1835 / 260 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

lande eingégañgehe Aufträge etwas fester geworden waren. Fnte- grale stellten sich von 544 auf 544 pCt., dpvoc. wirkliche Schuld von 10174 auf 101! ¿ pCt., Syndikat - Obligationen von 94 auf 9374 pCt. und Kanz - Billets von 244 auf 237% Fl. Actien der Handels-Gesellschaft haben dagegen ‘bei. mäßiger Fra e 109 pCt bes hauptet. Jn 6proc. Russischen Fnseriptionen sind einige Geschäfte von Erheblichkeit Hat, wodurch deren Cours von 681, auf 687/ 6 stieg; danach fiel derselbe aber wieder auf 68/,. Jn Preu- fischen Loosen fiel wenig vor bei dem Preise von 104 à 1041, Fl. Wicner Metalliques blieben. fast unverändert auf 99!, pCt.; Süd- Amerikanische Obligationen fanden etwas lebhafteren Umsaß; von denselben erreichten Brasilianische 87 pCt. und behaupteten sich später auf 864, pCt. Columbianische holten 5/4, pCt., doch wurden fle dieser Tage, gleichwie Peruaniicie Obligationen, wieder häufig ausgeboten und blieben merklich flauer. ur Geld erhält fh Frage zu 214 und 3 pCt. Zinsen. Vom Getraide-Handel is Feine interessante Veränderung zu melden.

E Belgien.

„Brüssel, 13. September. Zu der Diskussion über unser ¿Baumwollen - Gewerbe, die jetzt täglich mit großem Interesse in der Repräsentanten-Kammer fortgeseßt wird, gehört als wichtiger Beleg die Note des Französischen Gesandten an unsern Minister des Auswärtigen, welche dieser zugleich mit der Schweizerischen der Kammer vorgelegt hat und die also lautet:

¿Hexr Minister! Die Franzdsishe Regierung hat nicht ohne Leidwesen vernehmen kdnnen, daß die Schluß - Anträge des, der Repräsentanten-Kammer im Namen der Gewerbs-Kommission über die Petition einiger Fabrikanten der Stadt Gent erstatteten Be- richtes darauf hinausgingen, in dem gegenwärtigen Belgischen Ta- rif Aenderungen anzubringen, wodurch die ausländischen Baum- wollen-Gewebe theils ein unbedingtes Verbot, theils eine Zoll-Er- höhung treffen würde. Bei einem solchen Aanteage ist ein wichtiger

weig der Franzdsishen Gewebe zu sehr betheiligt, als daß die

eachtung meiner Regierung nicht geweckt worden wäre. Es chien ihr, daß in dem Augenblicke, wo Unterhandlungen, begonnen zum Zweck wechselseitigon Vortheiles, auf beiden Seiten mit dem gufrichtigen Verlangen hetrieben werden, sih zu versiändigen und den heiden Ländern gegenseitig vortheilhafte Handelsbe- ziehungen zu sichern, es seltsam herauskommen müßte, wenn einer von beiden Theilen darauf dächte, noch eine Schranke mehr aufzu- bauen, da doch die bisher geme ala versuchten Bestrebungen nur zum Zwecke gehabt, die noch bestehenden niedriger zu stellen, und sle trägt mir auf, nichts zu verabsäumen, um die bedeutenden

Ungelegenheiten zu verhüten, welche die Annahme der, in dem Be- richte der Gewerbe - Kommission angedeuteten Maßregeln nach sich ziehen könnte. Fch darf Jhnen nicht verhehlen, Herr Minister, daß die E der Annahme dieser Maßregeln seyn würde, daß der Er- folg der zwischen Frankreich und Belgien jeßt obshwebenden Unter- handlungen sîch gefährdet sähe, und in die Handels - Beziehungen

¿beider eine Stdrung gelegt würde, welche die heklagen:werthesten Folgen erzeugen könnte. Vhnen ist es in der That niht unbekan1t, mit wie vielen Dornen diese Unterhandlungen umgeben sind, wel-= che so viele zarte Punkte in Anregung bringen und so viele Fnter- essen berühren und welche Schwierigkeiten die Ausführung der Auf- gabe hat, welche fich die Regierung des Königs stellte. Bei der jeßigen Stimmung der Gemüther und dem Widerstande, auf welchen in Frank- reich die Entwurfe zur Revision unserer Zoll - Gesehe treffen, ist es nicht zweifelhaft, daß, wenn Belgien, zu derselben Zeit, wo es von uns die Hevobtegung unseres Tarifes verlangt, den seinigen erbdht, es der Opposition ein zu mächtiges Argument in die Hände liefern würde, als -daß es nicht mit Erfolg zum Behuf der Sache, die sie vertheidigt, benußt würde. Es ist die Sache der Regierung des Kd- nigs Leopold, zu prüfen, ob ‘es ihr genehm seyn könne, dem Vor- theil Eines Gewerbszweiges den aller anderen zu opfern und derge-

‘falt sofort die gegründeten Hoffnungen auf Erfolg hinzugeben, welche die Belgischen Herren Kommissarien von ihrer leßten Reise nach Paris heimgebracht hatten. Was uns betrifft, so muß sih un- sere Rolle für den Augenblick darauf beschränken, den üblen Ein-

- druck nachzuweisen, den unfehlbar in Frankreich auf dle Meinung des Publikums und der Kammern die Ausführung von Maßregeln machen würde, die so wenig von unserer Seite veranlaßt worden ;

“und zu wünschen, daß die Belgische Regierung sih nicht bewegen lassen möge, Anträge zu sanctioniren, welche den Handel in beiden Ländern für die. Zukunft so sehr gefährden könnten. Genehmigen Sie u. st w. Brüssel, 23. Dez. 1834.

nt Der bevollmächtigte Minisier Frankreichs,

; (gez-.) Graf v. Latour-Maubourg.“/

- Die Anträge der- Regierung bei den Repräsentanten gehen “dessenungeachtet auf Schub-Zölle und Veróote zu Gunsten der in-

