1835 / 270 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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éhkgeizigér, ünzufriedetiet Und daher unruhizer Männer bewahrk werden und zugleich der Zustand der öffentlichen Schulen sehr verbessert werden würde.

Eben dieses Blatt bemerkt in einem Artikel zur Rechtferti- |

gung der fröheren Russischen Politik in Bezug auf die Türkei und die Asiatischen Reiche: „Was hat denn England in Indien gethan? Es hat stch seit seiner ersten Niederlassung dase!“ir fortwährend nach allen Seiten hin vergrößert, und zwar js [chnell, daß die Aus- dehnung der Russischen Macht damit gar nicht in Vergleich kom- men kain. Rußland war in Hinsicht auf die Türkei, auf Per? fan und auf viele “ich e kleinen Mate A und Staaten, von enen es umringt ift, zur Sicherung seiner ungen und zum Schutz seiner Gräzen genöthigt, auf eine ibnlihe Weis: zu Werke zu gehen. Wenn wir uns nun einen Augenbli cinbil- den könnten, wir wären Russen, so würden wir von den Sie- | gen des Czars eben so sprechen, wie wir von denen eines Hastings, cines -Cornawallis, eines. Wellesley und eines Moira stets gespro- chen haben ;- und- da wir sogar stolz sind auf diese Sicae unserer Waffen, so soLten wir auch, uia gerecht zu sepn, Rußland nicht sclechtere Beweggründe vorwerfen, als die waren, welche die

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abgegangen. Morgen wird, wie verlautet, Se. Königl: Hoheit der Prinz Mitregent dahin abreisen. Alle, die von dort zurük- kehren, können nicht Worte genug finden, den Glanz des Kaiser- lichen Hofhalts, die Pracht der Equipagen, die Schönheit des Kaiserlichen Marstalls (365 Pferde), die Pünktlichkeit bei allen Anordnungen zu beschreiben. Aus den auch hierher gekomme- nen al des ganzen Hofstaats des Kaisers sehen wir, daß außer den E auch d#Erzherzog Karl mit der Erzherzogin Therese und der Erzherzog Albert mit dem Kaiser angekommen sind. Da der Faiser von Rußland noch vor seiner Ankunft in Tepliß seine Schwester, die Großfürstin Anna, Kronprinzessin von Oranien, in Franzensbad besuchen wird, indem ihre Gesundheit die Reise

vor dem 25sten oder Lösten nicht zu erwarten seyn. Gesterg if ouch der regierende Herzog von Nassau, nach Teplitz gehend, im Hotel de Saxe abgestiegen, wo der aus Stock-

Prltude Flagge bis. dicht vor China's Gränzen gebracht gaben.“ } sen Abend auch uach Teplik reisen.

as am 2. August unter dem Kommando des Capitain

Lo#kper von: Lissabon abgegangene Britische Geschwader, welches

München, 23, Sèvt, Das Regierungsblatt entiält

man nach der Norètüste von Spanien bestimmt glaubte, ist, wie | das Privilegium ,- welches der Dampfboot-Actien-Gesellschaft zu

man vernimmt; nah der Afrikani’cen Gummifüste und nach dem Gambia- Flusse gesegelt, ur? die dortigen Häupilinge wegen ihver: Feindseligkeiten und Untecbrechung des Bricischeu Berkchrs zu züchtigen. :

Ein Pariser Korrespondent der Times berichtet, Hekr Arguelles solle der verwittweten Königin persönlich verhayt seyn. Genexal Alava's Entfernung von seinem Botschaftc: posten und | Jein Aufenthalt im nördlichen Spanien wird dem Utüstande e:

eschrieben, daß t L R Aktritie des He R 0A : , S ge - daß er sich nah dem Nücktritts des Herzogs von | met der Abgeordnváten bestchende Kommission, welche die Geseß-

P c F e _. i. Fi Brf ; V Zegen der Fi Be wal + funden habe, indem er si stets zu den Konservattven gehalten, | Entwürfe über Gegenstände der Finanz-Verwaltiung und der in-

Wellington und seiner Freunde in einer falschen Stellung be-

und {on dieser Umstand, sagt jener Korrespondent, mache es wahrscheinlich, daß er die wichtigen Pflichten, dic man ihm über- | tragen, nicht Übernehmen werde, weil er feine Kollegen von sei- ner Ansicht finden würde.

Die Bericste aus Haiti schildern den dortigen Haudel als sehr danicderliegend; die Eiufuhr hatte während des ictverflosse- nen Jahres nur 2,117,200 Gurden (eine Gurde ist etwas mehr als eine halbe Englische Krone) betragen, währenò sie sich 1833 ! auf 4,813,300 Gurden belief. Die Ausfuhr belief seh im Jahre 1834 nur auf 1,822,900, im Jahre 1833 dagegen auf 4,500,000 Gurden. Der Ausfall zeigt s haupcsächlih in dem Handel mit England und den Hansestädten. Î

Nachrichten aus China zufolge, dauert die Animosität der | Chinesen gegen die Engländer noch immer fort. Die Boots- f Mannschaft des Schiffs „„Ürgyle“?, aus dem zweiten Offizier und - 12 Matrosen bettehend, welche ans Land geschickt worden waren, * um von St. Johns, einer 70 Meilen von Macao gelegenen Jn- | sel; einen Lootsen zu holen, war von den Chinesen gefangen ge- | nommen worden, und Capitain Elliot und Herr Gütlaff, die in Canion um deren Freilassung nahsuchten, wurden uit Härte bes Fandelt; ers am 17. Februar wurde die Boots-Mannschaft wie- 4 der ausgeliefert, naczdem die Leute. viel gelitten, indem man fie gezwungen hatte, eine beträchtliche Srrefe Weges zu Fuß, ohno Kopfbedeckung und halb nackt zurückzutegen. Die Engländer in | Canton hofften sehr, daß die Britische Regierung endlich durch Trâftige Maßregein die Chinesen in gehörigen Fespekt versegzen werde.

Nach Zeitungen aus Bombay bis zum 24, Mai hatte die Regierung beschlossen, kúnfcig von den Münzen der Compagnie den Namenszug des Groß- Moguls wegzulassen und statt dessen auf die: eine Seite das Bildniß des Königs von England, auf die andere aber die Werch-Senennuug und Jahreszahl zu setzen.

