1835 / 322 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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v.” Bardoleben. So fiel Mezières am 10. August, die Citadelle von Sedan am 20. August und Mortmedy am. 19. September. Als belohnende Anerkennung . seiner Leistungen im Feldzuge vou 1815 erhielt der General-Lieutenant v. Hake den Rothen Adler- Orden 2ter und 1ster Klasse, und vom Kurfürsten von Hessen das Großfkfreuz des Löôwen-Ordens. Nachdem der zweite Pariser Friede geschlossen war, besichtigte der General-Lieutenant v. Hake noch einige der. nördlichen Französischen Festungen und kehrte im Februar 1816 nach Berlin zurück, um sich sodann zu seiner neuen Bestimmung, als Chef der Brigade in Danzig, zu begeben. Einige Monate später ward er zum Chef der Brigade în Glogau, und acht Tage nachher zum -kommandirenden General am Rhein ernannt. . Es war für ihn eine gewiß s{chwierige Aufgabe, einen Mann wie Gneisenau zu erseßen, doch gelang es auch ihm bald, sich durch ein hüumanes und mildes, jedoch zugleich durch ein fe- stes und bestimmtes Benehmen die Liebe und Achtung seiner Untergebenen, wie der Civil-Behörden und Einwohner zu erwer- ben. Seinen Anordnungen war es hauptsächlich zuzuschreiben, daß in den Rhein: Provinzen die Landwehr - Kavallerie sich uner- wartet {nell formirte, was anfänglich für unmöglich gehalten wurde, und daß dort zur Erleichterung des Landes Kasernen er- baut und eingerichtet wurden. ; Immer thätig und unermüdlih für das Beste des Allerhöch- sten- Dienstes zeigte er sich auch würdig in der Führung der Trup- pen, wovon die von ihm geleiteten Feld - Manövers am Nieder-- Rhein und auf dem Hundsrück im Jahre 1819 den sprechend- sten Beweis ablegen. Er fühlte sich glücklich und zufrieden in diesem Wirkungskreise, als er unerwartet durch Ailerhöchste Ka- binets-Ordre vom 26. Dez. 1819 zum Kriegs - Minister ernannt wurde. Mit Schmerz trennte er sich von seinem General:Kom- mando, das ihm in jeder Beziehung lieb und werth geworden war. Obgleich nicht ganz unbekannt mit seinem neuen Wirkungs- kreise, in welchem er schon einmal gewesen war, fand er densel ben doch bedeutend erweitert, und größtentheils ganz neue Ver- hältnisse, #0 daß seine rastlose Thätigkeit und Arbeitsamkeit wirtk- lich erforderlich war, .sih zu orientiren und seine ausgebreiteten Geschäftezu übernehmen, insbesondere die Verwaltung des Mislitair- Haushalts etsprießlich zu leiten. Was er als Kriegs-Minister geleistet hat, ist och im Andenken der Armee ; manche nüsliche Einrichtung und JIitution ist von ihm ins, Leben gerufen; namentli wird hier die Errichtung der Remonte-Depots und . der Ankauf der Kaval- «erie- und Artillerie: Pferde im Jnlande herausgehoben. Dies ist ausschließlich sein Werk. Wenn sich auch hier und da manche Stimme gegen diese Einrichtung erhebt, so kann doch nicht ge- leugnet wérden, daß sle großartig war, daß dadurch dem Lande namhafte Summen erhalten sind und eine neue Quelle déx Landes - Wohlfahrt erdffnet is. Nachdem der Ver- storbene im Jahre 1817 zum Chef des l0ten Junfanterie - Regis ments - ernannt worden, ward er 1825 zum General der Jnfan- terie befördert und ihm als Merkmal der Zufriedenheit Sr. Majestät des Königs der Schwarze Adler: Orden verliehen. Seine- vielfachen Geschäfte hatten nah und nach seine Gesund- heit untergraben, insbesondere war dies seit dem Jahre 1823 geschehen, wo die Arbeiten zur neuen Regulirung des Militair: Etats, ‘denen er sich mit einer zu großen Anstrengung und Auf- opferung unitterzog, seinen ohnehin nicht starken Körper aufs hef- tigste ershütterten. Seit dieser Zeit konnte nur: der alljährliche Gebrauch eines Bades: seine Kräfte wieder etwas stärken, bis. endlich im Jahre 1833 auch" dies nicht mehr erreicht werden konnte. Er bat daher wicderholentlich Um ‘seine Entlassung, - die ihm-von-desKôuigs Majestät unterm 20. Oktober 1833 in der ehrenvoll Artgeiwährt wurde, indem Allerhöchstdieselben geruhtén, ihn von des Geschäften des Kriegs - Ministeriums gänzlich zu ent- Binden, und:mit dem Gehalt seiner Charge zur Disposition zu stellen. Zugleich warò dem Verstorbenen Urlaub nach Jtalien zur As lung seiner Gesundheit bewillige. Ex begab sih zuvörderst nach Róôm, 1834 zum Gebrauch des Seebades nah Neapel, kehrte nähstdemnm nach Rom zurück und befand sich seitdem in einem leidlihen Gesundheits - Zustande, so daß seine Verwandten und Freunde die Hoffnung hegen durften, ‘ihn noch mehrere Jahre erhalten zu sehen. Im Begriff, sh wieder nach Neapel zu be- geben, um dort zum lesten Male das Seebad zu gebrauchen, zog er sich in Rom eine leichte Erkältung zu, die seine Abreise um einige Tage verzögerte. Unterwegèes in Mola di- Gaeta er- kranfte er an cinem hefcigén Fieber, erholte sh jedoch in so weit wieder, daß er seine Reise nah Neapel fortsezen konnte. - Dort odér vielmehr zu Castell a Mare angekommen, bekam er einen so géfährlichen Rückfall jener Krankheit, daß jede ärztliche Hülfe vergeblih war, und er am 19, August 1835 sanft und ohne Schmerzen entschlief, betrauert von seinem Könige, von seinen Verwandten und Freunden. Die Hauptzüge seines Charakters waren Humanität, Milde, große Herzensgüte, Ausdauer, Gemäthlichkeit und so hohe Un: eigennüßigkeit, daß er“ so mittellos verstorben ist, daß aus seiner

Hinterlassenschaft nit einmal die Stelle dur einen Denkstein

bezeichnet werden kann, wo seine Asche fern vom Vaterlande in fremder Erde ruht. Er war ein Ehrenmaun in jeder Beziehung und ein treuer. Diener und Verehrer seines Königs. :

| Friede seiner Asche! /

_Literarishe Nachrichten.

