1902 / 35 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 Feb 1902 18:00:01 GMT) scan diff

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et 1,36) 4, Kalbfleish 1,35 (1,37 bezw. 1,35) 4, Hammelfleisch 1,29 (1,29) A4, inländischen Do Speck 1,73 (1,73 bezw. 1,59) 4, Cßhbutter 2,24 (2,37 bezw. 2,27) f, inländishes Schweine- {malz 1,72 (1,72 bezw. 1,57) #4, Weizenmehl zur Speisebereitung 31 (31 bezw. 29) „F, Roggenmehl 26 (26) 4Z; für 1 Schock Eier 4,73 (4,94 bezw. 4,86) M.

___ Der Durchschnitt der Preise aus den 23 Hauptmarktorten zeigt im Monat Januar d. J. bei allen vier Getreidearten eine Erhöhung, welche sih beim Weizen auf 16, beim Roggen auf 13, bei der Gerste auf 7 und beim Hafer auf 19 Marktorte vertheilt. Die DurWschnitts- preise der Doe wichtigsten Lebensmittel haben fi mit Ausnahme derjenigen der Butter und Eier, welche billiger geworden sind, gegen den Vormonat nur wenig verändert.

Kunst und Wissenschaft.

Im Kunstgewerbe-Museum sind Proben von farbigem Marmor ‘ausgestellt, welde das Kaiserliße General-Konsulat in Neapel eingeshickt hat. Bei dem Werthe, welchen die deutsche Mearmorindustrie und die deutshen Bauunternehmer auf \{öne Marmorseiten legen, werden diese acht Platten, welche sämmtlich aus Brüchen in der Nähe von Vitulano in der Provinz Benevent stammen, ficherliß von Interesse sein. Die Farben wechseln vom zartesten

erlgrau bis zum Tiefroth in reihster Aederung Ueber die Bezugs- quelle dieses Marmo di Vitulano findet \ich eine Angabe bei ten ausgestellten Stücken.

A. F. Die Februar-Sißung der Gesellschaft für Erdkunde brachte zwei Vorträge, welche die Hörer in sehr entgegengesetzte Himmels8- stri@e verseßten: nah Macedonien, Albanien und Epirus der’ eine, nach dem YVvrambo-Land in Südwest. Afrika der andere. Dr. C. Cvijic aus Belgrad gilt zur Zeit als der bedeutendste Kenner der Balkan-Halbinsel, die er während 13 Jahre R durh- forsht hat. Seine Darlegungen begegniten deshalb der ikt Aufmerksamkeit der Versammlung, welche von dem Schüler der Wiener Gelehrten -Sueß und Henk Aufschlüsse darüber erwartete, inwieweit er die morphologischen Anschauungen seiner Lehrer über die Balkan- Halbinsel dur die Untersuchung im einzelnen bestätigt gefunden habe. Dieser Erwartung entsprah der Vortragende in vollem Bera er be- ftätigte, daß selten ein Gebiet von der räumlihen- Ausdehnung der Balkanländer zu finden sein möchte, das so vielseitige und gewaltige geologische Wandlungen A habe. DieZerrissenheit der Bevölkerungen der Balkan-Halbinsel erscheint hiernah fast als ein Spicgelbild der Zerklüftung und Zerrissenheit des heimishen Bodens. Ein davon sehr verschiedenes Bild entrollte der zweite Vortrag von Dr. Georg artmann, der Gesellshaft für Erdkunde {hon aus dem