“ländischen Fabriken, insonderheit der Genter (von wo schon 2 bis 3000 Arbeiter ausgewandert sind) hinaus, und in diesem Geiste dürften dann auch wohl die Beschlüsse der Kammer aus- fallen. Von der obigen Note sagt die Emancipation: „Sie ist- schon fast ein Jahr alt, muß also wohl von unserem Mini- sterium nah dem, was sie werth seyn kain, beurtheilt worden seyn, da dieses dem Verlangen unserer Fabriken seine Unter-

stügung nicht verweigert, .Die Französische Regierung, die ei

‘nem unbegränzten Verbots - System huldigt, und nur ‘in diesem System sür ihre Jndustrie Heil sucht, kann es nicht übel deu- ten, daß wir uns demselben ein wenig nähern, d. h., daß wir

„uns unter das System eines gemäßigten Schu6bes stellen , wenn wir nicht den Untergang unserer Gewerbtreibenden wollen. Die Französische Regierung, die doch einiges Jnteresse daran hat, po- litishe Verbindungen mit Belgien zu unterhalten, wird uns doch nicht dur noch grdßere, gegen uns gerichtete Strenge ganz und gar in die Arme Preußens werfen und uns zwingen wollen, dem

Bitte Zoll-Verein beizutreten.“

.……_ Es ist dieser leßtere Gedanke, welchen ein Theil der Oppo- sition aufgegriffen 2e und mit Hestigkeit bekämpft. Hr. Rogier, der jeßt zu den Gegnern gehört, fragte in einer der leßten Sikungen, ob die Regierung niht noch von einer andern be-

„„nachbarten Macht eine Note erhalten und ob sie etwas dagegen haben würde, sie auf die Tafel zu légen? Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten antwortete, er habe aller- dings von Preußens Seite eine Note erhalten, die aber an ihn persönlich, nicht an die Regierung gerichtet gewesen. Er habe den diplomatischen Agenten gefragt, ob er darin einwillige, daß er sie dffentlih vorlege; dieser habe geantwortet, sie sey dazu nicht bestimmt, doch habe er nichts dawider, daß den Kammern

. Kenntniß davon gegeben würde; er könne anzeigen, daß Preußen

«Line, der Note Frankreihs analoge eingesandt habe, jedoch wünsche er nicht, daß sie auf die Tafel gelegt würde. Wenn

“demnach geehrte Mitglieder Kenntniß davon nehmen wollten , so

“werde, wie er denke, nichts dawider seyn, wenn er ein Resumé davon machen lasse, um es ‘ihnen vorlegen zu können.

P olen.

Kalisch, 13. Sept.) Vorgestern Nachmitta

- kamen Se. Majestät der Kdnig von Preußen hier an. Schon einige Stunden früher waren die Königlichen Prinzen eingetrof-

* fen’und in den für sle bestimmten Wohnungen abgestiegen. Vor

*) Dieses Schreiben enthält zwar einige Wiederholungen des “bereits gestern aus anderer Quelle ‘geshdpften Berichts aus Kalisch vom 12ten; da es indessen als Forts in der Nr, 258 der

“Staats - Zeitung gegehenen Schreihens dient ,

eiter jedeti derselbén war als Ehrenwache eine Compágnie desje:

nigen Regiments LERLE das den Namen des angekommenen hohen Gastes führte. Die Straßen wogten von Menschen, und das Gewühl nahm noch mehr zu, als der Ruf erscholl, daß der König da sey. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, Allerhdchstwelche dem erlauchten Gaste entgegengereist waren, fuh- ren zusammen mit ihm in die Stadt. Unmittelbar nah der An- kunft im Schlosse (es war etwa 6 Uhr) wurden von den Hautboisten sämmtlicher Regimenter mit großer Präzision meh- rere Musikstüke aufgeführt, denen | der große Zapfenstreich sich anschloß. Mittlerweile war die Dunkelheit eingebrochen, der jedoch bald der strahlende Glanz einer Jllumination der ganzen Stadt folgte. Alle Fenster waren, zum Theil mit allego- rischen Transparents, erleuchtet, und die größeren Häuser mit ganzen Fronten geziert, indeß die freudig bewegte Menge jubelnd durch die Straßen zog und sich ers spät in der Nacht zerstreute. Gestern früh erfolgte der Einmarsch der Preußischen Trup- pen in das Russische Lager. Sie hatten zu dem Ende die Preußische Gränze Morgens um 7 Uhr bei Skalmierz yce úber- schritten und waren die Chaussée entlang. bis dicht vor die Zelt- reihen des Russischen Lagers marschirt, wo Se. Maj. der König von Preußen sich an ihre Spibe stellte. Akhdererseits standen 50,000 Mann Russen die unabsehbare Reihe der Zelte entlang aufmarschirt und harrten, ihren Kaiser an der Spibe, der An- kunft der Preußischen Krieger, die jest von Sr. Maj. dem Kö- nige unter klingendem Spiele und dem Hurrahruf der Russen,

