1835 / 278 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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für die Durchseß':11g jeder einzelnen Maßregel das Land in Be- wegung zu sehen wünschen, um das Oberhaus fortzuschieben, wollen liebex die Nation auf einmal von Grund aus erschüttern, um die gegenwärtige Pairie in den aufgeregten Wellen begraben zu können, in der Hoffnung, hernach so schnell wie möglich. alle ihnen konvenirende Veränderungen zu machén, und dann in dem neuen Utopien cin Schlaraffen - Leben zu führen. der Himmel , daß die Tories durch einen vernünftigen Gebrauch ihrer Macht den gefährlichen Versuch nicht zu Stände kommen lassen. Graf Mulgrave hat seinen Besuch zu Belfast abgestattet, wurde aber, wie man vernimmt, von fast allen ange- sehenen Protestanten gemieden. Dieses macht aber lesteren mehr Schande als dem Vice-König, dem seine schlimmsten Feinde nichts ärgeres nachzusagen wissen, als daß er ver Vertreter eines Whig- Ministeriums is, welches die Katholiken auf Kosten der Prote- stanten begünstige. Leider aber sind jene dort so lange mit Fú- pen getreten worden, daß man keinem derselben Gerechtigkeit wi- derfahren lassen kann, ohne daß ein Protestant dabei einem Vor- theil entsagen muß. Es läßt sh nicht leugnen , daß die Katho- liken nichts weiter, als Gleichstellung mit anderen Sekten su- chen, die Ultra-Protestanten aber darauf bestehen, daß ihre Religion die herrschende bleibe. Die Emancipations-Akre erklärte bloß, daß dieses nicht mehr seyn solle, und gab den Katholiken Macht, sich die faktische Gleichstellung zu erwerben; und eine Regierung, welche ernstlih in diesen Sinne das Land zu verwalten sucht, kann von den Ultra-Protestanten nichts anderes als Haß erwarten, ‘welchen * die Tories benußen, obgleich die Emancipation von ihnen bewil: ligt ward. Die Verwerfung des erwählten Mayors und She- ris der Stadt Cork, wegen ihrer erklärten Ultra-Gisinnungen und weil si2 anerkannte Beamte dortiger Orangisten - Logen sind, ist einer von den Schritten, welcher diesen Haß aufs äußerste treiben und zu oleicher Zeit die Stärke der Regierung auf die hâr¿este Probe stellen muß. Die Feier des dritten Sákulums oer Bibel - Uebersezung wird nächsten Sonntag in vielen Kir- chéèn stattfinden, wird aber, da die Bischöfe keine Auf- forderung dazu erlassen haben, sich auf eben fo viele Pre- digten gegen den Katholiziemus und das denselben begünst‘gende Ministerium beschränken, wo nicht ein besserer Geist den Prediger bloß zum Dank für die Gnade auffordert, daß wir jest das Wort Gettes ungehindert in der Landessprache lesen dú: fen. Gestern ise uhiser neuer jüdischer Sheriff bceidigt worden. Es mar eine {ehr große Versammlung zugegen Und er fuhr in einem Pracht- wagen im Zuge der übrigen Stadt - Beamten; beute wohnte er mit diesen oem gewöhnlichen Gottesdienste bei und alles die- ses geschah, ohne daß auch 1 ur ein Straßenjunge sich hätte ein- fallen lassen, ein schimpfliches Wort auszustoßen , obgleich Alles neugierig war „„lhe Jew Sheriil* zu jehen. Das Parlament hatte bekanntlich in der lesten Session den Eid verändert,» damit der Wahl der Bürger kein Hinderniß entgegen stehe, und er \{hwur nach jüdischer Weise auf eine Hebräische Bibel mit be- decktem Haupte, ohne daß irgend einer von den versammelten Hunderten cine Spôöttelei darüber vernehmen ließ. Es kann dies als Beweis gelten, welche Riesenschritte wir auf dem Wege wahr: hafter Humanität gemacht haben. Der Alderman Cöpeland ist, obgleich nicht ohne Widerspruch von Seiten der Liberalen, zum- Lord: Mayor erwählt worden.

Belgien.

Brüssel, 30. Sept. Der König und die Königin sind vorgestern Nacht um 2 Udr in Calais angekommen und wollten sich gestern früß dort einschiffen, um die Reise nach Ramögate fortzusetzen.

; “Der Moniteur zeigt an, daß die Gerichtshdfe anzewiesen worden scyen, das Gescß gegen die Banquerotteurs strenger als bisher in Anwendung zu bringen. Dies giebt dem Lyux, ci- nem orangistischen Blatte, zu der Bemerkung Anlaß, daß die jet leider so häufig vorkemmenden Fallissements eine Foige der unserer Jnèustrie und unserem Handel so nachthcilig' geworde- nen Belgischen Revolution seyen Und daß die Regierung zur Abwendung -diescs Unheiles eben nichts Anderes zu thun wisse, als mit der Strenge des Geseßes zu drohen. Am Ende, fügt das genannte Blair hinzu, würde es wohl auch noch dahin kom- men, daß man den Handel, unter Androhung der Galeerenstrafe, zwingen würde, zu floriren. : :

Gestera fand auf der Eisenbahn das Zusammenstoßen zweier Dampfwagen statt, die von entgegengesezten Richtungen her-. kamen. Einer dieser beiden Wagen hat bedeutenden Schaden gelitten, doch hat glücklicherweise kein Mensch dabei das Leben verloren, i :

D olen.

Warschau, 2, Oft. Gestern wurde unter dem Präsidium des Fürsten Statihalters eine Sißung des Staats - Raths des Köñigreichs Polen gehalten.

Der General-Adjutant Rautenstrauch, die Generale Wlassoff, Graf Nesselroze, Wikinski, Friedrichs und Poradowski und der General - Post - Direktor Pohl sind von Kalisch hierher zurück-

ekehrt. :

s 08 2isten v. M. wurden die bisher in der Zucht- und Besserungs: Ansialt im ehemaligen Franziékaner- Kloster hiers:lbst befindlich gewef:nen Gefangenen in das im ehemaligen Zeughauje in der Langen Straße c.nzerichtete Haupt-Zuchtgefängniß ab- gesüßre.

