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sachlicher Kenntnisse an Worte oder Phrasen anklammern und die vielgeshmähte sogenannte Manchestershule mit dem Grund- saße des „Laissez faire“ für identish halten, können Frei- händlern, als solchen, prinzipielle Abneigung gegen den Staat vorwerfen. Wir halten jede Thätigkeit des Staates für zu- lässig, welhe Nutzen für das öffentlihe Wohl ftiften kann; aber wir verlangen vor der Anwendung von Ausnahmsgesetzen gerade in solhen Fragen der inneren Volkserziehung den Nach- weis: 1) daß die bestehenden Staatsgeseze niht ausreichen ; 2) daß ein öffentliher Nußen wirklich in Ausficht steht ; 3) daß dieser erwartete Nußen nicht durch größere Nachtheile in anderer Richtung aufgewogen wird, und 4) daß die freiwillige Privat- oder Vereinsthätigkeit außer Stande is, dem öffentlichen Wohle mehr zu nüßen, als der Zwang des Staats
Wir erbliken von unserem volksrirthschaftlihen Stand- punkte aus die größte Verirrung unserer Zeit in jener weit verbreiteten Geistes- und Gefühlsrihtung und modernen Philosophie, welhe sogar den Pessimiêmus in ein System zu bringen sucht und „die Arbeit an und für sich ein Unluft er- zeugendes Uebel® nennt. .….….
Wenn man das Bewußtsein von der Beschränktheit des menschlihen Wissens, das Vertrauen auf eine gütige Vorsehung, die Gottesfurht und Sehnsucht nah Gnade und innerem Frieden aus dem Herzen des Volkes herausreißt, um die Selbst- gefälligkeit des modernen Halbwissens mit seiner „Diesseitigkeit“ an die Stelle zu segen, so darf man si niht wundern, daß fich die Massen mit dem Wahlspruhe „Jch hab' mein' Sat)" auf Nicits gestellt!“ befreunden und die Predigt des Neides und Hasses dem Evangelium der Liebe und Demuth vorziehen.
Es wird hohe Zeit, daß wir mit der einseitigen Sorge für Verstandesbildung die Pflege einer besseren Gefinnung verbinden, daß wir eine bessere fittlihe Werthshäßung der Arbeit und die Freude am Berufe i. allen Volksklassen verbreiten helfen. Unser schönes deutsches Wort „Beruf“ lehrt uns jede ehrliche Beschäf- tigung, die uns übertragen ist, als Ruf von oben und sittliche Pflicht betrachten. Nicht was wir treiben, sondern wie wir es treiben, ift entscheidend für die moralishe Werthshägung der Arbeit. Die scheinbar idealste Arbeit des Geiftlihen und Lehrers und Staat3mannes kann handwerksmäßig und \elbftsüchtig be- trieben werden und dadur ihren Werth verlieren, während die scheinbar niedrigste Arbeit des Handlangers durch edle Gefinnung geadelt wird und als leuhtendes Beispiel für Tausende von Mitarbeitern Segen stiften kann. Nicht Ruhe ift Lebensgenuß, fondern „Ruhe nah gethaner Arbeit“. Durch das ganze Menschen- und Wirthschaftsleben geht das Gesey des Gebens und Empfangens. Aber Geben ist seliger als Nehmen, Produ- ziren ist beglückender als Konsumiren, Arbeiten gesunder als Müßiggehen. Der erfte Maßstab des sozialen Fortschritts ist die Würdigung des inneren Lebens der Arbeiter und die Er- kenntniß, daß die Erfüllung des Berufs an sich, mag die Arbeit {wer oder leiht, hoh oder niedrig sein, das wahre Lebens- glück jedes Menschen begründet. Nur durch die Achtung vor der Arbeit, als des ersten und heilsamften Geseßes unseres Menshhendaseins und durch freudige Erfüllung des Berufs voll- zieht fich in der ringenden Menschheit der allmähliche Fort\chritt, welcher au das Niedere höher hebt und selbst das Geringste bedeutend macht.“
