parteien möchte zu Gefallen handeln kön (Gelächter.) Herr C. Buller beklagte sich namentlich darü daß der acferbautreibenden Klasse keine Erleichterung gew! werde, und daß von einer Reduction des Zeitungs-Stempels! nichts gesagt worden sey. Auch Herr Hume drang, wit wöhnlich, auf größeren Steuer - Nachlaß und auf bedeuten Verminderung der Ausgaben. Die von Herrn Spring i vorgeschlagenen Resolutionen wurden übrigens ohne Weiteres genommen.

London, 15. August. Der König hat dem Marineb pitain David Dunn die Ritterwürde verliehen.

Der zum Königl. Kammerherrn ernannte Lord Templul ist ein Schwiegersohn des Lord-Ober-Kammerherrn und wat! legt Militair: Secretair des General: Lieutenants Sir Hs Vyvyan in Jrland.

Die Brighton Gazette versichert, daß die Angabe, s würden JJ. MM. zu Ende dieses Monats righton besudh zu den ganz ungegründeten gehöre, die sich jährlich um Jahreéëzeit wiederholten. Alle Anordnungen seyen getroffen, W den Hof dort erst zu Ende Oktobers oder Anfang Neven aufzunehmen. |

Graf Matuszewicz geht im Laufe des näch@cn Monats ul seinen Posten nah Neapel ab. Er läßt jege rachrere sehr gante Fuhrwerke, die er hier hat bauen lassen, cin\ch: {en

Als am 9ten d. eine zahlreiche Deputation von Kauslulth welche bei den Reclamationen in Folge der früheren Dénilhtl Confiscationen betheiligt sind, und worunter an 39 Mil des Unterhauses (die Times will wissen, daß es vorne solche gewesen, welche damals Güter und Schiffe val zum Kanzler der Schaßkammer kam, erklärte dieser ihn B er für dicse Session sich nur im Stande sche, auf «it M willigung zur Zahlung von Buchforderungen in dieser H anzutragen, «B

Jn Edinburg hat eine Versammlung achtungswerther bit ger unter dem Vorsize von Herrn W. Tait, dem Herautg von „„Taits Magazine‘, die Zusammenberufung ciner A Zah! dortiger Einwohner beschlossen, um sich über cin dem Ÿ Daniel O’Connell zu gebendes dffentliches Diner zu berathS,

Zwischen Putney und Teddington kann man je(t zur “zeit die Themse durchwaten.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 14, August. Se. Königl. Hoheit der Ke

prinz kam vorgestern mit seiner hohen Begleitung auf dem ®

{ folgende Jahr sey: E; nahme 45,550,000, Ausgabe 44,715,000, so daß ein Ueberscht}

Die Einnahme bestehe auz} Zöllen 29,000,000, Accisen 13,270,000, zusammen 33,270 000

Pfd. ; vermischte Einnahmen 200,000 Pfd. ; Alles t Zinsen vot

{Pnigreichs wird

Jhiesige Gegend ist der Schaden

ums. lichen Dampfschi} „Sylfe‘“/ unter festlihem Empfang von

t Fiiten der Marine, des Volles, wie des Hofes hier an. Spä- war Cour, wobei Se. Majestät den Herzog von Leuchten- den Reichsherren und den Staatsräthen vorstellten, , ihn ch zum Seraphinen- Ritter ernannten und ihm Jhr eigenes Sind zum Beweise Jhrer persönlichen Zuneigung und Îhrer ung fúr das Andenken seines Vaters, des Freundes Sr. jestät, cinhändigten. i

