1835 / 288 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Bill in ihrèr jeßigen Gestalt billigt, davon haben wir ein voll- gúültiges Zeugniß in den Worten, die er Sr. Maj. in der lesten Thron-Rede in den Mund legt; so daß wir, seltsam genug, Lord Melbourne dieselbe Bill einmal tadeln und ein andermal loben schen. Se. Herrlichkeit hat sih also einer offenbaren Jnkonsequenz schuldig gemacht, denn wenn er zugiebt, daß die Bill: die seinige ift und von ihm gutgeheißen wird, warum protestirte er dann dagegen, warum strengte er alle seine Kräfte an, sie zu vernichten ? Wenn er aber seinen Protest anerkennt, warum ertheilte er ihr denn in der Thron-Rede seinen Beifall ? Unter diesen Umständen b'eibt nur die eine Antwort übrig, nämlich daß die Minister in dre vorigen Session keine einzige Maßregel durhgebracht haben.

Worin unterscheidet sich denn also ihre Lage von der Sir R.

PDeel's?. Jn nichts. Beide haben einen Versuch gemacht, und Seiden is er mißlungen, und doch ist einiger Unterschied da, wenn wir die Sache näher betrachten, Und zwar kein geringer, denn der Eine handelte als Mann von Ehre und Rechtlichkeit Und legte sein Amt nieder ; der Andere, ein Mann von nicht so feinem Gefühl, bleibt auf seinem Plate. Zst nun wohl ein so Unedelmüthiges und einem Staatsmanne nicht geziemendes Be- nehmen zu: billigen? Das Einzige, was Lord Melbourne, wenn er wenigstens seinen früheren Namen hätte behaupten wollen, thun mußte, wäre gewesen, daß er das Verfahren seines Vor- gängers nachgeahmt hätte , denn die Verhältnisse Beider waren sich ganz ähnlich, da Beide. sich in der Minorität befanden, und durch jenes Verfahren gewann sich Sir Robert Peel nicht nur die Achtung seiner Freunde, sondern auch seiner erbittertsten Gegner.“

1 Das MUORau is Journal behauptet, daß bei dem Diner, welches der Plpmouther Königliche Marine- Klub am vorigen Sonnabend dem Grafen: von Minto ‘und der. Admiralität gege- ben der Toast auf die Minister in feierlichem Stillschweigen, dagegen die Toasts auf Lord Hill und die Armee, auf den Her- zog von Wellington und die Helden der Halbinsel mit dem grdß- ten Enthusiasmus ausgebracht worden seyen.

Aus Manchester wird der Times: geschrieben: ¿Unsere

Stadt wurde in dieser Woche von zwei Leuchten der whigistisch- radikalen Sippschaft besucht, von Joseph Hume und Master Spring. Nice. Als der Erstere vor einem oder zwei Jahren nach Manchefer kamn, wurde er sehr fetirt; Montag wieder hierher, und nicht eine Seele achtete auf ihn, so daß er’ sih fein still nah Liverpool fortschleihen mußte. Der Kanzler der Schaßkammer traf am Mittwoch Abend im Hause des Herrn G. W. Wood, des durchgesallenen Kandidaten für Süd-Lan- castershire, ein. - Heute erschien er auf der Börse, und welcher Auftritt ereignete sich da! Viele Weren befanden sich in dem aroßen Zeitungs-Zimmer, und der Burgflecken-Aufseher Edmund Ducélep war da, weil Herr Wood sich erboten hatte, ihn dem großen . Manne vorzustellen. Nun, der große Mann trat - herein, aber kein Hut lüftete sh, nur einige von den galanteren Herren machten. der Tochter des Kanzlers, die ihn begleitete, ihr Kompliment. Nachdem er so eine Zeitlang auf eine hôchjt peinliche Weise „im Saale herumgezogen war, ent- fernte er sich, ohne daß eine Beifallsbezeigung ihn erfreut hätte. ¿lber der beste Spaß kômmt noch. Einge von seinem „Schweif““ wollten gern, daß er eine Rede halten sollte, da dies. aber an d¿esem, Ort gegen. die Regel war, so wurde es nicht gestattec. Man gab jedoch zu verstehen ,„ daß fúr ein paar Guineen der vere Saa! für diesen Zweck zu haben seyn. würde. Dies schien indeß des Guten zu viel, Ein Jeder steckte die Hand in die Tasche und s{lüpfte davon, jo daß der Kanzler der Scha6- kammer sich allein- seinen Weg nach Hause suchen mußte.“

Jn der heutigen Times liest man Folgendes über O'’Con- vel’s leßte Rede în der Versammlung des Handwerker- Vereins zu Dublin: „Wir hoffen zuversichtlicher als. je, daß das gemeine Betragen dieses Mannes ihn endlich Jedermann verächtlich ma- chen-und daß er von Allen, - die ihm nicht gleichen, vermieden werden wird, so sehr sich auch die Minister vor ihm beugen und so sehr sie ihre st(avischen Zeitungen bewegen mögen, ihn „Sent- ieman“/ und „ausgezeichnetes Individuum‘ zu. nennen. Er hat ich schon außerhalb des Bereichs- jeder anständigen Privatgesell- \ciast gese6t, und es soll urs, nicht, wundern, wenn es noch, in England wenigstens, dahin kommt, daß der bloße Umgang mit iqm für hinreichend erachtet. wird, um Einen aus allen gesitteten Kreisen auszuschließen. Was denkt wohl der Leser, von welcher Farbe. auch jeine politischen Teltngungan seyn. môgen, wenn er ene Stelle, wie die folgendé, in D'Connell's- Anrede an die Dubliner Handwerker-Union findet: „Die Orangisten-Faction hat viel von Loyalität geshwatt, und sih damit „groß gethan. Loyalität, ja freilih, wenn -sie- die Throufolge ändern könnten. Sie möchten das gern, und zwar zu, Gunsten des Herzogs von Cumberland,‘ Jst es möglich, daß der Mann, der eine solche Sprache führt oder geführt hat, von -detn Repräsentanten Sr. Majestät, dem Lord-Lieutenant von Jrland, zur. Tafel eingeladen werden kann? Die nächste Póst wird diese Frage, lósen. | Cinst- weilen wollen wir uns damit begnügen, noch -bloß die Frage zu ficilen, ob dieser Mensch Mitglied von- Brooke's Klub bleiben tarf.“/ P 49

