1835 / 338 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

A B Stuart bei ihrer Durchreise das Bürgerrecht er-

Der unter dem Namen „der Schäfer von Ettrick“/ bekannte Schottische Dichter James Hogg ist kürzlich im- 59ten Jahre seines Alters mit Tode abgegangen.

_ Der zum Statthalter von: Ober: Kanada ernannte Sir Fran- cis Head hat sich auch in der literarischen Welt dur seine un- ter dem Titei: Bubbles of the. brunnens bekannte humoristische Reise einen Namen gemacht.

Der angebliche Plan der Regierung, den Besißern von fremdem Weizen, wovon 5 Millionen Quarters in London unter Königs Schloß liegen, die Vermahlung dieses Getraides und die Ausfuhr desselben in Gestalt von Mehl oder Schiffszwieback zu gestatten, damit das daria steckende Kapital anders angelegt, Mällern und Bädern Veroienst verschafst und der Handel mit diesen Artikeln nah Ne?w - Foundland künftig dem Mutterlande selbst zugewendet werden könne, findet von Seiten der Korn: Faktoren großen Widerstand, indem diese behaupten, daß es ganz unmöglich seyn würde, in London einen Verkauf von Schiffs-

zwieback zur Ausfuhr zu bewirken, weil dieser Artikel in Ham- |

burg viel billiger zu kaufen sey.

Aus Porto vom 30. October schreibt man: „Der Prior von Montserrat, Don Franciéco Pedro de Aranza, is mit wich- tigen Papitren, die er bei sich fährte, in Viana ergriffen wor- ens g ergab h, daß er Personen dazu verleiten sollte, sich einer Migueliiischen Guerilla, die an einem nicht benannten Orte stand, anzu chließen. Hevte früh sind 120 Mann dorthin abmarschirt.““

Die Times macht darauf aufmerksam, daß fast alle Ma- drider Zeituvzen jest heftige Ausfälle gegen die Französische Re- gierung entzielten, worin derselben das heimliche Bestreben Schuld gegeben wird, die populaire Wendung der Dinge im Königreiche zu hip{ertreiben. |

Auch die Morning Chronicle widerspricht der Behaup- tung Französischer Blätter, daß England gegenwärtig mit Spa- nien über die Abtretung der Balearischen Jnseln unterhandle. Dergleichen Unterhandlungen, sagt die Chronicle, hätten niemals stattgefunden, denn England habé schon mehr Kolonieen, als es brauche, und möge keine neue Erwerbungen, die ihm eher eine Last, als ein Vortheil seyn würden; wäre England aber wirklich ehrgeizig ‘genug, um nach den Balearischen Jnseln zu trachten, so würde es in keinem Fall den jeßigen Zeitpunkt, wo Spanien in einem Kampfe für eine freie Verfassung begriffen sey, dazu gewählt haben.

Amtlichen Angaben aus Quebek zufolge, waren in diesem Jahre dort bis zum 19. Oft. 1067 Schisfe mit 11,394 Ansied- lern angekommen; im vorigen Jahre betrug die Zahl der Leßte- ren um dieselbe Zeit 18,781 mehr.

¡Den lebten Zeitungen aus Jamaika zufolge, war dort das Gerücht im Umlauf, daß der Statthalter sih anschike, die Insel zu verlassen. Es hatte in der lebten Zeit dort zwar ge- regnet, doch ‘hoffte man kaum, daß dies für die Aerndte noch pon: großem Nußen seyn würde.

¡Aus Lima sind Nachrichten vom 21, Juli hier eingegan- gen, die áußerst traurig lauten; Alles -war noch in der größten Unordnung, die Geschäfte lagen gänzlich danieder, und die Land- straßen waren mit Räuberbanden bedeckt. Die Einwohner er- warteten täglich eine Armee von 6000 Mann unter dem Befehl des Präsidenten von Bolivien, General Santa-Cruz, um den Genexal Salaberry, der in der Umgegend von Lima stand, an- zugreifen. „Salaberry wird als ein blutdürstiger Tyrann geschil- dert, der kaum: einen Tag ohne Mord verleben könne. Er“ hatte eine Armee von 3000 Mann, die gut besoldet war Und sich durch treffliche Disziplin auszeiehnete. Ehe er Lima aufgäbe, hatte er erklärt, wolle er jedes Haus daselbst bis auf den Grund nieder- brennen. Man jah einer Krisis entgegen. Salaberry war Prä- sident in Lima, Obrogoso in Arequipa und Gamarra in Cuzco und Punto, so daß es drei Prâsidenten gab, ohne einen Kongreß.

Niederlande.

Amsterdam, 30. Nov. Folgendes ist die (kürzlich er- wähnte) Petition von 42Friesischen undGröningschen Schiffern gegen das Koragese:. Edelmögende Herren! Wir Unterzeichneten, Schiffer und Fährleute, die wir für .uns und unsere Familien den'Unterhalt mit unsern Koffen, Smakken, Tjalken u. \. w. verdienen müssen, wenden uns an Ew. Edelmögenden mit Fle- hen und Bitten, daß Sie uns vor dem Untergange bewahren mögen, der uns bedroht, sobald das vorgelegte Gese über die Getreide-Einfuhr von Ew. Edelmögenden angenommen werden sollte. Unsere Schiffe, meistentheils in Friesland und Gröô- ningen erbaut, sichern uns, sobald der Kornhandel blüht, unser Auskommen; früherhin gingen wir mit Salz nach der Ostsee, doch’ seit langer Zeit chon ist dieser Handelszweig eingegangen ; wir brachten ganze Ladungen Häringe, Dachpfannen, Tabak und viele andere Artikel dorthin ;. jest noch können , ungeachtet Emdener und Hamburger Häring, \chon bevor unsere Buisen in See sind, in der Ostsee fúr Holländischen Häring verkauft wird, die Ausklarirungslisten bewei)en, daß alljährlich viele Güter von uns nach den verschiedenen Häfen der Oftsee ausgeführt werden ; wir begnügen uns dabei mit mäßigen Frachten, weil wir auf gute Rückfracht von Korn, Saat, Hanf, Pottasche u. \. w. hof- fen. -Sollte nun das neue Getraide-Geseß durchgehen, so is für uns nichts als. Elend'zu erwarten. Wir flehen zu Ew. Edelm., geben sie niht den Todesstoß dem thätigen Seemann, der keine Gefahr scheut, und der, wenn Noth an Mann trritt, sich stets als einen braven Gesellen (Jan Maat) erweisen wird. Wie Viele von uns haben das nicht schon bewiesen! Und sollte das der Lohn. seyn, daß des Landes Regierung uns die Mittel unserer Existenz nimmt? Nein, edelmöôgende Herren, wir können, wir mögen das nicht glauben. Schon in diesem Jahre haben wir die Folgen eines bedruckten Zustandes des Getraide-Handels empfunden, und wie soll es erst dann werden, wenn die Hoff- nung auf eine bessere Zukunft uns geraubt is? Der Gott der Niederlande “(enke Jhre Herzen zur Verwerfung eines Gesetzes, welches die Schifffahrt, dieses Kleinod unsers lieben Vaterlandes, zu vernichten droht. ‘‘

