1835 / 249 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

findet. Jch will mich jeßt nicht in eite Erörterung derselben einlassen, aber ich wünsche, die Aufmerksamkeit des Hauses und des Publikums dar- auf zu lenken, in welche Lage das Ministerium verseßt werden muß, wenn nicht eine Bill, wie die gegenwärtige, angenommen wird. Das Haus hat im Laufe der Diskussionen dieses Gegenstandes ge- hört, daß in nur zu vielen Ortschaften in Frland die Geistlichkeit fich in einem höchst traurigen Zustande beféndet, weil sie das ihr bestimmte Einkommen nicht empfängt. Unser Zweck war, sowohl dem Jrländischen Volke Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, als auch der Geistlichkeit Schuß zu gewähren. Beides ist leider mtÿ- Iungen. Die Folge hiervon i, daß die Regierung, um die den Jrländischen Geistlichen vorgeschossene Million wieder zu erhalten, gegen alle Geistlichen der Frländischen Kirche, selbst gegen solche, die nichts empfangen haben und nicht die Mittel If Zahlung be- sigen, mit Strenge wird verfahren müssen. Dieses Verfahren, so hart und unbillig es auch seyn mag, muß dennoch, wenn ich die Zu- flimmung des Hauses zu meiner Bill nicht erhalte, in Ausführung gebracht werden, denn ih darf, als Minister der Krone, nicht die Verantwortlichkeit auf mich laden, das Geseß des Landes zu sus- pendiren, vielmehr muß ih die Anwendung desselben erzwingen. Fch hoffe indeß, das Haus wird mir darin beistimmen, daß es höchst un- gerecht und unnuß seyn würde, von den Geistlichen, die entweder nichts erhalten haben oder durchaus zahlungsunfähig sind, zu ver- langen, daf sie ihren Antheil bezahlen sollten. Der Zweck der Bill, zu deren Einbringung ich die Erlaubniß des Hauses nachsuche, ist nicht, einen Pfennig an der Summe nachzulassen, sondern das Ministerium zu ermächtigen, wenn es Gesuche von der Geistlichkeit erhâlt, worin quf eine genügende Weise dargethan wird, daß die Parteien nicht zahlen können, in solchen Fällen , sage ih, das Mi- nisierlum zu ermächtigen, die Forderung bis zu der Wieder - Ver- sammlung des Parlaments, d. h. bis zum nächsten 1. April, suspen- diren ¿4 dürfen. / (Beifall.)

_Der Minister erhielt die Erlaubniß zur Einbringung der Bill, die auch noch in derselben Sibung zum ersten Male ver- lesen und zum Druck verordnet wurde.

Unterhaus. Sißungvom31. Aug. (Nachtrag ) Vor den (gestern mitgetheilten) Schlußworten der Rede des Lord John Russell, womit derselbe auf Erwägung der vom Oberhause zu der Munizipal - Reform-Bill angenommenen Amendements an- trug, verdient noch folgende Stelle, als die Absichten des Mi- nisteriums bezeichnend, herausgehoben zu werden :

/¡Jch habe nun‘/, sagte der Redner, „dem Hause meine Mei- nuttg vorgelegt, und ich hege die Ueberzeugung, daß ich durch die verschiedenen Zugeständnisse, welche das Ministerlum zu machen ge- neigt i|/, zur Genüge dargethan habe, wie gern dasselbe zu einer Verständigung in Bezug auf diese Bill gelangen möchte, durch wel- ches die gute Verfassung der künftigen Corporationen nicht verhin- dert und zugleich die Würde und der Charakter keines der beiden Häuser des Parlaments verleßt oder besleËt würde. Sollten aber diese Zugeständnisse nicht genügend scheinen, oder sollte das Ober- haus aux anderen Amendements bestehen, so werde ih dennoch den Weg, den ih eingeschlagen habè, nicht bedauern. Fch bin der Mei- nung gewesen, daß vor der Reform- Bill und seit Annahme dersel- ben große Reformen nöthig waren, und daß große und notorische Mißbräuche der Abhülfe bedurften; und so babe ich eifrigst gegen Jedes Verfahren des anderen Hauses protestirt, wenn es darauf anx} Fam, die Rechte und die Würde dieses Hauses zu wahren; ich glaube aber, daß wir weder an Charakter noch an Würde verlieren werden, wenn wir zeigen, daß wir bereit sind, mit Mäßigung und Nachgie- bigkeit über die Amendements des anderett Hauses zu diskutiren, und ih bin dexr Méinung, daß, wenn dle jeßiae Verfassung dieses Landes, die Verfassung mit dreè gescßgebenden Gewalten, fortbeste- hen \ofl, wir nur auf solche Weise Verbesserungen in die Geseßzge- bung eingeführt seben können.“

