1902 / 4 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 06 Jan 1902 18:00:01 GMT) scan diff

IIopN habe, uin auf gütlihem Wege die lone ihrer nsprüche zu erlangen, beabsichtige, die Verhandlungen ab- zubrechen, jowie die diplomatischen Beziehungen ju Chile zu suspendieren, und habe, um für alle Eventualitäten vor: zusorgen, angeordnet, daß die Flotte und das Landheer auf Kriegsfuß zu stellen seien. Die Bevölkerung billige die Haltung der Regierung.

j Asien.

Ein Edikt der Kaiserin-Wittwe spricht, wie das „Reuter’she Bureau“ aus Peking meldet, den Wunsch aus, den Fremden versöhnlih entgegenzutreten, und fündigt an, daß sofort nah der Nückehr des Hofes die freundschaftlichen Beziehungen mit den fremden Ge- sandten wieder aufgenommen werden sollten. Für den ersten Empfang der fremden Gesandten durh den Kaiser sei ein früher Termin in Aussicht

enommen. Die Kaiserin-Wittwe theilt ferner mit, sie werde ald cinen Empfang der Damen der fremden Gesandten ver- anstalten, und erwähnt in dem Edikt weiter, daß der Kaiser die fremden Gesandten in derjenigen Halle der Ver- botenen Stadt empfangen werde, in welcher die Mitglieder des Naths und der höchste chinesische Adel eivpfangen würden.

Ein zweites Edikt theilt mit, daß bei dem Massacre in Ninghsiafu, in der Provinz Kansu, zwei Missionare umgekommen seien, und sagt, der zweite Missionar, dessen cinesisher Name Tun gewesen, sci am 23. Dezember seinen Wunden erlegen.

Dasselbe Bureau berichtet aus Yokohama, ‘daß dort neuerdings Berichte aus Söul über den Abschluß eines Ver- trages zwischen der chinesischen und der A EN Regierung eingelaufen seien, durch welchen den Chine en an der nordwestlihen Küste von Korea dieselben Fischerei- rechte eingeräumt würden, welche die Japaner hätten.

Die Frage des Ankaufs der japanischen Eisen- bahnen seitens des Staates werde von neuem E Es heiße, der Premier-Minister begünslige diese Maßnahme, nicht um dem Geldmarkt zu Hilfe zu kommen, sondern aus strategishen Nücksichten.

B (i London veröffentlit

Nach einer am Sonnabend in London verösfenttchten Verlustliste beträgt die Zahl der bei Tweefontein Ver- wundeten 45 mehr, als bisher gemeldet worden war.

Eine Depesche des Generals, Lord Kitchener aus Johannesburg meldet, daß die Kolonnen des Generals Bruce Hamilton seit dem 29. Dezember östlih von Ermelo 100 Gefangene gemacht hätten, unter. denen sich der General Erasmus befinde, iw s ane E Menge

i von thnen erbeutet worden jet. E aug S bena der Londoner Blättèr aus Pretoría wurde eine Abtheilung der Scots Greys, welche sih auf dem Marsche von Bru \spruit nach Bronkhorstspruit N von Buren fiberfallen und verlor 6 Todte und 13 Verwundete; nach zweistündigem Kampfe zog sich der Feind, der ebenfalls cinige Verluste hatte, zurück. G

In Pretoria ist am Sonnabend, wie „Wi D V. be- richtet, cine Proklamation erlassen worden, welche bezüg- lich der Zulassung von praktishen Aerzten in

Transvaal Vorsorge trifft und einen Artikel enthält, der

die Ausfolgung von Ae an Besiger von Diplomen fremder Länder verbietet, falls die Gesehe des Landes, aus welchem das betreffende Diplom stammt, den qualifizierten britishen Aerzten nicht ein gleichwerthiges Vorrecht einräumen.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Betheiligung der männlihen Bevölkerung iversitätsstudium in verschiedenen Gegenden des am Un | Deutschen Reiches.