Belgien.

Brüssel, / 29. Nov. Gestern haben die Repräsentanten, nachdem 'der Finanz-Minister darin nachgegeben hatte, beschlossen, daß der Einfuhrzoll auf ausländisches Vieh vom Gewicht, und nicht pr. Haupt oder nah dem Werth, bestimmt werden solle; alsdann ‘aber mit 37 gegen 35 Stimmen diesen Zoll für Pferde auf 15 Fr. das Stück (statt 50, wie es der - Minister verlangt

hatte), so_wie auf 5 Fr. für ein Füllen festgeseßt. | Dänemark. _ Kopenhagen, 29. Nov. Jn der Sikung der Stände vöm 23sten d. M. [wurde die Diskussion über den ‘von dem

Justizrath Salicath gemachten Antrag zu einer Petition wegen einer ents Gesebgebung in Bezug. auf den Diebstahl beendec.

1384

Darauf trug der Prokurator Rye mehrere auf die Bränntwein- brennereien bezügliche Anträge vor, welche nebst*anderên in die- sen Gegenstand einschlagenden Petitionen an ein aus 5 Mitglie- dern bestehendes Comité verwiesen wurden, und nachdem dann der Amtmann Tiltisch als Berichterstatter mehrerer Ausschüsse verschiedene in Auftrag der Versammlung abgefaßte Gutachten úber geseßliche, auf die Farder- Jnseln bezüglihe Verordnungen verlesen hatte, wurde die Sißung gesclosser.

Aus Tônning und Friedrichstadt wird berichtet, daß der Sturm in der Nacht vom 18. auf den 19. November, in Folge dessen das Wasser mit reißender Schnelle anwuchs, nicht unbedeutenden Schaden angerichtet und leider auch einer Anzahl Menschen das Leben gekostet hat. Namentlich haben die im vo- rigen Sommer an den Eider: Deichen gemachten Arbeiten schr gelitten, und bei Delve scheint sogar cin Durchbruch erfolgt zu seyn.

Deutschland.

Hannover, 2. Dez. Die heute ausgegebene Nummer der Gesessáammlung enthält nachstehende Publication des Bundes- beschlusses vom 5. v. M., etend das Verbot der Akter-Ver- schickungen in Polizei- und Kriminal-Sachen: „Wilhelm der Vierte 2c. Nachdem in der 27sten diesjährigen Sibkung der Deutschen Bundes-Versammlung zu Frankfurt a. M. am 5. No- vember a. c. - der Beschluß gefaßt worden ist, daß in denjenigen Bundes-Staaten, in denen die Verschickung- der Akten in Poli- zei: und Kriminal-Sachen an Fakultäten und Schöppenstühle der- malen noch gestattet ist, diese Verschikung der Aftten, es sey an Deutsche oder ausländische Universitäten, spätestens von dem 1. Januar 1837 aufhören solle; so wird® dieser Bundesbeschluß hiedurch nach Maßgabe des zweiten Paragraphen des Staats- Grundgesezes Unseres Königreichs - Hannover zur öffentlichen Kunde gebracht. Hannover, den 30. November 1835,“

Ebersdorf, 30. Nov. Jn der Nacht vom 13ten auf den lten d. M. verheerte eine Feuersbrunst das gewerbsame Scädt- hen Hirschberg an der Saale im Reußischen. Das Feuer brach Nachts halb eilf Uhr in dem Hintergebäude eines am Markte gelegenen Hauses ‘aus und griff mit solcher Schnelligkeit nach allen Seiten um sich, daß binnen wenig Stunden außer der Kirche, dera Rathhause und der Knabenschule 49 Wohnhäuser und 23 Scheunen in Asche lagen. Se. Durchlaucht der regie- rende Fürst war in unglaublich kurzer Zeit von Ebersdorf her- beigeeilt, um persönlih zum Löschen des Feuers- mitzuteirken, und unter seiner Leitung gelang es, mit Hülfe der zahireich het- beigekommenen Bewohner der. umliegenden Ortschaften, gegen Morgen der weiteren Verbreitung des Brandes Einhalt zu thun. Der geringste Theil der abgebrannten Gebäude war versichert und die Noth der verarmten Einwohner wird dur die unge- wöhnlich strenge Jahreszeit vergrößert.

Hamburg, 3. Dez. (Börsenhalle.) Da in öffent- lihen Blättern mehrfach die Rede von einem Hamburger Schiffe gewesen ist, welches von einem Spanischen Dampfschisse genom- men seyn sollte, weil es Waffen füc die Karlisten am Bord ge- habt, so geben wir hier zur Berichtigung folgende Mittheilung des Herrn P. H. Mohrmann, Rheder des hiesigen Schiffes „„Pomona‘/: „Mein. Jachtschiff „Pomona‘/, Capitain T. Va- lentin, ist gestern mit einer“ Ladung Kastianien von Bilbao, von wo es am 22. v. M. abging, hier angekommen. Dieses Schiff segelte im Oktober von hier mit Ladung nach Jersey, kam dort am 19. desselben Monats an, ldôschte ‘daselbst seine Ladung und ging dann in Ballast nah Bilbao. Am 11. Novbr. ward die „„Pomona‘/ von 2 Spanischen Kanonier-Schaluppen angehalten, aber nach kurzer Untersuchung von denselben wieder freigegeben. Am folgenden Tage ward sie abermals angehalten und zwar von demunter Span. Flagge fahrenden Dampfschiffe ,„Jsabella U,// dessen Befehléhaber dem- Capitain Valentin sagte, er habe {hon länger nach ihm gekreuzt, indem es ihm wohl. bekannt sey, daß er Waf- fen für die Karlisten am Bord habe. Alle Gegenvorstellungen,

