1902 / 246 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 18 Oct 1902 18:00:01 GMT) scan diff

Deutscher Reichstag. 196. Sißung vom 17. Oktober 1902. 12 Uhr.

Tagesordnung: Zweite Berathung des Entwurfs cines Zolltarifgeseßes. j j

Ueber den Anfang der Sißung wurde in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet.

Abg. Antrick (Soz., fortfahrend): Der kleinen Landwirthschaft wird durch die Gerste die Ausgabe für Futtermittel um 80, beim Mais um 60—70 Millionen vertheuert. Diese Mehrausgaben foll sie aus der Viehzucht wieder herauss{hlagen; das ist einfah undenkbar, um so weniger, als die fleinen Leute, die den

ibre Produkte abkaufen, in ihrer Kauffraft durch den Zolltarif

selbst ges{hwächt werden. Wie es kommt, daß gleihwohl so viele fleinen Landwirthe dem Bunde der Landwirthe angehören, ift eine Frage, deren Untersuhung wir auch nicht ausweihen können. zeigt sich denn, daß den kleinen Bauern von den Agitatoren des Bundes der Landwirthe die unglaublihsten Preise für ihre Erzeugnisse in Aussicht gestellt werden, wenn sie nur dem Bunde der Landwirthe s an Micben: Redner untersuht darauf die Preisbewegung für rot im Verhältniß zum Getreidepreis und führt dabei aus, die Be- Iastung der Arbeitertlasse durch den Brotwucher werde aufs Deutlichste illustriert durch eine Reihe von Arbeiterbudgets, wie sie niht von Sozialdemokraten, sondern von bürgerlichen Sozialpolitikern aufgestellt eien. Redner verbreitet \sich dann sehr ausführlich über die Cinzel- iten dieser Budgets und“ {ließt seine 32 stündige Rede mit dem unshe, die Regierung möge durch Auflösung , des Reichétages Gelegenheit geben, bezügli des Zolltarifs an die Wähler zu appellieren. Abg. Dr. Paa sche (nl.): Der Vorredner hat alles überboten, was bisber an Rededauer auf der Tribüne des Reichstages geleistet worden ist. Ob das im Fteresse des Landes liegt und der Förderung unserer Geschäfte, überlasse ich dem Urtheil der Wähler draußen. Wenn Sie die Zustände im Reichstage zu diskreditieren beabsichtigen, so mögen Sie das thun, aber dem ta: Gothein hätte ih mehr politishen Takt zugetraut. (Große Unruhe links. Glocke des Präsidenten. Präsident Graf von Ballestrem: Jhr Redner hat rubig \prechen können. Rufe bei den Sozial-

demokraten: Das waren aber keine Beleidigungen! Prä- sident: Ih habe keine Beleidigung A Ih habe nur davon und sehe darin feine Beleidigung, daß ih

