1835 / 302 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ers seine Regierutig über einige vorgeschlagene Modificationen

Van wollte. ; er zu Valparaiso erscheinende Mercurio vom 30. Mai meldet, daß in Chili Alles ruhig sey, aber daß die Angelegen- heiten Peru'’s sich in einem \{chlimmeren Susanne als jemals, befänden. Der General Salaberry hatte Lima mit 500 Mann verlassen, um den General -Nieto zu bekämpfen, der mit einer gleichen Truppenzahl zwischen Santo und Huaco stand. Der Präsident der Republik Peru hatte sih mit seinen Truppen in Arequipa verschanzt und ein Dekret erlassen, wodurch alie ohne gehörige Legitiwation unter Peruanischer Flagge segeltide Schiffe für Piraten erklärt wurden. Ein aus. Lima vom 6. Mai datir- tes Dekret verordnet, daß jedes Individuum, welches im Peruga- nischen Befreiungs - Kriege gedient hat, aus welchem Lande es auch seyn mag, wie ein geborener Peruaner angesehen wer- den soll.

Niederlande.

Aus dem Haag, 25. Okt. Jhre Majestäten und die an- deren hier jeßt anwesenden Mitglieder der Königlichen Familie beehrten vorgestern die Kunst-Ausstellung mit ihrer Gegenwart.

Die zweite Kammer war gestern im geheimen Comité ver- sammelt Und berieth sih über den von ihrer Kommission vorge- legten Adreß : Entwurf, der zum größten Theil nur ein Wider- hall der Thron - Rede is, doh wird im Eingange derseiben mit befonderm Nachdruck das Bedauern ausgesprochen , daß der po- pat Zustand des Reichès noch immer nicht vollkommen geord- net sey. s

Jn Bezug auf den durch die Spanischen Artikel im Jour- nal des ‘Débats bekannt gewordenen General Latapie bemerkt das Journal de la Haye, daß es zwar damit, daß. derselbe niht im Heere des Don Carlos gedient , seine Richtigkeit habe, daß jedoch der General allerdings Dienste in diésem Heere gesucht hätte, während ihn Don. Carlos, der keine ünstigen Berichte über seinen Charakter gehabt, nicht habe annehmen wollen.

Belgien.

Brüssel, 17. Okt. Allg. Ztg. Die Audienz, welche der Fürst von Ligne vor einigen Tagen beim Könige Leopold hatte, bei dem er slh vóör seiner Abreise nah Wien beurlaubte, hat im Lager unserer Orangisten großes Murren erregt. Der Färst hat ‘zwar nie zu den eigenitlihen Orangisten gezählt seyn wol- len, auch hatte er sich im Anfange der Unrußen von 1839,

În der - Absicht vermittelnd zu wirken, mehr auf die Seite |

des Volks ‘als die der damaligen Regierung hingeuieigt. Miß- billigúhng der späteëen revolutionairen Ausbrüche, ünd mehr noch als diese, neu geknüpfte Familien - Verbindungen, die nun durh den Tod seiner Gemahlin wieder zerrissen sind, hatten ihn - indessen so alten Dynastie hinübergezogen, daß er im April 1834 mit zu ‘den Subscribenten für den Rückkauf der Pferde des' Prin- en von Oranien gehörte, und sein Haus damals von dem Brü: eler Pöbel am wüthend{en angcfallen wurde. Dutch den ge- genwärtigen Schritt tritt er nun in diejenige Stellung ein, die tein ausgedehnter Besibstand in Belgien und eine vom politischen Parteigeiste entfernte Gesinnung ihm längst angerathen. Unter dem Belgischen. Adel ist das Haus Ligne das erste. Der Verlust tse aljo für den Theil ‘desselben, der. bisher mit der neuen Ord- uung- geschmollt hat, sehr empfindlich. Ueberhaupt wird die Stellung dieser Fraction unserer Orangisten je länger je unnas- túrliher. Ein Anderes ist es mit dem Orangismus, der seine Noÿhrung aus dem Handels- zieht, das duch die Revolution verlezt worden ist. der seinen Siß in der Bürgerklasse hat, steigt und fällt, je nach- dem die Versuche, dem Handel ‘und der Jndustrie neue u erdfsnen, mißlingen oder gelingen.

erkennung nicht verweigern, daß ste nah bestem Vern:dzen zur Belebung aller Gewerbözweige wirkt; dennoch wird es. ihr scibst bei dem erwünshsten Erfolg ihrer Bemühungen nichr sobald gelingen, jenen Widerwillen gatz zu besiegen, da es nun einunal eine unabiveisbare Thatsache is, daß Hotiand und Holländisch Ostindien dein diesseitigen Gewerbficiße einen bedeutenden Absaß verschafften, den sich das getrennte Belgien nie wieder in derfels- ben Ausdehnung versprechen darf.

Schweden und Norwegen.

Bergen, ll. Okt. So wie im gegenwärtigen Jahre der Handel im Allzemeinon in Zunahme war, so- is er bejonders {ebhaft in unserer Stadt gewesen, deren weiter und geräumiger Hafea im August und in der Mitte des Septembers so voll von ein: Und ausladenden Schiffen war, dap ein Rhederboet nur mit Müde herauskommen konnte. Außer den Schiffen aus der Umgegiuo waren über 390 Schiffe von allen Nationen auf cin- mal hier versammelt. —- Die Berichte über die Härings -: Fische- vei in den nördlichen Gegenden sind höcst befriedigend, und mehrere von daher kommende Fahrzeuge haben " volle Ladungen mitgebracht.