Jn Kanada währte die Organisation der liberalen oder res voluttonairen ‘Partei fort, und man versprach sich daher von den Bemühungen des Grafen von Gosford wenig Erfolg.

In New-York und Philadelphia sind große Bolks- Versammlungen gehalten worden, in denen die Sklaverei zwar { gemißbilligt und besonders scharfer Tadel gegen die Ausübung f des Lynch-Gescbes auégesprochen, aber auch das Treiben der her- umivandernden Emancipationisten oder Abolitionisten streng ge?- rügt wurde. :

Zu Norfolk in Virginien versammelten sich kürzlich díe Einwohner und beschlossen, daß der Staat Virginien von dem Staate New-York die: Auslieferung der Herren Tappau, Garri- son und Thompson, sänmntlich eifriger Cmancipationisten, verlan- gen jollite, um sie nach Virginischen Gesezen zu bestraseu; ja noch mehr, es oUrde ein Yreis auf die Köpfe dieser drei Mänuer ge- fet. Endlich wurde noch der Beschluß gefaßt, alle freie Neger aus Norfolk zu vertreiben; wenn nach Ablauf von 60 Tagen noch Einer dasel; becroffen wárde, so sollte er gepeitscht, betheert Und? bebauninwolit ieden.

IÎIn Louisiana, und besonders in New-Orleans, îsk die Presse beschränke worden, und an mehreren Orten wurden Vor- schläge gemacht, die Erscheinung von Flugschriften zu Gunsten der Emancipation mit strengen Strafen zu belegen.

Am Listen v. M. ereignete sich zu Charleston in Nord- Amerika ein \kandaldser Auftritte. Ein gewisser Carrol, dem man Schuld gab, gestohlene Sachen von Sklaven gekauft zu haben, wurde- nämlich (wie gestern erwähnt) auf offener Straße nach dem berüchtigten Lynch-Gelelße behandelt. Man zog ihn nackt aus, aas im zwanzig Peitschenhtebe, bestrich ibn dann mit Theer und utohülice thn mit Baumwolle. Fn diesem Aufzuge mußce er duc die Straßen wandern und wurde sodann in den Ker? ker geworfen, Eine Menge achtbarer Bürger war dabei zugegen | und flatschte Beifall. Um dieseibe Zeit brach zu Charlesion eine furchibare Feuersbrunst aus, welche 70 Gebäude verzehrte und 309 Familien thres Öbdachs beraubte. Der Schaden wird auf 200,000. Dollars ge{häst.

Aus Mexiko hat man Nachrichten bis zum 1. August, zu weicher Zeit dort Alles ruhig was und eine Cenducta mit einer Million Dollars nah Veracruz abgehen soilte. Santana sebte sich jeder Theilung der Regierungs -Gewalt aufs cnergischite ent- gegen.

j Belgien. i

Brüssel, 23. Sept. Der heutige Mokñtite ur publizirt die beiden neuen Geseße über das Belgische Jndizenai und über die „Beaufsichtigung der in Belgien sich aufhaltenden äusländer.

pz Deutschland.

Dresden, 25. Sept. Se. Majestät derKdnig sind gestern » aus Tepliß über Schloß Wesenstein nach dem Hoflager von Pill- nig zurücfgetegrt. il i

Gestern=- ift Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin Louise, nach

: gen das Allerhöchste Kaiserhaus geben kann.

Lindau zur Erbauung eines Dampfschiffs Und zu Betreibung der Dampsfschiffahrt anf dem Bodensee, für zehn Jahre, vom 19, März 1826 anfangend, unter der Bedingung unverzüglicher Aus- führung des Unternehmens, so wie unbeschadet der Rechte Drit- ter, insbesonde der Schiffer-Gesellschafr zu Lindau utd ohne al- len Zwang für Güterversender und Reisende von Sr. Majestät dem König verliehên wörden is.

Sept. Die aus Mitgliedern der Kam-

Stuttgart, 22.

neren Verwaltung zu begutachten und darüber an die Kammer

der Abgeordneten Berieht erstatten. wird, hat heute ihre Awbeit

wieder begonnen. Sie hat, seitdem sie am 15. Mai d. J. aus-

einander gegangen war, von dêèm Geheimenrath den Geseß-Ent- wurf ber das Bolêssehulwesen, den Entwurf cines Gesetzes, be- trefsend Ergänzungen und Abänderungen der Gewerbe-Ordnung, “den Gese6-Entwurf über Bestrafung der einfachen Unzucht-Ver- “gehen und den Entwurf cines Gesebes über den sechsten Zins-"

Gulden erhalten. Die Begutachtung dieser Geseßz-Entwürfe , so mie des von der Kommission noch niht*"begutachteten Geleg:-Ent- wurfs über die Dotariats-Sporteln bilden nun den Gegenstand der Thätigkeit der wirder zusaramengetretenen Kommission.

Frankfurt a. M., 21, Sept. Man is hier auf die Spur einer neuen Sette geéommen, die hier schon scit einiger Zeit ihr Wesen treibt, und die zwei Bauern aus dem Vogelgebirge hier- her verpflanzt haben. Sie heißen sih die Kreuzherren und siad in dem Glauben befangen, daß sle mit höheren Wesen in Ver- birdung ständen, weshalb sie bei vorkommenden Krankheitsfällen in ihrer Familie keiner ärztlichen Hülfe zu bedürfen, vorgeben. Die Polizet soll bereits diese Sektirer, die bei offfseneia Fenster fast täglich Sißungen halten, und unter deren Weitgliedern geach- Vorgestern Nacht haben sle in der Remise eines großen Hofes ihre religiósen Ceremonien bis früh des Morgens gehalten, so daß die Nachbarn dadurch beunruhigt wurden.

O e skerreitck, Tepliß, N, Sept. Gestern Nachmittag besuchten Se.