Stat. Korr.) Auf sämmtlichen Universitäten des Deutschen Reiches Tai deutsche Reichsangehörige im Winter-Halbja re 1886/87 26 362, 1892/93 25 559, 1896/97 27/285 und 1899/1900 30 665, das sind auf je 10 000 männliche Cinwohner 11,49 bez. 10,95," 10,63 und 11,06 Studierende. Die Betheiligung Le De völferung am Universitätsstudium A R e N N Sti

Reiches annähernd gleichmäßig geblieben: L un E ; { gt au strichen und Staaten ist sie it glei ae ¡bad dervisse erBbee

zeitld Vaten N e 10 000 männliche Einwohner Studierende

Zozen, so fin!

0: ares Y Zone 1886/87 1892/93 1896/97 1899/1900 Provinz Ostpreußen . . - - - 10,51 S Giro 0 „Westpreußen . . + - Le 74 6/79 731

O C

" Pommern“, « #+ « 12,04 128 14/06 1318 Beide Mecklenburg . ibe E 2 788 758 727 Prov. Sihleswig-Dolst. u. 508 10/24 28 88 Provinz Brandenburg u: Berlin 18,76 19,12 L 9/86;

zusammen . - 11,18 9,44 ' '

der 11. Zone ; L 9 11,38

: rovinz Sannober u. beide Lippe 28 De Lai 1147 Dsbenbur ara d doe 1800 1080 1200 O Provinz Sahsen, Braunshw L 12,98 10,8 4 11,03 11,5 Rönigreidh Scene 11,33 12 1h18 1680 8 thüringishe Staaten «5 12,56 178 13/39 14/52 rov. Hessen-Nassan u. Waldeck 13,24 “L 9/98 989 Drobini estialen. Ce 1222 8/37 911 99 4 R sann "7 11,69 10,26 10,66 11,00;

y n der 111. Zone : 86S: 4071 15,29 t

D s t if j

Elaß-Lolhringen A A 3 129 1395 13/78 Württemberg und Hohenzollern 12,63 1548 1189 1248 Bayern. « - ‘f ambnen : «11,58 1830 1241 12,50 » Data tds As lei 11,49 1055 1068 11,06. E E: Betheiligung on

torden. des Reiches ist die Uv ätltudium an scwächsten, abgesehen von N: E Brandenburg sowie - den mecklenburgischen Großherzog hs bed, niedrigsten t sie- in Posen und, Schleswig - Holstein Le As Amt slärtften dagegen ede 10 und den en mod cine auffällig # r f Me Slb ne efioieD entsandte zulegt verbältnißweb 1e mehr Studenten auf die Universitäten als der aröe uh tis Ostens und Nordens und bereits beinahe ebensoviel wie Rhein A : Westfalen, welche beiden besonders gewerbreihe Provi pla ins wohl nur deshalb so wenig am Üniversitätöbejuh betheiligt 1nd,

weil sie ihre Söhne statt auf die Universitäten auf die technischen Hochschulen entsenden. Der ganz regelmäßig aufsteigende Besuch der

niversitäten seitens der ri Waléndischen Jugend ist ein erfreuliches Zeichen und heute jedenfalls niht mehr durch die Betheiligung der aus dem altländishen Reichsgebiete Cingewanderten zu erklären.

Zur Arbeiterbewegung. u dem allgemeinen Ausstand in Barcelona (vergl. Nr. 3 d. Bl.) meldet „W. T. B.“ vom gestrigen Tage, daß auch die dortigen Arbeiterinnen beschlossen haben, sich ihren männlihen Berufs- genossen anzuschließen. Es wird erwartet, daß sie morgen die Arbeit niederlegen werden. Die Ruhestörungen dauern fort und haben mehr- fa das Einschreiten von Polizei und Militär erfordert.

Kunst und/Wifsenschaft.