Sir R. Peel erklärte sich (wie bereits gestern erwähnt) in mehreren Punkten mit dem Ministerium einverstanden. So sprach er sich namentlich gegen die Wahl der Aldermänner auf Lebens- zeit aus, und glaubte, daß der Vorschlag des Lord Russell, sie auf 6 Jahre zu ernennen, der Art sey, daß die Lords sich nicht weigern könnten, ihm beizutreten. Jin Ganzen war er auch der Ansicht des Lords, daß die Stadt - Secretaire nicht unabscbbar seyn, und daß die Friedens Richter nicht auf Lebenszeit ernannt werden dürften. Was die zur Stelle eines Stadtraths gefor- derte Vermögens - Qualification anbelangt, so war er dem von Lord Russell als inguisitorisch bezeihneten Verfahren, wie es dur das Amendement des Oberhauses, wonach der Mayor diese Qua- lification erst untersuchen sollte, herbeigeführt werden würde, nicht weniger entgegen, als Lord John Russell, wenn er auc die Ver- möôgens-Qualification im Allgemeinen nicht mißbilligte. Dagegen verivarf er durchaus den Vorschlag des Ministers, daß bei Be- se6ung von Pfarrstellen alle Munizipal - Beamte gleiche Rechte haben sollten, welcher religiösen Sekte sie auch angehören möch- ten. „Wo bürgerliche Rechte, weltliche Geschäfte oder Gewerbe in Betracht kommen“, sagte er, „da wird man nie berechtigt seyn, cinen Unterschied zwischen den verschiedenen Religions-Sek- ten zu machen; wo aber die Rede davon ift, zu beurtheilen , ob ein Geistlicher der Anglikanischen Kirche zur Verwaltung- cines geistlichen Amts befähigt ist, da hat man eben so großes Recht, zu verlangen, daß die Entscheidung darüber den Mitgliedern dieser Kirche vorbehalten bleibe. Toleranz muß man eben so gut den Mitgliedern der herrschenden Kirche gewähren, wie den Dissen- ters. Schließlich sprach sich übrigens Sir Robert sehr ent- schieden dafür aus, daß die Munizipal-Reform-Biil noch in die- ser Session zum Geses werden möchte, und durch Nachgiebig- keit, meinte er, sey dieser Zwecê zu erreichen; {hon jeßt sey man Úber die Hauptsache einig, und das Prinzip, daß die Munizipal- Behörden vom Volke gewählt, beaufsichtigt und zum Theil jähr- lih einer neuen Wahl unterworfen seyn müßten, scy gesichert; die übrigen Punkce seyen weniger bedeutend, und eine Versiän- digung darüber jeßt noch möglich, während sie in der nächsten Session vielleicht nicht mehr herbeigeführt werden könne. Herr Hume, der hierauf das Wort ergriss, meinte, daß nur die Bill in ihrer ursprünglichen Gestalt das Volk befriedigr haben würde; besonders erklärte er sich gegen die Qualificacions - Klausel und fragte, was denn die Pairs selbst für eine Qualification zu ihren Functionen aufzuweisen haben könnten. Man spreche immer von einem Geiste des Friedens und der Ordnung, ohne zua be- denten, daß es immer das Oberhaus sey, welches ohne Rücksicht auf Vernunft und Delikatesse den Frieden und die Ordnung breche. Wenn die vom Unterhause vorgeschlagenen Reformen fortdauernd so behandelt würden, so sey. es wohl endlich einmal an der Zeit, das Oberhaus selbsi zu reformiren. Herr Grote wußte an den Pairs nur Eins zu loben, daß sie nätnlich Entschlossenheit und Konsequenz gezeigt hätten, und wünschte, das Unterhaus möchte sich dieselben in dieser Hinsicht zum Muster nehmen, Beide übertraf an Hestigkeit Herr Roebuck. Er klagte die Lords an, daß sie dem Willen eines einträchtigen Volkes mit Verachtung begegnet seyen; er fragte, warum die Repräsentanten des Vol- fes die Beleidigungen ciner so machtlosen Versammlung dulden sollten, da sie doch die Macht besäßen, dieselbe zu zermalmen. Kindisch und läppisch sey es, bei der vorliegenden Gelegenheit von Zugeständnissen zu reden. Er gehöre zu denen, die es für nôchig hielten, das Volk zu cinem an Revolution grän- zenden Zustande zu erregen, um zu, verhindern, daß eine jolche Körp-rschaft, wie das Oberhaus, sich die Herr-

‘Gläubigern in Verwirrung gerathen wären ?

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schaft anmaße, und so lange er seine Hand an den „„\chmubigen Fleck“/ legen könne, wo alle gute Maßnahmen ver- stümmelt oder verworfen worden seyen, könne er nicht umhin, den Geist der Nachgiebigkeit zu verdammen, der vorzuherrschen scheine. Viel mäßiger war der Vortrag des Herrn O’Connell, wenngleich auch er es nicht an scharfem Tadel über das Ober- haus fehlen ließ, und den Pairs den Vorwurf machte, daß sie jedem nüblihen Vorschlag in England entgegenträten, und auch nicht den mindesten Versuch machten, um den traurigen Zustand Jrlands zu verbessern. Er erkannte an, daß die Minister in ih- ren Zugeständnissen so weit gegangen seyen, als ihnen Klugheit und Würde nur irgend gestatteten, und erklärte es für räthlich, die Bill auch in ihrem neuen Zustande anzunehmen, da die Verbesse- rungen, welche sie hervorrufe, bedeutend und Abhülfe sonst in diésem Augenblick wenigstens gar nicht möglich sey. Es komme allerdings dem Unterhause zu, darauf zu achten, daß es in seinen Zugeständnissen nicht zu weit gehe, aber nicht weniger zweckmäßig werde es für Andere seyn, deren Tage oder wenigstens Jahre gezählt seyen, zu überlegen, ob sle nicht jegt schon B weit gegangen seyen. Duslde man die Faction, die jeßt im Öberhause herrsche, auch vielleicht in England noch länger, so müsse man do bedenken, daß in Jrland, einem volkreichen Lande, die Saite- der Geduld nicht viel länger gespannt werden kônne, und nichts könne den Ausbruch des Unmuths mehr beschleunigen, als wenn man sehe, daß das erste Ministerium, welches Jrland Gerechtigkeit wider- fahren zu lassen Anstalt mache, in seinen besten Absichten die unüberwindlichsten Hindernisse erfahre. Am Schluß dieser Siz- hung beantragte Herr Spring Rice die zweite Verlesung der Bill, U die Zurückforderung der an die Jrländischen Zehn- ten-Eigenthümer vorgeschossenen Million noch suspendirt werden soll. Herr Hume meinte, man dürfe diese Bill nicht ohne die reiflihste Erwägung passiren* lassen, da das andere Haus die Zehnten-Bill, welche der Jrländischen Geistlichkeit habe Abhülfe gewähren sollen, verworfen habe. Jedenfalls wünschte er zu wissen, ob die Negierung jest noch militairischen Beistand zur Einsammlung von Gebühren gewähren wolle, von denen das an- dere Haus gesagt, daß sie der Geistlichkeit nicht gebührten. Hr. Spring Nice hoffte, das ehrenwerthe Mitglied würde diese Frage morgen an Lord Morpeth richten, wenn derselbe auf sei- nem Plaß seyn werde; die Frage sey von äußerster Wichtigkeit, und deshalb wäre es zu wünschen, daß sie von dem edlen Lord beantwortet würde, in dessen Departement sie gehöre. Herr Hume erklärte darauf, daß er am folgenden Tage den Lord Morpeth danach fragen werde, und Sir R. Peel bemerkte, diese Frage lasse sich nicht so leicht beantworten, denn es könn- ten Fälle eintreten, die man nicht vorauszusehen im Stande sey. Die Bill wurde demnächst ohne Weiteres zum zweiten- mal verlesen und die Diskussion im Ausschusse auf den folgen- den Tag angcsebt.