Polpyclet, oder von den Maaßen des Menschen nah dem

Geschlechte und Alter u. s. w. 25 Bogen gr. 4. Deutsch und Französish, nebst 29 lithographirten Tafeln gr. Fol.

: Berlin, 1834. h -

National: Physiognomieën, oder Beobachtungen über

den Unterschied der Gesichtszüge und die äußere Gestal- tung des menschlichen Kopfes, als Fortsehung des Poly- clet. 28 Bogen gr. 4. Deutsch und Französisch, nebst 29 lithographirten Tafeln gr: Fol. Von Dr. Gottfried Schadow, Direktor der RNTR Akademie der Künste zu Berlin, Rittet des Rothen Adler-Ordens zweiter Klasse u. s. w. u. s. w. Berlin, 1835.

Der Deutsche Forshungsgeist hat, in seiner unermüdeten Aus- dauer , in seinem ‘Been tach Gründlichkeit und mbglichs umfas- sender Erschdpfung seines Gegenstandes, während der neueren“ Zeit mehr und mehr stets die Anerkennung uud-gereht: Würdigung des Auslandes gefunden; in diesen demselben durch die beigefügte Ueber- sebung sofort zugänglich gemachten Leistungen gewinnt jene günstige Meinung abermals eine neue Bestätigung. Wir haben es hier näm-

- Tich mit den Resultaten einer mehr als dreißigiähri en unausgeseh- ten Forschung zu thun, die in solcher Weise- unwillkürlich an das alte Sprüchwort: „ars longa, vita brevis“, erinnern muß, indem nur ein zunehmendes Alter den so fleißigen und eifrigen Verfasser julevt gezwungen hat, von allen ferneren Bemühungen zur Vervollsiän- digung und Verbesserung seiner Arbeiten abzuftehen; und wenn wir zugleich auf der lehten der sämmtlich eigenhändig gezeichneten gro- gen Platten die Fahrzahl 1834 erbliden, so fann ein so rüstiges und unausgeseßtes Bemühen des ehrwürdigen Veteranen unter den jeßzis sn Deutschen Künstlern uns nux mik Bewunderung erfüllen, Be-

» Werk darüber if bekannt, und unter den Franzosen namentlich ha-

At ara A O MRS N S E EE g M0 221: De A Ms D O 12 E e E E Mat E N E

1316 ;

reits zweiundsiebzig Jahre zählend, "beschließt derselbe dic rede Folge feine, bochgeschäbten Kunst-Leistungen auf die ruhmwürdigste Welse mit dieser O literarischen Arbeit; daß er die Feder gleich dem- Meißel geschickt zu ¡ühren wise, is übrigens früher schon von ihm dargethan worden durch mehrere artistische Abhand- lungen, und -besonders durch sein ausführliches Werk über die Denkmäler Witrenbergs. - Die beiden oben genannten Werke sind, einander wechselseitig ‘ergänzend, als ein Ganzes zu betrachten, wel- hes, bei dem Reichthum und bei der Genauigkeit der darin niedergelegten Beobachtungen , in mehrfacher Hinsicht bemerkens- werth is, und zwar nicht allein fúr-die Kunst, sondern auch für die Wissenschaft. Der erste Theil wird zunächst den bildenden Künst-. lern, und ini Besonderen auch den Malern in jeßigér Zeit willkom- men seyn, wo die Nachal mungssucht mittelalterlicher Anfänge der Kunsi, mit ihrem trockenen, aufer allem Verhältniß der s{dönen Menschennatur liegenden Gestalten, gänzlich orúber is, und wo man, ohne weiter auf eine hyper-romantische Fnspiration zu hoffen, immer mehr zu der bestimmten Einsicht gelangt, daß auch das größte Genie ohne gründliche Studien allezeit nur mehr oder minder Man- gelhaftes hervorzubringen im Stande ist. So haben die- großen Meister aller Zeiten, bis hinauf zu dem namentlich auch in der Ana- tomie so korrekten Raphael, ebenfalls gedacht und demnach, neben allem Uebrigen, besonders der vollendetesten Darstellung der menschli- chen Geftalt/, als dem eigentlichen Mittelpuntte aller plastischen Kunst, stets däs größte Studium gewidmet, wie-dieses des Deutlich- sten dargethan wird durch die sehr ausführliche Geschichte der Lehre von den Proportionen des menschlichen Körpers, womit das hier in Rede lebende Werk zweckmäßig beginnt. : i

Mit umfassender Belesenheit führt der Verfasser die zahlreichen Känsiler“ und Schriftsteller aller Nationen an, welche in älterer und neuerer Zeit über die Verhältnisse des menschlichen Körpers geschrie- ben haben, und“ giebt zugleich mit einer kurzen Kritik derselben jedes- mal die darin fefigeîtelten Maaße dem Wesentlichen nah an. Ein Blick auf die alt-ägyptischen und alt-griezishen Statuen, wie z. B. auf die Aegineten, zeigt uns ganz bestimmt, daß sehr frúhe schon eine Art von Kanon für die Proportionen des menschlichen Körpers bestanden hat, was auc durch eine Kunsi-Nachzicht im Diodor über cine, Arbeit der alten Bildner Telekles und Theodorus von Samos noch des Weiteren bestätigt wird; der _im verifleischen Zeitalter le- bende Griechische Bildhauer Polyclet scheint jedoch der erste gewe- sen zu seyn, der in einem besonderen Werke ausführlicher Über die- sen Gegenstand geschrieben und zugleich die darin aufg. stellten Re- eln durch eine Muster- Statue oder- Kanon anschaulich dargestellt bat, weshalb denn auh Schadow sein den gleichen Gegenstand be- handelndes Werk sehr passend nach jenem alten Griechischen Meister benentit. / j /