Majestät der Kaiser, bealcitet von dem Staats-Minister Grafen

von Kollowrat, den Wallfaßrts- Ort Mariaschein und die Berg- stadt Graupen, in deren Nähe Höchstdtesclben die Wilhelms- höhe bestiegen und* fich alle Uebersichts-Punkte, fo wie die Um- stände der in dieser Gegend vorgefallenen historisch denkwürdigen

_ Se&Hlacht von Kulm erklären liegen. Nachdem Se, Majestät auch

das Fúrstlicze Theater besucht hatten, fahr das HerrsHer - Paar

Abenòs um §8 Uhr durch die festlich erleuchteten Straßen der

Stadt. Bei der Ausfahrt vom Dresbener Thore zeigte sich endlich e-n Schauspiel, das nur reine Unterthanen-Liebe und Verehrung ge- In dem Augen- blicfe, wo diese Auffaßrt durch das tausendfältige und durch alle Straßen hdrbare Vivatrufen der Bewohner und der aus allen Gegenden herbeigeströmten Nachbarn angekündigt wurde, entstiegen

. dem Hügel an der Dresdener Straße Leuchtkugela und Raketen, in

kolossaler Form entzündeten sich die Buchstaben F, und A, und dieser Moment war das Signal, wo mehrere hundert große Pech- und

| Leuchtfeuer auf den Höhen des ganzen Erzgebirges und des Mit-

telgebirges entbdrannten, während gleichzeitig Bengalische Leuchten

' von der Hôhe des Montr de Ligne und. beim Qn Hause ein zauberisces Licht über das Thal verbreiteten.

jâminctlichæ Gebirgshdßen, deren Feuer zum Theil fdemliche Kränze bildeten, ihre Ausdehnung in einer Länge von mehreren

Die Beleuchtung

Stunden, und der Umstand, daß von dem Spibberge in der

_ Nähe des Nollendorfer Berges ganz Sachsen die Leuchte schen

und daß eben so der hohe Milleschauer mit seinem Feuer ein freudiger Bote für einen großen-Theil von Böhmen seyn konnte, machte diesen Anblick zu einem der seltensten, die es wohl ir- gendwo geben kann. Heute besuchten Se. Majestät nach der Messe mit Jhrer Majestät der Kaiserin das gräflich Waldstein- {e Sch{chloß in Dux, und zeigten besonderes Wohlgefallen an den reihen Sammlungen der Gemälde, Waffen, Kunst-Gegenstände

- und den literarischen Schäßen, so wie an den prachtvollen Gar-

ten: Anlagen; von da fuhren Jhre Majestäten nah Offegg, be- sahen den Konvertt, die Prälatur, die Bibliothek, und genossen einige Augenblicke der hertlichen Autsicht über die Umgebung. Frohsinn und Freude verbreitete äberall die Gegenwart Jÿrer Majestäten, und zurückgekehrt von dieser Fahrt widmeten Se. Majestät die Zeit fogleich wieder dem Wohle der Unterthanen durch Ertheilung von Audienzen Und Erledigung der Staats- Geschäfte, : :

Se. Majestät der Kaiser von Rußland werden, eben sowohl wie Se, Majestät der Kaiser von Öesterreich, im Claryschen Schlosse wohnen. Der große Saal im Schlosse wird zum Em- pfang- und Speisesaal dienen. Es haben in der Eile manche Aenderungen in den Zimmern und Korridors gemacht werden müssen. Dies erstreckte sih auch auf das kleine Theater im Schlosse, welches dur einen {nellen Anbau auf der Seite, wo der Eingang von außen her ührt, erweitert worden. Aber auch so wird es kaum einige hundert Zuschauer zu fassen ver- mögen. Man sagt, die Gesellschaft vom Burg-Theater in Wien sey noch aufgefordert worden, ihre besten Sänger und Schau- spieler hierher zu senden. Der bisher. hier spielenden Stdzerschen Truvyye würde dann ein anderes Lokal angewiesen. Hr. v. Meyer und Rath Heyde haben alle tauglichen Quartiere in der Stadt und bis na) dem anstoßenden Schdnau hinab in Beschlag ge-

erhaltener Einladung der Kaiserin von Öesterreichy nah Teplik,

nommen,

nah Tepliß nicht zu gestatten scheint, so dürfte seine Ankunft

holm zurücbgelehrte Herzog von Leuchtenberg ebenfalls jet wohnt. / Der Königl. Preußische Staats- und Finanz - Minister, Graf : von Alvensleben, der seit gestern hier angekommen ift, wird die-

tete hizsige Handwerksleute sich befinden sollen, scharf ins Auge . …_ gefaßt haben.

Der Landgraf von Fürstenberg ist, als Kaiserlicher |

gen Johann und Franz Karl, die in Kalisch waren, |

aba

j} zösischen Ka

Ober-Marschall und Öber-Kächentneistèr, mit allem Silbergesch

und transportablen Mund- und Keller - Bedürfnissen auf vie Fourgons hier angekommen, und aus ganz Böhmen und dess

Nachbarschaft werden Lebensmittel und andere Bedürfnisse ang

schafft, zu welchem Zweck er auch eine Reise nach Dresden gema hat. Die großen Böhmischen Fasanen- und Jagd-Reviere liefe Wildpret und Geflügel in uner\chöpfliher Menge. Jndeß hat y fortdauernde unerhörte Dürre den Garten-Sewächsen und al, Spôtfrüchten im Saater Kreise großen Schaden gethan und jy Preise aufs höchste gesteigert. Jn allen Gasthöfen sind Zimmer fj die Reisenden freigeiassen, und so wachsam auch die Aufsicht Polizei auf alle unbekannten Fremden seyn mag, wird dot Nie, mand, der sich durch Pässe legitimirt, zurüEgewtesen werden, (f Eliten-Bataillon Grenadiere und eine Schwadron Reiterei sindzy unentbehrlichsten Wachdienste hierher kommandirt. Doch zeigt sg nirgends änastliche Besorgniß. Solche Polen und Russen, die key Zweck ihres Hierseyns angeben konnten, haben Platz machen müsj —-Man theilt sich hier {hon eine Tagesordnung mit, w( Unterhaltungen, außer den Präsentationen und großen Ding im Saale des Schlosses stattfinden sollen. Allein bis jest {j Alles nur Projekt, da es vom Wetter, von der Zeit der Anky des Kaisers von Ruß‘and und von so manchen anderen Ums den abhängt. Vorläufiz weiß man so viel, daß einige militzj sche Uebungen , besonders von Kavallerie, eine große Jagd, j feierlihe Grundsteinlegung des jet in hölzernem Modell dag stellten Monuments auf die bei Kulm gefallenen Russen, # großes Fest in Duchs, eine. Wald - Zllumination 2c. in Votbyj tung oder doch in Vorschlag gebracht sind. Jeden Abends

im Bade-Saale für alle präsentirten Personen Gesellschafts: (h auch cinige Male Ball seyn. - i