London, 1. September. Die zu heute fräh einberufene Versammlung der Orangisten, welche der Großmeister, der Her- zog von Cumberland, in seinem neulich erlassenen Briefe ange- kündigt hatte, wurde bei dem Vice-Großmeister, Lord Kenyon, um 11 Uhr abgehalten und sehr zahlreich besuht. Der Herzog von Cumberland war zugegen. Ueber den Beschluß der Ver- sammlung ist noch nichts verlautet.

Der Herzog von Nemours wohnte gestern der Sißung des Unterhauses bei und schien lebhaften Antheil an den Verhand- lungen zu nehmen. /

Die Morning Post enthäít folgende Betrachtungen über die jeßige parlamentarische Lage der Dinge in England: „Konnte wohl Lord Melbourne, als cin verständiger Mann, erwarten, das Oberhaus werde mitwirken zur Beraubung der Jrländischen Kirche oder zur Umwälzung aller Corporationen oder zur Bill úber die Schuldgefänguisse, wodurch die in einem großen Handelsstaat so wichtigen Verhältnisse zwischen Schuldnern und Nichts ist sicherer, als daß Melbourne nichts der Art von den Lords erwarten konnte auch hat er gewiß nie einen Gedanken daran gehabt. Daraus folgt, daß Melbourne und feine Kollegen das Land seit sechs Monaten zum Besten halten und damit zugleich die freilich geringe Zahl ehrlicher Leute unter ihren Anhängern. Was anders war es als Täuschung, unwürdige, trügerische Täu- {hung, Maßregeln in Berathung zu bringen, von denen ihre Urheber voraus wußten, daß sie im Hause der Lords nicht durchgehen würden? Wären Melbourne und seine Kollegen auf- richtige Leute, sie würden offen zugestehen, daß sie mit allen ih- ren Vorschlägen nur auf den Busch klopfen wollten; sie haben ihre Experimente nur vorgenommen, um zuzuschen, inwiefern ein Zweig der Gesebgebung die beiden andern entbehrlich machen éónne, und ob nicht das monarchische und das aristokratische Element in der gemischten Britischen Constitution dem demokratischen uu- terzuordnen sey. Die Organe der Verwaltung sagen uns, es músse „neues Blut‘“/ in die Pairie kommen, bevor sie mit den Gemeinen zusammenwirken könne. Ja wohl neues und ret schlechtes Blut múßre in die Pairie geleitet werden , um sie em- pfänglich zu machen für die Nussellsche Corporations-Bill. Wir fragen aber, haben das die Minister jeßt erst eingeschen? War etwa die große Entdeckung nicht vor sechs Monaten schon ge- macht? Und wenn darüber kein Zweifel war, warum ha- ben sie gesáumt, frisches Blut ins Oberhaus zu bringen; Die Ursache liegt sehr nahe. Sie wagten es damals nicht vorzu- schlagen, wie sie es jeßt nicht wagen. Sie wollten dem Lande nur einen sechsmonatlichen Gehalt abnehmen, und das ist ihnen gelungen: fie haben ihr Geld in der Tasche; das Land hat be- bekommen, was sie ihm gleich anfangs zudachten Nichts! Die Jrländische Kirchenbill ist niht zu Stande gekommen, weil Lord Melbourne und seine Kollegen es angemessen hielten, eine Bill einzubringen, von der sie voraus wußten, die drei Zweige der verfassungêömäßigen Geseßgebung würden ihr nicht beistimmen. Das hat aber nichts zu sagen: Lord Melbourne und seine Kol- legen sind zufrieden; sie haben “ihre zwei Quartale bezogen. Grundlos ist die Behauptung, als sey das Volt von dem Un- terhause ausschließlich repröfentirt. Die Gemeinen repräsentiren im Grunde nur vie Wähler, also eine, wie die ‘Pairs, bevorrechtete Klasse ves Volks. Nach der Constitution be- ruht in England die Staatsgewalt in König, Lords und Ge- meinen; nicht in König, Lords und Volk, und wenn cin Mit- glied des Unterhauses von einem „Hause des Volks‘ spräche, wäre es entweder unwissend und beschränkt an Geist oder in gröblicher Usurpation befangen. Nun fragt sich's nur: will das Volk von England von den Gemeinen allein regiert seyn und die ganze Staatsgewalt in den Händen einer begünstigten Klasse se- hen? Wir unserer Seits wollen den Gemeinen so wenig eine despotische Macht zugestehen, als den Lords oder dem König.“

Unter den vielen PDetitionen, die dem Unterhause mit Hin- sicht auf das von den Lords gegen die Munizipai: Reform - Vill beobachtete Verfahren vorgelegt sind, bufindet sich auch eine, worin darum gebeten wird, daß eine Untersuchung angestellt werden

j möge, Um den Nugen des erblichen Zweiges der gesegebenden

dag sie des Gebrauchs ihrer Füße fast gänzlich beraubt i. Was man vòn völligem Erlöschen ihres Gedächtnisses esagt Pat ¡icht weniger fals; sie hat nicht bloß alle ihre Angehörigen er- unt, sondern, wie es heißt, selbst das in ihrer Sache aufgesette Protokoll untershrieben. Dem ganzen Orte war Übrigens ihr Aufenthalt bekannt, und Rohheit mehr als Grausamkeit scheint die Quelle dieser Behandlung gewesen zu seyn, die in ein noch düstereres Licht tritt, wenn man erfährt, daß die Mißhandelte die e sey, welche ihre harten Aeltern zu entschuldi- gen

Stuttgart, 3. September. Se. Königl. Majestät haben ¡1 Folge der nachgesuchten Enthebung des Fürsten U a Hehringen von dem Präsidium der Kammer der Sicanibeohsrrin durch höchste Entschließung vom 26sten v. M. für den Rest der verfassungsmäßigen Dauer der jesigen Stände-Versammlung den Fürsten zu Hohenlohe-Langenburg zum Präsidenten der gedachten E A “e ius

aden, 9. Sept. Uebermorgen verläßt Jhre Kaiserliche Hoheit die Frau Prinzessin von Oranien N U ls reist über Schaffhausen, Konstanz und Stuttgart nach dem Haag

Gewalt zu evforschen.