Groß i! nach unserm Verfasser die Reibe von praktischen Künsilern und Kunfstverständigen, welche, in so reicher Zahl schon dem Allgemeinen nah die Wichtigkeit des Gegenstandes bekundend, über die Proportionen des menschlichen Körpers geschrieben haben, Leonardo da Vinci hat si z. B. sehr angelegent- lih mit deren Fesisielung beschätigt; Albreht Dürer?s ausführliches

ben früherhin der Maler Claude Audran, in seinem Werke sur les proporlions du corps humain (Paris, 16883. lol), und neuerdings aucy Horace Vernet sehr Schähßenzwerthes darüber veröffentlicht. Was noch andere Franzosen, so wie auch Ftaliäner, Spanier, Eng- länder, Niederländer und Deutsche, mehr oder minder werthvoll, Úber diesen Gegenstand haben drucken lassen, findet sich bei Scha- dow genauer verzeichnet ; einige noch hierher gehörige Schriften sind indessen dem fleißigen Forscher doch entgangen, wie z. B. „Nicolai, vonder Schönheit des menschlichen Körpers (Halle, 1746 8.)'‘/ und besonders „„Leuchs- von der Schönheit des menschlichen Kbrpecs, mit besonderer Beziehung auf dle Meisterwerke der Griechtscen Bild- hauer- (Nürnberg, 1822. 8.)//. Diese von der Societät dec Wissen- schaften zu Harlem gefrdnte Preisschrist giebt ebenfalls die Maaße

der einzelnen Körperthcile , wiewohl zum Theil unvollsiändig an,

und handelt zugleich, was in anderen Schriften dieser Art minder “bestimmt herausgehoben ist, ebet deren Darstellung in physischer Vollkommenheit, auch zugleich noch alezeit von ihrer geifligen Voll- j kommenheit in Lbsicht auf charakteristischen Ausdru und sdbhere |

Schönheit. Jn dieser Hinsicht hätte auch noch ebenfalls angeflhrt

werden können, was Herder im dritten Bande seiner ¡¿Kalligoni/ | und mehr noch in seiner „Plastif// úber die so bedeutsame Schdnheit | der menschlichen Gestalt vermerkt; sind gleich hier keine eigentlichen |

Maaße der Glieder angegeven, só. ist doch: fast nirgend Tiejeres Über

den von einem hdheren Geiste besceiten Kdrper und über dcssen ein- |

elne Dheile gesagt worden. Das Ganze ist vom Hauche der edelsten Aeraeerica dinebrerbt, ohne welche ja, wte Herder selbs so tref- fend bemerft, alles Messen und Mödeln in der Kunst doch zu nichts hilft: da nur entsteht Vollkommenies, wo regeres, geiftiges Leben sich mit gründlichen, artistischen-Studien glü{lich verbindet.

Schadow's so fleißige, kunsihisorische Forschung s{licßt mit einem Auszuge aus einer gebhaitreichen Abhandlung über den Kanon in der bildenden. Kunst und über eine mögliche Wiederherstellung des poly- kletischen Kanons, von Hirt verfaßt, und in dec hiesigen Akademie der Wissenschaften vorgelesen: bei einer der letzten dffentlichen S't- zungen der Akademie der Künste verlas auch noch Herr Prof. Tdi- ken eine sehr geistreie Abhandlung über cinen allgemeinen Kanon in der Kunst, die jedoch unter diesem verwandten Titel cine ungleich umfasse®dere Richtung für alle schdnen Künste hat. L :

Alle die in der reichen Literatur über die Grdfen - Verhältnisse des menschlichen Körpers verzeichneten Schriften bleiben indessen an Vollständigkeit und vielseitiger Beobachkung hinter dem Schadow- schen Werke zurück, dessen Genauigkeit zugleich schon vor anderen dadurch sehr gewinnt, daß in demselben, fiatt nach den in-allen äâl- teren Vorschriften üblichen, aber vicl unbestimmteren Fußlängen oder Kopflängen zu messen, Alles genau nach Rheinländischem Maßstabe bestimmt wird; nur Horace Vernet und Hirt haben sich, so weit wir wissen, vorher eines solchen bestimmten Längenmaßes zweckmd- ßig in thren Angaben verschiedener Körper: Proportion bedient. - Jn solcher bestimmt gemessenen Weise- nun beginnen die Sct‘adowschen

Tafeln zunächst mit der umfassenden Darstellung aller Verhältnisse

des menschlichen Kopfes; dann zeigen uns dieselben die Maße des A NZDOCA M, so wie dessen veränderte Gestalt nach vier, acht und zwdlf Monaten; schreiten darauf bis zum fünften Jahre halbjährig, nachher aber jährig durch alle verschiedenen Entwickelun- gen des Wachsthums fort, und sühren uns in solcher Weise alle Alter der beiden Geschlechter in ihren wechselnden Formen vor, bis hin zur Blüthenzeit der höchsten organischen Entwickelung. V:el- fältige Beobachtungen geben hier zunächst die wohlgebildetsien und schönsten Verhältnisse, wie sie in der Natur vorkommen, doch man- gelt auch die Da-stellung der, die gewöhnlichen Maße im Einzelnen wie im Ganzen überschceitenden Formen nicht; bis hin zu dem rie- sigen Flügelmann und zu der für Geld gezeigten Riesin findet man die Maaße der verschicdenfien Gestalten zu beliebiger Vergleichung. Besonders interessant sind darunter noch die Proportionen mehrerer sogenannter Athleten unserer Zeit, wie Frank, Navpo und Andere, unter denen namentlich Lesbenier zu bemerken is, welcher die Wohl- gestalt seines Körpers zugleich in so fkunstgerecchten Stellungen zu zeigen weiß, daß er damit nicht selten die Wirkung der Antike erreicht. \ j

a diese umfassenden Untersuchungen über die Natur selb reiht sich endlich noch die vergleichende ‘Darstellung mehrerer der schdn- sten Griechischen Statuen so wie guch neuerer Werke der Bildhauer- kunst und einzelner Gestalten. der Malerei, womit der Kreis - dieser