Schweiz. Neuchatel, 19. Sept. Vorgestern fand hier die My rung des ersten Neuchateller Kontingents statt; am Abend ÿ her waren zu Colombier die Karabiniere gemustert worden, Ÿ Major Suter, aus Zosfingen, der speziell mit leßterem Ges beauftragt war, untersuchte die kleinsten Details in der Beuß nung: und Equipirung der Compagnie und schien sehr zusri Alles tit den besten Mustern in Uebereinstimmung zu- find Die sckóne Haltung der Truppen, die Unbeweglichkeit, vie stei ihren Waffen beobachteten, die tresslihe Disziplin, die in isn Reihen herrs{cht, und die außérordentliche Geschicklichkeit y SchÚßen wurden von den Jnspizienten sehr bzlobt. Das él ßen fand zuerst Mann für Männ statt, und zwar in einr En fernung von 699 Fuß gegen eine 2-Fuß breite und 6 Fus hohe Schéibe, und mit Ausnahme von 11 Schüssen unt 0 trafen alle das Schwarze; dann wurde sectionsweise geschossm und auch hier trafen über zwei Driüitel das Ziel. Die Must rung der Infanterie fand zu ‘Piecrabot statt, wohin das Bataill vorgestern früh um il Uhr zu diesem Zweck von hier auszeril war. Der Oberst Boutems langte um Mittag dort an, nachd er fruh von 7 bis 9 Ußr die Equipirung in den Kasernen sichtigt hatte. Die Truppen raandvrirten vier Stunden hin einander unter fortwährendem Regen, der sie jedoch an t Genauigkeit und Schnelligkeit ihrer Evolutionen nicht zu hindu vermochte. Nach Beendigung dieser Deandver wurde in di Kasernen ein Tages-Befehl verlesen, worin die Herren Juspizin ten den Truppen die vollkommenste Zufriedenheit bezeigten.

Bern, 19. Sept. (Schwäb. Merk.) Während wh zwei Tagen der bestimmten Rückkunft des Herrn von Rumig eutgegengesehen wurde, bringt man uns jezt die unertvath Nachricht von seiner Versezung nach Turin und der Ernénnl des Herjogs von Montebello zum Gesandten bei der Eidg senschaft. Diese Ernennung ‘hat hier ‘im Ganzen keinen gl Eindruck gemacht, obgleich Wenige die Rückkehr des Herrn 1 Rumigny als Gesandten gewünscht haben mögen. Unzer Voi würde wohl den Letteren lieber wieder hier gesehen “haben, i seinen L Viele gehen so weit, in der von dem Fu

inette gétroffenen Wahl eine ungünstige Stim desselben gegen die Schweiz erblicken zu wollen. Auch spricht von einer in sehr entschiedenen Ausdrücken abgefaßten Note, wi von Seiten Frankreichs wegen des Treibens der Französischen timisten in Genf angelangt wäre. Von der hiesigen Polizeisk Nachforschungen nach einem entsprungenen April - Ahgeklag Namens Fournier, der fih im Srillen hier aufhalten soll, al stellt worden, woraus hervorgeht, daß in dieser Bezie Schritte dur die Französische Gesandtschaft bei unserer Ri rung geschchen sind. Wenn nicht vorauszusehen màre, daz! selbe in jeder Hinsicht allenfallsigen Anforderungen der Fran schen Regierung entsprechen wird, so könnten wir, nachdem! Zerwürfnisse mit dem Osten kaum ausgeglichen“ sind, noch| sonderbare Vergnügen genießen, Differenzen mit dem Westi] bekommen.

Bekanntlich war das Land-Schulwesen unter unserer fil ren Regierung in dem schlechtesten Zustande, und viele Sch sind in den Händen der untauglichften Subjekte. Das Es hungs- Departement wollte diesem Mißstand dur eine enl dende Maßregel abhelfen, und auf seinen Antrag entschied" Regierungs : Rath, daß sämmtliche Land - Schullehrer sich Prüfung zu unterwerfen hätten, und die uhútauglich befand abberufen werden sollten. Die offen werdenden Stellen wid dann mit Kandidaten aus dem heit einigen Jahren tieu ots sirten Seminar besest. Ueber diesen Beschluß sind nun un Schullehrer in der größten Bewegung, und es hat sich ihre" wahrer Widerseßlichkeits- Geist bemächtigt, der sich in Versa lungen und Protestationen kund giebt, wodurch sich aber de? gierungs - Rarh in der Auéführung seines Beschlusses {uw wird stören la¡sen. ;

Aus dem Berner Oberland is folgende romantische M richt nicht ohne Interesse: Ein junger, rüstiger Schotte, Na Callender, der sich in Junterlaken aufhält, bewirbt sich W Hand einer scchdönen Engländerin, die mit ihrer Familie {h fails dort befand. Die tolle Britin verlangte von dem B ber, er solle dée Jungfrau besteigen. Mit den größten ar gungen hat der Schotte nun \chon zweimal mit zwölf gi den Versuch gemacht konnte aber beidemal den Gipfel nid! reichen. Das zweitemal wäre er beinahe in einer Cishöhl dex er mit einem Theil seiner Begleiter Übernachtete, erfrot

In Deutschen Blättern war die Nachrichr enthaltet, sich für das fünftige Jahr 890 neue Zöglinge zu dem Pet s der Jesuiten in Freiburg gemeldet hätten: Wenn es auch scine Nichtigkeit hat, daß die Anzahl der Zöglinge fort zunimmt, so läße sich doch j:ue Angabe mit Bestimmtht 4 viel zu hoch bezeichnen. Jn Basel - Landschaft hat 4 Entstehung dieses neuen Kantons der Regierungsrath del id rathe troß mehrfacher Mahnungen noch keine Rechnung M Der erste su;t auf jede Weise auszuweichen, und die a S TRSO scheinen daher nichr_in der bejten E zu ‘seyn.

F talien. Florenz, 18. Sept. Die hiesige Zeitung ertheilt heute A erdinas die Bersicherung, daß- weder in Florenz, noch in den igen Theilen des Großherzogthums, mit alleiniger Ausnahme hn Livorno, die Cholera sich biéher bemerklich gemacht habe.