Fnteressant is in Beziehung auf die bevorstehende Reise des nis folgendes Schreiben aus Jemtland vom lsten d., das man jqlch im Aftonblad fand: „Die beabsichtigte Königl. Reise G) Norwegen durch die hiesige Gegend ist der Gegenstand der jlihen Gespräche und giebt den reichsten Anlaß zu Ueberlegun- q, um nicht zu sagen Grübeleien, oder, was ärger wäre, Be- ¡qnissen. Es wird wohl von den Rapporten des Königl. Be- (jlhabenden abhängen, ob der Weg hierher eingeschlagen wird, 1d es ist zu glauben, daß diese Rapporte nichts Anderes ent- lten fônnen, als: es sey wohl möglich, daß Se. Majestät mit ren Wagen und Ihrem Gefolge durchkommen könnten, allein je Reise würde für Sie beschwerlich werden. Man darf nicht vorbereitet auf Schwierigkeiten in einer Gebirgsgegend seyn, jo erst seit einigen Dezennien Wagen zum Vorschein ge- hmmen sind, wo die Wege - Aufseher mehrere Meilen von ren ungeheuern Wegstrecken ab wohnen, wo der Schnee an inigen Stellen noch auf dem Landwege liegt und wo endlich ine seit Menschengedenken nicht erhôrte Wasserfluth diesen Som- er große Verheerungen auf den Landwegen angerichtet hat. ngeachtet aller Anstrengung sind noch verschiedene Wegstrecken

st| unfahrbar, da das Wasser sich noch nicht gesenkt hat und

y Weg so fortgespült oder Úberschwemmt ist, daß noch keine uébesserung hat vorgenommen werden können. Dieses verhält ch auch dort so, wo der Schnee noch liegt, dennoch hofft man ort, obgleich beispielshalber cine Schneetrift von ungefähr 60 llen lang und hier und da sieben Ellen tief noch über dem Pege liegt, durch Schaufeln und mit Beihülfe feuhter Luft ese und ihres gleichen vor Ausgang dieses Monats fortzuschaf- n. Was die Pferde betrisst, rechnet man so: Für Se. Ma- tát eigene Person mit Sr. Excellenz (dem General- Adjutan- n) und Gefolge 20 Pferde; für die Königliche Küche mit Zu- {hör 30; für den Distrikts -General, den Landes ¿ Hauptmann, in Negiments - Chef und die übrigen von Amtswegen dienst- huenben Personen 16: mahk 66 Pferde, welche sich von j bis 5 Meilen weit her anschaffen lassen, mit Ausnahme n höchstens drei Stellen des Pferde - Wechsels, wo die Entfernung größer seyn kann. Daß der verehrte und geliebte Monarch mit Freude auch in diesem entlegenen Theil scines Kö- wird empfangen werden, ist gewiß; möchte nur seine Hesundheit die Anstrengung aushalten , welche noch gefahrvoller ur kalte Nächte und vielleicht eintretenden Schneefall, bejon- ers im Gebirge, werden kann! Unbemerkt darf nicht gelassen berden, daß der zweckmäßigste Anspann vor dem Königlichen agen sechs oder sieben Pferde seyn werde, wovon drei neben nander, denn mit vieren hat es mehr Ungelegenheit, indem das erte Pferd nicht bequemen Raum auf dem alten Wege hat, bndern oft in dem neuen Zubau, der sich noch nicht hat segen innen, niedertritt.‘/

Die fär die Reise amtlich angezeigte Route ist seitdem. wie {ogt bestimmt: Am Uten d. nach dem Königl. Lustschlosse Ro- \uberg, am 17ten nach Sahlestad (bis wohin J. Maj. Ihren Omahl begleiten), am 18ten nach Gefsle, am 19ten nah Sôs- drhamn, am 20sten nah Huddikswall, am 21sten nach Sunds- vall, am 22sten nach Hernösand, am 23sten zurück nah Sunds- ball, am 24sten nah Torpshammar, am 25\stten nah Grimsnäs, in 26sstten nah Oestersund, am 27sten nach Äberg, am 2Wsten ach Forssa, “am 29sten nah Suhl in Norwegen, am 30sten nach evanger, am ôlsten nach Drontheim. Das Königl. Reise: Gefolge wird bestehen aus dem Grafen

Brahe, dem Hofmarschall Freiherrn Koskuil, dem Kabinets-Kam- erheren, Grafen Lewenhaupt, dem Königl. Adjutanten, Major dacéman und noch cinem Ordonnanz - Offizier.

Deutschland.