Praktishe Vorschläge zur Bekämpfung der Sozialdemokratie macht W. B. A. Grumbrecht in der „Gegenwart“. vom 6. April d. J., indem er an den Ausspruch des Reichskanzlers Fürsten v. Bismarck in der Rede vom 9. Februar d. I. anknüpft: „Ih glaube, daß wir uns durch offene Diskussion im Hause und ganz besonders in der Presse Waffen in die Hand geben au den Gründen gegen die Utopien mehr Gewicht und Publizität geben.'‘
Grumbreht hebt hervor, daß die größeren Zeitungen, welche der Soziaidemokratie entgegentreten, gerade in den- jenigen Kreisen, auf deren Belehrung es ankommt, nicht gelesen werden. Neue Blätter, welche die Bekämpfung der sozialistishen Theorien anstreben, direkt in die Arbeiterkreise einzuführen , sei unmöglih, deshalb müsse ein indirekter Weg gefunden werden : ein populär - volkswirth\schaftlihes Centralorgan (Correspondenzblatt), das den ausgesprochenen Zweck hätte, Artif-l zum unentgeltlichen Wiederabdruck Tages-, Wothen-, Intelligenz- und Unterhaltungsblättern, Volkskalendern 2c. in großer Auswahl zur Verfügung zu stellen. Aus der Fülle von Stoffen müsse vor Allem von verschiedenen Seiten beleuchtet werden, wie absolut nothwendig es für alle Klassen sei, auhch für den „kleinen Mann“, über die Elementar- lehren der Volkswirthschaft sich zu unterrihten, und daß es dafür keiner wissenschaftlihen Vorbereitung, blos einer dur»
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vorhanden sei. Demnächst müsse das Strikewesen eingehend be- handelt werden. Ein anderes ergiebiges Thema wäre: Gewinn- betheiligung, Gratifikationen, Prämien, Tage- und Stülohn, Assekuranzlohn, Gruppenaccord 2c. Ferner sollten im Central- organ die Grundsäße der Arbeitstheilung entwickelt und das Ver- ftändniß für den wirthschaftlichen Zusammenhang -der gewerb- lihen Beschäftigungen angebahnt, sowie nachahmenswerthe Ein- rihtungen in Werkftätten und Fabriken mitgetheilt werden. Auch die bewährten, von Schulze-Deliß\sch ins Leben gerufenen Institute und ihre legten Ergebnisse könnten beleuhtet werden. Weitere Themata seien: Großinduftrie und Kleingewerbe, Gewerbe- freiheit, Freizügigkeit, alte Zünfte und neue Innungen, Hirsch- Dundckersche Gewerkvereine, Lehrlingswesen, Sonntags-, Frauen- und Kinderarbeit, Lebenslage der Arbeiter sonst und jeßt, Arbeiterwohnungen , mangelnde Hände für Landwirthschaft, Volks- und Gewerbezätlungen 2c. Lehrreih wären auch Blicke auf andere Länder und ihre Erfahrungen. Daneben dürfte auch die Privatwirthshaft nicht vernachlässigt werden, sollte vielmehr stehende Rubrik des „Centralorgans* bilden. Auf dem Boden der Gesundheitslehre und vernünftigen Lebensführung sei un- bestreitbar viel Unkraut und Giftpflanzen emporgewasen ; hier wäre viel Unkenntniß, Vorurtheil, Gedankenlosigkeit zu bekämfen, und ein gutes Stück „sozialer Frage* zu lösen.
Dem Grumbrechtshen Vorschlage könnte nicht besser ent- \sprochen werden, als wenn die Redaktion des „Arbeiter- freund“ ihre auf dem sozialen Gebiet seit Jahren bewährte Thätigkeit nah dieser Richtung hin erweitern wollte.
Sghließlih erinnern wir an die in Nr. 95 des „Reichs- Anzeigers“ (Ceniral-Handelsregister-Beilage) gegebene Anregung, die Ausgleihung auf dem Arbeitermarkt durh die Presse zu organisiren. Würde die Tages- sowie die Fachpresse auf eine allseitige Ausführung dieses Vorschlages eingehen, \o würde niht nur sein nächster Zweck zum Nugzen der Arbeit- nehmer wie der Arbeitgeber erreiht, sondern au über denselben hinaus der praktishe Weg gefunden sein, um weitere gemein- same Schritte auf diesem Gebiet zu ermöglichen.