Da die Jrländische Kirchen - Bill, zum großen Verdrusse O'’Connell’'s, bis zur nächsten Session vertagt ist, so liegen dem Parlament weiter keine wichtige Geschäfte, außer der Munizipal Reform - Bill, mehr vor, und man sieht daher einer baldigen Prorogation desselben entgegen. Man glaubt, daß die Zwischen- zeit zwischen beiden Sessionen dazu benußt werden dürfte, ein Coalitions- Ministerium zu Stande zu bringen, in welchem Sir Robert Peel eine Hauptrolle spielen würde.

Der Courier sagt: „Einige Pairs haben das Geheimniß verrathen, weshalb die Bill in Betreff der Jrländischen. Polizei (eine der Maßregeln, welche das Ministerium zur Erhaltung der Ruhe in Jrland an die Stelle der Zwangs- Bill vorgeschlagen hat) vom Oberhause verworfen worden. Sie enthielt nämlih eine Bestimmung, wonach Niemand unter die Konstabler sollte aufgenommen werden, wenn er nicht beshwören könnte, daß er keiner geheimen oder politischen Gesellschaft irgend einer Art an: gehöre und in keine solche eintreten wolle.“ :

Nach den neuesten Berichten waren schon 7000 Mann von E Pee P Mae V N N Vas A Rest A in M zuru. Í diesen Tagen von Cork und Liverpool dahin abgegangen seyn. | Hornberg, 28. August. re Maj ; ; Man erfährt, daß General Evans bereits mit Jaureguy in Streit éin von Neapel, María Ste E Abêhd bier gerathen sey, und zwar wegen der Beseßung von Hernani, wel: F eingetroffen und hat auf der Post ihr Absteige-Quartier genommen. ches der Erstere befestigen wollte. “_, V Gestern besuchte Jhre Majestät den {dnen Wasserfall zu Tri-

Das Königliche Kriegsschis „Serpent‘/ hat am 29. Juni, f berg, kehrte hierher zurü und scbte sodann nach eingenommenem nach lebhafter Verfolgung, den Spanischen Schooner „Sita“/ an } Mittagsmahl Jhre Reise nach der Schweiz fort. z der Ostküste von Cuba genommen, welcher 594 Sklaven an Bord Darmstadt, 3. September. Am 1. d. hat die, seit drei hatte. Das Schiff hatte erst seit 39 Tagen die Afrikanische Küste Vochen vertagt gewesene zweite Kammer unserer Landstände ihre verlassen und nur 6 Sklaven verloren. : Thätigkeit wieder begonnen. Der Präsident derselben hielt einen

Im Standard liest man: „Die lezten Nachrichten us } Vortrag über die bisherigen Arbeiten dieser Kammer. Nach Konstantinopel sind der Art, daß fie einen Krieg zwischen den ] demsclben haben (wie u. a. daraus hervorgeht) ber drei von Sultan und Mehmed Ali als unvermeidlich besorgen lassen. Die | der Staats-Regierung proponirte Geses-Entwürfe, nämlich: 1) die Pforte wird die Leitung des Krieges dem Tahir Pascha über: S und Beherbergung der Deserteurs Und Refractairs ; tragen. : i 2) die Srweiterung der Kompetenz der Fri ichter i

Die Bostoner Zeitungen berichten, daß in dem Staat Provinz Rheinhessen ; und §) ‘bis M bi N Mississippi die größte Aufregung in Folge der Maßnahme de und Starkenburg an geistliche Stellen zu leistenden Frohnden für Freilassung der Sklaven gestimmten Partei vorherrsche, um betr., beide Kammern sich zu übereinstimmenden Beschlüssen ver- daß der Gouverneur eine Proclamation erlassen habe, in wel F einigt, und es sind darüber gemeinschaftliche Adressen an Se cher er die Freunde der Emancipation (Abolitionisten, wie sie ge Köón. Hoh. den Großherzog erfolgt. Ueber folgende Geses-Ent- nannt werden) als eine Bande geseßloser, gemeiner, niederträh-F würfe har die zweite Kammer berathen und ihre Beschlüsse der er- tiger Weißen bezeichnet, welche das Land durchziehen, um unter F sten Kammer mitgetheilt, von derselben aber noch keine Antwort er- den Sklaven Empörung zu erregen; der Gouverneur ermahnt | halten; nämlich über die Entwürfe: 1) eines Forststrafgeseßes zugleich die Civil- und Militair - Behörden, auf ihrer Hut u } Y über die Oeffentlichkeit des Verfahrens in Rheinhessischen seyn und die größte Wachsamkeit zu beobachten, um insurratwo } Strassachen, 3) über den Personal-Arrest bezüglich der Stadt nelle Bewegungen: zu unterdrücken, und befiehlt dem General Offenbach , Q) über das Armenrecht in den Provinzen Starken- Quartiermetister, wenn er es für nöthig halte, das Volk zu si | hurg und Oberhessen, 5) úber Abänderung des Artikels 386 ner Selbsivertheidigung zu bewaffnen. Jn Charleston war die | des Rheinh. Strafgesebbuches, und 6) über den Gewerbsteuer- lebhafteste Unruhe durch die Nachricht ent{kanden , daß das von} Tarif. Der Präsident {loß seinen Vortrag u 4 New-York ankommende Dampfboot Pamphlets am Bord habe} mit den Worten: „Es gehr hieraus (aus der gegebenen Ueber- welche Aufhebung der Sklaverei predigen, und eine der Char sicht der Geschäftslage) hervor, daß, auch ohne diejenigen Ar- lestoner Zeitungen empfahl, die Circulation dieser Pam} beiten in Anschlag zu bringen, welche außer den aufgezählten phlets zu verhindern. Das Volk griff den Vorschlag aus} noch weiter durch Antworten der ersten auf ihr mitgetheilte Be- machte zur Nachtzeit cinen Angriff auf das Posthaus und vers {üsse der zweiten Kammer, so wie durch neue Propositionen der brannte die verdächtigen Packete. …_ Staats-Regierung, oder neue Anträge und Beschwerden, entste-