Deutscchland-

Dresden, 1, Ofktover. Gesiern war in Teplis um 9 Uhr Morgeus SGratulation zum Geburtstage Jhrer Kön1g- lichen Hoheit der Prinzessin Wiihelm vou Preußea (Schwieger- tohtec Sr. Majestät), und Dejeuner bei Sv. Köntal. Hoheit dem Greßherzog von Sachsen: Weimar. Se. Majestät der Kb- nig vou Preußen, die Prinzcsfinnea des: Königl. Hauses, so- wie Ihre Majestät die Kaijerin von Rußland fuhren nach der Ro- senburg (n Graupen. Des Kaisers von Rußland Majestät be- gaben sich in die Gegend von Leitmeriß, und Nachmirtags fand eine Jagd - Partie auf den Fürstlih Claryschen Jagden statt.

- Ällgemein wird versichert, daß übermorgen, ‘am 3. Ob tober, die Zusammenkunft der Allérhdchsten und Höchsten Herrschaften ‘in Teplis sich aufidsen und eine bedeut:nde Zahl der Abreisenden, die den Kaiserli) Oesterreichischen Hof nicht mit nach Prag begleiten, hier durchkommen werde. Man erwartet hier unter Anderen auch den Großherzog von ‘Weimar. Von hier sind viele Zuschauer nah Teplis gercist. “Man sagt, die Kaiserl, Oesterreichische Gesandischaft habe den Tag mehr als 50 Pässe für solche Schaulustige von hier und aus der nächsien Umgegend visirt, Alle, die von dort zurück:h- - xen, fóônnen den Glanz des Kaiserl. Hof- und Haushalts nicht prächtig genug schildern, Die Höchsten Herrschaften selbst zeig- - ten sich immer uur in Civil - Kleidung, und Niemand war in Staats -Uniform, - | Dresden, 3, Oft, Sé, Königliche Hoheit der Herzog

Gebe -

von Lucca traf gestern von Tepliß aus im Sommer-Hoflager zu Pillni6 ein, speiste an der Königlichen Mittagstafel, übernachtete daseibst und reiste heute früh mit seiner Schwester, der Prin- zessin Louise Königliche Hoheit, wieder nach Tepl.6 ab.

Sondershausen, 1. Oktober, TGoth. Anz.) Folgende zwei neue Verordnungen des Fürsten von Schwarzburg -Son- der8hausen verdienen sowohl ihres erfreulichen Jnhalts als ihrer wohlwollenden Form wegen Beachtung. / I. 7,Von Gottes Gnaden Günther 1c. Jch hege die vollkom- menste Ueberzeugung, daß die Stiftung und Adschließuttg der neuen Zol= und Handels-Verträge ein sehr verdienFliches Werk für Deutsche lund i, und daher auch für Meine Unterthanen sehr vortheilhafte Folgen herbeiführen wird, dagegen kann Fch Mich nicht entsclic- ßen, von der dem Lande hierdurch zur Last fallenden bedeutenden indtrekten Steuer Meinen Kammer- Kassén mehr zuzucignen, als Recht und Biligfeit mit sich drittgen. Fch hade daher die ndthi- gen Befehle gegeben, dag die Summe genau und psitchtmäßig er- mittelt werde, welche Meiner Kammer-Kasse als Entschädigung hins sichtlich derjenigen Verluste gebührt, welche für ste durch die in Folge dieser neucn Verträge auf mittelbare odee unmittelbare Weise verarsacht werden. Die Ergebnisse dieser Erörterung und die am Schlusse des Jahrcs zu erwartende Uebersicht des S-aats-Hausbal- tes werden es erst möglich machen, unter Berücksichtigung manches zum wahren Wohl dés Landes abzweckenden unabæwelëbaren Auf- wandes, als für die Schulen u. s. w., die Summe zu bestimmen, welche, nach Abzug der Entschädigungs - Summe für Meine Kam- mer, von dem Ertrage der fraglichen indirekten Steuer - Einnahme in die Landschafts- Kasse nach einer ungefLhren Verechnung fließen tônne, so wie dicjenige Sumn=e, welche dem Lande dagegen an an- deren zei ber entrichteten Abgaben erlassen werden kann. Fch wün- sche aber sch", daß Meine Unterthanen recht bald von diefer Meiner festgefaßten Aosicht unterrichtet werden mözen, u,-d daß Sie (die Fürsiliche Regierung) selbize daher in Forem Bezirk durch eine kurze Bekanntmachung auf dem gewdhnlichen Wege vorläufig in Meinem Namcu dffentlich aussprecen, welches hoffentlich auch die Folge haben wird ,' daß die dem Vertiehmen nach jet hiec und da säumig eingehenden dffentlichen Abgaben williger und pünktliche", und ohne Anwendung nöthiger Zwangsmittel eingehen werden. Arnsiadt, den 18. September 1833 2 j

Günther Fricdrich Karl, F z S.“

T. „„Von Gottes Gnaten 2c. Ueberall besonders in den grdferen und Residenz Städten bestrebt man si, beim Aufbau- neuer und ciner umfassenden Revaratur alter Gebäude Zweckmäßig- keit und Bequemlichfeit mit einein n ohlgefälligen Aeußern zu ver- binden Jch weiß, daß Meine lieben Sonderst äuser vielen Sinn sür alles Gute lab:n, ‘uad hoffe daher, daß sie Mein Besir. ben,

eine feeundliche und versd dacrte Auß. nseite ihrer Stadt und cine

wohnlichere Einrick.tuig des Fnitern zu befördern, anerkennen und Mir bei dessen Ausführang willig entgegenkommen werden. Deds- halb fordere. Jch sie durch Meine Fürsiliche Reg'erung auf, ihre künftigen Baup!äne zur Ecreichung Meines Zwecks einem Meiner Baumeister vorzulegen und sh seinen Rathschlägen, wenn es irgend die Umstände erlauben, zu fügen. Jch werde daj¡ür sorgen, daß cin tüchtiger Mann jenes Geschäft und zwar unentgeltlich übernimmt. Fch erwarte, daß Si: (die l zur Kenntaiß der dortigen Bürgerschaft bringen. Arnstadt, am 15. Scptente: 1835. Günther Friedrich. Karl, F. z. S.// München, 30. Sept. Das heute erschienene Regierung s- Blatt enthä't eire Allerhöchste Verordnung, / nah weicher der Rhein-Kreis ouf weitere drei Monate der Binnen-Kontrolle un-

terworfen bleibt. ae

Se. Majestät der König haben den ordentlichen Professor der Philologie an der Königl, Universität zu Würzburg, Pr. Peter Richarz, zum Bischofe von Speyer ernannt.