i die ministeriellen und. radikalen Blätter dem Oberhause fortwährend den Vorwurf machen daß es allen Bills, die gus dem Unterhause an dasselbe gelangten, so arg mitspiele und sie fai alle verwetfe, so hat die Timès‘ein Verzeichniß derjenigen ¿n Unterhause angenommenen Bills zusammengestellt, welche das Oberhaus verworfen oder aufgeschoben hat, und. welche das Mi- zzicerium selbst aufgegeben oder im Oberhause nicht beantt'agt hat. Der ersten, nämlich der verworfeuen, sind 5, welche eine Beränderung der Wähler - Registrirung in Irland, die Cinfüh- rung eines neuen Konstabler.Spstems ebendaselbst, die Verände- cung- des. Polizeiwesens in Dublin, die Tanz - und Musit-Ver- anúigungen und die Anerkennung vou Ehen zwischen den Katholiken und Protestanten, wenn die Trauung von einem katholischen Geist- lichen vollzogen worden ift, betreffen. Aufgeschoben wurden 10, mei- (¿ens das Justizwesen betreffend, darunter die Bill: über die Verhaf- cung wegen Schulden und über die Vertheidigung der: Gefange- nen „As solche endlich, auf deren Annahme das Ministerium um Oberhause selbst noch nicht angetragen oder deren Durchsez- zung in diesem Hause es aufgegeben, . führt die Times 3 auf, amlih, die Bill in Bezug auf die Kirche in. Jrland, die Maß- ¿egel zur Reform der Corporationen ebendaselbst und die Bill, ‘odurch Stafford seines Wahlrechts für verlustig erklärt werden roll, Schließlich bemerkt das genannte Blatt daß 28 Bills in ier lebten Session vom Oberhause amendirt worden, und daß ¿avon das Unterhaus 26 in dieser amendirten Form genehmigt habe,

Die Times meldet : „Jn einem Privatschreiben aus Paris, welches vom Grafen Sebastiani spricht, heißt es, daß derselbe in ¿ckr besen Stinmung von London. zurü gekehrt sey, daß er si it großer Zusriedenheit über seinen Verkehr mit den Englischen inistern äußere, und daß er Jedermann. versichere, die KAllianz 4¡vischen Franfreih und England sey noch nie so fest uud: so auf- rohtig gewesen, Xas unsere inneren-Angelegenheiten anbetrifft,

er kam am lebten -

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so soll er mit einer entschiedenen Meinungsäußerung darüber sehr

zurücfhalten und in Bezug auf unsere politischen Partei - Diffe-

renzen“ eine“ vollfotimen | diplômatische Neutralität beobachten. Er spricht tit efithusiastischem Lobe von Großbritañien, und wenn man ihn fragt, wann er Paris wieder verlassen werde, antwor- tet er, binnen einem Monat gedénkë er wieder in Manchéster- Square zu sepn. “Sein Gesundheitszustand joll hergestellt seyn.“ | i Der assistirende Secretair des Londoner Post-Amts, Herr

G. H. Freeling, is so eben in Paris angelangt; er hat Voll- machten, die nôthige sendung der Zeitungen abzuschließen. nach Brüssel und dem Haag begeben. : _ Die Times hatte gestern gesagt, die Franzosen seyen da- durch, daß die Englische-Regierung die Blokade von Portendic am Senegal aufgehoben,“ verhindert ‘worden, einen ehrenvollen Frieden mit den Trasarischen Mohren zu schließen, worauf ihr heute in einem eingesandten Artikel erwiedert wird, jene Be- hauptung möchte ihr wohl aus Französischer Quelle zugeflossen seyn. Zur. Berichtigung. fügt dieser Einsender Folgendes hinzu : ¿Die Blokäde hatte, obgleich sie schon fast seit einem Jahre be- stand, nicht das Géringste dazu beigetragen , eine Aussdhnung mit den Mohren unter den Bedingungen, welche die Franzosen ihnen auferlegen! wollten, zu Stande zu bringen. Der eigent- liche Zweck der Blokadé war, die Trasaren zu zwingen, mit den Franzosen nah deren Belieber Frieden zu machen , obgleich derselbe in den Augen dér theilhaft war; und in'dieser Absicht schnitten die Franzosen ohne weitere Umstände den Engländern den Guitimi-Handel zu Portendic ab, der uns dur den ‘Traktat von 1783, als Preis fúr die Zurück- gabe von Senegal und Gorih ati Frankreich, feierlih garantirt wurde. Jhr Streit mit den Trasaren if ein rein kommerzieller ; Feindseligkeiten“ finden von keiner Seite statc. Ein Trasaren- Häuptling war'‘am Senegal érmordet worden; in olge davon weigerten ' sich die’ Mohren, den Franzosen ihr Gummi zu ver- kaufen, und die Blokade sollte nun auch den Verkauf desselben an die Engländer verhindern. Dazu kömmt noch, daß Portendic nicht einmal im. Trasareti:Gebiet liegt, sóndern daß dieser Volks- stamm ‘sich nur des“ Handels wegen dorthin begiebt, und so ist wohl das Selbstsüchtige und Unverantwortliche des ganzen Ver- fahrens der ¿Französischen Behörden äm Senegal klar erwiesen.“

Belgien.

Brüssel, 11, Okt. Das Gerücht, daß Jhre Majestäten sich in der nächsten Woche nach Paris begeben wollen, scheint durch einen im Journal des Débats befindlichen Artike( in dieser Beziehung Bestätigung zu erhalten. Der Emancipa- tion zufolge, dürfte ein Theil des Königl. Generalstabes die hohen Herrschaften nach Paris begleiten, die sich von da, wie es heißt, nah Fontainebleau begeben werden.

Der bekannte General Lecharlier, dér nach Portugal zurück- berufen worden ist, wird in diesen Tagen von hier nach Lissabon abreisen. ?

Der Schwäbische Merkur schreibt aus Brüssel vom 6. Ofkt.: „Die Zwistigkeiten zwischen den Belgiern und den sich hier aufhaltenden Franzosen nehmen täglich einen ernsteren Charakter; sie haben sich bisher nur in der Civil-Klasse offen ge- zeigt, sind nun aber auch in der Armee ausgebrochen, und ‘zwar auf eine gar sehr grelle Weise. Der Mephistopheles, ein shmußtiges Blatt, nahm einen insolenten Brief gegen die Fran-

zösischen Offiziere in der Belgischen Armce auf. Es heißt nun,

daß detselbe zu ernsten. Angriffen die Veranlassung wurde, und daß der General Olivier (Belgier) den General Gerard (Franzo- sen) nah mehreren derben Aeußerungen herausgefordert habe. Es ist nicht zu leugnen, daß die Franzosen einen gar unva\end an- maßenden Ton hier angenommen, und nur zu oft gegen alle Scho- tlung und gesellschaftliche Delikatesse sich Aeußerungen erlaubt haben, die kein Belgier ruhig anßdren und gleichgültig behandeln fonnte; es ist aber vot’ der anderen Seite traurig, daß eine Ar- mee, die den Beruf haben soll, gemeinschaftlich zu wirken, sich zu Exzessen hinreißen läßt, die beiderseits nachtheilig sind, und namentlich ‘eine sonderbare Ansicht von der gegenseitigen Stellung geben. Es heißt, der Kriegs - Minister habe sih in das Mittel gelegt, und daß es zu ernsten Untersuchungen und Maßregeln fommen werde, die beide nothwendig sind. Der Fürst von Ligne ist seit einiger Zeit hier, und, wie man wissen will, mit der Secn- dung beauftragt, eine Annäherung des Adels an den Hof zu be- toirken.“

Deutschland.