Literatur.
Das im Jahre 1869 begonnene „Mittel hohdeut\che Handwörterbuh“ von Matthias Lexer, Professor in Würzburg, welches zugleih als Supplement und alphabetischer Index zum großen Mittelhochdeutshen Wörterbuhe von Müller und Zarncke dienen soll, war ursprünglih auf zwei Bände be- rehnet. D.r erste umfaßte die Buchstaben A bis M. Vor Kur- zem wurde die 14. Lieferung oder die 7. Lieferung des zweiten Bandes ausgegeben und mit ihr der zweite Band abges{hlo}sen, der nun bis zum Buchstaben U (inklusive) reiht. Der Ver- fafser maht im Vorworte bekannt, daß er dies im Einverneh- men mit dem Verleger Salomon Hirzel in Leipzig gethan habe, weil die zweite ohnedies größere Hälfte des Werkes durch die immer neu zuströméenden Quellen zu einem ganz unhandlihen Volumen anzuwachsen drohte. Der dritte Band, der vorauss\ihtlih weni- ger stark werden wird, soll den Schluß mit den nothwendigen Nachträgen enthalten. Auch dreier Verstorbenen gedenkt Lexer im Vorworte in dankbarer Erinnerung. „An meinen verehrten, unvergeßlihen Lehrer M. Haupt (+ in Berlin, 5, Februar 1874) hat dies Buch einen wohlwollenden, auf manche Punkte aufmerk- sam machenden Gönner, an O. Jänike (+ in Berlin, 6. Februar 1874) einen treuen mittheilsamen Freund, an K. Hildebrand (+ in Halle, 19. [muß heifen 17.] April 1875) einen umsihti- gen und mitarbeitenden Korrektor verloren: ihnen allen sei hier- mit nochmals mein herzlihfter Dank nachgerufen,“
Das 5. (Mai-) Heft des VII. Bandes (IV. Jahrgang 1575) der „Deutschen Monatshefte “, Zeitschrift für die gesammten Kulturinteressen des Deutschen Vateilandes, im Auftrage der Redafk- tion des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats- Anzeigers herau?g?geben (Berlin, Carl Heymanns Verlag) hat folgenden Junhait: Fciedrich Wilhelms II1, Königs von Preußen, Nachkommenschaft. — Das deutsche Theater und seine Zukunft. — Zur orthographischen Frage. I. — Die Ausgrabungen in Olympia. V. Vie Nationalgalerie zu Berlin. Il. — Ferdinand Freiligrath. — Die volkswirthschaftiihe Literatu- des Jahres 1875. — Der Handel6- und Kaufmannsstand, wie ihn. Shakespeare schildert. IIL, u. 1V. — Chronif d. s Deutschen Reichs. — Monatschronik des Auslandes für Januar und Februar 1876: Frankreich, Jtalien, Rußland und Polen, Amerika. — CEingegangene literarishe Neuigkeiten.
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Anzeiger. 6, Mai 1876.
Inhali: Chronik des Deuischen Reichs. — Zur orthographischen Frage. III. Frage. IL. — i Literatur : Das Mittelhochdeutshe Handwörterbuch von
Chrouik des Deutschen Reichs.
2. Februar. Preußisches Kirchengeseß, betreffend Abände- rung der Emeritirungsordnung für die evangelish-lutherische Kirche der Provinz Hannover vom 16. Juli 1873.
18. Februar. Verfügung des Ministers der geistlichen 2c. Angelegenheiten über den fkatholishen Religionsunterriht in den Volksschulen der preußishen Provinzen Preußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien, Sahsen, Westfalen, Hessen-Nassau und der Rheinprovinz, sowie in Sigmaringen.
26. Februar. Reichsgeseß, betreffend die Abänderung von Bestimmungen des Strafgeseßbuhes für das Deutsche Reich vom 15. Mai 1871 und die Ergänzung desselben.
28. Februar. Der zum preußishen Gesandten bei den Großherzoglih mecklenburgishen Höfen und bei den Hanse- städten neu ernannte Geheime Legations-Rath von Wenzel über- reiht dem Großherzog von Mecklenburg-Schwerin sein Kreditiv.
