1835 / 255 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Die Abseßungen von Beamten, die für Feinde der Revo- [lution gelten, währen noch immer fette Einige sind nach ver- schiedenen Punkten der Provinz exilixkVund mehrere Geistliche nach Jviça verbannt. Die Generale Montes und Guerra sind am sten von Barbastro nah Muzon abgegangen, um die Karlisten, welche in Catalonien eingefallen sind, zu verfolgen. ‘Legterè haben bei dem Uebergange über - die Cinca mehrere Mann verloren. Der Vapor enthält einige Details über die n- surrection ven Valladolid, die am 27sen mit größerer Ordnung und unter Zustimmung -des General -Capitains stattfand. Alle Klöster stehen leer. Der Vapor vom 28sten enthält das De- kret vom 28. Juli über die Munizizal - Wahlen, die hier am 4. September stattfinden sollen.

Kunst-Nachrichten.

Ausstellung einer Gemälde-Sammlung im großen Saale der Akademie der Künste zu Berlin.

Um dieselbe Zeit, wo uns sonst die großen Kunsi:Ausftellungen, leider nur ein Jahr ums andere, einen so reihen Genuß in den Sâlen der Akademie darbieten , ist diesmal die Lücke glücklich aus- gefüllt worden durch eine kleine, aber sehr beahtenswerthe Samm- lnng altex Bilder, welche die Besißer, die Herren Morise und Fran, den Kunsifreunden in dem großen akademischen Saal aus- gestellt haben. Den Kern der Collection bilden zwei große Gemälde von Rubens, welche der Flamändische Meifier in Venedig für die Kènigin Christine von Schweden gemalt bat. Nach ihrem Tode wurden fïe der Gallerie des Herzogs von Orleans (des Regenten) einverleibt, also derselben Sammlung, in welcher sich ehemals auch die Leda und Jo

des Correggio befanden, die jeßt einen Schmuckck unsers Muscums aus--

machen. Abbildungen der gegenwärtig hier ausgesteliten beiden Bil- der von Rubens befinden sich in dem bekannten Kupferwerk der. Ga- lerie d’Orleans. Das grôßere, ein Bild von vieien lebensgroßen Figuren, stellt die Scythen- Königin Tomyris dar, wie sie das Haupt des Cyrus thren Feldherren zeigen läßt. Voll Kraft und Charakter sind besonders die Stellungen und Geberden der scythischèn Barba- ren, und im Ausdru zeigt sich der verschiedene Antheil der Perso- nen an der Handlung. Deutlich erkennt man den Einfluß, den die Venetianischen Maler, namentlich Titian, damals auf Rubens aus- geübt haben. Eine Repetition dieses Bildes (die wir nur aus tem O kennen), mit fleinen Abweichungen, befindet sich in ngland.

“Das zweite Bild hat die Enthaltsamkeit des Scipio Africanus zum Gegenstande, wie er nämlich dem jungen Allutius seine Braut wiedergiebtk. Scipio, von Kriegern umgeben, sißt auf dem Thron, das Brautpaa? knict auf den Stufen, hinten ein Gefolge von Frauen.

Die Ausführung verräth gleichjalls Ftaliänischen Einfluß, doch mehr |

an Vom ola Auch hiervon befindet sih eine Wiederholung in England. j Ein Vild, das dem Vandyk zugeschrieben wird, von der Com- position des Rubens, muß uns deswegen noch besonders interessant jeyn, weil wir auf unserm Museum die Original - Skizze besißen. Sie ¿eigt Rubens kühnsten Pinsel, welcher die wohlüberlegte Erfin- dung mit einem Minimum von Farbe nur eben hingehaucht hat; während wir hierin dem ausgestellten Bilde eine ungefähr doppelt so grofe Ausführung von einem harmonischen Kolorit und einer fanften Hand tehen, welche in der That" an Vandyk erinnern kann. Dasselbe gilt von einer Susanna im Bade; die Erfindung wird dem Rubens beigelegt, aber Farbe und Pinsel haben mehr Verwandtschaft mit seinem Schüler. a _ Aus Jtaliänischen Schulen besißt die Sammlung zunächst zwei Bilder von Andrea del-Sarto, aus verschiedenen Perioden des Meisteré. Eine Madonna empfiehlt sich durch edle und großartige Zeichnung und duch den Schmelz eines feurigen Kolorits. Das andere Stück ist eine Charitas. Zur Haupt- Figur nahm der Maler

1050 ein Portrait, das sich mehr durch Wahrheit und Ausdruck, als darch Schönheit der Form auszeichnet, desio-mehr aber gefallen ‘die Kin- der durch strenge Zeichnung. ;

Ein Bild von Domenichino, von vorzüglicher Arbaltana, stellt die befannte Geschichte dar, wie eine Römische Frau ihren greîi- sen Vater säugt. Das Gemälde ist geeignet, einen Begriff von dem großen Styl und dem ernsten Kolorit dieses Meisters zu geben.

„Besonderer Werth darf auf einen Ecce homo von Andrea Solariîo gelegt werden; in der gewissenhaften Zeichnung, der Rein- heit „der Farben und, in dem Ernsi der Empfindung zeigt sich der Schüker des Lionardo da Vinci seines Meisters würdig.

