1835 / 276 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Englischen Zeitung mit der Fonds-Notirung der Londoner Stocks-

© Börse vom 23sen d. Sie war gewiß von London nah Antwer- pen bestimmt und durh einen Raubvogel vom Wege verscheucht norden.

Deutschland.

Dresden, 2. Vkt. Seine Durchlaucht: der Herzog von Leuchtenberg ist am 30, Sept. von hier nah Tepliß abgereist, wohin auch heute Nachmittag Jhre Königl. Hoheiten der Prinz Johann nebst Gemahlin, von Pillniß aus, abgereist sind.

Leipzig, 26. Sept. Man erzählt sh hier, daß Se. Kö- nigl. Hoheit der Prinz Johann am vergangenen Mittwoch nebst seinem ältesten Sohne, dem Prinzen Aibert Königl. Hoheit, und dessen Erzieher, den Geheimen Rath von Langen, in augenschein- licher Lebensgefahr geschwebt haben. Von der Festung Köniags- sein zurücffehrend, sprang an dem Wagen eine Kette, und der steile Abhang machte’ die Lage der in demselben sih befindenden Personen äußerst gefäßrlic)y. Ein Pferd soll auf der Stelle todt geblieben , der Postillon einige Stunden danach in Folge der er- haltenen Verleßungen gestorben seyn. Die hohen Herrschaften, so wie Herr von Langen, trugen mehrere Verwundungen am Kopfe davon; doch befanden sich, dem Vernehmen nach, alle au- ßer Gefahr. i

München, 27. Sept. Die Rückkehr Jhrer Majestäten von Berchtesgaden in unsere Hauptstadt, welche auf den 28sten d. festgesest war, wird nun erst am 30sten d. erfolgen. Der Erb-Großherzog von Hessen, Gemahl unserer Königl, Prinzessin Mathilde, befindet sich sert zwei Tagen hier, um, wie es scheint, die Ankunft seiner erlauchten Schwieger- Aeltern und Gemahlin ab- zuwarten. Heute Mittag war er zur Tafel in Biederstein bei sciner Tante, der verwittweten Königin.

Von-dem Gefolge der Großfürstin Helena von Rußland find {on seit einigen Tagen mehrere Wagen angekommen, und heute Abend wird Jhre Kaiserl, Hoheit mit ihren Kindern selbft er- wartet, Da diese Fürstin gewünscht hat, ein Trauerspiel von Scheiller zu sehen, so ist für Morgen Abend im großen Theater ¡¿¿Wallensteins Tod‘“ angesagt.

Für das Oktoberfest werden noch immer viele Vorbereitun- gen getroffen. Eine zahllose Schaar von Fremden strömt dazu herbei. Einen befonders angenehmen Genuß verspriht man sich von dem Musik:Corps des bekannten L Strauß in Wien, der mit denselben noch im Laufe dieser Woche hier eintreffen wird. Es sind, wie man hört, Einleitungen getroffen , diese beliebten Musiker auf drei Eilwagen hierher zu führen.

Oesterreich.

Teplib, W. Sept. Hier sind nun folgende Höchste Herr- \chasten ‘verjammelt: Jhre Majestäten der Kaiser und die Kai- serin von Nußland mir Jhrer Kaiserl. Hoheit der Großfürstin Olga; Se. Majestät der König von Preußen; Jhre Königl. 5o- heiten der Kronprinz von Preußen nebst Gemahtin, Prinz Karl nebst Gemahlin und Prinz Albrecht. von Preußen; Se. Königl. Hoheit der ‘Prinz Wilhelm von Preußen (Bruder Sr. Majestät des Königs) nebst Gemahlin, die Prinzessin Elisabeth und die Prinzen Adalbert und Waldemar; Se. Königl. Hoheit der Her- zog von Cumberland; Se. Königl. "Hoheit der Prinz Frie- drich August, Mitregent von Sachsen, neb Gemahlin ; Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Sachsen-Weimar; Jhre Kaiserl. Hoheit die Großherzogin von Sachsen-Weimar; Se. Königl. Hoheit der Herzog von Lucca nebst Gemahlin; Se. Kö- nigl. Hoheit der Eb) Grosberzos von Mecklenburg - Schwerin nebst Gemahlin; Se. Durchlaucht der regierende Herzog von Sachsen-Altenburg nebst Gemah!!:n; Jhre Durchlaucht die Prin- zessin Maria; Se. Durchlaucht der regierende Herzog von Sachsen-Meiningen; Sé. Durchlaucht der regierende Herzog von Nassau nebst Gemahlin; Jhre Durchlaucht die Prinzejsin e Nassau; Se. Durchlaucht der regierende Fürst von Neuß-

reiz

Gestern empfingen hre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin von Rußland die höchsten und hohen Herrschaften. Nach aufgelzobener Tafel beehrten einige der hohen Gäste und der Hofstaat das Scheibenschießen der Teplizer Schüßen-Gesell- haft mit Jhrer Gegenwart, und versammelten sich Abends im Theater, wo die Oper „die Unbekannte‘/ aufgeführt wurde. Nach dem Schauspiele begab sich die gesammte hohe Gesellschaft nach dem Gartensaale des Schlosses, wo eine glänzende Reunion stattfand. ;

Außer dèn bereits kürzlich angeführten Diplomaten befinden sch hier noch von Seiten unseres Hofes: Der Oberst - Stall- meister Graf von Wrbna; der Oberst-Hosmeister der Kaiserin Graf von Dietrichstein; die Oberst- Hofmeisterin der Kaiserin, Landgräfin von Fürstenberg ; der Oberst -Küchenmeister Landgraf von Fürstenberg; der General - Adjutant des Kaisers Graf von Clam ; der Kammerherr Graf von Segur; der Dienskt-Kämmerer Baron von Schweiger; der Flügel-Adjutant Baron von Moll; Hof-Damen Jhrer Majestät Gräfin von Schönborn und Gräfin von Wallis; ein zahlreiches Personale des Oberst - Hofmeister z, des Oberst- Kämmerer -, des Oberst - Hof-Marschall - und des Oberst:-Stalimeister-Stabs, wie auch der Hofreise:Rechnungsfüh- rung, der Beichtvater der Kaiserin, der Privat - Secretair des Kaisers u. s. w. Ferner Se Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Franz Karl mit Begleitung, darunter der Oberst - Hofmeister Sr. Kaiserlichen Hoheit Graf von Salis, der Dienst-Kämmerer Graf von Eoudenhofen und der Kämmerer Graf v. Bellegarde ; ferner Se. K. Hoheit-der Erzherzog Karl mit seinen Söhnen, den Erzherzogen Albert und Karl und seiner Tochter, der Erzherzogin The- rese, begleitet von dem Oberst-Hofmeister Graf von Grünne und dec Oberst - Hofmeisterin der Erzherzggin, Gräfin von Els 2c. ; Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Johann und in seinem Gefolge der Dienst - Käinmerer Graf Mörzin und der General - Major Kämmerer Grof von Lamberg; endlich Jhre Kaiserl. Hoheit die Frau Erzherzogin Maria Dorothea (beren Gemahl, Erzherzog Palatinus von Ungarn, vermuthlich durch die Landtags-Geschäfte an ihrer Begleitung verhindert ist), begleitet von der Ober-Hof- meisterin Gräfin von Thurn und dem Dienst - Kämmerer Graf von Waldstein. Auch befindet sich hier das K. K. Geheime Kabinet, an dessen Spiße der Hofrath und Direktor Baron von

Martin steht.