die Reihen der Russischen Jnfanterie entlang bis zu einem in der |

Mitte der ganzen Lagerung erbauten prächtigen ‘Pavillon geführt wur- den. Kanonendonner verkündigte weit in das Land hinein die Ankunft der Preußen in dem gastlichen Lager. Vor jenem Pavillon fand dann der Vorbeimarsch statt," bei welcher Gelegénheit auch Jhre Ma- jestät die Kaiserin das Allerhdöchstihnen zugehörige Chevalier-Garde- Regiment persdnlich vorbeiführten. Hiernächst rückten die Preu- ßen in das fär sie bestimmte Lager ein, das bis jet leer gestan- den hatte. Es liegt dicht neben -dem schon erwähnten Pavillon Und gränzt an das Lager der Russischen Garden. Mittags war großes Diner im Schlosse und Abends Theater-Vorsteilung auf dem neuerbauten geschmackvoll eingerichteten Theater. Die Preu- ßischen Hof- Schauspieler aus Berlin, welche Se. Majestät der Kaiser nach Kalisch eingeladen hatten, gaben ein Lustspiel, worauf die vier Spanischen National-Tänzer aus Madrid (dieselben, die auch vor einiger Zeit hier in Berlin auftraten) einige Tänze aus- führten. Den Beschluß machte ein Divertissement, ausgeführt von den Tänzern des Polnischen National-Theaters zu Warschau. Heute Vormittag um 11 Uhr fand ein feierlicher Gottes- dienst sämmtlicher Truppen in den Lagern statt. Die Russischen Garden versämmelten sich vor der halbgedffneten prächtigen Kaiserl. Feldkirche, und die Preußischen Garden vor dem auf dem Felde errichteten Altare. Der -Gottesdienst begann auf. allen Punkten des Lagers zugleich. Die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaf- ten mit ihrer unzähligen Suite wohnten erst dem Griechischen Gottesdienste, bei welchem die Kaiserlichen Kirchen-Sänger mit- wirêten, Und dann dem evangelischen bei, wo der evangelische Prediger, unter Mitwirkung der Militair-Sänger und des Mu- sik-Corps des ersten Garde-Regiments zu Fuß, die Liturgie hielt. Hier bemerkte man, neben den Preußischen Garden, auch das Regiment der Finnländischen Scharfschüßen , die ebenfalls evangelischer Neligion sind. Nach beendigtem Gottesdienste hatte jedes Regiment vor den Zeltreihen Wacht - Parade, wor- auf die Du;-jour-Offiziere aller lagernden Jufanterie-Regimen- ter bei Sr. Maj. dem Könige von Preußen vorbeidefilirten. Eben so ritten Mannschaften aller lagernden Kavallerie:Regimenter im-Cere- monial-Marsch, erst zusammen, dann einzeln, und zwar in verschiede- nen Gangarten vorbei. Die Tscherkessen, Kurden und Uralschen Linien- Kosaken fesselten besonders die Aufmerksamkeit aller Anwesenden. Eine kleine Abtheilung derselben zeigte zunächst die hohe Ausbildung dieser Leute im Reiten. Es wurde ein Bogen Papier auf - die Erde gelegt, an welchem sie einzeln in vollem Carrière vorbei- sprengten, itn Reiten nach dem Bogen schossen und jedesmal, #o- wohl mit der Pistole, ‘als mit dem Gewehr trafen. Dies war aber nur das Vorspiel eines der interessantesten Mandvers, die man nur sehen kann, nämlich die Waffen -Uebungen: des Musel- männischen und des ganzen Uralschen Linien-Kosaken-Regiments. Beide Regimenter in ihren fremdartigen Asiatischen Kostümen waren auf ‘der Höhe vor dem mehrerwähnten Pavillon auf- marschirt, von welchem sich ein sanfter Abhang - nah dem Felde herunterzieht. Das- Schauspiel begann mit den Plän- keleien einzelner Paare des Muselmännischen Negiments. Mit unglaublicher Geschicklichkeit tummelten diese Leute im stärksten Laufe ihre Pferde, schossen im Flieheu nach- ihren Verfolgérn, warfen sich dann aus dem Sattel ganz auf die eine Seite des Pferdes, um sich zu decken, und ergriffen, wenn der Gegner sein Gewehr abgefeuert hatte," gleich wieder mit wil- dem Geschrei die Offensive. Zu den einzelnen Paaren gesellten sich nach und. nah mehrere, so. daß zuleßt das ganze Regiment im wildesten Getümmel durch einander focht und ein grausen- errègendes Bild von der Kampfart jener Asiatischen Völker- schaften bot. Hatte das Muselmännische Regiment schon Außer- ordentliches geleistet, so wurde es wo möglich noch von dem Uralschen Linien-Kosaken-Regiment übertroffen. Einzelne Leute holten nicht allein im stärksten Laufe des Pferdes aus einem brennendèn Strohhau- fen eine hineingeworfene Müse hervor, sie voltigirten auch, in gerader Linie jagend, 30 bis 40 mal hintereinander zur Erde und wieder aufs Pferd. Zuleßt machte das ganze Regiment, aufden Pferden stehen d eine Attake, unter furchtbarem geheulartigem Schlacht - Geschrei. Vergebens würde man versuchen, das wunderbar Fremdartige dieses Anbliks zu beschreiben. Was man bis jeßt nur in einem Circus von Kunstreitern zu sehen gewohnt war, wurde hier auf freiem Felde von einem ganzen Regimente ausgeführt. Den Beschluß dieses interessanten Schauspiels machte eine Probe des Dscherrid - Werfens von einer Abtheilung des Muselmännischen Regiments. Die einzelnen Kämpfer warfen nämlich kleine Wurf- spieße, die sie an einer Schnur hielten, mit außerordentlicher Sicherheit gegen einander , zogen sie aber natürlich zurü, noch ehe sie dea Körper des Gerners berührt hatten. Nach Beendi- gung dieser militairischen Uebungen begaben sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften nach der’ Stadt zurück, wo ein gro- ßes Diner stattfand, ‘zu welchem die Obersten aller- lagernden Regimenter geladen waren. Abends war abermals Theater-Vor- stellung, während welcher auf den Pläßen der Stadt verschiedene Musik-Corps den ganzen Abend hindurch musizirten. Mor- gen ist große Parade beim Dorfe Kokanin.

* Kalisch, 15. Sept. Gestern war große Parade aller hier versammelten Preußischen und Russischen Truppen ; die Auf- stellung war rechts von dem Wege von Kalisch nach Stawiozyn auf einer Wiese, einige Werst von der Stadt. - Die Truppen waren in vier Treffen aúfgestellt; die Jufanterie bildete die bei-

1d dient / so haben Kie es mi 9 hahen wir es nicht verfürzen mögen. i ch!

den ersten Treffen, und auf dem rechten Flügel des ersten befand

| sich die Preußische Infanterie, das

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vallerie und das 4te die Artillerie. empfingen unsern König mit gezogenem des ersten Treffens und überreichten ihm den Rapport (die Tri pen bestanden aus 60!/, Bataillons, 68 Eskadrons und l Stäck Geschüb, gegen 54,000 Mann stark). Beide Monar auch Ihre Majestät die Kaiserin zu Pferde, gefolgt allen übrigen Hohen Herrschaften und einer Menge von Zujchauern, ritten unter fortwährendem Hurtta Ruf die Linien hinunter und - kehrten alsdann nach dem._ree Flügel der Infanterie zurü, wo der Vorbeimarsch stattfand; wurde zweimal vorbeimarschirt, die Jufanterie das zieitema j Regiments-Kolonnen mit vier Bataillons neben einander; dieg, vallerie im Trabe. Mittags war Tafel bei Sr. Majestät t Könige. So freundlich unseré Truppen bei ihrem Einrücken @ pfangen wurden, eben so glücklich hat sich das volléfommw Einverständniß fortwährend geäußert ; die Russischen Offiziere Soldaten wetteifern in der Bereitwilligkeit, um unsern Trup den Aufenthalt so angenehm als möglich zu machen. Die Y pflegung is vortrefflih. Se, Majestät der Kaiser haben | Fleish-Portion bei den Soldaten verdoppelt, so daß gegenwär der Mann ein Pfund Fleisch täglich bekommt.