inter 1897/98 vortheilhaft bekannt durch die damals von ihm ge- machten Mittheilungen über seine Forshungen im Norden und Nord- westen von Deutsch - Südwestafrika, für dessen Küstengebiet der Redner zum Pionier geworden ist. Seitdem is Dr. Hartmann wiederum einige Jahre in Deutsch - Südwestafrika als Vertreter einer Minengesellshaft in Otavi, einem nicht allzu fern von dex Nord- grenze unserer Kolonie gegen das portugiesishe Angola gelegenen Platz, thätig gewesen. Von dort aus machte Dr. Hartmann im Sommer 1900 in Begleitung des Oberleutnants von Winkler und von etwa 25 mit Flinten bewaffneten, zuverlässigen Eingeborènen einen Vorstoß nach Norden in dàs Land der als unbotmäßig be- kannten Ovambo, welches sich über die deutshe Grenze hinaus in das von den oberen Läuféen der Flüsse Kunene und Okavango gebildete Dreieck hineinerstreck. Die Obambo sind ein kräftiger, hhofoladenfarbiger, den Bantu-Völkern angehöriger Stamm. Männer und ¿Frauen sind von großer. Statur, die einen wie die andern äußerst wenig bekleidet. Die verheiratheten Frauen erkennt man an einem lang herabwallenden Haarschmuck aus Palmbastfasern. Die Hauptbeschäftigung ist Ackerbau: Viebzuht wird nur nebenbei betrieben. Groß find die in Vielweiberei lebenden Ovambo als Bier- brauer. Sie - brauen und trinken viel, zuweilen übermäßig von. diesem exrfrischenden Getränk, das au den im Ganzen freundlih und gastfrei aufgenommenen Fremden * reihlih dargeboten wurde. Die Ovambo, im Ganzen wohl 100 C00 Seelen, leben in Gruppen unter despotishen Häuptlingen, die ohne irgend welche Einshränkung über Leben und Tod ihrer Unterthayen gebieten. Von dem Mißtrauen, das sie gegen - die Guropäer und besonders gegen die Deutschen erfüllen soll, hat der Reisende im Grunde wenig Bi iterth es sei denn in dem von Missionaren gegebenen Rath, astronomische Messungen nicht öffentlich vorzunehmen, weil sie von dem aber- gläubishen Volk mißverstanden werden könnten. Der Empfang bei drei Häuptlingen war übereinstimmend cin entgegenkommender und vertrauensvoller. Ihre von Pallisaden umgebenen Wohnungen sind fehr ausgedehnt, die inneren Räume durch labyrinthartige Gänge eigenthümlih unnahbar gemacht. Landschaftlich bietet das Ovambo-Land manche Abwechselung; ein ausgesprochenes Kalksteingebiet, im Süden mit Dornbusch umgittert, wechselt mit einer Sandebene, in der es au nit ein Steinchen giebt, dann kommt parkartiges Gelände und zuleßt s{öner und dichter Hochwald. Hier liegt die Missionsstation Olufonda. Anfang September wurde der mächtige Strom Kunene erreiht und von den drei großen Wasserfällen, die ihn aus- zeichnen, besonders der am Hibittèit flußaufroärts gelegene von 100 m Fallhöhe bewundert. Als“ von bohem geographischen Interesse ergab ih, daß das ganze Land eine schiefe, gegen Süden ohne Uebergänge abfallende Ebene“ bildet, sodaß in der Regenzeit die überlaufenden Wasser des Kunene das Land südli bewässern.

Land- und Forstwirthschaft.

XXX. Plenarversammlung des Deutschen Landwirth schaftsraths,

In der vorgestrigen, dritten und leßten Sitzung referierten Pro- fessor Dr. Sering-Berlin und Freiherr von Cetto-Reichertshausen über die Bedeutung der landwirthschaftlihen Bevölkerun für die Wehrkraft des Deutschen Reichs. Es {loß sid

daran eine kurze Diskussion, worauf die Versammlung folgende, von

den Berichterstattern beantragte Resolution faßte:

„Der Deutsche Landwirthschaftsrath erklärt :