29. Februar. Reichsgeseß, betreffend das Etatsjahr für den Reichshaushalt. Dasselbe bestimmt, daß vom 1. April 1877 ab das Etatsjahr mit dem 1. April beginnt und mit dem 31. März jedes Jahres \{ließt.
3. März. Die \ähsishe Zweite Kammer nimmt einen von Adler und Genossen eingebrahten Antrag an, welcher fih gegen die Erwerbung der deutschen Eisenbahnen oder eines Theils der- selben für Rehnung des Deutschen Reiches aus\priht und lehnt dagegen den Antrag von Biedermann und Genossen ab, welcher auf den Erlaß eines Reichseisenbahngesezes zur Beseitigung der Mißstände des deutshen Eisenbahnwesens abzielt.
_4. März. Reichsgeseß, betreffend die Kaiser Wilhelm- Stiftung für die Angehörigen der deutshen Reichspostverwal- tung. Durch dasselbe wird die genannte Stiftung auf die An- gehörigen der Reihspost- und Telegraphenverwaltung aus- gedehnt.
6. März. Der Kaiser ernennt den Grafen Otto zu Stolberg-Wernigerode zum Botschafter am Kaiserli Königlich österreihish-ungarishen Hofe und den General-Adjutanten Ge- neral-Lieutenant von Schweinig zum Botschafter am Kaiserlich rusfishen Hofe.
— Der Landtag des Großherzogthums Sachsen lehnt die Wahlgesehvorlage der Regierung D os E ;
8. März. Der Königlich preußishe Gerichtshof für kirh- liche Angelegenheiten erkennt gegen den Bischof von Münster, Dr. Brinkmann, auf Amtsenisezung.
_— Die säâhsische Erste Kammer beschließt, dem von der Zweiten Kammer angenommenen Antrage gegen Erwerbung der deutschen Eisenbahnen dur das Reich beizutreten.
— 300. Jahrestag der Stiftung des Fürstenhauses Hohen- zollern in Sigmaringen.
9. März. Der mecklenburgische Landtag in Sternberg wird
gcshlo}sen. 10. März. Der Kaiser ernennt den seitherigen Gesandten in Rom, Geh. Legations- Rath v. Keudell, zum Kaiserlich deutschen Botschafter am Königlich italienischen Hofe und den seitherigen deutschen Gesandten in Lissabon, Grafen von Brandenburg, zum Kaiserlihen Gesandten am Königlich belgischen Hofe, Der preußische Gesandte in München, Frhr. von Werthern, wird zum Wirklichen Geheimen Rath ernannt.
— Feier des 100 jährigen Geburtstages der Königin Luise von Preußen.
— Bergrutsh in Caub, durch welchen 8 Häuser verschüttet werden und 24 Personen den Tod finden.
11. März. Die hessishe Zweite Kammer ertheilt dem Ver-
trage bezüglih des Ankaufs der Oberhessishen Bahnen dur die Großherzogliche Regierung ihre Zustimmung. 12. März. Sigzung des preußishen Staats-Ministeriums, in welher der Entwurf eines Geseßes wegen Uebertragung der Eigenthums- und sonstigen Rechte des preußischen Staats an Eisenbahnen an das Reich berathen wird.
12.—15. März. Sturm und Hochwasser, die in verschie- denen Gegenden Deutschlands erheblihen Schaden anrichten.
— Die Titel der englishen Könige. — Zur sozialen Matthias Lexer. : e
Zur orthographishen Frage. 118 (Vgl. Bes. Beil. Nr. 18 v. 15. April.)