M Neapel, 12, Sepk. Ein heftiger Orkan hat in der Nacht qu Sten d. M. sowohl in der hiesigen Hauptstadt, als in der \dinz mehreren Schaden angerichtet. Jn Albano wurde ein ges Mádchen die im Beite lag, durch den Blilz getödtet.

anderer Dliß verleßte einen hiesigen Einwohner so stark, j an seinem AXAuffommen gezweifelt wird. Während in vielen lindern über große Trockenheit geklagt wird, leiden wir hier iht selten an Ueberschwemmungen in Folge von stzrken Regengüssen.

Spanien.

Madrid, 16. Sept. Die angekündigte Ministerial- geránderung in Fo'ge der von dem Grafen von Toreno ein- ereichten Entiassung hat sich vollkommen bestätigt. Durch ein pgnigl, Dekret vom läten d. M. wird Don Ricardo. de Alava, \rocer des Reichs, zum Minister der auswärtigen Angelegen- eiten Und ‘Präsidenten des Minister-Rathes ernannt. Jn seiner wesenheit wird derjelbe interimistisch von dem Unter - Staats- Secretair Don J. Vilalba vertreten. Ein zweites Dekret er- eint den Don Mariano Quiros zum interimistischen Kriegs- Minister an die Stelle des Herzogs von Castro- Toreno; ein \rittes den Finanz - Viinister, Don J. Alvarez de- Mendizabal, n interimistischen Marine-Minister an die Stelle des Don “Sartorio, Und ein viertes endlich den Procer des Neichs, Don Ramon Gil de la Quadra, ¿um Minister des Jnnern an vie Stelle des Herrn de Riva - Herrera.

Die heutige Hof-Zeitung enthält folzenden Artikel, den an für eine Art von Erklärung des neuen Kabinets hält. Einer der großen Vortheile der Repräsentativ - Regierung, ja B elleicht der bedeutendste, ist die Leichtigkeit, die sie der höchsten Gewalt verschafft, unter allen möglichen Umständen den jedeëmag- igen Bedärfnissen der Gesellschaft zu genügen. Um dies zu be- jerfstelligen, reicht es hin, diejenigen Männer an die Spibe der Staats - Verwaltung zu stellen, deren bekannte frühere Hand- ungsweise und offen ausgesprochene Grundsäße mit den dffentli- hen Wünschen am meisten übereinstimmen. Jn solchen Fällen nuß man sich ni2 an Namen halten, sondern die wahre Be- hasfenheit der Dinge untersuchen. Welches sind nun also die iden dringendsten Erfordernisse in der jesigen Lage des Spa- schen Volks? Das Aufhdren des Bürgerkrieges, die Befestigung

Thrones Jsabeila's il, und der ruhige, aber fortschreitende, regel- húßige und stille, aber sichere Sang der Freiheit. Die Ernennung cincs Ministeriums, das aus Männern besteht, welche die doppelte Bürgschaft zu gewähren ün Stande sind, daß beidén Erforder- isen Genüge gcschehen werde, ist eine hd einsihtsvolle und hanz vorzüglich nationale Maßregel. Zwei von den Mitgliedern es gegenwärtigen Ministeriums haben schon sichere Proben von hrer Fähigkeit zur Erfüllung dieser unzertrennbaren Pflichten abgelegt; was werden. sie nicht erst thun, wenn sie an der Spi6e der Regierung stehen und über alle Hülfsquellen derselben zu versügen haben, um die Aufrührer gänzlich zu besiegen, diese beiden Männer, die, als sie sich, der Eine odne dffentlichen Cha- rafter, in London befanden, unter ihrer persönlichen Verantwortlich- keit eine bewaffnete Mitwirkung projektirten und zu Stande brachten, die nachmals von der Regierung Jhrer Majestät genehmigt wurde, nd die uns so viel wohlbegründete Hoffnungen giebt, den uns auf- teibenden Bürgerkrieg enden zu schen ? Sie, die so viel gethan haben, ohne Mitglieder des Ministeriums zu seyn, was werden sie nicht thun, wn ihre Mittel ausgedehnter und ihre Pflichten gebieterischer und heiliger seun werden? Was die Fortschritte der Freiheit anbettissc, so giebt das ganze Leben sämmtlicher Minister Sr. Majestat, welches der Sache der Civilisation und der liberalen Piinzipien gewidmet war, Zeugniß von ihrem Wunsch, auf der

Lusbahn fortzusthreiten, die der Geist des Jahrhunderts den |

Europäischen Zèationcn erdfsuet hat. Stets hat die Freiheit, be- sitgt oder siegrei, sie unter ihrem Panier trumphiren oder lei- den schen; stets sind sle ihrer Sache treu geblieben; werden sie dieselbe jeßt verlassen, wo sich ihnen die Gelegenheit darbietet, mit größerer Wirksamkeit für diese Sache zu arbeiten; jelzt, wo se den hohen Nuhm erstreben können, die in Parteien getheilte un gespaltene Nation wieder zu vereinigen; jeßt endlich, wo se {ch ihren Triumph entschieden sichern können, wenn sie ihn it der öffentlichen Ordnung und dem legitimen Throne Jsa- bella's identifiziren? Das Lebens-Prinzip der Regierung Jhrer Majestät ist die Eintracht und U-bereinjtimmung unter den Spa- lern, oëne welche man weder Sieg gegen den Prätendenten, noch Fortschritt der Freiheit hoffen darf, und deren Abwesenheit nur Verheerung und Unheil hervorbringen kann: Die Spal- ling, die wir Ulle bedauern, hat die Nichterfüllung der Verspre- ‘ungen geseßzl:cher Freiheit zum Vorwande genommen. Man hat als Beispiel die Unterlassung der Bekanntmachung des De- frets über die Propinzial-Deputationen angeführt; aber diese für das Prinzip, aus welchem sie herrührt, gewiß löblihe Ungeduld hat überschen lassen, was die Zeit und die Verhältnisse erheisch- ten. Das Dekrec war mehr als einmal verheißen worden; die Regierung arbeitete an der Entwerfung desselben, und sie wird nicht zdgern, es zu publiziren. Es wäre schon früher promul- git worden, roenn nicht eingetretene Ercignisse die Aufmerksam- keit der Regierung getheilt hätten, während sie es schon vollendet habên würde, wenn sie sih allein damit hätte beschäftigen köôn- len. Das Dekret über die Munizipalitäten, welches dem über die Provizia{-Deputationen vorangehen mußte, war eine Bürg- safc für dies le6ztere Dekret. Diese treffliche und nothwendige istitution wird bald im Lande eingebücgert seyn. Die Pro- Anzial-Deputationen werden sich geseßlih dem Beruf widmen kön- len, von dem Thron alle bie Verbe}serungen zu fordern, die ih- len zuy daverlafreen Wohlfahrt des Landes nöthig erscheinen ten, sey es dur Auszeigung neuex Quellen des Gedeihens, h es durch Borschlagung von gemeinnützigen Unternehmunger, M) es-endlich durch Enthüllung der Mißbräuche, durch die viel ht die Entwickelung des Gewerbfleißes in allen seinen Zwei- n und Unter - Abtheilungen noch gehemmt würde. Und was “rden sie nicht von einer Regierung hessen können, die von der Heuigkeir ihrer Aufgabe durchdrungen ist, welche legtere nur Min _ besteht, das Wohl der - Regierten zu erhöhen , von der Nothwendigkeit Überzeugt, den öffentlichen Gh it zu erhalten, der nicht bestehen kann, ohne einen mächti- / industriellen Aufschwung, durch welchen man die Erfällung

