1835 / 317 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

allei Theilen des Königreichs Verstärkungen eintreffen, so ist es seßr zu bedauern, daß Cordova gerade in diesem Augenbli seine . vorsichtige ‘und politische Unthätigkeit aufgegeben hatte. Jeden- falls ist aber der Schaden nur unbedeutend, und wird bald er- „sebt werden; denn wir erfahren aus sicherer Quelle, daß die Kolonne von Manzanares am 2Bsten durch “Cuença gekommen ist und bald in Unter: Aragonien ' mortal bordelais sagt: „Die Nachricht von der Niederläge der Christinos in der Ebene von Alegria bestätigt sich. Disfés unglückiche Ereigniß dürfte leiht den Junten einen Vorwand- leihèn, um sih zu rekonstituiren. Gewiß is es, daß jene Nach- richt in Madrid einen sehr úblen Eindrucké machen wird. Es heißt, daß die Christinos, als sie nach Vittoria zu flohen, über Verrath klagten, und bchauptcten, ihre Generale hätten sie den Karlisien preisgegeben. Dies wird der Opposition eine neue Veranlassung geben, die Absezung Cordova'’s zu verlangen, der sih die Königin so {ange schon widersetzt hat. ‘/ Das Mé- morial des Pyrenées vom 3. November berichtet von dèn Ufern der Bidassoa: „Alle Glecken in, Jrun sind- in Bewe- qung, und das Volk überläßt sih- der Freude, um einen großen ieg zu feiern, den die Waffen des Don Carlos davongetragen haben. Ein mit Geschüß, Gewehren und Munition für die Karlisten beladenes Jrländisches Schiff ist in der Gegend ven San Sebastian aufgebracht worden ; anderen, wahrscheinlich Eng- leshen Schiffen ist es dagegen gelungen , ihre Ladung ans Land zu bringen. ‘/ ;

Im heutigen Journal des Débats liest man Folgen- des: „Die Madrider Hof Zeitung vom 309. Oktober enthält einen ‘Aufsas (siehe weiter unten den Artikel Madrid) über die Art und Weise, wie wir im vorigen Monate zu zwei verschiedencn Malen die Spanischen Angelegenßeiten dargestellt haben. - Die- selbe Antwort, die wir vor § Tagen der Morning Chronicle ‘er- theilten (\. Nr. 309 d. St. Zeg.), gilt jest auch der. Madrider Hof-Zeitung. Wir sind die Freunde, aber nicht die Organe der Französischen Regierung, und als solche sprechen wir uns Über alle Dinge mit vollkommener Freiheit aus. Daher kommt es auch, daß wir zuweilen in unseren Meinungen von Männern abweichen, deren. Grundságe úber alle Hauptpunkte der allgemei- nen Politik wir im Uebrigen theilen. Dies war der Fall mit der Intervention in Spanien, einer Frage, úber die wir uns bereits so deutlich ausgesprochen haben, daß wir hier nit dar- auf zurückzukommen brauchen. In dem Eingangs erwähnten Aufsäße erklärt Herr Mendizabal auf das Bestimmteste, daß der Revolutions-Geist nicht mit ihm in den Rath der Königin eingetre-

- ten sey, und daß er nichts weiter beabsichtige, als die Einführung des Repräsentativ-Systems in aufrichtiger Weise und auf weiten Grund- lagen, wie dasseibe in Frankreich und England bestehe. Wir wollen Uns diese ehrenwerthe Erklärung merken , und s{häßen uns glücklich, sie hervorgerufen zu haben. Herr Mendizabal darf sih überzeugt haiten, daß Niemand freudiger als wir dem Tage entgegensieht, wo die-Thätsachèn uns beweisen werden, daß wir hinsichtlich sei ner im Jrrthume gewesen sind, ‘“

Großbritanien und Jrtiand.

London, 7, Nov. Der Brighton Gazette zufolge, beabsichtigen Íhre Majestäten, während des dieejährigen Aufent- halts in Brighton sehr viel Gäste zw sich einzuladen.

Jn einigen politischen Gesellschaften erzählt man sich, die Minister hätten die Absicht, dem Lord Brougham den Vorsiß im Oberhause, und zwar mit einem Gehalt, wieder zu überge- ben, den jesigen Master of the Rells, Sir W. Pepys, zum Lord: Kanzler, ohne Siß im Oberhause, zu machen, und zu dessen Nachfolger den General - Prokurator Sir John Campbell zu er- nennen.

Wie es heißt, wird Sir Nobert Peel einem großen Diner in Bath beiwohnen, welches die dortigen Konservativen zu An- fange Dézembers veranstaiten wollen. -

Die Times weist aus dem Bericht, den die vom Parla- mente niedergeseßte Kommission zur Verhütung von Bestechun-

en und Einschüchterungen bei den Wahlen abgestattet hat, unter nderem nah, daß in Jrland eine vollständige Organisation unter den niederen Kiassen der katholishen Bevöikerung bestehe, deren Zweck es sey, die Leute davon: abzuschrecken, vor Gerichr oder vor Parlaments-Kommissionen und Ausschüssen als Zeugen avfzutreten. Der Geist dieser Verbindung, sagt das genannte

Blatt, sey so gräßlich, daß, wenn ein Katholik, selbst auf Befehl des Sprechers des Unterhauses, nah England gehe, um gegen die aufrührerische Bewegung in Jrland und deren Beförderer Zeugniß abzulegen, er innerhalb 24 Stunden nach seiner Rückkehr in Jrland ermordet werde. Ferner, bemerkt die Times, gehe aus jenem Bericht hervor, daß die katholischen Geistlichen in Jrland auch das Recht der Besteuerung ausúbten, denn sie be- stimmten die Größe des Beitrages der Einzelnen nach ihrer Will- kür und verläsen vor dem Altar den Namen. jedes Pächters und den Veitrag, den derselbe zu zahlen habe, und. wehe dem, - der zôgere, diesen Beitrag zu entrichten; kurz, die katholischen Geist- lichen in Jrland verwendeten ihren geijtlichen Einfluß jet fast nur zu polettishen Zwecken.