Altona, 19, August. Jumer noch gehen neue Berichte von den furchtbaren Verheerungen ein, welche der Sturm vom 7, bis zum 10. August in den Küsten-Ländereien angerichtet hat. Folgende Notizen darúber sind ‘aus den Wagrischen und Feh- marschen Blätrern entlehnt. Jn Fehmarn, wo man am lten mit der Aerndte, die ganz vorzüglich zu werden versprach, den Anfang machen wollte, wird der Schaden einzelner Landleute leichlich auf 1009 Mark berechnet. Die Gerste lag, von dem turm ausgejchlagen, auf dem Felde, wo die leeren Halme einen traurigen Anblick gewährten. Mit Weizen und Roggen stand s nicht viel besser und auc der Hafer hatte bedeutend gelitten ; elen Leuten mag kaum so viel Getraide zum Einärndten geblie- ‘en seyn, als sie für ihren eigenen Hausstand gebrauchen. wn Heiligenhäfen wurde der Verlust von sachverständigen “inwoßnern vorläufig auf etwa 1000 Tonnen Weizen und eben d viele Gerste geschäßt. Aus Oldenburg wird geschrieben : uDie âltesten Oekonomen erinnern si) nicht, es je erlebt zu ha- ben, daß bei einer noch vdliig unreifen Frucht der Sturm eine solche Vernichtung anrichtete. Der Grund dieser Zerstôrung ist wohl in dem stoßweisen Anhalten. des Sturms oder gar in einer ftrankhaften Construction der Pslanze selbst zu suchen. Für die E um so drückender, da auch das ommer-Korn (wahrscheinlich wegen der Dürre) nur höchst mit- telmäßig gerieth, und die Rappsaat- Aerndte nicht mehr als den ttrag des dritten Korns gab.“ Ferner : „Besonders bieten die eien-Felder mit ihren karnenleeren Halmen cinen traurigen M dar. Von Gerste ist die sogenannte Kühlgerste größten- eis ausgeschlagen , weniger hat an manchen Stellen die Lehm- {Ehe gelitten. Obitbáume, die nicht sehr geshüsr standen, ste- fdb entleert von Zrüchten mit zers{lagenem gelbem Laube da,

st| das Kraut tnanczer Gemüse - Arten, wie von Kartoffeln, ld u. s. w. ist zerschlagen und verwelkt. Auf einem nahe L Gute hat der Sturm ein neu bestelltes Rappsaat-Feld | zu verwüstet, indem er den leichten Boden sammt der Saat

die Lufe tricb. lt als die Îtten litten

Leipzig, 20. August. Es hat sich in unserer Stadt der gust urdige Fall zugetragen, daß in der Zeit V S. 2 14. Au- tnlisten d Personen gestorben sind. Man weiß aus den Tod- ahe lie O g oies nur vor 49 Jahren, und fast zu derselben P N nämlich vom 12. V. August 1786, stattgefunden 2 auf ti amals kamen von den 5 Verstorbenen l auf die Stadt, oui, f Vorstadt und 2 auf das Waisenhaus; gegenwärtig Jatobs:S auf die Stadt, 1 auf die Vorstadt und 1 auf das man ich pital. Noch interessanter erscheint das Verhältniß, wenn

* Ftinnert, daß Leipzig kurz nach 1786, im Jahre 1789,

le vorjährige werden zu wollen.“ Gärten und Felder hier durch die lange anhaltende Dürre bereits sehr ge-

Unsere Kartoffel - Aerndte scheint noch schlech: -

, wUrden getödtet und Mehrere gefangen.

953 32,144 Einwohner zählte, während es gegenwärtig 44 802 derglei- chen in 1448 bewohnten Gebäuden (0 sind unbewohnt) umfaßt.

S panien.