Se. Majestät der Kai

Die Leipziger Zeitung enthält noch folgende m "

trägliche Mittheilung aus Kalisch vom 10. Sept.: „Zwi den Offizieren unserer und den noch jenseits der Gränze (agety den Truppen findet der lebhafteste freundschaftliche Verkehr dit Die gottesdienstlihe Feier im Preußischen Lager, am verfi enen Sonntage, werden alle aus den Reihen unsers Heeres dit qu wesénde Krieger als eine erhebende Erinnerung im Gedllnig bewahren. Die dort von dem Feldpropst Dr. Bollert in ah: lischem Geiste gesprochene Rede hatte für die zahlreichen in ün ren Neißen befindlichen Protestanten den Werth einer lang entbehit seltenen Gabe. Jhre Wirkung auf die Zuhörer beider Nationen unverkennbar und sprach sich ergreifend in derRührung aus, womit) Graf Rüdiger und der General von Röder nach Beendigy der heiligen Handlung dem Redner nahten, ihm zum D die Hand reichend. Tief durchdrungen von der Macht der Gl bensworte war vorzugsweise der General Baron von, May dorf, der tapfere Führer der Kürassiere bei Grochow. Die Thi nen in seinem Heldenauge gaben dem General von Röder x laß, sih mit den \{hönen, beide Männer ehrenden Worten a ihn zu wenden: „Herr General, wenn man, wie Sie bei G1

chow, die Kavallerie ins Feuer führen kann und noch bei eiñerk so ist man ein wahrer

solchen religidsen Anregung Thränen hat, Soldat.‘/ Der gestrigen Uebung aller vereinten Waffen “d Preußischen- Detaschements wohnten , außer mehreren Offizier der Adjutantur, auch der Ober - Stallmeister, Fürst Dolgoru der Minister des Kultus, Graf Gollowin, und der Quarti meister, General Neidhard, bei. Sie bringen die günstigste M nung von den Leistungen dieser jungen Truppen zurück u sprachen sich bewundernd über die freie, unbefangene Haltu

und den jugendlih kräftigen Sinn aus, der das Gepräge

Preußischen Soldaten ausmacht.‘

Deutschland.

Kassel, 12. Sept. (Frankf. O. P. A. Z.). So eb 6 Uhr Abends, is der zuleßt mit der Cura ventris bei der vel wittweten Landgräfin von Rotenburg beauftragt gewese I jägermeister von Baumbach, so wie das übrige Personal, h eingetroffén, und somit ist der Heimfall nun völlig entschieden.

Die von den Deputirten der Kurhessischen Ritterschaft « worfenen und dem nächsten Landtage zur Berathung vorzule den neuen Corporations - Statuten haben die hdôchste Geneh gung erhalten.

Gotha, 15. Sept. Vorgestern Mittag ist unsere regiert Frau Herzogin von hier nach Koburg zurückgereist , nach Höchstderen Brüder, die Herzoge Alexander und Ernst von Wi temberg, die hiesige Stadt bereits am Freitage verlassen hatt arte Mittag kehrte auch der regierende Herzog nach Kol zuruck. ¿

Ka rlsruhe, 14. September. Das Großherzogliche Stal und Regierungsblatt enthält folgende, den freien Verkehr | schen dem Großherzogthume und dem Herzogthume “Nassäü

treffende Verordnung des Großherzoglichen Finanz-Ministeril

vom 10ten d. M. : | ¡Jn Folge einer vorläufigen Uebereinkunft der Staaten Deutschen Zoll: Vereins niit dein Herzogthume Nassau und in Fi der von Sr. Königl. Hoheit aus Großherzoglichem Staats - M sierium erhaltenen Ermächtigung vom 10ten d. M. wird verordil Art. 1, Der freie Verkehr aus dem Großberzogthume in das h! zogthum Nassau und aus diesem. in das Großherzogthum, tritt 1 heute an ganz in derselben Weise in Wirkjamtkeit , wie er nah Verordnungen vom 11. Juli und 16. Aug. d. J. zwischen Großherzogthume und dem übrigen Zoll-Vereins-Gebiete derm {hon besteht. Art. 2. Bei der Einfuhr von Bier aus dem Het thume Nassau if eine Ausgleichungs-Abgabe von 1 Gulden 18 für die Badische Ohm zu erheben. Art. 3. Ursprungezeugnish weit solche erforderlich sind, werden in Nassau durch dte Herz! chen Aemter beglaubigt. Art. 4. Die Großherzogliche Zoll-Direcll hat fúr den schleunigen Vollzug dieser Verordnung zu sorgen"

Mainz, 5. Sept. Die Anzahl der durchreisenden ft den, so wie ‘jener, welche sih länger oder kürzer hier aufhält war“ niemals so groß als gegenwärtig. Fast jeden Abend, Ankunft der -Eilwagen und Dampfschiffe, sind die am Rhein legenen Gasthöfe gendthigt, sehr viele Passagiere, manchmal bis 80, wegen Mangel an Raum abzuweisen. tan bend besonders viele Engländer, welche die Cholera aus Jtalien 1 dem südlichen Frankreich vertrieben hat. Der Badische Zoll {luß beginnt bereits vortheilhaft auf den hiesigen Plah wirken, indem manche früher bestandene Handelsverbindun| welche die Mauth getrennt hatte, sich wieder - anknüpfen 1 auch neue versucht werden. Außer dem jet wieder neu bl Gränzverkehr dürfte unser Speditions - und Großhandel s Kolonialwaaren am meisten durch den Anschluß gewinnen. F Beitritt Nassau's- erfolgt stufenweise, so daß unter den bett gegen Caution der freien Circulation Überlassenen Handelsartil außer dem Weine fast kein bedeutender mehr fehlt, Uebriß sieht man täglich einer definitiven Zutrittserklärung entgegel!