Hannover, 13, Okt. (Hannov. Zeit.) Unsere Stadt bot gestern in den Nachmittags- und ersten Abendstunden einen ungewöhnlich lebhaften Anblick dat. Am Vormittage hatte bei dem Mandver der Truppen in der Nachbarschaft ein Theil der sich stôrend aufdrängenden Zuschauer von den Landdragonern zuleßt mit “einigen flachen Säbelhieben zurückgewiesen werden müssen, wobei ein Schneidergeselle eine Rißwunde im Gesichte erhielt, die, ' da“ dexselbe ohnehin betrunken war, seinen Transport nach dem ‘aa ‘etitgegengesesten Ende der Stadt belegetnien Krankenhausé veranlaßte. Dies geschah unter dem Geleite des von“ Straße zu ‘Straße sich mehrenden múü- ßigen Volks,“ und ‘bald ‘vérbreiteten" sich übertriebene Ge- rüchte von dem bei“ dei Mandvet vorgefallenen Gewaltthä- tigkeiten und deren. blutigen, ja“ tddtlichen Holgen. Vor der Kaserne der. Landdragöneë entstand em Auflauf, und während des. Verhdrs ‘einigei Verhafteten ‘und deren Transports zwtschen dem Gefangenhause und) dem Pölizei -Búreau waren * in den Straßen jener Gegend ‘viéle Menschen, tneist feiernde Handwerks- burschen, Straßenjungen uhnd- Weiber, versammelt, weshalb zur Aufrechthaltung der Ordnung hin und wieder Militair aufgestellt ward. Mie völlige Eintritte" der Dunkelheit verlief sich. die Menge in der Stadt, sominelte sih jedoch leider wieder vor dem Cleverthore, und bedroßete das Búveau der Königl. Landdrago- ner, so daß das Militair eins{reiten mußte, und bei dem dabei entstandenen Tumulté zwei hiesige Einwohner schwer verwundet worden sind. : :

Weimar, 14. Oft. Der Großherzogliche Oberschenk, Frei herr Vibthum von Egersberg, hat von Sr. Maj. dem Kaiser von Rußland den St. Wladimir- Orden zweiter Klasse mit dem Stern und der Kaiserl. Oesterreichische Kämmerer, Graf Sandor von Szlawnicza, von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge das Komthurkreuz Höchstihres Haus-Drdens der Wachsamkeit erhalten.

Dresden, 13, Okt! Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Sachsen-Weiinar nebsk Gemahlin Kaiserl. Hoh. sind heute Nachmittag unter dem Namen eines Grafen und einer Sráäfin von Altstädt, auf der Rückreise von“ Prag, hier einge- kroffen und im Hotel de“ Pologne abgestiezen. Auch der K, K. Oesterreichische ' Feld - Marschall - Lieutenant und“ Botschafter am

Kaiserl, Russischen Hofe, ‘Graf Ficquelmotnt, det das Gerücht

vôllig wieder-

Uebereinkunft wegen der portofreien Ver: Von Paris wird er sich_

Mohren keinesweges ehrenvoll und vor- |

in London bezeichnet, ist hier angekommen.

Leipzig, 14. Okt. Wir erhalten aus Penig die trauri ] Nachricht, daß die Stadt Waldenburg (in der Fürstl. Schöônb gischen Receßherrschaft d. N.) ein bedeutendes Brandunglüe | troffen hat. „Am Ulten d. Abends in der eilften Stunde by daselbst in dem Hause des Kaufmanns Meißner jest noch unbekannte Weise Feuer aus, wodurch in kurzer 3, einige 50 Wohnhäuser und eine große Anzahl Neben - und H, tergebäude in Asche gelegt wurden. Auch das Lokal der Vil —Verwaleung-is niedergebrannt, “jedoch sind durch thätige Hüls stung fast alle zur Post gehörige Expeditions Gegenstände y Utensilien, die Casse und sämmtliche Steuersachen gerettet wor,

èunchen, 12. Okt. Zu der auf den 12, Okt. „- als) Tag der silbernen Hochzeits-Feier Jhrer Königl. Majestäten; y geseßten Grundstein - Legung zur heiligen Bonifaciuskirche in y Max Vorstadt zu München ist vom Königl. Staats-Minister des Innern ein eigenes Programm erlassen worden. Schon j Vorabend wird von dem Dom-Klerus das Kreuz auf der ty stätte aufgerichtet und die Weihe des Salzes und Brodes y genommen. Die Grundsteinlegung selbst geht um 12 Ußr w sich, Als Zeugen sind ‘von Sr. Maj. bestimmt: die Prinzen \ Königl. Hauses, die Bischdfe von Augsburg und von Bit der Negierungs: Präsident des Jsarkreiscs, der Stadt - Kom dant und der erste Bürgermeister der Haupt- u. Nesidenzstastadt. Erzbischof von Mänchen-Feeising mit dem gesammten ‘Klerus scheint in feierlichem Zuge, welchem sich die Stadtbehördei, schließen, auf dem Bauplaß. Die gesammte Garnison hält) Marxplaß beseßt. Se. Maj. der König wird in Begleitung h Königl. Prinzen, der General: und Flügel-Adjutanten, des Fil marschalls Fürsten vvn Wrede, der ganzen Gencralität und Generalstabs sich von der Königl. Residenz aus dorthin begeben die Truppen besichtigen, sodann sich nach dem Bauplaß verf Und dort auf einer Estrade Pla6 nehmen. Auf das von Sr, V, gegebene Zeichen wird der Staats-Minister des Jnnern den itl, Dank der Münchner Bürgerschaft für die großmüthige Erbaum einer Pfarrkirche aus Königlichen Mitteln ausdrüen. Hieta vollzieht der Erzbischof mit der Geistlichkeit die Einsegriüng tf Grund- und Schlußsteines. Der Architekt überreicht Sit: Vi dem König zwei Seeinplatten mit Grundriß und Inschrift, d Bildniß Sr. Maj., eine goldene Uhr, verschiedene goldene, u ter Sr. Maj. Regierung geprägte Münzen und sämmtliche 6 schichtsthaler. Se. Maj, legt diese Gegenstände in den Giui stein, während der Klerus die Litanei singt. Der Erzbisd führt nun mit dem Hammer die herföminsichen drei Schläy und bringt mit der Kelle den ersten Kalk an den Grundstein. & Ma}. der Kdnig und nach ihm die Königl. Prinzen vollziehen hierd den Hammerschlag und Kalkwurf, während der Erzbischof d Gränze des zu überbauenden Kirchenplatzes einsegnet. Zuli wird das Veni creator Spiritus gesungen , dann oon dem Ei bischof der Segen ertheilt, und einige Worte des Danke Se. Maj. den König gerichtet. Se. Maj. läßt hierauf das 1 sammte Militair in der Ludtwoigs:-Straße defiliren, und kehrt n der Königl. Residenz zurück. Während der Grundsteinlegu A mit allen Glocken geläutet und eine Artillerie» Sa gegeben.