Unter zwet Bildern von Detroy (geb. zu Toulouse 1645, gest. zu Paris 1730) heben wie besonders Loth und seine Tôchter hervor. So abfloß-nd auch der Gegenstand seyn mag, so muß man doch in dem Ausdruck des trunkenen Alten und in der Ueppigkeit der einen Tochter das Darstellungs- Talent des Künstlers in hohem Grade an- erkennen. Die Farben sind von großer Reinheit und Lichtstärke. Aus der Franzdsishen Schule sieht man ferner zwei hübsche Stücke von Bourdon: Räuber, welche, in dèm einen Bilde, Reisende be- rauben, und, in dem andern, die Beute theilen. :

Ein ausgezeichnetes Stück der Sammlung if noch eine Land- schaft, welche als Ruisdael angegeben wird; die Farbe und Stim- mung läßt auch sogleich an diesen großen. Künsiler denken, allein

nah dem zu urtbeilen, was wir von ihm gesehen baben, weicht we- | nigstens die Auefúhrung-ab, sie zeigt aber nur noch eincn fleißigern

und zierlichern Pinsel; die Echtheit der Aufschrift Ruisdael, welche das Bild trägt, müssen wir andern zu beurtheilen Úberlassen. Wir

Huysum, das aber: von dem gewdönlichem Schicksal dieser Bilder, blieb. Gt.

Berichtigung. Jm gestrigen Blatt? der Staats-Zeitung S. 1034, Sp. 3, Z. 13 v. u. st „niemals“ l, „jederzeit“.

Meteorotlogishe Beobachtung. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. ALEI N 21,7:

S e I I E i R N R A 2 A Li e U R C e L A N i Ds S A Es PEMIIATAO S

1835. 11. Cepiember. 8,49 N, f Flußwärme 13,79 R, 7A9 R. È Bodenwärme 12,79 R. 92 Et. y Auédünßung 0,088‘/ Nh halbheiter. halvheiter. heiter. L E its S I Niederschlag 0,071‘/ RH, O. S. Iz, Niederschlag 0,071‘ RH Zus eW. | _—_ 2 Nachtkäite, 4,4 V R, 332,76“ Par... 969 R... 689N.., 81 pCt.

13,90 R. 8,309 N.

G65VR, 4,609 R, 85 pCt. 65 pCt.

Luftivärme Thaupunkt Dunsisättiaung" 2Wetièr |

j L _Lustdruck | 332.24‘ Par, | §32,61‘“ Par, Er Quellwärme 8,309 N.

TBolkenzug . Tagesmittel:

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 7. September.

Niederl. wirkl. Schuld 5414. 5% do. 10115/6. Ausg. Schuld 11144. Kanz-Vill 244. 4404 Amort. 94. 314% 7814. Russ, 99%. Oesterr. 9924. VPreuss. Prüm.-Scheine 1044 4: do. 4%, Aul, 100. 5%, Span. 31746. do. 3%, 197/s-

Frankfurt a. M., 9. September.

: Oesterr, 5%, Metall, 10214. 102. 4%, 9814. 9814. 214% 565%. 1% 25. Br. Bank-Actien 1591, 1589, Partial-Vblig. 140. Br.“ Loose zu 500 FI. 11434. 11414, Loose zu 100 Fl. 213. G. Preuss. Präm.-Sch. 59. 583, do. 49%, Anl. 981. G. Polin. Loose 687/z. 685%. 59/4 Span: Rente 30. 293/,. 3%, 1814. 17?/g.

Amtlècher Fonds-

ß erliner Br ge. Den 12. September 1835.

und (eld-Cours-Zettel

Br. Cour. Brief. |

Geld.

1017 99% 60 S

1011/4

S i St.-Schuld-Seh. | 4 | Pr. Eogl. Obl. 30,/4 PrämSch.d.Seeh.— Kurm.Obl.m.1.C./4 Nm. Lut.Sch. do. | 4 Berl. Stadt-Obl. |4 Köunigsbh. do, |4 Elbinger do. 4} Danz. do. iu Th ¡— Westpr. Pfandbr.

101%

1033/4

101 99! 4 - ISehlesische do.? 101 a 1084

R 162 3/ E 1027/4

T7, 1054 1028/

Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. Kur-u.Neum. do.

Rüäückst. C. und Z. Seh, d. K. u. N. 84%, Gold al marco 2161/4 Neue Ducaten 18% Friedrichsd'or 13% Disconto 3

4 Grossh. Pos. do.! 4 H

Amusterdain dó. Hamburg do. London

Wien in 20 Xr,

i Augsburg nennen nur noch ein schönes Viehstück von Van der Velde, cine | Abend - Landschaft von Cuip, welche mit geringem Aufwand einen | wahren und brillarten Effekt zeigt, und endlich ein Blumenstück von !

¡ Petersburg

daß nämlich das Grun blau geworden ist, auch nicht verschont ;

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; nirt von G. Benda.

Bréslau Leipzig Fraukfurt a. M. WZ. .,

"echsel- Cours.

Pr, Brief.

Kurz N 2 Mt. LlA2lg Kurz 1ò2% 2 Mt. 152% i 3 Mt. 6 28!/z ! 2 Mt. 2 Mt.

250 Fl. 250 FL 300 Mk. 300 Mk. 1 LSt.

103% 2 Mt. 10314 2 Mt. 9914 8 Tage hs 2 Mt. p 3 Woeh, fers

100 Thl. 100 Tul. 150 F1.

100 Rbl.

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 13, Sept. Bertha Stich : Agnes Sore

} Im Opernhause : , Orleans, romantische Tragddie in 5 Abth.,

Die Jungfrau yo th., von Schiller. l; Mad. Crelinger: Johanna; fy

Lemm: Raoul; Hr. Rott: Talbot.)

Montag, 14. Sept. Jm Schauspielhause: Schauspiel in 1 Akt, von Kobebue. nodrama in l Aufzug, nach dem Franz. des Und: Die seitsame Wette, Lustspie

Dienstag, 15. Sept. Im Schauspielhause : Musik von C. M. v, Weber. (Hr. Haß

1 Aft.

Oper in 3 Abth. vom Hoftheater zu Kassel: Mantius : Max.) |

Königstäd Sonntag, 13. Sept. oder : Akten. (Hr. A. Wohlbrúck Zwirn, als Gastroile.)