: N am dus 15, Sept. Das hiesige Amtsblatt ei eine Verordnung, - die Nachversteuerung von Kaffee und ud betreffend, „um‘/, wie es in der Verordnung heißt, „die Y nahme des Amts Homburg an den dem mit dem Uten d. }! schen dem Zollvereinsgebiete und dem Herzogthum Nassau? tretenden freien Verkehr entgegenstehenden Hindernissen zu b

#

Zte Treffen bildete die d

Degen am reten Fl,

unzählbat

_velche dur die unverhältnißmäßgigen Einfuhren von Kaffeé [e in das hiesige Amt herbeigeführt worden sind, und

dadur in den Stand geseßt zu “werden, den Bewohnern diesseitigen Landes die Wohlthat des oben erwähnten freien

fehrs baldigst gewähren zu können.“ i ‘Frankfurt a. M. , 15. - September. Vorgestern is der

n von Heeckeren,' Königlich Niederländischer außerordentli- ; Gesandter und bevollmächtigter Minister am Kaiserlich Rus- en Hofe, von St. Petersburg hier eingetroffen.

Oesterrei.

F Gien, 12. Sept. Ueber die Reise Jhrer Majestäten lau- fortwährend die günstigsten Berichte ein. Jhre Kaiserlichen keitèn der Erzherzog Palatinus und Gemahlin werden um die ite dieses Monats hier eintreffen und sich dann ebenfalls nach n begeben. Die Frau Erzherzogin soll Willens seyn, juf einen Besuch bei ihren hohen Verwandten in Württem- g abzustatten. : Am ten d. M. wurde hier die Hof - Trauer für den ver- rben Kaiser Franz abgelegt. Unter den neuesten Armee- Beförderungen befindet sich auch unseres Gesandten am Griechischen Hofe, Oberst-Lieutenants Prokesch, zum Obersten. i : Die Durchfall-Krankheiten scheinen hier wieder abzunehmen, d die Brechruhrfälle sind seit einigen Tagen auch viel seltener.

Y

Prag, 15. Sept. “Am 9ten d.- gegen 7 Uhr Abends lang- j Fhre Kaiserlichen Majestäten zu Marienbad an. Am Absteige- uartier im Königswartew Hause wurden Höchstdieselben von Fr, Durchlaucht dem Fürsten Metternich, Sr. Excellenz dem taats - und Konferenz - Minister Grafen von Kolowrat, Sr. cellenz dem Ober -Burggrafen Grafen von Chotek und Sr. cellenz dem Feld - Marschall - Lieutenant Grafen Mensdorff em- angen, Am anderen Morgen um 9 Uhr begaben sich Jt,re dajestiten Unter großem Volks-Jubel in die neu erweiterte Kirche nMarienbad. Sodann folgten Privat- Audienzen und Vor- lungen der Behörden bei Jhren Majestäten. Hierauf besich- bten die hohen Herrschaften die Bade- -und Trink- Anstalten, fen sich Alles zeigen und erklären, und erkundigten sich nach m Absa6, der in diesem’ Jahre bereits nahe an 350,000 Fla- jen betragen hat. Mittags wurden sämmtliche in Marienbad besende hohe Staats: Beamte und mehrere inländische und de hohe Staats - Personen zur Kaiserlichen Tafel gezogen. hchmittags machten Jhre Majestäten eine Spazierfahrt und eilten auf der bei dem Fürstlich Metternichschen Thiergarten findlichen Anhöhe, um die Auésicht auf das ganze herrliche hal von Marienbad zu genießen. Abends war der Kurort aufs inzendste erleuchtet, und in der Nähe des Kreuzberges wurde prächtiges Feuerwerk abgebrannt. Í

Schweiz.

Luzern, 7. September. Heute fand die erste Si6ung der kirchlich-katholischen Angelegenheiten hier versammelten Konfe- statt. Es erschienen zu derselben: Namens der Stände Lu- rn: Hr. Schultheiß Schnyder, Präsident, und. Amrhyn. Bern : [t-Regierungsrath Schnell ; Aargau : Hr. Obst. Feter und Prä- dent Dorer; St. Gallen: Landammann Baumgartner ; Thur- 1: Anderwerth und JÜ6s; Solothurn: Baron von Roll und sident Dürrholz; Basel - Landschaft: Hr. Gu6willer ; Grau- Inden und Zug , ebenfalls eingeladen, fehlen. Die Konferenz urde von Hrn, Schulth. Schnyder eröffnet mit einer Mähnung die Nothwendigkeit, die Badener Konferenz - Artikel durch- führn, was, wie St. Gallen mit Nachdruckck bei- fig, gemeinschaftlih geschehen müsse. Aargau verlangt sbaldige Schritte gegen den Bischof von Basel, mit r - Drohung, widrigenfalls zurückzutreten. Thurgau dage- 1 will, ehe es zur Durchführung schreitet, erst den deittitt aller Stände zu den Konferenz-Artikeln erwarten, wozu bern und Solothurn die Bereitwilligkeit ihrer Regierungen aus- rechen, Es wurde eine Kommission niedergeseßt, um die Trak- inden zu entwerfen und Anträge über die Ausführung der Kon- renz-Artikel zu stellen. Sie besteht aus den Hrn. Schultheiß Ddnyder, Landammann Baumgartner und Dorer.

“Genf, 5. Sept. Wiewohl die Cholera sich immer mehr Uns entfernt und in südöstlicher Richtung hinzieht, denn in Valétice, dem uns nächsten Punkt, hat sie bereits aufgehört, anden es doch die Sanitätsbehdrden in Savoyen nöthig, für Neisende und Waaren aus Frankreich eine 7tägige Quarantaine nzuordnen. Jn Turin ist sie sehr unbedeutend. /

Jn der Nacht vom 31. Aug. auf den 1. Sept. ist auch auf et Genfer Sternwarte der Halley’sche Komet nach den Angaben ér Astronomen aufgefunden worden, welchen dies früher gelang. Dein Licht war noch so schwach, daß man ihn mit einem bloßen Wometensucher nur {wer finden konnte. Erst nach Entfernung les Lichtes aus dem Ort der Beobachtung war er gut zu beob- ten mit cinem Tubus- von 4“ eug und bloß mit vier-

maliger Vergrößerung. Cine andere Schwierigkeit bei der Aufsuhung bestand in der Menge von Nebelflecken jener Him- els:Gegend, die heller sind, als er. Man fand, daß der Komet iemlich genau ‘der Ephemeride Pontecoulants folgt, daß jedoch tine Declination fast um drei Viertel Grade kleiner ist, als die von diesem Astronomen angekündigte; daher findet man ihn nicht n dem Glas des Sektors, wenn man es nach jener Ephemeride ichtet, Der Komet scheint abgerundet, aber etwas länglich, an tinen Rändern undeutlich , und nur heller an einem Punkt sei- ts Kerns, der jedoch nicht ganz im Mittelpunkt steht. Die Janze Nebelgestalt ergab nah dem Mikrometer des S ektors ohne Erleuchtung ungefähr vier Minuten Durchmesser.