Die Mehrzahl der wissenschaftlichen Untersuhungen hat bisher die überwiegende Militärtauglihkeit der ländlichen gegenüber der städtish - industriellen Bevölkerung dargethan. Aber die Ver- öffentlihungen aus dem reihen Material der Ersaßzbehörden in Deutschland sind so mangelhaft, daß aus denselben ein sicheres Urtheil über die Bedeutung der “Abstammung, der Wohn- weise, der verschiedenen Berufsthätigkeiten für die körperliche Entwickelung der heranwachsenden Jugend nicht auf so breiter Basis zu gewinnen war, wie cs die Wichtigkeit dieser Frage in hygienischer und politisher Hinsicht wünschenswerth macht. ¡R

So gewiß die Erhebungen, welche neuerdings betreffs Fest- stellung des Berufs und der Herkunft der Militärpflichtigen ange- ordnet sind, als Fortschritt begrüßt werden müssen, so wenig können auch sie allein als ausreichende Grundlage zur Lösung jener Fragen angesehen werden. h

Vielmehr erscheint die Feststellung des Berufs und Wohnorts, womöglich au der Herkunft der Eltern, „sowie des Geburtsorts, Aufenthaltsorts und des feit Entlassung aus der Schule hauptsächlich betriebenen Berufs der Gestellungspflichtigen, endlich genauere Schei- dung derselben nah dem Urtheil über die Tauglichkeit, bedingte Taug- lichkeit, / zeitlihe Untauglikeit u. f. w. unter spezieller Hervorhebung der Körpergröße, ‘des Brustumfangs und der festgestellten körperlichèn ee als nothwendige Ege E der durch Beschluß des

eichstages verlangten Rekruten-StatisliE. Í e Deus tandwirthschaftsrath ersuht daher den Reichskanzler, das Material der Ersaßbehörden, welches) über alle diese Punkte Aus- funft giebt, den statistishen Zentralstellen zur fortlaufenden Ver- arbeitung und Veröffentlichung zu überweisen. h ; Der Erwägung anheimge|tellt bleibt die Veranstaltung einer Enquête über die Ergebnisse des Ersabgeschäfts in mehreren als

typisch zu erahtenden landwirth\ aftlichen, städtishen und industriellen Bezirken des Reichs unter Berücksichtigung der dort obwaltenden Er- werbs- und Wohlstandsverhältnisse.*

4 Alsdann nahm die Versammlung von dem Bericht der Kom- mission für das Eisenbahntarifwesen Kenntniß, den Domänen- rath Rettih-Rostock erstattete.

Den leßten Gegenstand der Berathung bildete die Ausführung des NReichsgeseßes, betreffend die chlachtvieh- und Teischbe]chau, vom 3. Juni 1900. Als Referent verbreitete ih ierüber Graf zu Ranyau-NRastorf und begründete cine Reihe von Vorschlägen, worauf der Geheime Ober-Regierungsrath Bumm als Vertreter des A dés Innern das Wort nahm. Nach längerer Diskussion wurde beschlossen, dem Bundesrath folgende Wünsche zu unterbreiten :

„L. Die zu dem Gesey zu erlassenden Ausführungs- bestimmungen haben sih auf die nahstehenden Punkte zu erstrecken:

u § 12 Absaß 2 Nr. 1: it den Thierkörpern muß auch der Kopf in natürlihem

Zusammenhange verbunden sein.

Zu § 12 Absatz 2 Nr. 2:

a. Dasjenige Fleisch, bei welhem „nach der Art seiner Gewinnung und Zubereitung Gefahren für die mens{chlihe Gesundheit erfahrungs- gemäß ausgeschlossen“ sein sollen, ist auf Grund der zur Zeit vor- liegenden Erfahrungen bestimmt zu bezeihnen; spätere, auf neuere Een fußende Abänderungen dieser Bezeichnung bleiben vcr-

ehalten.