Nach den Amerikanischen Blättern sind jeßt a1s Kandidate} hen können, schon jegt so viel Stoff vorliegt, daß dadurch für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten aufgetreten : vas die Thätigkeit der Ausschüsse und der f auf nicht kurze Buren, von New-York; Lane, aus Ohio ; Clay, aus Kentuh;| Zeit in Anspruch genommen erscheint, wenn nicht nur über alle Harrisson, aus Jndiana und White, aus Tennesse. Propositionen der Staats-Regierung, sondern, wie mit Recht er-

Niederlande wartet werden kann, auch über die gestellten Anträge und einge- ! E , | langten Petitionen berichtet, berathen und beschlossen werden soll.

Aus dem Haag, 1. Sept. Der Finanz-Minister is u Jch überlasse mi aber auch gern der Hoffnung, ein Jeder verwichener Nachr von sciner Reise nah Jtalien hierher zurü} unter uns werde, so viel an ihm liegt, dazu beitragen darít in getehrt. : / Erfüllung gehe, was in der Thron-Rede vertrauensvoll geäußert

Jn Rotterdam hat der Klavier -Virtuos Herr Kalkbrenne F wurde, nämlich: „Der Eifer der Stände für das öffentliche Wohl mit ganz ausgezeichnetem Erfolge mehrere Konzerte gegeben. Un A Me M ungeachtet der Wichtigkeit und des

F Unsangs ihrer Arbeiten, durch angestrengte Thätigkeit und Ent- : Oden d Do A 04 fernung unnöthiger Abschweifungen und Weitikuftigteit zur Ab-

Stockholm, 1. Sept. Der König reiste am 23. Augus /

von Hernösand weiter, machte die Ueberfahrt bei Färjeholn

fürzung des Landtags beizutragen wissen würden.“/ und übernachtete in Sundstwell; am 2isten über Wattjom nad

Frankfurt a: M., 31. August (Schwäb. Merk.)

Es wird versichert, daß die am lebten Mittwo von 1 g

Torphammars Bruk; am 2sten Úber die Jämtelandisd 1 1 ) 2 E Gränze hinaus bis Grimnäs; am folgenden Tage über O det

Men R gehaltene geheime Sißung die Ver- ( andlungen in Betreff des Änschlusses unserer Stadt an den sala nach ODestersund. Ueberall Chrenpforten, Triumphbogt Deutschen Zoll-Verein betraf, indem ada unserer Verfassung Volksgesänge, Anreden und Antworten, Präsentationen, Erle F unser Senat ohne Vor- und Mitwissen der geseßzgebenden Ver- tung und Freudenfeuer. Der König befand sich im bes

Wohlseyn.

sammlung keine Verträge wit andern Staaten abschließen kann. Am 2Wsen v. M. reiste die Kronprinzessin mit ihrem Bw

Man vermuthet, daß von Seiten des Senats aíl i 2 E / en e geeigneten | vorläufigen Mittheilungen über die in Berlin bisher JEA Da dnen der, dem Herzoge von Leuchtenberg, nach Rosersberg, machte al 2 30sten eine Lustfahrt nach dem Skokloster und traf gestern |!

Unterhandlungen in bemerkter geheimer Sibung er : g erfolgt seyen ; ; r und ti Und versichert, die Versammlung habe zur Genehmigung i Drottningholm ein. Gestern begab sich die Königin nach Hag

Deutschland.

provisorischen Loll-Tarifs ihre Zustimmung gegeben. Man saat

daß die Einführung des leateren mit V 1, Oktober M

j finden werde. Der Bau eines Todtenhauzes in unserer Vor-

München, 2. Sept. Jhrue Majestät die verwittwete A} stadt Sachsenhausen ist nun ausgeführt; dieses Gebäude enthält

nígin wird sich dem Vernehmen nach nicht nah Wien begcb(}| zur Aufbewahrung der Todten acht Zellen. Jn einer der letten

wie es früher hieß, sondern noch längere Zeit mit ihren erhab Nummern der Jahrbücher wird jedoch darüber geklagt, daß die

nen Gästen in Tegernsee verbleiben. innere Einrichtung dieses neuen Todtenhauses nicht. derjenigen

Se. Durchlaucht Fürst von Hohenlohe - Kirchberg ist w! gleihkomme, welche sich an demjenigen auf dem Frankfurter gestern hier angekommen und im Gasthofe zum schwarzen Atl abgestiegen. | Aschaffenburg, 2. September. Die Speyeuer Zt

Briedhofe so schr rühmen - läßt. Desterreie. tung bringt folgeuden, ihre gestrige Erzählung berichtigen Artikel: „Die Geschichte des weiblichen Kaspar Hauser w!

N Wien, 27. August. (Allgemeine Zeitung.) Seine hen Ko A ' ajestàt der Kaiser haben eine eigene Kommission ernannt, um

