1835 / 280 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

so)tée. Wer hat mir dies gesagt? Das Volk von Etn ! Das Voik von Schottland sagte Bea und das Volt e E r (Belächter und Beifall.) Sle müssen sich ruhig, aber energisch dem Volk von England und Schottland anschließen, welches mit Freuden den festen und friedfertigen Kampf um die Erlangung einer Reform des Oberhauses mitmachen wird. ( Großer Beifall.) Fch will kelne Reform der Krone, detn die Prärogative der Krone ist züglich und kann Niemanden schaden, da der Minister für die Hand- lagen des Königs verantwortlih i. Mit dem Obverhause aber feht die Sache anders, und es wird unmöglich seyn, die Neform desselben zu verhindern, wenn sie ruhig verfolgt wird. Wir. haben etnen fesien Thurm an den Ministern des Königs, die in allem NÜßhz- lichen mit uns sind, und die folglich in dem Volke eine Stütze fin- det iverden. Stehen wir so in Reihe und Glied, so kòanen die wrangisien Frland niht mehr befehden.//

Dr. Bowring is von Schottland hierher zurückgekehrt.

S Um dem abermaligen Geldmangel abzuhelfen, hat si die Bank aufs neue zu Vorschúüssen auf Staats - Papicre bis zum sten d. M. und zwar zu 3'/, pCt. Zins erboten.

__ Kürzlich tj wiederum ein Schiss, diesmal ein Britisches, die „Margarct‘/ aus Liverpool, geführt vom Capitain Highfield, beim Durchfahren dur die Straße von Gibraltar von der Spa- nischen Jnsel Tarifa aus scharf beschossen worden, weil es die Port zu beobachtenden Förmlichkeiten, wahrscheinlich aus Un- kenntniß, unterließ.

Zur Sicherung der Communication mit Ostindien úber Aeoyp- ten vermittelst der Dampfschifffahrt werden jeßt, zwar nicht vom ‘Post - Amte, ober von der Ostindischen Compagnie und Herrn H env i i 4 Ne Waghorn, „ie nôthigen Anstalten getroffen, und es sollen zwei néue —"apfschisfe zu diesem Zweck angeschafft werden,

er Daron Haber, als Finanz - Agent des Don Carlos be- taat, ist in der lesten Nacht plôblich nach dem Kontinent ab- gereist, worin 7 A etwas Wichtiges suchen; der Cou- rier memt, seine Abreise stehe mit den leßten Ereigni i) Spa- nieñ in Verbindung. H E B „Die Morning Post will erfahren haben, daß Madame ajsta wahrscheinlich mie mehr singen werde, weil sie an cinem S welches allen Bemühungen der geschicktesten Aerzte “L î.

Nachrichten aus Vandiemensland zufolge, hat dort der Handel gegen das vorige Jahr bedeutend zugenommen; in dem diesjährigen mit dem 5. April ablaufenden Finanz - Quartal be- ug die Cinfuhe 121,056 Pfd. und die Ausfußx von Hobart- toton 92,905 Pfund an Werth, Die Lebensmittel fanden aber in sehr hohem Preise, was die ärmere Klasse schwer empfand.

Die neue Kolonie am Schwanenflusse hat gedeihlichen Fort- Zang, und die Kolonisten haben sich bereits veriammelt, um ihr Selbstbesteuerungs-Recht in Anspruch zu nehmen und eine Charte 9 vevlangen. Auch haben sie sich über die Unterhaltung einer vewassneten Polizei beschwert und verlangen die Errichtung einer Sg gu, die von der Australischen Bank zu London abhän- Hel 0.

__ _Lout Nachr’chien aus Rio Janeiro vom 39. Juli über

Guernsecy verspracy dort die Aerndte den doppelten Ertrag gegen das vórige Jahr.

Niederlande.

__— Amsterdam, 3, Okt. Am vorigen Sonnabend war es am oteltgen Fonds- Mgrête mit allen Spanischen Staats - Papteren merklich angenehine? als Tages vorher; Liese Stimmung behauptete ftch auch nocch din verwichenen Montag, doch später gingen wieder Menrigeus „c9tirungen ‘von Paris ein, man wollte dasclbs| hdch| beunru gende No:hrichten aus Madrid erhaiten haben, und #0 Waiten die Course wieder auf alte Weise und endizten mit cinem err eblichen Fall; es scheint jedo, daß die auf außergewöhnlichem Wege erhaitenen s{chlimmen Nachrichten durch die späteren Berichte nicht vollkommen bestätigt wurden; dies wird we- nigstens als die Ursache betrachtet, weshalb die Course sich geitern wieder einigermaßen erholten. Die Preis - Abwechse- lungen waren wie folgt: 5 proc. Perpetuelle hatten den höchsten Stand auf 3215/55 fielen nacheinander bis auf 297% und blieben gestern 31/4 pCt.; Cortes - Obligationen 315, 27? und 29 pCt , deren Coupons 4, 17/, und 184 pCt.; verschovene Schuld 1414, 1314 und 1237/5 pCt.; Obligationen hei Ardoin 1. Comp. #14, à 22/5, 38 à 389 und 39/4 à 04 pCt. Das legte Weichen machte atich auf Holländiscze Fntegrale und Kanzbilicts, die sich bis dahin bet ziemli fesier Preisen erhaiten hatten, einen un- günstigen Eindruck, welcher gestern nur zum Theil wieder verwischt wurde; Fnutegraie hatten 5412/5 errcicht, waren vorgestern zu 54!/, zu haben und selten sich gestern auf 54, pCt. Kanz=- Billets 2W/, Fl., später 244 und 2484 Fl. Für Zprocentige wirkliche Schuld hat anxbhaltend eine wäßige Frage stattgefunden, weshalb der Cours derselben sh nicht blvfi behauptete, sondern gesiern selb bis 101157, pCt. ftieg. Actien der Handels- Gesell- {chaft haven ebenfalls im Preise gewechselt; es wurden mehrere-des bedeutenden Gewtnnes wegen realisirt, roodurch dieselben von 1143/, auf 114 pyCt. zurückgingen; der besonders günsiige Ab- Jauf ‘der vorgestern abgehaltenen Auction voi 123,000 Ballen ava - Kaffee hat den Ceurs der Actien aber wieder bis 1143, pt. heraufgebhrachr. Russische 6procentige Fnscriptionen eryiclten fich bei undbedcutendem Umsaß auf 69 pCt. Die im vori- gen Berichte erwähnte Ver[oosung der Hopeschen Certifikate guf die kte Serie der 5 proc. Fnscriytionen in Silber Rubel, hat diefe Wochc fattgefunden; dex Cours der nicht ausgeloosten Certifi- ate hat sich danach bis 98/4, pCt. gehoben. Wiener Metalliques {chwankten zwischen 992 und 3/4 bei nicht eryeblichem Geschäft. Shid-Amerikanische Obligationen waren flau und ausgeboten. Der GSeldeours zieht an; es sind bei Leihßh-Geschäften schon 3 und 4 pCr. angelegt; Diskonto steht 2 pEk.