? eingegangenen Verbindlichkeiten zu verbürgen vermag. Der

“lehige Finanz-Minister, der mehrere Jahre in England gelebt und

h Ur)achen des Kredits jenes Landes kennen gelernt hat, weiß f wohl, daß die Mittel zur Erhaltung dieser wesentlichen

“dugndláge der Staaten in der Reform der die Freiheit der Jn-

E belastenden Mißbräuche - bestehen. Die Cortes werden gst einberufen werden; dann wird die Stimme der Re-

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prâscntanten des Vaterlandes, vereinigt mit der Stimme der

Regierung, alle Besorgnisse verscheuchen, alle gegründete und

vernünftige Hossuungen beleben, die öffentlihe Ordnung, ohne

die keine Freiheit und kein Vaterland bestehen kann, aufrecht

erhalten, dcr Spaltung jeden Vorwand nehmen und in- den

jeßt leider so gegen einander aufgeregten Gemüthern die

Eintracht - wieder herstellen. Zu- gleicher Zeit werden die

Cortes so reiflih und aufmerksam, als es ein so wichtiger Ge-

genstand erheischt, einen Gescß-Entwurf in Erwägung ziehen können, der zur Befestigung der Freiheit und öffentlichen Ord-

nung von der dringendsten Nothwendigkeit ist, weil er die mini-

sterieile Verantwortlichkeit betri. Die Regierung Ihrer Ma-

jestät wird sich ganz vnd gar dieser hohen Aufgabe widmen ; ste

ist allen Partei - Leidenschasten fremd und wird nur von dem Wunsche der allgemeinen Wohlfahrt beseelk. Die Männer, wel-

che die Regierung bilden, hoffen und fürchten nichts für sich; im

ruhigen Bewußtseyn des Zeugnisses, welches ihr Gewissen ihnen

giebt, werden fie unermüdet daran arbeiten, der Nation die grdöß-

ten Güter zu sichern, deren diefelbe sich erfreuen kann, den legi-

timen Thron, die Eintracht und die Freiheit. Jhre Handlungen

A ganzen Europa zeigen, daß sie keine andere Absichten

aben.

Jun einem vom Journal des Débats mitgetheilten

Schreiben aus Madrid vom 16. Sept. Abends heißt es:

¿Die Hof-Zeitung hat gesprochen.

genheiten ernannt worden; Mendizabal ist Marine- und Finanz-

Minister; Gil de la Quadra hat scine Ernennung zum Minister

des Jnnern abzelehnt, und an seine Stelle ist Martin de. las Herreros, Abtheilungs - Chef im Ministerium des Jnnern, getre- cen. Lebteker hegt sehr liberale Ansichten und lebte zehn Jahre im Auslande. Mendizabal, welcher gestern früh um 1v Uhr das Portefeuille der Finanzen úbernahm, hat sogleich fes außer- ordentliche Couriere mit der Nachricht von der Bildung des neuen Ka- binets in die Provinzen abgesandt. Man ist gespannt auf die Wirkung des Bulletins der Ministerial-Veränderung, welches von einer Art von Manifest oder Programm begleitet ist, das die heutige Hof-Zei- tung mittheilt und dessen politischer Theil allgemein als eine Darlegung der Ansichten des neuen Kabinets betrachtet wird.

Die Wirkung, welche die Umgestaltung des Kabinets in den *Pro- |

vinzen hervorbringt, mag seyn, welche sie will, hier ist die Er- nennung Mendizabal’s von einem Steigen der Fonds begleitet worden. Gestern fanden an der Börse Umsäke gegen baares Geid statt, was seit langer Zeit nicht der Fall gewesen ist. Man zweifelt, daß der General Alava, ungeachtet seines Eifers, die Last der Präsidentschaft werde lange tragen können. Man erwartet indeß, um die Absichten des Mi- nisteriums richtiger beurtheilen zu kôunen, ein zweites, viel- leiht schon unter der Presse befindliches Manifest, welches die in der heutigen Hof-Zeitung enthaltenen Prinzipien näher entwickeln wird. Bis zur vosllitändigen Zusammenseßung des Ministeriums haben die Unter - Staats -Secretaire in den erle- digten Departements die verschiedenen Portefeuilles interimistisch übernommen. Mendizabal, welcher bisher bei allen Combinatio- nen, die im Werke waren, die Hand mit im Spiele hatte, tritt mit großer Zuversicht auf. Er hat, wie es heißt, schon seit lan- ger Zeit seinen Regierungs - Plan entworfen, und weil er der Unterstüßung Englands gewiß ist, glaubt er sich berufen, Spa- nien aus seiner unglücklichen Lage zu reißen. Das Manifest, welches man erwartet und von dem viel gesprochen wird, soll das Gegentheil seyn von dem Programm des Grafen Toreno, welches die wahre Ursache der Spaltung im Kabinet gewesea ist, und den Austritt des Grafen zur Folge gehabt hat. Da Mendizabal im Conseil und in Gegenwart der Königin - Regentin die Mei- nung mit Wärme vertheidizr hat, daß das Manifest vom 4. Au- gus} die Regierung, der Nation gegenüber, kompromittirt habe, so is die Wichtigkeit, welche man dem morgen erwarteten offi- ziellen Aktenstücke beilegt, sehr begreiflih. Die Stimmung der Provinzen ist verschieden; in einigen hat das Mauifest vom Aten eine Reaction zu Gunsten der Regierung bewirkt, in anderen da- gegen die Gährung und den Widerstand verdoppelt. lona ist der Prásident der Junta durch den Geueral Castellar