Hermersberg hat dur die Fama weit stärkere Schattirun}

erhalten, als sie in der Wirklichkeir darbietet. Ju Folge cil

die vor Einführung der Consoleschen Gewehre bei den Feldjä- : | 1 tei n gern der Kaiserlichen Armee nöthigen Versuche neuerdings vor- Liebes-Verhältnisses, das sie angeknüpft hatte, und das die B zunehmen, und die angeblich vorzügliche Brauchbarkeit dieser gung ihrer Angehörigen nicht erhielt, ward der Geist der Arn} Wasse einer abermaligen sirengen “Prüfung zu unterwerfen. zerrüttet. Jn diesem Zustand behielt sie indessen ihr stil u Kommissions - Mitgliedern wurden bestimmt: Baron von Wesen bei, und scheint überhaupt nie in förmlichen LWahnst! Schneider, Divistonair in Preßburg, der zu diesem Zweck seit versunken gewesen zu seyn. Diese Geisteéverwirrung "F fingen Wochen in Wien is; Feld - Marschall - Lieutenant Augu- anlaßte die Aeltern, sich der lästigen Gegenwart threr E stin, Kommandant des Feuerwerk-Corps , und Artillerie - General ter durch Einsperrung derselben zu entledigen. Was man Khünel. Da die ersten Versuche bei dem 6ten Jáger-Bataillon úbrigens im Publikum hier und anderwärts von unterirdisF !n Eger gemacht wurden, so sind ein Hauptmann und acht Ober- Behältern erzähle hat, worin dieselbe viele Jahre ohne B Und Unterjäger jenes Bataillons zur Wiederaufnahme der Pro- gung zugebracht, von der außerordentlichen Anhäufung des 0 ben Unter den Augen der Kommission hierher beordert worden. Die raths, welcher sich dur die Länge der Zeit mit der Unl vorzüglichsten Punkte, auf welche leßtere ißre Ausmerksamkeit zu lichen identisirt habe 2c. 2c., ist ohne Zweifel zum "Wi !hten haben wird, sind: Genauigkeit des Schusses, Schnelligkeit Leidwesen aller Freunde des Romantesken chen so un des Ladens, Quantität der Ladung, die auf die Kugel wirkt, mit- tig, als, nah der Meinung aller Aerzte, unmöglich. Der M di Trieb derselben, Dauerhaftigkeit des Gewehrs, besonders des ker bestaud in einer Küchen-Kammer zur ebenen Erde, Shlosses, Einfluß der Witterung auf seine Brauchbarkeit, Ver- einer Bettstelle versehen; die Kost seiner Bewohnerin W Unteinigung des Laufes durch das Schießen 2c. Herr Console ist die der übrigen Mitglieder des Hauses. Das Gemach w!WF ?on Prag hier eingetroffen, um den vorzunehmenden Proben übrigens nie gescheuert und überhaupt so unreinlih ! selbst beizuwohnen und dabei die tehnische Anleitung zu geben. halten, daß Uneingeweihte es kaum einige Sekunden Neben den Militair-Angelegenheiten beschäftigt gegenwärtig un- demselben auszuhalten vermochten. Nicht beständig war di nes Regierung die Civil-Justiz-Geseßgebung. “Man erwartet in Mádchen hier eingekerkert; zu verschiedenen Malen ö Enden, zwar nicht, wie es in einer Deutschen Zeitung hieß, die te sie, freilich nur auf kürzere ‘Perioden, ihr A *t\cheinung cines Civil-Kodex, wohl aber ein neues Strafgesctz verlassen, wo sie alsdann sich mit Spinnen und andern hl deren Handels- Kodex, eine erneuerte Gerichtsöordnung. Der Entwurf chen Arbeiten beschäftigte. Wie seltèn man ihr indesset A schiene Mel-Drdnung, der schon bei Lebzeiten des Kaisers Franz er- Vergünstigung gestattet haben mag, erhellt aus dem Umsa} Menen war, hat im Ganzen Beifall , im Einzelnen, zum Beti-

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spiel in Rücksicht auf die Art der Protest-Erhebung, vielfache Rú- gen erfahren; er erhielt daher bis jest ae Lide Sie eA, und wir sind noh auf die Wechsel-Ordnung von 1717 und 1763, so wie auf Eon die nicht selten dem geschriebenen Gesetze widersprechen , beschränkt. Unstreitig erfreuen sich die wieder er- oberten und neu acquirirten Provinzen der Monarchie in einigen Zweigen der Legislatur mancher Verbesserung, die in Alt-Oesterreich noch zu den frommen Wünschen gehört. Dies gilt besonders von dem erfahren in Streitsachen, in welcher Beziehung wir jedoch der West-Galizischen Gerichts-Ordnung, die in den erwähnten Pro- vinzen gesebliche Gültigkeit hat, durch Novellen immer näher rücken, wie es lesthin mit der Bestimmung der Fall war, daß auf den Zeu- genbeweis nicht wie bisher dur bedingte Urtheile, welche den Richter bei Fällung des Endspruchs in ein unbeugsames Dilemma verse6ten , erkannt werden dürfe. Die nähere Erörterung dieses Geseßes und seines Einflusses auf die Geltendmachung der Pri- vatrechte gehört nicht hierher. Der außerordentliche Türkische Botschafter, Achmed Pascha, hat, wie man höôrt, bereits seine Abschieds-Audienz bei Sr. Maj. dem Kaiser genommen; er hat die Reise nah Kalisch aufgegeben, und wird in kurzem nach Konstantinopel zurückkehren.

s Ql u e dre le Katjerin haben gestern früh um 7 i i

U ade rtió, gestern früh Uhr die Reise nah Tep- Z Der Haus-, Hof- und Staatskanzler Sr. K. K. Majestät, U S Metternich, ist gleichfalls gestern früh nach Böhmen

Majestäten der Kaiser und

Jtalien.

Livorno, 26. August. Seit etwa vierzehn Tagen kommen hier einzelne Fälle vor, die mehrere unserer jeh te 41s die asia- tische Cholera, andere aber nur als sporadische Cholera oder ge- wöhnliche Brechruhr erkennen wollten. Nun scheint jedoch wenig Zweifel mehr obzuwalten, daß die aslatische Cholera auch hier herrscht. Vorgestern ‘erkrankten 28, gestern 20 Personen, und von diesen ist hon ein großer Theil gestorben. Zu gleicher Zeit haben sich in Florenz und längs der Küste súdwärts von hier ähnliche Krankheitsfälle gezeigt. Seit drei Tagen haben wir indessen häufige Gewitter mit starken Regengüssen, wodurch eine große Veränderung in der Temperatur entstanden ist, Man hofft, daß dies dem Umsichgreifen der Krankheit einigen Einhalt thun wird. Die Fremden, die hier die Secbäder gebrauchten, flohen bei dem ersten verdächtigen Todesfalle, und seitdem dauert O de O A e wohlhabendern Familien in