Im Getraide-Handel hat ein Königl. Beschluß vom 29. v. M. große Sensation erregt. Es muß nämlich nah dem Tage dieses Be- scblusses, wegen beabsichtigter Erhöhung der Eingangezölle, von den von Ausland in die Niederlande eiigefsührt und in Consunition gebracht werdetden Weizen, Roggen, BucdweizEn, Gersie und Hafer, außer Entrichtung der bishertgen Eingangs-Zôlle, auch noch eine Cau- {100 gestellt werden für die bei nächster Genera!-Staaten-Versanim- lung 11 Vorschlag zu bringende Erhöhung derselben und zwar zu folgenden Beträgen : Gle C. " A C con Weizen . 2 22 pr. Müdde, gleich 66 60 pr. Last

» Buchwetzenu. Roggen 81 » » » A 80» » v. erft 58 » » » 7 A0 ‘'þ » » Hafer L S2 L fes 66 » 2 » 19 80 » » Obgleich man schon lätgere Zeit vermuthete, daß Maßregeln zum Aufhelfen des sehr gedrücften inländischen Ackerbaues hevorständen, erwartete man doc fein so pibhliches Erscheinen und unverzügli- ches Fnswerfschenr derselben. Diesem zufolge, hat am gestrigen Ge- traide-Markt eine Preis-Verbesserung von circa 20 Fl. pre. Last für Weizen, und von 12 à 14 Fl. fúr Roggen stattgefunden. Gerfte wurde hbher gehalten, doch blieb sie ohne Umsa, eben so wie Ha- fer. Dagegen find in Weizen und Roggen bedeutende Partieen ver- Hanbelt zu nachstehenden Preisen: Polnischer 130pf{“ind. wejißbunter eizen 235 Fl., 130pfünd. geringer dito 222 und 225 Fl., 128pfünd. dito 220, 222.228 Fl., 128. 129pfünd. Pommerscher 180 Fl, 131vfáitd. dio 188 Fl./ 1Wpfünd. Anflamer 175 Fl., 133pfünd. Ro- fioder 191 Fl, Preußischer 121pfünd. Roggen bet Kleinigkeiten 165 Fl, 123púnd Pommerscher dito bet großen Particen 147 Fl., A240 nd. Meckélenburger 148 Sl, / 123pfünd. Münsterscher Roggrn 140 Fl, 123pfúnd, Ziheinischer 130 Fl. 126pfünd, neuer inländi-

fer 150 Fh,

1144 Schweden und Norwegen.

Stockholm, 2. Okt. Se. Maj. der König haben den Chef des Norwegischen Generalstabes, General Stabell,“ zum Ritter des Seraphimen-Ordens und den ersten Hof: Marschall, Freiherrn Karl von Wedel - Jarlsberg, zum Commandeur und Großkreuz des Schroerdt-Ordens ernannt.

Der Königl. Kammerherr und ehemalige Gesandte, Herr E. G. von Brinkmann, hat der Universität Upsala angezeigt, daß derselben nah seinem Tode seine aus 17 18,900 Bâän- den bestehende reichhaltige Bibliothek zufallen würde.

Hiesigen Blättern zufolge, will Paganini im nächsten Win- ter nah St. Petersvurg und dann auch nach Stccholm kommen.

Christiania, 29, Sept. Vorgestern bechrten Se. Maj. ein großes Mittaasmahl, weiches die Einwohner von Christiania im Lokale der Bürgerschule veranstaltet hatten, mit ihrer Gegen- wart. Außer den, bei solchem Anlasse gewöhnlichen Gesundhei- ten, worunter die des Königs und der Königin mit Gesängen begleitet wurden, gefiel es auch dem Könige, einen Toast auf das Andenken Christians iV. auszubringen, der sih vor 200 Jahren gerade um diese Zeit hier befand und mit eigener Hand Haus- plálze abtheilte. Abends war Soiré, die auch mit der Gegen- wart der Königin beehrt ward. Jhre Majestäten wurden bei Jhrer Ankunft mit einem Gesange begrüßt. Die ganze Stadt war erleuchtet und das auf den Straßen zahlreich versammelte Volk bealeitete das Königliche Paar, wo es sich sehen licß, mit

seinem Jubel.

Dánemar t.

Kopenhagen, 2. Oktbr. Die Dänische Provinzial-Stände- Versammlung wurde (wie gestern erwähnt) in ihrem Sißungs- Saale von dem Königl. Commissair ODersied durch cine Rede eröffnet, worauf man zur Verification der Vollmachten schritt. Nur gegen zwei Deputirte wurden Einsprüche erhoben, nämlich acgen den von den größeren Gutsbesibern gewählten Grafen Danneskjold-Samsde, weil er selbst kein Gur bett, sondern nur in Ge meinschaft mit seiner Mutter, die als Dame selbst nicht wählbar ist, und daher vermeintlic auch eine solche Qualification nicht an einen Mirbvesiger übertragen kdônne, und gegen den eben- falls von den Gutébejigern gewählten Baron Rosenörn - Lehn, weil er nicht selbst Besiber, sondern nur Verskand des seiner Frau gehörigen Lehnguts scy. Besonders die Wahl des Lettern ward -von mehreren Seiten, namentlich vom Prokurator Haagen, lebhaft angefochten, indessen beiden betreffenden ‘Personen bet der Abstimmung der Zutritt zugestanden. Alle übrigen formellen Fragen, namentlich über die Abfassung der Wahl-Lijien, wur- den bis nach der Constituirung des Büreaus ausgeseßt, worauf der Alters: Präsident Nasmussen den Vorsis übernahm. Dei der Prásidentenwahl waren die Stimmen fast ausschließlich zwischen dein Vertreter der Kopenhagener Universität, Professor Schou (spr. Skau) (der statt des erkrankten Konferenzrathes Schlegel dazu ernannt war) und dem Deputircen Kopenhagens, dem Bank - Direktor Hvidt, getheilt. Ersterer ward Präsident, und übernahm dies Chrenamt mit einer Rede, der Zweite bei der darauf folgenden Abstimmung Vice-Präsident. Zu Secretai- ren wurden darauf der Prokurator Rye aus Nestved und der Amts-Verwalter ‘Poulsen aus Sordez; zu Redacteuren des Land- tagsblattes die beiden Deputirten Kopenhagens, Kanzlei-Secretair Algreen-Ussing und Professor Bang ernannt. Am Schlusse ward noch ein Comité zur Entwerfung einer Dank-Adresse an den Kd- nig crwöählt, bestehend aus dem Bischof Mynster, dem Etatsrath Hvidt und dem Professor Bang, welche wiederum den Ersteren zum Berichterstatter wählte. Die Adresse ist heute um 12 Uhr den Ständen vorgelegt worden. f