alle Bitten des. Capitain Valentin , ‘ihn fahren zulassen, da er

die größte Eile habe, halfen zu nicúts und das Hamburger Schiff ¡„„Pomana‘/ ward von dem Dampfschiff „Jsabella 1. nah St. Andero aufgebracht. Nach 3tägigem Aufenthalt ward freilich die „Pomona‘“. wieder freigegeben“ und von demselben Dampf- schisse nah Bilbao geführt. Capitgin Valentin hat indessen nicht versäumt, gehörigen Protest zu machen, und ih muß nun sehen, ob die Spanische Regierung mir den Schaden, der sih gar nicht berehnen läßt, aber für den Gegenstand der* Reise sehr be- deutend ist, ersezen wird.“

Schweiz.

Basel, W. Nov. Die hiesige Zeitung läßt sch über

die Aargauischen Angelegenheiten folgendermaßen vernehmen :

„„Der Aargauischen Regierung mag vielleicht ein großartiger und des Kampfes würdiger Zweck vorshweben, nämlich, die abhänden gekommenen Rechte des Staates gegenüber der katholischen Kir- che und den der Regierung gebührenden Einfluß auf den Un- terriht_ in dem Umfange, wie die Deutschen Regierungen solches üben, sich wiederum zu vindiziren. Dieser Zweck, den wir nur bil- ligen können, ist noch klar festgehalten und ausgesprochen in den Ba- dener und Luzerner Konferenz- Artikeln. Allein anstatt nun diesen großen Zweck ruhig und umsichtig durchzuführen, fängt sie mit der katholischen Kirche über lauter, untergeordnete Dinge muth-

willigen Zank an, ergreift kleine Maßregeln, die, wenn die

Regierung auch das volle Recht dabei hâtte und des Sieges gewiß wäre, unklug sind, weil sie. zu keinem Resultate füh- ren, als die katholische Geistlichkeit zu erbittern und zu rei- zen, ohne sie zu besiegen. Eine solche zrwoecklose Zänkerei war die den Geistlichen gebotene Verlesung der Großräthl. Procla- mation; denn was ist doch für die rehtmäßige Stellung des Staates gegenüber der Kirche dadurch gewonnen worden ? Ueberdies war die Regierung hierbei vdllig im Unrecht, denn Groß- und Kleinräthlihe Proclamationen zu verlesen, ist Sache des weltlichen Beamten - oder des Búttels, aber nicht des Kirchendieners, gehört aufs Rathhaus oder den Markt, nicht auf die Kanzel, und der Priester ist bloß zu dem ver- pflichtet, was seines Amtes ist. Mehr Recht hat die Aar- gauische Regierung in der jüngsten Forderung des Staats-Eides und der Verweigerung des geistlichen Vorbehalts, indem dieser Vorbehalt durch die in der Verfassung ausgesprochene Garäntie der katholischen Glaubens-Freiheit überflüssig gemacht ist. Allein eine ganz andere Frage, als die der Berechtigung, is die der Klugheit und Zweckmäßigkeit; und daran hätte die Aargauische Regierung doch wohl auch denken sollen! War es der Mühe werth, war es klug und zweckmäßig, wegen eines Vorbehaltes, der im Grunde schon in dem S{hwure eines bloß verfassungs- mäßigen Gehorsams liegt, einen Bürgerkrieg anzufangen; Ba- taillone und Batterieen aufzubieten ; die Ruhe eines ganzen Kantons zu stôren , und die religidse Empfindlichkeit eines kräftigen Volks- stammes aufs tiefste zu kränken? Js der mögliche, aber immer- hin zweifelhafte ‘Sieg dieser großen Anstrengungen werth? Oder

hat - úberhaupt die Aargauische Regierung sich nur kar vorge- stellt, was sie erreichen und ersiegen wollte? Wir zweifeln: sehr.

Im glúklichsten Fall den Schwur der katholischen Geistlichk-it

ohne Vorbehalt, wobei aber dexselben immer noch die Garantie der katholischen Glaubensfreiheit in der Verfassung als eben so vieldeutiger Rückhalt blieb. - Vielleicht aber ordnete die Aat- gauische Regierung den Schwur an, um die katholische Geist- lichkeit des Kantons zu sichten, und eine Gelegenheit zu erhal- ten, sich der widerspenstigen Geistlichen zu entledigen. Gut! Sie foll auch hierin siegen, sie soll, indem fie die Gefühle der an ihreu Geistlichen hängenden Gemeinden mit Bataillonen nieder- (ritt, es daßin bringen, alie cidweigernde Geistlichen abzuseben und

fortzuschicken; hat sie wohl auch schvn daran gedacht wie die *

leeren Stellen wieder zu beschen? Jeder andere Stand is mit Kandidaten überfüllt, nur der Stand der fathosischen Geistlich- eit hat Mangel daran, und wer wird einer so leidenschaftlichen Regierung sein Schicksal anvértrauen wollen ? Die Aargauische Regierung möge es einmal bis zu diesem Siege treiben, so wird sie finden, daß die grôßere Verlegenheit für sie nun erst beginne. Wenn die Aargauische Regierung solche politische Fehler und Thorheiten begeht, so ist dies zur Noth noch erklärlich, Aber daß Regierungen, welche außerhalb des Kreises dieser Rau- ferci stehen, wie die Züricherische, auch mitzichen fônn.en in dies sen „Plapparten - Krieg“, der muthwilligerweise in einen ¡¡Kap- peler - Krieg“ verwandelt wird, dies wäre lächerlih, wenn es nicht zu traurig wäre. | 1ei

Rath zur Klugheit und Mäßigung hätre die Aargauische Regie- rung von Seiten kluger Nachbarn verdient. Wir kennen die Instructionen nicht, welche der Vorort den eidgenössischen Re- präâsentanten gegeben, wir hoffen aber, sie nterden vermittelnder Art seyn, Bürgerkrieg zu verhindern und die Aargau! sche Re- gierung zu vermögen, von ihrer, wenn auch nicht unberechtigten, doh zwecklosen und verderblichen Forderung etnes E Staatseides von Seiten der katholtschen ‘Priester abzustehen, und denselben den Vorßehalt, der den Rechten des Staaces nichts

verschlägt, zu gestatten.““ Spanien.