Untersuchungen sch um so mehr vollsändig abschließt, als auch zu--,

ochten ist. Leonardo da Vinci und Gerard Lairesse haben zuerst

‘gleich die so wichtige Lehre von der Ponderation in das Ganze ver- fs Beobachtungen über die mit djesem Kunsinamen bezeichnete

: Mee Gleichgewichts in ‘den R ROEeN Stellungen des

menschlichen Körpers “gegeben, ohne jedoch nähere Regeln darüber aufzustellen ; Sthudow dagegen hat hier das swte- rige Problem zu lösen “gesucht y die Ponderation „genairer

zu fkonfruiren und auf bestimmte Verhältnisse anzuwendet mag auch diese Lehre durch das hier Gegebene noch nicht erschdy# seyn, so bezeichnet dasselbe doch sicher die Bahn zu deren. weitere Beryoltmnbigung- 0 iebt Gs so bereits einen genügenden aden fúr die praftische Anwendung. 3

Í Wie ‘bemerkenswerth also das hier in Rede stehende Werk ft bildende Künstler aller Art seyn müsse, das bedarf nach alem V, F rigen wohl- keiner weiteren Auseinanderschung. Mag auch das nie, wie man zu agen pflegt, den Zirkel ohne Welteres im Aug haben, so scheint doch auch diesem eine mdglich| genaue Bekann schaft mit den Provportionen, theils durch eigenes Messen, thei durch andere gründliche Studien immer noch sehr anzurathen, F dem die Werke namhafter Meister nur zu oft fehlerhafte Abwe

*

Allgéeine

chungen von der Natur zeigen, welche, nachher von Anderen na geahmt, gleichsam fiereotypish geworden sind in der neueren KunsM es gebbdren unter Anderem die meistens zu kleinen Füße, Hände u Arme der Gestalten hiecher, zu denin nach Schadow’'s Behauptun besonders Michael Angelo die ersten Vorbilder geliefert hat. And häufig vorkommende Fehler sind noch die einförmige Gleichheit (l ler Körper-Verhäitnisse in größeren historischen Composttionen, z. Y von Le Brün, Pietro da Cartona und Giulio Romano, der di naturwahren Riichthum körperlicher ( Gefialtung in den Werk selnes Lehrers Raphael nicht nachgeahmt hat; ferner die so mangelhafte Darstellung in den Verhältnissen ‘der männlich und weiblichen Köpfe, wonach oft die Matrone nur allenfa durh den Mangel des Bartes und durch “die Bekleidung, vo betagten Manne unterschieden wird; eben so auch jenes absidi liche Ueberbieten der Natur in der Richküng zum Fdealen o) Charatktervollen, wofür die genauere Untersuchung des Faustkäi pfers von Canova ein passendes Beispiel giebt: so wie noch vi andere hâusig zu findende Mängel, worüber der bündig und ki geschriebene Text dem studirenden Könsiler, der nicht felten zu yj auf âltere Kunstwerke und zu wentg auf die Natur blickt, vielfält| Belehrung giebt. Auch für.den Kunft-Gelehrten ift in solcher Wi Schadow's Werk von großem ZFnteress:; namentlich auch zu m hem genaueren Verständniß der Antike; wie aber ein. gutes Bil allezeit im Kopfe des sinnigeren Lesers gleichsam ein neues erzeuj so wird auch durch dieses das eigene Nachdenken vielfältig anger z. B. würde Über manche Ursachen des so häusig Mangelhaftèn j zelner Körper-Formen in der Natur selb|, wie auch Uber das stimmtere Verhältniß des Kuni-Fdeals zur reinen Menschen- Nu bier gleich noch Manches beizubringen seyn, was jedoch einer pass deren Gelegenheit für dergleichen breitere Untersuchungen aufd ten werden muß.“ ? i 4 Endlich ist selbs das Werk in mehrerer Beziehung bemetly| werth für die Arzneifunde wie für die anthropologtsche Wi schaft Überhaupt. Selten macht wohl ein Arzt so bestimmt 7 messene Beobachtungen úber. den Wachsthum des Kbrvers und ner einzelnen Theile in dessen verschiedenen Entwickelungs - Stif worüber denn auch hier Manches zur Bericvtigung der dar herrschenden Ansichten gegeben wird; so findet Schadow z. B, der Knabe in der Regel bereits im dreißigsten Monat die hi Hôdhe seiner späteren Grbße erreicht habe, während man bisher ( wdhnlich anzunehmen pflegte, daß diese Stufe des Wachsthums ( mit dem vollendeten dritten Fahre einzutreten pflege. Noch bi genau verzeichneten Bemerkungen über die fortschre.t.nde Entwi lung des Körpers in, bestimmten Zeiträumen , über die gegen | zehnte Jahr hin cintretende Zögerung des Wachsthums, so wie ü dessen nachherige Beschleunigung, nebst manchen anderen Dell und interessanten Bemerkungen, wie z B. Über die unvoufommel Gestaltung des Fufies und Halses dur unsere gegenwärtige Y fleidung, wird der Gelehrte von Fach gewiß gern hier lesen. (Schluß folgt.) \

Amtli Kro

"Se. Majestät de (1) Dr.

“Iten

Bezirke

ihts zu

; Im Be zu Köln

‘Angekommen: Kassel, von

“Se. Excellen r, Graf von

der

htigte Minister am „Petersburg.

Meteorologishe Beobachtung.

Morgens Nachmittags Abends Nach einmalige n 6 Uhr. D Uhr. 10 tiór. Beobachtung

1835. 17.November. 1

E d R MEBE D LELS E C D D T I A D O ALR M TEAE 2100 Gie L S Er TTRLE E N O r t,

Quellwärme 7,6 9

Luftdruck.…..,! 335,82“ Par | 334 69‘ Par, | 333 38“ Par. Fiufwärme 1,5%

Luftwärme. |[— C1 R. 4 02% R 4-069 R

des Ober - Landesgerichts zu

| eißenfels, mit ißenfels, bestelle worden.

limandeur der. 1ff|en Division Hannover.

ngenheim, von

Se. Excellenz der Wirkliche Geheime , Graf von Hardenberg, Se. Excellenz der th“ und. Kammerherr, außerord

Abgereist: Se. Excellènz der Gener eute Genexal des Sten Armee:

rcellenz der Kaiserli uschkin, nah. Sr.