j Deutschland.

Dresden, 5. Okt. Jhre Königlichen Hoheiten, der Prinz Johann nebst Gemahlin, snd gestern Abend von der am 2ten ò. nach Tepliß unternommenen Reise wicder hier angekom- men. Sowohl der Prinz selbst, als Se. Königliche Hoheit der Prinz Albert und der Gehcime-Rath von Langenn sino von den beim Herunterfahren von der Festung Königstein am 22sten v. M. erhaltenen unbedeutenden Kontusionen (s. Nr. 276 der St. Ztg.) gänzlich wiederhergestellt; eben so besindet sich der Postillon, der sich bei dieser Gelegenßeic mit vieler Geistesgegenwart benommen, aber schwer verlezt wurde, auf dem Wege der Besserung. Se. Königliche Hoheit der Prinz Johann haben angeordnet, daß auf das Beste für seine Wiederherstellung und Verpflegung ge- forgt werde, lassen sich auch täglih nach dessen Befinden erkun- digen. Se. Königliche Hoheit der ‘Prinz Karl von: Bay:rn isi gestern Abend von Teplitz hier eingetroffen, und im Hotel de Pologne abgestiegen.

dünchen, 29, Sept. (Schw. Merk.) Se. Maj. der König wird den 2, Oke. von Berchtesgaden hier eintreffen. Un- sere Oktober-Feste beginnen den 4. Okt., an welchem Tage die Preisc-Vertheilung an die Landwirthe, das erste Pferderennen und der Aufzug der ländlichen Festwagen stattfinden. Die The- resienwiese wurde mit dem Anfange dieser Woche geöffnet, und es geht dort schon sehr lustig zu in den hölzernen Gassen. Die meisten Wirthe haben diesmal dort auch Tanzbôden eingerichket. Die Errichtung von Tribunen hat der Magisivat in Anspruch genommen und zwar zum Besten der Armen, denen auch die Erträgnisse des dort aufgestellten Glückhafens, wo unter tausend Hanswursten ein Trefser ist, bestimmt sind. Noch nie erinnert man fich hier einer so groyen Menge von Fremden. Es sind hier nahe an 10,000 Engländer, Franzosen und Jtaliäner. Jn

diesen Tagen strôómen die Fremden aus verschiedenen Deutschen

Staaten und aus unseren Provinzen herbei, so daß sich die Zahl der Gäste bis zum Beginn des Festes sicher auf 49,0900 belaufen dürfte. Jn diesen lehten Tagen waren die prachtoollen Säle des nun vollendeten Königsbaues, in welchen bereits die Möbel aufgestellt werden, dem Publikum zum leßtenmal geöffnet. Von den sechs Großbauten des Königs, welche kürzlich unter Dach gebracht wurden, werden jezt die (später wieder aufzurichtenden) Gerúste entfernt. Unser Magistrat scheut keine Kosten, um den Glanz der Feste vollständig zu machen; er willigte selbst in die überspanntesten Forderungen von ‘Personen, die dazu beitragen kdnnen. Nach dem Luftschifser Reichhardt und dem Walzer- Komponisten Strauß waren Estasfetten geshickt worden. Der Erstere ist heute mit seiner Tochter hier eingetroffen, der Letztere wird jeden Augenblick mit Sehnsucht erwartet.

München, 3. Okt. Der Ober-Stallmeister Freiherr von Kef- ling ist am 1. Oft. von Tepliß wieder in München angekommen. Am nämlichen Tage langte auch Se. Durchl. der Feldmarschall Fürst Wrede an. Am Königl. Hofe mar Familicn - Tafel, an welcher Jhre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Helena- Theil nahm.

Stuttgart, 4. Okt. Der neugeborne Sohn des Erbprin-

zen von Hohenzollern - Sigmaringen hat in der heiligen Taufe

kum bereits die Erscheinung des Deutsch-Ungariscyen

l pen, sehnlich erwarteten Bestrebungen zur Läuterung und

die Namen Leopold Stephan Karl Anton Gustav Eduard Thassisegründung des grammatischen Faches, wodurch dem nur zur

erhalten. Die Landes-Deputation von Hohenzollern-Hechingen, zu

yrach-Verwirrung führenden Hange nach weit hergeholten, 1oill- dfrlich gebildeten Neologismen Schranken geseßt werden sollen,

das Land zwölf Abgeordnete erwähit hat, ist auf den 12ten d. Myrden mehrere Aufsäge historischen und belletristischen Jnhalts

einberufen worden,

Karlsruhe, 2. Okt. Der Königl. Französische Minis, Resident am Großherzogl. Hofe, Herr Graf von Mornay, ha

am 27sten v. M. die Ehre, Sr. Königl. Hoheit dem Großh zog in einer feierlichen Audienz sein Abberufungs - Schreiben