Dânemarkfk!,

_ Kopenhagen, 24. Okt. Der Graf von Holstein , der in der. (gestern erwähnten) Sißung dev Seeländischen Stände- Versammlung den Antrag auf gänzliche Freigebung dér Neger- Sklaven auf den Dänisch: Westindischen Inseln nmadchte, hiélt diesen Vorschlag sür eine Chrensache Dänemarks, da der Be-

griff von der Anerkennung der angebornen Menschenrete in der -

ganzen civilisikrtei Welt seit der Theilnahme Friedrich's V1. an der NegierüUñg mit dem Namen unseres Vaterlandes eng vers kn'pft sey. Als Gründe dieses chrenvollen Rufs fährte er das Geseß wegen Bestimmung der bäuerlichen Verhältnisse, die Ver- „ordnung vom 16. März 1792 über Abschaffung des Sklaven- handels, das gemilderte Skläven- Reglement vom l4. Mai 1823 und die Vérordnuig vem 18. April 1834 wegen Zulassung der freien Farbigen zu bürgirlihen Rechten an. Dec An- tragsteley erfanüte die großen Schwierigkeiten an, die aus den Rechten der Sklavén - Eigenthümer herrührten, und machte bcmertlich, wie E die Entwickelung der Civilisation und die Sicherheit der Staaten auf der Achtung vor be- stehenden Re@hts :Verhältnissén beruhe. Inzwischen konnte er nicht annehmen, dáß die Aufgabe der Geseßzebunz überhaupt. zu lôsen sey, wénn man alle bestehende Rechts - Verhältnisse, selbst {olche, die mit den ‘angebornen Ménschen-Rechten und den klaren Anforderungen ‘der fortschreitenden Civilisation im Widerspruch siänden, als unverxänderlih ansehen wollte. Vielitéhx sey es deren Aufgabe, wie das alte Jütländische Gesezbuch sich aus- drucke, neue Rechts-Verhältnisse zu begründen ünd hervorzurufen, Er hielt es keinesweges für genügend, das. die neuere sebge- bung auf den Westindischen Inseln die dort befindlichen Meger- Sklaven, etwa 30/000 an der Zahl, vor der Willkür ihrer Eigner ge: sicherthabè, solange siencch Sklaven wären. Der Wunsch, das Vaters

sehr auf die Seite der Anhänger der

und Fabrik - Jnteresse | Dieser, |

Wege | Hier hängt nun zwar i ieles von der Regierung selbst ab, auch kann inan ihr die An- !

1234

/ land im Besiße des ehrenwerthen Rufes

längst genossen, den es jezt aber durch die flaven-Ethancipation auf den Englisch-Westindischen Juseln einzubüßen Gefahr laufe, hatte ihn zur unmittelbaren Besprehung dieser Sache veran- laßt, da die Freude über die umfassenderen politischen Rechte, welche Dänemarks Einwohnern durch die Einfühkung der Pro- vínzial Stände zugestanden worden, sich durch Bedachtnahme auf denjenigen Thetl der Dänischen Unterthanen äußertt sollte, die bisher von allen amn wenigsten der bürgerlichen Rechte und der Wohlthaten einer fortschreitenden Civilisation theilhaftig gewor- den. Er 1bollte daher darauf angetragen haben, daß der König cine Zeit bestimmen möge, innerhalb deren die Neger - Sklaven ihre vollständige bürgerliche Freiheit erhalten söllten, doch \o, daß sowohl die Plantagen-Besizer sich durch die Betreibung des Land- baues dur) freie Arbeiter vorbereiten und die Sk aven hinlänglihen Unterriht und Bildung erhalten fönnten , um die Freiheit auf wärdige Weise zu benußen. Da inzwischen der Königliche Kommissarius ihm zu erkennen gegeben, daß die Regierung bereits vorbereitende Schritte zur genaueren Bestim-

mung der Rechts- Verhältnisse zwishen den Sklaven und Plan-

tageu- Besißern in Westindien cingeleitet habe, so fand der An- tragsteller h zur Zurückaahme seines Antrages bewogen. Ein Antrag des Professors Bang wegen der Aufsicht über die Hekbungs - Beamten Und der strengen Bestrafunz unredl:cher Staatsdiener lautete auf eine Bittschr:ft an den König, daß das anze Revisionswesen von allen oder einigen der höchsten

egierungs : Kollegien abgesondert und einer speziellen Obrigkeit Übertragen werden möge, deren Attributionen der Antragsteller genau augeinanderseßzte. Der Königliche Commissair zeigte an, daß bereits auf Befehl des Königs eine Kommission zur Aus-

arbeitung eines neuen Geseßes úber Kassen -. und Hebungswesen

eingeseßt sey und am Schlusse v. M. ihren Bericht an die Kd- nigl. Dänische Kanzlei abgestattet habe. Inzwischen wurde ein Comité zur Prúsung des Bangichen Vorschlages niedergeseßt. Von großer Wichtigkeit! war ein Vorschlag des Justizraths Sa- licath, wegen Erlassung eines neuen und umständlicheren Gesetzes über Diebstahl, Hehlerei und Mitwisserei, wonach unter Anderem die Ruthenstreiche und die Brandmarkung aufhören sollen. Auch hierüber wurde ein Comité niedergese6t. Unterm sten d. haben Se. Majestät der König dem Herzog Karl von Schleswig - Holstein: Giücksburg, Capitain und Com- | pagnie-Chef bei dem Oldenburg:shen Jufanterie- Regiment, und dem Prinzen Friedr.cch von Schleswig, Holstein-Glücksburg, Se- conde- Rittmeister bci dem Leib - Regiment leichter Dragoner, er- laubt, den ihnen von Sr, Majestät dem Kaiser von Rußland ertheilten St. Annen - Orden erster Klasse anlegen und tragen zit dúrfen,

__ I6ehde, 23. Ökt. Jn der fünften Sizung der Holstein- _schen Stände - Versammlung am l13ten d. wurde die Mo- kfol, betreffend die Sicherung der persönlichen Freiheit gegen un- gerechte Verhaftungen, dahin lautend: „Die Stände-Versamm-

lung beschließt, darauf anzutragen, daß zur Sicherung der per- | sönlichen Rechte jedes Staatsbürgers die Verhaftung desselben ¡ nur aus geseßlich anerkanntéèn Gründen und unter gese6lih vor- ' geschriebenen Formen geschehen könne, namentlich daß dem Vet- ; hafceten binnen 24 Stunden die Ursache seiner Verhaftung föôrm-

lich ângezeigt und er binnen ziveitnäl 24 Stunden von seine

ordentlichen Richter vernommen werde; von dem Proponetütett | entwickelt, und bemerkte derselbe zu dem Ende im Wesentlichen | Folgendes: Zu den wichtigsten Înteressen des Staatsbürgers, für welche durch die neuen - Institutionen gesorgt werden solle, sey vor ailèn Dingen die persönliche Freiheit zu zählen, welche gegen jede willkürliche Verhaftung gesichert werden müsse. Etne solche Garantie werde mit dur allgemeine Rechts - Grundsäte gewährt, die dem Ermessen der richterlichen u obriateitlichen Behörden gar zu sehr Raum ließen, Es bedürfe in dieser Be- ziehung bestimmter gesetzlicher Vorschriften. Dem Mangel Data ¡ ry es zuzuschreiben, daß es in unserem Lande an Beispielen