Gestern Abend is eine Estaffette von Herrn Reichardt: hi eingetroffen. Er hat sich in Eggenfelden im Unterlande, uni Passau niedergelassen. Jener Ort liegt 32 Stunden von hüt Herr Reichardt fuhr von hier ab um 2 Uhr 50 Minuten» fam dort an um 4 Uhr 15 Minuten; er machte also den ten Weg in 1 Stunde und 25 Minuten. Aus derx gätize] Umgegend strômte Alles herbei. Herr Reichardt reibt, die Tour sey die angenehmste gewesen, die er je gemacht habe.

Darmstadt, 12. Okt. Das heutige Regierungsblat enthält nachstehende Bekanntmachung, die Aufnahme des Lan A Hessischen Amtes Homburg in den Zoll - Verband? h tressend:

¿Jf Folge einer vorläufig getroffenen Uebereinkunft soll’ vu 15fen d. M. an und bis zu dem Zeitpunkte, wo der mit der Larb gräflich Hessischen Negierung bereits abgeschlossene Vertrag wel des Beitritts derselhen mit dem Amte Homburg zum Zoll - Verei R zur Ausführung kommt, die Freiheit von den beid seitigen Eingangs- und Ausgangs“ Zöllen bei dem Waaren - Uhr gange aus dem Amte Homburg nach dem Zollvereins « Gebiete, ul umgekehrt ausdem ZolUvereins- Gebiet nah dem Amte Hombity für alle im stleuerlih freien Verkehr des cinen oder des andern fu des befinèliche Gegekslände der Regel nach einsiweilen schon fal finden. Diese einstweilige Zol- Freiheit wird ganz in derselben Wi ‘statthaben, wie solche in Gemäßheit der diessettizen Bekanntmachu vom 3. Sept. d J., die Zoll - und Handels-BVerhbältnisse mit dem hi ¿ogthum Nassau’ betr., im Verkehr zwischen dem Zoll- Vereins: Gerl und dem Herzogthum Nassau vorläufig vereiabart und seit hin l0ten v. M. zur Ausführung gekomnien if. Die Bestimmuüthll und Vorschriften, welche die gedachte Bekanntmachung fúr. t Verkehr mit dem Her¡;ogthum Nassau enthält, finden gleichmäßi! Anwendung auf den Verkehr zwischen dem Amte Homburg mnd dil Zoll - Vereinsgebiete, und-es treten namentlich: auch hier die-datl benannten Ausnahmen für“ diejenigen Gegenstände ein, welche wi! der als Regel geltenden einstweiligen Zoll- Freiheit für jeßt el weder nh unbedingt ausgeschlosscà sind, oder welche nur gegl obrigkeitlich beglaubigte Urspcungs- Zeugnisse von Fabrikanten oi Produzenten der be:derseitigen- Gebiete zoüfrei eingehen können. Geg '(tände-der leßten Art dúrfen, anstatt der im F. 4. der mehvgedachtén V kanntmachung angeführten Haupt- und Neben - Zol « Aemter ul ber die Hauvt - Zoll - Aemter Mainz und Vilbel und über: die N ben: Zoll-Aemter Obvereschbach und Dherroßbach- aus dem Anite Hul burg tn das Großherzogthum eingehen und" können nur von dies Zoll-Aemitertn- abgefertigt werden. Die Großhe?zoglich;e Zoll-Dittd tion ist mit der Ausführung der vorftehenden Anvrdnungert bea) tragt, nach welchen sich auch die úbrigen betreffenden Behdrden ur) namentlich die Großherzoglichen Kreis= und Landräthe wegen

j als Nachfolger dès Fürsten Esterhazy auf dem Bokschafter-Pos

Begleubigung der Ursprungs - Zeugnisse gehörig zu bemessen habt Darmstadt, den 5. Oktober 1835. . z Großherzoglich Hessisches Ministerium der Finanzen

In der Si6ung dex zweiten Kammer | unserer Stände-W sammlung vom Îten d. wurden in Betreff der Beschwerde l Hofgerichts-Advokacen Bopp, die Verweigerung der Konzess zur Herausgabe einer Deutschen Rechts-Zeitung betreffend e 27 gegen 4 Stimmen beschlossen, dem desfalsizen Gesuche: Verwendung bei der Staats-Regierung uach dem Antrage : Ausschusses Folge zu geben. Sodann wurde auch in Bezug i den, den Hausirhandel und die hausirend betriebenen Gew betreffende Geseß-Entwurf die Frage: Wül die Kammer 0 dein Antrage des Abgeordneten Goldmann das proponirte, Get

dagegen der Art. 1 des Geseg-Entwurfs mit 29 gegen: 2.StiW men, und die Art. 2, 3 und. 4 einstimmig angenommen.