DieSammlungen des Münzkabinets im hiesigen König- lihen Museum wurden im dritten Vierteljahr 1901 vermehrt um 3 griechische, 2 römische, 171 mittelalterlihe, 240 neuzeitlihe, 10 orien- talishz Münzen, 2 Medaillen, 3 byzantinische Bleisiegel und 1 Siegel- stempel, insgesammt 432 Stüde. : y

Für die egyptische Abtheilung wurde die Marmorfigur cines liegenden Widders erworben. Die an sih niht besonders gut aus-

eführte Statue ist als cines der wenigen Alterthümer aus der Dase

Siwa, dem Siß des berühmten Orakels des widderköpfigen Ammon, do von großem Interesse. Sie ist von Gerhard Roblfs von seiner Expedition nah dieser Oase mitgebracht worden, konnte aber jeßt erst von den Königlichen Museen übernommen werden. Die Photographien- fammlung ist um rund 900 Aufnahmen, meist nah Grab- und Denk- steinen des Museums von Kairo, vermehrt worden. ;

Die vorderasiatishe Abtheilung erhielt als Geschenk von Herrn Dr. Moriß Sobernheim in Berlin eine große Steinplatte von 60 cm Länge und 354 em Höhe, welche ringsum von Arabesken cin- gefaßt, in ihrer Mitte auf rothem Grunde einen alttestamentlichen Tert, nämlih Deuteron. 6, 4—6 enthält, und zwar nah einer bebráisc - samaritanischen Bibelrezension ia samaritanischen Lettern. Der Genannte schenkte ferner: die Büste eines bärtigen Mannes mit \echszeiliger palmyrenisher Inschrift, drei Frauentöpfe mit ver- schiedenen, carakteristischen Kopfbekleidungen, desgleichen den Kopf cines reichgelockten jungen Mannes (fämmtlihe fünf Stüe aus Palmyra und ursprünglich Bestandtheil der Sammlung des Konsuls Loytved in Beirut); endli zwei palmyrenische Thonmarken, die eine rund, die andere in Form eines dreiblätterigen Kleeblatts und mit einer zweizeiligen Inschrift auf der Rüseite. Von Herrn Professor Dr. Bernhard N Direktor der Vize-Königlichen Bibliothek zu Kairo, erhielt die Abtheilung zum Geschenk drei palmyrenische Thon- marken mit mannigfachen Agen auf der Rückseite der einen neben einem Krieger in voller Rüstung drei Schriftzeichen. Frau Martha Koch von Winkler in Aleppo schenkte eine kleine, aus dem Drient stammende Silberplatte mit R auf ein Begräbniß bezüglicher englischer Inschrift aus dem X V. Jahrhundert.

Erworben wurden für die vorderasiatishe Abtheilung folgende Gegenstände: Sieben altbabylonishe Thontäfelchen, unter ihnen ein rundes. Ein großer Thonzylinder (baril) Nebukadnezar's mit 174zeiliger, auf drei Kolumnen vertheilter Schrift, Duplikat eines im Britishen Museum bewahrten Thonzylinders. Beide stammen aus dem sogenannten dritten Palast des berühmten Chaldäerkönigs, welcher ihm den Namen gegeben hatte: „Nebukadnezar möge leben, es möge lang leben der Schirmherr von Esagila.“ Eine Stele des altarmenishen Königs Rusa 1, entdeckt 1891 von Dr. Waldemar Belck und von thm bei Gelegenheit der deutshen Expedition nah Armenien (Dr. W. Belck und Dr. C. F. Lehmann) 1898/99 nach Deutschland verbraht. Der gewaltige Stein (etwa 1,61 m hoh, 0,75 m breit, 0,36 m di) stammt aus der Nähe des sogenannten „Priester - Sees (Keschish Göll, 25 km östlih der Stadt Van; die Inschrift, von welcher 33 Zeilen erhalten find, berichtet über die Anlegung dieses künstlichen Staubeckens sowie umfangreicher Weingärten durch den Sohn Sardur's 111, den im Jahre 714 v. Chr. gestorbenen altarmenischen

König Rufa 1.

Jn der nächsten Sißung des Vereins für deutshes Kunst- ewerbe R Sdfatie, des Künstlerhauses, Bellevuestraße 3) am

ittwoch, den 8. Januar, Abends, wird Herr Dr. Hermann Lüec r über „Ornament und Konstruktion inder Kunsttischlerei sprechen. Der Vortrag wird dur Lichtbilder und dur eine Aus- stellung von Abbildungen älterer sowie neuerer Möbel und Holz- arbeiten erläutert werden. Die Ausstellung ist von 8 Uhr an ge-

öffnet, die Sitzung beginnt pünktlich 84 Uhr.