Die Times enthält nachstehendes Schreiben aus Barce- lona vom 4. August, also vom Tage vor den leßten Unruhen: ¿Eine furchtbare Partei, die ihr Wesen im Geheimen und leider mit Erfolg treibt , sucht die arbeitende Klasse iet ra und ihr die gefährlichsten Grundsäße einzufldßen. Es hat sich hier ein Ar- beiter-Verein gebildet, um die Fabriken-Besiker zu einem höheren Arbeitslohn zu zwingen. Er zählt wohl an 20,000 Mitglieder, und obgleih sehr friedlihe Leute darunter sind, so ift doch die Macht des Beispiels nur zu bekannt, und nament- lih, wenn es sicch um Privat - Jnteressen handelt. Die Fabrikanten können sich indeß nicht zu höherem Lohn verstehen, da sie, in Folge des Bürgerkrieges und des überhandnehmenden Schleichhandels, nicht mchr den Absas für ihre Waaren finden wie früher, und mehrere würden gewiß {hon längst ihre Läden geschlossen haben, wenn die Civil-Behörden sie nicht, durch An- drohung shwerer Strafe, davon abgehalten hätten. Außerdem wird beabsichtigt, die Constitution von 1812 in dieser Stadt zu proklamiren. Es is {wierig, vorher zu schen, was die Folge bieses verwielten Zustandes der Dinge seyn wird. Llauder hat Truppen aus dem Innern nah Barcelona beordert. JFau- reguy, der an der Stelle des kranken Generals Saquetti das Kommando führt, hat eine .aus den vornehmsten Beam- ten der Stadt bestehende Junta zusammenberufen, in welcher beschlossen wurde, auf keinen Fall das Einrúcken von Truppen in Barcelona zu dulden, indem die Freiwilligen gedroht

aben, sich mit dem Volke zu vereinigen, im Falle der General lauder Zwangsmaßregeln ergreifen wölle. Die Stadt is mit Flugschriften Üübershwemmt, worin Llauder der abscheulichsten Verbrechen angeklagt wird. Die alte Erzählung von seiner Ver- rätherei gegen seinen Wohlthäter, den General Lacy, so wie sein Plünderungs - System, sind mit den grellsten Farben geschildert. Die leßtere Anklage ist, wie ih fürchte, gegründet, denn er er- hob verschiedene Contributionen, wie er sagte, für den Dienst der Königin, doch ist es ihm nie eingefallen, Rechenschafc über die Verwendung jener Summen abzulegen. Nicht weni- ger begründet ist die Beschuldigung, daß er den Mön- chen gegen bedeutende Summen {seinen Schul zusagte. Nach den Vorfäilen in Saragossa sandten die Mönche eine De- putation an ihn, welche den Wunsch aussprach, die Kldster zu verlassen. Er wiederholte jedoch, daß, so lange er in der Pro- vinz kommandire, ihnen nicht die geringste Beleidigung wider- fahren solle, undò erneuerte die Versicherung seines Schubes. Mehrere Offiziere außer Dienst haben Barcelona verlassen und sich zu Don Carlos begeben. Dasselbe hat zu Cerrera und an andern Orten zwischen Barcelona und Saragossa stattgefunden.“

Vereinigte Staaten von Nord- Amerika.

New-York, 7. Zuli, Der Präsident der Vereinigten Staaten ist am 6ten von Washington mit dem Dampfboot „Columbia“ nach dem Fort Calhoun abgegangen, wo er sich, seiner Gesundheit wegen, einige Wochen aufhalten will.

__ Der 4. Juli, der Jahrestag der Unabhängigkeit der Verei- nigten Staaten, wurde in Washington nur von einzelnen Pri- vat-Gesellschaften gefciert. In New-York war die Feier allge- meiner, und man befürchtete Unruhen, rwoeil sich der Haß gegen die Jrländer, die fast alle Buden um..den Park herum einge- nommen hatten, ganz laut aussprach. Die trefflichen Anordnun- gen der Polizei verhinderten jedoch jede Unordnung, und der Tag ging ruhig vorüber. Die Transparente vor dem Theater und vor dem Amerikanischen Museum fingen am Abend Feuer und' verbrannten. Das Theater erlitt dabei keinen Schaden, aber im Muscum wurde ein Fenster von den Flammen zerstört.

Der Baron von Thierry, welcher (wié schon früher gemel- det) dem Präsidenten in Bogota Borschläge gemacht hatte zur Verbindung des Atlantischen - und Stillen-Meeres, quer über die Landenge von Panama; wird sich nach Neu-Seeland be- geben, um daselbst eine Niederlassung zu gründen.