Preußish

he Nachrichten

nik des Tages.

r König haben dem Geheimen 9 edizi Wagner den Rothen Adler-Orde / nine: Schleife zu verleihen geruht. Majestät der König haben dem Jafanterie Regiments die Rettun inde zu verleihen geruht.

Der bei dem Land- und Stadtgerichte zu F ili Feilte Justiz-Kommi!ssarius Sudbau chte zu Heiligenstadt an-

m i

Der bisherige Ober. Landeszerichts - Referendarius empel zum Justiz -Kommissarius im Vezirke des Land- e, Stadt: Anweisung seines Wohnsibes in

zirke der Königl. Regierung

ist dée erledigte Pfarre zu Weiwers d i ‘Vikar in Bütgenbach, Jatob e R atre zu Urfeld dem bisherigen ennings, und die erledigte en Vikar in Höningen,

Thomas

Pfarre zu Hermann R

Se. Durchlaucht der General - Major und - Prinz Friedrich zu Hes-

Wirkliche G

Halle.

aus Schlesien. Kaiserlich “g

hiesigen Hofe,

Petersburg.

Bodenwärme 1,8 0 Ausdünsturig (0,64 ® 4 Niederschlag 0094 *Nachtkälte 0,69 R

3,19 R. 90 pu

Thaupunkt. 65% R. 2,8 R. 009% R Dusisätrig. .} 97 pCt. 77 oCt. 96 oCt. Wetter halt heiter. thautrübe. trübe. SSW. S. Woikenzug .… SSW. | Tagesmittel: 334,60“ Par... 1,89 R...

Auswärtige Börsen. Ámsterdafíu, 13. November. Niederl. wirkl. Schuid 354 3% do. 1034. I -. Kanz-Bill. 241546. 74/2% Amort. 95/4. 381/2%: M Russ. 975/g. OVesterr, 9914. Preuss. Präm -Scheine 105, do, Aul. —. 5% Span. 325%. do. 3%, 193.

Antwerpen, 12, November. é

5% Span. 32!/,. Zins!. 15. Cortes —. Neue Aul. 46% Loudon, 13. Aba: ul

Cons. 3% 91%. Belg. 1004. Span. Cortes Obl. s

514. Zinsl. 13. Ausg. Sch, 22/4. 2149, Holl. 5534 100%. 5% Port. 89/4. do. 3% 58 Engl, Russ. 1084,

85 Columb. 314. Mex. 374. Peru 25. L i 7 Paris, 12. November.

» s 0 4 5% Rente pr. compt. 108. 90. fin cour. 109, —. 3%. compt. 81. 45. fin cour, 81. 55. 5%, Neap. 99, 85. fiu coul

50/, Span. Rente 383/44. 3%, do, 24. Les —, Ausg. S (eue Aul. 4714. Integrale —. 396 Portug. —. j A /2 Wien, 13. November.

102. 4% 100. 214 % 53/,. 1% Neue Anl,

Königliche Schauspiele. |

Donnerstag, 19. Nov. Im Scauspieihause: t Bilder. 1) Etn Brautlied, näch einer Zeichnuna von Y mann. Dargestclle von den Damen Crelinger, Bertha 9 Clara Stich, Schulz, A. v. Hagn, Bethge, den F Krüger, E. Krúger und Zademack. Dazu: Musik von s 23 Procidanerinnen , nah cinem Bilde von L. Robert. stellt von Dlle. Jádicke, Dlle. Hahn und C. Gaspetit Dazu: Barcarole von Auber, gesungen von Herrn M 3) Die Röckehr, nah eincm Bilde von Nerenz. Dat von Herrn Balz und Dlle. E. Erck, Dazu : Lied von Mas gesungen von den Dlles. C. Stich und- Lehmann. 4) A einer Florentinerin, nah einer Farben - Skaze von Hop te, Dargestellt von den Damen Fanny Elóler, herese Elóle, guet, Schubert, Taglioni, Wolf und. Wandt. Dazu von Gyrowcß. H erauf: Zum erstenmale: Jch blei Lustspiel in 3 Abth., frei nah dem Jtaliänischen des Ÿ Nota, von Karl Blum. Ÿ

Königstädtishes Theater. Donnerstag, 19. Nov. Die Bastille, oder: Wer F eine Grube aráäbt, fällt selbst hinein, Original-Lustspiel ten, von C. P. Berger. Hierauf: Die Wiener in Berlin? mit Gesang in 1 Akt, von K. v. Holtei,

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t, Majestät der Kaiser begab si gleich Wer erfolgten ube in Kursk B die

e. ‘Kurskshen Kollegiums der allgemeinen

‘das Arbeitshaus und die damit '; später fand eine Musterung der zweiten statt. Zur Mikttagstafel waren alle anwesenden Generale,

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der Allerhöchsten Zufriedenheit ; Uhr Nachmittags reiste Se. Majestät nah der Stadt [ ab, woselb der höhe Reisende am 5. Novbr. um 4 Uhr gens n edaléen angekommen ist. ;

i ummer der Nord. Biene is eíne ausführliche eige über ein von dem bekannten Russischen Schriftsteller

statistischer ,

Warschau, 153, Nov. t Michael Due ne gifter die hiesigen l und reiste 4 Nowogeorgiewsk ab, wohin der Fürst- Statthalter ihn be-

Paris, 13, Nov. : Der König hielt

hier nah Brüssel: zurückgekehrt. ch nit das Mindéste davon

Präfekten Herx Pégé yon dem

as-Nachrichten.

usland. R ußland.

Die E Biene i auc) noch folgenden Reise Sr. Majestät des Kaisers : tiah der am 3.- No- „Kur dortige Kathedrale. dajestät die s de Verwaltung ) rsorge“ stehenden nämlich das Krankenhaus, das B Und invalide Veterane, das Jrrenhaus, vertundene Fa- Division Drago-

die

ie: Befehlshaber eingeladen worden. Am Kaiser einer militairischen vision Dragoner mit ihrem Geschüs bei,

zu erfreuen hatte.