Ein Dubliner Korrespondent der Times äußert sich fol- gendermaßen über den Eindruck, den die von leßterem Blatte mitgetheilte Adresse des Herrn Raphael an die Wähler von Car- low (s. Nr. 309 der Staats-Zeitung) in Dublin gemacht haben soll: „Die furchtbare Sensation, twelc;e diese Adresse hier er- regte, ist der härteste Schlag, der den Agitator jemals ‘getroffen hat, und. die zur Publication derselben gewählte Zeit, kurz vor dem Tage, wo der Tribut für ihn erhoben werden soll, war in der Thät sehr ungelegen für Daniel O’Connell. És heißt, Herr Vigors wolle darauf antworten! Wir werden ja sehen. Wenigstens wird Herr Raphael wahrscheinlih der Leßte unter den Englischen Kapitalisten seyn, dem es noch einmal einkommen dürfte, sich in einen Jrländischen radikalen Wahlkampf einzulassen.“ Die Times sagt, sie wolle nur erst die Antwort O’Connell’s auf die Anklage des Herrn Raphael abwarten, um sih einer gebiete- rischen Pflicht zu entledigen, nämlih der Pflicht, zu zeigen, welche gröbliche Verlesung der Statuten über die Wahl. der Parlaments- Mitglieder aus jener Anklage hervorgehe, und welche Strafe O'Connell verdient habe, wenn die Erzählung “des Herrn Raphael wahr sey ; denn meint sie, wenn ein solches Vergehen straflos bliebe, so würde in Jrland wenigstens, tros der Reform- Akte, ein noch viel abscheulicheres Wahl:-System um sich greifen, als das des Burgflecken-Handels. 4 “Jt Darlington-Castle in der Grafschaft Suffolk fand in die- sen Tagen eine große dffentlihhe Versammlung von Land- Edel- leuten der Tory-Partei statt, um einen General-Agrikultur-Ver- êin zu organisiren. Ein Herr Brown gab sich als. der Secre- tair einer bereits bestehenden Central - Association in London zu erkennen und erklärte, daß er von leßterer den Auftrag habe, im ganzen Lande Filial-Associationen zu bilden. Eine solche Cen-

eintreffen wird.“ Das Mé-

N t B E Ld

a E E A TETRM

l i et d wirksam zu tnachèn; deswegen for- dere er die mit dem Aerbau beschäftigten Einwohner auf, zu Filial-Verbindungen nah dem Muster der Orangisten - Logen zu- sammenzutreten. Der Vorschlag fand großen Beifall und wurde angenommen. Der Vorfißer der Versammlung machte hierauf bemerklich; daß die Akerbautreibenden, wenn sie ihr vertreten zu sehen wünschten, es selbst vertreten müßten. Ein Herr Schuldham sagte, wenn man eine große Conföôderation im ganzen Königreiche bilde, mit einem repräsentirenden Körper in der Hauptstadt, so werde man nicht länger scwach und ohnmäch- tig bleiben, und der AŒerbau werde endlich auch seine Stimme mit Nachdruck im Paxlamente erheben kdnnen. Ein Anderer, Herr Lillingston, erklärte, die Landbesiß2r seyen jeßt gezwungen, en Parlament fúr sich selbs zu bilden, und allerdings werde ihre Central Association in Londen eine Art Parlament oder doch ein parlamentarisches Comité bilden; Englands Ackerbau v:rlange endlich Abhülfe seinèr Beschwerden; lange genug habe man beim Parlamente petitionirt; je6t sey man des Bittens müde und werde sih nicht mehr darauf beschränken,

1298 Vereins zu konzentriren und

schon eine starke Opposition zu der bevorstehenden Sesfion der Cortes, nämlich eine von Seiten der Exaltados, mit dem Grafen de las Navas an der Spitze, und eine andere von Seiten der Ex-Minister Toreno und Martinez de la Rosa und ihrer Freunde. „Die lestere‘/, sagt das genaunte Blatt, „cheint indeß. nur lose zujammenzuhängen. Die meisten Mitglieder der alten liberalen Opposition haben sch zum Ministerium geschlagen. Mendizabal wird als der Atlas der Verwaltung geschildert; unermüdlich ths tig, bringt er den ganzen Tag in seinem Bureau im Palaste zu und speist daselbst sogar zu Mittag... Spät am Abend fährt er in der Regel nach dem Prado, um der Königin die Ergebnisse des Tages vorzulegen und sie um ihre Befehle zu bitten. Er shläft in seinem Wagen hin und zurück und ist des Morgens um 6 Uhr schon wieder auf den Beinen, um die zahlreichen Supplikanten zu empfangen.“

Mit Hinsicht auf das (in Ne. 312 der Staats-Zeitung er- wähnte) streitige Verhältniß zwischen den Engländern und Ruf- sen an der Nordwestküste von Amerika führt die Times zu Gunsten Englands den bten Artikel eines zwischen beiden Staa- ten im Jahre 1825 abgeschlossenen Vertrages an, welcher folgén- dermaßen lautet: „Man ist úbereingekommen, daß- die Unter- thanen Sr. Großbritanischen Majestät,- von welcher Seite" sie auch kommen mögen, sey es aus dem Ocean oder aus dem Jn- nern des Landes, für immer das Recht haben sollen, frei Und ungebindert alle Flüsse und Strôme zu beschiffen, welche auf ih- rem Laufe in den Stillen Ocean die- Demarcations-: Linie des im Sten Urtikel bezeichneten (Russischen) Küstenstrichs dur schneiden.‘ Die Russen hingegen, welche am Ausflusse des Stikin, in der Gegend, wo ihre Schiffe kreuzten, ein kleines Bieckhaus errich- tet hatten, beriefen sich auf fol;enden Artikel, den zweiten des genannten Vertrages: „Um zu verhindern, daß das von den Un-

Schifffahrt und des Fischfanges einen Vorwand für unerlaubten Handelsbetrieb abgebe, ist man übereingekommen, daß die Unter- thanen Sr. Großbritani\hen Majestät an keiner Stelle, wo sich cine Russishe Niederlassung befindet, ohne Er- laubniß des Gouverneurs landen dürfen.” Der 1lte Artikel des Vertrages setzt übrigens fest, daß- im Fall eines Streites zwi- chen den beiderseitigen Unterthanen die beiderseitzgen Behörden keine definit:ve Schritte ohne einen vorgängigen Bericht an die respeétiven Hôfe thun dürfen.