München, 2. Okr. Zhre. Majestäten der König und die Königin trafen am: 30, September Nachts in Begleitung Sr. Hoheit des Erb-Großhetzogs und Jhrer Königl. Hoheit der Erb-Großherzogin von Hessen aus Berchtesgaden hier ein. Eine tnagistratische Deputation war Allerhdchsidenselben bis Zorneding entzegengefahren. Die Königl. Kinder warea bereits Tags vor- her eingetroffen. é i

Ihre Kaiserl. Hoheit die Großfärstin Helena nahm in den lebten Tagen die Merkwürdigkeiten der Hauptstadt in Augen- schein, und wird bis zum 6. Oktober hier verweilen.

Karlsruhe, 29. Sept, Das heutige Staats- und Regierungsblatt enthä't folgende Verordnung des Großher- zoglichen Finanz? Ministeriums vom 28ien d., die Erweiterung des freicn Verkehrs mit den übrigen Zoll - Vereins - Staaten be- tressend : }

k hôdchsier Genehmigung Sr. Könkg!. Hoheit des Großher= 4939s und im Einverständniß mit den übrigen Staaten des Zoll- Vercins wird andurch vecordner: Arr. 1. Nachstehende, von dem gänziich*sreten Verkebr zur Zeit noch ausgeschlossene Waaren stnd vom 14 Oktober d. F. an von jeder Zoll- Abgabe bei der Einfuhr aus den Y reinè-Staaten in das Großherzogthum und bet der Ein- fuhe aus dem Großherzogthum in die Vereins-Staaten ebenfalls besreit: Tarifsaß 2. b. Baumwollen - Garn: 1) weißes ungezwirn- tcs und Watten; 2) doublictes, gezwirntes Garn (Zwirn, Strick- garn), imgleichen alles gefärbte Garn. Tacissaß 20. Kurze Waa- ren, Quincailicrieen 2c. Tarlfsay 25. f. Weme, ältere als 1834er Gewdächs. Tachisaß 380- Seide und Seiden - Waaren: b. seidene Zeuge und Stcrumpf- Waaren, Tücher (Shawls), Bänder, Blon- den, Spiyen, Petinet, Ftor (Gaze )/ Posamentier-, K1opfmacher =, Sticker- und Puß - Waaren, Gesvinnsk- und Tressen- Waaren aus Metallfäden und Seide, außer Verbindung mit Eisen, Glas, Holz, Leder, Messing und Stahl, Gold- und Südberstofe; endlich obige Waaren aus Floretseide (böurre de suiec), odcr Seide und Florct- seide. c) Alle ovige Waaren, in welchen außer Seide und Floret- feide auch aidece Spian-Mat-rialien/ Welle oder andere Thierhaare, Baumtoöolle, Leinen (einzeln oder verpunden) enthalten sind. Art. 2. Der Eingang dieser Waacen aus den Vercins-Sraaten in das Groß= herzogthum und aus Lem Großherzogthum-in die Vereins- Staaten ift nie dann gestattet, weun durch obrtgfketilich beglaubigte Ursprungs- Zeuguisse von Fabrikanten oder Produzenten nachgewiesen wird, daß sie bezuglich in einem Vercins-Staate oder dem Großherzogthum er- zeugt worten sind. Art. 3. Was wegen ter Ursprungs-Zeugniße für wollene und bzumwollene Waaren , so wie dex 1834r Weine bercits verordnet worde ist, fiadet auch auf die Art. 1 erwähnten Gegeti- stände Auwetndung 1 Vollzug gegeuwärtiger Verordnung beauftragt. Í

Die hier seit etwa 4 Monaten ins Leben getrctene Badische allgemeine Verjorgungs- (oder Renten-) Anstalt scheint gedeihli- chen Fortgang zu gewinnen. Es find srit der genannren kurzen Zeit ihres “Bestehens bereits 840 ganze und theilweise Einlagen, im Gesammt- Betrage von beinahe 48,000 Fl. gemacht und eine weitere beträchtliche Anzahl aus allen Theilen des Großherzog- thums zum Beitritte angemeldet worden. «, l

IÎn unjerem benachbarten Baden wird es nachgerade stiller, wenn gleich der Strom der aus Jtalien voë der Cholera und aus ihrem Vaterlande vor der zu großen Ausgaben - Last sich flüchtenden Englischen Touristen noch häufig dort zusammen- {hwillt. Die neueste Nummer des Bade - Wochenblattes hat es nun bereits auf 14,409 Gäste oder Durchxeisende gebracht. Uebrigens fangen in Baden schon jebt die Folgen der ungemesse- nea Bau-Wuth, mit der man dort statt freundlicher und bescheis dener Wohnungen sür Báde-Gâäste, kosispielige ‘Paläste für der Himmel weiß, wen hinzusteilen beeilt war, an, sich fühl- bar zu machen, Eines der prachtvollsten und \{chdnstgelegenen

Fürstliche Negterung) M inen Wunsch“

Die Großherzogl. Zoll - Direction ist mit dem -

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Häuser am Graben, den Badener Boulevards, tas, wie

fentlichen Verkaufe im Executionswege ausgeboten. Frankfurt a. M., 3. Okt. Hie jo Anfang der Wee

eingelaufenen hdhecen Course von Paris, Am

ten bei uns vortheilhafter gewirkt, als der Fall war/ wdre uicht)

nahe Abrechnung ein starkes Hinderniß gewisen. Der Mangel

baaren Mitteln hatte sich fühlbar gemacht und nöthigte viele Sh kulanten , ihre auf Ultimo zu beziehenden Effekten zu veräußery;

und da fúr die Haupt-Sorten nur wenige Käufer am Markte y ren, konnte man pr. Kassa nur zu weichenden Preisen realisiy

Am 29. Sept. wurden bedeutente Posten abgegeben und man glaubt wäre

die meiften Geschäfte, welche auf die Liquidation geschlossen, im voraus geregelt. Allein die Erwartung dex Spekulanten sich diesmal getduscht; seit langer Zeit -ist kcin Abrechnungstq ( ungünstig abgelaufen , als der für Ende September. Es cin wah haft panischer Schrecken an der Börse vom 30sten.