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Jtalien.

Ferrara, 26. August. (Schwäb. Merkur.) Die hiesi im Einwohner kamen wegen der Annäherung der Cholera in Mm ‘darum ein, daß es den hier wohnenden Juden, welche Wte in Rom) auf einen Bezick der Stadt, dèn Ghetto,. be- Wüinkt sind, den sie nur während einer bestimmten Tageszeit

fassen dürfen, gestattet werden solle, ihren Wohnsiß in einer unden Gegend aufzuschlagen. Die Geistlichkeit jedoch .wideè- 1 sich dieser Maßregel und erwirkte von Rom aus den Be- Ml, daß die Juden in ihrem Ghetto bleiben sollten.

“Livorno, 2. September. (Allgem. Zeit.) Was sich bei gm allmáligen Vorrücken der gefürchteten Cholera vom südlichen

Ankreih nach dem angränzenden Piemont wohl ‘erwarten ließ, Sun leider eingetroffen; die Krankheit grassirt in unserer Ziadt, deren Einwohnerzahl, die Vorstädte inbegriffen, gegen

: 1065 70 Personen ais Opfer fällen. Natärliche Folge hiervon ist das Auswandern derer, denen Verhältnisse und Vermögens-Umstände es möglich machen ; gänzliche Stockung des Handels und darum äußerst bedrängte Lage der großen Masse der von ihrem täglichen Verdienste lebenden Leute. Jhrer Noth wird zwar durch frei- willige Gaben der Vermöglichen einigermaßen beigesprungen ; sle bleibt aber begreiflicher Weise immer noch sehr drückend. Wie an anderen Orten , namentlich in Petersburg, Paris, Marseille 2c. , so ‘herrschte auch hier anfangs, und als noch wenige, nur verdächtige Fälle angezeigt wurden, aber der angeordneten Vörsichts-Maßregeln wegen der Verdienst sogleich-mancherlei Hem- mung erfuhr, unter dem gemeinen Volke theils Unglaube an das Daseyn der Krankheit, theils ein heftig gesteigerter Unwille gegen den ersten Sanitäts - Arzt, als den hauptsächlichen Urheber jener Vorsichts-Maßregeln, der sih auf gefährliche Art zu äußern drohte. Jebt aber, da der Kranken-Wagen s#o viele durch die Stadt fah- ren, und der Bekannten, auch aus den wohlhabenden Klassen, schon so manche weggerafft worden sind, scheint dumpfe Ergebung und Furcht sih der meisten Gemüther bemächtigt zu haben, und der unvernänftige Argwohn gegen die Aerzte vershwunden zu seyn. Daß von den angränzenden Staaten Gränzsperrungen und Qua- rantainen veranstaltet worden sind, ist sehr begreiflich ; wohl aber scheint dem gesunden Verstande ganz entgegen ein Edikt der Re- gierung. von Lucca, das nicht bloß seit dem 28. August allen von Toskana Kommenden den Eintritt in ihre Staaten gänzlich un- tersagt, sondern selbst den aus genanntem Lande Gekommenen, die schon sechs Tage vor Erscheinung obigen Edikts den Lucche- sischen Boden betreten hatten, denselben unverzüglih und bei shwerer Ahndung wieder zu verlassen gebiete. Die Hoffnung, daß die starken Regengüsse der Ausdehnung der Cholera Schran- ken seßen würden, hat sh nicht bewährt; im Gegentheile scheint sich dadurch der Krankheitssto} mehr entwickelt zu haben. Jebt hofst man nun wieder auf den Einfluß der eingetretenen shônen Witterung. Der Mangel an gehörigen Vorkehrungen ward, als die Seuche mit Heftigkeit ausbrach, s{chmerzlich ge- fühlt; dabei ‘ward noch der Schrecken durch die Anfangs von der. Sanitäts -Behdrde ins Werk geseßten Absonderungs - Maß- regeln sehx vermehrt. Ungcachtet aller anderwärts gemachten Er- fahrungen bestand diese Behörde darauf, die Krankheit als con- tagids zu behandeln, und die bei der Pest gebräuchlichen Vor- sihtämittel anzuwenden. Durch freiwillige Beiträge hiesiger Ein- wohner ist bereits eine Summe von 40,000 Florentiner Lire zu- sammen gebracht, woraus die dürftigsten von der Krankheit be- troffenen Familien eine Geld-Unterstüßung erhalten und den Ar- beitern, die in der jeßigen Lage ohne Verdienst sind, Brod und Reis ausgetheilt wird. Auch hier haben beim Ausbruch der Krankheit eine Anzahl Aerzte feiger Weise die Stadt verlassen.

Spanien.

Madrid, 4. September. Folgendes ist das (gestern er- wähnte) Rundschreiben des Ministeriums des Jnnern an sämmt- liche Civtl-Gouverneure : ,