Desterreic. t

Teplib, 11. Oft. (Leipz. Ztg.) Die hier zurücfgeble

quidationen thun. Es sind große Summen hiex in wy n gekommen. Große Fréude bei allen Wohlwollenden hat es

auf eine (h

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vor der Hand ganz ablehnen? mit 24 gegen 7 Stimmen verneh}?

nen Kaiserlich Oesterreichischen Beamten haben vollauf mit f

gt, dáß unser waerer junger Arzt Dr. Schmelfes-- fúr seine ci wahrhaft gelungenen Gedichte: „„Die drei Adler im Bila- ale{und ¡zur ; Einweihung des. Monuments bei Priesten, volle erkennung: gefunden, und vom Kaiser von Rußland ‘einen kost- ren Brillantring, vom König von Preußen cine goldene Ta- atiere mit: huldvollen Schreiben erhalten hat. Es h tág-

viele der von Prag zurückfkehrenden hohen Herrschaften hier rch. Die Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Preußischen hauses mußten sich freuen, in Drag selbs durch eine, dem Bran- nburger Thore in allen seinen Maßen und Verzierungen voll- immen nachgebildete Ehrenpforte einzuziehen. Ueberhaupt fuh- n die. Höchsten Herrschaften zwischen hier und Prag durch nicht niger ‘als 44 Ehrenpforten. Sehr: rührend für unsern Kaiser gr die schnelle Abreise des Kaisers Nikolaus nah Wien, um { Kaiserin Mutter und der Gruft des Kaisers Franz einen Be- ch abzustatten." Er blieb nur einen Tag in Wien in der Burg, ind is nach seiner Rückkehr nach Prag Und nach dem Abschiede jon, unserem Kaiserpaare über Schlesien in die südlichen Gou- jrnements seines. Reichs abgegangen.

Yrag, 12. Oktober. Se. Majestät der Kaiser haben am 101 d. Vormittags die Pelige Universität mit einem Besuche hett. Jn dem Promotions-Saale war die gesammte sehr zahl- Mh akademische Jugend versammelt, und nach diesein Saale yurden Se. Majestät von dem akademischen Senat durch die

zwei Reihen geordneten Doktoren ailer Fakultäten inmitten immtlicher Profefforen geleite. Se. Majestät {ließen sich die jrzüglihsten Urkunden des Universitäts-Archives, wobei sich un- Anderem ein Belobungsschreiben Kaisers Ferdinand Il. we- jn der von den Prager Studirenden im Schwedischen Kriege jeibiesenen' Tapferkeit befindet, vorzeigen, wohnten dann einigen gemi « physikalischen Experimenten des Professor Pleischel ei, n denen besonders das Verbrennen einer Stahlfedec und ei- (¿ Stückes Phosphor in Sauerstossgas die Allerhôchste Auf- merksamkeit erregte, und besichtigten endlich auch die Präparate des anatomischen Kabinets. Sowohl bei der Ankunst als beim Uschiede wurden Se. Majestät von dem lauten Freudenrufe der Pisammlung unter Pauken: und Trompetenschall begrüßt. LAn demselben Tage. besichtigten Se. Majestät auch noch das polhtechnische Justitut, die großartige Buchdruckerei der Herren jtase Söhne und das Böhmische Museum.

Wien, 10. Okt. (Schles. Ztg.) Es war gestern Nach- ittags 1/4, Uhr, als (wie bereits erwähnt) Se. Majeftät der Kaiser von Rußland mit 6 Wagen ganz unerwartet hier antamen nd im Kaiserl. Rusfischen Botschafts - Hotel abstiegen. Dieser Besuch hat so allgemein überrascht, daß man, als die Kunde hiervon in die Kaiserliche Burg kam, weit davon entfernt war, hr Glauben zu schenken, sondern an der Níchtigkeit erst, naeh- dem dieselbe durch eigene Beamte, deren mehrere abge- hickt wurden, weil man auch ihnen anfangs nicht traute, jestätigt war, zu zweifeln aufhörte. Selbst das Botschafts- Hotel, dessen Bewohner sich auf dem Lande befinden, war heinahe ‘ganz leer und verwais; nur der Botschafts - Rath Fürst Gortschakoff und der Staatsrath von Kudriaffski waren in Geschäften. im Hotel anwesend. Um diese Ueberraschung recht vollfommen zu machen und damit ja nichts geahnet werden fonute, wurde die größte Vorsicht vom Kaiser selbst anbefohlen, uind namentlich wurden die Postpferde von Prag aus‘ ge- rade in entgegengeseßter Richtung von Wien bestell. Um so freudiger i|ff aber auch der Eindruck®, den die ange- ne Kunde auf allen Gesichtern malt, und man kann dem Kisex die Meisterschaft in der Kunst, Herzen zu gewinnen, nhdem man solcher Vorgäuge Zeuge gewesen ist, gewiß nicht (hyteheu. Ein Courier wurde sogleich nach Prag abgeschickt, wi wserm Kaiser die frohe Botschaft des ôchsten Besuhs zu ibthtingen. Derselbe galt insbesondere Zhrer Majestät der Sssein Mutter, welcher der Kaiser von Rußlawd feine shumerz- lie Theilnahme Uber den Verlust eines theuern Gatten und inhetgeplichen Freundes mündlich zu bezeugen sich vorgenommen hatte, Jun dieser Absicht begab sich der erlauchte Kaiser auch luverweiie, nachdem er sich {nell in die Uniform des seinen Namen führenden Husaren-Regiments geworfen hatte, nach Ehônbrunn, wo si) nun cine Scene des Wiedsrschens berei- iy die ich unmöglich beschrciben läßt. Jhre Kaiserl. Hoheiten Mt Erzherzog Franz Karl und Erzherzog Ludwig hatten fich bei hter Majeiiát der Kaiserin Mutter eingefunden. Nach zwei- sindigem Verweilen bei Jhrer Majestät und den Kaiserl. Ho- smn begab sich der Kaiser zurück in die Stadt unmit- tar in die Staats- Kanzlei, um der Frau Fürstin von Miternih, der er einen Brief von ihrem Gemahl aus Nag überbrachte, einen Besuch abzustatten, und nach einem kur- (n Aufenthalte daselbst kehrte er in das Botschafes-Hotel zurü, nur um fich in die Russische Campagne: Uniforta umzuklei- ln und dann die Gräfin von CzernitscheffÆ, welche im Gasthof jn’ goldnen Lamm in der Leopoldstadt wohnt, mit einem Be- uhe zu úberraschen. Von da aus fuhc Kaiser Nikolaus aber: ml tach Schönbrunn urid kehrte Abends nah 9 Uhr auf dem léwege noch einmal bei der Frau Fürstin von Metternich eln, Wilhe ihn in Gesellschft ihrer beiden Töchter, der Gräfin von Validor und der Fürftin Hermine, empsing, da der Kaiser den Zunsch geäußert hatte, keine größere Gejellschaft zu finden. Erst dh 11 Ußr verließ er diè Fürstlich Metternichscen Appartements, Um sich nach einer beisviellós forcirten Neise im Botschafts-Hotel zur Ruhe ¿4 begeben und sich von den Anstrengungen des Tages Wtholen. Heute in aller Frühe waren {on zahlreiche Grup- PeUhiesiger Emwohner vor dem Botschafts-Hotel versammelt, die Ut rarerliczen Kaiser zu “schen hofften. Jhr Wunsch wurde Wh bald eric; schon in den ersten Vormittagsstunden ging t Kaiser. aus, um die sehenswerthen Theile der Stadt in genscein zu nehmen. Ein gewöhnlicher Fiaker wurde auf finn ausdrälichen Befehl zu diesein Behufe requirirt, Jede Mszeichnung und seibst eine chrenwache hatce Er sich auf das Vestimmeeite verveten. Bem diplomatischen Corps ; welches an- tagtè 0b ‘es seine Aufwartung machen dürfe, wurde die Ant- vort: daß es der Kaiser außerordentlih bedaure, aus Mangel n Zeit, da Er con heute Nachmittag wieder abreise, dasselbe t empfangen zu fönnen. Un 12 Uhr fan Se. Kaiserl. Hoh. j gedderaog Paiatinus, von der frohen Ueberrashung in Kennt- ß gescbt, von Preßburg hier an, Au Botichafrs-Hotel, um den Kaiser zu Uses herzlichste empfing und ibm seine freundschafclid ste Ach- D auf=eine auszeichnende Weise zu ertezmen gab. Nas einer *ldensangen Besprechung verabschiedete sich der Erzherzog, um 7 nah Schdnbrunn zu begeben. Seine Majestät der Kaiser 7e fuhr im Wagen seïnes Botschafters nah der Staats- M f un von der Fürstin von Metternich Abschied zu neh- E I éluahte im Lustschleß* von Schönbrunn.