Der Bildhauer Campbell arbeitet jeßt für die Stadt Man- chester eine folojjale Statue des verstorbenen Herzogs von Brid- gewater.

Heute geht das Schif} „„Asia“/ mit ‘290 Verbrechern von hier nah Vandiemensland ab.

Die leßten hier eingegangenen Madras-Zeitungen sind voll von Berichten über allerlei beabsichtigte, aber vereite!lte Mord- thaten ; in Kalkutta war ein Mord- Anschlag auf das Leben des interimistischen General-Gouverneurs Sir C. Metcalfe entdeckt worden ; ein anderer in Delhi auf das Leben des Ober - Com- missairs Herrn Metcalfe; cin dritter auf den Oberst-Lieutenant Toweshed in Madras; ein vierter auf einen Englischen Beamten Herrn Luis ebendaselbst; ein fünfter auf den Major Alves, und in Dscheypore war ein Herr Blake wirklih als Opfer eines ähn- lichen Aitentats gefallen. i

Briefe aus Brasilien lauten seßr beruhigend über den Zustand dieses Landes; die Bürzerzwiste, welche daselbst so lange geherrscht, schienen fast ganz aufgehört zu haben, wozu haupt- \ächlih der Tod Dom Pedro's beigetragen haben soll, den man noch immer im Verdacht hatte, ec hege ehrgeizige Absichten auf sein ehemaliges Reich. DiF Rechte des jungen Kaisers wurden allgemein anerkannt und respektirt. | Die geseßgebenden Kammern von Chili sind von dem Prä- sidenten, Don Joachim Prieto ,. eröffnet worden. Jn der Er- öffnungs - Rede stelit der Präsident den Zustand der Republik als sehr genügend. dar und zei Vereinigten Staaten erboten

abe, sih bei: Spanien darum zu fahrt der Republik, bemerkt der Präsident; würde noch größer gewesen seyn, wären nicht drei seiner blühendsten Provinzen pon furchtbaren Erdbeben heimgesucht und verheert worden. Für die verbesserte öffentliche Sittlichkeit spreche die große Verminderung der Verbrechen im Vergteich mit früheren Jahren; der Handel habe außerordentlich zugenommen und sey fortwährend im Stei-

‘gen; die Regierung beschäftige sih damit, die Landstraßen aus-

bessern und neue anlegen zu lassen; der Betrag- der Staats-Ein- nahme habe sich im Jahre 1834 auf 1,887,297; also auf 116,537 Dollars mehr als im vorhergegangenen Jahre belaufen, und die Regierung habe von- dieser Summe 178,419 Dollars zur Til- gung der cirkulirenden Schuld ängewandr, auch füx 24,700. Dol- lars konsolidirte Schuld eingeldst: endlich beabsichtige die Regie- |

del und die Ausfubr-Zölle vorzuschlagen.

Niederlande.

- Aus dem Haag, 6. Nov. Jn HMländischen Blät- tern liest man: „Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich ist

‘seit seiner Rückkehr rastlos beschäftigt, alle diejenigen Angetegen-

heiten und Dienst - Gegenstände, die sich während der -Abwéjen- heit Sr. Königl. Hoheit gesammelt haben, zu erledigen. Unter Anderem befindet sih darunter auch die Untersuchung der Frage,

ob die früher in Breda bestandene Militair-Akademie wiederher-

gestellt werden, oder ob dieselbe mit dem Jnstituxe in Medem- ‘blik vereinigt worden soll. Man glaubt, daß Se. Majestät der König für das: le6tere sey, weil dadurch eine bedeutende Kosten- Ersparniß bewirkt werden würde.//

Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen ist am

tral-Association, äußerte er, mit den Lokal. Vereinen in Korrespon- denz geseßt, werde das einzige Mittel ‘darbieten, die Macht des

6ten d. M, mit der Dampf - Yachk „Prinzessin Marianne““ in Middelburg. angekommen Und empfing daselbst die Aufwartung

Interesse-

Dem Morning Hera!d zufolge, bi'det sich in Madrid'

terthanen der kontrahirenden Regierunaen ausgeübte Recht der

Inanspruchnahme der Staatsgefälle,

t an, daß sich die Regierung der verwenden, daß es Chili's Unabhängigkeit anerkenne. Die Wohl- .

rung, eine neue Finanz-Maßregel in Bezug auf den Kästenhan- j

R E E E L R E E E E

der hohen Militair- und Civil-Behörden der Provinz Seelah Se. K. Hoheit hat darauf das Mittagmahl bei dem Gene Lieutenant Baron de Cock eingenommen.

Belgien. 8 __ Brüssel, 9, Nov. Der Kr'egs- Minister, Baron Evaj ist von seiner Reise nach Paris hierher zurüŒgekehrt.

- Der Belgische Merkur kündigt die Errrichtung ein Gesellschaft mit einem Kapital von 500,000 Fr. zur Verfertigu von Tauwerk aus an Stärke und Biegsamkeit übertreffen soll. Die Dräthe w den aus dem unteren Bas der Aloe pilita (Jndiañischem Hâatj gezogen," aus welchem sich Stoffe veranlassen, die an Feinh

"mit Flachsgespinnsten wetteifern.

Die Reisenden auf der Mechelner Eisenbahn klagen darüt daß sie oft mit der aus der Maschine auffliegenden Asche úb schüttet werden. Gestern ist einem Reisenden auf diese Wi ein Funken ins Auge geflogen, welches dadur so sehr an: griffen wurde, daß man den Verlust desselben fürchtet.

Die „Brüsseler Handels - Gesellschaft‘“ hat die Cisenbaky in Ober - und Nieder-Flerus, welche dort zum Kohlen-Transh, gebraucht werden, fúr 3,590,900 Fr. an sich gekauft.