fangs wollte Niemand Cffeften kaufen, und später konnte may t

u merklich gewichenen Preisen Nehmer finden. Schon wurd 3proc. Met. zu 1014, Actien zu 1583, Jutegrale zu 5254, Vi Spanische zu 29/4 losgeschlagen Die Ursache des Fallens way im Geldmangel tu- suchen; die bedeutenderen Spekulanten, dry den gedachten Preisen verkaufen ließen, wollten den theuren R vont '/% pCt. nicht bezahlen und zogen die Realisirung der Pri gation vor. Dabei gingen jedoch die Ausgleichungen ohne Schil, régfcit vor fich; alle Engagements wurden eingehalten, und na Kündigungs-Stunde blieben keine Stücke übrig. Das einzige G feft, welches der rückgängigen Bewegung nicht folgte, vielmeht j im Cours blieb, war der proc. Metalliques-Fonds, ein Beweis, hj dieses Papier sh meist in den Händen der Kapitalisten befin Nach unverzinslichen Papieren war nur geringe Frage, die nig derselben waren unter der Notirung zu haben. Der Zinéfus Prolongationen auf cinen Monat oder zwei wurde auf 10 bis 12) türs Fahr gebracht; man konnte soaar Diskonto - Briefe zu j 5/4 pCt. haben. Depot- Geschäfte sind mit 7 pCt. Zins gend worden. Nach der Liquidation erwartete man ein neues Stjj der Ocfterreichishen und Holländischen Fonds, was auch eint Gefiern wurden ansehnliche Posten Metalliques, Actien und Fi rale zu hèheren Coursen angekauft. Spanische Perpetuclle sj fehr unwerth, wie sich bei dem verwirrten Zustande zu Madrid jj

im çÇanzen Latide woll nicht anders erwarten läßt. Die dprocje] tirten zuleßt 28%, die 3proc. nuc 163%. Darnistädtische Loose waren zu 64/4 pr. Comptant gesucht; Preußischè, Baytiß

und Polnische Efckten waren offerirt. Dle Wechsel auf fru Plätze sind durch den Geldmangel merklich gedrÜckt im Cours. F Augsburg und London nacen ctwas gefcagt. Heute, am Sonngabih wurde -kein Geschäst gemacht und fein Cours - Blatt ausgezehit wil die Fsraeliten hohen Feler- und Fasitag haben.

Oesterreich.

Tepli6, 30. Sept. (Leipz. Ztg.) Unser -Kaiser gewinnt] Aller Herzen durch seine Güte ui d freundliche Herablassung. Ec if gesund und munter, erträgt die Anstrengungen sehr cut, die für den erhabenen Gastgeber unerläßlih sind. An de großen Fürstentafel im Schlosse wird gewdhnlich zu §0 Couvetts gespeist, und außer den Monarchen und “brigen hohen Personen so wie dem Fürsten Metternich, werden abwechselnd auch die hit anwesenden Botschafter und dirigirenden Minister eingelädt Alle übrigen hohen Hof: Aemter im Gefolge der Monarchen, ali anwesenden Staats-Minister Und die ganze Gencralität-speisen wöhnlich zu 250 Couverts an den Marschalls-Tafeln. Wer pi sentirt ist und eine Eintritts-Karte erhielt, kann selbst an di Theater und an der Reunion in den Badesälen Theil nehitt Da bei der großen Zahl der Eintrittsfähigen der Aufenthalt i den Sälen ofc beschwerlich wird, so vermeidet es unser Kaist um seiner Gesundheit willen, hier zu erscheinen; aber der Kaist Nicolaus und der König von Preußen sind schon einige Mil auf kurze Zeit gegenwärtig gewesen. Das ‘Personal von di Srändischen Prager Theater sorgr nach Kräften füe eine j dige Unterhaltung. Unter den Virtuosen zeîchnet sich der sell Véiolinspieler von Valberg in einigen Privaikreisen aus, denn l fentlih spielt er nicht. :

Jtalien. (Allg. Zeit.) Durch die außerord

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Ron, 22. Sept. ' J: lichen Ausgaben, welche der Staat in diesem Jahre gehabt hi veranlaßt, glaubten ausl(ändische Kapitalisten, 1hre Baarschasti hier auf gute Zinsen anlegen zu können, und haben dem Us riere Monstgnore Tosti sehr vortheilhafte Bedingungen angel!

ten, wenn die Regierung Geld bedürfen sollte. Vor det Hul wurden diese Anträge abgewiesen, aber später hat man viele! dennoch außerordentliche Hülfsmittel nöthig. Die Zinsen und Theil - des Kapitals der. ausländischen Schuld find wieder durch das Haus Rothschild in Paris für das lebte halbe Jh ausbezahlt worden, welches unsere Papiere so gesucht macht, d hier auf dem Platze keine zu haben sind. Der Tesoriere hat s von einer {weren Krankheit erholt; sein Verlust wäre in dies Augenblick nicht leicht zu ersezen gewesen. Jn dem Finanzwts! herrscht gegenwärtig. cine Orduung, wie man sie früher nicht (! kannt hat, und unter den Prätaten ist schwerlich einer, der (l Aufmerksamkeit auf diesen Zweig der Verwaltung so gerichtet häll daß cer die jegt betretene Bahn verfolgen könnte. Manche 4 ordnungen, dre der Tesoriere bei der Administration getcos.n hi sind freilich sür den Augenbli nicht zu beurcheilen, und die ÿ muß über -deren Werth entscheiden. Auf bloße Voragusschzunil zu bauen, ijè in einem Staate, der vom Auslande und so piel Zufälligkeitea abhängt, zu gewagt. Es kommen hier atl den Kloskergeistlichen auch Spanische Familien in großer Zahl al die der in ihrem Vaterlande herrschenden Anarchie entgehen wv len. Wenn unter den Geistlichen auch Einige sind, die Geld i ben, so scheint doch der größere Theil von aüen Mitteln cntbls

zu seyn, und diese sind für die geldliebenden Römer eben nid!

die willkommensten Gäste. Die Furcht ver der Cholera nin nach und nach ad, da sie sich nicht so schnell und bd artig breitet, wie man Anfangs glaubte. Hier treffen nun wie jeden Tag avf Umwezen Reisende aus dem Norden ein, ! den Winter hzcc zubringen wollen. :

S panien.