bewillkommnen, dec ihn

zt Kaiser nur noch auf einen 4ugenblick nah dem Botschasts-

vtel Jutüctommcn und dann die Rü&ceise nah Prag unver-

dessen die Schiffe der

und eilte ohne Aufeuthalt nach

2 Uhr- erwartet Ihn - die Mee Dom zum Mit- | ach diesem wird

1177 weilt äntreteti, also noch einmal mit unserm Kaiser: zusammeti- fommen. Daß der Kaiser ; Nikolaus durch diesen , wenn au: kurzen Besuch unserer, Kaiserlichen Familie einen wiederholten sprechenden Beweis der zartesten Aufmerksamkeit geliefert hat, wird hier allgemein und um so lebhafter empfunden, als er da; durch auch eine hohe Achtung für die Oesterreichische Monarchie Überhaupt beurfundet hat. Man kann sich aber auch: keinen Be- griff machen von der freudigen Aufregung, welche die: Kunde von seiner Ankunft verbreitete. Diese Stimmung hat sich au) s{on verschiedenemale gestern und heute. beim Erscheinen des Kaisers durch lauten Jubel Lust gemacht, und mit vollkommener Ueber- zeugung wiederhole ich, daß sich derselbe dadurch in jedes Oester- reichers Brust ein unvergängliches Andenken gegründet -hat. Jn der Begleitung Sr. Majestät befindet si der Kaiserl. General- Adjutant, Graf von Benkendorf und der %hm als Flügel: Adju- tant von Seiten unsers Kaisers beigegebene General-Major Fürst Karl Lichtenstein. Heute is auch der Kaiserl. Königl. Bot- schafter am Londoner Hof, Fürst Paul Esterhazy, von Prag zurück hier augekommen.

S ch weiz. Neuchatel, 8. Hér. Die Musterung unserer Milizen ist durch ein freundliches Festmahl beschlossen worden, das sich die Offiziere aller Waffengattungen der beiden Kontingente und. die

Mitglieder der Militair-Departements gegeben haben.

La Chaux de Fonds hat Beßufs der bessern Einrichtung ihrer Wochen - und Jahrmärkte einen Plabs für 7986. Schweizer Franken angekauft, wozu die Gnade: des Königs 56000 Franken beigetragen hat; das Uebrige ist- durch frei- willige Unterzeichnungen zusammengebracht worden.

JLAal e t; (Allg. Ztg.) Man schreibt aus Rom,

Die Gemeinde von

Turin, 5. Oft.

daß Se. Heiligkeit der Papst auf Vorstellung des Englischen Kon-

suls sich bewogen gefunden hat, das Verbot aufzuheben, vermôge Königin von Portugal, so wie die Por: tugiesische Handels. Flagge, aus den Häfen des Kirchenstaates aus- geschlossen waren. Doch müssen sich alle unter Portugiesischer Flagge fahrenden Schisfe dazu verstehen, daß sie bei ihrer Ünkunfet in den Rdwischen Häfen diejelbe ein iehen, und sie erst wieder aufziehen dürfen, wenn sie die Römische Küste verlassen haben. IJhre Pa- piere sollen indessen respektirt und Mannschafc wie Ladung so angesehen werden, als ob sie einer Nation zugehörten , die mit dem Römischen Hof in den freundschaftlichsten Beziehungen fieht. Man scheint in diesem Falle zu Rom eben so verfahren zu seyn, wie es bei denjenigen Schiffen geschah, die den Süd-Amerikani- schea. Staaten angehören, welche auch nit vom Papste anerkannt siud, aber die Begünstigung erhielten, idre Handels : Verbindun: gen mit den Päpstlichen Unterthanen auf National-Schiffen unter denselben Bedingungen zu unterhalten, wie sie gezenwärtig für Porcugal vorgeschrieben sind. Hier hat tan dieje Uebereinkunft mißbilligend aufgenommen ; man hâtte es lieber gesehen, wenn der Rômische Stuhl den Zuredungen Englands widerstanden hâtte. Aus Spanien sind die hier eingegangenen Nachrichten mit jenen übereinstimmend, welche die Französischen Journale täg- lih geben, doch dürfte es nicht unwichtig jepun zu bemerken , daß die vielen Kduigl, Freiwilligen, welche nach dem Tode Ferdinands V1. aufgelöst worden sind, sich bei der großen Ausregung, die in allen Provinzen herrscht, auch wieder zu rühren beginnen. Sie köôn- nen, falls es Don Carlos gelingen sollte, eine Demonstration im

nnern des Landes zu machen, gefä rliche Gegner der Sache

sabellens werden, denn nah den M nehen sind die Königlichen Spreiwilligen am härtesten behandelt und leichtsinniger Weise in ganz Spanien aufgeld{è und zersireut worden, wo sie unter aller- lei Formen das glimmende Feuer der Unzufriedenheit nähren. Die Zahl dieser Freiwilligen soll kurz vor dem Tode Ferdi- nands VIl. nahe an 70,00d betragen haben. j

Seitdem unser König sich während der Cholera nach Genua begeben har, wo die meisten angesehenen Leute aus Furcit sich geslüchtet hatten, zeigt si dort für ihn ein entschiedener Em thufiaémus, und die enueser, welche sonst keine großen Anhänger des Königlichen Hauses waren, scheinen je6t befehrt,

Mit dem Schweizer Vororte sind Unterhandlungen ange- knüpft, um einen freiern Verkehr zwischen diesem Lande und Piemont herzustellen. Dies scheine um so nôthiger, da die Eid- genossenschaft auch in Begriff stehen soll, mit den ch eutshen NRegie- rungen Handels:Negutirungen einzugehen, wodur mittelbar un- sern Produkten ein neuer Ausfluß gedffaet werden könnte.