überreichen, und hat gestern die Rückreise nach Paris angetret,

Frankfurt a. M, 1. Okt. Unsere gesebgebende y sammlung beschäftigt sich fortwährend mit der Berathung jj die Zinsen-Reduction unserer Staats-Schuld. gestrigen Sißung mit einer Stimmen - Mehrheit von 44 g 26 beschlossen worden, daß das neue Anlehen auc zu 3 jj statt zu 3'/, pCt., gemachr werden fönne, wenn nicht durd lästige Bedingungen die dadurch herbeigesührte Ersparniß dl schr verkümmert, und sonach cin wirklicher Vorcheil auch füy Gegenwart erzielt wird. Da viele Personen gegen die F se6ung des Z'nöfußes auf 3 pCt. aus manchen, allerdings j herzigenden Gründen sich erklären, jo war die Diskussiouß belebt, und, wic man hôrt, dürfte man es sehr beklagen, j dieselde nicht zur dentlichen Kenntniß gelangen kann, day beiden Seiten mit vielem Scharfsinne und mic beveutendem! lente für die betreffende Ansiche gesprochen wurde. Wie y vernimmt, liegen jezt noch eiwa zehn Punfte von minder i deutung zur Erdôrterung vor, worunter der, auf welche Y das Aulehen am zweckmäßigsten abgeschlossen werden dürfte, ob die Staats-Behôrde selbst dasselde machen, oder sich der! mittelung Dritter bedienen solle, am meisten ins Xuge jj werden dürfte.

Seit dem 10t:n v. M. ist zwischen den zu Hiesiget j Stadt gehörenden Ortschaften Bonames, Dertelweil, Ny erlenbach und Niederursel und den Hessischen Besizunguy völlig freier Verkehr für alle Erzeugnisse des Bodens wh Orte eingetreten, wogegen aber auch von diesem Zeitpunhy von allen in diese Orte eingeführt werdenden auéëländischen, |, in dem Vereins-Staate uicht erzeugten Produkten der Veil Zoll entrichtet werden muß.

Desterreteb.

Tepli6, 3. Okt. Gestern stellte sich das den s men „Kaiser Nikolaus" führende Kaiserlich Desterreichisde ÿ saren-Regiment in der Gegend von Kulm auf. Um 16 hi4 schienen die drei verbündeten Monarchen mit den übrigen h Herrschaften; Se. Majestät der Kaiser von Rußland, in d Obersten-Uniform Jhres Regiments, stellten sich zu Pferde 1 die Spibe desselben, kommandirten persönlich einige Ucbuny und führten sodann das Regiment erst in Zügen, dann in g zen Eskadrons - Fronten bei den Allerhöchsten Herrschaften ü über. Heute war wieder Manöver ‘bei Dux. Das dott | sammengezogene Truppen-Corps kommandirte der Kaiserl. Desi reichische General-Lieutenant, Baron Wilhelm von Mengen. 8 Kaiser von Oesterreich und von Rußland, der König von Pt ßen, die Erzherzoge, der Großfürst Michael und die übri A Herrschaften waren jämmtlich bei diesen Uebungen zugei| Die gute Haltung der Truppen und die Prôzision in allen wegungen erhielten allgemeines Lob. Morgen wird der & ser von Oesterreich und am Z5ten der Kaiser von Rußland hier nah ‘Prag abreisen, der König von Preußen aber noch f paar Tage hier verweilen, und dann über Fischba% ia S sien, wo Jhre Majestät die Kaiserin von Rußland einige 2 zu bleiben gedenkt, nach Berlin zurüreisen.

Tepliß, 6. Okt. Teplis, über das sicch fett vit Tagen so viel Glanz verbreitet harte, wird nun wieder cinsa Der Kaiser und dic Kaiserin von Oesterreich, die Erzherzoge, | Großfürst Michael und andere erlauchte Gäste verließen us Stadt schon am Sonntag drn ten d. Der Kaiser und died serin von Rußland, der Kronprinz und die Prinzen Wilh Karl und Albrecht von Preußen, der Erb-Großherzog von Y lenburg-Schwerin und der Prinz Friedrich der Niederlande! sten am dten nach Prag ab. Se. Majestät der König von Y ßen werden erst am T7ten d. von hier über Gitschin ü Fischbach sich begeben, wohin auch die Kaiserin von Rußlan) 8ten d, von Prag abgeht. Der Kaiser von Rußland wird! Prag aus direkt nah Warschau und von da nach St. Pi burg reisen. Die Aen von Oranien ist nicht nach U getommen, sondern in Vux geblieben, wo sie sowoh! von ih erlauchten Bruder, dem Kaiser Nikolaus und den übrigen wandten, so wie von Sr. Majestät dem Kaiser von Oeste Besuche erhalten hat.

Wien, 28. Sept. (Allg. Ztg.) Seit gestern behalh man hier, Se. Majestät der Kaiser hade die Sr. Durqlli dem Fürsten von Metternich gehdrige große Herrschaft P zu einem Herzogthume erhoben, und derselbe solle somit! nun an unter seinen Titela guch den eines Herzogs von } führen; zugleich sey der Staats- und Konferenz - Minister 0 von Kolowrat in den Fürstenstand erhoben worden. Da j! falls diese Auszeichnungen nur allgemein anerkannten Verdiensten zu Theil geworden, so werden diese Angaben, gleich noch nicht offiziell verbürgt, wenig bezweifelt. J zug auf die kürzlich erwähnte Negociation einer Anlei)! die Regierung ijt noch zu bemerken, daß deren Betraz |* mehr höher, und zwar mindestens auf 40 Millionen, ben wird, die aber nicht zur Deckung cines Deficits erford! sondern bestimmt sind, die lángst projektirte Umivandlu| 5purocentigen Schuld - Verschreibungen in Aprocentige zu ba stelligen. Im Laufe lc6ter Woche ist das b.kannte M der Französischen Deputirten-Kammer, Herr Berryer, von M bad hier angekommen. Zu Eude künftigen Monats wik Franzbsische Botschafter, Graf St. Aulaire, aus seinem zurück hier erwartet. ,— Berichten aus Lapbach zufolz(} Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin von Beira mit ihre

“fen, den Söhnen des Don Carlos, diese Stadt vorläusig M

rem Aufenthaltsorte gewählt. -

N Pesth, 14. Sept. Gestern feierte hier die Ungaris( demie der Wissenschaften in dem großen Saale des K Gebäudes, unter dem Vorsitz ihres Präsidenten, des Graf seph Teleky, ihre Ate dffenrliche Jahres-Sitzung, vor cin! zahlreichen gebildeten Publikum, worunter dem |chdnen G! u eine eigene Abtheilung der Gallerie eingeräumt war. Na 4 vom Secretair der Gesellschaft abgelesenen Bericht über "10 tigleit der Gesellschaft im le6tverflossenen Jaßre, ven pelt The