gelegenen Gegenden ununterbrochen fort, so d Stadt ganz öde erscheint. E

Rom, 22. August. (Allg. Ztg.) Ein hier viel verbreite- tes Gerücht von einer in Florenz entdeckten Verschwörung macht um so größeres Aufsehen, als man eine sich dort aufhaltende Römische Familie als dabei betheiligt nennt, der Fürst P. flúch- tig geworden, und viele Personen in Haft gebracht seyn sollen. Den Zweck der Vershwörung kennt Niemand; man versichert aber, sie sey von Ausländern angezettelt worden, da diese, mit wenigen Ausnahmen , die Weisung erhalten hätten, sogleich das Land zu verlassen. Daß die Propaganda in Frankreich dabei thätig gewesen, vermuthet man, da angeblih von Paris aus die Anzeige des Komplotts gemacht worden. Man befürchtet, daß dasselbe sih noch über andere Theile von Jtalien verzweige. Von den Unterthanen des Großherzogs wären dergleichen Verirrungen am wenigsten zu erwarten, da der Fürst geliebt und verehrt ist. Der Prinz Leopold, Graf von Syrakus, ist vorgestern angetom- men. Er trifft hier zufällig mit dem Admiral Grafen Rigny zu- sammen, den Französische Blätter in Auftrag des Königs Lud- wig Philipp nach Neapel gehen lassen, um die Verbindung der Prinzessin Marie mit diesem Prinzen wo möglich zu Stande zu bringen. Der Admiral hat Ancona besucht, und die Franzd- sischen Schifse, welche neue Mannschafc dahin gebracht hatten, in Augenschein S Die Herzogin Gertrude Sforza- Cesarini ist nah langjährigen Leiden gestorben. Der neuliche e R in dem bekannten Prozesse soll ihr Ende beschleu-

C aven.

Moldau und Wallachei.

Bucharest, 15. August. Briefe aus Rustschuk melden, da Fürst Milosch dort eingetroffen, und von O Dee U aud gezeichnet empfangen worden war. Jndessen wurde dadurch eine Zögerung von drei Tagen veranlaßt, so daß der Fürst noch am i2ten in Rustschuk verweilte, und erst den folgenden Tag seine Reise zu Land nah Varna fortzuseßen gedachte.

Griechenland.

Athen, 18. Juli. (Allg. Ztg.) Jn Athen leiden wir von der grojen Hie um so mehr, als bei der Ausdehnung der Stadt und den vielen Ruinen noch kleine durchgreifende Rein- lichkeits - Polizei hat eingeführt werden wollen. Es giebt viele Kranke, und die Deutschen Soldaten sterben dußbendweise. Jn der Verwaltung der . Armee erweist sich General Schmalz, wie man hört, griechenfreundlicher, als sein Vorgänger, was beim Publikum einen guten Eindruck macht. Es heißt, daß Oberst von Brandt seinen Abschied genommen. Jn der nächsten Woche erwartet man die Errichtung der sogenannten Phalanx, als eines Eliten-Corps der Offiziere des Freiheits-Kampfes , zunächst zum Dienste bei Sr. Majestät bestimmt. Der greise Sparta- ner-Fürst, Peter Mauromichalis, soil zum Anführer dieser PDha- lanx ernannt seyn. Jch habe die Griechen noch fast keiner Maß- regel mit so freudiger Erwartung entgegen hoffen gesehen, so leb- haft ist bei ihnen das Gefühl der Gerechtigkeit, welche die Regie- rung jenen alten Streitern |chuldig ist; und Alles berechtigt zu dem schönen Glauben, daß diese Maßregel vollkommen gelingen wird. Jhr Einfluß auf Fesselung jener Hunderte von Kriegsleu- ten an die geheiligte Person des Königs, und dadurch auf Be- festigung des innern Friedens und auf Zähmung und Milderung der Siiten, wird unberechenbar seyn. Auch der längst verkündigte Staats-Rath soll schon im Portefeuille und dem Aussc{lüpfen nahe seyn. Durch die Errichtung der Bauk und durch die le6tern zwei Meaßregeln, welche freilich dem Staate Geld tosten, gewinnt die Regierung noch den großen Vortheil, daß sic jenes Heeres von Sup- plifanten und Amts-Kandidaten, das die Thüren des Staats-Kanz- lers täglich umlagert, größtentheils entledigt wird. Graf Ar- mansperg hat vor einigen Tagen auf cinem Spazierritt durch den Biy eines Pferdes eine Kontusion am Bein erhalten; doch kann et schon wieder ausreiten, und erfreut sich überhaupt, troß seiner vielen Arbeiten, einer sichtlih gebesserten Gesundheit. Hk Koletti , der dem Tode wirklich nahe gewesen, ist fortwäh- rend in der Besserung. Binnen kurzen erwarten wir das erste Englische Dampfschiff, und bis zum September hofft man die Dampfschifffahrt zwijchen hier und Europa in regelmäßigem Gang zu sehen, Wieder ein großer Schritt mehr zur Ent-

wickelung des Landes, durch Begründung eines {nellen und sichern Verkehrs. ch Des g {

Aegypten.