Der Genremaler Claudius von Schraudolph, welcher in den Jahren 1883 bis 1894 Direktor der SansiQuile zu Stuttgart war, ist, wie „W. T. B.“ meldet, am Sonnabend in Eppan bei Bozen gestorben. Er war am 4- Februar 1843 als Sohn des be- rühmten Malers Johannes von Schraudolph zu München geboren, wurde an der Akademie daselbst gebildet und malte zuerst Heiligen- bilder, von denen das bekannteste in Gemälde „Die heilige Elisabeth, Brot austheilend“ ist. Später (1866) wandte er sich dem Genre- fach zu und malte u. a. die Bilder „Eine Hofbräuhausscenc“, „Mädchen am Klavier“, „Osterspaziergang aus „Faust“ von Goethe“ sowie Renaissance- und NRokokoscenen. Die Renaissance führte ihn dann zur dekorativen und Monumentalmalerei.

Land- und Forstwirthschaft.

Die 30. Plenarversammlung des Deutschen Landwirt h- \chaftsraths, deren Termin auf den 6. bis 8. Februar verschoben ist, wird über fol ende Gegenstände verhandeln: utwurf cines Zoll- tarifgesezes; die Bedeutung der landwirthschaftlihen Bevölkerun für die Wehrkraft des Deutschen Reichs; die Rückkehr der vom ande stammenden Rekruten nach_ absolvierter Dienstzeit auf das Land; Organisation eines telegraphischen Witterungbdienstes für die Land- wirthschaft ; die Ausführung des Neichsgeseßes, betreffend die Schlacht- vieh- und Fleishbeschau, vom 3. Juni 1900; Reform der landwirth- \haftlichen Statistik: a. Verschuldung, þ. Besitwechsel, e. Boden-

reise; Berichte der Kommissionen für die Vieh-, Feuer-, Hagelver- Fibrennd und für das Eisenbahntarifwesen.

Saatenstand in Ungarn.

Dem Saatenstandsberichte des K. ungarischen Aerbau-Ministe- riums vom 30. Dezember 1901 T ebs herrshte, wie | die „Wiener g." mittheilt, im Laufe des onats Dezember vorwiegend mildes Weiter, Sn einzelnen Gegenden gab es reichliche Niederschläge. In den gebirgigen Landestheilen s{chmolz der Schnee überall, soda nirgends eine Schneedecke vorhanden ist. Das milde Wetter förderte die Vegetation, und es haben die Wintersaaten enügend, die Frühsaaten jedo überaus üppig entwidelt. } iebt aber Anlaß zu Besorgnissen, weil die Pflanze, * durch die zahl- eichen Niederschläge gelättigt, zu vergilben beginnt. Die Raps- aten stehen Ü erwiegend Boiriebigzäd: Die Feldarbeiten gingen fol e genügender Feuchti feit des Bodens gut von statten, und p Ad A ind fast úberall beendet. In Futter und Stroh herr

in vielen Candesgegenden Mangel, und Halnifutter steigt Fontinuier

im- Preise: i “MEA E Verdingungen im Auslande.

E Soria: Lieferung L Auf i : Lie î j v thebewerts (Maschinerie, MWorthington-

31. Januar ; von Eisenbleh, Röhren, Hähne,

tv n W ines {tädtic)e Line eines Sessel, Schornstein

Diese Ueppigkeit

| N beim hat am Sonnabend Abend 2 fh po Leipiger T B. ibe, einen unkomplizierten Bruch des

Mundstüke für Bewässerung, Monumental - Brunnen, Fallthüren,

Gräben für die Röhrenlegung). Voranschlag 77 047,25 Peseten. Sicherheitsleistung vorläufig 3852,36 Peseten, endgültig 7704,72 Pe- seten. Angebote auf spanischem Stempelpavier Klasse 11. Näheres in spanischèr Sprache beim „Reichs-Anzeiger“.

Theater und Musik.

Deutsches Theater.