Taschen - Wörterbuchs verdankt, als Vorläufer ihrer un |

So is in y

atöschlog. bielt sich die

keinerlei offé;ielle

\rgelcjeit, von dem ehrwürdigen Veteran der Ungarischen Natur- ischer, dem Königl. Rathe Johann v. Dercsényi, Proben ver- hiedener in Ungarn bisher oh nicht aufgefundener Metalle jrgezcizt, worunter si auch Spuren von Platina befinden ; Kin von dem Grafen Joseph v. Dessdffy eine durch die lebendigste jarstcunpgégabe und wahre Humoristik ausgezeichnete Gedächt- Rede auf das verstorbene Chren- Mitglied, Freiherrn Vincenz Ber zewißh, Unter dem lautesten Beifalle vorgetragen. Lebhaf- j Futeresse erregten auch mehrere Mittheilungen über unseren j Asiatischen Sprachforscher berühmten Landsmann Alexander suna v. Körds, in deren leßter, vom 29. Januar d. J., der pecretair der Asiatischen Gesellschasc zu Kalkutta, dem Gesell- hasts- Mitgliede Gabriel Dobrentei die bereits nach Europa abge- angene Sendung von 50 fär sein Vaterland bestimmten Exem- (aren der pon Csoma's rastlosem Fleiße zu Stande gebrachten übetanishen Sprachlehre nebst Wörterbuch ankündigt. Zum Zdlusse wurde üder diz Vertheilung der im Jahre 1833 und gz4 ausgesebten Preise Nachricht gegeben, und für 1835 ein euer Preis von je hundert Dukaten fär die besten Abhaadlun- (n über den Zustand der Gewerbe und des Handels Ungarns ie der Cpoche seines Arpadischen Königsstammes, und über je Anwendung der Lehren der hôheren Analysis auf die techni- hen Wissenschaften bekannt gemacht. Ein glänzendes Mohl von h Gedeen, durch den um sein Vaterland fo hochverdienten Gra- n Stephan Szécséni in dem schönen Lokale des hiesigen Ka- nos veranstaltet und durch. geistreiche Teasts gewürzt, beschloß is für den Fortgang unserer wissenschaf.lichen Bildung in jeder Hinsicht erfreuliche Feft.

Schweiz.

Zürich, 29. Sept. Der hiesige große Rath hat den Ent- if eines Straf-Gesesbuches, der ihm vorgelegr worden war, enomme 1, Der Antrag eines Mitglieds (Zehnder ), das Mshaffun, der Todesstrafe aus psychologischen , moralischen, jolilschen und rechilichen Gründen verlangte, fand zwar überall Sympat ie, aber doch nit hinreichend, um durchzugehen. Die Hinrich ang wird künftig durch das Fallbeil (Gu!llotine) geschehen.

T e Regierung von Bern ist gegenwärtig im Streir mit et C oradt, weil dieser bei der Theilung des Staató- und des

Ste tauts (Dotation der Stadt) nicht so viel Vermögen zuge- nen sey, als sie jeßt inne habe. Die Regierung verlangt jebr, ihr zur Untersuchung die Stadt-Archive geöffnet werden, die tadt weigert fich dessen und verlangt vom-Staat, daß er sich ier ais Nechts-Pavtie an den Richter wende, dem sie ihre Af en nicht verschließen werde, der Staat solle nicht in sciner PYri- jatsache sein Ansehen als Behdrde brauchen. Die beauftragte ommission soll übrigens bereits im Besitz einzelner Beweise und rtunden eyn, "wodurch die Richtigkeit der Anklage- bewiesen werde. Vicle Schweizer Katholiken, auch Geistliche äußern sich, tühn gemacht durch den Streir zwischen Staat und Kirche, laut ür Au Ein Geisilicher macht in einem

Aufhebung der Ehelosigkeit. dentlichen Dlatte auf den Widerspruch aufmerésam, daß die RKdmische Kirche, die ihrey Geistlichen die Che untersaae, sie doch denen der unirten Kirchen im Morgenlande (etwa 4000 an der Zahl) gestatte. h

Jtalien.

Mailand, 309. Sept. Herr Paganini macht in hiesigen Yäitern bekannt, daß an mehreren Orten, namentlich aber in ipzig, Compositionen unter seinem Namen erschienen seyen, die jedoch nicht von ijm berrührten. Er habe bisher nichts weiter herauêgegeben, a‘s 24 Capricci oder Studien für die Violine, ÿ fine Sonaten für Violine und Guitarre und § Quartette füt Violine, Bratsche, Guitarre und Violoncell.

„Turin, 28. Sept. Wie bekannt, wurde der Portugiesische Geschäststrägex aus dem Königreiche Sardinien ausgewiesen, und die Königin von Portugal erließ hierauf, in Folge eines von dem Herzog von Palmella crstatteten Berichtes, cin Dekret, wodurch die Functionen der in den Portugiesischen Besizungen hefindlichen Sardinischen Handels-Konsuln binnen zwei Monaten vin 31, August als dem Tage des Dekrets an gerechnet, sus- jendirt und der Sardinischen Flagge die Portugiesischen Häfen wrschlossen werden. Eine Beilage der Gazzetta Piemontese Al, 217 enthäle in Bezug darauf folgenden Artikel: „Turin, #0, Sept. Mehr noch als das angeführte Dekret muß der ihm Vrausgegangene Bericht in Erstaunen segen. Man begreife in der That nicht, wie ein Staatsmann von so hohen Talenten und s gereister Erfahrung, wie der Herzog von Palmella, einen (iht veröffentlichen Lonnte, der auf so ganz falschen Grund- lagen bèrußt, daß er faum eine ganz kurze Erwiederung nö- thig macht. Der Komthur Rodriguez war schon seit 1828 *) nit feinem dixlomatishen Charakter mehr bekleidet; demnach wurde durch seme Ausweisung aus den Königlich Sardini- hen Staaten keinesweges, wie sich der Bericht ausdrückt, „cine von jenen Observanzen verleßt, welche unter den civilisirten Na- lionen bestehen.‘ Der Herzog von Palmella zeigt sich verwun- dert darüber, daß die Sardinische Regierung, wenn sie denn doch eine jo wichtige Maßregel fassen zu müssen geglaubt, nicht wenigstens die sie rechtfertigenden Motive mitgetheilt habe. Aber die Sardinische Regierung beeilte sih wirkli damit, und noch N dem nâinlichen Tage, wo der Komthur Rodriguez ausgewiesen VUrde, sandte man dem Königlichen Botschaster in Londvon die anzemessensten Notizen zu, um sie dem dort refidirenden Portu- glesischen Gesandren mitzutheilen. Ganz allein an dem Herzog 9 SOvela flegt die Schuld, wenn er auf die bittern Derichte e urs NRodriguez Maßregeln beschleunigte , welche die ufbltNe el fo lange hlt, PELUNLEIEN rieth, bis die erwärteten daß ga iren, wollen jedoch gern glauben, E ugltenlsche Un! nun sle die eigentiichen Beweg: jener Ausweisung kennen muß, ihre Beschlüsse zurücknch- men wird. Der Herzog von Palmella ist zu verständig, als daß E a area veri