Stadttheater zu Breslau:

Dienstag, 15. Sept. Oper in 4 Akten. Musik v

Der arme Py Pygmalion, Ÿ

Hierauf: Rousseau, kon

Der Freisch( Kaspar, als leßte Gafirolle, “ÿ

tishes Theater.

Der böse Geist Lumpacivagabudus

Das liederliche Kleeblatt, Zauberpesse mit Gesang in |

, vom Stadt - Theater zu Breslay

Montag, 14. Sept. Die Reise auf gemeinschaftliche Koste Posse in 5 Akten, von L. Angely.

(Hr. A. Wohlbrück, v Liborius, u Gastrolle) Vorbe

Der Journalist, Original:Lustspiel in l Akt, von Oettinger.

Lestocq, oder:

Intrigue und Lid on Auber. s :

Redacteur Cottel.

R: Brief. | Gel 32908

(Ale. F

Berlin, Montag den 14a September

Zeitungs-Nachrichten.

A u 8 land.

Frankreich.

Paris, 7. Sept. Der König ertheilte vorgestern dem Kd- nigl, Bayerischen Geschäftsträger, Herrn von Schdpf, eine Pri- vat Audienz Und empfing aus dessen Händen ein Glükwünschungs- ‘Schreiben E Souverains wegen der Erhaltung der Tage

r, Majestät. f Seit einigen Tagen konferirt der Minister der auswärtigen Angelegenheiten in seinem Hötel sehr fleißig mit den Gesandten der Quadrupel-Allianz. i

Jn einem hiesigen Blatte licst man: „Die Umwandlung der Pairs-Kammer in einen fast permanenten Gerichtshof wird auch Veränderungen in der inneren Organisation der Pairie nothwendig machen. | | 6 | {afen hat, muß inan ihm auch eine- richterliche Hierarchie bei- legen, Und man versichert, daß man in dieser Beziehung schon über folgende Haupt-Bestimnungen einig geworden scy: Es soll in dem Palaste Luxembourg eine aus 36 Pairs bestehende per- ‘manente Kommission gebildet werden, vor welcher in der Zeit zwi- schen den legislativen Sißungen die der Pairs: Kammer zugewie- senen Preß - Prozesse verhandelt werden. Jeder dieser Richter ‘soll ein Gehalt von 10,000 Fr. erhalten. Der Präsident des Gerichtéhofes soil einer der Vice-Präsidenten der Pairs-Kammer seyn; er soll ein Gehalt von 100,000 Fr. beziehen. Dann sol- len zwei Vice-Präsidenten des Gerichtshofes und ein Ge- feral - Prokurator ernannt werden. Unter den zahlreichen Kandidaten zu dem Posten des General - Prokurators nennt man die Herren Cousin (?), Girod, Tripier, Freville und sogar Herrn Sauzet, der aber vorher zum Pair erhoben wer- den müßte. Die Stellen des Präsidenten und der Vice -Prä- sidenten werden eben so lebhaft gesucht. Man spricht von den

erren Bastard de l’Etang, Zangiacomi, Gilbert des Voisiné, von Montebello u. \st. w. Am meisten Aussicht zur Präsident: chaft hat jedoch Herr Bertin de Vaux, Bruder des Haupt- Redacteurs des- Journal des Débats.‘‘

Der General Solignac hat nach langem Stillschweigen ein Schreiben in den „Messager“ einrücken lassen, worin er das

N neue Preß-Geseb lebhaft bekämpft.

Gedruckt bei A. W. Hayn,

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T A A P T E L B

Beêfanntmachungen.

gertissement Das im Neustädter Kreise belegene adlige- Gut Oppatin , landschaftlich auf 6619 Thlr. 19 sgr. avge- schätzt, is auf den Antrag der Gläubiger zur Sub- tasiation gestellt, und der Bietungs-Termin auf

Allgemeiner Anzeiger fúr die

etiva erzeugten Kinder, so wie die etwanigen unbe- fannten Erben diejer sämmtl: hen Kinder, werden hiedurch auf den Antrcag ihrer hiesigen nächsten Verwandten und des ihnen bestellten Cucators, Béê- hufs der ‘Todeserklärung der erfiern und Präclusion der leßtern aufgefordert, sich innerhalb Neun Mo- naten und späteîtens in dem auf

Königl. Bivitothek daselbsi an.

reichen) LiteratuL.

Preußischen Sta Avertissement. in der encyclopädischen, linguistischen und classischen

(vorz Üglich an Fneunabeln, aldinischen Ausgaben ze. Kataloge sind bei Herrn Buch-

at

in Berlin

N u

art Mario, lf HEL: S E C R R U ie Bt G 0E R R E R t 4 un Ok u: C B C S D:

den 11. November c., Vormittags um 160 Uhr, vor dem Deputirten, Herrn Oder-Landesgerichts-Assessor Eding hierselbsi angeseßt worden.

Die Taxe von Oppalin , der neueste Hypotheken-

Schein und die Verkaufs - Bedingungen sïnd übri- gens jederzeit in der hiesigen Ober - Landesgerichts: Registcatur einzusehen. ZRartenwerder, den 12. März 1835. Civil-Senat des“ Königl. Ober-Landes- gerichts.

„. Befanntmachung

Es if der hier wohnhaft gewesene ehemalige Tanz- leh-er Heincih Engst am 27. Fuli 1834 ohne Testa- ment verstorben, und da derselbe-_¿zwei eheliche Tôch- ter, wovon die álteïe an cinen Schauspieler Hoppe, die júngite Wilhelmine aber an einen Schauspieler Bextram- verheirathet sein soll, angeblich nachgelassen hat, so wecden diese ihrem Aufenthalt nach unbve- kannte Schwestern Eng? hiervon in Kenntniß ge- seßt und aufgefordert , si binuen 3 Monaten und längstens in dem

am 14, November c., Vorm. 10-uUhr,

anfichenden Termine zu melden, ihre Abfiammung

von dem Ecblasser nachzuweisen und ibre Rechte

wahrzunehmen.