Die Französische Akademie hat den von ihr ausgesesten Pre der in einer goldenen Medaille, 1200 Franken an Werth, esteht, dem Herrn P. S. du Ponceau aus Washington für dem Namen

seine Abhandlung úber die Grammatik der unter Nordameri-

Lenni, Lenape, Mohegan und Chippemaëi bekannten kanischen Sprachen, zuerkannt.

2 Nachrichten aus Louisiana zufolge, hat in dem Staate Texas zwischen den in Galveston stationirten Mexikanischen Truppen und einigen Bürgern der Vereinigten Staaten ein klei- nes Gefecht stattgefunden, wobei 6 Menschen getödtet wurden. Welcher Partei diese angehörten, wird nicht gesagt.

Am 1. Juni wüthete in den Grafschaften Albemarle und Chesterfield, im Staate Virginien ein furchtbares Hagelwetter, das sich dreimal an diesem Tage, nämlich um 9, Um 7 und um 9 Uhr wiederholte. Die Wolken, welhe eine grünliche Farbe hatten, bildeten sich fast immer auf dem nämlichen Punkte in der Nähe von Everettsville, in ver Grafschaft Albemarle, und zogen dann, mit furchtbarer Schnelligkeit, genau in der Richtung von Nordwest nach Südost, den James - Fluß entlang, bis Dover, wo sie sich mehr südlich wandten und über den Fluß hinüberseb- ten. Die Hagelkörner waren von außerordentlicher Größe, je- doch niht in allen Wolken gleich. Bei dem ersten und lebten Hagelschauer waren die meisten so größ, wie Wallnüsse, während einige die Größe von Gänje-Eiern erreichten. Diese, zersplitter- ten, so wie sie niederfielen. Die Hagelkdrner waren auch noch in anderer Beziehung merkwürdig, indem sie vollklommen fugel- förmig, so glatt, wie polirter Marmor und, im Vergleich mit gewöhnlichem Hagel, weich waren, weshalb sie auch sehr leicht zerbrachen. Das Brausen dieser Hagelwolken, die unaufhzZeli- chen Vlibe, das Rollen des Donners und das Herabstürzen der glänzenden Eiskugeln machten , wie Augenzeugen berichten, das Ganze zu einem wahrhaft erhabenen Schauspiele. Der am Ge- treide, in Gärten und an den Fenstern angerihtete Schade ist beträchtlich, doch wehete zum Glück nur eiy {wacher Wind, und bei dem Falle der größten Hagelkörner war völlige Windstille.

Briefen aus Jamaica vom 15. Juni zufolge, Haben die Neger auf den Cayman's-Jnseln, nachdem sie dur den Gouver- neur für frei erklärt worden sind, ihre früheren Herren verlassen Und wollen eine eigene Stadt gründen.

Zeitungen aus Buenos Ayres melden, daß die Indianer, welche große Verwüstungen in der Provinz Santa Fe anrichte- ten, von den dortigen Truppen angegriffen Und völlig geschlagen worden sind. Nur Einem gelang es, zu entkommen. Der Ka- zike Blas Antonio, der die Judianer kommandirte und sich durch seine Räubereien und seine Treulos{îgkeit berühmt gemacht hat, ist in dem Gefecht umgekommen. Vier und sechzEzig Jnudianer l {l Auch fiel eine große Ee Vieh in die Hände der Sieger, die teinen Verlust er-

bel durch huldvolle Freundlichkeit.

F nand.