b. Schmalz ist nur dann hineinzulassen, wenn die Untersuchung keine Vermischung mit Pflanzenfett Ste

c. Die Untersuhuúng von Pökelfleisch hat si auf jedes cin- zelne Stück zu erstrecken. Es ist zu ermitteln, ob die Pökelung nur durch Salz und Salpeter oder unter Verwendung von anderweitigen Konservierungs- und Färbemitteln erfolgt ist. Der Mindestgehalt an Salz und der Höchstgehalt an Salpeter ist festzuseßen.

d. A N von „Schinken“ ist zu definieren.

u z ie Untersuchung hat dur staatliche Organe unter strenger E Neichs zu erfolgen. U : j Die Bestimmungen der 12 und 13 sind in vollem Umfange auf N und Federvieh auszudehnen. U :

Zur gewerbêmäßigen Zubereitung, Konservierung und Färbung von Fleisch darf nur ein L von Salz, ‘Salpeter und Zuer gemaht werden. Alle anderen Zubereitungs-, Konservierungs- und Färbungsmittel sind zu verbieten.

Zu § 30 Absay 2: i y Va

a. Das Geseß ist, soweit es die Einfuhr ausländischen Fleisches betrifft, sowie in den Bestimmungen seines § 21 nunmehr baldigst in Kraft. zu seßen und auszuführen.

þ. Diejenigen Vorschriften des Geseßes, welche die Beschau des inländischen Fleisches betreffen, sind ebenfalls baldigst „jedo nah zu- voriger Regelung der die Schlachtviehversiherung, die. Vetwerthung des minterwerthigen und -noech L tauglichen Fleisches: und die Kostentragung betreffenden Fragen, in Kraft zu seßen und auszuführen.

11. Durch Neichsgese ist anzuordnen, ‘daß -in allen deutschen Bundesstaaten obligatorische, staatli)e Schlachtviehversiche- rungen zu errichten sind. f;

111. Es sind von Reichswegen Konservenfabriken für Marinezwedcke zu errihten.“

Damit war die Tagesordnung der XXX. Plenarversammlung er- ledigt. Der stellvertretende Vorsißende Freiherr von Soden-Fraun- hofen {loß die XXX. G d ammlung mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser, die deutshen Bundesfürsten und die freien Städte, in das die Anwesenden begeistert einstimmten.

Weizeneinfuhr Marseilles. Nach den Wochenübersichten des in Marseille erscheinenden „Sémayphore“ betrug die Weizeneinfuhr Marseilles auf dem Seewege : in der Zeit vom 27. Dezember v. J. bis zum 3. SanUar d: Je : Ade T D S IS 8A dz

DAVONCUSENUBLAND L A a T L in der Zeit vom 5. bis zum 10. Januar d. J. . 133107 , DUDONTAUS UCUBIAND L L O 05,928 % in der Zeit vom 12. bis zum 17. Januar d. V. A DADONSQUS A TUBIGND S R Ae A SL93L in der Zeit vom 19. bis zum 24. Januar AZ D O

DADON aUS B I E L L C0208 In den Docks und Entrepôts befanden sich am 21. v. M. 159 230 dz.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- / Maßregeln.

Rumänien.

Die rumänische Regierung hat die gegen Herkünfie von Smyrna angeordnete Quarantäne wieder aufgehoben und an deren Stelle eine ärztliche ÜUntersuhung verfügt.

Der Hafen von Constanta ist für N von Smyrna wieder geöffnet worden; auch ist die Waareneinfuhr von dort wieder gestattet. (Vergl. „NR.-Anz.“ vom 7. v. M. Nr. 5.)

Bulgarien.

Die bulgarische Negierung hat die Stadt Batum für pest- verseucht erklärt und die Herkünfte von dort den unterm 15. November und 8. Dezember v. J. explassenen Bestimmungen unterworfen. (Vergl. „R.-Anz.* vom 23. November v. J., Nr. 278, und vom 16. Dezember v S, Nr, 297)

Die gegen Herkünfte aus dem Golf von Smyrna an- geordneten Duarantänemaßregeln wurden aufgehoben. (Vergl. „NR.-Anz.“ vom 29. v. M. Nr. 25.)