Teplik, 29. Sept. Heute Vormittag um 10 Uhr wurde an der- Straße nah Kulm, nahe bei dem Dorfe Pristen, wo General Ostermann, der 1813 die Russischen Garden kom- mandirte, seinen Arm verlor, der Grundstein zu dem Monument gelegt, welches Kaiser Ferdinand dén dort am 28., 29. und 30, Mugqust 1813 gefallenen Russen errichten läßt. Man könnte wohl behaupten, daß man noch nie bei einer Grundsteinlegung so viele Höchste Personen gesehen hat, als bei dieser. Alle fuhren in den glánzendsten K. Oesterreichischen Equipagen, worunter 20 sechsspän- nige Gallawagen, von Tepliß zu der Stelle, wo bereits die Un- terlage des Monumentes stehe. Den ganzen Pla umgaben ein

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Grenadier - Bataillon, ein Jnfanterie- Regiment und das Regi- ment Koburg Uhlanen.“ Die Kaiser Und (die Kaiserinnen von Oesterreich und Rußland fuhren in einem mit 6 Schimmeln be- spannten prachtvollen Gallawagen , und wurden, so wie die an- dern Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften in das bereit gehal- tene prächtige Zelt geführt, wo Sie die Einweihung des Monu- mentes sehen konnten. Diese verrichtete der Prälat von Ossegg in Pontificalibns, von zahlreiher Geistlichkeit umgeben, und nah dem katholischen Ritus. JJ. MM. der Kaiser von Oester- reich, der Kaiser von Rußland und der König von Preußen voll- zogen nachher die gewöhnlichen drei Schläge mit dem Hammer auf den Stein, und umarmten sich dann wechselseitig, zum df- fentlichen Beweise innigster Freundschaft. Jn diejem Augen- blie feuerten die Truppen eine dreimalige Salve, und die Ka- nonen wurden gelöst. An dem Monumente unmittelbar standen ses Soldaten von der Russischen Garde, welche bei Kulm mit- gefochten hatten, und darunter ein Capitain. Er wurde dem Kaiser vorgestellt, und dieser ernannte ihn auf dem Schlacht- felde zum Obersten, wonächst er auch an die Kaiserliche Ta- fel gezogen wurde. Nach der Grundsteinlegung fuhren sämmt- liche Allerhöchste Herrschaften nah dem bei Arbessau ste- henden Preußischen und Oesterreichischen Monument. Hier traf es sich, daß ein alter Unteroffizier und YJunvalide , der die Aufsicht Über das Monument und in der Nähe ein eigenes Wohnhäuschen hat , den Erzherzog Karl erkannte, der in dem Feldzuge bei Zürch auf scinem Tornister geruht, auch von seinem Brod gegessen hatte. Auch der Erzherzog erinnerte sich dessen, beschenkte ihn und ließ sich in seine mit einem Gärtchen verse- hene Wohnung führen. Beide Kaiser und Kaiserinnen, der König von Preußen, die Erzherzoge u. \. w., die davon hörten, begaben ch auch dahin. Der alte Veteran und Monuments- hter seßte den Versammelten Butter, Brod und Birnen aus seinem Gärtchen auf, und die höchsten Personen machten dem ergrauten Krieger die Freude, davon Einiges zu genießen, wor- auf der úberglúckliche Mann auch noch reichlich beschenkt wurde. Morgen den 30, Sept. ist große Jagd, wo nebst Hasen, Reb- hüßnern und Fasanen auch Goldfasanen den Jagdlustigen sich darhieten werden.

Prag, 30. Sept. Zur Berichtigung irriger Nachrichten, welche sih úber den Tag der bevorstehenden Ankunft Jhrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin von Oesterreich hier verbreitet hatten, macht die hiesige Behörde bekannt, daß diese Ankunft nicht vor dem 3. oder 4. Oktober stattfinden könne.

Wien, 26. Sept. (Oest. Beob.) Der von Sr. Hoheit

dem Sultan als außerordentlicher Botschafter an das Kaiserliche |

Hofiager abaesandte Divisions- General der Großherrlichen Gar- den, Fethi Achmed Pascha, hat vorgestern diese Hauptstadt ver- lassen und die Núckreise nach Konstantinopel angetreten. Au- jer dem eigentlichen Zwecke feiner Sendung, der Beileidsbezei- aung über den Hintrite Sr. Majestät des höcystseligen Kaijers Franz Il. und der Begläkwünschung zur Throtubesteigung Seiner je6t regierenden Majestät des Kaisers und Königs Ferdinand l, hatte Fethi Achmed „Pascha von seinem Monarchen noch beson- dere Aufträge erhalten. Das Bedürfniß Seiner Vöker erken- nend und unaufhaltjam auf der Bahn zweckmäßiger Verbesserun- gen und nüßlicher Einrichtungen fortschreitend, hatte Sultan Mah- mud gedachten Botschafter angewiesen, seine Reise durch die Oesterreichischen Staaten, insbesondere abex seinen Aufenthalt in der Hauptstadt dazu "zu benugen, um sich eine genaue und gründliche Kenniniß. der daselbst bestehenden dffent- lichen Anstalten, Gewerbs - und Bildungs - Juastitute zu verschasßen, um dasjenige kennen zu lernen, was im Otto- mannischen Reiche nüblichze Anwendung finden dürfte. Wie sehr Fethi Achmed Pascha diesem lehtern Austrage Genüge zu leisten bemüht war, davon sind die Bewohner der Kaiserstadt wieder- holt Zeugen gewesen. Keines der zahlreichen daselbst blühenden wissenschaftlichen sowohl als wohlthätigen Jnstitute, keine ihrer Kunst: und Lehr-Anstalten, technischen niht minder als naturhi- storischen Sammlungen sind von genanntem Botschafter unbe- sucht geblieben. Vorzüglich war sein Augenmerk auf das Mili- tair und die in das Fach der Kriegs - Wissenschaft einschlagenden Anstalten und Hülfsmittel gerichtet; so hat derselbe nicht nur die allhier befindlichen Militair-Fnstitute, Jugenieur- und Artillerie-