Der Anzeige von Errichtung ciner Compagnie zur Einf rung einer Dampfschifffahrts - Communication / zwischen Antw pen, London und Hamburg fügt das Antwerpener Journal n die Nachricht hinzu, es werden nächstens die Statuten und | Prospektus einer andern Compagnie ausgegeben werden; wel 10 bis 12 Dampfschiffe erbauen will, um die Nord-Europäisch Hâäfen mit den Süd-Europäischen in Verbindung zu seben.

i Deutschland.

Weimar, 11. Nov. Unser Erb- Großherzog (und nid wie in Nr. 315 der St. Ztg. berichtet wurde, des Großherz Königl. Hoheit) ist in Leipzig eingetroffen. Der Prinz w auf der dasigen Universität seine Studien fortse6en. _ Der 9te d. M., der Tag, -an welchem die Frau Groß zogin. Kaiserl. Hoheit, vor 31 Jaßren zuerst in den Mäu Weimars anlangte, wurde von der hiesigen Liedertafel mit Sestlichkeit begangen, an welcher auch der Herzog Bernh Hoheit mit ‘seinem ältesten Sohne, dem Prinzen Will Theil nahm. / Y

_ Hamburg, 12, November. Die hiesige neue Ze ity méldet , daß der, dem Berliner Freimüthigen zufolge, an lich verschollene Literat, Dr. Schiff, sich in amburg befind,

Frankfurt a. M., 11. Nov. Jm Frankfurter Jol nal liest man: „Von unserm Münchener Korrespondenten uns die nachfolgende übersichtliche Schilderung dessen zugeganjg was unter dem jeßt regierenden Könige von Bayern und di denselben in Bezug auf Architektur und Kunst Überhaupt Werke gefördert worden ist: „„„Es- war natürlicherweise u rend der Oktober- Feste in München wie in ganz Bayern m als gewöhnlich von den ‘wahrhaft staunenswerthen Schöpfun König Ludwigs die Rede. Als nun in einer Gesellschaft | mannigfach hin und her gerechnet und gefragt wurde, mi Vielfältiges und Kostspieliges aus der, denn doch mit namhas Ausgaben belasteten Civil-Liste bestriiten werden kônne, da ét ein, ‘in die Verhältnisse genau eingeweihter Mann das Wort erzählte, wie der Monarch bloß seit seiner Thronbesteigung, also in! verhältnißmäßigen kurzen Zeitraume von zehn Jahren, ohne l ) lediglich aus seinen eig Mitteln, die von ihm schon als Kronprinzen sehr weit gef Glyptothek volletidet und mit seiner diesseits der Alpen einji Sammlung antiker Statuen und so weiter ausgestattet, den | lichen Palast-Bau (Königs-Bau) mit seinen herrlichen encal schen Malereien von Grunde aus erbaut, dekorirt und. einge tet, einen Theil des neuen nördlichen Palast. Baues (Saal: Bau bereits unter Dach gebracht, die mit beiden zusammenhänga an Umfange den ansehnlicheren Kirchen gleichkommende S Kapelle (Allerheiligen - Kirche) bis zu den lesten Stadien i prachtvollen Ausschmückung geführt, das großartigste Den neuerer Zeit (oie Walhalla), von den Fundationen bis übe Hälfte ihrer Gesammt-Aufgabe gefördert, das Jsar-Thor zu chen’ (eine wahre mittelalterliche Burg: Façade) in ihrem eigent lichen Style, aber mit einem früher nie bestandenen 2 ufivd an Fresken und Verzierungen wiederhergestellt, zu zwei wahi| monumentalen Gebäuden (der Ludwigs - Kirche 1n München | der Mariahilf-Kirche in der Au) 200,000 Gulden gegeben, | leßterwähnten Tempel sowohl,. als dem altehrwürdigen Dom! Regensburg: einen wahren Schaß gemalter Fenster von koloss Höhe aus den Ateliers des auf seine Kosten bestehenden 6 Malerei-Jnstituts zugewendet, den 30,000 im Russischen K gefallenen Bayern, obgleih mit Benußung des zum Gießen räthigen Kanonen - Metalles noch 50,000 Fl, fostenden Oi von 100 Fuß Höhe geseßt, den Englischen Garten bei Mün (einen besuchten dentlichen Spaziergang ) mit einem mass Tempel im antiken Style geziert, die an Reichthum der A tefltlur und der Beizierden unübertreffbare Basilica- § Bonifacii nach Vollendung umfassender Vorarbeiten ges det, eine wahre Gallerie von Porzellan - Gemälden he gerufen, seine Sammlungen von Gemälden wesentli mehrt, wie er denn außer einzelnen herrlichen Meisterwi der Jtaliänischen Schule die Boiseréesche Sammlung aus! mälden der alten Niederdeutschen und die Wallersteinsht solchen der Oberdeutschen Schule bestehend, desgleichen meh! Eine Sammlung kostbarer antiken Vasen und andere tref Sammlungen erworben, viele der Deutschen Bildhauer nit fertigung der Büsten berühmter Deutschen für die Walhalli schästiget und zudem, ohne Hinzurechnung frommer Stiftut nach den und’ neben den namhaften Leistungen seines Elen ríats weit Über drittehalb Millionen Gulden ‘wohlthätigen F ken, und zwar beinahe ausshließend zu Gunsten aus dem d ger - und Bauérnstande Geborner, verwendet habe. Wäh solche Thatsachen sollten bekannt werden. Sie gehören nil den geringsten jener vielfachen Segnungen, deren Bayern si freut, und tragen dazu bei, einen. richtigen Blick in das | Leden eines (wie der Minister des Jnnern bei Gräándun Bastilika sehr treffend sagte) seit zehn Jahrhunderten mit | Dynastie verbundenen Landes zu gewähren. ‘/“/ 4 Luxemburg, 7. Nov. Einer Großherzoglichen Vil

nung zufolge, wird mit dem hiesigen Gymnasium (das nâum) auch eine Gewerb- oder Mittelschule verbunden wt worin namentlich solche junge Leute Unterricht erhalten solle sih dem Kaufmanns- und dem gebildeten Gewerbestande ® men wollen. : : |

Spanien.