¿Seit längerer Zeit weiß die Regierung, daß eine gewisse Klasse von Menschen, ‘denen nichts heilig ist, für welche die Lehren der Erfahrung fruchtlos sind, die úber Alles, was in der Welt als das Achtungswertheste betrachtet wird, spotten, den verabscheuungswer- then Plan gefaßt hat, eine Umwälzung in Spanien zu bewirken und die Grundgesehße dieser alten Monarchie zu vernichten. Der bloße Gedanke eines solchen Unternehmens scheint lächerlich in den Augen derjenigen, welche die n Sprüchwort gewordene Rechtlich= keit der Spanier und ihre religidse Ehrfurcht für die Geseße und die National - Gebräuche kennen. Als auf Befehl Fhrer Maiestät der Königin - Regentin ein großer Theil unserer tapferen Armee zur Bekämpfung der Feinde erer National-Freiheit verwandt wurde, als ein Geseß der Cortes die wichtige Einrichtung der Stadt: Miliz zur Erhaltung der Ordnung und Ruhe in den Städten her- vorgerufen hatte, da glaubten die Aufrührer, der Augenbilck sey günstig zur Ausführung ihrer blutigen und chimärischen Plâdne. Unter dem Vorwande, die Organisation der Aufrührer, welche in einigen Provinzen sich in Corps zu vereinigen versuchten, zu verhindern, bildeten sich Junten, an deren Spihe geseßliche Be- hôrden gesiellt wurden und die angebiich nur den genannten Zweck haben sollten. Diese ungeseßlichen Versammlungen warfen jedoch bald die Maske ab und wagten Eingriffe in die Prärogative der Krone und in die Rechte, welche die Nation nur durh ihre Reprä- sentanten ausüben kann. Um ein solches Attentat zu rechtfertigen, verleumdeten sie die reinsten Absichten der Regierung Fhrer Ma- jestät , und erdichteten oder vergrößerten die Gefahren, welche nur durch“ die von solchen Menschea hervorgerufene Uncinigkeit herbet- geführt werden können. Vergebens suchten sie ihre revolutionairen Pläne auch auf andere Theile des Königreichs auszudehnen. Von dem Augenblick an, wo die Bewohner die Prärogative des Thrones angreifen und die liberalen Fnstitutionen, welche die Stße dessel- ben sind, bedroht sahen, verweigerten Einige den eingedrungenen und ungeseßlichen Behörden den Gehorsam, Andere wandten sich an die Regierung Fhrer Majestät und baten um Fnstructionen, da sie nicht wußten, ob die Präsidenten jener Junten zu den von ihnen gegebenen Befehlen von der Regierung ermächtigt seyen. An eini- gen Orten hat man wirklich das Aergerniß so weit getrie- ben, die Constitution von 1812 zu proklamiren, an anderen Orten verlangte man eine konstituirende Versammlung, und man wollte andere Cortes konstituiren, welche die Nation in einen Abgrund von Uebeln gestürzt hätten, indem sie dieselbe der furchtbarsten Anarchie Preis gaben. Solche Vermessenheit , solche Verbrechen und Ausschweifungen háben mit Recht die Spanische Natión beunruhigt, deren guter Sinn und deren Klugheit ihr nicht erlauben, an so ; 1 einem solchen Zustande der Dinge konnte die für die dfentliche Ordnung und Ruhe, so- wie für die Erhaltung unserer Fundamen- tal-Gejeße verantwortliche Regierung J. Maj. nicht anstehen, der Nation die Urheber dieser abscheulichen Uebelthaten laut zu denun- ¡iren und sie wird die Anhänger und Agenten eines so unerhörten und abscheulichen Unternehmens bis zur Ausrottung verfolgen. Um unserem Vaterlande die endlosen Uebel zu ersparen, welche unfehl- bar aus einer längeren Toleranz hervorgehen würden, inacht die Re- gierung Fhrer Majestät Sie persdnlich da, ür verantwortlich, daß fein Befehl, keine Bestimmung, kein Dekret, außer denjenigen , welche unmittelbar von den geseßlichen Behörden ausgehen, die Sie anerkennen müssen, in den von Fhnen verwalteten Provinzen verkündigt werden. Hiervon sind natürlich diejenigen Beamten der Regierung ausgeschlos- sen, welche an: den Hülfs- oder dirigirenden Junten Theil genonmen oder deren H ausgeführt hahen. Diese Funten sind auf ausdrückli- chen Befehl j rey Majestät für ungeseßlich. und aufgeldst- erklärt.

Sie werden diese Miltheilung sogleich nach dem Empfange dersel- ben in ihrem Bezirke bekannt machen und für die Ausführung der- selben Sorge tragen. Fhre Majestät ertheilt Ihnen außerordett- lihe und unumschränkte Vollmacht, um die Prärogative der Krone aufrecht zu erhalten, über die Erhaltung der durch das Kbnigliche Statut verkündeten National -Rechte zu wachen und den Unruhen, welche das Land mit unberechenbaren Uebeln bedrohen, ein Ziel zu schen. Mbge Gott Ew. Excellenz ein langes Leben verleihen! Ma- drid, 31. Aug. 1835. Auf. Köbniglichen Befehl: Angel Valleio.// Ein aus Sevilla angekommener Courier bringt die Nach- richt, daß am 30. August um 11 Uhr Morgens eine Abtheilung der ‘städtischen Jnfanterie-Miliz sich in ihrer Kaserne versammelte, wo sie, ungeachtet der durch den Gouverneur des Platzes bekannt

erflárte ihnen, daß,

GAMOENS Len Thorheiten Theil zu nehmen. Bet -

nerál-Capitairi mehrere Olglérs als Deputirte, die ihn étklärtei, daß der Zweck ihrer Versammlung sey, die Grundgeseze abzuän-

dern und andere Konzessionen zu erlangen. Der General-Capi-

tain stellte ihnen die Ungeseglichkeit ihres Benehmens vor, und

wenn - sie sich vor. Nacht nicht trennten,

sie als Rebellen betrachtet werden sollten. Don Manuel

Cortina, provisorischer Kommandant des zweiten Bataillons der

Stadt-Miliz, erlangte es von den Soldaten seines Corps, daß sie

sih trennten. Einige Soldaten dieses und des ersten Bataillons

wurden als Patrouillen auf verschiedene Punkte gesandt und die

Ordnung wurde wiederhergestellt. Der Civil. - Gouverneur traf

seinerseits die kraftvollsten Vorsichts - Maßregeln , um die Ruhe

aufrecht zu erhalten und die städtische Kavallerie - Miliz unter-

stüßte ihn hierbei. Der General - Capitain hatte übrigens die

Garnison versammelt, um sie im Nothfalle gegen die Anstifter

der Bewegung zu gebrauchen, was glücklicher Weise nicht nöthig

war. Die Umgegend von Sevilla hat keinen Theil an dieser

Bewegung genommen.

Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schreiben

von der Jtaliänischen Gränze vom 4 September Folgen-

des über die Absichten der Revolutionairs in Spanien: „Wenn

man hier gut unterrichtet ist, so hat die Bewegungs - Partei in

Spanien ihr Augenmerk auf Don Francisco de Paula gerichtet,

um ihm eine Rolle in dem dortigen großen revolutionairen Drama zu úbertragen. Der Jnfant ist ganz zum Spielball einer Faction geeignet und besikt alle Eigenschaften, um einer Partei zu ge- fallen, die aus dem Regierungs - Geschäft des Monarchen eine Sinekure zu machen und sich über den Thron und das Geseh zu stellen wünscht. Man glaubt, daß der Jnfant bereits zum Chef de: Regentschaft, die sich die verschiedenen Provinzial-Jun:- ten geben wollen, proklamirt worden wäre, hätte er nicht große Besorgnisse gezeigt und den Augenblick dazu bis zur förmlichen Konstituirung aller Provinzial - Regierungen hinauszuschieben ge- beten. Zu einem Wagniß \{heint Don Francisco keine große Lust gehabt zu haben, und seine Gemahlin muß damit einverstan- den gewesen seyn, da sie sonst viel Einfluß auf ihn übt und, wie versichert wird, eigentlich die Zwischenhändlerin zwischen dem Infanten und den Partei-Chefs macht. Wenn die Reaction um sih greift und es der Königin Christine gelingt, die Factionisten zum Schweigen zu bringen, so möchte es um Don Francisco und seinen Anhang übel aussehen, sobald man die Gewißheit er- halten, daß er mit intriguirt und zu den Störungen in Catalo- nien und Valencia heimlich beigetragen hat. Es kann wohl nicht schwer fallen, darüber. genau unterrichtet zu werden, nachdem mehrere der Haupt - Anstifter jener Unruhen in den Händen der Madrider Regierung sind und diese einen Prinzen nicht schonen dürften, der, wie sie zu glauben scheinen, durch seine Zaghaftig- keit sie kompromittirt hat. Wirklich sind viele Anhänger des Föderativ-Systems der Meinung, daß es nur an einem Anhalts- punkt fehle, den man in dem Jnfanten Franzisco zu finden glaubte, um ihren Wünschen den Sieg zu verschaffen. Mehrere Briefe aus Spanien äußern sich in diesem Sinne und fügen hinzu, es sey ein Glück fúr die Königin, daß es Don Francisco an Muth ge- fehlt habe, um offen Partei gegen sie zu ergreifen. Dem fey wie ihm wolle, so möchte doch für das Königliche Statut und seine Königliche Beschüßerin selbst durch eine augenblickliche Un- terdrückfung der Föderalisten wenig gewonnen seyn, weil ohne eine allgemeine Schilderhebung Don Carlos nicht aus dem Felde geschlagen werden kann. Vielleicht wäre es \ür- die Ruhe der Halbinsel das Ersprießlichste, wenn es zu_einem Kompromiß zwi- schen der Madrider Regentschaft und Don Carlos käme, so daß von beiden Seiten Konzessionen gemacht würden, um die An- sprüche des Don Carlos mit denen“ der Königin verschmelzen zu können. Nach dem aber zu urtheilen, was in den leßten Tagen

sich in Spanien ereignete, wird sih Don Carlos schwerlich zu

einem Vergleiche verstehen; denn er weiß so gut, als jeder An- dere, daß es unter den jeßigen Umständen mißlih für die Ma- drider Regenten aussieht und es nur von einem leiht eintreten- den Zufall abhängt, um ihrem Reiche ein Ende gemacht, seine Sache aber besser als je gestellt zu sehen.‘

Fnland.

Berlin, 18. Sept. Aus Ostrowo geht uns heute fol: gende Mittheilung vom l3ten d. M. zu: „Nach Beendigung der Mandver in Schlesien hatte die Provinz ‘Posen das Glück, die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften auf Jhrer Reise. nach Kalisch zu begrüßen. Se. Majestät der Kaiser von Ruß- land langten auf der Straße von Militsch über Krotoszyn am Sept. Abends nach 11 Uhr in Ostrowo an und seßten nah êur- zem Aufenthalt die Reise nach Kalisch fort. Auf derselben Straße trafen Jhre Majestät die Kaiserin am 9ten gegen Abend hier ein, und reisten in Begleitung des Ober - Präsidenten der Pro- vinz, welcher Jhre Kaiserlihe Majestät bereits in Krotoszyn er wartet hatte, ohne Aufenthalt nah Kalisch weiter. Die Prin zen des Königl. Hauses hatten die Nacht vom l10ten zum litten d. M. in dem der Fürstlich Radziwillshen Familie gehörigen Schlosse Antonin, wo Sie von dem daselbft anwesenden Fürsten Wilhelm Radziwill Durchlaucht bewirthet worden, verweilt und seßten am 1lten d. M. die Reise über Ostrowo nah Kalisch fort. Se. Majestät der König trafen am 1lten Nachmittags um 3 Uhr úber Antonin in Ostrowo ein. Der Ober - Präsident der Provinz hatte Se. Majestät in Antonin erwartet und begleitete Allerhöchstdieselben bis zur Gränze bei Skalmierzyce. Ueberall gab sich die Freude der Einwohner kund, den allverehrten Mo narchen nach einem Zwischenraum von so vielen Jahren wieder in ihrer Mitte zu sehen. Auf dem Markte, dem Orte, wo die Pferde gewechselt wurden, hatten sich die Geistlichkeit und die Orts- Beamten und mit ihnen eine I Menge aus allei Ständen versammelt und begrüßten Allerhöchstdieselben bei Jh rer Abfahrt mit lautem anhaltenden Jubelrufe. Kurze Zeit dar- auf traf Jhre Durchlaucht die Frau Fürstin von Liegniß in Ostrowo ein. Am Abende waren mehrere Häuser der Stadt erleuchtet.“

Bei der gegenwärtig stattfindenden Aufhebung der Kls- ”ster im Großherzogthume Posen kommen auch die diesen Fn: stituten gehörigen Bibliotheken zur Disposition welche indeß nicht so beschaffen sind, daß sie Aussicht auf eine reiche Aus- beute gewährten. Die werthvolleren Bücher sind nämlich zum Theil während der Herzoglich Warschauischen Regierungs - Pe- riode zur National-Bibliother in Warschau, zum Theil späterhin zu der in Posen befindlichen, von dem Grafen Eduard Ra- czynski der Stadt geschenkten Bibliothek abgefährt worden, und der Rest besteht hauptsächlih aus theologischen Schriften des 16ten und 17ten Jahrhunderts und aus Kirchenvätern, um geringeren Theil aus philosophischen, philologishen unè distorischen Schriften. Ueber das Ganze ist, mit Genehmigung des Königlichen Ministeriums der geistlichen Angelegenheiten, in der Art verfügt worden , daß das, was zum unmittelbaren

gemachten Befehle des General-Capitäins, mehrere Stunden un-

19,000 seyn mag, und schon in dem Grade, daß täglich 60 bis

ter den Waffen hsieb, Die Miliz-Soldaten sendeten an den Ge-

Gebrauche für die Bildungs - Anstalten der Provinz, hamentlich