Madrid, 23. Sept. Die Revista theilt folgendes Sn ben aus Santa-Cruz de Mudeca vom 19ten d, mit: gestern um 11 Uhr Abends crgriffen das Bataillon von Cordd und das der Königin, die zu der unter dem Befehl des Gent Latre nach Andalusien marschirenden Division gehören, die Zj fen und erklärten dem General, daß sie entschlossen seyt A mit den in dem Vieillo befindlichen Truppen zu vereini Der General wollte sich Anfangs ihren Vorhaben widers da er aber die Hartnäckigkeit der Bataillone sah, so gab er 12 um halb 12 Uhr spielte das Musik -: Corps des Bataillons 5 Königin patriotische Lieder, und mau“ rief: Es lebe Jsabe i lebe die Freiheit! Die Grenadiere zu Pferde und die A {lossen sich ihnen an, und sie rúckten aus dem Orte aus, ind n die Geschütze und die sie bedienenden Artilleristen nebst dem T rúließen. Der General Latre ging um 4 Uhr Morgens v

ab. Gestern früh langte die Avant-Garde der Andalusischen A

erdam und Wien bd

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i A. sle bestand äus einer Schwadron des ten leichten i- meisten der Art- auf Speculation gebaut wurde, wird zum g y f hchten Reg

“nts. und einer Schwadron Milizen; der Graf de (as Navas Le an ihrer Spiße; er haranguirte die beiden zurü&gebliebenen zataillone und Artilleristen und erklärte ihnen, daß er, wenn je nicht länger hier verweilen wollten, ihnen eine Bedeckung wo Geld ur den Marsch geben werde. Nur zwei reitende Gretaoiere zogen sich zurü. Abends lud der Graf de las Na- as 80 Militairs aus verschiedenen Corps zum Abendessen ein. heute früh sind 2500 Mann Infanterie hier eingerückt. Die (iden Bataillone der Königin und von Cordeva sind nah dem dil de Penas abmarschirt. Man erwartet zu morgen die Di- son von Cadix und von Sevilla; sie führt 17 Stäk Geschütz t sich, Und diese sämmtlichen Truppen werden sih nah Ocaña (eben. (Ocaña ist eine Stadt in Neu - Castilien, 15 Meilen (ddstlich von Madrid, wo im Jahre 1809 die Französische Ar- je einen Sieg erfocht. ) ‘‘ : Der Minister des Jnnern hat unterm 18ten d. auf Befehl

ja, Königin folgende Verordnung bekannt gemacht: „Ihre Ma- isát die Königin-Regentin hat die ihr von verschiedenen Punk- jn des Königreichs zugegangenen Adressen, welche die Regierung (uffordern, einige für die Sicherheit des Thrones und das Wohl der Nation günstige Maßregeln anzunehmen, in Erwägung ge- bogen, Ihre Majestät, von eifriger Sorge für die Wohlfahrt er Nation erfüllt, hat: befohlen, daß diese Adressen von ihren Ministern geprüft werden sollen, damit denjenigen, deren Gegen- zud zu den Prärogativen der Krone gehört, augenblicklich ihr «t geshehe, und damit die, welche die Zustimmung und ge- sebliche Mitwirkung der Cortes erheischen, der näthsten Legisla- uy vorgelegt werden können. Jndem ich Jhnen einé so s{mei- (elhafte Mittheilung mache, muß ich Ihnen eiae daß Jhre ajestät mir befohlen haben, die ganze Kraft Jhres Eifers u Schwung zu bringen, damit Sie alle Jhnen zu Gebote ehende Mittel anwenden, um alle Besorgnisse zu verscheuchen, die hon einigen Behörden, einigen Corporationen und gewissen Volksklassen über die Reinheit und Rechtlichkeit der Absichten rer Majestät gehegt werden möchten, welche lebteren keinen auderen Zweck haben können, als die Gemüther zu beruhigen, die Meinungen zu versöhnen und die Zweifel, die sich etwa über die Erhaltung der Freiheit erhoben haben dürften, oder den Ge- duen zu beseitigen, daß davon die Rede sey, die legitimen Yehte Unserer Königin Jsabella 1. chimärishen und abgeshmacck- i Plänen aufzuopfern, die von der Bdöwilligkeit vieler Aus- linder Und einiger Jnländer ersonnen worden, und worüber diese (eider brúten, um Zwietracht zu unterhalten und Mißtrauen un- r dèn braven Spaniern auszusinnen, die mit Freuden unter hein siegreichen (!!) Panier, welches Über dem legitimen Thron weht, ben und kämpfen. Sie müssen den loyalen und vertrauensvollen Männern, so wie den furchtsamen Leuten, offen erklären, daß Jhre aj. die Königin entschlossen ist, den jezigen Kampf nur mit einem hllständigen und entscheidenden Siege zu beendigen ; daß dies die ein- ge ehrenvolle Lösung ist, und daß jede die Freiheit gefährdende oder je unverjährbaren Rechte der unschuldigen Königin von Spa- hien kfompromittirende Unterhandlung mit dem Gange und der Würde der Repräsentativ: Regierung unvereinbar seyn würden. Sie môgen hinzuse6en, daß die Königin-Regentin und ihre Mi- ister niemals auf Vorschläge hören werden, mit denen es direkt der indirekt auf cinen so feigen und so verwerflichen Ver leich abgesehen wäre; denn das Königliche Wort Jhrer Majestät ist seit langer Zeit verpfändet, und sie verspricht heute von neuem it noch größerer Feierlichkeit, daß sie keine -andere Bedingung anhôten Und zulassen wird, als die Vertilgung oder gänzliche Unterwersung desjenigen, der unsere Ruhe stört und ofen danach strebt, uns zu Sklaven zu machen. greimüthigkeit allen Jhren Untergebenen diesen ‘energischen Ent- luß Jhrer Maj. mittheilen ; auf diese Weise können Sie sie enttäu- hei und. sie von der Nothwendigkeit einer. engen Vereinigunÿy ietjeugen, um mit den einzig und allein nationalen Húlfsmit- tiv jene Factionen zu vernichten, die unseren Boden befehden und lôdsinnig dasúr kämpfen, einen Usurpator auf den Thron zl segen, der ihnen selbst so große Leiden bereiten würde, ünd den es nur dadurch möglich war, einige ephemere Vortheile da- vonutragen, weil es von unserer Seite an gleichzeitigem Zu- sanmenwirken fehlte, um ihn mit Kraft und Energie aus unse- tem Gebiet zu vertreiben. Jch - zweifle nicht, daß diese so er- wünschte und so nothwendige Einigkeit slch sogleich zeigen wird, bald die Rückkehr des Vertrauens der Regierung erlaubt, ihre Autorität frei zu- offenbaren. Man kann keinen vernünftigen Grund haben zu der Furcht, daß diese Autorität sich nicht mit n Jnteressen des Volkes indentifiziren möchte. Alle ihre Maß- eln, aile ihre Bescilüsse werden vielmehr zum Zweck haben, l Kechte der Nation gegen alle willkürliche Versuche zu hüben, durch die sie verleßt werden könnten , diese Rechte, die Jhte' Majestät in klare und deutliche Geselze zusaminenzufassen s) beeifert, damit dieselben, in Verbindung mit den bereits be- Msten Gesegen, einen der allgemeinen Verehrung und der tung von Seiten alier mit Vollziehung derselben beauftragten Vehdrden würdigen Codex bilden. Die zur Erreichung so wich- tiger Vortheile anzuwendenden Mittel können mannigfaltig und Vtshieden seyn; unerläßlich aber if es je6t, ‘lieber Wege einzu- shlagen , die schnell zum Ziele führen, als zu ganz vollkommen und künstlich berechneten Maßregeln seine Zuflucht zu nehmen. “it einem Worte, es handelt sich darum, die Mittel zu wäh- len, welche, indem sie in der kritischen Lage, worin wir uns be- fden, die mindeste Gefahr darbieten und- nicht zu Verände- Ungen zu führen drohen, die am Ende in eine allgemeine Um- wilung ausarten könnten, die Ehre und den Glanz des Thro- bes unversehrt erhalten, diese wcsentlichen Grund - Bedingungen, Wwelhe das Bolk um seiner eigenen Wohlfahrt willen achten muß, Und welche die Regierung Zhrer Majestät gewissenhaft erfüllen Wird, aber bloß, um das Gleichgewicht unter den Gewalten, wel-