Cortes-Verhandlungen. Proceres-Kammer. Sip Ín dieser Sibung fand die Wahl der |

zung vom 17. Nov. 4 Secretaire statt, welche auf den Marquis von Miraflores, t Grafen von Sastago, den Marquis von Espeja und den Cw fen von Monterron fiel. Es wurde sodann die Kommission j Redaction des Adreß: Entwurfs ernannt; sie besteht aus folgen den 9 Mitgliedern: den Marquis von Santa-Cruz und Quiw tana, dem Herzoge von Gor, den Bischöfen von Cordova und Posada, dem Herzoge von Osuna und den Proceres Balanzat

: und Alava. Am Schluß der Sitzung stattete noch der Herzog

von Rivas über die Verlegung der Proceres - Kammer aus den Palast del Buen-Retiro nach dem der Donna Maria von Ara gonien Bericht ab. Profkuradoren-Kammer. Sibung vom 17. Nov, Nach einigen Debatten úber die Eidesleistung wurde zur Pr sidenten: Wahl geschritten, und Herr Jsturiz, der interimistischt Präsident der Kammer, erhielt wieder die meisten Stimmen, nämlich 88 unter 134; nächst ihm hatten die meisten Stimmen Don Antonio Gonzalez, der Marquis von Someruelos, Hert Ochoa und Herr Ferrer, unter welchen fänf Kandidaten die K nigin die Wahl zu treffen hat. | M Prokuradoren - Kammer. Sibung vom 18. Ns Es wurde der Kammer angezeigt , das Jhre Maj. die Könjg unter den ihr vorgeschlagenen Kandidaten Herrn Jfsturiz zut Präsidenten und Herrn Antonio Gonzalez zum Vice-Präsidentet der Kanmer erwählt habe. Herr J|\turiz dankte darauf, 7 gewöhnlich, in einer kurzen: Anrede für die Gunst, mit der | thi beehrt habe. . Die von der Kammer ernannten Secretaith Herr Onis, Herr Polo y Monge, Herr Cortes und Herr Mon tes, nahmen ihre Sibe ein. Um 1 Uhr trat Herr Mendizabl in großer Gala in den Saal. Der Minister der Justiz und der Gn den verlas einen Gesez-Entwurf Úber die Fideikommiß-Güter, und nach der Vorlegung dieses Projekts zeigte Herr Martin de los Heros der Kammer an, daß die Königin die Publizirung des Munl pal: Gesetzes erlaubt habe. Der Präsident bes Minister Raths bestieg sodann die Rednerbúhne, um’ den umfangsreichen Wahl! Geseb - Entwurf zu verlesen: Er erklärte, daß die mit der Nt daction dieses Entwurfs beauftragte Kommission sich nit hd verständigen können. Drei Kommissarièn, worunter Herr All Galiano, hatten sich für die direkte oder einfache Wahl aut} sprochen ; die beiden anderen Kommissarien, namentlich Herr | latrava, wöllten die indirekte oder dreifache Wahl. Demnf] *verlas Herr Onis, Secretair der Kammer, die Namen der M lieder der mit der Redaction der Antwort-Adresse auf die Thul Rede beauftragten. Kommission; es sind die Herren Augußl Arguelles, Alcala Galiano , Fleix , Ferrer, Marquis von E nardo, Acuno, Firmin Caballero, Cano Manuel und Pudche.

Madrid, 21. Nov. Die Hof-Zeitung enthält fol den Artikel über dasjenige, was den gegenwärtig versamm außerordentlichen Cortes, außer ‘dem Wahlgeseße, noch vorg! werden soll: „Mehrere Perjonen haben, nach dem Jnhalte! Thron-Rede, geglaubt, daß den gegenwärtigen Cortes eine g! Zahl in der That vortresfliher Geseh - Entwürfe vorgelegt. den sollte, deren Diskussion jedoch die Einberufung der n Cortes verzögern würde, welche, im Einverständniß mit devN niglichen Gêwalt, das Königliche Statut revidiren und die

Uebelwollende haben nicht unterlassen, diese Gelegenheit nuben, um das Ministerium in den Verdacht gu bringen, wollte es die Einberufung dieser Cortes durc) Verlängerung so eben eróffneten Session hinausschieben. Die folgende" "E trachtungen werden indeß Jedermann von der Wahrheit "n zeugen, daß die Regierung Jhrer Majestät, welche ?

als. irgend . Jemaad dabei interessirt. is, ihre V hungen zu . halten, niht anders handeln durfte. 1) Repräsentativ - Regierung ist Uunmöglih ohne Wahl ‘Fn seß, ohne Freiheit der Presse, ohne Verantwortlichkeit der V

Nicht Beistand, sondern wohlmeinenden

ice: Präsidenten dieser Kammer ernannt. ersuhe, welche jede Partei zur Erprébung ihrer Stärke macht, kei- s1veges einen so heftigen C