willkärliher Verhaftungen und Verzögerung der Untersuchung

nicht gefehlt habe. Es müßten die Gründe, welche eine Ver- - haftung zu rechtfertigen vermöchten, in dem Gesche genau be-

stänmt werden. Auß sey eine bestimtite Foëm für diè Verhaf-

tung vorzuschreiben. D-m Verhafteten müßte innerZa!b 24 Stunden

{ nach der Verhaftung die Ursache derselben angezeigt und innerhalb

demselben das erste Verhör angestellt werden, So werde es in anderen Ländern gehalten, und es wären keine Hindernisse vorhänden, weshaib es bei Uns nit eben so werde gehalten werden können. Von cinem Mitgliede wurde dieser Antrag mit dem Anführen unterstüst, daß noch ganz neulich eine obere Justiz - Behörde in den Enischeidungs- gründen eines Urtheils es ausg: spröchen habe, daß es in unserem geltenden Rechte an bestimmten Vorschriften úber die Zulässigkeit von Verhaftuugen fehle. Von mehreren Seiten wurde dagegen. bemerkt, daß ein Gese6, wie das beantragte, nicht nôthig sey. Es ge- hieße bei uns nichts mehr Achtung, als die persdnliche Freiheit in Fäl: l'n der bezeichneten Art. Kämen Üngebührnisse zur Kunde der Be- hörden, jo erfolge gleich Abhülfe, und das Versehen des Richters oder der Obrigkeit bleibe niht ungeahndet, Contraventionen fönnten aber durch das beste Geses nicht verhindert werden. Am besten werde es jedenfalls seyn, ehe ein Gescs über die Formen und Grüne der Erscheinung einer, dem Vernehmen nah {on beabsic;tigten all- gein‘inen Kriminal: Ordnung, abzuwarten. Ebenfalls wurden ei- nige Bemerkungen gemacht, in Betreff der Unabhängigkeit des beantragten G-seßes, theils mit Rüsicht auf die bestehende Ge- richts-Verfassung , theils mit Rücksicht auf die Beschaffenheit der Gründe, nah welchen die Zulässigkeit oder Nothwendigkeit cei- ner Verhaftung zu beurtheilen sey. Diese Gründe beruhten in allen Fäl- len, welche Schwierigkeit machten, immer auf bloßen Wahrscheintich- keiten. Dem gewissenhaften Ermessen der Behörden múßte hier immer Vieles überlassen bleiben. Der Proponent führte demnächst zur Ver- theidigung seines Atitrages noch an, daß gescbliche Bestimnungen übér Form und Grund der Verhaftung jedenfalls große Sicher: heit gewährten, und für ausführbar müsse er seine Vorschläge auch halten, wenn es den Behörden nur nicht an gutcm- Willen fehlte. Nachdem der Königl. Kommissarius “auf eine besonders gegebene Veranlassung sich dahin geäußert hatte, daß allerdings eine Revision unserer Straf-Gesebe beabsichtigt werde, daß aber eine solche Arbeit, die besonders in den Bestimmungen über den Indicten-Beweis höchst schwierig sey, theils ‘dicser und auch an- derer Schwierigkeitèn wegen, theils aber, weil anderweitige wich: tige Géseß-Entwürfe vorzubereiten und auszuarbeiten wären, ge- wiß nit dec nächsten Stände-Versammlung vorgelegt werden könne, {ritt die Verjammlung, von dem Präsidenten dazu avfgefordert, zue Abstimuilng darübér, ob zur näheren Prüfung der Propo- sition ein Ausschuß zu errichten sey, Eine greße Mehrheit entschied. sich dagegen, und der Vorschlag wär demnach ‘âls von

zweimal 24 Stunden mit

der Versammlung abgelehnt u: betrachten. Nunmehr kam’ die weite “Proposition desselben Abgeordneten , betreffend die hier

t bdltdle dessen es

- muß, ist das Minimum dieses sets gegenwärtigzu haltenden Stan)

Verhaftungen beantragt werde, wenigstens die

und da auf den adlichen Gütern stattgehabte Einziehung |\ Cms ERen Und deren Wiederherstellung, zum Vortrag ach einigen Debatten brachte der Präsident mit- det vors geschickten Bemerkung, daß, im Fall der Ablehnung des gem, ten Antrages, es dem Proponenten unbenommen bleibe, sein Antrag in die Form einer fonstatirten Beschwerde zu verw deln, zur Abstimmung, ob die Proposition in einem Con näher zu prüfen scy, Die Versammlung entschied sih dy Siimmen-Mehrheit gegen die Erwählung eines Ausschusses, \ Zur Tagesordnung gehörte noch die Motivirung des Antrag] ¡Die Holsteinsche Stände-Versammlung wolle eine Vorstell an Se. Königliche Majestät dahin richten: Das Kieler Sj lehrer - Seminar , welches seit 1820 dadurch süépendikt wer daß auf Allerhöchste Verfügung keine neue Zöglinge in da d aufgenommen werden durften, baldizst wieder ins Leben reh zu lassen./’’ Nach längerer Debatte wurde ein aus drei Y gliedern bestehendes Comité beliebt. Der K. Kommis

* introducirte hierauf den Etatsrath Jensen als denjenigen Khy

Beamten, welcher ihm für die Verhandlungen über das Zol sc beigeordnet worden, und trug sodann eine summarische Us sicht der Grundsäse vor, auf welchen die neue Zollverordy gebaut sey. Die Versammlung erwählte sodann, zur: Prüf und Begutachtung des Entwurfes ciner neuen Zollverordth einen aus 11 Mitgliedern bestehenden Ausschuß.

DeutsHland.