Madrid, 31. Okt. Die Hof-Zeitun 28. Okt. datirtes Dekret,

g enthält eis welches das Nähere über die Auf rung der allgemeinen Bewaffnung und der angeordneten AM

bung von 100,000 Mann enthält. Es heißt darin unter M

Aloe an, welches alle andere Arbeit der

Krieg ist nicht

: _Die- Beamten gehdren in-Betreff der Enrollirung zu F éñigen Ortschaften, wo sie zur Zeit der Bekanntinachung -die- Detrets angestellt sind. - Jede Stellvertretung, so wie Aen- ngeu-der Conscriptions - Nummer sind. untersagt. Wenn in r Gemeinde nicht die vorschrifcismäßige Zahl von Unverheira- en odér Wittwern ohne Kinder vorhanden sind, so zahlt sie jeden fehlenden Mann 4600 Realen. Das Loskaufen vom (itairdienste durch Zahlung der Summe von 4000 Realeû nur für die jeßt angeordnete Aushebung von 100,000 Mann. Umstand einer noch“ nicht entschiedenen Reclamation gegen Enxollirung- kann nicht von d¿m “sofortigen Abmarsche nach von: der Militair-Behödrde bezeichneten Orte befreien, indem Personen an der Aushebung- der 100,020 Mann Antheil inen müssen.“ : Das. Echo nimmt an, daß unter den 100,000 Mann, wel- ausgehoben werden sollen, 20,000 Mann bereit seyn werden, ch Zahlung von 4000 Realen sich- vom Dienste zu befreien, daß die Regierung über §0 Millionen Realen , und da. dieje- en, welche sich loekaufen, durch andere Enrollirte erseßt wer- auch über 100,090 Mann werde disponiren können. Estrema- |. a hat schon mehr. Soldaten gestellt, als das Kontingent für e Provinz beträgt. Hert Mendizabal findet im Allgemeinen Seiten der Provinzial - Behörden lebhafte Unterstüßung in erbeischaffung von Geld und Menschen. a Hof-Zeitung enthält auch folgenden Artikel zur Wi- [egung der beiden (früher von der Staats Zeitung mitgetheil- Artikel des Journal des Débats in Bezug auf die An- egenheiten in Spanien: „Das Journal des Débats vom Oktober enthält einen Arcikel, der mit demjenigen Talent, wel- die Redacteure dieses Blattes charakterisirt, ‘geschrieben ist, en Folgen aber nicht vorhergesehen worden sind. Da dieses âtt allgemein als das Organ der Französischen Regierung än- ¿hen wird, so könnten diejenigen, welche über den gegenwärti- Zustand unserer dffentlichen Angelegenheiten wenig unte rrich- sind, leicht glauben, daß die in diescm und einem anderen Ar- ( vom 13, Öftober ausgesprochenen Ansichten das Echo der in Kabinette der Tuilerieen herrschenden Stimmung seyen. Diese lee hâtte unserer Sache schaden, die Feinde des jeßigen Thro- jermuthigen, und das Vextrauen der echten Spanier aufcie Freund- aft und Allianz Frankreichs s{wächen können. Glücklicherweise |. diese Meinung nicht tiefe Wurzel geschlagen , denn es- war ht zu sehen, daß beide Artikel von dem Wunsche eingegeben ren, - daß eine Juntervention Frankreichs in die Spanischen gelegenheiten stattfinden möchte, ein Gegenstand, für den das ournal des Débats eine besondere Vorliebe gefaßt zu ha- scheint. Der Artikel vom. 7. Oktober enthält eine Darstel- 1g ‘der militairischen Ereignisse, deren Schauplaß die Baski- en Provinzen während der leßten Monate gewesen sind. Diese arsièllung ist, in Betref} der Haupt - Thatsachen, weder úber- eben noch ungenau, aber sie übershäst offenbar die Streit- áste des Don Carlos. Alle Reflexionen deé Journal des Débats nnen die Thatsache niht wegleugnen, daß die Karlistische Heeres- acht zweimal bei Bilbao gescheitert is, Welche-Wichtigkeit kann an einer Armee bèilegen, für welche das, durch eine shwache, enn auch tapfere Garnison vertheidigte Bilbao ein neues Mag- burg wurde? Und haben wir nicht, ungeachtet der traurigen ! )rognostika des genannten Blattes, die Jnsurgenten in den Ebe- ! n von Vittoria in -Masie die Flucht“ ergreifen sehen, sobald r die tapferen Soldaten Jhrer Majestät sich näherten? Wir haupten niche, daß dieser Krieg nicht die Aufmerksamkeit der egierung verdiene. Die ‘eigenthümliche Natur | der Provinzen, jelhe der Schaupla6 desselben sind, ihre Ausdehnung, die Nähe on Frankreich, von wo aus der Schleichhandel die Karlisten mit llen Gegenständen versorgt, die sie sich auf anderem Wege nicht | dürden verschaffen können, dies Alles hat jene Geißel, welche die ation zu Grunde richtet, genährt. Die energischèn Maßregeln, delche die Regierung ergreift, zeigen, sie es als die wichtig- en ihrer Pflichten betrachtet, dem Bürgerkriege {nell ein Ende machen. Die Insurgenten haben: dem Lande unberechenbare ébel zugefügt, aber von einem entschiedenen Tr;umphe nd die Anhänger * des Don Carlos noch weit entfernt, nd werden ihn auch nie erreichen. Ungeachtet der Behauptung s A des Débats hat die Franzdsische Regierung niemals le Zntervention für nothwendig gehalten. Sie glaubt, daß die ut angewendeten Streitkräfte des Landes zur Beendigung des tieges hinreichend seyn würden. Das Kabinet zu Madrid ist erselben Meinung. Der Artikel vom 13. Oktober ist wichti- él, denn der Verfasser spricht von der revolutionairen Politik, delhe in diesem Augenbli Spanien regiere. Wie ist denn ber die Einheit der Regierung wieder hergestellt worden ? Warum haben die politischen Spaltungen aufgehört? Wie geht s zu, daß der Thron niemals größere Beweise von Ergebenheit rhaiten hat, als jezt? Warum herrscht úberall Ruhe? Und dies Alles ist bewirkt wordea, ohne daß der Minister eine einzige Ungesebliche Handlung begangen E Hat endlich das Spanische Bolk jemals einen grdßeren Eifer gegen die Karlisten gezeigt ? Dergleichen Resultate sind in der That wenig revolutionaïr in dem gewöhnlichen Sinne dieses Wortes. Das jebige Ministe- ium übernimmt nicht die Verantwortlichkeit für das, was vor - einer Ernennung geschehen is, aber es hat eine Versdhnung der einigen Spanier bewirkt und verwendet alle Kräfte und Hülfs- ittel der Nation auf die Lösung der wichtigsten aller Fragen, nämlich der Beendigung des Bürgerkrieges und es kann, wie Bcipio, sagen: „,Lasset uns dem Himmel danken!“ Wenn nan unter dem Worte „Revolution“ die Errichtung einer re- präsentativen Regierung versteht, wie sie England und Frank- eich besiben, und unsere Regierung auf geseßlichem Wege ein- zuseben versprochen hat, so treibt man einen argen Mißbrauch init diesem Worte. Dies is nicht Revolution, sondern Gerechtigkeit ; es ist nicht ein Zugeständniß, sondern ein Recht. Jedermann veiß, ‘daß hinsichtlich dieses Gegenstandes eine Meinungsver- {hiedenheit geherrscht hat, die jedcch nicht die Principien, son- Fn nur die Schicklichkeit oder Unschicklichkeit ihrer Anwendung m - Bei uns ist die Revokution die Wiederherstellung der epräsentatio-Regierung dur die Krone, was unter den Bei- fallsbezeigungen des Journal des Débats bewirkt wurde, wel- hes selbst immer zugab, daß Frankreich der Verbündete des con- stitutionnellen Spaniens sey. Jegt handelt es sich darum, wie es das Journal dés Débats selbst fordert, die nothwendigen und Unvermeidlichèn Folgen dieses Systems auf eine freie und sesebliche Weise zu entwickeln. Das gegenwärtige Mini- Selum andelt den denkwürdigen Worten gemäß, welche vom ; tue elbst ausgegangen sind: „,„„Jch habe den Grund gelegt, s ist jest Eure Sache, das Gebäude zu errichten.‘/‘/ Spanien A Jahre 1835 is weder das Spanien vom Jahre 1814, noch L Jahre 1823. Es bedarf der Garantieen, um auf eine Vit On Weise seine Stelle in dem großen Staatenbunde des estlihen Europa's einnehmen zu können. Der gegenwärtige nur ein Krieg um politische Prinzipien, sondern