' E: Bertrauens érhalten, wenn es. nicht durch Vorlegung j genannten wichtigen Gesetze vorläufig eine Garantie für perationen bietet ?‘/ Fe Königin hat das Palais der Znfanten Don Carlos on Sebastian zu Aranjuez für das Königliche Waisen- Fc der Union’ bestimmt. Der erste von’ Jhrer Majestät e Zögling desselben ist diè achtjährige Tochter. des Con- s der Diligènce von Bonavente nach Santiago, Manuel , der am 17, Oftober von dem Karlisten Lopez getödtet

a Königliches Dekret vom 19, November befichlt, in Ma- ek E Umgegend ein Jnstitut für Bauwesen und Berg- erri . ¿Granden von Spanien haben sich, wie nunmehr die Ho f- n4 offiziell anzeigt, erboten, 5000 Soldaten auszurütten. Malaga hat der Handelsstand" am 13ten d. M. eine ption für die außerordentliche Bewaffnung eröffnet, die se: des Vormitiags {on 300,090 Realen ktetrug. 1 Varbastr 5 ist, in Folge einer gegen die Mönche gerichtet en Voiksbewegung, das Kloster. geschlossen worden. jie hiesige Hof-Zeitung giebt ein (bereits unter London tes) Dankjagungsschreiben des Kanonikus Riego, Bru- (s vehabilitirren General Riego , an die Königin, worin , nahdem er für die lebhafte Sympathie und den Ge- feitssinn , den Jhre Majestät zu Gunsten -des Andenkens Hencrals Und seiner Familie kundgegeben, innigst gedankt, h erklärt, daß ihm seine Gesinnungen nicht erlaubten, in ge enwärtigen Augenblick nah Spanien zurü{zukehren. tung“, - sagt er, „welche ih dem Andenken meines rs {uldig bin, der als Opfer seiner Hingebung für das scines Vaterlandes starb, und meine Grundjäße, welche die seinigen find, gestaiten es mir nicht, eine Gun| anzu- n, welche, so großmüthig sie auch is und so sehr sie mich in meinem Unglücke trösten kann, nicht von der Nation ausgeht und meinem Bruder nicht als eine Handlung der ¿‘va Seiten der Nation, sondern núür als das persönliche «f des edlen Herzens Eurer Majestät dargeboten worden. ““ das Eco, del Comercio, ein Oppositionsblatt , entháít de Betrachtungen über die Ernennung der Secretaire der radore - Kammer, weiche in der Sißzung vom 18ten statt- „Die ehemalige ministerielle Partei hat nicht gesiegt, aber das Terrain’ ziemlich streitig gemacht, und sie hat bewiesen, se fompakt genug ist, um jh bei dem geringsten Schwan- je Kammer den Erfolg zu sichern. Es i| zwar nur Einer Kandidaten ernannt worden, die drei anderen aber haben Guimmen davongetragen, und es braucht nur durch einige mde oder abwesende Mitglieder eine geringe Verände- (i dem Stande der beiden entgegengeseßten Ansichten her- racht zu werden, so kann beidec Stärke sich ziemlich gleich- Diese Betrachtung darf denen nicht entgehen, die den errungen haben, und die mit dem jesigen Kabiner am meis- im Einklange stehen.“ Im-Español liest man: „Die Nachrichten von der Nord- ee lauten nicht günstig. Der Truppenmarsch nach Arago- ist wichtiger, als man anfangs glaubte. Es handelt sich

lich um nichts Géringeres, als in Aragonien und Catalonien

Bewegung für Don Carlos hervorzubringen, wodur der after des Krieges ein ganz anderer werden würde. Ohne e Leser beunruhigen zu wollen, glauben wir doch, ihnen an- n zu müsen, daß die Sache der Freiheit \ch in Gefahr be- t, während wir uns dem Vertrauen und der Freude überlas- Warum wird die Garnison! von Madrid, welches durch fintracht und den Patriotismus seiner Bewohner hinreichend hett ist, nicht nach Aragonien gesandt, wo die Gefaßr im- erster wird?‘ | Das Journal des Débats enthält folgendes Schrei- aus Madrid vom 21. November: „Die Kommission, he mit Entwerfung der Adresse zur Beantwortung der Thron- e-bealftragt ist, vereinigt die widerspreendsten Meinungen. et Zusammenseßung nach, gehört ste offenbar dern Fortschritte aber da die gemäßigten Mitglieder nicht die Majorität bil- „#0 ist es vorherzujehen, daß sich die Kommission \{chwerlich r den Entwurf zu der Adresse verständigen und vielleicht der mer einen doppelten Entwurf vorlegen wird, die sch dann r beide aussprechen muß. Die beiden Prokuradoren, welche gemäßigtsten Ansichten haben, sind die Herren Fleix und itardo. Bis jet ist die Majorität in der Prokuradoren- iner noch nicht deutlich hervorgetreten. Der von den ehe- hen Ministeriellen für die Präsidenten-Würde aufgestellte Kan-

(tistvon Herrn Jsturiz nur mit wenigen Stimmen besiegt worden. in erwartete, Herrn Firmin Cabailero zum Secretair der

ffuradoren- Kammer ernannt zu schen. Eine: Art von eigen-

niger Vorliebe hat die èrsten Versuche der Majorität ausge- net. Ju der Proceres- Kammer ist die Nichterwählung des erzogs von Rivas zum Secretair dieser Kammer bezeichnend. dermann weiß, daß der Herzog sich durch seine Liebe zu dem stem des Fortschrittes auszeichnet. Das Ministerium hat die dihtigkeit einer Protestation gegen diese Handlung der Maájo-

t det Proceres eingesehen und den Herzog von Rivas zum Doch haben diese

so arakter, daß sle die Regierung nôthigen tet, zu so wichtizen Maßregeln zu schreiten, wie die Auflösung der

’rofuradoren - Kammer oder die Ernennung einer gewissen An- ( Proceres, um die Majorität zu erlangen ; obgleich Uebelge-

zwecömäßig befundenen Modificationen damit vornehmen s M. sh in der Verbreitung solcher Gerüchte zu gefallen schei-

Die Meinungen müssen si erst völlig gesondert haber,

je das Ministerium eine bestimmte Partei ergreift. Die Pro- ltadoren -Kammer ist noch bei weitem nicht vollzählig. ubt allgemein, daß die noch zu erwartenden Mitglieder sich

Man

emäßigten anschließen werden. Jn der Adresse muß noth- dig eine Darlegung der Prinzipien gegeben werden, und in Diskussion über diesen Gegenstand werden die verschiedenen ten besser hervortreten. Daher erwartet das Publikum mit

10 größerer Ungeduld die ersten Resultate der Session.