Schulen, Depots und Zeughäuser, sondern auch die Militair-

Akademie in Wiener-Neustadt, die Maximilianisc)en Thürme in der Umgegend von Linz, die Gußwerke und Bergwerks-Arbeiten in Mariazell und Eisenerz in Augenschein genommen. Ueber- all hat er sich durch die diesen Gegenständen gewidmete ernste Aufmerkjamkeit, durch zweckmäßige Nachforschungen, richtigen Blick und gesundes Urtheil, unterstükt von man- nigfaltigen Vorkenntnissen, bemerkbar gemachr. Diesem Bestre- ben des Botschafters, seine Kenntnisse zu erweitern, ward von Seiten der Kaiserl. Civil: und Militair-Behörden mit der zu- vorkommendsien Bereitwilligkeit entsprochen und seine Forschun- gen nicht bloß durch Beigebung kenntnißreicher, der Türkischen Sprache kundiger Männer erleichtert, sondern auc die von ihm verlangten Modelle, Zeiehnungen und Anleitungen mit der offen- sten Liberalitäc mitgetheile. Dieses wechselseitige Benehmen läßt der zuversichtlichen Erwartung Raum, daß die außerordent- liche Sendung Fethi Ahrned Pascha's nah Wien, sowohl zu Befestigung der seit einer langen Reihe von Jahren zwischen bei- den Nachbar-Staaten bestehenden freundschaftlichen Verhältnisse, als auch zur Begründung mehrerer heilsamer Anstalten und nütz- licher Einrichtungen ira Ottomanischen Reiche wesentlich beitra- gen werde. '

“Der Oesterreich ishe Beobachter meldet, daß in Lai- ba ch-, wo sich bereits Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin von Beira nebsi ihren Nessen, den Söhnen des Don Carlos, befin- det, auch Dom Miguel, Bruder der Prinzessin von Beira , er- wartet wird.

Seit einigen Tagen sind, "wie es heißt, wegen eines neuen Anlehens für die Regierung mit einigen der ersten Handlungs- häuser hier vorläufige Unterhandlungen eingeleitet; die Anleihe soll jedoch höchstens 24 bis 390 Millionen betragen. Die Regie- rung hofft, die günstigsten Bedingungen zu erhalten und dieselbe, obgleich es nach dem Plane nur mit 3 pCt. verzinst werden wird, zu dem Course von 80 pCt. abzuschließen.

Man schreibr aus Salzburg vom 23, September: „Bei der heute von dem hiesigen Fürst -Erzbischöflichen Dom- Kapitel vorgenommenen freien Wahl eines Erzbischofes wurde Seine Durchlaucht der Färst Friedrich Joseph zu Schwarzenberg 2c. 2c. zum Fürst- Erzbischofe von Salzburg erwählt, und bei der gleich

darauf erfolgten Proklamirung in der hiesigen Metropolitan-.

Dem- Kirche von den sehr zahlreich aus allen Ständen versam- melten Andächtigen mit den unzweideutigsten und lautesken Zei- chen der allgemeinen Liebe sowohl, wie der innigsten Verehrung und Freude begrüßt.“/ ' : j

Die Schlesische Zeitung: meldet aus Wien vom 256, Sept, : „Die begonnene Reduzirurig der Armee hat wieder

einen bedeutenden Schritt gemacht. Gestern ist nämlich die 5 ordnung erschienen, daß die Compagnieen aller Werb-Be; alt-fonskribirten Provinzen, d. i. der ganzen Monarchie mi {luß Ungarns und Jtaliens, von ihrem bisherigen Stan 180 Mann auf 140 Mann vermindert werden sollen. Nur die noch zum mobilen Corps gehörigen und die in Dalmatj stationirten Regimenter findet hauptsächlich, der großen Entf, nung von ihren Werb-Bezirken wegen, diese Verordnung vors sig noch keine Anwendung. Die Auflösung der Landwehr; gy taillone dürfte nicht mehr sehr entfernt seyn. in Vorschlag gebrachten zwedienlichen Veränderungen in Uniform des Militairs ein kleiner Anfang gemacht. Für die „F ter der General-Direction Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzheny, Johann stehende Jugenieur- Akademie ist nämlich die Unis dahin abgeändert worden, daß die Zöglinge statt der engen Yj fleider und hohen Stiefel, mohrengraue Pantalons, mit den} schlägen ähnlichen rothen Streifen an den Seiten, Und stat] Hüte Czacfo’s erhalcen. äußerlich sehr ‘gewinnen, da die langen Hüte doch imme shwerfälliges Aussehen geben. nun die Einführung von Czacko’s, statt der bisherigen schw ren Heme, vorgeschrieben.““

Jtalien. Die Gesundheit

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Auch fúr das Polizci-Militaiti

Turin, 24. Sept. ommission in Gy geht jeßt wiederum strenger zu Werke, indem sie genau aus Desinfizirung derjenigen Häuser und Wohnungen achtet, in chen sich Cholera- Kranke befunden haben. neuerdings vor diâtetischen Ausschweifüngen , die besonders lih wieder bei der Feier eines Kirchenfestes vorgekommen sy erkrankten dort 18 und starben 16 Personen a Cholera, so daß im Ganzen bis dahin 4087 Personen erh Und davon 2058 gestorben waren. Hier in der Hauptstahh hält die Cholera fortwährend einen sehr gelinden Charakte®

S panien.

Unterm 9ten d. hat die hiesige vil hende Junta, deren Präsident Raphael Hore und deren Sg tair J. G. de Villalta ijï, eine Proclamation erlassen, worin den Grafen von Toreno wegen des von ihm in der Madihy Hof-Zeitung publizirten Manifestes des Hochverraths für {ui Sie fágt hinzu, daz ste ihrersetts mit der Ausarbi eines Manifestes besci;äfcigt sey, welches d Europa die Gerechtigkeit ihrer Beschwe ihren Forderungen und die Anhänglichkeit an die PDersondug nigin Jsabella U. beweiscn solle.

Granada, 6. Sept. Junta folgende Proclamation: „Einwohner von Granada!