Spanien,

Durch zwei Dekrete, vom 27. und. 28. on Martin de los Heros zum Minister Don Alvaro Gomez Becerra zum Justiz - Mi-

Madrid, 2. Ott. September, werden Don des Jnnern und nister ernannt.

_ Folgendes Dokument, welches dem Dekret vom: 28sten zur Einberufung der jeßigen Cortes vorherging, fann als ein neues Manifest des Ministeriums betrachtet werden :

¿Sciora!! Indem der interimistische Präsident Jhres: Minister- Conselis den Beweis seiner Liebe und Ehrerdvietung ztt den Füßen des Thrones Fhrer erhabenen Tochter, der Königin Fsabella U, ntederlegt, knüpft er daran folgende Betrachtungen “úver den ges genwärtigen Zulländ der Nation. Die leßten wohlwollenden Des lete Ew. Maijesiät und die Billigung, womit Sie dié Grundsäße zu bewahren geruhten, die ih in der Ertlärung ausgesprochen, welche ih am 14. Sept d J. zu Überreichen tie Ehre hatte, haben die Aufregung, welche unser unglückliches Vaterland heim suchte, gestilt. Der Tag der allgemeinen Bersöhnung is sehr nahe, und mit diesem Tage wird eêne neue Aera des Rupm3 für Ew. Maje- sát und des Glúes fúr das Spanische Volk beginnen. Dann wer- den auch diejenigen Grundsäße sch zu entwickein anfangen, welche für immer die dfentliche Freiheit an den Thron Jhrer e: habcnen Tochter knüpfen werden. Eine Zusammetiverufutng der Cortes des

Königreichs is augemein ats unerläßlich anerfannt, um in Ueber, das Königliche Statut

cinstimmung mit der Königlichen Autorität zu revidiren und dadurch, auf eine feste und dauernde Weise, die Aukführung der altez Fundamental-(Geseßze der Monarchie zu sichern, indem man fie zem Geiste des Jahrhunderts und den Erfordernissen der jeßigen Civilisation accommodirr. Wenn indeß Federmann von der Nothwendigkeir dic ser Maßregel überzeugt ist, wi lche fúr immer den Abe

rund der politischen Spalkltuagen vershlicßen wird, 0 herrscht doch cite

erschiedenhcit deë Ansichten darúber, welche Mittel unter den gegen- wärtigen Umsiänden zu ergreifen seyen, um die Cortes auf eine ges sebliche Weise einzuberufen und dadurch jeden Vorwand zu ferneren Schwierigkeiten zu entfernen. Zur Erreichung dieses so sehr ge- wünsch tet Zweckes bieten sich drei Mittel: dar: 1) Die Einberufung neuer Cortes in Gemäßheit cines neuen von Ew. Maj. befanntiu- machenden Systems. 2) Dieselbe Eiaderufung nah dem jebigen Wahlgéseße. 3) Eitiberufung der jeßigen Cortes, um ein neues Wabl - Geseß zu entwerfen. Das erfíe Mittel widerlireitet den Grundsäßen Ew. Majestät und Jhrem festen Entschlusse, über olle wichtige Fragen die Stänme des Landes zu hdren ; ‘es widerftreitet der Natur einer Repräsentativ 3- Regierung, deren

ivichtigstes Gesey ebe das Wahlgeseß if, denn ‘es umfaßt

/

allein eitte ganze Constitution Ew: Majestät : werdén cit Mittel nicht ergreifen wollen, welches - dic Lösung des Problens auss ließe lich der Willkür der Regierung úbérlicße; ¿denn ?Ew. Majestät? vis- sen, daß die. Bewahrung der dentlichen Garantieen die ‘befte‘Stüye des Throties is. Das zweite Mittel wäre , unter-anderen- als-dent jeßigen Umständen, sehr leicht ausführbar. Zur Erwählung von Deputirten tach dem jehigen Wabl - Gesehe bedarf. es der Mitwir- fung ‘der Munizipalitäten, die noch nicht int ganzen Lande, dem neuen Dekrete gemäß, eingeseßt worden sind. Man müsßite - diese Einseßung abwarten, und dann’ könute die Versammktung der Cortes «erst in vier Monaten stattfinden, * ein Aufschüb, ‘den die gegenwärtige Lage- der Regierung, namentlich in Bêtréf ‘des df f ntlichen Kredite, nicht erlaubt. Ueberdies fönnte jede Verzögerung der Einberufung der Cortes von den Argwdhnischen als: eine von den Ministern ersonnene Ausfluht, um sich. der Erfóllung- threr Versprechungen zu entziehen, betrachtet werden, und ein Ministe- rium, das Achtung vor der dentlichen Meinung und vor sich selbst hat, muß selbs d-n Schatten eines Verdachts vermeiden. Die Noth- wendigkeit ‘einer Zusammenberufung dér jeßigen Cortes is erwiesen ; dies Mittel ist das einfachsie und leichtesté und die gegenwärtigen Cortes sind das einzige Hesebliche Organ des dentlichen Wil= lens, welches. Ew. Majefiät- in der seßtgen Lage zu“ befragen hat. Diese geseßgebende Gewalt, deren Session in anderthalb Monaten erdffnet werden kann, wird das neue Wahl-Geseß/ demgemäß dan die folgénden Cortes werden einberufen werden, so wte die drin etdsten Angelegeuheiten in Berathung ziehen. Nach der Abfas- fiita des ‘neuen Wahl - Geseßes und der Einberufung der neuen Cortes beginnt unsere parlamentarishe Aera. Die Vertheilung und das Gleichgewicht der bdfentlichen Gewalten, die L des Thrones, die. Rechte der Nation , die Verantwortlichkeit der- Mint» fter, die organischen Geseße und, wenn es fúr ndthig: gehalten:wird, sclvst das Wahl-Geseß tönnen definitiv besiimmt werden. Sind déese Fragen einmal erledigt, so kdnnen der Thron und die Natton ihre Aufmerksamkeit auss{ließlih auf Gegenstände der Verwaltung, auf die Quellen des National - Reichthums und auf das Wohl -des Volkes richten, welches der alleinige Zweck jeder Re ierung seyn muß. Jch habe daher die Ehre, Ew. Mai. die unverzügliche Ein- berufung der jeßigen Cortes der Monarchie vorzuschlagen, um den in dieser ehrfurchtsvollen Erklärung ausgesprochenen Zweck zu -er«ch reichen. Jm Schlosse, den 28. Sept. 1835. J: Alvarez Mendizabal.(e