x H Bes get Komthur Rodriguez hôrte im August 1828 auf, der ficht Eearagee Portugals zu seyn, ward aber aus besonderer Rü-

“tig eine kurze Zeit hindurch als Agent des Hofes von Rio- L V etrachtet, bis ein Dekret des Kaisers Dom Pedro die Por- Gesen von der Ausubung diplomatischer Functionen für Brafilien Seitdem hatte er keinen dentlichen Charakter mehr, O meisle Zeit in Mailand oder anderwärts auf, kehrte, in 2 Gd einfacher Privatmann, nah Genua zurúck und cnpfing B dee 7 „Nüthcilungen mehr von dem Königlichen Mini- plomatische auMwactigen Angolegenizeiten, welches ihn in keiner di- tegelmäßi 1 Eigenschaft mehr anerkannte, Wäre sein Benehmen bâtte Ra u covreita), seiner Stellung angemessener gewesen, Nidt aus. ernste Anlässe zu Beschwerden geg:ben, soy wäre er gelesen worden, (Unmerf. dex Gazz. Piem.)

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er nit selbst die Verblendung einsehen sollte, in die ihn ein übertriebener Eifer für die Würde seiner Regierung verfallen ließ, wesche Würde durch die Wezweisung des Komthurs Rodriguez uf keine Weise verlegt worden ist. Wir wollen es glauben, da der Sardinische Hof mit jener Mäßigung, von der er schon so viele Beweise gegeben hat, auch diesmal, anstatt eine tadelnswer- the Uebereilung nachzuahmen und mit Repressalien zu antwor- ten, es ruhig abwartet, daß das Lissaboner Kabinet von selbst die ihm nicht verhehlte Wahrheit anerkenne. Während fich je- doch die Sardinische Regierung mit dicser Hossnung {meicchelt, vergesson Se. Majestät nicht die Jhnen obliegende Pflicht, Zhre Unterthanen zu schüßen und die Würde Jhrer Krone zu wah- ren, und haben deshalb befohlen, alsbald Jhre Kriegs\chifse in gehörigen Stand zu seßen und Alles anzuordnen, um jene Hal- tung anzunehmen, die einer Macht ziemt, welche mit jeder an- dern in Frieden seyn, zugleich aber auch von allen geachtet wer- den will.‘

Rom, 19. -Sept. (Allg. Zeit.) Die hiesige Anwesen- heit des Kardinols de Latil giebt zu viclen Muthmaßungen An- laß. Einige meinen, der König Ludwig Philipp wünsche, den Kardinal entweder zur Rückkehr na Frankreich oder zur Nie- derlegung seiner Stelle als Erzbischof von Rheims zu vermözen. Daß man durch den Papst ein so rein kirchliches Geschäft ab- zumachen sucht, wäre in der Ordnung, besonders da man in Paris für manche dem heiligen Stußl erwiesene Gcfäl- ligkeiten auf Gegendienste rechnet. Uebrigens hat man seit dem Attentate vom 28. Juli wirklich hier angefangen, die Gefahr lebhafter zu fühlen, welche bei einem anderen Ausfalle des Mord - Anschlages der Ruhe von ganz Europa ge- droht hätte. Daher har man hier auch it der Französischen Na- tional-Kirche ein feierliches Tedeum gehalten, um Gott für die Erhaltung des Kduigs zu danken. Zugleich ward die Durchfäh- rung der neuen Französtschen Preß- Geseke hier sehr gern gese- hen. Diese Betrachtungen möchten wehl dem Begehren der Französischen Regierung, vorausgeseßt, daß cs gemacht worden ist, einen glücklichen Erfolg sichern. Der Herzog von Modena soll dem Jnfanten Dom Miguel eine angemessene Pension sür den Aufenthalt in seinen Staaten zugesichert haben, da Dom Miguel wirklich fast ohne alle Gelomittel seyn \oll. Unser Kardinal: Staats: Secretair ist wieder unpäßlich, doch leiden die dffentlichen Geschäste nicht darunter, da ihm Monsignore Capa- cini, der sein ganzes Verirguen besißt, zur Seite steht.

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T e t: Deutsche Blätter enthalten nachstehenden Artikel aus ( s Ou y It S , (2, , Bucharest: „Jn den Zeitungen Europa's ist in le6ter Zeit viel