Necht ungleihwerthig waren die vier Einakter von Arthur Shnißler, welhe am Sonnabend unter dem Gesammttitel „Lebendige Stunden“ zum ersten Mal in Scene gingen. Der Autor macht darin den Versu, markante Erlebnisse zu schildern, welche dem schaffenden Künstler Anregung zu neuem Werke geben und welche, der flüchtigen Stunde und der Vergessenheit entrissen, in die Kunst “-hinübergerettet werden , wo fie bann dauernd den Eindruck wiedergeben, welchen einst die Künstler- secle von ihnen empfing. Dieses Hauptthema, welches in dem den Cyklus eröffnenden, gleichfalls „Lebendige Stunden“ betitelten Draniolet in recht s{chwacher Ausführung erscheint, kehrt in zwei weiteren Sauspielen und cinem das Ganze abschließenden sfatiris&en Lustspiel in verschiedenen Variationen wieder. In dem erwähnten ersten Stück - ist der: Held ein junger Dichter, der vor kurzem seine Mutter verloren hat. Mehrere Jahre hatte er sie dabinsiehen sehen und unter diesem lähmenden Eindruck seine Schaffensfreudigkeit eingebüßt. Nach ihrem Ableben erfährt er erst dur einen hinterlassenen Brief, daß sie niht eines natürlichen Todes, sondern freiwillig gestorben sei, um ihn wieder frei zu machen. Der Schmerz über den Verlust der Mutter weicht nunmehr in des Dichters Seele der Bewunderung ob der Größe diefes Vebesopfers, dessen er sich nun durh ernstes Schaffen würdig erweisen will. Leider find der psyhologishen Momente, die dem Zu- schauer diefen Vorgang als wahrscheinlich erscheinen lassen könnten, zu wenige, um eine innere Antheilnahme daran zu ermöglichen. „Die Frau mit dem Dolche“, das zweite Schausptel, macht noch mehr den Eindruck eines ausgeklügel!en Falles. Der Titel ist einem in der Galerie hängenden. Gemälde eines unbekannten alten Meisters entnommen, vor welchem eine junge Frau, Pauline, und ein junger Mann. Leonhard, sih ein Stelldichein gegeben haben ; er wollte ihr das Bild zeigen unter dem Vorgeben, daß fie der „Frau mit dem Dolche“ ähnele, in Wahrheit aber, um eine noch heimlichere Zusammenkufft mit ibr zu verabreden. Da plößlich, während Pauline das Gemälte betrahtet und mit halbem Ohre den Liebesbetheuerungen ihres Begleiters zuhört, zieht wie ein Traumbild die mögliche Entstehungsgeschihte des Bildes an ibrem Geiste und scenish an den Augen der Zuschauer vorüber : sie sieht sih als die Frau cines Florentiner Malers im Zeitalter der Medicäer und als Mörderin ihres Verfühbrers, den fie in Gegenwart tes heimkehrenden Gatten soeben erftohen hat. Auch bei diesem halb realiftischen, halb märchenhaften Drama kommt man zu keinem seelishen Mitempfinden; man hat nur das Gefühl, daß ein großer Aufwand an Worten und scenisher Ausstattung um einer doch ganz abstrakt bleibenden Idée willen verthan worden ift. Paender sind dagegen die beiden anderen Stücke, in denen das Thema weniger pedantish festgehalten wird. Das Schauspiel „Die leßten Masken“ ¿cige einen \{windsüchtigen Schauspieler im Krankenhaus, welcher seine Mitpalienten zum Zwecke eigenen Studiums beobachtet und seinen Stubenkameraden die Zeit durch naturgetreues Kopieren dersclben vertreibt. Ein zweites Motiv, welches einen Einblick in die traurigen Schiksale eines anderen Todtkranken gestattet, ist mit diesem geschickt verschmolzen. Das Ganze wirkt auf demdüsteren Hinter- grunde menschlichen Leidens lebenswahr und ershütternd Das lebte Stücklein „Literatur“, zeigt das Hauptthema humoristish variiert. Die recht belustigende e eau At darin, daß zwet Schriftsteller einen und denselbenBrieswechsel in ihren gleichzeitig erschienenen Nomanen verwerthet haben. Um die Darstellung der vortrefflich inscenierten vier dramatischen Arbeiten machten si besonders Fräulein Triesch und die Herren Reinhardt, Rittner, Fischer, Hahn und Bassermann verdient. Der Beifall war besonders nah den leßtgenannten beiden

' Werken stark und einmüthig und rief den Verfasser mehrmals vor den

Vorhang. “Konzerte.