Berlin, 22. August. Aus Danzig meldet man unterm- I8Sten d. M.: „„Bald nah Anbruch des gestrigen Tages rückte die Garnison unserer Stadt zum Olivaer- Thore hinaus und vereinigte sich sodann mit den aus der Umgegend herbeigezoge- nen Kavallerie-Regimentern auf dem großen Cxerzier-Plaße. Um halb 10 Uhr Vormittags begaben sich Se. Majestät der Kaiser, in Begleitung Sr. K. H. des Kronprinzen, zu Wagen dorthin, um die Truppen zu inspiziren und besichtigten hiernächst die auf dem Hagels- und dem Bischofs-Berge befindlichen Forts, so wie das Zeughaus. Jhre Majestät die Kaiserin nahmen mittlerweile die Pfarrkirche în Augenschein. Jm Laufe dieses Tages statte- ten die Allerhôchsten und Höchsten Herrschaften auch dem Fürst- Bischof von Ermland in Oliva einen Besuch ab. Ein Ball paré dagegen, den die Stadt im Artushofe veranstaltet hatte, wurde von dem A Kaiser-Paare nicht angenommen. Heute in aller Frühe haben Se. Majestät der Kaiser, und einige Stun- den später die. übrigen Höchsten und Hohen Herrschaften, worun- ter auch JI. KK. HH. der Prinz und die Prinzessin Friedrich der Niederlande, unsere Stadt wieder verlassen.“

Aus Frankfurt an der Oder geht uns fol- gende gefällige Mittheilung zu: „Der 20. August tvar für unsere Stadt ein froher festlicher Tag. Jhre Majestät die Kais serin von Rußland kam auf Jhrer Reise nach Fischbach früh gegen 9 Uhr durch Frankfurt. Zu Allerhöchstdero feierlichem Em- pfang hatte die Stadt drei Ehrenpforten errichtet, von denen die- jenige am Eingange in die Stadt, aus 5 gothishen Bogen be- stehend, durch ihre Größe und geschmackvolle Decoration sich aus- zeichnete. Alle Häuser der Straßen, durch welche der Weg der hohen Reisenden führte, waren mit Festons, Kränzen und Blu- mengewinden geschmücckt. Jn Nischen von Laubwerk erblicête man die Büsten und Bildnisse der- Kaiserin, des Königs und der hochseligen Königin Majestäten. Eine fröhliche Menschen- menge wogte vom frühen Morgen an durch die Straßen, bis die hochgefeierte Tochter des geliebten Königs erschien. Unter dem Geläute der Glocken und dem Hurrahrufe des Volks fuhr Aller- hôchstdieselbe in unsere Stadt ein und erwiederte den lauten Ju-

An der großen Ehrenpforte brachte eine Deputation des Magistrats und der Bügerschaft, so wie die Geistlichkeit der Stadt der hohen Reisenden die Huldi- gungen der tiefsten Ehrfurcht dar und Allerhöchstdieselben versi- cherten mit herablassender Güte, über den freundlichen Empfang der Stadt sehr erfreut zu seyn und den guten Sinn einer ge- treuen Bürgerschaft mit Vergnügen wahrzunehmen. Die Kaiserin fuhr hierauf langsam dur die Straßen und geruhte beim Wech- seln der ‘Pferde die Huldigungen der versammelten Generalität und hohen Staats: Beamten, so wie auch einige der dargebotenen Erfrishungen anzunehmen. Rührend und erhebend war es Al- len, in der hohen Würde und Anmuth der Kaiserin das Anden- ken der unvergeßlichen Königin lebhast erneuet zu sehen. Jm Gefolge der Kaiserin befanden sih die Großfürstin Olga und der Großfürst Konstantin Kaiserliche Hoheiten. Auf das an- genehmste aber wurden Alle überrascht, als sie zur Seite der hohen Monarchin deren Schwester, die Prinzessin Louise, Ge- mahlin des Prinzen Friedrich der Niederlande, erblickten. Je weniger die Stadt auf die Erscheinung dieser Fürstin vorberei- tet war, desto erfreuender war der überraschende Anblick des er- habenen Schwester - Paares. Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm, Sohn Sr. Majestät des, Königs, hatte die Kaiserin von Küstrin hierher begleitet, wird heute in unserer Stadt ver-

aus allen Ständen sämmtlich gefunden hatten, einen lebhaften Anklang und es ward der Toast auf den erhabenen Protektor in ansprehender Weise ausgebracht.

weilen und morgen Nachmittag mit Höchstseiner Gemahlin , die von Berlin erwartet wird, die Reise nah Schlesien fortsetzen.“

Der Direktor des Mislitair-Knaben-Erziehungs-Jnstituts zu Annaburg, Oberst von-Bentheim, ist, wie das Militair- Wochenblart meldet, als General-Major mit Pension in den Ruhestand verseßt worden.