esprochen

eigentli) meinem Freunde Gothein etwas mehr politishen Takt zu- etraut bâtte, als daß er gestern in der hohgespannten politischen Situation nah der Erklärung des Reichskanzlers noch den Nachweis zu erbringen suchte, als ob eine Nothlage in der Landwirthschaft nicht überall bestehe. Ih nenne das nicht eine gründlihe Berathung, sondern unnüße Feier eudung, gerade heraus gesagt, wenn wir, nahdem in der Kommission alle diese Fragen ausführlich erörtert find in 100 Sißungen, am zweiten Tage bis 4 Uhr erst zwei Redner gehört haben. 36 gehe auf diese Erörterung niht mehr ein. Der Reichskanzler hat estern gesagt: ernstlih kann man die Nothlage der Lantwirth- ja nicht bestreiten. Jh bringe auch dafür keine Beweise mehr. jahrelanger Berathung nohmals alle ‘Gründe für und wider zu erörtern, ist niht angebraht. Jh lege nur noch kurz die Stellung meiner Freunde dar. Wir haben von Anfang an den Stand- punkt vertreten, daß wir im Interesse der ge)unden Fortentwicke- Tung unseres volkswirtbschaftlihen Lbens es für R noth- wendig erachten, daß wir unsere handelépolitischen Beziehungen in den bisherigen Bahnen erhalten, damit unsere Produktion vom Weltmarkt aufgenommen | werden kann, daß der inländische Markt gesichert werde gegen die Konkurrenz des Auslandes, und daß nicht nur der Industrie, sondern vor allem der Landwirthschaft der nöthige Shuß gewährt werde. Ich stehe auch heute roc auf dem Standpunkt, daß die Landwirthschaft eines höheres und besseren Schutzes bedarf, als sie ibn unter den Handelsverträgen hatte. Wenn der Abg. von Kardorff gestern gemeint hat, daß feiner Zeit die Industriellen der Landwirthschaft bei Abshluß der Handels- verträge in Stich gelassen hätten, und daß gerade der Zentralverband deutscher Industrieller die Landwirthschaft fich felbst über- fen häbe, wodur diese in die Nothlage gekommen sei fo muß ich darauf hinweisen, daß, nachdem bereits in Düsseldorf unter Mitwirkung unseres Kollegen Beumer eine Erklärung abgegeben war, daß der Zentralverband eine Begünstigung der Industrie auf Kosten der Landwirthschaft nit anstrebe, das Direktorium dies noch besonders bestätigt hat. Nah der Erklärung des Reichs Xanzlers ist für uns eine feste E geschaffen. Wer es gut meint mit der Landwirtbschaft, muß dafür forgen, daß ihr der Schuß ge- geben wird, den die Regierung ihr gewähren will. Wenn man in der Presse hervorgehoben hat, daß die Regierung E ibrer feierlichen Erklärung {ließli der großen Majorität des Reichstages gegen- Ü nachgeben wird, so glaube ih, daß man diese Hoffnung nah den leßten Erklärungen niht mehr hegen kann. Wir Föônnen an den Worten des Reichskanzlers niht deuten und tüfteln, sondern wir müssen es als eine Thatsache hinnehmén, daß der cine Faktor der Gese8gebung gesprohen hat, und uns liegt es dann ob, unsere Meinung zu offenbaren. Wer der Ueberzeugung ist, daß es eine politishe und wirthschaftlihe „Nothwendigkeit ist, daß der Zolltarif zu stande kommt, kann über seine Stellung nicht im Zweifel sein. Wir find zu einem Opfer verpflichtet, und über die politischen Konsequenzen einer Ablehnung brauhe ih nit weiter zu reden. Die bobe Begeisterung für die Vertretung des deutshen Volkes muß thatsählih mehr und mehr s{hwinden, wenn sie sih als unfähig erweist, cine so wihtige Vorlage im Zusammenhange mit den Negie- rungen zu stande zu bringen. In diesem Sinne hat der Kanzler feine Mahnung an_ die Opposition gerichtet. Von den Vertretern der speziellen Interessen der Landwirthschaft ist immer wieder betont worden, es müßte mehr konzediert werden. Wenn die Vorlage fällt, ist keine Regierung im stande, eine neue Zollvorlage zu machen, die widerstrebenden Elemente von rechts und links würden es ver- hindern. Was wäre die Konsequenz? Dann haben wir Getreide- und Viebzölle, die sehr viel niedriger sind als jene, die die Regierung heute bietet. Das ist die Perspektive, die nach den Erklärungen der Regierung der Landwirtbschaft geboten ist: in maximo den gegen- wärtigen autonomen Tarif. Die Landwirthschaft brauht {nell Hilfe. Darum meine ih noch einmal: Versuchen wir, zu stande zu bringen, was mögli ist, im Interesse der Landwirtbschaft, der Industrie und