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hes die Grundlage des allgemeinen Glücks ist, zu bewahren.

on diesen Wahrheiten durchdrungen, müssen Sie denselben die Yanze Ausdehnung geben, welche Jhre Majestäc wúnscht, vorher 0h erst mit den Persone; zu Rathe gehen, die den meisten Muß auf die Verwaltung der Angelegenheiten in Jhrer Pro» al ausüben. Sie müssen ihre Rathschläge anhören und s (Mittel ergreifen, die Sie für die wirksamsten halten, um 0 schnell als möglich die so wünschenswerthe Eintracht unter Spaniern zu begründen, jedoch ohne der Königlichen Würde nd ihren früheren Verpflichtungen etwas zu vergeben. Ich Vffe, daß Sie sich beeilen werden, mir alle Nachrichten mitzu- llen, die zu Jhrer Kenntniß gelangen, und daß. Sie alle die fmerkungen hinzufügen werden, welche Jhre Unparteilichkeit id Ihre Weisheit Zhnen eingeben, und von denen Sie glau- S, daß sie dazu beitragen könnten, den Gang der Regierung Sie! so schwierigen Verhältnissen zu beschleunigen. Gott behüte

M E j (gez.) Martin de los Heros.“ Vin Ne Hof-Zeitung meldet: „ZJhre Majestät wollten der \ Jgue des berühmten und unglücklichen General Torrijos, 1a Lüiz Saenz de Viniegra, einen Beweis Zhrer Theilnahme

Sie mögen mit Loyalität und

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von diesem Tage an aus der Königlichen Privat-Schatulle die dem, Range ihres Gatten entsprechende Pension unverkärzt er- halten soll, bis die Cortes den ten Ausgabe autorisiren. / Eben dieses Blatt enthält folgende Nachrichten: nJe nachdem die Kunde von der Bildung eines neuen Ministeriums Und von dem festen, gesé6lichen und patriotischen Gange, den es befolgen will, sich in den Provinzen verbreitet, empfängt die Re- gierung Jhrer Maj. aufrichtige Beweise der Beipflichtung. Die Ci- vil-Gouverneure von Saragossa, Valencia, Albacete, Soria, Avila, Leon, Santander und Alicante haben den Empfang des Königl, Be- fehls vom 15. September angezeigt, der die Veránderine des Ministeriums kund machte. ie melden, diese Nachricht sey mit Freude aufgenommen worden, und sie erneuern die Versiche- rung ihrer Ergebenheit. Es ist noch nicht Zeit genug verflossen, daß die Regierung in dieser Beziehung schon Nachrichten aus den anderen Provinzen des Königreichs erhalten haben könnte. Eben so wenig kennt die Regierung bis jest die Wirkung, welche das von ihr publizirte Programm hervorgebracht hat.“ Ferner bringt das genannt? Blatt den ersten Theil eines Dekrets, welches zum Zweck hat, durch die provisorische Einrich- tung der Provinztal-Deputationen* die durch die Königliche Ver- ordnung vom 23. Juli d. J. begonnene Munizipal-Organisation

zu vervollständigen.

In einem ihrer heutigen Artikel bemüht sich die Ho f-Zei- tung, eine Stelle des von Herrn Mendizabal an die Königin gerichteten Schreibens vor Mißdeutungen zu bewahren, nämlich die, wo von dem Beispiel die Rede ist, welches man in Bezug auf den Staats-Kredit und die Rechte der Unterthanen an Eng- land nehmen könne, ohne daß Frankreichs dabei gedacht wird. Dieses Stillschweigen in Bezug auf Frankreich, sagt die Hof- Zeitung, habe zu der falschen Meinung Anlaß gegeben, als mache die Spanische Regierung einen Unterschied zwischen den ihr ver- bündeten Mächten und hege für die eine derselben eine größere Vorliebe, als fâr die andere. Diesen Argwohn sucht nun die genannte Zeitung zu beseitigen, indem sie darauf hinweist, daß die Franzosen seibst, wenn sie von Kredit und Freiheit sprächen, immer England als Vorbild, als das alte klassische Land des ei- nen sowohl als der andèren anfährten.

Aus einer Madrider Privat-Korrespondenz vom 23. Sep- tember hebt das Journal des Débats folgende Nachrichten hervor, ohne sich E für die Richtigkeit derselben verbürgen zu wollen: „Das Ministerium hat decn Junten für die Aufrecht- erhaltung der Ruhe und Ordnung in den Provinzen gedankt, und es wird mit ihnen in Uebereinstimmung handeln, doch will es sle unter keiner Bedingung als Regierungs: Junten aner- kennen, sondern ihnen nür den Titel Provinzial - Junten ein- räumen. Herr Mendizabal hat gestern einen Courier nah Lissabon abgeschickt, um die Portugiesische Regierung noch- mals zu ersuchen, sobald als möglich 6000 Mann Jnfancterie und 800 Mann Kavallerie in Spanien einrücken zu lassen. Bekanntlich hat die Portugiesische Regierung schon früher dies

esuch förmlich abgeschlagen.) Ein Courier, der an demselben Tage nach London abgegangen ist, scheint Depeschen dorthin brin- gen zu sollen, worin um Lieferung ciner bedeutenden Anzahl von Flinten gebeten wird, um die Rekruten und felbst die Garnisonen, die bis jeßt aus Mangel an Waffen gar nichts haben thun kdn- nen, - damit auszurüsten. Dasselbe hat man von Lissa- bon erbeten. Es wäre zu wünschen, daß diese Gewehre baldigst geliefert werden, denn es muß das Land schmerzen, wenn es sieht, daß von 70—8§0,900 Rätionen, die täglich unter die Armee vertheilt werden, nur 14,000..für wirklich aktive Truppen ‘bestimmt sind. Der Plan, die Cortes aufzuldsen, ist ganz auf- gegeben worden; denn um eine neue Kammer ein erufen zu kên- nen, würde man ein neues Wahlgesez improvisiren müssen, und solche Maßregelu könnte män unter so kritischen Verhältnissen nicht ohne Gefahr für das Königliche Statut ergreifen. ‘/