Dieselbe warnt (

Cadix, 14. Sept.

ation uf) qug n, die Mäßig

Am 30sten v. M. erließ die hic

Eure Funta hat bdes{lossen, | morgen um 5 Uhr Avends die zu Cadix janettonirte Cotstitation] Spanischen Monarchie publizict wetden oll, mit WBo-behalt Modificationen, welche die von dex erhabenen Königin M Ch stine einzuberujenden konßituirenden Cortes darin vorzunehiicn fl gut befinden werden, um ste mit den Bedürjntssen und Wüns des Fberischen Volfes und mit den Charten, von deuctt die std Nationen der Quadrupel-= Allianz regiert werden, in Einfklan Die Junta, die in ihrem Schoß me Mitglieder der Regierungs-Funta von Malaga und die Häu der ersten südlichen Kolonne zählt, zweifeler nit, daß, der Aft i ser Promulgation von allen Klassen der Bevdlkerung gefeiert wi den wird. Sie ist zu tief von dem guten Sinn uno Patrigtisg dieser Bevôlkerung überzeugt, als daß sie es für nöthig hie, selbe an die dem Eigenthum, der persönlichen Sicherheit und Ausrechterhaltung der öffentlichen Ordnung gebührende Rüds Es lede die Consiitution!*

Mitbürger!

zu erinnecn. Es lebe die Freiheit!

lebe Fsavella l. !//

IKirklich fand am 31. August eine große dsfentliche Fi statt, die Constitution wurde proklamirt, und das General: tanat, die Regietungs- Junta und das Ayuntamiento consll Die erste Handlung der Junta 1 die Erlassung einer aus 13 Artikeln bestehenden WVerordiu (deren wesentlicher Jnhalt bereits gestern unter Barcelona i getheilt worden.)

Die Kolonne von Alhama, Velez- Malaga, Leja undi Theil derjenigen von Malaga ist am Zten d. von hier abge gen, um die Freiheit von Stadt zu Stadt zu proklamiren,

Die neue constitutionnelle Munizipalitär hat vorgestern 1 Proclaination erlassen, worin sie alle Einwohner zu, den Vis ruft und sie auffordert, den Feinden der Königin den Gul zu machen. ;

Gestern hat die Junta eine sehr entschieden abgefaßte Att Sämmtliche Orte der Provinz hi

cional wurden eingeseßt.

an die Königin abgesandt. den Schritten des Central-Orts' beigepflichtet.

Seit ihrer Jnstallirung bis heute hat die Junta scho “verschiedene Verordnungen und Maßregeln bekannt gemacht. ( hat sich mit der Junta von Malaga und mit denen der andt Provinzen in Verbindung geseßt, Um den constitutionnellen W zu sichern; sie hat die dssentlichen Beamten verändert; sie hat fohlen, daß der Königliche Gerichtshof sich! für permanent (f ren solle, um die Prozesse schnell zu beendigen und eint | theilssprüche auf der Stelle vollziehen zu lassen ; sie hat die troi:Gebúührew bis auf Weiteres um ein Viertel vermindert, f aus 5 Mitgliedern bestehende geistliche Junta gebildet, welche ® Absebung aller Geistlichen de? Provinz, die das ôffentliche trauen nicht genießen, vorgeschlagen hat, und welche ‘die geist! Fonds verwalten soll; sie hat alle Klöster schließen - lassen, öffentliche Fonds zu ihrer eigenen Verfügung gestellt, die fre lige Enrollirung aller jungen Leute, die in die National-W eintreten wollen, anbefohlen und mehrere andere Beschlüsse gh

Der Vapor enthält eit s 11ten d. datirtes Bülletin, welches besagt, daß eine kürzlid ganisirte und von Don Luis BVarrera befchligte Kolonne d talonischen Freiwilligen in dem Distrikt von Juanet die auß} Mann bestehende Jnsurgenten - Schaar Zorillo's geschlagen Der Gouverneur von Villafranca schreibt unterm N! daß die Insurgenten auf die Nachricht von der Zusammen! von Streitkräften gegen Querol zurückgewiesen seyen u! Mann im Fort von Querol hinterlassen hätten. : Artillerie von dem Gouverneur von Tarragona, um diese Ein Bataillon Catalonischer Freiwilligen wt Villafranca dorthin abgegangen. Ein Befehl der Jntendantur

Barcelona, 18. Sept.

zu nehmen.

- Kommission vom A {reibt vor, daß die schußblosen Bezirke sogleich den ganze ten-Betrag an die Behörden entrichten sollen, weil die Jnsui

ten den Zehnten zu ihrem „Unterhalt erheben.

Hier ist eine Hymnêè unter dem Titel 1 V0 Spaniens‘ publizirt worden ; dieses Gedicht, welches im ck54 gedruckt ist, hat zum Resrain: „Die Freihe:t ist Spanient® heit; der freie Mensch wird nicht zurückweichen;z lieber als ein schmachvolles Joch; niemals Karl ŸY, auf dem

c fo des L d; 0 ( bereit ,

eine Broschüre, betitelt: „Ueber die Unmöglichkeit einer inden Jutervention gegen die heilige Sache der Freiheit‘, ist

t Aiflex erschienen.

Das Journal des Débats theilt folgenden Auszug ys einer am 16, September von der Junta von Saragossa lassenen Proclamation mit, indem es dabei bemertt, daß sich ys dieser Stelle die Verwirrung, die sich der Gemüther in Spa- im bemächtigt habe, ret deutlich erkennen lasse: „Der legitime dhron unserer vielgeliebten Königin Jsabella 11, wird durch ihre euen Unterthanen, welche die Majorität der Nation ausma-

, voc dem Abgrunde bewahrt werden, in den man ihn stur- wollte. Die 'unverjährbaren Rechte des Volks werden. durch ie weise Vereinigung der geseßlichen Freiheit mit den wesent- ¡hen Prärogativen der Krone auf unverwüstlihen Grundlagen (stgesteilt werden; aber um dies so sehnsüchtig gewänschte Ziel u erreichen, hat man verschiedene Wege vor Augen; die Einen dchten, daß die Cortes nach dem Wahl-Spstenm der Constitution jon 1812 zusammenberufen würden; dieses System bie- t aber große Schwierigkeiten dar, denn die Anhänger es Prátendenten könnten sich dasselbe zu Nuße machen nd tine factióse Majorität in die Cortes senden, die uns zwingen würde, zu einer zweiten Junsurrection unsere Zu- fudt zu nehmen. Andere wünschen, man solle die Constitution jon 1812 wieder proflamiren; die Gefahren würden aber dann dieselben seyn, weil man zu Wahlen \{reiten müßte. Nach ben diesem System schlägt eine dritte Partei vor, die Sachen jieder auf den Fuß zurücfzubringen, auf welchem sie sih im Gahre 1823 befanden ; sle fordert, daß die damals ernannten De- putirten die Ausübung ihrer Functionen wieder aufnehmen und haß die Wähler. der Provinzen sie in Bezug auf die zu bewir- iden politischen Verbesserungen mit einem speziellen Mandat jersehen sollten. Die Junta wird diesen Punkt mit all der \ufmerksamkeit prüfen, die er erheisht, und ihre Bemerkungen den andecn Junten mittheilen, um zur Entwerfung eines Pro- jramms zu gelangen, welches geeignet wäre, die Wiedergeburt dis Landes zu sichern. Jsabella 11. ift die constitutionnelle Kd- Ini) von Spanien. Jhr Name is identish mit der Freiheit, dle einem der Nation würdigen Grundgeseß zur Basis die- ai muß. ' i : Im Messager lies man folgende Proclamation des