des Handels im Einverständniß mit den verbündeten Regierungen! bg. Graf Kanitz (d. kons.): Den Wunsch, daß etwas zu stande ebraht werden möge, tbeile auch ich. Dem Reichskanzler kann ih in einer Mahnung an die Opposition durchaus Recht geben und M wohl bedauern, daß er uns die Möglichkeit abgeschnitten hat oder ab- \neiden will, der Landwirthschaft diejenige Hilfe zu bringen, deren He durchaus bedarf, um sich aufrecht zu erhalten. Welche mühbsamen rhebungen und Crmittelungen haben stattgefunden, um festzustellen, wie hoch der nothwendige Schuy bemessen werden muß; wieviel Behörden sind thätig gewesen! Ueber 2000 Sachverständige hat man vernommen. Der Wirthshaftliche Ausschuß hatte den verbündeten Regierungen einen anderen Tarif unterbreitet als den, den uns die Regierung vorgelegt hat; es machten sich eben naher andere Männer darüber ber, zum theil solche, die nicht den Verband- Tungen des Wirthschaftlihen Ausschusses beizuwohnen sih die Mühe nommen hatten; diése stellten die Säße auf, und dann hieß es: bon wird niht abgeaangen! Dem Bedauern über die Erklärung des Kanzlers habe ih hiermit Ausdruck geben zu sollen geglaubt. Wenn ih cinen Verglei ziehe zwischen diesen Verhandlungen und denen des Jahres 1887, wo es sich auch um eine ate Erböhung handelte, 0 wurde damals die ganze Vorlage in nf Tagen erledigt. Heute dagegen ist noch gar nicht abzusehen, wie e die Berathungen dauern sollen, wie lange das Land auf die nothwendige Reform des Zolltarifs zu warten haben wird. Fürst Vismarck atte cinen jed von 6 f für das Brotgetreide beantragt, zent er die Verhältnisse und die Lage der Landwirthschaft genau annte. Liegt beute für uns nit mindestens derselbe Grund zu einer 18 7p euen Erhöhung des landwirtbschaftlichen Schutes vor als Fl? Die Regierung erklärte tamals, daß bei einem Weizenpreise