Fm ge sie sich nicht melden, wird über diesen Nachlaß geseßlich verfügt werden. Aichersleben, den 21. Juli 1835.

Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht.

Bekanntmachung.

Die nachbenannten fünf Kinder der bereits für todt erklärten Eiñsaaße Thomas Magnus und Marie Strecckschen Eheleute zu Krampihß bei Danzig,

1) Ferdinandus Mauritius, geboren den 4. Octo-

ber 1792 zu Kcrampit,

2) Caroline Blondine, geboren den 30. Fanuar

1794 zu Kcampih, ;

3) Helene Clarissa, geboren den 6 November 1796

zu Kleinwalddorf,

4) Louise Wilhelmine Rahel, geboren den 4. Fuli

; Ln l SEons und 5) Marie Amalie , geboren dea 23. April 1801 zu Kleinwalddorf, h L , welche angebli) von ihren genannten Eltern im Fahre 1804 auf eine Seereise von hier nah Ame- rifa mitgenommen worden find, und von deren Le- ben und Aufénthalt seitdem keine Nachricht einge- gangen it, imgleichen die von den genannten für

- todt erflärien Streeckschen Eheleuten außerdem noch

[nach erfolgter Präclusion noch melden sollten, alle

den 6, (sechsten) Mai 1836, Vormittags L 10 ubt, vor dem unterzeichneten Gericht in der Behausung des Justitiarii, Langgasse Nr. 393, hieselbi angeseß- ten Termin persönlich oder schriftlich zu melden und iveitere Anweisung zu erwarten. Zur Wahrnehmung ihrer Rechte werden denselven die hiesigen Fustiz- Conmlsatien Zacharias und Groddeck in Borschlag eoracht. E Sollten sich aber die Kinder der Streeck schen Ehe- leute und thre etwanige unbekannte Erben nicht melden, so w-rden die Kinder der Streeckschen Ehe- leute für todt erflärt, ihre unbefannten Erben azer' präcludirt, und der vorhandene Rachlaß der Streeck- schen Eh:lente, welcher in circa 1200 Thlr. besteht, wird ihren fich legitimirenden Erben ausgchändigt werden , so daß diejenigen Prätendenten , welche sich!

von Seiten der Fnhaber „des Nachlasses vorgenöm- mene Verfügungen anertennen und übernehmen müssen, von ihnen weder Rechnungslegung noch Er- saß der erhobenen Nußungen fordern dürfen, son- dern fich lediglih mit dem, was vom Nachlasse noch vorhanden ist, begnügen müssen.

Danzig, den 13 Juni 1835. Das Gericht der Hospitäler zum heiligen

Geist und St. Elisabeth.

Vacatur-einer Ober-Rabbinatsstelle, , Nachdem cs dem Herrn über Leben und Tod ge- fallen hat den hochehrwücdigen Herrn L. Carlburg \. A, von seiner irdischen Laufbahn abzurufen, und

händler Köhler in Leipzig und in der Dresdner Bücher-Auctions-Exvedition zu bekommen. Bücher-Auctionator Segniß zu Dresden.

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7) eine in

sind unter sehr annehmbaren Bedingungen zu ver- kanfen, und wird an ernsle Käufer. jede gewünschte Auskunft kostenfrei ertheilt vom Antrage- und Adress-

Büreau

der Haupt- und Residenz-Stadt Breslau

der Spanischen Staatspapiere. Die Unterzeichueten beehren sich hierdureh an- zuzeigen, dass sie gegen Vergütigung von # pCt. vom Nominal-Werthe für alle Spesen, incl. Porlo,

‘enthält.

dergleichen ia der Mark Brandenburg

Von dem, ften Beiträge

Werke :

Poinmern à 27,000 Thlr,

und dentlichen

€n.

] Bei Joh. Fr. Hartfkno h in Leipzig if in! Den 2. November 1835 fängt in Dresden die Ver- |sem Fahre neu erschienen und' bei E. S. Mitll steigerung einer Sammlung von Doubletten aus der

t s de (Stechbahn Nr. 3), so wie bei Stuh Ausgezeichnet ist ste zu haben: :

ßlands Helden,

in chronologischer Reihenfolge da"gestellt

von De. H. Doering.

gr 8ro, in Umschlag geh. 350 Seiten. 1 Thlr. 15

Unter diesem Titel wicd dem Publikum ein V gevote1, welches ‘das Jntercssauteste aus dem L - [Russischer Fürsten und Feldhecren scit 1674 bis 10

Ausführlicher sind darin behandelt : Menzikow , Münnich, Romanzow, Suwdt Potemfin , Soltykow , Kutusow , Bennigsen, Ÿ clayde Tolly, Buxhdwden, Bagrathion, Diebits Es if dies Buch nicht nur jedem Gebildeten [angenehmen Lecture, sondern auch selbst dem 0 schichtsforscher zu empfehlen, sten Quellen bei der Bearbeitung benußt worden si

da die zuverlässi

bereits in den mehrsten Zeitschtis Blättern, als einer der gehalträ

zur Geschichte der deutschen Liter

in den lezten 60 Jahren, einstimmig anectann

Christian Gottfried Schüß; Darstel seines Lebens, Charakters und Verdienstes; nd elner Auswahl aus. seinem literarischen Bi wechsel, herausgegeben von seinem Sohne f!

Z drich Karl-Fulius Schüß. Drei Bl

“im allen Ratlhihkause.