Don Carlos an die Spanier, die diesem Blatte von der Gränze zugegangen ist, und deren Authenticität dasselbe nicht bezweifelt :

¡Spanier! Die göttliche Vorschung hat mir große Pflichten

uferlegt, indem sie mir die VWeschicke dieser schönen Monarchie an- jertraute. Ein von Revolutionen trunkenes Jahrhundert (epoca mbrigada) scheint Überallhin die Anarchie, die Unordnung und die jerruchte Entweihung der Tempel und ihrec Diener, des Thrones ind alles Heiligften fortpflanzen zu wollen. Mit der ungerechtesten (\surpation meiner Königlichen Rechte hat sich eine Nera der Zer- tüuttung , des Mordes und der Plünderung verschwißert. Nichts ird von denen geachtet, die, von cinem Geiste des Hasses und der Rachsucht besessen, den Uütergang des Vaterlandes geschworen

Daa

haben. Und ohne die wiederholten Siege des heidenmüthi=

en Heeres, das ich mit Stolz befehlige, würde es vielleicht

g nur noch cinen Schatten von der Königlichen Gewalt \ geben, dessen tduschendes Blendwerk se noch aufrecht erhalten, um

die politischen Jnteressen Europa’s nicht ofen vor den Kopf zu soßen. Die Regierungen zittern alle beim Anblick des Abgrundes, din Syanien , dieses bevorzugte und dexr Religion: wie seinen Kdni- geit s ergebene und treue Land, jetzt darbretet. Selbst die Kabinette, welche Anfangs die Befestigung einer illegitimen Dynastie für mdg- lich hielten, überzeugen sich {hon von der Nothwendigkeit, den Frieden Unter dem Schirm der Legitimität und der Heseße wieder- jestellen zu müssen. Die fremde Futervention, welche von der \0- genannten NÑNational-Regierung schimpflich erbettelt wurde, is ihr ju wiederholten Malen mit Verachtung (vilipendis) abgeschlagen wien, und sie hat sich in ihrer Verlassenheit sogar genöthigt gesehen, zueiner jämmerlichen Portugiesiichen Legion und zu Sdldlingen aus dlenländern ihre Zuflucht zu nehmen, um die Leiden Spaniens zu ver- lätgern und ihre verbrecherischen Pläne durchzuseßen. Das trau- rige Beispiel der Usurpation und des Ungehorsams trägt natürlich seine Früchte; alle Provinzen sagen sich von der Hauptstadt los, ümsonsi wird dieselbe versuchen, sie zurückzugewinnen oder sie zu shüßen, und diesen aufrührerishen Bewegungen gehen Ausschwei- fungen voran, bei deren bloßem Gedanken man schauderr. Mitten ih dieser ernten Krifis ist es dringend nothwendig, daß alle Spa- lier, die dieses Namens würdig sizd, sich um ihren König sanimeln; die Gnade soll mein Wahlspruch scyn, ausgenommen jedo diejent- vet, die, als Häuvter oder Aufwiegler, solche Gräuel geradezu ver- dilaßt haben. Meine Feinde verleumden siets meine väterlichen Ab- sten; sie vergessen, wie sehr die Ersahrung der Unglücksfäle un- ster Tage uns Allen für die Zukunft zum Ruben dienen muß. Mbgen dle Reactionen in die Gränzen der Geseze eingeschlossen bleiben; md-

n die Leidenschaften und die Willkür vor der Gerechtigkeit ver-

winden ; mdge Treu und Glauben in den Verhältnissen zu unse- ten Verbündeten vorherrschen, ohne daß es uns einficle, den gering-

fen Einfluß auf dic innere Politik der Anderen ausúhen zu wollen,

damit wir dagegen auch das Recht haben, für uns Unabhängigkeit

äl fordern; mdgen die geseßmäßigen Rechte und Privilegien Aller

geachtet werden, so wie 1ch m:inerseits meiner unverjährbaren Prä- logative werde Achtung zu verschaffen wissen; mdge die sirenásie Sparsamkeit in der Verwaltung meinem Volke zur Entschädigung für die Leiden, die es jeht zu tragen hat, augenblickliche und fühl= bare Linderun; gewähren. Ueberhaupt kelne Vergcudungen; und

‘dge Feder fortan mit Gewisscnhaftigkeit den Geschen, den De-

kceten und den Versprechungen der Krone nachkommen; das is meine Politik. Fm Pala von Murguia, den 17. Seen tes 1835. / arlos.

Tür kel

…, Konstantinopel, 9. Sept. (Allg. Ztg.) Als das Eng- lische Kriegs[chiff, welches den Lord Da ina, in den hie- sien Hafen einlief, wurde eben der Jahrestag der Krönung des aisers Nikolaus von den hier stationirten Russischen Kriegs- u. Uffahrteischiffen gefeiert und der Russische Botschafter befand daher am Bord einer Fregatte seiner Nation. Kaum hatte e Durham dies erfahren, so bestieg er eine Schaluppe, um Hrn. G BUteniesf aufzusuchen und Theil an der Feierlichkeit zu nehmen. lese Aufmerk¡ankeit hat hier allgemein gefallen, und das Bestreben, Mid Durham gut zu empfangen, vermehrt. Wirklich wird er von seit Pforte und dem diplomatischen Corps mit seltener Zuvorkommen- T behandelt, Ueber den wahren Zweck seiner Hierherkunft herrscht PO Ungewißheit; bis jeßt scheinr er sih mehr mit Besichtigung tr hiesigen Merkwürdigkeiten und der Umgebungen der Stadt, Die Geschäften zu befassen. Er sah den Reis - Efendi erst nal und nur auf kurze: Zeit. Jnzwischen gedenkt Lord Dur- i G, dchstens noch acht Taze hier zu bleiben. Hat er also wirk- bri nit der Pforte zu unterhandeln, und will etwas zu Stande ngen, so muß er si beeilen; denn hier ist man langsamen juperaments und kommt nicht leiht zu einem Entschlusse. le Ruhestörungen in Albanien werden hoffentlih keine dauern- lgen haben; die Albanksen sind, dem Vernehmen nach, Mit Gehorsam zuräzukehren, sobald der Pascha von Der Su den sie als ihren Tyrannen ansehen, abberufen wird. den Y uitan, um ferneres Blutvergießen zu- vermeiden, und um eweis zu geben, daß er nit durch bloße materielle Gewalt