von 157 und cinem Roggenpreise von 134 4 die Landwirthschaft unmöglich bestehen mie a Heute slehen die Getreidepreise vergleihs- weise eher niedriger als höher, 152 und 121; die Verkehrs- und Transportverhältnisse im Weltverkehr haben sich aber außer- dem außerordentlih vershoben, vor allem die Transportkosten im Veberseeverkehr. Die Fracht ist von 28 auf 10 und 3 M herunter- egangen. Ich weiß ja nicht, ob der viel besprochene Morgan-Trust in dieser Beziehung eine Aenderung hervorrufen wird. Auch der Dortmund-Ems-Kanal hat das seinige zu den Verschiebungen in der Lage der Landwirthschaft beigetragen; er, der für die Erzeugnisse der Montanindustrie bestimmt war, nährt sih hauptsählich von dem Ber fremden Getreides. Vom Often ab ist ebenfalls mit einer deutenden Verbilligung der Transporte zu rechnen gewesen; eine außerordentlihe Verbilligung der Cisenbahnfrachten ist eingetreten. Die sibirishe Eisenbahn bringt mit der Zeit sehr große Quantitäten sibirishen Getreides auf ten curopäishen Markt, das, um nicht dem russishen Getreide Konkurrenz zu machen, auf dem Seewege nah den Häfen der Nordsee u. \. w. abgeshoben wird. Dazu kommt nun auch noch die mandshurishe Ciscnbahn, ‘und darüber, daß sie in der- elben Nichtung wirken wird, besteht wohl keïn Zweifel. Anderer- eits sind der deutshen Landwirthschaft fortwährend neue Lasten auf- erlegt worden; ih erinnere nur an die sozialpolitishen Lasten. Die berühmte Miquel'’she Steuerreform brate den Erlaß der Grundsteuer ; ich muß a als praktisher Landwirth ein Mehrfaches von den Steuern zahlen, die ih zahlte, als noch die Grundsteuer eingezogen wurde. Zur Vorbereitung dieser Vorlage hat eine ganz außer- ordentlich umfangreiche Enguête stattgefunden dur den deutschen Land- wirthshaftsrath. Traurig genug sind ihre Ergebnisse; nur eine durhshnittlihe Verzinsung des Kapitals von 2,1°/o wurde er- mittelt, während 509% aller Betriebe überhaupt kein Einkommen aufzuweisen hatten. Herr Antrick ist auf die Tan Landwirth- scha rebäniffse eingegangen. Weiß Herr Antrick niht, daß Jaurès hinsichtlih der [{chwierigen Lage der Landwirthschaft dort den großen und den kleinen Grundbesiß durchaus gleihstellt? Jaurès hat ferner einen Weizenpreis von 250 Æ als absolut nothwendig für das Be- stehen der Landwirthschaft erklärt. Wenn Sie bei den Wahlen wieder die Parole von der Brotvertheuerung auéspielen, werden wir darauf hinweisen, wie - dieselben Sozialdemokraten in anderen Wndern über die Brotvertheuerung denken. Die Landwirthscafts- kammer in Westfalen hat berehnet, daß bei cinem Getreide- verbrauch von 132 kg auf den Kopf im Jahre bei ciner Zollerhöhung von 5 Æ auf 8 M und von einer solchen ist ja vorläufig nit die Rede eine Vertheuerung um 396 4 oder rund 4 Æ& auf den Kopf, also 20 Æ auf die Familie eintritt. Eine davon unabhängige Berehnun in der Provinz Posen kommt zu demselben Resultat. (Zwischenru links.) Der Abg. Bebel sagt, das sei gerade Vertheuerung genug. Gewiß; aber wenn Sie bedenken, wie die Arbeitélöbne gestiegen, der Verdienst der Arbeiter größer geworden ist, so werden Sie zugeben, daß diese Vertheuerun verbältnißmäßig gering ist enüber der Mehreinnahme des Arbeiters. Dann foll doch der 2% tarif nit allein der Landwirthschaft zu gute kommen, (E auch der Industrie und dem größeren und kleinen T Dadurch wird der Wohlstand und die Kauffraft der Bevölkerung erhöht und dem Arbeiter ein sicherer Verdienst gewährleistet, deshalb ist die Ver- tbeuerung nicht zu hoh. Bei dem Aufschwung unserer Handels- und Wirthschastspolitik im Jahre 1879_ waren die Getreidepreise auch so niedrig, daß die Zölle ein Bedürfniß wurden, und damals ging es den Arbeitern ganz miserabel infolge der Stockung in der Industrie, zum Beispiel in der Eisenindustrie. Der Arbeiter hatte damals nichts von den niedrigen Getreidepreisen, nachher stiegen aber infolge der Zölle die Preise, und der Verdienst des Arbeiters wurde besser durch die Besserung des beimishen Marktes.