Kassel, 22, Oft. (Schw. Merk.) Ím Natnéei j Agnaten des regierenden Hauses in Kurhessen ist jet with eine umständlih begrändete Protestation gegen das Testamenth Landgrafen von Hessen: Rotenburg erschienen. Es it der li graf Karl von Hessen -Philippsthal - Barchfeld, der damit für und in Auftrag seines Gesammthauses aufgetceten ist. hôrt nicht, daß auch die anderen Agnaten, die beiden (j Oheime des Kurprinzen- Regenten, die Landgrafen Karl in wig und Friedrich in Rumpcnheim, sich der Protestation schlossen haben. Die agnatishe Verwahrung ist; vorzüglich“ diejenigen Willens - Verfügungen des Landgrafen gerichtet, [ welche aus seinen Allodial-Gütern in Schlesien und Westzhd zwei Fideikommisse in der. Form von Majoraten zu Guß zweier dem Kurfürstlich Hessischen Hause fremden Prinzen, älteren Sohnes des Fürsten von Hodenlohe - Waldenburg - E lingsfürst, Prinz Viktor, und des jüngeren Sohnes jenes F sten, Prinz Clodewig, errichtet werden sollen. 1

Bernburg, 24, Okcober. Das hiesige Wochenbli enthält eine Bekanntmachung, wonach Se. Herzogl. Durchl die hiesige Hauptschulé zu einem Gymnasium erhoben undd Errichtung einer Realschul-Ansta't erweitert haben, damit ‘da ss wie bisheë dem gelehrten Stande, künftig auch den Get ständet O ltagen zu einer hinreichenden , zeitzemäßen Aus dung dargeboten wetde.- c

M A dar 23, Okt. Zu der Feier des fünfundzwanzizsh rigen Hochzeits Festes Zhrer Königl. Majestäten haben aug drei Landes-Universitäten durch Programme das Jhrige beigtt gen. Die Ludwig-Maximislians-Universität hier hat ihrem} gramm eine Epistula gralulatoria voraüsgeschickt. J

Darmstadt, 26. Okt. Das heute erschienene Regi rungsblatt Nr. 47. enthält den Bundes-Beschluß, die au tische Jnterpretation der ss. 31 und 33 der Kriegs - Ve dés Deutschen Bundes betreffend, mit folgetider Ein ¿Nachstehender in der 34. Sibung der Deutschen Bund saminlung vom 13. Sept. 1832 E nta durch Voi den Ständen des Großherzogthums für dieses bereits lan lich verkündeter Beschluß fol, zur Erfüllung der dem G zogthum hietnach oblicgenden Bundesöpflicht, den desfallsi die Stände-Versammlung gelangten näheren Eröffnungen gen sofort in Vollzug geselzt werden ; was hiermit, nach Beseitigung Gründe, áus weichen solches bisher nicht geschah, auch dur Regierungéblatt, zur allgeracinen Wissenschaft im Großherzogl ' bekannt geitiaht wird. Darmstadt, den 24. Oktbr. 1835, “W Allerhöchstem Auftrage. G-oßh. Hess. Ministerium der aué tigen Angricgenheiten. du Thil, v. Harnier.‘/ Der Bud beschluß lautet : Mau, dem die Großh. Bad. Gesandtschästüf tine authentische Juterpretation der §8. 31. und 33. der My verfassung des Deutschen Bundes deit anexag gestellt hat; #0 M nah gepflogener Berathung hiermit „erklärt: 1) Durch 0 d. 31. der Kriegsverfassung des Deukschen Bundes aufg Maßstab für denjenigen Theil der Mannschaft, so wie der 2M pferde des ordentlichen Kontingents, von einem Procent der Þ völkeruitg, welcher stets bei den Fahnen und im Dienste verb festges-6t. 2) Der im §. 31 a. der Deutschen Kriegs-Verfassüng|

rauchte Ausdru: „eingeübte Mannschaft ‘schließt die Einred l von Rekruten gänzlich aus; dagegen ist die Aufsteilung einer meinen Regel für die zur Ausbildung eines Rekruten zu e geübten Soldaten erforderliche Zeit nicht bèabsichtigt wordehM dem hierbei so Vieles von den Lokalitäten und von den in zelnen Bundes-Staaten stattfindeuden militairischen Einrichtuüth abhängig bleib:n muß. Wenn daher auch aus diesem Et die in dieser Beziehung geeigneten Anoronutigen, jedoch mit tem Auss{lu}se der Rekruten von der eingeübten Manns}! den Bundes ¿Regierungen zur Beurtheilung und pflichtmä Erwägung dessen, was die Erfüllung der gegen den # cingegangen Verbindlichkeiten aus. dem 4 militairischen sihtspunkte erfordert, auch ferner überlassen bleiben; nihts destoweniger, nah technischen Gründen, als Ba die militairischen Einrichtungen der cinzeinen Bundes - cin Zeitraum von sechs Monaten als das Minimum anz welches zur Ausbildung eines Infanterië - Rekruten zu eingeübten Soldaten im Sinne der Vorschrift des 9. s der Kriegs-Verfassung angenommen wetten muß. 3) D §. 31 h, der Deutschen Kriegs - Verfassung im ersten Mk cnthastene Bestimmung, wonach der dienstthuende Stan der Reiterei in der Regel auf zwei Drittel der schaft und der Dienst - Pferde festgese6t wird, findet diejenigen Bundes - Staaten eine Anwendung, bei denct §. 30 nachgelassene Beurlaubung der Mannschaft und der pferde eingeführt is, Wenn hiernah diejenigen Bundes ten, bei welchen keine Beurlaubung stattfiadet, und keine Landwehr-Kavallerie stellen, gehalten seyn würden, mäßheit der Vorschrift des §. 30, wonach auch im Frieden ordentliche Kontingent von einem Prozent der Bevölkerung) ständig erhalten werden muß, den nach 6. 11, ein Siebeß 0 selben betragenden Pferdestand im Frieden vollständig präsent t fomplett zu halten, so ist in den Staaten dieser Kategorie int 9. 24 im zweiten Absas, als eine verhältnißmäßige Erlelchter j gelajsene Vakanthaltung von einem Fünftel des präsenten PEZ standes allein von dem, gemäß des hiér eintretenden S

verhältnisses, mit dem präsenten gleich bedeutenden A

Stand, nämlich von einem Siebentel des vollen Kontinge u verstehen, und darnach zu berechnen. Dasseide gile von d

Staal Ari

St eithandel otizèn über die; dem mit Frarkreich abgeschlossenen Nieder-

‘Werde,

31 e. hinsichtlich dev. reitenden Artillerie ung. 4) Diejenigen Bundesstaaten , welche nicht ohnehin eine ks: ordentliche Kontingent von einem Pröcent der Bevölkerung jerstetgende Anzahl von felddiensttauglichen Tkuppen unterhal- sind nach §. 33 der Kriegsverfassung verpflichtet, die Aufstel- der Verstärkuna, welche nach s. 8 der riegsverfassung durch dern Bundesbeschluß gefordert werden kann, schon in Friedens- f ten, daß während derselben die Cadres pn Offizieren, Unteroffizieren und Spielleuten für den drei- undertsten Theil der Bevölkerung nebst dem nôthigen Material, p ‘jwie es sich von seibst versteht, bei der Kavallerie mit den forderlichen Dienstpferden, vorhanden, auch solche Einrichtungen ¿troffen find , daß, zehn Wothen nah dem gefaßten Bundesbe- hlusse, vollständig geübte und ausgerüstere Regimenter, Batail- ns “und Eskadrons - s{lagfertig aufgestellt werden können. ) Der Militair - Kommission der Bundes - Versammlung wird jn diesem Beschlusse Mittheilung gemacht.