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seine Autorität geltend machen will, hat befohlen, daß der Pascha nach der Hauptstadt kommen und' sich über A Lde e da waltung rechtfertigen soll. Fürst Milosch wird hier mit vieler Auszeichnung behandelt. Vor einigen Tagen gab der Kaiserliche Internunçius, Baron Stürmer, ihm zu Ehren ein großes diplo- matisches Diner. Während der Tafel wollte Baron Stürmer die Gesundheit des Sultans ausbringen; der Fürst aber bat, die Gläser auf das Wohl des Kaisers Ferdinand zu leeren, dann seßte er hinzu: „Die Gesundheit des Großherrn trinke ich alle Tage, den Toast auf den Kaiser von Oesterreich habe ih aber noch níe ausgebracht.“

Belgrad, 17, Sept. Nach Berichten aus Konstantinopel vom 9Vten d. war daselbst die Sage verbreitet, die Unruhen in Skutari seyen beigelegt. Obgleich nicht behauptet werden kann, wie weit selbige gegründet ist, und vielleicht nur die Nachricht von der bekannten Convention oder die Absendung gúütlicher Auf- träge selber zu Grunde liegen mag, so glauben wir doch hiervon Erwähnung machen zu müssen. Die Pest dauerte noch immer fort, ohne jedo eiùen bôsgartigen Charakter zu äußern. Die bekannten Geschenke des Fürsten Milosch fär den Sultan sollen von einer baren Summe von 500,000 Piaster begleitet gewesen seyn, was wahrscheinlih die Aeußerung des Sultans hierüber veranlaßt hat. '

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Berlin, 4. Okt. Jn der gestrigen Si6ung der hiesige: geographischen Gesellschafr theilte bér Bie Wri Sine ao Regierungs - Rath Ho fmann Bemerkungen mit über die Ge- burts- und Todesfälle im Preußischen Staate scit dem Jahre 1819, Herr Löwenberg hielt einen Bortrag über den neu erschienenen vierten Band von Ritter’s Asien. Herr Profes» sor Dove gab Bemerkungen über die Erkiärungen in den Er- scheinungen der Passate. i

Nach einer Uebersicht der Verwaltungs - Resultate der Straf-Anstalt zu Rawicz, in dem Großherzogthum Posen, befanden fich in derselben am Usien Januar 1834 überhaupt 292 männliche und weibliche Sträflinge; während des Jah- res 1834 famen hinzu 326; im Jahre 1834 waren mithin Überhaupt 578 Sträflinge in der Anstair. Unter den auf- genommenen 326 Individuen befanden sich 61 Rüúückfällige und 2 zurügebrachte Entwichene, so ‘daß von den überhaupt einge- lieferten, 263 zum ersten Male in der Anstalt waren. Von den während des Jahres 1834 überhaupt in der Anstalt verwoahrt gewesenen sind im Laufe des Jahres 208 entlassen, 6 entwichen und 14 gestorben. Von den in diesem Jahre aufgenommenen Individuen kamen in die Anstalt 41 zum zweitenmal, 13 zum drittenmal, 7 zum viertenmal und 2 zum fünftenmal. Die Aiter- Verhältnisse der Sträflinge waren folgende: § im Alter von 12 16 Jahren, 37 zwishen 16 2 Jahren, 206 zwischen 20) 30 Jahren, 298 zwischen 30 66 Jahren und 29 üder 60 Jahre. Ursachen der Detenrion waren bei 422 Raub, Diebstahl und Betrug, bei 36 intendirter und verúbter Mord, bei 26 Brandstif- tung, bei 3 Vagabundiren, bei 8 Widersezung gegen die Obrigkeit, bei 3 verbotene Rúekkehr in die Preußischen Staaten, bei 80 ver- schiedene andere Vergehen. Von den im Jahre 1834 aufgenom- menen 326 Individuen hatten vor ihrem Eintritt in die Anstalt 131 Schul-Unterricht genossen und 195 waren ohne dergleichen ges blieben. Von ihnen haben in der Anstalt 150 Nachhülfe im Reli- gions- Unterricht und 45 Schul - Unterricht im besonderen erhal- ten, Die Ausgaben der Anstalt détrugen im Jahre 1834 ins- gejammt 24,721 Rthlr., wovon 18,955 Rthlr. durch Zuschüsse aus dffentliczen Kassen gedeckt worden sind.

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Summarischer Bericht über die Versammlung der Naturforscher und Aerzte zu Bonn, vom 18. bis 29. September o. J. *)

Schon aus den vorher eingegangenen Anmeldungen ließ fic erwarten, daß diese dreizehnte in dev Rethe der aide S sammlungen der Naturforscher und Aerzte niht nur eine der zahl- reichíten , sondern auch nicht minder ausgezeichnet durch den (Glanz und die Berühmtheit der Ramen vielec ihrer Theilnehmer werden würde. Und so war es auch. Schon die beiden ersten am 17. und 18. September ausgegebenen Listen der zur Versammlung angekom- meinten Mitglieder führten gegen 250 derselyen auf, ungerehnet die zahlreichen Theilnehmer aus der Stadt und der nahen Umgegend, deren nah und nach 88 sih der Gesellschaft als Mitglieder an- schlossen. Bei der Eröffnung der Versammlung am 18. September um halb 11 Uhr waren bereits weit über 200 Mitglieder anwesend, und außer ihnen noch Über 200 eingeladene Gäste und andere Zu- bbrer, Die Zahl der Mitglieder nicht bloß aus Deutschland, son- dern auch aus vielen anderen Ländern Europas stieg nach und nah auf 500. (Die täglich herausgegebenen Listen der Junskribirten zählten deren 496 auf, es waren aber wohl in den leßten Tagen noch einige nicht in die Listen Eingetragene hin- zugekommen, wenn auch wiederum cinige Andere {on fcüher 19ie- der abgereist waren.) Unter den Deutschen Mitgliedern nennen die Liften einen Prinzen Maximilian von Wied, Fürsten zu Salm-Dyck, Grafen Ernst zur Lippe, Berg -Hauptmann Grafen von Beust,