. G , 4 einen soll unter dem

eographischer und literarischer er Stände.“ 9

Polen. Se, Kaiserliche

Russen a

DGeit der Groß- asernen und Mí- gestern Abend von hier nach der Fe-

„m verflossenen Monat Oftober wurden von hier

E, en Tuch, ebendahin P ad e Und nah Preußen 186,781 Pfund solcher Wolle expedirt. bel i Flüsse sind alle bereits fest zugefroren, die st| auch {on mit Eis bedeckt, doch trägt dasselbe noch

uf den lezten Warschauer : i L Se e ri F Märkten zahlte man für den Hafer 6 6?/,. Fl.

8000 Pfund rohe Schaf-

Weizen 13— 1614, Fl., Gerste

rankreich.

s | gestern einen dreistün- Unmmittélbar nach Beendigung S

a Fürst von Talleyrand eine Unterred i ¡ nig und die „KWnizin dey s mit Sr. Majestät.

dnigéu dex Belgier: sind -beveits ‘vors-- Die Abreise ‘war der hiesigen Zei- - wußten. : haben wieder mehrere Versegungen epartemont des

daß die Herausgeber

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n dritter Klasse mit

Hautboisten Kober gs-Medaille mit dem

st Lia zum Notar alberstadt ernannt

i die erledigte Vikar in L.nnich, Gabriel Srraberg dem bis- ahmen, übertragen

heime Rath und Kammer- Rath und Kammer- | R Russische Wirkliche Geheime etitliche_ Gesandte und s von Ribeaupierre, von

al der Kavallerie und Corps, von Borstell,

d Rue Hofmeister, Graf

e Staal

Hérault nah dem der obern Garonne versest worden, wo erx an die Stelle des zum Staatsrathe im außerordentlichen Dienste berufenen Herrn Barennes tritt. Statt seiner erhält der bishe- rige Präfekt des Var, Herr Floret, die erner wird der Präfekt. der Ardèche, telle - des verstorbenen Herrn Admprault zum Präfekten der Niedern Charente, Und der Präfekt des Wasgau's, Herr Si- méon, statt des verstorbenen Herrn Saulnier zum Präfekten des Loiret ernannt. Dagegen * erhält der bisherige Präfekt der Arriège , } diè Präfektur des Wasgau's. * Auch wird der! Präfekt des JIndre , Herr Meynadier, statt des aus dem Dienste ausgeschiedenen Herrn Feutrier zum Präfekten der Oise bestellt, und in seinem bisheri- gen Posten durch den Präfekten des Tarn, Herrn v. Villeneuve, ersest. Die Práäfektur des Tarn erhält der- Unter:Präfekt von Romorantin, Herr v. Crèvecoeur; die Präfektur der Arriège der Unter-Präfekt von St. Denis, Herr Mazères; die Präfek- tur der Niedern Alpen, der Unter-Präfekt von Sancerre, Herr Meunier; die Präfektur des Tarn und der Garonne der Unter- Präfekt von Saumur, HerrBruley-Desvarannes ; die Präfektur der Ardèche der Unter-Präfekt von Domfront, Herr Roulleaux- Dugage; die Präfektur des Var der Unter-Präfekt von Hävre, Herr Le Marchand de La Faverie; endlih die Präfektur der