Ueber die lehten Ereignisse in Valencia theilt eben dieses Blatt folgende Details mit: „Die empdrende Nice- dermeßelung von 62 Soldaten und 15 Urbanos von Ciudad- Raal, die nach dreitägigem heldenmüthigen Widerstande das Fort Rubiclos durch Capitulation übergaben, hat selbst die gleichgül- igsten Menschen so erbittert, daß man nah dem Eintreffen die- ser Nachricht nichts als Rachegeschrei höôrte. Dieses schreckliche Ereigniß verursachte einen solhez Schrecken unter den Milizen und der Garnison des Fortes Mora, daß sie sich entschlossen, es zu verlassen und den Aufrührern freien Eingang zu gewähren. Unter den Einwohnern von Valencia verbreitete sih in Folge je- e i C eine um so größere Furcht, als man zu gleicher Zeit erfuhr, Rubiclos stationirte Kolonnen ihren Kameraden hätten zu Hülfe kommen können. Am 17ten frühmorgens sah der Graf von Al- modovar sich genöthigt, seine Entlassung einzureichen ; sein Leben war bedroht, und er verdankte seine Rettung nur der Unerschrockenheit des Don J. Cueras und seiner Gefährten Fuster und Osca, die durch die von ihrem Capitain Don P. Julian befehligte Com- pagnie der Miliz - Jäger unterstüßt wurden und ihn in Sicher- heit brachten. Der Pöbel rief Don P. Fuster zum General- Capitain aus; dieser aber mußte schon um 6 Uhr dem Königs- Lieutenant Boggiero weichen, der an scine Stelle ernannt wurde. Es sind einige Compagnicen Miliz und Artillerie oon hier ab- gegangen, um gegen die Jusurgenten zu marschiren. Am I8ten hat die Junta eine Proclamation an die Einwohner von Va- lencia erlassen, worin sie befiehlt: 1) daß die Stadt- Miliz den Titel „National - Garde“/ annehmen soll; 2) daß jeder Einwohner der Hauptstadt und der Provinz, von 18 bis zu 50 Jaßren, in die National-Garde eintreten soll, um für den Thron Jsabella's und fär die Freiheiten zu käm- pfen; 3) daß das ganze Silberzeug der aufgehobenen Klöster ver- kaust; 4) daß keinem mit den Waffen in der Hand ergriffenen Feinde des Vaterlandes Pardon gegeben werden; 5) daß die Presse frei seyn, und 6) daß alle Karabiniere der Provinz und alle andere Armee-Corps gegen die Jusurgenten verwendet wer- den sollen.‘

Aegypten.

Im Journal de Smyrne liest man: „Aus Beirut wird unterm 10. August gemeldet, daß die Bewohner Syriens von den Aegyptiern alle nur mögliche Arten von Plackercien und Bedrückungen zu erdulden haben. Durch Aushebungen von Mannschaft, Abgaben, Frohndienste und Monopole werden sie fast erdrückt und zur Verzweiflung gebracht, und man begreift nicht, wie ein solcher Stand der Dinge von jenen Europäischen Mächten geduldet werden könne, denen daran liegt ihren Einfluß in der Levante zu erhalten. Die Menschlichkeit allein {on sollte ihnen gebieten, zahlreiche Bevölkerungen gegen die Habsucht und / den Despotiómus Mehmed Ali's und seines Sohnes zu be-

s{ützen, aber auch ihre eigene Würde legt ihnen die Pflicht auf, größere Energie zu entwickeln, denn ihre Konsuln sind von den

und Hochachtung geben und haben daher befohlen, daß dieselbe

Staats&-Schatz zu einer so gerech:

daß mehrere in der Umgegend der Forts Mora und-

Agenten der Aegyptischen Verwaltung beschimpft werden, chne daß irgend eine Genugthuung erfolgt wäre, wenn man anders je gewagt hat, eine solhe von Mehmed Ali zu fordern. Man durfte sich gar niht wundern, wenn bald eine Menge Europäi- scher Etablissements aus Mangel an hinreichendem Schuß von Seiten ihrer Regierungen geschlossen würden. Das Elend * und die Bedrückung, welche auf den Bewohnern Syriens lasten, übersteigen allen Glauben; ihr Mißvergnügen ift aber auch aufs hôchste gestiegen, und es bedarf nur eines Funkens, um ein Feuer ausen welches zu löschen Mehmed Ali nicht mehr im Stande eyn dürfte.

Haupt -Momente

neuerer Finanz - und Pola! SeseGgonsg des Auslandes, sto weit selbige den Handel betrifft.

-XXV. Berlin , 30. Septembér 1835.

Großbritannien. Die Session des Unterhauses am 2sien v. M. “hat den Ministern zur“ ausdrücklichen Erklärung über manche Grundsäge ihrer Handels-Politik und manche deshalb in Handelssachen theils abzulehnende, theils zu treffende Verfügungen Gelegenheit ver- schaft. Namentlich haben sie die (in Frankreich bestehende) Erigubniß ur Bermahlung von Getraide unter Königs Schloß, gegen Sicherheit lr Ausfuhr des daraus gewonnenen Mehls, verweigert, und Retor- sions-Maßregelu für selche Fälle angekündigt, wo in fremden Staaten, wie z¿. B. in Frankreich und Hannovex hinsichtlich des Britischen Eisens geschieht, irgend ein Britisches Produft oder Fabrikat höher als dasselbe Produkt oder Fabrikat, wenn aus anderen Ländern kommend, bei der Einfuhr besteuert werde.