Das Programm des sechsten So mp Lon. ARCeEe der Königlichen Kapelle, der am Freitag v. W. unter Leitung des Kapellmeisters Felix Weingartner im Königlichen Opern- haufe veranstaltet wurde, enthielt überhaupt nur zwei Werke, und zwar in seinem ersten Theile ein ee das, obwohl es schon vor mehr als zehn Jahren entstanden ist, in diesen Konzerten, oder wohl sogar in Berlin, zum ersten Male zu Gehör gelangte: Anton Bruckner’s C-moll-Symphonie Nr. 8. Jedenfalls gebührt der Konzert- leitung alle Anezkennung, daß sie den hochbedeutenden Tondichter an dieser Stelle zu Worte kommen licß; denn unstreitig enthält die Komposition viel Schönes und Interessantes und erweist si als folide, schäßenswerthe Arbeit. Zu ihren zahlreihen Vorzügen gehört ein geschickter Aufbau, wohlklingende Seßweise, farbenreiche, vielfach im A en Stile gehaltene instrumentale Ein- fseidung, geistreihe Ausgestaltung und Verknüpfung der Themen und otive, sowie Einheitlichkeit der Stimmung. Die letz- tere macht sich besonders {hon in dem einleitenden Saße, dem Allegro moderato, geltend, und es war daher um so mehr zu ver- wundern, daß diefer eine nur fühle Aufnahme bei den Zuhörern fand. Um so freundliher wurden aber die beiden Mittelsäße des Werkes aufgenommen, das erquickdend humorvolle Scherzo und das tiefinnige Adagio; auch diese bieten einen Reichthum von geistreichen Momenten und eine araktervolle E Lr Ba des Kolorits. Das Scherzo mit seinem reizenden Mittelth-il ist ganz besonders fein in der Farbe gehalten und machte au) unstreitig den meijten Cindruck; ja, cs wäre von Vielen Os gern noch einmal gehört worden. Das Finale zerfällt formell so sehr, daß man bei dem einmaligen Hören nicht ret einen vollen Ueberblick gewinnen kann, und schien ÿas Auditorium’ cließlich zu ermüden. Was aber an der Sym- phonie, über deren Werth die Meinungen immerhin auseinander- ehen mögen; geeignet war, bei einem Theil der Zuhörerschaft geradezu

iberspruh - zu erwecken, war thatsächlih nit einzusehen; zum

mindesten fordert sie volle Achtung für den künstlerischen Ernst und:

das große Können ihres Schöpfers. Die Ae des Werkes durch das Orchester ließ nihts zu wünschen. Der Abend wurde dur Beethoven's Symphonie Nr. 4 in B-dur, welche in wahrhaft vollendeter Ausführung zu Gchör kam und ungetheilten Beifall fand,

würdig beschlossen.

Die Direkti ters des West e Oper Res d A Ludwig Hartmann, zur Aufführung

erworben. Das Werk soll im Februar erstmalig in Scene gehen.

Mannigfaltiges. : Berlin, den 6. Januar 1902. A J i e Jn einer am Sonnabend abgehaltenen auser Sit U

L tniß gebr des- Magistrats wurde zur Kenntn , an der auc) ! des Etalischen Kalkbergwerke bei Rüpersorl Arbeiterwobnungen

emeinde Bert E il venagistrat beschloß, vorbebaltlid) er T

üderédorf ‘beschlossen Ave dneten-Versammlung,- den auf die Ge- Sue Berli t er Sladtwerg dee der Kosten ¿u übernehmen. E N Dr. Rudolf Virhow “nee Gebëi or Dr. Nu 0 De Medizinalrath, Profe eines Straßenbaynwagens rlitten; erx fam zu Fall und 30g

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