Frankfurt a. M., 22, Okt. (Braunschw: Nat. Ztg.) uh an unserm Plate lassen sich noch einige Nachklänge der ogen militairishen und politischen. Vorgänge vernehmen, deren Bjauplaß kürzlich die öôstlicheren Gegenden waren. Es gehört ahi namentlich- der Besuch, den uns mehrere hohe nordische Biste abstatteten, und: von. denen noch in diesem Augenblicke der Jroßfürst Michael von Rußland in unserer Nähe , nämli in er Herzoglich Nassauischen Residenz Biberich,, nebst seiner Ge- ahlen verweilt. Dieser Prinz war Unter anderm auch am 18. jfttober hier anwesend, wo die zur Feier dieses Festes angeord- ete Militair - Parade dessen Aufmerksamkeit in dem Grade ín nspruh nahm, daß er sich in ein neben dem Gasthause zum inglischen Hofe am Roßmarkte gelegenes Privathaus, das Jontardsche, begab, um von einem Fenster desselben der Trup- | - Aufstellung zuzuschauen. Se. Kaiserl. Hoheit soll sich bei eser Gelegenheit sehr beifällig über die militairishe Haltung d die geshmackvolle Uniformirung unserer Stadtwehrmannschaft eaußert haben : ein Lob, das um so schmeichelhafter 7 da es von einem unzweideutigen Sachkenner ertheilt ard. Mehrere Zweige der hiesigen Gewerbs - Indu- rie haben sich ebeufalls des Beifalls des Großfürsten uf eine Art zu ersceuen gehabt, die ihnen, neben der Ehre der ohen Gönner{chaft, noch manchen wesentlichen Nusen zu Wege bracht hat. Der Prinz nämlich und dessen erlauchte Gemahlin ben hier nicht ‘unbedeutende Empletten an Bijouteriewaaren emacht, auch bei Gewerbsleuten ansehnliche Bestellungen gus: ihren lassen. |

An unserm Geldmarkte macht si{ch dermalen eine seltsame Erscheinung beme! klih, die, ihres innern Widerspruchs wegen, s wohl verdienen môchte, von Staatsphilosophen und Finan: iers in nähere Betrachtung gezogen zu werden. Zu dérseiben poche nâmlih, wo niht nur Staaten , sondern * auch Privat-

ug r ondecn (

iten in der Art vorzubereiten,

Personen, wie namentlich mehrere Deutsche Standes: Hercen, Me |

bst öffentlich verkündigen, die Zinsen der von ihten früher intrahircez Schulden auf 3’, vom Hundert herabzuseßen, den- igen. Gläubigern aber, die sich hierzu nicht verstehen wollen, 1s Kapital heimzuzahlen, steht hier der Wechsel Diéconto 5! -, è 6 pCr,; bei Verpfändung von Staats : Effekten aber nehmen je Kapitálisten wohl das Doppelte dieses Zins-Betrages in An- ruh: Dieser hohe Preis des Baargeldes nun ist keinesweges ur ephemere Erscheinung, sondern erc besteht als Thatsache beinahe zwei Monate lang an ein und demselben Orte, o durch notable Häuser die vorerwähnten Verkündigungen asweise erlassen worden sind. Fuxremburg, 24. Okt. Ein gewisser Matgias Kohl, Win- stin Ehnen , der von den Belgischen Bek örden seit mehreren en festgehalten worden, ist jeßt endlich wieder nah seincr ftath zurückgekehrt und befand sich gestern hier, um den Mhherzoglihen Beamten fúr die Verwendung zu danken, în. Me deren seine Freilassung bewirkt worden ist,

: Oesterrei. i / a Prag, 25. Okt. Der ehemalige Französische Mar- Mal Graf. von Bourmont ist hier angefommen und im Gasthof q schwarzen Roß abgestiegen. Nach kurzem Verweilen fuhr J Sr. Majestät Karl X. Es heißt, er werde sh längere hier gufhalten. Am 19ten d. M. verlor der Oestertei- je Staat einen seiner ausgezeichneten Generale, den Grafen enz von Esterhazy, Schwiegersohn des Fürsten Lichtenstein. f starb zu Eisgrub in Mähren an der Brustwassersucht im lin Jahre seines Alters.

Schweiz.

Der am Württembergischen Hofe und Eidgenossenschast bevollmächtigte Königl. err von Rochow, hat äm 21sten d. M.

V)

Bern, 24. Okt. er Schweizerischen gische Gesandte, L

in Präsdenten des

berreicht.

In der Basel-Landschaftlichen Landrathssi6ung vom 19. Of- wurde mit Bezug auf die Angelegenheit des Französischen heliten Wahl, nach 4—dständiger Diskussion, mit 37 gegen Otimmen beschlossen, bei dem biéherigen Benehmen zu ‘be- len und den L'egenschaftskauf als ungültig zu betrachten. le Kommission wurde beauftragt, dem Vorort mit Hinweisung Landesgesekze zu beweisen, daß Basel-Landschaft die zwi n Frankreich und der Schweiz bestehenden Verträge nicht a habe; zugleih den Vorort dahin zu vermdgen, die Sache genössisch zu behandeln und Kénig Ludwig Philipp zur

nahme seiner Ordonnanz zu bewegen. : Der Erzähler theilt in Beziehung auf den obschwebenden zwischen Frankreich und Basel : Landschaft folgende

ungs - Vertrage vorausgegangénen Unterhandlungen mit: [0s Verhältniß der Juden ist bei allen Anlässen in sorg- bitige Erwägung genommen _und dann auch von Frankreich N olteresse und nah den Wünschen der Schweiz berücksi- X worden. Als im Jahre 1826 jene o Ran ngen ernt: h betrieben wurden, die Tagsazung zu mündlichèr Bespre- Ang mit dem Französischen Botschafter, von Rayneval, eine gene Konmission ernannte und diese mit Bénub6ung der allenen Standesvoten den Gegenstand der Unterhandlung junke für Punkt in Erdrterung sezte, wurde auch besondere erathung wegen. der Juden gepflogen. Einzelne Stände hatten lich die ausdrúcfliche Instruction ertheilt, zu einer Aufnahme siscer Juden sich nicht zu verpflichten. Der Französische tex ging in den Wunsch ein und gab darüber eine schriftliche