Frankreich. Die General-Zoll-Verwaltung hat in einem Quart« bande das alphabetische Verzeichniß aller im Zou - Tarif benaunten Waaren publizirt, mit Beifügung - der Abgaben, denen sie nah den am 1. April d. J. gültig bestandenen Geseßen und Ordonnanzen unter- worfen sind. Es .wird dabei bemerkt, daß eine neue Auflage des im Jahre 1822 zuleßt abgedruckten und langst vergriffenen General - Zoll-

arifs bisher immer unterblieben sey, weil man die von Jahr zu Jahr erwartete Umgestaltung des ganzen Zollwesens habe abwarten wollen. Diese Ursache bestehe nun auch jeßr noch begründeter als je. Indessen seyen die seit 1822 eingetretenen Veranderungen einzelner Zarifsaße \o zahlreich, daß eine alphabetische Ueberficht der gegenwärtig bestehenden Zoll-Gescßgebung, mit Weglassung aller dem Tarif felb| vorbehaltenen weirläuftigen Waaren - Beschreibungen, Erläuterungen, Tabellen 2c., dem Publikum und namentlich auch den Mitgliederæ beider Kammern für künftige legislatorische Berarhungen über den Gegenstand willkommen seyn dürfte. (Dies unstreitig auch für das Ausland interessantè Werk ist zu haben in Paris bei Renard, Rue St. Anne Nr. 71. Preis 2 Fr. 50 Cent.) / ;

Durch eine ganz kürzlich erfolgte Ministerial - Entscheidung ist der durch Ordonnanz von 8. Juli v. J. dem Brasilienholz außerordentlich aufgelegte Eingangs-Zoll wieder aufgehoben werden.

Rußland. Laut Bekanntmachung des Departements für den auswärtigen Handel -sollen Galoschen von Gummi Elastikum, aus Bandstreifen gemacht, mit Mischung von Baumwollenzeug und au- deren Stoffen, für die Einsuhr zum Verbots- Artikel des- Tarifs ge- zählt werden: Fußbekleidung jeder Art, d. h. Stiefel und Schuhmacher - Arbeit. Galoschen von Gummi Elastikum ohne irgend einen anderweitigen Fabrications - Zusa werden aber vermöge des ry las Gummi Elastikum jeder Art, verarbeitet, zugelassen.

Durch Allerhöchsten Ukas vom 9ten v. M. (Petersburger Handelsz Zeitung Nr. 67) sind die Modalitäten bestimmt worden, unter welchen mit Amortisation eines Theils der beiden in den Jahren 1831 und 1832 zu Amsterdam durch Hope und Comp. kontrahirten Anlcihen, jede zu 20,000,000 Rubel Silber, in einem dem gesammelten Tilgungs- Fonds entsprechenden Maße verfahren - werden sell. A

Eine für Kenntniß eines wichtige Theils“ der Russischen Finanz- und Handels -Legislation höch interessaure Uebersicht des Zustandes sämmtlicher Reichs- Kredit - Anstalten im Jahre 1834 enthielt die in Nr. 69 der Peterêsburgischen Handels-Zeitung abgedruckte Rede, mit welcher der Finanz-Minister, -Graf von Cancrin, die zur Revision der Rechnungen jener Anstalten, auf den Grund des Gesetzes vom 7. M 1817, am 20sten v. M. abgehaltene Conseils -Sißzung eröf- ner hat. ; i

Uebereinstimmend uit dem (in unserem Artikel XXIIl mitgetheil- ten) ín den Königlich Däuischen Häfen gegen Einschleppung der orien- talischen Pest mittelst Levantischer oder Acgyptischer Bat“ nwolle an- geordneten Vorsichts-Maßregeln haben die Kaiserlichen Ministerien der Finanzen und des Innern gleichfalls verfügt, daß Schifse, die mit Aegyptischer odex Levantischer Baumwolle in die Russischen Häfen des Weißen und Bältischen Meeres, obgleich von unverdächtigen Plätzen, fommen, mit den gehörigen Quarantaine - Certififaten versehen seyn müssen , widrigenfalls sie weder zum Löschen, noch zur Gemeinschaft mit dem Lande zugelassen werden.

Ein Allerhöchster Ukas vom öten (17ten) v. M. verordnet, daß, vom Jahre 1836 an, von den in Rußland auf gewissen Puukten ein- zuführenden Oesterreichischen und Ungarischen Weinen ein verminder- ter Zoll erhoben werden soll, und ¿war Le

__1) in den Zoll-Aemtern an der Oesterreichischen Gränze 13 Rubel Silber vom Oxhoft, ohne den durch Ukas vom 11. November 1831 verordneten Zuschlag von 12/4 pCt.

2) In den Besfarabischen , Euxinischen , Asowschen und Donau- Häfen 18 Rubel Silber vom Oxhoft, mit dem Zuschlag von 12!4 pCt.

3) Bon denselben Getränken, wenn sie in Bouteillen eingeführt werden, an den unter 1 und 2 bezeichneten Orten 25 Kop. Silber von der Bouteille, ohne Zuschlag von 1214 pCt. Hingegen wird

_4) Von den durch alle übrige Zoll - Aemter eingeführten Oesterreis A oder Ungarischen Weinen der jeut bestehende Zoll auch fernet erhoben.

Schweden. Nach Königlicher Bekanntntachung von 30. Junt d. J. soll mit Ende des nächsten Jahres 1836 die ausnahmsweise ver- ordnete Herabsezung des Einfuhr -ZoUes von Havanna Terreé-Zuckern wieder aufhören.

Dänemark. Aus Kiel wird gemeldet, daß man a'is sicheren Quellez erfahren, wie der zu stäundischer Berathung bevorstezende Ent- wurf eines neuen Zollgesezes den Transit-Zoll auf der Route von Ham- burg nach Kiel mit demjenigen auf der Route von Hamburg nach Lübeck gleichzustellen beabüchtige. Uebrigens heißt es, werde das neue Gese denjenigen Theil des Handelsstandes , welcher sehr niedrige Ta- rifsäße wünsche, schwerlich befriedigen.

Das Königliche ZoU-Amt und Kommerz-Kollegiunt zu Kopenhagen hat beêzunt machen lassen, daß die Leuchtthürne von Nakkehoved, Giedserodde, Fakkebierg und Skagen jezt mit Oel, statt der früher gebrauchten Steinkohlen,- erleuchtet werden; wodurch der Schein, ohne irgend eine sonst im Bau der Thürme oder in ihren Feuerkreisen E Veränderung, auf weitere Entfernungen heller sichtbar eyn foll.

Niederlande. Durch Königlichen Beschluß sind, unter Vov- auésezung und Bedingung vollkommener Gegenseitigkeit, die Argenti- nischen Schiffe, bei ihrem Einlaufen in die Sche!de, von dem erhöhten Lootsengelde befreit worden, welches se sonst, mit 4 über den von den Ae Sen zu zahlendeu Betrag, daselof zu entrichten gehabt aben.

Belgien. Ueber die während des lezten Monats in den Kam- mern statcgefundene Berathung neuer Zoll - Bestimnungen für den

Eingang fremder Baumwollen -Waaren und die endlich erfolgte Aus- sezung des definitiven Beschlusses bis zur nächsten Session hat die