Convertirung

die beiden ersten den Briefwech\el, der dritt Biographie und Charaktecistië des verewi) Schúbß, mit scinem wohlgetrofenen Bildi ‘__ enthaltend, ;

[Uff jeßt der zweite Band erschienen, womit die Bi ¡sammlung , welche die Briefe von beinahe 200 berühmtesten Gelehrten und Dichter umfaßt, schlo}sen ist. Die Vorrede enthält zugleich eine & richtigung des Gruber’ schen Aufsaßes in Nr.1

also die Stelle eines Ober-Rabbiners und Vorstehers | die Umschreibung der Spanisciten Yhugteuplaga dee diesjährigen Halle schen Allgemeinen Literatu

des Consiitorii im Sprengel des ehemaligen Noer- Departements vakant geworden - it, so haben die Behufs der Wi-derbeseßung gedachtec Stelle am 10 d. M versammelt gew-senea No: aveln cinen d. fini-

besorgen, mnd ¿nur Beyguemiichkeit (les Pablikums lie Herren He !Clt. Gebrüder in Berlin (Neue Frie- drichs-Strasse No. 70). beauftragt haben die zu cou- vertirenden Obligationen gegen Revers in Empfang

tiven Wahltermin auf den 23. November l. F. [zu nelunuen,

anberaumt. Fsraelitische Theologen , welche auf di? Wahllisie aufgenommen zu werden wünschen, werden demnach mit dem Bemerken , daß die besagte, mit einem bedeutenden festen Gehalt und 'anséhnlichen Nebeneinkünft-n ve-bundene Stelle einen ausgebrei- teten Wickungsfkreis darbietet, ehrerbietigst eingela den, ihre Testimonia, betcefend die Wahlfähigkeit, resp. die verlangten Grade und Würden, in Rück- sicht allgemein wissenschaftlicher Bildung sowohl, als infonderheit der Fsraelitisch-theologischen Gelahrtheit un) praktischer Amtstlüichtig?eit nebst curriculum vitae. aus welchem legtern hervorgehen nuß, daß der Aspirant das 30e Lebensjahr erreicht hat vor dem 15 October portofrei einzusenden an

Das Jsraelitische Consistorium zu Crefeld,

Literarische Anzeigen.

Bei E H. Schroeder în Berlin, Königsstraße Nr. 37, ist eben erschienen und durch alle Buchhand- lungen zu beziehen :

Dorn, F. F./, Königl. Preuß. Fabrifen - Com-

missions- Rath.

tung, vom

‘Redacteur S JFnteresse hat.

Ams'erdam, den 831. Angas! 1835. A. S. van Raalte & Sohn.

Praktische Anleitung zur Aus-

führung der neuen flahen Dachdeckung,|wechsels u. a

Anlegung künstlicher Fufiwege u. È\ w. Nebst Abbildungen und" Bemerkungen über die Con- siruction dieser Dächer von F. H. Richter, Raths-Zimmermeister, gr. 8vo. geh, à 1d sgr

g erausgeber, welche für die Leser dil Éritischen Journals, desscn Stifter und fast z0jähti ch befanntlih war, ein beson? Die Subscription auf dieses, allen Literaten/* vorzüglich Philologen, Schulmännern und den (l reichen Verehrern, Freunden und Schülern d rühmten Mannes, schäßbare Werk , is, der Anl diguna desselven zu Folge, nunmehr zwar been doch sind bis zur Erscheinung des dritten Ba! die beiden ersten Theile zusammengenommen, ! für 3 Thlr in der unterzeichneten Buchhandlun erhalten, ein, bei dec Stärke derselben (von 698 gen) gewiß sehr billiger Preis; zumal im Verhälb zu dem des Göthe'schen, von Knebelschen BY

m. Einzeln kostet jeder Band}

Ladenpreise 2 Thlr. Berlin, den 1. Septbr. 1835, / | Vereinsbuchhandlung zu Berlin uod

Königsberg i, d. Neumark.

Das in Bordeaux erscheinende Oppositions-Blatt: „l'Elec-

tion“, kündigt an, daß es aufhören werde zu erscheinen, da bei dem neuen. Preßgeseße die Zeitungsschreiber sich nur noch kom- yromittiren könnten. Im Bon Sens liest man: „Die Jnstructions-Kommission des Pairshofes hat jeßt die Ueberzeugung erlangt, daß Fieschi hei dem Attentate vom 28. Juli aur a8 Werkzeug gedient hat. Die Hauptperson in diesor ganzen Sache scheint ein gewisser Morey zu seyn. Ein großes Licht auf die ganze Angelegenheit soll ein Taschenbuch des Morey geworfen haben, welches man in einem Abzugs-Kanal aufgefunden, und mit großer Mühe ent- ziert hat. Fast Alles in diesem Taschenbuche ist mit Bleistift Und in Ziffern geschrieben. Man findet auch darin alle Sum- men angeführt, welche Morey vor dem 28. Juli erhalten - hat. Die eine derselben beläuft sih auf 21,000 Fr. Die merkwür- ‘digste und bedeutungévollste Notiz lautet: .,„,,„Der Monat Juli wird Schrecken über Frankreich verbreiten.‘ ‘/ Nina Lasjsave und die Frau Petit haben erklärt, daß sie um die Ermordungs- Pläne Fieschi's, aber nichts über die Art und Weise, wie er dic- selben ausführen wolle, gewußt hätten.“

Gestern fanden hierselbst die ersken diesjährigen Pferde- Rennen um die beiden Bezirks - Preise von 2900 und 3000 Fr. auf dem Marsfelde statt. Den ersten gewann „Splvino‘/ des Herrn Legigan (ein dreijähriges Pferd), der den einmaligen Um- kreis des Marsfeldes auf freier Bahn in 2 Minuten 5!/, Se- funden zurülegte; den zweiten, die „Miß Annette“/, eine öjäh- rige Stute des Lord Sepmour, die in einem zwéimaligen Laufe auf der Bahn tit Hindernissen das erste Mal in 2 Minuten 21°, Sekunden und das zweite Mal in 2 Minuten 243, Se- funden siegte. Die {önste Witterung begünstigte diese Rennen, denen Jhre Majestät die Königin, der Herzog von Orleans und die Prinzessinnen beiwohnten.