Diese iode wollen wir fortdauern lassen und nit Are um 50 4 Zoll den früheren Zustand wieder Plaß greifen lafsen. In Cassel hat die Sr über das Verhältniß zwischen Brot- und Getreidepreisen festgestellt, daß die Bäcker vor 50 Jahren sih mit einem ganz geringen Nußen begnügten, und seitdem ift die Spannung wischen den Getreide- und Brotpreisen von 24 #4 für die Tonne is 1894/98 auf 51 Æ gestiegen. Allerdings find die Un- kosten der Väcker dur“ “höhere Löhne 2c. auch gestiegen, aber alle dieje hoben Unkosten müssen wir Landwirthe bezahlen. Mit der Tendenz des Antrages auf Aufhebung der städtischen Abgaben für Lebensmittel bin ih vollkommen einverstanden, aber leider paßt der Antrag niht in das Gesey hinein. Hoffentlich dienen diese Ver- handlungen dazu, mit diesen städtischen Abgaben sobald wie möglih aufzuräumen und dadurh eine erhebliche Verbilligung des Brotes herbeizuführen; die Landwirthe erhalten einen geringeren reis für ihre aaren infolge dieser hohen aben. Der eihéfanzler erhebt ferner den Einwand, daß auf Grund der Kommissions- beschlüsse Handelsverträge niht zu stande kommen könnten. In Be- tracht Tommen aber für Verträge nur Oesterrei, Italien, die Shweiz, Belgien und Rußland; denn mit den anderen Ländern, die uns mit Getreide versorgen, Amerika, Canada, den englischen Kolonien, bestehen feine Handelsverträge. Speziell in Bezug auf Rußland bin ich anderer Meinung als der Reichskanzler. Ih lege den allergrößten Werth darauf, daß wir mit Rußland in bandeléspolitisher Einigkeit und in Frieden leben. Wir können ihm Vortheile bieten, ohne uns zu schaden. Ich erinnere z. B. an das Petroleum. Rußland hat ein roßes Interesse, seine Ausfubr nah Zentral-Europa und besonders nah utshland zu fördern. Es würde ihm sehr lieb sein, wenn es scinen Markt bei uns gesteigert sähe. Was nun die Anträge betrifft, so hat der Antrag Wangenheim bei Jhnen (links) den meisten Widerspruch gefunden. Jch habe zu erklären, daß die große Mebrzahl mciner Fraktion jenen Zollerböhungen, welche si cut Brotgetreide beziehen, zustimmt, und daß wir gewillt find, mit einer angernessenen Herab- jeßung der Jndustriezölle vorzugehen, falls die Interessen der Land- wirths\chaft im vorliegenden Tarif niht ausgiebig Berücksichtigung finden. Der Beschluß des Zentralverbandes des vorigen Monats hat uns diesen Beschluß wesentlich erleichtert. Jch sehe nit ein, wie das gute Verhältniß zwischen Jndustrie urd Landwirtbschaft aufrecht erhalten werden foll, wenn die Industrie erklärt, daß unsere Forderungen für die Industrie unannehmbar seien. Hätten wir statt des Einheitstarifs einen Doppeltarif vor uns, so wäre eine Einigung mit der Industrie viel leihter. «Leider bat eine Strömung des Großhandels die Oberhand behalten, und so haben wir statt eines Doppeltarifs einen Einheitétarif bekommen. Nicht nur die Landwirthschaft, sondern au die . Zuckerindustrie liegt sehr darnieder. Die berühmte Brüsseler Zuckerkonvention, wird ihr gar- nihts helfen. Viel zu viel Landwirtbe sind vom Getreidebau zum Rübenbau übergegangen und infolge dessen ist eine Ueberproduktion an Zucker eingetreten. Diese Ueberproduktion muß beseitigt werden. Jch hoffe, Sie werden aus meinen Worten niht den Eindruck gewonnen haben, daß i besondere Vortheile auf Kosten anderer Erwerbszweige für die Landwirthschaft wünsche. Wir wollen alle vaterländischen Produkte gleihmäßig gegen das Ausland s{üten. Von diesem Gesichts- punkte werden Sie uns nicht einwenden können, daß wir über das e Maß hinausgehen.

_Abg. Herold (Zentr.): Daß die Nothlage der Landwirthschaft groß ist, beweisen auch die Erhebungen des Reich8amts des Junern. Die Verzinsung und Rentabilität der Landwirthschaft ist dana ganz minimäl, in ungünstigen Bezirken it die Verzinsung des Grundkapitals gleich Null. Wir wollen den Werth des Grund und Bodens nicht gesteigert haben, aber ihn auch nit wesentlih herab- gesetzt sehen. Geschähe das, so müßte das zu einer Krisis führen. Ein Wucher ist überall verwerflih, am meisten bei den nothwendigen Letenbmitteln. Aber wer treibt Brotwucher? Doch Diejenigen, die verlangen, daß das Getreide einen Preis habe, unter dem Millionen zu Grunde gehen. Der Antrag Wangenheim enthält Forderungen, die von fast jämmilichen landwirthschaftlichen Korporationen gestellt sind. So wünschenswerth aber auch dieser Zollsay für die Landwirthschaft ist, so ist doh kein Zweifel, daß diese Forderungen : nimmer die Zu- stimmung des e und der verbündeten Regierungen finden werden; sie sind in diesem und im nächsten Reichékage aussichtslos ;

abend 12 Uhr vertagt.