der Erwartung , daß diese Session eine bestimitere

ster, und diese drei schon an und fär sich schr nothwendigen Gd Whysiognomie annehmen werde, will das Ministerivm zahlreiche

will, ohne eine neue Anleihe zu machen’, und ohne die Al

welche durch ihre Anstrengungen zur Beendigung des B krieges nothwendig werden dürften, bestreiten, ihre beste) Verpflichtungen erfüllen und den öffentlichen Kredit verb Wäre es aber möglich, diesen Entschluß auszuführen, wenn“ den Cortes die in der Thron-Rede angeführten Geseh-EntV über die Staats-Oekonomie vorgelegt würden ? Ein Votti Vertrauens in. beiden Kammern würde allerdings das rium in den Stand seben, jene wichtigen Maßregeln 10

E Zar j ¿che Ausg h den Gesinnungen zu erhöhen, alle gewdhnlihe und außerordentliche AUN egeben, in noch nicht drei ter den Waffen seyn werden. lle Mitwirkung der Portugiesischen Truppen, O Herr Mendizabal’ so hohen Werth legt. Er i n einen Courier mit einem Schreiben an die junge ) P Des ‘gesandt, worin er sein Vertrauen auf das Ein- llen entschieden ausspricht.

n von Seiten der Portugiesischen Regierung würde hier je-

werden dies noch mehr durch die Umstände. 2) Die Regu Tal Veränderungen vornehmen. Jm. Kriegs-Ministerium

f

ht fortwährend die größte Thätigkeir. Man glaubt, daß die sich in den meisten Provinzen kund- Monaten ‘mehr als 60,000 Mann Mit Ungeduld erwartet man auf die bekannt- hat gánz vor ôni-

Hülfs-Truppen fär die Sache der Königin von Spa- Die Verweigerung eiñer Juterven-

auszuführen, wobei seine Handlungen beständig der Ko idt falls einen üblen Eindruck machen. Einige Umstände haben

künftigen Cortes unterworfen blieben; abei wie soll es dif

l

1385

übrigens hier die Meinung verbreitet, daß nach dem Wieder- zusammentreten der Portugiesischen Cortes das Palmellasch/e Mi- nisteriunr gestürzt werden würde. Die Verhältnisse des Pre- mier - Ministers zu den Botschaftern Englands und Frankreichs sind fortwährend sehr freundschaftlicher Art.“

Túrkel.

_ Konstantinopel, 6, Nov. Die Türkische Zeitung Tek- wimi Wekaji von1áten Redscheb (5. November) enthält fol- gende Artikel: :

„Nachdem im Schatten Sr. Hoheit die Angelegenheiten Skodras (Skutar!'s) ein glúkliches Ende erreicht haben, is der Kapudani Derja, Tahir Pascha, am ten diejes Monats wit einem Theil der Großherrlichen Flotie nah dem Weißen (Alba- nischen) Meere abgesegelt, um sr die- nothwendig gewordene slärkere Befestigung einiger Großherrlichen Festungen an den Küsten Albaniens zu sorgen und darüber zu wachen, daß die im Weißen Meere liegenden Juseln gut verwaltet und sowohl die Ruhe als die Wohlfahrt ihrer Bewohner auf das strengste bewahrt werden. Das Großherrliche See-Arsenal wird bis zu seiner Rückkehr unter der Leitung des nunmehr zur Würde ei- nes Feriks der Großherrlichen Marine-Truppen erhobenen Na- mik Pascha frehen, welcher an dem genannten Tage mit dem erforderlichen Chrenkleide investirt worden ist.“

„Nachdem Hussein Pascha, Beilerbei von Tunis, mit Tode abgegangen, und die Magnaten dieses Ejalets (wie bereits frú- her gemeldet) die Genehmigung ihrer Wahl des Mustafa Bei (als seines Nachfolgers) durch den zu diesem Zwecke abgeordne- ten Schakir Bei von Seiner Hoheit erfleht wie denn auch Mustafa Bei selbst deshalb (chriftlich eingekommen \o hat Se. Ho- heit, in Erwägung, daß der erwähnte Magnat ein gerechter, wackerer und zur Verwaltung tüchtiger Staatsdiener ist; dem- selben Gnade über Gnade zu beweisen geruht. Es ist ihm außer der Würde eines Beilerbei von Tunis auch die eines Ferik (Divisions: Generals) der Großherrlichen Linien-Truppen zuer- kannt. worden, und hat derselbe in Folge dessen die Decoration, welche der Feri? Würde zukommt, einen mit Diamanten besebten Ehrensäbel, ein Harwan und ein Diplom empfangen. Der oben- genannte Schakir Bei ist Miralai (Oberst) bei den Großherr- lien Linien: Truppen, und Mustafa Bei, der Schwieger- sohn des ‘Pascha's, Kaimakam (Oberst-Lieutenant) geworden. Den ‘2c. Schakir Bei begleiten auf seiner Rückkehr 100 Mann aus dem Großherrlichen See-Arsenale, die in der Festung (Tu- nis ?) beschäftigt werden sollen. Auch sind von Seiten Sr. Hoh. Ermahnungen (an den Beilerbei) eraängen, daß er, der ihm be- wiesenen Gnade dankbar eingedenk, für die Ruhe und Wohlfahrt der Völker in seinem Ejalet eisrig und unablässia Sorge trage.“

„Dem gnädigsten Willen Sr. Hoheit gemäß hat der Müte- sellim des Sandschaks Nikoboli: (Nikopolis), Arif Aga, in der gleichnamigen Festung zehn Magazine erbauen lassen, die 20,000 Kil Aegyptischen Weizens fassen können. Das aus Rumili an- gelangte Journal (eine Art Amtsblatt) sett uns davon in Kennt!

niß, daß dex Bau schon am Anfang des diesjährigen Rebi:Eta- !

cher glúcklich vollendet roorden ist,“

„Jn der Nacht des 2sten Rebi Elewwil, um 2/4 Uhr, sahen die Bewohner des Fleckens Biramidsch am südlichen Him- mel (wörtlih: an der Kibla-Seite) cine lichte Kugel {weben, deren Glanz an Stärke dem des Mondes glih und deren Farbe ins Grüne“) spielte. Dieses Phänomen erhielt fich drei Mi- nuten lang in den Lüften und sank dann auf das Monument einer heiligen Frau hinab, welches eine Stunde von Biramidsch entfernt liegt.‘ -/ ti