Ueber die (gestern erwähnten) Vorfälle in Domgermain giebc das Journal de la Meurthe vom 3. Sept. folgende nähere Details: „Vor einigen Monaten hielt es die höhere geistliche Behörde für ihre Pflicht, die Absezung des Pfarrers von Dom- germain zu verfügen, dessen dffentlich unmoralisches Betragen ein Gegenstand des Aergernisses für die aufrichtig religiösen und ih- ten Pflichten getreuen Einwohner war. Ein Priester ward ab- gesandt, um ihn zu erseßen; allein ein Theil der Ge- einde weigerte sih, denselben zu empfangen, obgleich eine lange und strenge ‘Prüfung erwiesen hatte, daß sein Leben durchaus vorwurfsfrei war. - Man wandte Drohungen und Ge- waltthätigkeiten an, um ihn zu zwingen, das- Pfarrhaus zu ver- lassen; selbst Weiber scheuten sih nicht, bei diesen beklagenswer-

en Scenen cine Rolle zu spielen. Des Krieges müde, verließ der neue Pfarrer vor 2 Monaten Domgermain. Nun brachen “Wistigkeiten zwischen den Einwohnern aus, wovon ein Theil den alten, der andere Theil. den neuen Pfarrer haben wollte. Um diesem Zustande der Dinge ein Ende zu machen, forderte der Unter-Präfekt von Toul die Militair-Behörde auf, ein De- lischement von 50 Mann des Gösten Linien - Regiments nach Domgermain in Kantonnirung zu senden. Bei seiner Ankunft find dieses . Detaschement den Eingang des Dorfes barrikadirt Und die Einwohner gerüstet, ihm denselben streitig zu machen. Der kommandirende Offizier glaubte nicht, seine feine Schaar in einem ungleichen Kampfe der Gefahr aussezen

zu dürfen und verlangte Verstärkung von Toul. Zwei Compag-

nien des 65, Regiments und eine halbe Schwadron Kürassiere, Pen Unter - Präfekten, : den Königlichen Prokurator und einen „Pendarmerie - Lieutenant an ihrer Spiße, wurden abgesandt, Um dem Geseze Achtung zu verschaffen. Beim Anblick dieser

Nachdem man diesen neuen Gerichtshof ge- -

zeichnet waren,

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung,

Streitmacht fielen aber die Barrikaden nicht nur nicht, sondern die Einwohner antworteten nur durch Geschrei und Mord-Drohun- gen auf die Ermahnungen des Unter-Präfekten und des Gen- | darmerie- Lieutenants, der einen Beweis von großem -Muthe- da- durch ablegte, daß er eine der Barrikaden erstieg, um näher mit diesen Wüthenden zu sprechen. Nachdem die geseßlichen Auffor- derungen erlassen worden, ward der Befehl gegeben, die Barri- kaden mit dem Bajonette zu nehinen, allein es fiel sogleich aus denselben ein Hagel von Steinen, wovon einige mehrere Soldaten, unter andern 2 Offiziere, trafen und verwundeten. Nun empfing ein Peloton den Befehl, in die Luft zu schießen, um die Jnsurgenten zu erschrecken, die auf diese friedliche Demonstration mit Flinten- {Üssen antworteten, aber nicht in die Luft, sondern auf die Truppen feuerten. Durch diesen kühnen Angri} erbittert, gaben die Soldaten Feuer und 5 Einwohner stürzten todt nieder, an-

„dere, in ziemlih großer Anzahl, wurden mehr oder minder s{chwer

verwundet: die Barrikaden wurden vernichtet und die Truppen nahmen von dem Dorfe Besiß. Verhaftungen hatten statt, und 2 Individuen, die als die Anstifter ‘dieser blutigen Auftritte be- wurden in die Gefängnisse von Toul gebracht. Der Präfekt des Meurthe- Departements, der in aller Eile in Begleitung des Generals Vilatte und des Kommandanten der Gendarmerie nach Domgermain abgereist war, ist erst nach gänzlih wiederhergestellter Ordnung zurückgekehrt. Die ersten Berichte geben die Zahl der Todten auf §8 und die der Verwun- deten auf 12 an; unter den Le6tern befinden sich mehrere Soldaten.“

Der Klavier-Virtuos Herr Kalkbrenner is von einer Kunst- reise nah Deutschland hierher zurückgekehrt.

Nachrichten aus Genua zufolge, hat die Cholera daselbst einen Überaus bösartigen Charakter angenommen. Bis zum 25. August waren bereits 1691 Todesfälle vorgekommen. Am 26sten zählte man 206 Erkrankungen und 86 Todesfälle; am 27sten 342 Er- franfungen und 124" Todesfälle, Das Uebel scheint hiernach noch immer bedeutend im Zunehmen zu seyn.

Der Temps sagt, die Nachricht von dem Tode Paganini's bestätige slch; er hinterlasse ein Vermögen von 7 Millionen Franken.