den Antrag ist, kann ih ute nr En imm mprom Deren Me den 7,50 Doll ajorität wäre j timmten. Der Heim ist uns vo ül iets Ich kann mi darüber nicht E pes an s Noiitto Ra Glüfsen fellgubaclen ti allgemeinen Grundsäyen, die eid E bat en nte Uabeciicaten. Un E Landr Gn ehe wird es E Ind: s ngfristige ndeléverträ weil sie allein Ru «Be A „wir

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verträge nicht um jeden Preis abs{l des Reichskanzlers sind wir on Partei wie die meine wird niemals das Wohl Îeugnen. Zu den Arbeitern gehören aber au die es wäre cine Ungerehtigkeit, wenn man ihnen den verweigerte, den man den übrigen A em es der Allgemeinheit, wenn auf 4/2 9/9 der eige ein so geringer Zoll gelegt wird? (Der Präsident bei den Getreidezöllen zu bleiben.) ir haben gesammten Mebrerträge für die Wittwen- und Wai wendet werden sollen. Wenn behauptet ist, daß wir au den Arbeitern nehmen, was wir ibnen auf der ander nit zu; denn ein großer Theil der Zölle wirdvomMh Wenn die Zölle mit der Wittwen- und Waiss in Kraft getreten sein werden, wird die V ob sie die Zölle aufgehoben baben wolle, antw mit der ittwen- und Waisenversorgung\| Handelsvertrag, der die Landwirthschaft s ndelêvertrag sein, denn die Mehrzahl \ iwmer in der Landwirthschaft beschäftigt. sind der Ansicht, daß an den Kommissüi verträge nit scheitern werden, wenn Y nöthige Festigkeit zeigt. Wenn der R naläßt, so würde seine ganze gestrige Rel sprüchen sein. I habe die Hoffnung, daß dos sih um eine Verständigung mit dem Reichstag mi man den Reichstag zu einem Jasager herobwürdigt sehen des Reichstages mehr als dur die sozialdemökral An den Agrarzöllen müssen wir festhalten, in anderes" vielleiht noch weitere i mögli sein. 2 E A allein auf die ün erungen. s Abg. Fishbeck (fr. Volt: Nachdem der Staatssekretär Innern, der preußische Handels-Minister und der Reichskanzle bekannten Erklärungen über den Mini babe: ih uit, wie man an ein Nachgeben der Regi denken kaun. Die Bes von. rechts und vom Zentrum haben durchbliden lasen, da d

ch noch zu einer Verständigung kommen werde. ültig sei ob ein Zoll von 5,50 oder 6 #ÆM angenommen dieser "Balle ist eine

Ünter den Hande hot Vie Landwittkscheit nut clitten n en Han en ie celitten. Wenn der Alebeile Geld verdient, kann er sich Genu) mittel verschaffen, an denen auch die Landwirthe verdienen: Redner kommt auf die neulich angeregte Frage der Arbeits lofigkeit zu \prehen und giebt - zu fen, daß diese Arbeits lofigfeit verstärkt werde durch Maßregeln, die uns den Markt des Auslands verschließen. Die Erfahrung des leßten Jahrzehnis lehre," daß cine vernünftige internationale Wirthschaftspolitik die Völker au" politis einander näher bringe. Darum fei die Vorlage“ auch vom FLNGA Standpunkt aus bedenklih. Es gebe kein verkehrteres"" ittel, als Minimalzölle cinzuführen, weni man Handelsvertr.

s{licßen wolle. Ueber die jeßigen Zölle gehe feine (Redners) : M nit hinaus, und darum sie auch die Regierungsvorlage. Millionen von Erxistenzen würden nit gefährdet, wenn der Zolltarif * nit angenommen werde, sondern gerade, wenn er angenommen werde. 75 9% des Grundbesißzes hätten von den Zöllen keinen Vortheil.