Egypten.

Der internationale Gesundheitsrath in Alexandrien hat die gegen Herkünfte von Smyrna angeordneten Quarantänemaßregeln wieder aufgehoben, dagegen beschlossen, gegen Herkünfte von Batum und Sydney tas Pestreglement zur Anwendung zu bringen. (Vergl. „N.-Anuz.*“ vom 31. v. M., Nr. 27.)

Theater und Musik.

_Lessing-Theater.

Bin Agnes Sorma, welche alljährlich als willkommener Gast der Bühne am Friedrih-Karl-Ufer wiederkehrt, hat die Gepflogenheit, dem N ikum jedesmal auch die Bekanntschaft eines neuen Stückes zu vermitteln. Im vergangenen Winter half. sie Ludwig Fulda mit la Lustspiel „Die Zwillings\{wester" den Erfolg erringen, der iesem sie in der -weiblichen E einer aus Paris importierten vieraftigen Komödie, „Das Glück“ (La veine) von Alfred Capus, deutsh von Theodor Wolff, auf. Ob indessen dem Werke ein längeres “Bühnendasein beschieden sein wird, erscheint troß der freundlihen“ Aufnahme, die ihm zu theil wurde, zweifelhaft; denn man kann ihm weder eine bewegte dramatische Handlung nahrühmen, noch die Anlage der Charaktere besonders interessant finden; und die von echt französischer Sentimen- talität erfüllte, moralisierende Schlußpointe, daß nämli ein zuerst illegitimes Verhältniß zwischen Mann“ und' Weib sch{ließlich zur Ehe führt, weil’ die Betheiligten nah furzer Trenuung cmpfunden haben, daß sié ohne einander nit leben Éönnen, vermag die vorangegangenen, ebenfalls ret gewaltsam in die Handlung hineingetragenen Frivolitäten niht in milderem Licht erscheinen zu lassen. Der Verfasser will nur glauben macken, daß er ein dichterisches, ein sittlihes Ziel verfolge, in Wahrheit arbeite er aber troß manther Feinbeiten im Dialog und Gedankengang nur mit erprobten Theatereffekten

Weiber von Windsor“; Sonntag, den 18. Mai: „Der E :

Werk" bis jeßt treu geblieben ist, und am Söoünabend trät

und nah alten Schablonen gezeichneten Figuren. Auch die in tem Stüe vertretene Lebensanshauung, daß das Glück einmal an die Thür jedes Sterblichen poche und nur eingelassen zu werden brauche, ist weder neu, noch eigenartig. In minter glänzender Darstellung wäre die Komödie vielleicht gänzli abgelehnt worden, so aber brachte sie es zu einem zwar nicht lauten, aber doch recht freundlichen Ee der merkwürdigerweise da am slärksten sien, wo das Werk fel f am s{chwächsten ist. Frau Sorma gab die Blumenverkäuferin Char- lotte Lanier, welche zuerst die Geliebte und dann die Gattin des Rechts- anwalts Bréard wird, mit jener {lichten Natürlichkeit der Empfindung und jenem warmen Ten, der ihr stets die Sympathien des Pu likums gewinnt, und hatte in Herrn Patry (Bréard) einen männlich liebens- würdigen Partner, der ebenfalls mit Erfolg bemüht war, der von ihm vertörperten Gestalt Blut und Leben zu verleihen. Vom theatralischen Standpunkt sehr dankbare Aufgaben waren Fräulein Jäger und Herrn Schönfeld zugefallen, die sie sehr geschickt und ohne Uebertreibung lösten. Auch die anderen kleineren Rollen waren vortrefflih beseßt und das E e voller Anerkennung würdig. Der anwesende Autor nahm nah tem zweiten und nah dem leßten Akt den Beifall persönlich dankend entgegen.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Verdi's Oper „La Traviata“ mit Fräulein Geraldine Farrar als Violetta gegeben. Hierauf folgt das Ballet „Aschenbrödel“ mit Fräulein Dell? Era in der Titelrolle. Am nächsten Sonntag um 3 Uhr findet eine Kinder Vorstellung statt. Zur Aufführung R Humperdinds Märchenspiel „Hänsel und Gretel“ und das Ballet „Die Puppenfee“.