Der Phare meldet Nachstehendes úber die in Valladolid stattgehabte Bewegung: „Valladolid ist dem Beispiele der übri- gen Provinzen gefolgt. Nachdem die Truppen der Garnison ausgerückt waren, um sich nah Madrid zu begeben, griffen ‘die royalistischen Freiwilligen zu den Waffen, und warfen sich auf die Liberalen , die einen energishen Widerstand leisteten. Nach einiger Zeit kehrten die Truppen, die “von dem Vorgefallenen Kenntniß erhalten hatten, zurü, und fielen im Verein mit den Milizen über die ropyalistischen Freiwilligen her. Man erwartet nähere Details über dieses Ereigniß. Die Mönche sollen da- selbst ebenfalls aus ihren Klöstern vertrieben, und die Behörden verändert worden sepn.““

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sizung vom 2. September. (Nachtrag.) Auf die (gestern mitge- theilte) Rede des Lord Melbourne, worin dieser sih gegen die Angriffe und Vorwürfe der Tories vertheidigte, fand der Herzog von Wellington sich zu folgender Erwiederung veranlaßt :

¡Seit ich die Ehre habe, în diesem Hause zu sißen, habe ich stets alle Persönlichkeiten vermieden und besonders nie von Abwe- senden gesprochen. Jch erinnere mich nicht, jemals das Fndividuum (Herrn D'Connell) genannt zu haben, dessen der edle Lo-:d gedacht hat. Ueber dieses Fudividuum habe ih meine Meinung, wte an- dere Lords. Aber 1ch spiele nicht auf dieses Fadividuum an, wie überhaupt auf Niemanden, der nicht zugegen 1st| Dennoch hat es dem edlen Lord gefallen, die Gewaltsamkeit der Partei, auf welche mein edler Freund (Wicklow) hindeutete, mit der Gewaltsamkeit einer anderen Partei, auf deren Unterstüßung die zuleßt abge: tretene Verwaltung zählen konnte, zu vergleichen. Darauf kann ih nur sagen: Niemals. war ih abyängig von der Untersiüßung irgend einer Partei, als nur von der Partei der tieuen und friedli- chen Unterthanen des Königs; niemals war ih abhängig von der Unterstüßung eines Fndividuums, welches eines üblen Betragens überführt worden. Der edle Lord sagt, wir hätten uns um Volks- gunst bemüht. Das is insofern wahr, als wir Maßregeln vorschlu- gen, die wir dem Lande zuträglih glaubten. Und diese Maßregeln, wir siad dessen gewiß, würden keinen Widerstand in diesem Hause gefunden haben.“

Lord Fibgerald ergänzte diese kurze Rede durch die Be- merkung, Lord Melbourne möge sich erinnern, daß die Majorität im Unterhause, der er seine jebige Stellung verdanke, keines- weges eine -Majorität der Repräsentanten des Englischen Volkes gewesen sey; (man weiß, daß die Stimmen der Jrländischen Mitglieder entschieden ;) übrigens wolle erx hoffen, der edle Lord werde mit so viel Ehre und Selbstständigkeit aus dem Amte treten, als Sir Robert Peel, dessen Verwaltung er eine Fall- t)úre genannt habe; ja es würde für den edlen Lord gut seyn, wenn er einst in den Tafeln der Geschichte die Vergleichung be- stehen könne mit dem sehr ehrenwerthen Baronet, dessen Ver- fahren zu tadeln er sih herausnehme.

Oberhaus. Si6ung vom 4. September. Jn dieser Sibung begannen die Berathungen über die von dem Unter- hause amendirte Munizipal - Reform-Bill, auf den Antrag des Premier-Ministers Lord Melbourne, der zugleich die Hoffnung aussprach, daß man über: die Veränderungen, welche das Unter- haus mit den Amendements des Oberhauses vorgenommen habe, in friedliebendem Geiste berathen mdge. Lord Lyndhurs bil- ligte mehrere jener Veränderungen, besonders dié, welche sich auf das Präsentations - Recht der Munizipalitäten zu geistlichen Pfründen bezieht, ein Recht, welches sie bekanntlich zu veräußern gezwungen werden sollen; mit der Bestimmung aber, welche sei- ner Ansicht nach die Prärogative des Kdnigs bei der Wahl der Magi- strats-Personen beeinträchtigt, so wie mit dem auf die Wahl der Alder- men bezüglichen Paragraphen, glaubte er sich nicht zufrieden erklären zu dürfen; seiner Ueberzeugung nach sollten die Aldermen auf

nei gewählt werden müssen. Da jedoch Sir R. Beel und viele der n Lords, welche gewöhnlich dessen Ansichten theilen, sich über diese Veränderungen günstig erklärt hätten

1835, | Ee

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(wahrscheinlich in. dex früher erwähnten Versammlung der Tories

beim Herzog von Wellington), so wolle er sich denselben uicht fer- ner opponiren. Lord Brougham seinerseits war auch durch die

Umänderungen, welche das Unterhaus vorgenommen hat, nicßt

zufriedengestellt; die durch dasselbe vorgenommene Modifiziruttg

der bekannten Qualifications- Klausel hat seiner Ansicht nach die

Wakhlfreiheit noch mehr beschränkt, als dies schon dur die

Bestimmung des Oberhauses geschehen war. Der Herzog

v. Wellington erklärte sich mit Lord Lyndhurst einverstanden,

besonders auch was die Wahl der Aldermen beiciffe. Nachdem

auf solche Weise die Diskussion noch längere Zeit und war in

einem Geiste der Mäßigung fortgesest worden war, wurden die

Amendements in der Form, wie sie von dem Unterhause über-

sandt worden waren, zur Abstimmung gebracht. Den 98 ersten

Parapraphen der so veränderten Bill ertheilte das Haus seine Genehmigung. Weniger glücklich war der 99e Paragraph. Ein Sub-Amendement des Unterhauses zu diesem Paragraphen ver-

weigert der Krone das Recht, die Friedens - Níchter zu

wählen, welches derselben durch das Amendement der

Lords reservirt worden war. Lord Abinger beantragte

die Verwerfung des von dem Unterhause in dieser Beziehung

gemachten Amendements, und dieser Antrag wurde denn auch

mit 144 gegen 82 Stimmen angenommen. Die übrigen

Modificationen, welche die Lords mit den Verschlägen des Unter-

hauses vornahmen, waren weniger bedeutend. Eine derselben betraf die Klausel über Eintheilung der größeren Städte in Di-

strikte zum Behuf der Wahlen; es wurde nämlich mit 79 gegen

33 Stimmen entschieden, daß diese Distrikte nur 60909 siatt 9600 (die ursprängliche Klausel hatte 12,900) Seelen enthalten sollen.