von Serbien und seiner neuen Constitution die Rede gewesen.-

Man hat es vielseitig versucht, die Regierungen ven Oesterreich, Rußland, ja die Pfocte selbst deshalb der Gewaltehärigfeit zu be schuldigen, weil sie einem in aller Eile von vielleicht guticinen- den, ader unerfahrenen Männern ohne alle pflichrmäßige Rück- sicht zusammengestoppelten Verfassungs - Entwurfe ihre Änerken- nung versagt haben. Man gab sich die Mühe, beweisen zu wollen, daß das Serbische Voik sein ganzes! Heil in diese Ver- fassung seße und daß es diese einstimmig gefordert habe, wäh- rend es notorisch ist, daß nur einige Capitaine durch die sogenannten Lateiner, d. i. die fremden Angestellten in Serbien gewonnen, selber ihren und ihrer in blindem Glauben folgenden Untergebenen Beistand geschenkt und des überraschten Fürsten Zustimmung erwirkt haben. Jebt fragt man sich, wird es dem Zürsten Milosch in Konstantinopel gelingen, einen Theil dieser Constitution zu retten, oder wird er vielleicht einc neue Verfassung für Serbien von dort mitbringen. Dem Serbischen Volke ist dies nicht sehr wichtig. Es will allerdings cine Verfassung oder vielmehr nur wohifeile Regierung und Gesetze, wodurch Person, Eigenthum und Ehre geschägt sind, und daß er dies erhâlt, ist es versichert. Alles andere geht über den Horizont der Wünsche und der Einsichr des Serbischen BVol- kes, und selbs der {lite Bauer ist so verstäudig, eluzuseh:n, daß liberale Justitutionen, die nach Französi\chem Muster gebil- det sind, dem gegenwärt'gen Zustande Serbiens nicht anpassen., Um fo mehr muz man sich wundern, wie Herr Davidowitsch und Kollegen sich im blinden Eifer so weit vergessen konnten, ihr Talent und ihren guten Namen, das Ansehen des Fürsten und des Serbischen Bolkes so leichifertig aufs Spiel zu chen. Hoffentlich ist ihr Machwerk bei Berathung der neuen Verwal- tungsform Serbiens nicht berücksichtigt, sonvern der verötenten Vergessenheit Übergeben worden, was sich bald entscheiden muß. Dei der Audienz des Fürsten Riiosch beim Sultan wurde Herr A. Simich, der mit Einführung der Constitution zum Staats- ‘rath und Finanz - Minister ernannt worden ift, bloß als Adju- tant des Fürsten vorgestellt, welcher Umstand neb{k anderen zu der Annahme berechtigt, daß ber übcreilte Verfassungs: Entwurf ganz bescitigt worden ist.“

Ge G Cs Ein Korrespondent der Münchener politischen Zeitung meldet derseiben Folgendes úder einen Besuch, den ec in Poros

abgestattet: „Der Hafen von Poros har einen bedeutenden Umfang, und der größere Theil desselben ist hinreichend tief, um größere Schisse aufzunehmen. Bekanntlich lagen früher einmal die ‘drei Flotten ‘der verbündeten, Mächte darin vor Anker. Poros selbst liegt auf einer Anhöhe; die Stadt dehnt sich über einen großen Theil oerseiben aus, und gewährt bei nächr- licher Beleuchtung einen fceundlichen Anblick." Das Arsenal in Poros if in cinem fo erbármlichen Zusianve, daß Sie mir die nähere Beschreibung desselben eriassen müssen; sie würde bei Jh- nen und Jhren Lesern nur Unwillen und Bedauern erregen. Nur so viel, und das ist die ungetrübte Wahrheit: daß eine or- dentliie Dorfschmiede in Deutschland in einem bessern Zustande ist, als die des Königl. Arsenals in Poroe. Diescr Veerëtstäite entsprechend sind alle übrigen ohne Ausnahme, und der Besucher geräth in der That in Zweifel, od nicht die ganze Anstalt eine üngeheure Satpre seyn soll. Und dicïer Zustand dér Dinge hat sich seit langer Zeit um nichts gebessert, obwohl scit geraumer Zeit zwei Deutsche die ziemlich unumjchränkte Gewalt in Hän- den hatten. Es mag Jhnen dies zugleich ein Fingerzeig seyn, daß die Griechen nicht immer Unrecht haven, wenn sie über die Ausländer ungehalten sind. Die Administration des Arsenals wurde bis jeßt so schlechr geführe, daß dieselbe in Griechenland fast sprich- wörtlich geworden is. Was soll man auch von einer Admini- ftration sagen, unter deren Auspizien Segeltüchee und andere Depot-Gegenjtände in den Häusern der Beamten zu ganz fretm- den Zivecken verwendet werden, und die für das Herbe:jchaffen des Lrinkwassers für die. Arsenal- Beamten und Arbeiter allein jährlich §000 Drachmen verschleudert? Die Sorge, die ihre erste und nächste härte seyn sollen, scheint ihre leßte gewesen zu seyn; denn Alles kann man eher dorc finden, als eine geregelte Hpdnung, Dabhçi ist der Zufand unserer Schiffe nichts weniger

als erfreulich. Von 27 Königlichen Schiffen ist nicht eines im Stande, sich zu schlagen; hier und da führt eines derselben einige Stück Kanonen, aber in welchem Zustande! Dabei keine Artil- lerie, kein Excercitium, keine Disziplin. Unsere Matrosen sind besser bezahlc als die Englischen, dessenungeachtet hat ein großer Theil der besten und erfahrcensten Dienste in Alexandrien und Konstantinopel genommen; und dies nur darum, weil der Man- gel jeglicher Ördnung und Disziplin einen geregelten Seedienst unmödg- lich macht. Unsere Marine-Artillerie besteht zur Zeit aus 1 Capitain l Ober - Licutenant, 1 Unter - Lieutenant, 2 Sergeanten, 2 Kor- porále und 1 Kanonier. Damit kanu man nun freilich die Kd- niglichen Schifse nit in Vertheidigungsstand seßen Diesem Uebelstande kann nux durch cine zweêmäßige Organisation und durch einen tüchtigen und energischen Chef abge\olfen werden. Die Regierung hat durch die Ernennung des Grafen von Rosen zutn interimistischen Chef des Arsenals ihren Willen, einen bessern Zustand der Dinge herbeizuführen , an den Tag gelegt. Ueber die Würdigkeit diejes Mannes ist im Publikum nur eine Stimmé, und wenn er mit seinex gedicgenen Kenntniß die nôthige Ener- gie verbindet, so ist wohl fein Zweifel, daß wir in dem Marine - Departement in kurzer Zeit wichtigen Reformen entgegensehen dürfen. Wenn man nach dem Besuche des Arsenals die unter dem Ober - Lieutenant Kirchmayer angelegten Werkstätten der Bayern besicht, so findet man einen wohlthuen- den Kontrast; die Reinlichkeit und zweckmäßige Einrichtung dieses Ctablissements, die Gediegenheit und Schönheit der Arbeiten machen dem Chef viele Ehre. Zu bedauern ist nur, daß man von gewissen Seiten dieses Etablissement zu ganz andern Zwecken benubt, als es in der Absicht der Regierung liegt. Während meines Aufenthaltes in Poros hörte ich, daß man damit uUm- gehe, einen Telegraphen zur Verbindung von Poros mit der Hauptstadt zu errichten. Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 8, Sept. Die Bewohner von Mobile (Mississip- pi) wurden kürzlich in große Aufregung verjest durch die Nachricht, vaß ein Kind des Doktors Geßner von dem Bruder desselben ge- raubt worden sey. Der Räuber hatte einen Brief zurückgelaj- sen, worin er sich erbot, gegen cine Summe von 30,000 Dol- lars das Kind zurüzugeben, ein anderer in Mobile wohnender Bruder sey beauftragt, das Geld in Empfang zu neßmen. Da der betrübte Vater in die Zahlung dieser Summe willigte, |o begab sich der Bruder nach der Bank, wurde aber dort von den Mitgliedern der Feuer - Compagnie, die cben von einer Feuert- brunst zurückehrten und den Vorfall erfuhren, festgenommen und zum Verhör abgeführt. Er gestand, daß der Ort, wo das Kind verborgen gehalten werde, ihm bckannt sey, und erbot sich, dasselbe herbeizuschaffen, wenn der Bruder, der es gestohlen, un- gehindert das Land verlassen dürfe, Dies wurde zugestanden und jogleich ein Boot ausgerüstet, welches am nächsten Morgen mit dem Knaben zurüFtehete.