1d offizielle Erklärung an den Präsidenten der Kommission (7. Aug. +0), Es sagt dieselbe im Wesentlichen, daß, da der projektirte j Vertrags: rtikel den Franzosen keine anderen Rechte einráumée, lejenigen, welcheden Schweizern aus anderen Kantonen gewährt en, solchen Kantonen, wo die Niederlassung von Juden überhaupt gegeben ist, auch die Verpflichtung nicht zugemüthet ranzösische Juden aufzunehmen. - Auf gleichém Fuße

getroffenen Bestim-

ororts in feierliher Audienz seine Kredi-

. ¡¡Rücksichtli

Klöster und Stiftungen und den Hülrömitteln der Nation.

1235

vurden die Unterhandlungen im folgenden Jahre fortaesest. Ein Bericht eidgen. Kommissarien vom 2. 3 e E i neuer Niederlassungen von Jaden, auf die sich die gegenwärtige Convention keinesweges beziehe, bemerkte der Herr Botschafter, daß er ‘bereits in seiner Note vom 7. August 1826 die nôthigen Aufschlüsse ungeachtet aber noch bereit sey, dieselben genügend zu erfklä- ren; da. aber die [ôbl. Stände unter sich jede neue Nieder- lassung von Juden si gegenseitig Untersagen, so sehe er die Möglichkeit nicht ein, daß neue Ansiedelungen stattfinden. Auf Begehren werde er den betheiligten Ständen eine mehrere wünsch- bare Erläuterung, ertheilen.“ ZU bemerken ist úbrigens, daß bei obigen Unterhandlungen immer von Niederlassung die Rede war, während es sih von Seiten der Gebrüder Wahl bloß um einen Liegenschaftskauf handelt, indem dieselben, ohne die Absicht, sich niederzulassen, ein Landgut auf Speculation gekauft, um es in Parzellen wieder zu veräußern.“

S panien.

Madrid, 14. Okt, Die f-Zeitung enthält heute das Königliche Dekret wegen Aufhebung der Mönchskldster; dasselbe

lautet also:

„Obgleich ich, durch nein Königliches Dekret vom 25. Juli d. F.- dasfenige Mittel angeivendet habé, däs zur Hebung der gro- ßen Uebel erforderlich schien, welche der Religión ünd dem Stag-e dadurch zugefügt worden snd, däß so viele Stiftungen und Kldfter nicht die für den Gottesdienst nôthige Zahl von Mitglicdern besiven, so haben doch diè aus verschiedenen Theilen des Königreichs mir Úbersandten Adressen mtch eine ausgedehntere Reform als unerlâß- lih und dringend erkennen lassen. Es besteht in der That ein auf- fallendes Mißverhältniß zwischen der Zahl der jeßt vorhandenen Und Der grèßte Theil dieser Klöster ift für den geistigen Beistand, dess n die Gläubigen bedürfen, oa und Überdies erfördert es das Wohl des Staates, daß die Keichttumer der Kldler wieder {nt Umlauf geseht werden, um die allgemeinen Húülfzquellen vermehren. und neue Queilen des Reichthums zu erdfnen. Deshalb habe ih es für zweckmäßig gehalten, im Nameit meine er- habenen Tochter, Jabella 11, . Folgendes zu bes liefen: 1) Yon heute an sînd alle Mönchekldsicr, die der regulicten Chorbekrent des betligen Benedikt, der Congregation von Taragona und Saragossa, die der Augustinee und Prämonstratenser, wie groß auch die Zahl dec Mönche und Ordensleute dersclben scyn mäâg, aufgehoven. 2) Ausgenoinméen hiervon nd, im Falle sie jeßt noch g‘dfuet fine, das Kloster der Bencdiktiner von Montserrat in Catalon'en, des heiligen Juan de la Peña und des heilizen B nedift in Valladolid, des heiligen Hieronymus im Eëcurial und in Guadaluve, des heili- gen Bernhard zu Poulet , der Karth&user zu Paular, des heiligen Basilius in Sevilla; fedoch mit deiti firendéli Befehl, daß die noch in dieset Klôllern beftndlichen Rovtzen nicht lhr Gelúbt e áblégett dürfen. Die Güter und Einfúnfre dicser Klöer werden, wie die der unterdrückten, zu den Staats-Revenuen geichlagen, 3) Was die durch mein Defret vom 25. Juli beibehbaltenen geistlichen Stiftun- gen befrifft, so darf nur eine desselben Ordens in jedem Flecken und dem dazu gehôrizen Gebiete bestehen, wenn nicht hier der Fall eintritt, daß eine Ackerbau treibende Béêvölferutiz ju dein Gebete einer Hauptstadt gchdrt und die Regierung, in dev Erwartuitg, daß ffch daselb eine Gemeiude bilden werde, es súr ziveckmäßig hält, das Kloster bestehen zu lassen. - 4) Verschiedene Prälaten haben mich aufgefordert, ihre Kildster aufzuheben, obgleich das Dektet vom 25. Zuli sle fortbestehen läßt. Fch behalte mir die Aufhebung aller derjettgen Klöster vor, îu Betreff derer eine ähnliche Maßregel, entweder von dem Prälaten und zwei Drittheilen der Chorgeist- lichen, oder von der Municipalität des Ortes, unterstüßt von einer Deputation der Provinz, nachgesucht wird. 5) Die Kldsier und

- Stiftungen, welche, ohne aufgehoben zu seyn, in diesem Auget-

blick, aus welcher Ursache es auch sey, nicht gedfaet stud, bleiben geschlossen, bis die Cortes über by Schicksal entschieden haben wer- den. 6) Die verschtedenen Ministerien werden unverzüglich die nd- thigen Befehle erlassen, damit die Vestimmungen des gegenivärtigen Dekrets zue Dung gebracht und die Güter der unterdrlicften Klöster zur Verfügung des Staates gesiellt werden. Der Finanj=

Minister wird mie die Maëfregeln zue Genebm*gung vorlegen, wel-

che ev für die ¡weckmäßigsien hält, um die Exisettz der Mönche, sowohl der unterdruckten, ais der durch Art. 2 beibehaltenen &lb- fer, zu chern. Bis dabin werden ste aus dein Telgungs- Fot:ds täglich 5 Realen crhalt. n. Prado, den 11. Oëtober 1835. ; Fch, die Königin.