Am 29. Juni wurde der von dem Verein zur Beförde- rung der Landes - Verschönerung in der Nähe der Stadt Wit- tenberg angelegte Kreisgarten durch ein Festmahl eingeweiht, wozu der 35stte Geburtstag Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Karl, Höchstwelcher das Protektorat des Vereins übernommen hat, eine eben so erfreuliche als wohl geeignete Veranlassung dar- bot. Von freundlichen Umgebungen und dem \{önsten Wetter begünstigt, fand das Fest, zu welchem sich zahlreiche Theilnehmer Mitglieder des Vereins eíin-

Am löten d. M. fand zu Koblenz die erste Versamm-

lung des kürzlich in Vorschlag gebrachten Lokal - Ausschusses von

dem Niederrheinischen landwirthschaftlichen Vereine stat. Es hatten sich zu derselben etwa 40 Mitglieder eingefunden. Auch wohnten der General der Kavallerie Und kommandirende Gene- ral des VIITL Armee-Corps, Herr von Borstell, so wie der Re- gierungs-Vice-Präsident, Freiherr von Spiegel, den Verhandlungen bei. Beide erklärten zugleich, daß sie gesonnen wären, dem Ver- eine als wirklihe Mitglieder beizutreten, was alle Anwesende mit lebhafter Freude erfüllte. Nachdem die Statuten verlesen und zur Wahl des Vorstandes geschritten worden, kamen ver- schiedene Abhandlungen zum Vortrage; unter ihnen ein Aufsat des Professors Dr. Kaufmann in Bonn über die Vorzüge eines Wollmarktes in Koblenz, der zu interessanten Debatten Anlaß gab. Nach einem festlihen Mahle trennte die Versammlung sich, indem der nächste Sißungs-Tag auf den 26. Oktober anges sekt wurde.

aae ment I R E CE I S C N E T E Trter mere

Königstädtisches Theater.

,_ Bei Gelegenheit der Vorstellung des neuesten Drama's von Victoc Hugo: „Angelo, Tyrann von Padua‘‘, auf dieser Bühne sind wir zu nachstehenden allgemeinen Betrachtungen, sowohl in Bezug auf die freie Bearbeitung desselben von Theodor Hell, als auf die mimische Darfiellung, wie se cigentlich beschaffen seyn müßte, veranlaßt worden.

Man ns es auch den unkräftigen Armen, die einen Ulyf« eon zu spannen sich unterfangen, als Muth anrechnen und hre Anstrengung als Fleiß rühmen, ja, man kann zugeben, daß derientge, der ettvas Rechtes leisten will, sich mehr als er vex- mag zutrauen muß, und Alles dlez, was zun4ächs| nur von eis nem Fudividuum gilt, auch auf eine Geselischatt, auf ein Zusammen wirfen mehrerer Einzelner, mithin auch auf etnen Büdpnen - Verein, auêdebnen. Aber dessenungeachtet bleibt es eine ewige, unumstdßliche Wahrheit, daß in der Kunftsphäre der Fleiß ohne gehdriges Talent, die Anstrengung ohne zureichende Kraft keinen Werth haben ann. Am woenigsten aber wird die Sache dadurch gut gemacht, wenn, im Bewußtseyn unzulänglichen Vermdgens, oder in zu muthigem Glauben an desseu Zulänglichkeit, der Fleiß, in RÜcksiht auf die bloße Granis matik der Kunst, zwar etwas nicht eben Unrichtiges, ja Regelmds ßlges leistet, aber in Ermangelung der Kraft etwas ganz Anderes zur Anschauung bringt, als die Aufgabe fordert. Die gen alen, aber monsirdsen Dramen Victor Hugo?s humanisiren, die i

A L O 1 ewaltigen Chargfkfteve mäßigen und die furchtbare Handlung mildern wollen