Auch trug Graf v. Devon darauf an, daß die Stadtschreiber auf Lebenslang ernannt werden sollten, nahm solches aber auf ns mehrerer Tories, so wie des Lords Melbourne,

urü.

: Oberhaus. Sikgung vom 5. September. Der Be- richt über die Munizipal: Reform - Bill in ihrer neuesten Gestalt wurde von dem zu diesem Behufe ernannten Auss{usse erstattet. Der Herzog von Wellington brachte denselben ein; er be- schränkte sich auf eine Auseinanderse6ung der Gründe, weshalb die Lords nicht auf alle Vorschläge des anderen Hauses eingehen könnten, besonders in Bezug auf die Wahl der Friedensrichter durch die-Kommune, und warum sie die Städte in Wahl - Be- zirke von nur 6000 Einwohner eingetheilt wissen wollten. Dein Schlusse des Berichts hatte der Ausschuß die Erklärung ange- fügt, wie sehr es der Wunsch der Pairs sey, das gute Einverständniß zwischen beiden Häusern des Parlaments zu bewahren, und daß diese Rücksicht sie zurüÆgehal- ten habe, auf verschiedene Verbesserungen zu dringen, - welche ihrer Ansicht nah nöthig gewesen wären, um den Erfolg der Neform der Munizipalitäten zu sichern; zugleich äußerte der Aus- {uß die Hoffnung, daß die angenommenen Maßregeln dazu die- nen würden, die Cinwohner des Landes zufrieden zu stellen und den Städten eine gute und ruhige Verwaltung zu sichern. Ob- gleich Lord Melbourne sich dem Jnhalte des Berichts, welcher darauf antrug, die am Tage zuvor gefaßten Beschlußnahmen zu bestätigen, widerseßte, so behielten doch die Tories die Oberhand. Es wurde alsdann beschlossen, am Montage cine neue Konferenz mit dem Unterhause zu halten.

Unterhaus. Sißbung vom 4. September. Herr Hume trat mit einem Antrage hervor, demzufolge die Anleihe von 15 Millionen Pfund zu Gunsten der Westindischen Kolo- nieen als unverantwortlich bezeichnet werden sollte ; dieser Antrag wurde jedoch durch das einstimmig angenommene Amendemenr des Herrn Spring Rice, daß jene Anleihe keinen Tadel ver- diene, verworfen. °

Unterhaus. Sißung vom 7. Sept. Lord J. Ruf- sell erschien mit der Munizipal-Reform-Bill unterm Arm, gez folgt von einer sehr großen Zahl Mitglieder, um über die wit den Lords, welche durch den Grafen v. Devon repräsentirt geiwe- sen, gehabte neue Konferenz zu berichten und auf Erwägung der neuesten Amendements des anderen Hauses anzutragen, Er beklagte, daß dieses nicht für gut gefunden, in einige der vornehmsten, vom Unterhause, wie alle übrige, im Geiste der Versöhnlichkeit, ja mit großem innern Widerstreben angenomme- nen Bestimmungen einzustimmen (hört, hört !), was doch, wenn es geschehen wäre, sehr zum guten Vernehmen zwischen beis den Häusern und zum allgemeinen Wohl beigetragen haben würde. Er wies dann die Wichtigkeit der Beistimmung der Lords in mehreren Punkten nach, beklagte aber ihr Beharren

-auf andern und bezeichnete es namentlih als ungereimt , daß

sie den revidirenden Juristen die Macht der Eintheilung in Stadt - Bezirke eingeräumt, so daß in der That die Krone von diesen Herren abhängig gemacht werde; dieser Eingriff in die Prärogative des Parlaments sey um so seltsamer, da er von einem Hause komme, das stets besonders eifersichtig auf seine Vorrechte gewesen. (Beifall.) Was nun zunächst zu erwägen, sey, ob das Unterhaus diese Amendements angemeße- ner Weise abermals ändern könne. Nach reiflichem Bedacht scheine es, daß dies nicht in der Weise geschehen könne, daß bei Aufrechthaltung der großen Grundsäße dieser Bill auch ein einträchtiges Wirken beider Häuser zu einer schließlichen Uebereinkunft zu Stande zu bringen seyn dürfte, Was die Ernennung von Friedensrichtern betresse, so wären cer und seine Kollegen entschlossen, so lange sie die Rathgeber der Krone blieben, immer zuerst die Meinung der Stadträthe über die geeignetsten Männer, die zu ernennen wären, einzuziehen. (Lauter Beifall.) Jn dem Amendement der Lords über Orts- und Bezirks-Gränzen scheine ihm etwas bloß Provisorisches zu liegen, und es werde dieser Punkt bei einer nothwendig werden- den Gränzbestimmungsakte wieder zur Erwägung des Hauses - kommen, ja es sey unmöglich, daß die Bill, die nun so verschieden von ihrer ursprünglichen Abfassung \ey, nicht wieder zur Revifion gelangen sollte. (Lauter Beifall). Er willige ein, sie în ihrer jeßigen Gestalt anzunehmen, da es immer eine große Verbesse- rung des alten Systems des Selbstwählens und ihre Basis vez