Herr von Pelet , an die

Herr von! Moniícault ,

Herr Mahul, Außerdem werden 21 Unter-Präfekturen- entweder ganzneu- besest, oder die bisherigen Inhaber wechseln unter einander. Zu. diesen verschiedenen Verse6ungen öder neuen Ernennungen hat ein im heutigen Blatte des Moniteur éenthaltener Bericht des Herrn Thiers an den König Anlaß gegeben, worin der Minister unter Anderem sagt: „Jch habe mit der gewisseuhafte- {ken Aufrnerksamkeit und der strengsten Unparteilichkeit das Be- tragen der Präfekten und Unter-Präfekten geprüft, und kann Ew. Majestät die A machen, däß die Verwaltung seit ihrer leorganisation im Jahre 1830 hinsichtlich des Geschäftéganges wesentlich vorgeschritten is. Eifer beseelt die Beamten, und ihre Erfahrung nimmt mit jedem Tage zu. Jn den meisten Departements haben die Präfekten durch ihren Einfluß zu Ver- besserungen aller Art beigetragen. Dies ergiebt sich aus dem faf# einmüthigen Zeugnisse der Genéral-C onseils. Jndessen muß jener Ei fer noch gehoben werden, und das beste Mittel, dies zu bewirken, ist, daß man beî der Wahl der Beamten mit größter Gewissenhaf- tigkeit zu Werke gehe. Es is unmöglich, ih bei der Wieder- bese6ung der erledigten Stellen an absolute Regeln zu binden: ein guter Verwalter muß, welchen Reiheri der Gesellschaft er auc angehören mag, angestellt werden; doch möchte es im All- gemeinen gut seyn, daß die Verwaltung sich aus sich selbst er-. gänze. Es is dies. das “beste Mittel, der Erfahrung den Vorzug zu geben und den Nacheifer zu wecken. Die Auditoren beim Staats - Rathe, die Präfektur: Räthe und die Maires möchten sih hiernach am besten zu Unter-Präfekten, und Le6tere am be- sten zu Präfekten eigúen, und dies sind die Grundsäße, wonach ih bei der Entwerfung der Verordnungen verfahren bin, die ich Ew. Majestät hiermit zur Vollziehung vorlege.“/ - Der General Allard hat das Commandeur-Kreuz der Ehren- Legion erhalten. ? - ®Die Direction der hiesigen Ban!, des Discontos von 4 auf 3% umgeht, hat gestern eine- aus 5 Mitgliedern bestehende Kommission ernannt, die sich mit der Prú- fung dieser wichtigen Frage beschäftigen und darüber berichten soll. Jene 5 Mitglieder sind die Herren B. Délessert, J. Le- febvre, Odier, A. Cottier und Pelet-Will. i Herr von Portalis las vorgestern der Kommission des Pairs- Une seinen Bericht in der Fieschischen Angelegenheit vor. Die* orlesung ist gestern fortgeseßt worden, und wird erst heute zu Ende seyn. Man versichert, daß 5 Personen in* das Attentat .vom 28. Juli verwickelt, und daß mehr als 200, die entweder wegen ihrer Verbindungen mit Fieschi, Morey und Pepin, oder wegen einiger Uunvorsichtigen Aeußerungen verhaftet waren, wie- der auf freien Fuß géseßt worden seyen. Die dffentliche Ros des gedachten Berichts steht noch immer auf den 16. . M. an. ( Neuerdings wird hier die dffentliche Aufmerksamkeit durch einen verwickelten und scheußlichen Kriminal-Prozeß in Anspruch genommen. Des doppelten Mordes und der- Fälschung angeklagt, erschienen gestern vor dem hiesigen Assisenhofe drei Personen, Namens Lacenaire, Avril und Martin. Die Neugierde des Publikums, die durch einige Andeutungen in den öffentlichen Blättern lebhaft angeregt worden war, hatte ein ungemein zahl(- reiches Auditorium herbeigelockt, und mit großer Spannung sah dasselbe dem Eintritt der drei Angeklagten entgegen. Lacenaire besonders, der im voraus- als ein noch nicht da gewesenes Bei: spiel von Frechheit bezeichnet worden war, zog Aller Blicke auf sich. Jung, blühend , zierlich gekleidet und mit lächelndem, an- genehmen Aeußeren, das durch einen kleinen modernen Stukb- bart gehoben wurde, se6te sich Lacenaire mit leihtem Anstande auf die Bank der Angeklagten nieder und begann sogleich mit seinem Advokaten ein Gespräch, welches häufig dur Lätheln unterbrochen wurde. Er giebt sich das Ansehen, als ob die Ver- handlungen ihn gar nichts angingen, und seine Haltung kontrastirt auf die auffallendste Weise mit der seiner Mitangeklagten, die es seinen Geständnissen zu danken haben, daß sie în diesem Augenblicke neben ihm siben. Es waren außerordentliche Vor- sichts- Maßregeln getroffen worden, um Thätlichkeiten zwischen den Angeklagten zu verhindern, die man nach Aeußerungen im Gefängnisse zu befürchten hien. Die Wache wae verdoppelt worden und zwei Polizei - Agenten anden hinter den Angeklag- ten ‘und ließen sle niht aus den Augen. Präsidenten erklärte Lacenaire, er sey 32 Jahr alt, gus Lyon” ‘gebärtig, Und .Händlungs Reisender gewesen. Avril ‘ist Tischer und 25 Jahé ‘alt. Martin, 30 Jahr alt wohnt in Jssy und beschäftigt sich mit dem Anfektigen von- getáfelten Fußböden. Der Gerichtsschreiber verlas dievauf die beiden Anklage Akten, aus denen im Wesentlichen Folgendes hervorgeht ;

die mít iner Herabsezung

Präfektur des Hérault. -

oberèn Loire der Requêten - Meister und ehemalige Deputirte,

s: 5 4

Freitag den 2 November

Auf Befragen. des |

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Die Wittwe Chardon und ihr Sohn J. F. Chaxrdon hewohn-

schlug er die Thür eines welchem Silberzeug lag. den Dodesstoß.

4 oder 6 silberne Messer, Löffel und Suppen- Löffel. ads Ote, es Ui eilen braunen Mantel und Avril eine s{chwarz4seidene M6 j er vier Zune behielt, las et deese ben zu ent Elfenbein ein, daß es. von Werth sey; so hielten wir geringen Preis ee un) Mose ne Vi er und Weste mit Blut befleckt waren, fo gingen det Bats fl - #9 gingen wir sogleich nach Als -einige Tage verhaftet, und nach wurde, ging ih hin, um jhn frei zu machen; aber mir, daß er beauftragt Gefangenen gut sagen wollten.//“/ für schuldig; seine Geständnisse namen m gte L Umsiänden des | und der größte Theil der Details - erweist sich durch die Fuftruction als wahr. V vril da 5 net Alles auf das Bestimmtese. beweisen, indem ‘der Tag, Su E eet as Dezember dieser Sache halber verhaftet gewesen sey. ih ¿be ausgewiesen jener haftet gewesen sey. Es hat sch slatffand. Man sieht auch nicht wohl ein, warum Lacengire, um Avril zu verderben , sich selb| sollte angeklagt haben. i A Verbrechen begangen wurde, weilen raumt ein, mit Lacenaire in und die verübt haben müßten. Avril kann außerdem übr die Art und wie er seine Zeit am 14. Deéz. JAGTaGA l

an der Fr. zu und. Avril des freiwilligen worden.‘

Comp. , fam” am 31. Mahussier - Vlibem ee j ivetchem si) etwa 1000 bis 1200 &r. i

mit 10 Vis: 12.000" % Fr. befanden, und eine Brieftasche tier; Namen Mahussier mit Kreide an die ben, deren Fenstev nach deni Hofe

nicht mdblirt war.

Männer schuell dic ues thn in ein anderes halb dunkles Zimmer füllt, um den Arm, und sih hinter ihn -ge zu entreißen. suchte, Stoß in -die-re

Hülfe;z- man suchte gelang, Hülfe! anfangs zu verfol neen er hatte mit einem spiven lich

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ee t E A A D A A ri Ph A et.