dürfen eines frástigen Jmpulses, um die Fundamental - Gesetze der Monarchie zu vertheidigen, und nur freie Opfer für die Geseze. Das reich werde ganz allein Geist | Mißbrauch dieses Wortes. Das Journal sicht fragt, was denn die Ernennung des neuen Ministeriums be- wirkt habe? Wir antworten, daß das Ministerium die Ordnung Und die: Einheit der Verwaltung wiederhergestellt und alle Furcht vor. Anarchie verseucht hat.

i299 | dieser Geißel der Volkseitelkeit und der daraus kerfließenden Vor- urtheile und Antipathieen frei geblieben? Haben sie ihren Vor- gängern in dieser Hinsicht viel vorzuwerfen? Hat man sie über- all bémüht gesehen, sich zu unterrickten, mo sie es vermoch- ten? Leider sprechen nur zu viel Thatsachen, zu viel in neuerer Zeit vorgekommene “Jrrthümer dasür, daß . es dem civilisirten Europa an richtigen Begriffen über Staaten fehíte, die nicht nah der in demselben hergebracten Form ge- inodelt sind „und däß. es also nicht mehr bemüht geweßen isf, sich zu unterrichten, nicht billiger in feinen Urtheilen, nicht lei- denschaftsloser in seinen Handlungen , als das Alterthum. Der Glaube än einen auéschließlihen Vorzug, die Anmaßung, die ganze Welt nah sich gestalten zu wollen, sind in einem Theil von Europa jeßt noch eben so vorherrschend, wie sie. es vor zwanzig Jahrhunderten auf eincut kleineren Raum der Erde waren, der von demselben Stolz beflecft und von densetben Lei- denschaften getrúbt wurde. Doch, man wuß es anercken- nen, ein edlerer Antrieb, als - der Krieg, leitet in die- sem Augenblick die Europäischen Vödiker. Diese Verände- rung is zwar erst von gestern, aber sie is dech wirküch voran- gegangen, und die Nationen des Orients haben sich vor allen darob Glück zu wünschen. Man ist es müde, |ch zu verachten, sich zu hafen, sich auf das bioße Wort zu verurtheilen ; man will, wenn auch nur um der Merkwürdigkeit willen, das geheim- nißvolle Räderwerk kennen lernen, welches seit so langer Zeit im Gange war, ohne Lärm zu machen, ohne sich abzunugen oder zu schwächen; die Religion, welche, zugleich Gewissenssache und gesellschaftlihes Princip, in zwdlf Jahrhunderten nicht èas Min- deste von ihrer Stärke verloren hat; den gesellschafrlicen Zustand, der mit dem Eifer füx Forrschritte eine unbe- sieghare Anhänglichkeit an die alten Znstitutionen verbindet. Ein aufmerksam prüfender Geist der gewissenhaften Forschung ist der Eroberungssucht gefolgt; die Civilisation der Tagesbefehie und das Recht des Siegers haben ihr Ansehen verloren , und das Europäische Publikum würde jegt solche Artikel, wie sle vor zehn Jahren noch den Ruhm und das Glüek des „Consti- tutionne(‘’ begründeten, nur mit Zischen aufnehmem. Unter allen orientalischen Nationen ist keine so sehr den Vorurtheilen, dem Leichtsinn und dem blinden Haß der Freiheits / Theoretitcr ausgeseßt gewesen, wie die Türkische. Keine hat bei der jetzigen Umkehrung zur Gerechtigkeit, die, wenn fie auch noch nickcht all- gemein ist, doh rasch vor sih geht und in einem Tage mehr wahrhafte Fortschritte vollbringen wird, als hundertjährige Kriege, keine Nation, sagen wir, hat dabei \o viel zu - gewin- nen, wie die Türkische. Aber um ein- Volk vollständig ken- nen zu lernen, muß man seine Sprache verstchen, und Eu- ropa hat erst «eine sehr kleine Anzahl von Männern aufzu- weisen, die mit den orientalischen Jdiomen vertraut sind. Dies ist ein ernstliches Hinderniß, und doch is der mit der Besiegung desselben verbundene Nu6en s\o entschieden und bedeutend , daß das Europäische ‘Publikum gewiß, die Erzeugnisse der fleißigen Gelehrten, welche die Erleichterung der Kenntniß des Orients zum Zweck haben, mit ausgezeichneter Gunst aufnehmen wird. Was die Türkei anbetrifft, so wird besonders die Ottomanische Jugend, die vom Sultan auf die Bahn des Unterrichts geleitet worden ist, von jenen wichtigen Arbeiten den größten Nvtzen ziehen, und in wenigen Jahren wird sie sich dem Abendlaüde selbst durch eines seiner Jdiome, durch die Französishe Sprache, wit dex sie sh vorzüglich beschäftigt, verständlich machen können.“