Die Biene von New-Orleans entwirft folgeudes, eben nicht erfreuliche Gemälde von dem Zustande der Moralicät in dieseë Stadt und dem Mangel an Cuergie von Seiten der Ci- vil-Behörden daselbst: „Cs ist jeßt wieder die Zeit, wo New- Orleans jährlic) von Räubereien und Diebstählen heimgesucht wird. Kaum vergeht ein Tag, an dem wir nicht von Verbrechen dieser Art hörten, die leihe zu verh!ndern wären, wenn wir ei- nen energischen Maire und eine tüchtige Polizei hâtten. Die Schläfrigkeit des ersteren und die Trägheit der leßteren sind \sprüchwörtlich geworden. Die Mitglieder des Stadtrathes hôren alle Klagen ruhig an, ehne das Geringste für die Abhülfe der- selben zu thun. Wenn jemals eine Stadt mit dern Fluche einer Munizipal-Regierung belastet war, so ist New-Orleans.‘

Der Geologe Featherstonaugh ist jest auf einer Reise nach dem oberen Miisissippi begriffen, um das Land zwischen dem St. Deters - Flusse und dem Missouri zu untersuchen. Unter seinen Begleitern béfindet sich der Lehrer der Mineralogie an der Mi- litair-Akademie zu Westpoint, L. Mather. |

Bei dem Wohren eines Artesischen Brunnens zu LoŒport im Staate New-York war man bis zu einer Tiese von siedenzig Fuß gekommen, ais plôblich brennbares Gas in solcher Menge hervorströmte, daß man es jest zur Beleuchtung anivenden will,

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Berlin, 8. Oft. Man schreibt aus Thorn unterm Iten d. M.: „„Die Kaiserl. Russischen Garden betraten auf ihrem Rückmarsch von Kalisch nach Danzig am 2Wsten v. M. unter dem Kommando des Kaiserl, Russischen General-Lieutenants und General-Adjutanten Jslenief wieder den Preußischen Boden und cesp. den Thorner Kreis, woselbst sie, in zwei auf einander fol- genden Kolonnen tmarschirend, zuerst die ihnen in der Stadt Thorn und deren nächster Umgebung, dann aber die ihnen in den weiter bestimmten Etappen von Kulmsee und Umgegend gastlich bereiteten Quartiere bezogen, und am 31. September, den Kreis verlassend, weiter rückten. Von einer zahlreichen Volksmenge als längst erwartete liede Gäste freudig begrüßt, rute die erste Kolonne, von dem Kommandanten von Thorn, General-Licutenant Beneendorff von Hindenburg, eingehott, im ‘Parademarsch in die Festung ein, wo das Offizier - Corps dersel- ben von dem Herrn Kommandanten zu einer Abend-Geseil\chaft in seinem Hauje eingeladen wurde. Ja gleicher Weise zog an- dern Tages die zweite Kolonne ein, dern Öffizter-Corps Abends von der hiesigen Resource ein Ball gegeben wurde. Sowoßl in den Städten als in den zahlreichen bequartierten ländlichen Ortschaften des Kreises wurden, der erbetenen und Allergnädigst ertheilten Erlaubniß Sr. Majestät des Königs gemäß, die be: freundeten Offiziere und Soldaten durch die Quartierstände seibst verpflegt. Das in jeder Beziehung musterhafte Beiragen dieser Truppen auf dem Hinmarsche na Kalisch hatte ihnen die wahr- haste Zuneigung der Kreis-Bewohner erworben, und da sîe im llgemeinen genau die auf dem Hinrnarsche inne gehabten Quar- tiere wieder bezogen, so war den Quartierständen ießt alle Ge- legenheit gezeben, ihren Gesinnungen der freundlih{ten Gastlich- keit ungertheilce und volle Genüge zu thun. Ein Guts- leïßer des Kreises, cin alter Waffengefährte der Russen aus den denkwürdigen Jahren 1813—15, dessen Gut seiner Lage wegen gegen seine Wänsche nicht bequartierr werden konnte, hat sogar die Soldaten der durhmarschirenden Bataillone bei- der Kolonnen auf splendide Wetse bewiithet, und deren Offizier- Corps jedesmal ein Dejeuner gegeben, bei welchem auf das Wohl der beiden Monarchen und ihrer verbündeten Völker getrunken wurde. ‘‘

Bei Gelegenheit der diesjährigen Versammlung Deut: her Naturforscher und Aerzte zu Bonn hat die philosophische Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilheims-Univer ität beichloi- sen, folgenden anwesend gewesenen Gelehrten das Chren-Doktor- Diplom zu ertheilen: dem Kammerßerrn Lopold von Buch in Bers-

lin, dem Hber-Bergwerké-Jngenicur und Profcssor Elie de Begus