Gegen 6!/, Uhr wird die weitere Beräihung auf Sonn=

Literatur. 4 fe Museum für Kunst und Ge- und Schülern Justus

eier des 25 jährigen Bestehens von Freunden rinckmann*s. Hamburg 1902. §9. Keine ertüftelte Theorie, kein E Raisonnement über Anlage und Ausbau von Kunstsammlungen kann den Etrfahrungösahß um-| stoßen, daß das Gedeihen eines Museums vor allem, ja fast alle von dem Geshmack und der Energie seines Begründers und Lei abhängt. Sein Geshmack, der auf sicherm Blick für Qualität iebt Gewähr für die Autwahl der Gegenstände, feine" schafft die Mittel herbei, um solchen Ge)chmack in n Thaten umzuseßen. Daher war cs ein glücklicher Gedank fünfundzwanzigjährigen Jubelfeier der Gründung des Hamb Museums für Kunst und Gewerbe, das im Reich hinaus mit Recht als Musteranstalt bewundert wird 3 und Schüler seines Schöpfers sih zu einer literarischen uldigang vereinigten, die scin Lbenéwerk auch für Fernerstehende ï rechte Licht rückt. Den Anfang macht der Kollege Brinckmann'si# burg, Alfred Lichtwark, der in einem fesselnden Lebenéabriß sechzigjährigen, aber in unverwüstlicher Frische seines Amtes wältende Direktors dessen von echter Begeisterung und zähet "Cut durchwahsenen Persönlichkeit gerecht wird, aber ah allgemeine Winke und Wünsche verlauten läßt. Jhm ig weniger als einundvierzig Gratulanten ; ein jeder. mit einem kürz Beitrag, in dem er die seinem eigenen Arbeitägebiet naheliegtnd theilung des bamburgishen Museums behandelt und die Anregun b die ihm dort geworden, mit Dank anerkennt. Aus dieser (oße Mle (7 arbeiterliste, die an \sich {on einen Begriff giebt von dem rin aëbin wirkenden Einfluß, den Brinckmann's Persönlichkeit und Sha geübt hat und noch übt, seien in dieser kurzen Anzei wenige heraus cen: H. Angst-Zürih, Otto vcn Fall

H. Frauberger-Düfieldorf, R. Graul-Leipzig, Peter Lessing-Berlin, Pietro Krohn und B. Olsen-Kopenhagen, M Reichenberg, H. von Trenkwald- Frankfurt a. M. als Liter E Samrmilungen engere Fachgenossen Brinckmann's; a tcihen jüngerer Museumsébeainten seien nur Been-Kopenhage#, mann, Bruning, Lüer-Berlin, Kurzwelly-Leipzig, Schredler- Zimmermann-Dreéden und die Assistenten der Hamburger 2 selbst, darunter der Japaner Sbinkichi Hara genannk. auch außerhalb des kunstgewerblihen Kreises fühlen sich jak Kunstforsher und Verwaltungsbeamte dem Jubilar zu lebbal i Dank verpflichtet: das bekunden die Namen von A. Goldsck§m Berlin, A. Matthäi-Kiel, G. Pauli-Bremen, Purgold-Gotha, R Nürnberg, F. Schlie:Schwerin, Schmitzen-Cöln, “W. von t Dresden, von Ubisch-Berlin in vem Verzeichniß der Milarbe| denen auch der. greife Direktor der Hamburger Seewarte, Pross G. von Neumayer mit einem werthvollen Beitrag über die aslr mischen Insirumente der Sammlung si anschloß. Auf einen soli Kreis von Verehrern zu blicken, würde sicherlih einen Jeten mil friedigung und Stolz erfüllen, Brinckmann's Blick indeß, wir sicher, dringt darüber hinaus zu weiteren Zielen, deren erx bi die leßten Jahre binein immer neue gefunden hat, und in dieser | wartung wird wohl ein Jeder, ‘der die imponierende Jubi v mit wirklihem Verständniß für den Mann, dem sie gilt, dem langen Zuge sciner Bewunderer anschließen.

Das Hamburgi werbe. Dargestellt zur

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Q. een

sie können nur der Agitation dienen und Unzufriedenheit bervor- rufen. Darüber, daß ein Theil têr Freunde des Vorredners