Das Kdnigliche Dekret, wodurch die Cortes einberufen wer- den, lautet folgendermaßen: „Donna Zsabella 11, von Göîtes Gnaden Königin von Castilien u. \. w. und in ihrem Köntàali- chen Namen Dönua Maria Christine von Bourbon, Kdönigin-Ne- gentin- während -der- Minderjährigkeit meiner erhabenen Tochter, Allen, denen Gegenwärtiges zu Gesicht fômmet, ihren Gruß: Da ih die Bande, welche die Freiheiten dieser edlen, loyalen und hochherzigen Nation an den Thron meiner viélgeliebten Tochter knüpfen, enger {lingen will, habe ih, nach Anhörung des“ Re- gentschafts- und des“ Minister - Raths, beschlossen, dieselbe in ih- rem sichersten und gese6mäßigsten Organ, nämlich in den na einem Wahl System, welches die gesellschaftlichen Interessen in ausgedehnterer Weise repräsentirt, als das jeßt bestehende, ‘u- sammenberufenen Cortes zu Rathe zu ziehen. Diese Cortes sollen sich so bald als möglich versammeln und im Einklange wt der Autorität der Krone das Königliche Statut revidiren, um die ganze Ausführung der Grund-Geseke der Monarchie fest und dauerhaft zu“ sichern ; sie sollen die in der Därle Ung ratines Con- seils:Präsidenten und Finanz-Minißers D. I. Alvarez Mendiza- bal vom 14. September enthaltenen Regierungs- Prinzipien, die ih zu genehmigen für angemessen erachte, entwickeln und den großon Spanischen Staat definitiv konstituiren. Aber die drin- genden Umstände ‘erheischen: die Zusammenkunft der jeßigen Cor- tes nicht nur, um das Wahl - Spstem festzustellen, nach welchem sich die Cortes, die ihnen unmittelbar folgen werden, versammeln sollen, sondern auch, um über andere höchst wichtige Punkte, na- mentlich über die, welche die Befestigung des Staats-Kredits in sich schließen, zu berathen. Ich befehle daher, daß am 16. No- vember dieses D die Proceres und Prokuradoren fch in der Hauptstadt des Kdnigsreichs zu den Cortes ielt solleñ. Ihr habt es vernommen. Prado, 27. September 1835,

: - (gez.) Die Könic in.

Am 28. Sept. richtete Herr Mendizabal folgendes Schret- ben an Don J. Maria Calatrava, Minister des obersten Ge- rihtshofes für Spanien und die beiden Indien: ¿¿Mein Herr! Zhre Majestät die Königin - Regetitin hat Jhnen wegen Jhrer Einsicht und Jhrer Kenntnisse in den Geseßen und - der Politik ihr ganzes Vertrauen geschenkt und Sie daher zum Präsidenten einer aus Ew. Excellenz und vier anderen itgliedeën , - die Ihre Majestät unverzüglich zu ernennen sich vorbehält, bestehe. den Junta zu etnennen geruht, um Jhrer Majestät eine" ahl: Geseß-Entwurf zu ihrer Billigung einzureichen , dox Ihre Ma- jestät dann den nächsten Cortes zur Bestätia»itg vorlegen laser wird, Jhre Maj. zweifelt nicht, das Sw. Excellenz und FhLe Kollegen, vou der hohen Wichtigkeit durchdrungeû, weiche ein Gese, das fast alle Elemente der politischen Verfassung det Monarchie in ih schließt, für die künftige Sicherheit und Wohk- fahrt diejer leßteren haben muß, dasselbe mit dem teifen: Urtheil überlegen und entwerfen werden, welches Sie auszeichnet, und welches die großen dfentlichen Jnteress)en erheischen , auf welche dasselbe sich bezieht, so wie die großen Gefahren, von denen das Vaterland bedroht ift, über die jedoch die Regterung Ihrer Ma- jestät ducch die Mitwirkung aufgeklärter Personen, welche diz Rechte des Thrones und die Rechte der Nation auf gleiche Linie stellen, zu siegen hofft.“

Durch ein Königliches Dekret vom heutigen Tage werden Don M. J. Quintana, Procer des Königreichs, Dot A. Alcala Galiano, Prokurador auf den Cortes, Don J. de Madrid d'élvila, Minister des Königlichen Raths für Spanien und die beiden Judien,- und Don J. Ortigosa, Archidiakonus von Cars mona, zu Mitarbeitern Don J. Maria Calatrava’s bei der Ent: werfung des Wahl-Geseßes ernannt.

Die zu Badajoz bestehende Negierungs- Junta von Eskrez madtira hat'an dèn Präsdenten des Minister. Raths eine Erk(- rung eingesandt, wodur{ sie dem System der Regierung, Jhrer Majestät vollkommen beipflihtet. Sie fündigt an: 1) Daß sle: alle Hilfsguellen an *Nani1ischaften “und Geld, welche dië Provinz davzubieten verindge, zur Verfügung der Regierung selle; 2) daß“ die disponiblen Sicherheits - Compagnieen und Tis railleux-Bataillone sich mit einer Feld-Batrerie und einer Kaval- lerie-Schwadron nah Madrid begeben sollen, um unter die Ves fehle der Regierung zu treten; 3) daf die Kriegs: und die Fi: nanz-Kommission sogleich zusammenkommen und die ndthizen Fonds bewilligei sollen, Um die Armee ‘von Estremadura auf 10,000 Matin zu bringen.

Die Stadt-Misliz soll von jekt an in Namen „National Garde‘ annehmen.

Französische Blätter enthalten folgende Privatmits theilung aus Madrid vom 2. Oktober: ,¿Das Dekret, woe durch die Eortes zusammenberufen werden, har eizen günstiger Eindruck gémacht. Die Ernennung der Mitgliedet der Junta,

ganz Spanien ‘den

ivelche ‘beauftragt ‘ist’ der Kammer den Gesckt - Entwurf für dié