Der Oesterreichische Beöbachter theilt über die Nieder- lage der Aegyptier in Hedschas folgendes Schreiben aus Dschidda vom 21. Safer 1257 (18. Juni 1835) mit: „Die Araber Bi- gial - El -Maa, die einea Theil des Stammes der Asirs ausma- chen und für sehr kriegerish gehalten werden, hatten mit Jbra- him Pascha ihren partiellen Frieden geschlossen und ihm Geiseln als Bürgschaft des beschwornen Vertrages gestellt, kraft dessen sie Kameele für die Aegyptische Armee liefern und ihre Truppen mit den seinigen gegen die Araber vereinigen sollten. Nachdem sie mit der bis dahin siegreichen Aegyptischen Armee die Gebirge von Asir erreicht hatten, bemächtigten sle sich daselbst mehrerer Engpässe, die sie beseßten; plôblich aber ergrissen die Asirs, die sich bis dahin vor dem siegreichen Feinde zurückgezogen hatten, die Offensive gegen die Aegyptische Armee, die nun zu glei- cher Zeit von den Bigial - El - Maa verrätherischer Weise im Rücken angegriffen und, zwischen zwei Feuer genommen, beinahe gänzlich aufgerieben wurde. Jbrahim Pascha und der Scherif von Mekka retteten sich durch die Flucht nach Churfuda; ein großer Theil der Jhrigen, die dem Schwerdte der Araber ent- kommen waren, fanden in der Wüste den Tod. Eine starke Ko- lonne Araber rückte gegen El-Hassa, einen Hafen am Rothen Meere mit einem kleinen, von den Aegyptiern erbauten Fort, das ihnen zum Kriegs - Depot diente; die s{hwache Besaßung mußte sich nach einem kurzen Widerstande ergeben. Ein Aegyptisches Fahrzeug mit einer reihen Ladung, dessen Capitain nicht wußte, daß El-Hassa in die Hände der Araber gefallen war, lief in die- sen Hafen ein und ward von den Arabern, welche die Schiffs: mannschaft Über die Klinge springen ließen, erbeutet.‘/

F nland.

Berlin, 7. Sept. Von Seiten der Königl. Dänischen Regie- rung ist der bisherige Vice-Konsul Kugler zu Stettin zum Wirk- lichen Königl. Dänischen Konsul daselbst ernannt worden und hat in dieser Eigenschaft das Exequatur erhalten.

Jn die Häfen des Regierungs-Bezirks Stralsund sind während des Monats August 64 Schiffe ein- und 56 sind aus denselben ausgelaufen. Mit leßteren wurden seewärts verschifst : 1225 Wispel Weizen, 724 Wispel Roggen, 321 Wispel Gerste und 369 Wispel Malz.

Meteorologishe Beobachtung.

Morgens | Nachmittags Abends Nach eintnaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

1835. 6, September. Quellwärme 8,49 R. Flußwärme 14,19 R, Bodenwärme 12,1 ® R. Ausdünstung 0,099// Rh,

Luftdruck .….. [336,66‘‘/ Par. 336,69“ Par. |337,03/“ Par. Luftwärme 9,99 R, 20,0° R, 14,59 R. Thaupunkt 7,09R, 9,3°9 R, 10,29 R. Dunstsättigung | 80 pCt. 45 pCt. 72 pCt. Wetter heiter. heiter. bezogen. &W, WSW, A. Niederschlag 0. Wolkenzug —— W. Nachtkälte 11,0 ® R. Tagesmittel, am Zten: 330,74‘ Par... 14109R... 5,59 R... 55 pCL am 6ten: 336,79‘// » 1480 G8 S 2

Berliner Börse, Den 7. September 1835,

Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zette!l.

. Cour. “: Pr. Cour. Geld, N| Brief. Geld,

102% | 102% 105 /2

s) Pr N| Brief. 1012 992/; 605 1011/4 101 1012

Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. Kur-u.Neunm. do. Schlesische do. Rückst. C. und Z. Sch, d. K. u. N.

——

St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Obl. 30, PrörmSch.d.Seeh. Kurm.QObl.m.1I.C. Nm. Int. Sch. do. Berl. Stadt - Obl. Königsb. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do.

102 106! 85 A Be

2164 | 2154 183, 13%

ias Gold al marco

Neue Ducaten 102% | 102/44 FFriedrichéd'or 102%

Disconto

d d | 0 d d i | d

1314 4

Auswärtige Börsen. S Amsterdam, 2. September.

Niederl. wirkl. Schuld 54. 5% do. 1017/,. Ausg. Schuld —. Kanz- Bill. 24. 414%, Amort. 9354. 31/28 775/g. Russ, 99%. Vesterr. 9914. Preuss. Präm. - Scheine 104. do. 4% Anl,

Span, 5% 32%. do. 3%, 205/65.

Antwerpen, 1. September.

Span. 5% 33. Zinsl. 14, Cortes 29%. Neue

Anl. 41.

Coup. 18.

Ó ¿ Duis rt a, M., 4. September.

esterr, 5%, Metall. 10154. 10114. 4%, 98. 9774. 2140 56/2. 1%, 247/g. Bank-Actien 1577. 1576. Partial-Oblig. 1267/0 Br. Loose zu 500 FI. 114. 11334. Loose zu 100 Fl. 2133/,. Br. Preuss. Prüm.-Sch. 5834. Br. do. 4%, Anl. 98!,, G. Poln. Loose 685. Br. 5% Span. Rente 3134. 3114. 3% 1874. 185.

Paris, 1. September.

59%, Rente pr. compt. 109. 70. fin cour. 109. 80. compt. 79. 25. tin cour. 79. 50. j fin cour. 97. 70. 5%, Span. Rente 344. Schuld 14/4. Neue Anl, 40,

5% Neap. pr. SONE 97. 50. 3% do, 2234. Ausg:

Wien, 2. September. 59%, Met. 10115/%56. 4% 985/,. Bank - Actien. 1312. Anl. 5671346.

Neue

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 8. Sept. Jm Schauspielhause: Der grüne Do- mino, Lustspiel in 1 Aufzug, von Th. Körner. Hierauf: Jo- scph in Aegypten, musikalisches Drama in 3 Adth., nah Alexan- der Duval. Musik von Mehul. (Hr. Mantius: Joseph; Dlle. Lens: Benjamin; Hr. Zschiesche: Jakob.)

Mitiwoch, 9. Sept. Im Schauspielhause : Schauspiel in 5 Abth., von Göthe. als Antonio wieder auftreten.)

Königstädtisches Theater.

Dienstag, 8. Sept. Die weiße Dame, komische Oper in 3 Akten. Musik von Boyeldieu. (Dlle. Vial: Anna, als Gast- . rolle. Hr. Holzmiller: Georg Brown.) 2

Preise der Pläke: Ein Plakz in den fon des ersten Ranges 1 Rthlr. 2c.

Torquato Tasso (Hr. Lemm wird hierin

Logen und im Bal-

tedacteur Catrer B R L ÉIACAE R uma e min

Gedrueêt bei A. W. Hayn,