von Cdarpentier, von Buch, Link, Ritter, Littrow, Poggendorf, die

drei Brüder Weber aus Leipzig und Göttingen, Carus, v. Froriep, Graf v. Mandelsloh, Muncke, Trommsdorf, Brandes, v. Meyer, Beck und Leukart aus Freiburg, von Roser, Schübler, Plieninger aus Stuttgart, von Derschau, von Schabert, M. Jäger, Holscher, Plücker, von Sömmering, Abich, Chaufepié, Crebschmar, Neeff, von Heyden, Dann, Schulße, Merrera, Walchner, Grbser, Leo, Zenneck, Geiger, Kastner, Loewe, Cleß, Graf von Schaffgotsch, Hühnefeld, Wegeler, Ulrich, Haindorf, Horninghaus, von Bönulng- haus, Baron von Nordeck, von Stransfky, Roßhirt , Schneemann, von Blücher, Tritschler, Wöhler, Fuchs, Köler, Waiß, Stucke, Sello, Schmidt, und so noch eine große Menge der bekanntesten und geachtetsten Naturforscher und Aerzte, deren vollständiges Verzeich- niß für den ausführlichen amtlichen Bericht über diese Versamm- lung, welchen dle Geschäfts{ührer so bald als es nur thunlich seyn wird, der Publizität übergeben werden, vorbehalten bleiben muß. Die Zahl der aus- dem Preußischen Staate Anwesenden war aller» dings bei weitem die grôßere, doch mehr nur aus den Rhein - Pro- vinzen und den angränzenden Theilen Westphalens. Aus Berlin und den Marken waren verhältnißmäßig nicht Viele zugegen; aus Schlesien, Ost - und Westpreußen kaum Cinige. Aus den gesamm- ten Desterreichischen Staaten fanden sich nur 3 oder 4 ein, dar-

*) Es soll und kann auch hier nur ein summarischer, kurz zusamm dräng- ter Bericht, und zwar zunächst nur itber die allgemeinen Senelhen S izu geit und eînige andere Unterhaltungen der Gesellschaft zu Bonn gegeben werden, indem nicht nur eine vollstandige Geschichte dieser Versammlung, sondern auch eine detaillirte Angabe alles dessen, was in den Spezial-Sizungen der einzel- nen Sectionen vorgetragen und verhandelt worden ist, dem amtlichen Ge- sammt- Bericht über diese Versammlung, welchen die Geschäftsführer sofort in Uvrbeit nehmen und noch bis Ende dieses Jahres der Publizität itbergeben wer: den, vorbehalten bleiben muß. Auf diesen die Stelle einer Akten - Vorlegung vertretenden Gesammt-Bevricht, der auch die noch am lezten Sißungs- Tage und spater noch fitr die Gesellschaft eingegangenen literarischen Beitrage im Auszuge Kalten wird, missen die Geschaftsfuhrer im voraus das theilneh- mende Publikum verweisen, und wünschen für denselben um so mehr eine recht freundliche Aufuahme, als diescr Bericht das Wesentliche aus den großentheils vet vovtreflichen Vortragen fn den Sections- Sigungen vollständiger, als dies ivgend wo anders geschehen fann, geben wivd. De, Hav le hi

unter allerdings ein sehr gewihtvolles Mitglied (Littrow); es waren aber von mehreren Oecfterreichishen Gelehrten werth= volle wissenschaftliche Beiträge eingesandt. Wohl würden nament- lih aus Bdhmen und vermuthlich auch aus Wien selbs, mehrere sehr ungern vermtßte Gelehrte zur Versammlung gekommen seyt, wenn nicht die gleichzeitig in Prag, Tepliz, so roe in Breslau, Kalisch u. st. w. stattgefundenen großen Fesilichkeiten Manche zurück = gehalten hätten. Unter den vielen ausländischen Gelehrten, die zur Versamm- lung kamen und an ihren gelehrten Verhandlungen den lev- haftesien Antheil nahmen, waren insbesondere die aus Frank- reich und die aus Großbritanien Anwesenden in elner grö- ßern Anzahl vorhanden, als bei irgend einer der frühern Zu- sammenkünfte. Unter ihnen befanden sih die ausgezeichneten und gefeiecrtesten Namen, vor{uglich in den Fächern der Naturwissen=- schaft, Chemie, Geologie, Zoologie, Phystologie u. \. w.: cin Ber- zelius, Dahlsiròôm, Buckland , Brogniart Vater und Sohn, Aus douin, Prevost, de Jussicu, Nob. Brown, Lyell, Horner, Galloway- Greenough , Adare, Pelletier, Gregory, Leivmedicus“ von Meter aus Bukarest, Morgan, Bateman, Themmen, Fremery, Kerkhoven- Dumortier, Aupre, wirklicher Staatsrath Schilling von Canstadt aus St. Petersburg, Staatsrath von Deutsch und Collegienrath Blum aus Dorpat, wirklicher Staatsrath von Sffuve aus Ham=- burg, von Armfeldt aus Moskau, John Murray, Kollman aus Ba- tavia, Roberton, Washington aus NRordamerifa, von Bonsdoc, Sijdmanun, Nervauder, diesc drei aus Finnland, Maleszewski aus Wiina, Jameson Torrte, Graf Tocqueville, Henry, Brunner, Delport aus Brüssel, Coupery, Turner und so noch viele andere Naturfor= scher und Aerzte, unter ihnen auch noch Mancher aus den Nieder- landen, Belgien, Nußland. Aus Dänemark waren nur Wenige an=- wesend, nicht Mehrere aus Schweden außer den hon Genantiteir. __ Das Lokal, in welchein die Versammlung ißre allgemeinen bfeut- lichen Sizunaen hielt, war der größere (düliche) Bibliotheksaal im Universitäts-Schloÿ, unstreitig einer der größten und schönsten Säle am Rheinsirom mit den heitersten Aussichten nah den nahen Rhecin- ufern und den Gebirgen. Die Geschäftsführer hatten es sich ange=- legen seyn lassen, thn auf cine würdige und zugleih der Bequem- lichkeit der Mitglieder und - Zuhörer thunlich entsprechende Weise einzurichten, und es war ihnen dieses nur dur die Munificenz der hbchsten Behörden, so wte durch die Fürsorge des stellvertretenden Curators der Universität möglih geworden. Den Mittelpfeiler der Border - Wand zterte die lorbeerbekränzte Büste des Köntgs, auf beiden Seiten von großen Vasen und anderen Büsien umgeben. An diese Wand lehnte sh eine amphitheatralish errici- tete, die ganze Breite des Saales durchgehende Estrade, mit dret Stufenaufgängen, ouf welcher für die in großer Zahl anwesenden Damen sowie für die eingeladenen Ehrengäfe die Site bereit waren, und in deren Vordergrund die beiden Geschäfte führer und die beiden Secretaire ihre Plähe einnahmen; der Rednerstuhl war in der Mitte zwischen den Ersiern. Ju einem Halbfreis. vor dieser Estrade san= den die Sessel für die dur eigene Schreiben eingeladenen Notablen, und diese waren theils von den Ober-Behörden der Rheinlande und Westphalens, theils von andern Ehrengästen eingenommen. Man crölickte unter diesen den Ober-Präsidenten der Rhein-Provinz, Herrn von Bodelschwingh, den Herrn General-Lieutenant von Pfuel” dent Herrn General-Lieutenant von Vincke, den Reichsfceiherrn Karl Egon von Fürsienberg (dem die Gesellschast mehrere Beweise beson=- derer untersiüßender Lheilnahme zu verdanken hat), die Herren Prâä- stdenten Graf von Arnim, von Spiegel, Schwarz, von Oppen, den Freiherrn von Böselager, den Regimenté-Commandeur vvn Flotow, ven Prinzen Biron von Kurland, den Rektor Magnificus Herrn Nâke, den Herra Landrath von Hymmen, Ober-Bürgermeisiee Win= deck und mehrere andere Notablen des Landes.