Im Königlichen Schau}pielbause geht naa Shake- speare’s Komödie „Der Kaufmann von Venedig“ in der Üeberseßung von Schlegel in Scene. Als Shylock gastiert Herr Ferdinand Bonn. Am Sonnabend wird zum ersten Male „Dex Herr von Abadessa“, ein Abenteucrstück in drei Aufzügen von Felix Dörmann, aufgeführt. Die Besetzung lautet: Valentino: Derr Matkowsky; Medusa Dionigi: Fräulein Poppe; Busita: Fräulein von Arnauld; Moretta: Fräulein von Mayburg; Slawizza: Fräulein Mahn; der alte Jutromir: Herr Molenar; Vito, sein Enkel: Herr Christians. Ort der Handlung ist das Gestade von Abadessa um das Jahr 1000 n. Chr. Das Werk ist vom Ober-Negisseur Grube in Scene geseßt. ; /

Im Friedrih-Wilhelmstädtishen Theater wird sih von Donnerstag an der Spielplan abwechselnd gestalten. Es kommen nach einander die Operetten „Der Tugendring“, „Der Leutnant zur See“, „Der goldne Kamerad“, „Die Landstreicher“ . und „Das Sonntagskind“ zur Aufführung. Diese Werke sollen auf der Gastspielreise des Theaters den Mittelpunkt der Aufführungen bilden, denen sih noch_ die Operetten „Die Fledermaus“ und „Der Zigeunerbaron“ anschließen werden. Mit den beiden leßteren wird hier der Anfang gemacht, sodaß am Donnerstag und Freitag „Die Fledérmaus“, am Sonnabend und Sonntag „Der Zigeuner- baron* in Scene gehen. In der nächsten Woche wird dann Millöcker?'s Operette „Das Sonntagskind" gegeben werden. ;

Im Central-Theater dauert das Gastspiel der Madame Yvette Guilbert noch bis einschließlich nächsten Sonnabend. Vom Sonntag Abend, den 16. d. M., ab wird wieder die Operette „Das süße Mädel“ zur Aufführung gelangen.

Das Programm der diesjährigen S des König- lihen Theaters in Wiesbaden ist folgendes: Eröffnungs- Vorstellung am Sonntag, den 11. Mai: zum ersten Male: „Armide“, große romantisde Oper in einem Vorspiel und drei Akten von Christoph Ritter von Gluck; Montag, den 12. Mai: „Der Kaufmann von Venedig“, Märchenspiel in fünf Akten von William Shakespeare ; Dienétag, den 13. Mai: zum ersten Male wiederholt: „Armide“; Mitt- woh, den 14. Mai: „Die lustigen Weiber von Windsor“, komische Oper in- vier Akten von Dtto Nicolai; E CAS R 15. Mai: „Der s{warze Domino*, Dpex in drei Akten von D. F. E. Auber; Freitag, den 16. Mai: „Oberon“, große romantishe Oper in drei Akten von Carl’ Maria von Weber; Sonnabend, den- 17. Mai: „Die lustigen

Domino“; Montag, den 19. Mai: „Armide“. Sämmtliche Auf-

führungen E in eigenen Neubearbeitungen für die Wiesbatener

Dose: Der Vorverkauf von Billets ist dem Reisebureau . Schottenfels u. Co. in Wiesbaden übertragen worden.