reie Menschen bringen ournal des Débats sagt,’ Frank-

wenn det revolutionaire Dies ist ein abermaliger des Débats die Anatchie, wo nur der Wunsch, die geseßlichen Freiheiten zu erlangen, vörhánten ist. Das Journal des Débats

stehen ,

herrsche.

in Spanien

Der Verfosser des Artikels ist er- ftaunt, daß die Karlistische Partei noch nicht vernichtet sey, nach- dem das Ministerium schon einen Monat lang am Nuder ist. Einen solchen Einwurf kann man unmöglich widerlegen , wir be- schränken uns daher darauf, zu sagen, daß täglich Verstärkungen nach dem Kriegsschauplaßze abzehen und daß die Spanier mit Freuden diejenigen Opfer bringen, welche die gegenwärtige Lage des Larides von ihnen fordert. Wenn dies Alles in den Augen des Journal des Débats unbedeutend is, so wissen- wir nicht, wann jemals in einer so kurzen Zeit mehr bewirkt worden ift, Wer den Artikel vom 7. Okt. liest und zu gleicher Zeit dasjenige genau betrachtet, was in Spanien vorgeht, der wird einen so entschiedenen Widerspruch zwischen diesem -Artikel und dem Gang der Ereignisse finden, daß ihm jeder Jrrthum unmöglich werden muß. Wenn das „Journal des Débats‘/ sich eine fo außeror- dentliche Erscheinung , wie die -pldßliche Umgestaltung eines poli- tischen Chaos und eíne zusammenhaltende, einmüthige und von Energie belebte Nation, sich nit zu erklären weiß, so wollen wir ihm mit zwei Worten darüber Ausschluß geben. Der Adel des Spanischen Charakters und die Gesinnungen unserer Königin-Regeutin haben Alles gethan; hat man dies beide gege- ben, so ist es leicht; die dazwischenliegenden Gedanken zu finden. Das „Journal des Débats“/ ist ein vortreffliches Blatt, es ist der erklärte Vertheidiger det Grundsä6e der Ordnung und Freiheit; in diesem Fall aber hat es Ausdrücke gebraucht, die auf einen gewissen Grad von Kälte zwishen den Regierungen von Spanien und Frankreich {ließen lassen könnten, während doch eine solche Kälte nicht vorhanden ist. Die friedliche unge: se6mäßige Entwickelung der liberalen Jnstitutionen unter uns wird nicht nur nicht mit Gleichgültigkeit von den beiden Regie- rungen angesehen, sondern vielmehr stets mit Vergnügen von ihnen wahrgenommen werden ; denn die Aehnlichkeit der Jnsti- tutionen bilden das stärkste Band zwischen den Völkern des west-

lichen Europa's.‘‘ Túrkel.