Die erste allgemeine dffentlihe Sibung wurde von dem Ersten Geschäjtsführer, Geheimen - Hofraty Harleß, mit einer Rede erdsnet, in welcher derselve, von einer kurzen historischen Uebersicht des bisherigen Bestehens und Wirkens der Gesellschaft der Maturforscher und Aerzte ausgehend, und auf das Fruchtbringende und anerkannt Gedeihliche ihrer Befirebungen für die Fdrderung naturwissenschaftlich-ärztliher Forschungen und Studien hinweisend, mit dem schuldigen und innigsten Dank die hohe Huld und Guade pries, mit welcher Se. Maj. der König dieser jeßigen Zusammenkunft in Boun nicht nur Seine bèôchite Genehmigung ertheilte, sondern ihr durch den Herrn Minister der geisilichen, Unterrichts- und Medizittal « Angelegenheiten bedeutende Unterstüßungs - Mittel angedeihen lies. Dei von der ganzen Versammlung mit gleichen Gefühlen der Ehr- surt und Dankbarkeit getheilten Ruf: Heil unserm gütigen König und Seinem gesammten Kbuiglichen Hause! antwortete das hierzu ungeschen aufgestellte Musik - Corps durch Jntontrung der Strophe: ¡Heil Friedrich Wilhelm, Heil !// i

Hierauf drückte der Redner das tiefe Bedauern der Versamm- lung aus, daß die beiden Durchlauchtigsten Kdnigl. Prinzen, welche amRheinstrom residiren, S. K.H. der Prinz Wilh elm, Bruder Sr. Ma=- jestät, und S. K. H. der PrinzFriedrich, durch Allerhöchste Befehle, die Sie an die Ufer der Oder und nach Kalisch beriefen, verhindert worden waren , diescr Versammlung Fhre von den Geschäftsführern ehrer= bietigst erbetene Hohe Gegenwart zu schenken. Er las hierauf die von diesen allverehrten Kdnigl.- Prinzen eingegangenen hdch| huld- reichen und die wohlwolendsie Theilnahme aussprehenden Antwort- schreihen ab. Fm Verfolg setnes Vortrages gedachte der Redner der viel - fachen und höchst verdiensilichen Bemübungen, mit welchen die vers ehrlichen akademischen und städtischen Behbrden, das Kdnigl. Obver- Bergamt , die Mitglicder der von den Geschäftsführern erbetenen Hülfs«-CLomit?s, das eine aus akademischen Lehrern , das andere aus attgesehenen Mitbürgern der Stadt gebildet, und die Direction des hiesigen Erholungs - Vercins in deren schönen und geräumis gen Sälen die gemeinschaftlichen Mittagsmahle, so wie die uvend- lichen Reunionen stattfanden der Gejellschaft freundlichst unter= stühend entgegengekommen waren. Einiger im Laufe des verwiche- nen Fahres der Gesellschast dur den Tod entrissener vortrefflicher Mitglieder mit Wehmuth gedenkend, svyrach der edner seine schon dur das Vorhandene verbürgten Erwartungen cines cbenso genuf- als erfolgreichen Fortganges der ießigen gesellschaftlichen Ar- beiten aus, und deutete mit flúchtigem Umrisse auf einen von ihm selbs| anfänglih für einen Vortrag gewählt ge=- wesenen und noch unvollendeten Versuch hin: „Über die Verän- derlichkeit und den Formenwechsel der Krankheiten im Laufe der Welt - und Menschen- Geschichte//, dessen Ausführung er für eine der folgenden Spezial-Sißungen der medizinischen Section sich vorhehielt, aber wegen der Menge anderer Vorträge, so wie aus Zeifkmangel ihn zu vollenden und vorzulegen nicht vermochte.

, Nach Vorlesung der Statuten und einer Berichterstattung über die an die Gesellschaft eingegangenen Schreiben und literarischen Geschenke dur den zweiten Geschäftsführer, Ober=-Bergrath Nôg= gerath (unter welchen Einsendungen wir besonders ein Schreiben des Herrn Ministers der Wallachei, Souzzo, die wobhlwollendste Ge« slanung des Fürsten Ghyfka gegen die Gesellschaft aussprechend, dann die shônen helminthologischen Untersuchungen und Abbildun - gen von Etngeweide - Würmern der Fnsekten von De. Hammer- schmidt in Wien, die Darstellung der Reste des Mammüuths, die zu Burgtonna gefunden worden sind, und mehrere geognofstische Beo d- achtungen von Herrn Buctland auszeichnen), betrat den Rednerstubl 1) der Leibmedicus des Fürsten der Wallachei, Herr Dr. von Meier aus Bucharesi, und sprach Über die Fortschritte der Kultur in deir Sürstentbümern Moldau und Wallachei in besonderer Beziehun auf naturwissenschaftliche Kenntnisse. Diesen interessanten Vortras hat der Herr! Pr. von Meter drucken und nocch in der vierten df fentlichen Sißung unter die Mitglieder vertheilen lassen. 2) Der Geheime Medizinal-Nath Wilbrand aus Gießen redete hterauf ber den Einfluß der Naturkunde auf die sittliche Veredlung des Vien- shen= Geschlechts. 3)“ Herr Ober- Medizinal - Rath von Froriey sprach über den fbrderndei Einfluß der Naturwissenschaft auf die

bildende Kunst. Ein vierter angekündigter Vortrag des Her f Arnolds gus Göttingen mußte, da bie Zeit R S if