Die Konzert-Direktion Hermann Wolff zeigt für diese Woche U Konzerte an: Dienstag: Saal Bechstein: Lieder-Abend von Karl Hallwahs, Mitwirkende: Frau Frieda Hallwachs-Zerny, Fräulein Hella Sauer, Herr Ludwig Heß. Am Klavier: der Komponist. Beethoven-Saal: Konzert von Bruno Hinze: Reinhold (Klavier) unter Mitwirkung des Baritonisten Herrn Otto Werth aus Leipzig. Mittwoch: Saal Bechstein: Lieder- Abend von Berta Jahr; Beethoven-Saal: Sonaten-Abend von Henri Marteau und Edouard Risler. Donnerstag: Saal Bechstein: Sonaten-Abend (Brahms-Abend) von Arthur Schnabel (Klav.) und Bernhard Dessau i Beethoven-Saal: Klavier- Abend von Conrad Ansorge; Sing- tademie: Konzert von Matteo Crickboom (Viol.) mit dem Philharmonischen Orchester (J. Rebit&ek), Freitag: Saal Bechstein: Klavier-Abend von Edmund Herß; Beethoven-Saal: Konzert von J. W. Otto Voß (Klavier) mit dem R Orchester (J. Nebiëek). Sing-Akademie: Lieder- und Balladen-Abend von Alexander Heinemann. Sonnabend: Saal Bechstein: Il. Klavier - Abend von José Vianna da Motta; Beethoven-Saal: II. Konzert von Georges Enesco (Violine) mit dem

Paten Orchester (J. Rebièëek); Sing-Akademie : [Il1. Lieder- bend von Richard Koennecke.

Mannigfaltiges. Berlin, den 10. Februar 1902.

Der Magistrat seßte in einer am Sonnabend abgehaltenen außerordentlihen Sißung die Berathung des Stadthaushaltss Etats für 1902 fort und erledigte ‘die Etats der Gas- und Wasser- werke, des - städtishen Zentral-Vieh- und Schlahhthofes ‘fowie der städtischen Fleischbeschau. d

Eine Gedächtnißfeier für Ernst Wichert wird von dex „Gottsched-Gesellschaft*", deren Mitbegründer der verstorbene. Dichter gewesen ist, am Sonntag, den 16. Februar, Mittags 12 Uhr, im großen Saale des Architettenhauses (Wilhelmstraße 92/93) vor geladenem Publikum veranstaltet. Das Programm- der Feier bc- steht aus einer Festrede, die Herr Eugen Zabel halten wird, sowie «aus Chorgesängen und Vorträgen Wichertscher Gedichte. Gesuche - um Villets find {riftli an den ersten- Vorsißenden der „Gottsched- Gesellschaft“, Herrn Cugen Reichel, Linkstr. 5, zu richten.

Einem Verbericht über die Thätigkeit des Freiwilligen Er - ziehungsbeiraths für schulentlassenc aisen im Jahre 1901 ist zu entnehmen, daß es dem jeßt über 4000 Mitglieder zählenden Verein wiederum gelungen ist, einem beträchtlichen Theil der schulentlassenen Waisen bei der Berufswahl und während ihrer Lehrzeit belfend und {üßend zur Seite zu stehen. Dem Verein stellten sich rund 1500 Pfleger und Pflegerinnen zur Verfügung : für die außerordentliche Inanspruchnahme desselben leider nit genügend Kräfte. Es gelang, zu Ostern 1901 816, zu Michaelis 750, zusammen 1566 Kinder in geeignete Lehr-, Dienst- und Arbeitéverhältnisse zu bringen und “eine geordnete“ Aufsicht der pflegenden Kräfte des Vereins über sie einzurichten. 43“ Kinder erhielten vor dem Eintritt in ein Lehrverhältniß E Kräftigung durch E bis 6 Wochen währenden Aufz=- enthalt auf dem Lande; für diesen Landaufenthalt wendete der Verein

1563 „6 auf. An Unterstüßungsgesuchen gingen 478 ein, von denen