Konstantinopel, 18. Oft. Der Türkischen Zeitung Tek- wimi Wekaji entlehnen wir noch folgende Artikel: ¿Nachdem die Dienst: Periode des bisherigen Kasiaskers von Anadoli (Anatolien), Abd Eltkadir Bei Efendi's, zu Ende des vörigen Monats abgelaufen, is diese hoße Würde dem Muham- med Nesif Bei Efendi, einem Beamten von Rang in Anadoli, der bei dem verewigten Ex -Groß-Wesir, Jussuf Pascha, in Diensten gestanden, zuerkannt worden. Mögen er und die übri- gen Würdenträger immerdar und allerwege die göttliche Huld und Gnade erfahren! Amen.‘ i ¡Das im Bezirke der Moschee Abu Ejub Anßari's belegene, durch die hôchsiselige Sultanin Muttes der Allah gnädig und die Erde leicht sey! -—- gegründete Kloster (Tekieh), welches seit einigèr Zeit in Verfall gerieth, ist auf den Befe) Sr. Hoheit herrlih restaurirt worden, Da dieses. Kloster dein Orden der Sümbülli angehört, {o war nah vollendetem Bau dice Wahl eines tüchtigen Jndividuums aus dem genannten Orden zum Scheiche desselben nothwendig. Da nun der Skutarenfer Had- schi Scheih Jbrahim Nedschati mit großer Frömmigkeit und dem’ unbescholtensten Charakter auch gründliche Kenntniß der Or- dens: Regeln verbindet, so hat ihn Se. Hoheit mit der Würde eines Scheichs über dieses Kloster begnadigt. Es ist alte und lôbliche Sitte, daß bei der Jnstallirung eines neuen Scheiches die Scheiche und Derwische der verschiedenen Orden zusammen- treten, um dem Neugewählten feierlich Glück zu wünschen. So versammelten sich auch dieses Mal (am lten d. M.) die in Konstantinopel befindlichen Ordenöbräder mit ihren Vorstehern in dem erwähnten heiligen Gebäude, wo bald auch Se. Hoheit persönlich erschien. Den Anfang der Feierlichkeit machte ein Dankgebet, worauf die anwesenden Scheiche und Derwische der Reihe nach das Ritual ihrer respektiven Orden vollzogen. Zum Beschlusse erflehten die Versammelten wie mit Einer Zunge Glü und langes Leben für den Sultan. Nachdem Scheich Nedschati seinen Siß eingenommen, wurden sowohl er als sämmtliche anwesende Scheihe mit Großherrlichen Geschenken erfreut und im Herzen erquickt.‘/ Bei Gelegenheit einer Beurtheilung des Türkisch - Französi- schen Lexikons von Kieffer und Bianchi äußert sich der Mon - teur Ottoman folgendermaßen über die gegenseitigen Bezie- hungen der Nationen zu einander, namentlih mit Hinsicht auf das Verhältniß zwischen der Türkei und den übrigen Europäischen Staaten: „Die gebildeten Völker des Alterthums kümmerten sich nur um sich. Beherrscht von dem engherzigen Stolz auf einen gesellschaftlichen Zustand, -der, ihrer Ansicht nach , alles Vorhan- dene übertraf, betrachtete eine jede Nation die andere mit ver- ächtlihen Blicken und erachtete Menschen, Sitten und Justitu- tionen, die sie ia ihrer Geringshäßung mit dem einzigen Wort ¿„Barbaren“’ schimpflich abfertigte, nicht der geringsten Aufmerk- samkeit werth. Mit Ausnahme einiger reisenden Philosophen, die keinen Einstuß auf die dffentiichen Angelegenheiten hatten, fand sich_ nirgends der Wunsch und die Lust vor, das Fremde zu prufen und kennen zu lernen. Jn jenen Zeiten eines von Haß und Fanatiémus erfúllten Volkssinns, der die Gebräuche, Geseße undRe- ligion des einen Volks bei dem anderen zu einem Gegenstande des Abscheu's macht, waren sich die Nationen bloß wegen ihrer Verschiedenheit zuwider und zerfleischten sh, ohne einander zu kennen; und das-nannte man Patriotiómus. Der Krieg schien das einzige Annäherungsmittel zu seyn, wodurch allmälig eine Berührung und Vermischung zwischen Bewohnern verschiedener Länder herbeigeführt werden konnte. Von dieser Thatsache aus- gehend, ohne auf den Grund derselben zu sehen, haben Schrift- steller unserer Zeit, unter Anderen die St. Síimonianer, dem Kriege den ersten ‘Pla6 unter den Elementen der Civilisation an- gewiesen. H blutige Mittel beherrshte aber bloß deshalb so lange die Welt, . weil die Einsicht noch nicht so weit vor- gerückt war, um veenünftigere und menschlichere aufzusinden ; und wenn der Krieg wirklich die Folgen gehabt, die man ihm zuschreibt, und die unbestreitbar find,“ wenn die Civilisation sih seiner Begleitung, unter Schrecken und Elend, verbreitet hat, so liegt- dies darin, daß die Menschen selbst als Feinde nicht mit einander zusammentressen können, ohne-bald den thôrichten Haß abzulegen, der seine Quelle in der Unwissenheit hat und durch

0:04 a n-d,

Berlin, 14. Nov. Dem heutigen Militair -Wochen- blatte zufolge, ist dec pensionirte General-Major von Held (zu- leßt im 24sten Landwehr-Regiment-) zum zweiten Kommandanten des hiesigen Învalidenhaujses ernaunrt worden.

Am êten d, M. hatte man in Elbing aus Pillau die Nachricht, daß am 23. ODftober die Kaiserlich Russische Fregatre „„Cerés‘’ von 74 Kanonen bei heftigem Sturme unweit Reval auf den Strand gerathen sey, und wahrscheinli ganz verloren gehen würde, Die Mannschaft, aus einem Theile der in Dan- zig eingeschissieen ZKusiischen Truppen bestehend, is gerettet worden. /

Berichtigung. Jm gestrigen Blatte der St. Ztg. S. 1294, Sp. 3, Z. 49 v. u. statt „Armuries“/ lies „Armur ins“.

Meteorologische Beobachtung.

Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

mit E in Ra Od Quellwärme 7,5 ® R, Flußwärme 1,9 ® R, Bodenwärine 1.9 ® R, Ausdünstung 0,059‘ Rh, O. Niederschlag 0. Wolkenzug .… A Nachtkälte 7,9 ® N,

Tagesmittel: 340,47“ Par... 3,39 R... =— 6,39 R7.. 75 pCi.

1835. 13.Novenber.

340,08‘‘/ Par. A459 R. 7,09 R. 80 pCt. heiter, O.

Luftdruck.…..| 340,33/‘/ Par.| 340,98‘ Par. Luftwärme .. |— 3,99 R. |— 16° R. Thaupunkt ..|— 6,5 .— 6,09 R, Dunstsättig. .| §0 pCt. 66 pCt. Wetter heiter.

|

O.

Berliner Börse Den 14. November 1835. Amtlicher Fands- und Geld-Cours-Zettel. Ö Fr. Conr. S! Brief. | Geld. Ostp . „tandbr. 4| 102% 102! Pomm. do. 4

104%, Kur- u.Neum, do.| 4 1024 Schlesische do, Rückst. C. und Z. Sch. d. K. u. N.

“s Fr. vour, N | Brief. | Geld. St.-Schuld-Sch. |4| 101% | 1084 Pr. Engl. Obl. 30./4| 100% | 99/4 PrümSch.d.Seeh.|—p . O1 60! 2 Kurm.Obl.m.1.C. 1015 | 101! /g N. lat. Sch. do. _— 1003/4, Bérl. Stadt -Obl.| 10134 Köuigsb. lo.

Elbinger do.

Dauz. do. in Th.

101 106 S

101 Ves _— mte | A2, Westpr. Ptandbr./4| 10274 | 102% Grossh, Pos. do.| 4 | 102%

Wechksel-Cours.

Gold al marco Nene Duk, Friedrichsd’or Discouto

| Kurz | 2Mt. | Kure | 2 Mt. 3 Me. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 8 Tage 2 Ut.

Ainsterdain do. RKanmburg do. London

E R T E 250 Pl. 300 Uk. 300 Uk, 1 LSt. 300 Fr. 150 Vi, 150 Fl, 100 Thi. 100 Thl. 15) Fl.

Augsburg

Breslau

Leipzig

Fraukfurt a. M. WZ, .

auch um die Thronfolge und die Legitimität. Die Spanier be-

Absonderung genährt wird. Sind die modernen Nationen von | petershurg 190 Rh. 3 Woch.