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New -Yorê, 4. Nov. Die Evening Post entält fol- gende Notiz, die bei dem je6t über die Emancipation der Stkía- ven angeregten Streite zwischen - den nördlichen und südlichen Staaten nicht ohne Juteresse it: „Es mag nicht Vielen be: kannt scyn, daß Benjamin Franklin nicht nur ein eifriger Gegner der Sklaverei, sondern selbst Präsident einer Gesellschast war, die fich im Jahre 1778 oder 1779 in Philadelphia bildete und sich „,„„Pennsrlvanische Gesellschaft fir die Abschaffung der Sklg- verei unò die Befreiung der ÎMeger, die auf ungeseßliche Weije in Fesseln gehalten werden“ “/, nannte. Gegen Ende des Jahres 1789 erließ Franklin im Namen der Gesellschaft einen Aufruf an das Volk, worin er die Sklaverei „, „cine abscheuliche Ernie-

drigung der menschlichen Natur‘ ‘“ nennt und es als eine heilige |

Pflicht bezeichnet, so viel ais mödalicz zur Emancipation der Ne- ger beizutragen. Seine leßte dfsentleche Handlung war; daß er, als Präsident der Gesellschaft, eine Birtschrift dersel- ben an den Kongreß unterzeichnece, worin disser ersuchr wurde, alle ihm durch die Conjtiturion verliehene Mächt auf die Vernichtung des Menschen-Haudels zu verwenden. Diese Bitr- schrift gab zu heftigen Debatten Anlaß, indem mehrere Redner der súdlichen Staaten sich zu Guntten der Sklaverei erklä: ten. Die Rede cines Repräsentanten von Georgien, Namens Jackso 2, veranlaßte Franklin zu einer Parodie, worin er alle in jener Rede für die Sklaverei der Neger aufgestellte Argumente dazu anwendete, um die Jagd auf Europäer und die Sklaverei det: selben zu rechtfertigen.“

In Washington hat sich eine Amerikanische historische Ge: seilschaft gebildet, deren Zweck es ist, Alles, was sich auf die Naturgeschichte, die bürgerliche, literarische und Kirchen-Geschichte Amerikas und besonders der Vereinigten Staaten bezieht, zu D und aufzubewahren. Sie wird vierteljährliche Sibungen

alten. : i Die methodistischen Bischöfe haben einen Hirtenbrief er- lassen, worin ste die Prediger und die Mitgliéder ihrer Kirche ermahnen, sih nicht mit den Abolitionisten einzulassen. Süd-Amerika.

Das Mißvergnügen über die Douanengeseze des Kongres- ses von Bogota evreichte im Anfange dieses Jahres in den zwei Provivzen des Jsthmus von Panama, welche zu der Re- publik von Neu-Granada gehdren, einen so hohen Grad, daß man in Bogota befürchtete, sie würden sih entweder für unab- hängig erklären, was der allgemeine Wunsch in der Provinz Panama war, oder zu der Republik Central-Amerika schlagen, wozu die allgemeine Stimmung in der Provinz Veragua sich neigte. Der Kongreß“ hat daher einige Maßregeln genom- men, diese Provinzen etwas mehr als bisher zu begünstigen, und namentlih einige - Häfen der Provinz Veragua zu öffnen, welche bis dahin gar feinen dem fremden Handel offenen Bahn besaß und daher ihre Ausfuhr und Einfuhr über

anama oder über die Häfen der Republik Central - Amerika bewerkstelligen mußte. er Kongteß hat durch ein Dekret : vom 9. Juni an dem Flusse Conception einen Hafen für Aus - und Einfuhr errichtet und die Hafen von Montijo im

“) Grün ist hefanntlih die Farbe des Propheten.

¡ ] i

|

Bistrikt von Santiago und von Bocachica im Distrikt von Alanje: u Ausfuhr: Häfen erklärt. Eben so hat der Kongreß die Auss- fuhr der Perlmutter aus den Jnseln des Stillen Meeres erlaubt, welches Produkt bisher wegen des M C unbenu“bt liegen blieb. Uebrigens ‘tragen auch diese Dekrete den Charakter einer unnöôthigen Einmischung in alle Handels-Geschäfte, welcher die Douanen - Geseße aller Süd - Amerikanischen Freistaaten , be- sonders aber die von Neu-Granada auszeichnet. Die Unterschei- dung der Häfen in Ausfuhr - und Einfuhr-Häfen als ob die eine ohne die andere stattfinden könnie! die Vervielfältigung der Visitationen der Schiffe, der Pässe und Ausfuhr - Scheine, welche die Gouverneure dex Provinz zu geben haben, und die Masse von legalen Papieren, welche erfordert werden und vor jeder Operation an die Ceniral- Behörden der Provinz geshickt werden müssen, scheinen nut berehnet, den offiziell ‘erlaubten Ver- kehr zu verhindern, oder den Douanen-Beamten einen Vorwand zu Erpressungen zu geben.

3.0.40 l D.

Berlin, 5. Dez. Zun Köln fand am lsten d. M die Wahl eines Oberhauptes fúr das scit dem Tode des Grafen Spiegel zum Desenberg und Canstein erledigie Erzbisthum Köôln statt. Die Mitglieder des Metropolitan Dom - Kapitels versam- melten sch des Morgens im Kapitel - Saale, um den Herrn Ober-Präsidenten der Rheim Provinz, von Bodelschwingh, wels cher von des Königs Majestät zu Allethöchstihrem Bevollmäch- tigten bei der Wahl ernannt worden war, zu ertvarten, Der- selbe langte gegen 9 Uhr Morgens an, wurde von zwei Dom- herren an den Pforten der Kirche empfangen und 1n den Ka- pitel/ Saal geleitet, wo er die von Sr. Maj?stát ihm verliehene Vollmacht dem Kapitel überreichte. Lekteres begab ih hierauf mit dem Herrn Bevollmächtigten in den Chor der Dom-Kirche, wo der - Weihbischof und Dom - Prob Freiherr von Beper das Hochamt hielt, dem die gesammte Pfarr - Geisilichkett der Stadt beiwohnte. Nach Vollendung desselben verließ der Herr Bevollmächtigte die Kirche und verfügte sich zur Probstei. Hiecrnächst ging im Kapitel- Saale auf herkömmliche Weise die Wahl vor -ich, deren Resultat sofort dem Herrn Be- vollmächtigten mitgetheilt wurde und von thm das landesherrliche Piacet erhielt. Der Herr Bevollmächtigte kehrte jet in den Kapitel - Saal zurúuck und begab sich aufs neue mit den Kapitel in den Chor der Domkirche, wo gegen i2 Uhr der Dom-Kapi- tular und Prôâses des Erzbischöflichen Priester - Seminars, Dr. Meiß, der Geistlichkeit und dem Volke das Ergebniß der Wahl in Lateiñischer wnd Deutscher Sprache verkündigte. Danach is der Freißerr Clemens Augu|\t Droste zu Vischerttn»9, Bischof von Calamata und Weihbischof zu Münster, einstimmig zum Erzbischof für die Erz-Didzeje Köln erwählt worden, Näch- vem dieies Resultat verkündigt worden, stimmte der Weihbischof Freiher? von Beyer unter dem Geläute aller Glocken das Le Deum landamns an, womit bie Feierlidfeit \ch{ch!loß.