ten in der Straße St. Martin Nr. 271 eine kleine Wohnung im ersien Stockwerk. Erstere, 66 Jahr alt, empfing Untersiüßungen aus dem Armen- Fonds. - Der Sohn stand in einem abscheulichen Rufe. Er war jet Jahre wegen Diebstahls und grober Verleßung der Sittlichéeit im Gefängnisse gewesen ; später hatte er sein Betra= gen nicht geändert, und er stand allgemein in dem Rufe, sich \{chänd- ien Lastern hinzugeben. Er suchte dieselben unter dem Deckmantel

der Religion zu verbergen, und hatte noch kurz vor seinem tragische Ende eine Bittschrift an die Königin gerichtet, worin ex um Wies derherstellung eines Hospitals für Männer nacchsuchte. Am 14. De- zember 1834 sah der Portier die Wittwe Chardon und ‘ihren Sohn zu Hause kommen, worauf sie nicht wieder zum Vorschein kamen. Am 16. Dezember wurde der Polizei - Kommissarius benachrichtigt, daß man Blutflecken an der Thür ihrer Wohnung bemerke; er ließ dieselbe òfuen, und man fand ihre blutigen und verstúmmelten Leich- name. Chardon lag in dem ersten Zimmer, das zugleich als Küche diente ; seine Mutter in der Nebenstube, gleichsam begraben unter einem Haufen von Decken, Matraßen und Koptkissen. Chardon hatte 11 Wunden, neben dem Leichnam Va ein blutiges Bell und zwei Mes- ser, eins davon mit zerbrochener Klinge. Der Beweggrund des Ver- brechens war nicht zweifelhaft. Die Schränke waren erbrochen; man fand nirgends weder Geld noch Silberzeug; ein kleines Heili- genbild von Elfenbein war verschwunden, und auch ein Mantel und eine shwarz seidene Múße wurden vermifit. Alle Nachforshungew zur Ermittelung der. Thäter waren vergebens gewesen, und. man verzweifelte faft, die Urheber des Verbrechens zu entdeckden, als am. 30. Juni d. F. Lacenaire, der, der Theilnahme an zwei anderen Mord=' thaten verdächtig, im Gefängnisse saß, den Chef der Sicherheits= Polizei zu sich rufen- ließ und ibm. sagte: „Fch will Sie in die Seheimnisse der Chardonschen Angelegenheit einweihßen. Am 14. Dez. 1834 kamen Avril und ih zu der Portiersfrau und fragten, ob Char- don zu Hause sey; sie atitwortete bejahend und wir gingen hit- auf. Da uns indeß von innen Niemand antwortete, so stiegen wir die Treppe wieder hinab und begegneten auf derselben Charòdon, der in Hemds- Aermeln war und eine Bürste in der Hand hielt. Als wir ihm sagten, daß wir ihn hätten besuchen wollen, ndthigte er uns, ihm in seine Wohnung zu folgen. Sobald. wir in das erste Zimmer eingetreten waren, packte ihn Avril bei der Kehle und ich- stieß ihn mit einem großen Pfriem von rúckwärts in den Kopf. Gleich darauf verseßte ich ibm von vorn noch mehrere Hiebe. Char=- don fiel zu Boden, und durch die heftigen Zuckungen seiner Beine kleinen Schrankes oder Büffets auf, in Avril gab ihm darauf mit einem Beil nun allein in das Zimmer der Mutter, lag im Bett. Fch stieß sie ins Gesicht- auf die Nase. mit einem an beiden Enden spibigeu üd ( ebracht hatte

e, wodurch ih mich leicht an einen:

Wir nahmen 500 Franken an baarem Gelde, te Gabel und einen filbernen J gab sämmtliches Silberzeug an Avril, der mir für 200 Fr. verkauft zu haben. Außerdem nahm

Ich gin dessen Thür ofen stand; ste auf die Augen,

troß dem, daß. ih ißm anempfahl, sch derse! ußern. Wir steckten auch ein kleines Heiligenbild E welches auf dem Kamin siand, weil wir laubten, ) da aber die Krämer mir 3 Fr. dafür bote, es für gerathener, es wegzuwerfen, als. für cinen so einen Gegenstand, der uns verrathen konnte, zu ver- Da nach dem Morde unsere Hände und Avril’s Béinklei - Turcs und reinigten uns auf das s\orgfältigste. später Avril wegen eines Freudenmädchens dem Wacbtposfien in der Straße Bondy gebracht zl der Offizier sagte

sey, alle diejenigen zu verhaften, die für den Also, Lacenaire erklärt sicch erbrechens vollkommen überein, gegen leug- Er sucht sogar ein Alibi zu wo er eines Freudenmädchens halber 13. Dezember gewesen, und er den ganzen 14. daß tener Vorfall ers am 20. und 21. Dezember ao e Aue Dee wo ,das ammen ; ste gingen zu-

zu Chardon, den sie in Poissy kennen gelernt batten. Avril den Bains Tur cs gewesen zu seyn, wenigstens zwei Personen die Morde j Weise, keine Auskunft geben, und en sagen aus, daß Avril ihnen den Antrag gemacht habe, rmordung Chardon's Theil zu nehmen, indem dabet 10,006 ewinnen wären. Unter diesen Umsänden sind: Lacenaire und vorbedachten Todtschlages angeklagt

Aerzte erklären , daß

wei Zeu

Akte lautete im Wesentlichen folgender- ¿Louis Genevay, Kassendiener bei

- Die zweite Anklage -

maßen:

den Banquiers Mallet und 31. Dezember 1834 um 3 Uhr zu einem Herrn um einen von Lyon auf denselben gezogenen Wechsel r. 90 Cent. einzuziehen. Genevay trug einen Sack, in

Fr. in Banknoten.

Das Háus hatte kei r= Genevay stieg bis in das vierte uf omit lines

Stockwerk hinauf, er sah den eee cétter mona geschrie= nausgingen. Er kopfte an: wei Männer dfneten und führten ihn in ein Vorzimmer elen Kaum war ér eingetreten, als einer der beiden Thür wieder zumachte, sich hinter ihn stellte zu schieben suchte, wo \ Sack/, anscheinend- mit Geld ge- Geneväy zitterte, band sich indeß seinen Sa fet ing auf den Tisch zu, ‘als der Mann, der

elt hatte, ibm seinen Sack mit Gewalt

und ihm zu gleicher. Zeit einen beftigen

te Schukter verseßte. . Genty ‘„schriz laut nach thm den MUKb {l verstopfen, "und als dies nicht flohen die beiden Mörder/ indem sie elbst: laut riefen: „Zu ¡Diebe !‘/ „Man“ mordet da oben !// Genevay suchte sîe en, aber bald ndthigte ihn seine Wunde, Æu zu A ea A, M E in ndeß später nicht als gefâähy« Nach vielen Bemühungen gelang es der Polijet f,

thm auf einem Tische einen zeigte.

e rehte Schulter erhalten, die

erwies,