An Don Alvarez Gomez Becerra ‘/

Der Herzog von Rivas hat, bis zur Wiederherstellung der Rúühe im Lande, auf die jährliche Pension von 24,000 Realen verzichtet, die ihn der verstcrbene König als eine Schadloshal-

tung für die eilf Wunden ertheilte, ‘welche er im Unabhängig- '

keitskriege erhalten. Unter dén Beamten, welche ähnliche Opfer dargebracht , befindet s auch der jubi;irte Genera!-Konsul Don Blas de Mendizabal.

Griechenland.

Athen, 20. Sept. Der hier erscheinende Sotiír vom 6, Sept. enthält Folgendes über die bereits erwähnten Vorfälle in Samos: „Man meldet aus Negroponte, daß die Jnsel Sa: mos, des Joch:s, welches Insel auflegte, müde, von reuem in vollem Ausstande gegen die Pforte sev. Der Gouverneur if genöthigt worden, die Flucht U ergreifen und sich in einem Fort zu verbergen. Das Voit at eine General-Versammlung gebildet, und es is darin der Be- {luß gefaßt worden, daß eine Kommission nah London geschit werden solle, um dort laut gegen das Túrkische Gouvernement zu protestiren, wenn es mit Gewalt die Einwohner dieser Jnsel Pee An wollte.’ Man wird sich erinnern, daß die Einwoh- ner der Jnsel Samos, nachdem sie während der ganzen Dauer des Unabhängigkeits - Krieges die Türken verhindert hatten, in Samos einzuèringen, nur mit Unwiilen im verflossenen Jahre, auf Befehl der Mächte, welche sie unter die Türkische Herrschaft zurücktreten ließen, sich unterworfen haben. Es hat sogar einer beträchtlichen Armada bedurft, um sie dazu zu nêthigen. P eru. Nordamerikanische Blätter enthalten ein Schreiben aus Callao vom 7; Juni, worin es heißt: ¡Der General Sala: very, Oberhaupt der Republik, wie er sich selbi nennt, ist vor kurzem, in Beglcitung des Generals Neato , der, nachdem seine Truppen zu Salaverry übergegangen waren, selbs in dessen Ge- fangenschaft gerieth, in der Hauptstadt (Liraa) angekommen. Der General Neato béfindet sich je6c am Bord eines Französischen Schiffes, das in einigen Tagen nach Valparaiso abgehen wird, und Viele prophezeihen ihm ein gleiches Schicksal, wie deni Ge- neral Valle Riestra, dessen Ermordung ein Schandfleck für diese unglückliche Republik ist. Es heißt, daß der Präsident von Bo- livien, General Santa Cruz, auf seinem Wege hierher, mit 3000 Mann in Arequipa angekommen sey, wo sich der eigentiiche Präsident von Peru, Orbegoso, mit eizer geringen Macht befin- det, um sich mit ihm zu vereinigen. Man erwartet, den Gene- ral Salaverry mit seinen Truppen in einigen Tagen näch Are- e aufbrechen zu seven, Er hat jeßt etwa 3000 Mann und ebt, noch täglih mit Gewalt Rekruten ‘aus. Vor einizen Tagen

gegeben habe, dessen- [

zul

ihr der (Tärkische) Gouverneur dieser.

sah i einige dreißig junge Leute, zu Zweien mit Stricken zu- sammengebunden, unter der Bedeckung von Kavallerie, hier an- fommen, um unter dié Soldaten Salaverry's gestcckt zu werder. Der Handel tot gänzlich. i

F nland.

Berlin, 30. Okt. Aus Bonn meldet man die âm 2Biten d. M, daselbst erfolgte Ankunft Jhrer Königl. Hoheit der Prin- zessin Auguste von Sachsen. Nach eingenommenem -Mittags- mahl? nahmen Jhre Königl. Hoheit die Sehenswürdigkeiten der Stadt und Uingegend in Ugenschein, wobei Sie namentlich den E Ra im Universitäts - Gebäude Jhre Aufmerksamkeit sck{enkten. |

Se. Kdnigl, Hoheit der Prinz Georg von Cumberland hat den Komponisten Greulich zu Seinem Kapellmeister ernannt.

Man schreibt aus Breslau unterm 27\ten d. M. : ¡Heute fand in der hiesigen Kathedral - Kirche die Wahl eines Fürst - Bischofs súr das seit dem Tode des am 2, Dezember 1832 verstorbenen Fürst - Bischofs Emanuel von Schimoneky er- ledigte Bisthum von Breslau state. Bereits gegen 8 Uhr hatte sich die Geistlichkeit des hohen Dom-Stifcs in dem Kapitul Zim: mer versammelt, um den Königl. Wirklichen Geheimen Rath und Ober-Präsidenten Dr. von Merkel, welcher von Sr. Maj. dem Könige zu Allerhöhstihrem Bevol!mächtigten bei der bevorstehen- den Wahl ernannt worden war, zu erwarten. Der Herr Ober- Präsident langte zu der gedachten Stunde in dem großen Fürst- Bischdflichen Galla - Wagen, geleitet ‘von zwei Domherren , vor dem Kapitul:- Hause an, ailwo er von zwei anderen Domherren empfangen uno in die Versammlung geführt wurde. Der Herr Bevollmächtigte úubergab seine Kredektiales dem Präses des Dom - Stiftes, Domprobst Grafen von Sedlnikky , mit einer würdevollen Anrede, ieicze von diesem in angemessener Weise beatitwortet wurde. Unter ‘detn Geräute aller Glocken begab sich nun die gesammte hohe Geistlichkeit, welcher sich der Königliche Kommissarius anschlop, in die Kirche, wojeiö# pon dem Grafen von Sedlnibky die heilige Geist - Messe gcHalten wurde, Nach“ Beendigung derselben verließ der Herr Bevoliáchtigte die Kirche, und wurdé von zwei Domherren in die Fürst Br chödfliche Residenz begleitct. Zum dritten Male ertönten jeßt die Gen als Zeichen der nun beginnenden Wahl, welche, nach Entfernun aller nicht zum Dom - Stift gehörigen Anwesenden, in der her- kfömmlichen feierlichen Weise stattfand. Nach publizirter Wahl, welche einstimmig auf Se. Hohwürden den General- Administrator des Bisthums, Domprobf, infulirten Prâásaten :c. Grafen von Sedlnikky, gefaklen ist, würden die Kirchthüren dem versammelten Volke wieder geöffnet, und, nachdem der Königliche Kommissarius wieder an seinen im Presbyter\um erhöhten Sit geleitet worden, verkündigte der Prolonolarins aposlolicus, Pfarrer Faustmann aus Polkwit, der Gemeinde die so eben vollzogene Wahl eines Fürst-Bischofs von Breslau. Der neu erwählte Fürst-Bischof wurde von dem nunmehrigen Präses des Dom - Stists, Dom - Dechanten und