ersezt worden, der unter dem Ministerium Calomarde emigrirte, f

ein ehrenwerther Mann, aber eine völlige Null if. Man weiß noch nicht, ob das Manifest in Andalusien Veränderungen her- vorgerufen hat; aber eine Kolonne oon 3000 Mann, unter dem General Latre, ist auf dem Marsche nah Jaen begriffen, und Alles läßt glauben, daß die Gegenwart dieser Macht die Rebellen bewegen wird, zur Ordnung zuräckzukehren. Anderer- seits versichert man, daß die Stimmung der Armee durchaus der exaltirten Partei ungünstig sey, und daß Cordova erklärt habe, er werde, wenn ein exaltirtes Ministerium ans Ruder komme,

auf der Stelle das Kommando niederlegen und sich nah Frank- Endlich spricht. man noch von einer Adresse des

reich begeben. General: Capitains von Galicien an die Königin gegen die Rath- geber der Krone. Man sieht, wie sehr getheilt die Meinungen sind, und man begreift die Schwierigkciten, welche einen Mini- sker bei seinem Debut von allen Seiten umgeben. verläßt, fo zu sagen, den Pardo gar nicht, und man qglaudt, daß heute Abend das Ministerium vollzählig seyn werde. Aus den Nachrichten vom. Kriegs - Schaupla6ze ergiebt sich, daß, nah dem Nückzuge der Truppen, die von San Sebastian aus eine Bewegung unternommen hatten, 50 Mann, welche in die Hände der Karlisten geriethen, erschossen roorden sind. Das Un- glück hätte noch größer werden können, wenn der General Jau- reguy nicot bei Zeiten mit einer Verstärkung angekommen wäre und den Rückzug gedeckt hätte. Man erwartet nächstens 6000 Mann Junfanterie und 800 Pferde aus Portugal.“ (Siehe die gestrize Nummer der Staats - Zeitung, wo unter dem Artikel London bereits die Ankunfe von zwei Bataillozen in Santander gemeldet wird.)

Das Journal de Francfort stelit über den Gang der Dinge in Spanien folgende Detrachtungen an: „Wir haben mehrmals Gelegenheit gehabt, darauf hinzuweisen, daß das Haupt- Unglüc® derjenigen Regierungen, die sich von revolutionairen Ansichten fortreißen lassen, in der Schwierigkeit, ja oft in der Unmöglichkeit bestehe, auf dem Abhange, wohin die Neuerer sie stoßen, ill zu stehen. So hatte sich die verwittwete Königin von Spanien, gleich nach dem Tode Ferdinands V1, Herrn Zea: Bermudez zum Premier-Minister gewählt. Für die Zeit, in . welcher er ans Staatsruder gelangte, war er liberal genug, denn er war es bei Weitem mehr als seine Vorgänger; aber die Zeit eilt; Herr Zea fällt und ihn erseßt Herr Martinez de la Nosa. Dieser, ein Redner aus Vorliebe, ein Literat von Pro- fession, arbeitet eifrig an der verfassungsmäßigen Monarchie, begreift aber, obgleich selbst ein dramatischer Schriftsteller, gar nicht, daß er an einer bloßen Komödie arbeitet, die höchstens vom Auslande applaudirt werden kann, weil sle dem ausländi-

schen Theater entlehnt is. Der Revolutions-Geist greift um sich, und Herr Martinez folgt dem Herrn Zea. Jest tritt der

; Der General Alava ist zum - Conseils-Präsidenten und zum Minister der auswärtigen Angele- -

In Barce-

Mendizabal }

inanzmann im höchsten Sinne des Wortes, ein Patriot auf, A S ihn von allen Seiten verlangte. Der Graf von To- rèno úbernimmt die Zügel der Regierung; er sollte dem Vermö- en des Staats aufhelfen, hat aber nur seinem eigenen aufge- holfen. Mittlerweile nimmt die Revolution in den Provinzen einen immér drohenderen Charakter an. Toreno scheidet aus, und wird jeßt mit dem Titel eines Botschafters seine Einkünfte in London oder Paris verzehren. Statt seiner treten Alava und Mendizabal auf die Bühne, dic indessen, kaum erst installirt, hon den Beistand des Herrn Arguelles, dieses Hauptes des Radikalismus , in Anspruch nehmen. Die Provinzen schicken keine Mannschaft und kein Geld mehr; sie regieren sich selbs, erheben die Steuern nur noch fúr eigene Rechnung, bewaffnen Soldaten bloß zur Beshüßung der eigenen Macht. Madrid ist ohne Vertheidigung und ohne Geldmittel. Es läßt sich voraus- sehen, wie lange noch dieser Schatten von einer Regierung dauern wird, die man in Paris und London die Spanische nennt, Ein Thor, der dies nicht vorauésah! Et nunc inlelligite deges, et