Man schreibt aus Posen vom 3ten d. M.: „Die hiesigen Jujskiz - Beamten gaben gestern ein großes Festmahl zu Ehren der jämmtlichen Veilitair- und Verwaltungs-Behörden, die ihnen vor 5 Monaten bei Einführung der neuen Gerichts- Behörden in dieser Stadt freundlichst entgegen gekommen waren. Es nahmen mehr a!s 200 Personen daran Theil; ein seltener Froßsimn belebte die Gesellschaft und das Band“ der Eintracht, welches hier alle Verhältnisse beherrscht, wurde in größern Krei- sen geschlungen. Der erste Toast wurde dem Wohle Sr. Ma- jestät des Kdnigs dargebracht, zugleich in dankbarer Anerkennung der neuen Woßsthat, welche der Provinz durch die Allerhöchste Bewilligung einer verbesserten Gerichts - Verfassung zu Theil ge- worden. ist.‘

Aus einer Bekanntmachung des Vereins, der sich in Königsberg in Pr. zur Abhülfe des Nothstandes in der Yro- vinz Ost: Preußen und Litthauen gebildet hatte, ergiebt sich, daß die Gesammtsumme derjenizen milden Gaben, die dem Vereine, in Folge scines am 16. März d. J. erlassenen dffentlihen Auf- rufs zugegangen sind, 16,491 Nthlr. betragen hat. Jn einer dem Berichte angehängten Nachweisung werden die einzelnen Summen, so wie die Quellen, aus denen sie hergeflossen, aufge- fährt, und zugleich die Gebèr unterrichtet, welchen Gebrauch der Berein von den ihm anvertrauten Gaben gemacht hat. Die reisen Spenden sind aus der Rhein Provinz und namentlich aus dem R. B. Düsseldorf eingegangen. Der Verein hatte sich díe Aufgabe gesekzt, die successive eingehenden Gelder den einzelnen Hüúlfs- Vereinen in der Provinz nach Maß: gabe des motivirten Bedürfnisses zu überweisen. Lebte- res i geschehen, und sind auf diese Weise allmälig die Ausgaben gémacht wovden, die der jest vorliegende Nach- weis zusammenstellt, Die Hülfs -Vereine haben die ihnen be- willigen Summen den Mitgliedern ihrer resp. Bezirke, und zwar den brodlosen, aber arbeitsfähigen Leuten im Wege der Arbeits : Vermittelung, den arbeitsunfähigen Greisen, Wittwen und Kindern durch unmittelbare Verabreichung angekaufter Nah- rungsinictel, und endlih den von ‘dem vorjährigen Mißwachs betroffenen kleinen Ackerwirthen durch eine ganz oder theilweise unentgelilice Ueberweisung von Saat- Getraide und Saat - Kar- toffeln zugehen lassen. Zwar sind die milden Gaben nicht überall zeitig und, bei der ersten Noth, auch nicht reich- lich genug eingetroffen, um den Genúüß ungesunder Nah- rungemitcel zu verhüten; indeß hat sich doch nirgends der Fall ereignet, daß ein Bewohner der bedrängten Kreise + wirklich Hungers gestorben wäre, wohl aber ist durch die Zu- fammenwirkung mit den übrigen gleichzeitig in Anwendung ge- fommenen Hülfsmitteln eine große Menge der an Entkräftung Erkrankien wieder genesen, indeß die Aecker der Verarmten neu bestellt werden konnten. Der Verein schließt seinen Bericht mit folgenden Worten; „So viel an uns war, haben wir nicht ver- \&umt, die uns anvertrauten Gaben nah bestem Wissen und Gewissen zu verwenden, und heute stellen wir den hochverehrten Gebern in alien Provinzen die ganze Fülle des Dankes und der Segenswünsche getreulich zu, die dem Vereine von den Gepfleg- ten für alle Helfer in der Noth zugeflossen jedem nach dem Maße der Herzensgüte und Fröhlichkeit, mit welcher er spen- dete,

Die Rhein- und Mosel-Zeitung berichtet aus K o- blenz vom 30. Nov.: „Seit 1815, wo die Wölfe heerdenweise hier und in der Umgegend erschienen, weiß man sich nicht zu erinnern, so viele dieser Raubthiere gesehen und sie in einer sol- chen Nähe der Stadt bemerkt zu haben, als in diesem Jahre In der Nacht vom 2östen. zum 26#sen brachen Wölfe in den, ganz nahe bei Wallersheim gelegenen, den hiesigen Metgern zu-

Schaf auf. Gewiß würde die ganze Heerde, bei Abwesenheit des Schäfers , der seinen Pferh an jenem Ort außer Gefahr gestellt zu haben glaubte, eine Beute geworden seyn, wenn die

Wölfe nicht durch die Wachsamkeit der, einem daneben

r

gehörenden Schafpferch, tôdteten 9, zerrissen 7 und fraßen 1-

“S A R E R T T RRCRE F E B E E E S RES E E A A I E R T IN E I

E Li PRME T E E E T E D: M E