infulirten Prälaten von Montmarin, und dem Prälaten und

Domßherrn Neander vor den Hochaltar geführt, woselb der Herr Dom - Dechant das ….Te deum laudanmus” ansiimmte. Nach Beendigung desselben brachten dex Wirkliche Geheime Rath Pr. von Merkel, so wie die gesammte hohe Geistlichkeit dem erwähl- ten Fürst - Bischof ihre Glückwünsche dar, womit die Feierlich- keit chloß.“

Literarishe Nachrichten. Menschen und Gegenden, von Karoline von Woltmaun, lr Band, Deutschland und die Schweiz. VE und 313 S 2r Baud. Jtatien und die Jtaliäner. 330 S, 8, 1835. Breslau, im Verlage bei Josef Mox und Cemp. geh. (2 Rthir. 7, Sgr. N

Nach so unzähligen Beschreibungen des südwestlichen Detisch=s lands, der-Schwclz und Ftaltens, er,varter das Publikum, wenn cin Reiscider mit einer neuen Schilderung dieser Gegenden auftritt,

daß er daruber neu sey, ouf eine oder die andere Art. i y Frau von Woltmann hat diesem Anspruche. verm'ttelsi ciner Auffasung der Natur genüzt, wodurch die von ibr acschilderten Gegenden geivissermafent allen Sinnen vergegenwärtigt werden. Wir haben vielieicht kein Buch, das von der Schweiz und vön Jta- len so eigenthümliche, lokalwaßre Bilder gäbe. Als cin Beispiel, wie die Verfasserin zu schildern weiß, theilen wir ihre Beschreibung

ies Nheinfalls mit : /

„Es war ein sounenheller Maitag; von dem vieleit in dent Alpen gefallenen, frúb gefallenen soll nobl heißen : geschmol- zenen Schnee war der Rhein sehr groß. Dieses Dunkclblau und Chrysoprasgrün , diese Masse und Gewalt des durchfichtigsten Wassers! Dieses Sirdmen, Stürzcn, Aufzpringen, Zurüc{schaudern, Daßhingerissenwerden, Zurückwirken der Wellen gegen die folgenden! Dieses Dosen, Wühlen , Dounern, Aufsprudeln, Aufsprißen, Aufs brausen, Aufsieigen, Dahinwehen in Nebel und Rebelsaub !-- Die- ser schwankende, verhauchende, wiederkehrende Regenbogen ! Chrysoprasfarblge riesenmäßige Krystall ch= Schalen, Übereinander- gestürzt, zertrümmert zu Perlen. Dur: sichtige chi ysoprasfarbige Sluth über weiße Alabaslerkuppen ergossen. Bebend der Fels, zitterud das Gerusch mit hängenden Laube, zum Ufer gewebt" êer Schmettecling, erschreckt der Vogel, auf die Klippe gerettet 11d. wieder, wkeder der Flug versucht, hinweg über die donnernde Tiefe! Und rings im milde Hügel # Reben, der Mühle Rad, fedilich beweg!e, staunende Menschen-Gruppen. Vom Ufer gegenüber ihßt der beseßte s{chwankende Kahn ab, treibt seewärts an dem Sturze vorbcè zum Ton Ufer. - Und dieses Bild, bald klar, bald durch bie s{hwankenden Regenbogen erblickt! - Es läßt sich nicht bez schreiben! (Und doch ist es bier vortrefflich beschrieben.) Tage lang könnte man hinstarreu, denken obne Gedanken. Verfallen das alte Schloß gegenüber das alte Schloß. oberhalh mit seinen Ver- schließen, umgewandelt zu einem Asyle künsilerischer Betriebsamkecit, gastlicher Aufnahme./ 2

Die geschilderten Gegendea 1d durch stizzenhafte Zeichnungen von den verschiedensten Menschen belebt, wie e die Reisende ge- t'offen, kcäftig gezeichn:t, zwar keine berühmte Namen, jedoch hes stimmte Charaktere. Außerdem wied die Eitfdrmigkeit, welche wle= derholten Beschreibungen der lehlosen Natur auf die Länge eizen, durch eite reiche Folge kinuiger Bemerkungen, ja oft durch, tiefe Betracht: ungen unterbrochen; z. B. Tb. 1. S. 301 die Riflexionen über det Schwindel: Th. 11, S. 322 über das Schicksal Tasso's. Das Bild, weiches Frau von Woltmann von Jtalten aufgefaßt hat, ist eiu Gegenbild der Auffassung Gustav Nikolai's von eben diesem Lande. “Jhre Neise geht aber nur vom Simplon bis Carrara. dann folgt eine abgecrissene Beschreibung: von Ferrara, welche Neues über daz Haus und die Reliquie Aciofi's enthält. Jm Bilde Ftaliens sicllt die Kunst einen Zug dar. Die geistreiche Verfasserin hat bei Gelegetheit ibres Romans „„die tidhauer‘/ guf den wie hei dieser Gelegenheit von neuem aufmerisam zu uachen nicht unterlassen könen allgemeine Anerkennung ihres Kunst- Urtheils und ihres Kunstsinnes sich erworben. Ueber d e Skulptur in Malland, in Genua und Caxrara bringen die gegenwärtigen Blätter manches Neue und viel Wichtiges , welches dem ged ett Leser von großem Futeresse seyn wird. Wir erwähnen hier um lieber eines Medaillon in Hautrelicf yon Michael Angelo ¿ Albergo dei Poveri zu Genua, als diescs großen Malers und Archis

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