-erudimini!**

Türke. Konstantinopel, 3. Sept. (Allg. Ztg.) Die Englische Fregatte „Barham“/, auf welcher sich Lord Durham befindet, is gestern Abend bei den Dardanellen signalisirt worden. Die ganze Besatzung der Dardanellen: Schlösser hat Befehl, unter das Ge- wehr zu treten, sobald der „Barham“/ sich nähert, um den Englischen Botschafter mit allen seinem Range gebührenden Ehs- renbezeugungen zu empfangen. Lord Durham wird also mît Kanonendonner begrüßt werden, wénn er die Meerénge pas- sirt. Zwei Kanonier - Schaluppen , mit Lootsen am Bord, sind schon seit vier Tagen bei den Dardanellen aufgeftellt, um Lord Durhams Fregatte durch die Dardanellen zu geleiten. Hier- nach kann man auf die Richtigkeit der Angaben der Englischett und Franzöfischen Journale schließen, die fortwährend die Pforte in Opposition mit den beiden großen Seemächten sezen wollen, und mit Ungeduld den Augenblick erwarten, wo, wie sie mit Zuversicht vorausseßen, Lord. Durham die Durchfahrt der Dardanellen auf einem Englischen Kriegsschisse verwei- gert würde. Dieser Augenblick ist nun da, und wird der Welt den schlagendsten Beweis geben, wie wenig den Jouraalen zu trauen ist, die immerwährend Spannung und Reibungen unter

den großen Mächten erblicken. Hier legt man wenig Werth mehr

auf die politischen Abhandlungen der Presse; man hgt sich über- zeugt, daß sie meistens auf falschen Voraussetzungen beruhen, und besonders die Verhältnisse des Orients zu entstellen suchen. Na cch- \chrift: Kurz vor Abgang der Post ist Lord Durham auf der

| Englischen Fregatte Barham im großen Kanal vor Anker gegan-

gen, und bei dem Englischen Botschafts - Hotel ans Land gestie- gen. Es wurde ihm sogleich von der Pforte cine Ehrenwache augetragen, die er aber höflich ablehnte. Am sten wird der Lord eine Audienz beim Sultan haben. FJndessen wird er sich nur furze Zeit hier aufhalten, und dann mit dem Herrn Ellice die Engliscze Yacht, „Pluto‘/, besteigen, um auf derselben seine Reise nach Rußland fortzuseßen. ,

Man arbeitet hier an der Ausrúftung einer zweiten Divi- sion, die zu dem Blokade-Geschwader an der Albanesischen Küste stoßen soll. Sind diese Streitkräfte vereinigt, so hosst man, daß der Aufstand mit Einem Schlage unterdrückt werdeu wird. Ei- gentlich findet di¿se Jnsurrection- keinen rechten Anklang in der Masse des Volks, und sie würde ohne fremdes Dazuthun schon in fich selbst zerfallen seym. Jch spraco neulich von Französischen Emissairs, die sich unter den Albanesen herumtreiben und das Volk gegen die Pforte aufreizen sollten. Unlängst wurden hier zwei Individuen festzenommen, die, obgleich sie keine Franzosen, jondern Jtaliäner von Geburt waren, doch Papiere mit sich führ- ten, woraus hervorging, daß sie von einem in Frankreich beste- henden Klub ausgeschickt waren, um in Ulbanien das Feuer der Jnsurrection zu unterhalten. Sie wacen mit bedeutenden Sum- men, theils in Baarem, theils in Wechseln versehen, welches Geld, wie man vermuthet, ihnen nicht bloß von jener geheimen Gesellschaft, sondern auch von Mehmed Ali, mit dem sie verkehxr haben sollen, anvertraut worden ist. "Die Pforte hat mit ihnen kurzen Prozeß gemacht und beiden die Köpfe abschlagen lasen.

Am 309sten v. M. befand sich auf der hiesigen Rhede das Preußische Schiff, „Wilhelmine Henriette‘, geführt vom Capi- tain C. G. Kruje aus Stettin. Die Preußische Flagge war im hiesigen Hafen eine neue Erscheinung und besonders die her an- wesenden Nord - Deutschen- begrüßten den schwarzen Adter auf weißen Grunde mit cinem freudigen Willkommen. Auch in den Dardanellen hatte, wie der Capitain erzählt, seine Flagge viel Aufsehen gemacht. Das Schiff, welches aus Bugia kam, begab sich nach Odessa.

In Syrien sieht es traurig aus. Jbraßim Pascha hat zwar seine Armee durch gewaltsame Aushebungen um- das Zwiefache | verstärkt, aber dadur dem Lande die Hände zum Feldbau ent- rissen. Armuth, Elend und Niedergesc(;lagenheit herrschen unter den unglücklichen Syriern; sie wenden ihre Blicke wehmüthig gegen die Pforte, um von ihr Hülfe zu erflehen; sie fühlen fich zu {wach gegen die übermüthtgen Ae und seßen ihre | ganze Hoffnung auf den Sultan, an den sie in der lezcen Zeir insgeheim mehrere Abgeordnete abgeschick: haben, um ihz zu bit- ten, daß er ihnen eine Veranlassung geben möge, offen gegen Mehwed aufzustehen. Der Sultan hat aber diesen Anträgen kein Gehör gegeben, sondern erklärt, er habe keinen Grund, sich gegen Mehmed Ali feindlich zu zeigen, fo lange dieser die über- nommenen Verpflichtungen pünktlich erfülle. Jnzwischen ist die Lage Syriens äußerst bedenklih, und fie wird früh oder spät ernstliche Complicationen herbeiführen.

Die Gazzetta di Zara meldet: „So eben erhalten wir folgende glaubwürdige Nachrichten aus Sadrina vom 31, Au- gust: Der Groß -Wesir von Rumelien befindet sich zu Cavaja, fest entschlossen, mit seinem Heere gegen Skutari vorzurücken, ohne sih von den Vorstellungen unserer Volks-Aeltesten abhalten zu lassen, welche dessen Ankunft in alleiniger Begleitung seines Hofstaates vorgezogen hätten. Er schickte jeinen Kiaja-Bey mit caner Bedeckung von 3000 Mann voraus, und da diese úber die von hefcigen Regengüssen angeshwollenen Flüsse nicht sezen konn- ten, ließ er den Skurtarinern bedeuten, daß jedes von ihrer Seite dem Durchzuge seiner Truppen entgegengestellte Hinderniß auf das schärfste geahndet werden würde. Auf diese Anzeige kamen andere Volks-Abgeordnete, um dasselbe Ansuchen beim Wesir zu wiederholen , allein sie beorderten zugleich 500 Skutariner zur Besez- zung der Schluchten bei Alexis, um damit den Zug der Großherrlichen Truppen durch jene Landenge zu verhindern. Bei 1000 Einwohner aus den naheliegenden Bergen und Thälern {lossen sich zu diesem Behufe an die Insurgenten. Wir sind auf die von dem Groß- Wesir zur Wegräumung dieser Hindernisse zu treffenden Vor- kehrungen gespannt. Mittlerweile war die Ottomanische Flotte

auf der Höhe von Duslcigno erschienen, allein der vom Sciroccoe Winde verursachten Brandungen wegen konnte sie nur 990 Mann

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