Mit der in unserem zweiten Artikel versuchten Kennzeich- nung der orthographishen Parteien und ihrer gegenwärtigen Stellung haben sich inzwischen die Kölnische, die Elber= felder und die Posener Zeitung einverstanden erklärt, das erstgenannte Blatt jedoch mit einem einschränkenden Zusaß be- züglih unserer Annahme, daß die einseitig phonetische Richtung in Deutschland nur spärlich vertreten sei. Im großen Publikum sei viel= mehr, so weit in demselben überhaupt orthographishe Fragen erörtert werden, eine starke Hinneigung zu dieser Partei zu beobachten. Die „Kölnische Zeitung“ \chließt das aus vielen ihr zugegangenen Briefen, bemerkt aber sehr rihtig, daß die Befürworter rein phonetisher Schreibung fih leihten Sinnes über manche Hindernisse hinwegseßen, vor denen Derjenige, der sich des jegzt allenfalls zu erreichenden Zieles bewußt ift, hon deshalb Halt macht, damit nicht überhaupt jeder Fortschritt gefährdet werde. Immerhin ist es von Werth, phonetishe Strö- mungen entschiedenerer Färbung unter den Gebildeten zu fkon- statiren, insofern die von manchen Seiten mit großer Zuversicht und dem Anschein genauester Kenntniß der orthographishen Bedürfnisse der Nation aufgeftellte Behauptung an der unbedingten Antipathie des Publikums gegen jede vereinfahende Regelung des deutshen Schreibsyftems, auch die vernünftigste, maßvollste, pädagogish förderlihste, zum mindesten an ihrer Unbedingtheit Schaden leidet, wenn fi ergiebt, daß viel tiefer in den augenblicklihen orthographishen Brauch einschneidende Re- formen, als die von der Konferenz empfohlenen, in gewissen Kreisen erwünscht sein würden.
Ueber die im Prinzip gebilligten Konferenzvorshläge in der Richtung des Phonetishen und im Sinne ftren- gerer gegen das Ueblihe minder rücksihtsvoller Konse- quenz nicht unerheblich hinaus geht auch eine so einflußreihe Wortführerin der öffentlihen Meinung wie die „Köl- nishe Zeitung“ selbst. Dieses Blatt hat der orthographishen Einheits- und Reformfrage eine unausgeseßte und thätige Theilnahme zugewendet und alle Seiten der wih- tigen Angelegenheit, die wissenschaftlihe niht minder als die praftish-typographishe, die nationale und die internationale um- sihtig und anregend erörtert. Wir heben zunächst einige, den Standpunkt des Blattes arakterisitende Säße aus den vier „Zur deutschen Rechischreibung“ überschriebenen, in Nr. 27, 29, 38, 45 an hervorragender Stelle abgedruckten Artikeln heraus :
„Nach den Ergebnissen, welhe uns soeben in verbürgter Form, jedoch im Auszuge durch den „Reihs-Anzeiger“ bekannt geworden sind, müssen wir dem Fleiße des Fünfzehner-Aus\chu}es unsere Anerkennung zollen, können indessen niht umhis, den Ausdruck des Bedauerns hinzuzufügen, daß der orthographische Herkules den säubernden Strom nicht in alle Ecken des Stalles geleitet hat, wo der Unrath von Jahrhunderten angehäuft liegt.“
„Die Konferenz bestimmt, daß bei den Vokalen a o u und ihren Umlauten ä ö ü innerhalb derselben Silbe sowohl die Verdop- pelung als der Zusaß eines h fortzufallen habe, \o daß wir fürderhin {reiben würden: Sal, Mos, Iar, Wonung, Hun, wälen, versönen, füren, wie bis jezt {hon niemand Anstoß nahm an Qual, los, klar, Schonung, nun, quälen, verschönen, shüren. Den Fortschriit, den noch unsere ältere Generation vom unnüg auf= geblasenen Schaaf und Haase zum einfahen Schaf und Hase, von Bluhme zu Blume gemacht hat, warum sollten wir ihn niht in ähnlihen Fällen machen, aber in rasherem Tempo und allgemeinerem Umfange.“
__ Nit einverstanden is das Blatt, um von untergeordneterem, wie die Schreibung #st am Wortschluß abzusehen, namentlich mit der von der Konferenz empfohlenen Bewahrung der direkten Längen= bezeihnung, soweit sie noh unerschüttert ist, bei e und i. Wörter wie ser, vermeren, nemen, verkeren, felen, verzeren, verhelen, stelen, Kele, weren, verheren, Mer, Sper, Sele seien, wenn das Auge sich nur einige Tage an das Wortbild gewöhnt habe, genau so deutlih wie die längst das einfahe e aufweisenden Wörter: \hwer, treten, verlesen, quer und unzählige andere und außerdem führe die Erhaltung des falshen Hauchlautes bei diesen „armen