1876 / 147 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 24 Jun 1876 18:00:01 GMT) scan diff

im Reichskanzler - Amt eine Anwalts- ordnung ausgearbeitet werde, und demgemäß die Streichung des Titels IXa, befürwortet. Bei der hierauf erfolgenden Spezialberathung der einzelnen Bestimmungen des Titels IX. a wurde im § h. ein vom Abg. Wolffson beantragter Zwischensaß genehmigt, wonach der Aspirant,- dessen Zulassung als Anwalt beanstandet wird, bei der Stelle, welhe ihm die Eröffnung der Beanstan- dung gemacht hat, beantragen kann, daß über sein Verhalten in dem für die Disziplinarve folgung der Anwälte bestimmten Ver- fahren und FInstanzenzuge entshieden werde. Zu S8. Fg. wurde auf den Antrag desselben Abgeordneten die Be- stimmung eingefügt, daß in der mündlivben Verhband- lung vor dem Reichsgerihte ein bei dem Gerichte niht zugelassener Anwalt die Vertretung niht übernehmen kann, selbst wenn ihm die- selbe von dem bei dem Prozeßgerichte zugelassenen Anwalt der Partei Übertragen wird. Die Berathung gelangte bis § 5. In der nächsten Sißung wird die Berathung über die Rehtsanwaltschaft bez endigt und sodann auf die ausgejeß:en Parazrayhen der Strafprozeß- Ordnung über die Vermögensbeshlagnahme und auf das Einführungs- geseß der Strafprozeß Ordnung übergegangen werden.

abgegeben, daß

Landtags- Angelegenheiten.

Berlin, 24. Juni. Dem Hause der Abgeordneten if fol- gender Entwurf eines Gesezes, betreffend die Er- höhung des Marximal-Unterstüßungs\azes für die hülfsbedürftigen ehemaligen Krieger aus den Jah- ren 1813 bis 1815 vorgelegt worden:

8g. 1. Der im §. 3 des Geseßes vom 10. März 1863 bestimmte Marximal-Unterstüßungs\aß von 3 Thlr. 15 Sgr. = 10 M 50 4 monatlih für folche hülfsbedürftige ehemalige Krieger vom Wacht- meister und Feldwebel abwärts, welche in der preußischen oder einer ihr befreundet geweseneu Armee an einem der Feldzüge 1813, 1814 unck 1815 Theil genommen, auf eine Juvalidenversorgung aber keinen S E wird vom 1, Januar d. J. ab auf 20 4 monat- ih erhöht.

§. 2. Bei Bewilligung von Unterstüßungen bis zu dem angege- benen Maximalsaße gewährt, so lange die etatsmäßigen Mittel zur E a ploen Berücksichtigung dec sämmtlichen vorhandenen hülfshe- ürftigen Veteranen nicht ausreichen, die größere Hülfsbedürftigkeit und, wo diese gleich ist, das höhere Lebensalter den Vorzug. _§. 3. Mit der 4usführung dieses Geseßes werden der Finanz- Me der Minister des Jnnern und der Kriegs-Minister be- auftragt.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Bekanntlich giebt es in allen Sprachen eine mehr oder weni- ger große Anzahl von Wörtern, namentlich vou Namen, die, weil dein Volke unverständlich, im Laufe dec Zeit und i Munoe des Volkes, das dem nicht Verstandenen eine zweifellose Verständlichkeit zu geben bemüht ist, nah und nah eine solhe Umwandelung erfah- ren, daß ihre Eatstchung und Abstammung und ihre eigentlihe und wirklihe Bedeutung [meist nur sehr \{wer, öfters sogar gar nicht mehr mit Gewißheit zu ermitteln ift. Wenngleich in allen Sprachen solhe vom Volke bewirkte Umbildungen der Wörter oder Volksetymologien angetroffen werden, so erscheint doch das auf Umbildung des Unverstandenen ins allgemein Verständliche gerichtete Bestreben des Volksgeistes in keiner Sprache so umfangreich und so ausgeprägt, wie in der deutshen, insbesondere der neuhoch-

M Ju serate für den Deutschen Reichs- u. Kal, Preuß. \ Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das Voftblatt nimmt ant die Königliche Expedition des Dentschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Ätoats-Auzeigers: Berlin, 8. 7. Wilhelm-Straße Nr. 32.

[5431]

; ' außerdem auch Berlin-Potsdam-Magdeburger Eiseubahn.

Die Zahlung der am 1. Iuli d. I. fälligen insen aller unserer Prioritäts-Obligationen, sowie

eingelöst.

fügen.

tionen, findet vom 1. Iuli d. I, ab bei unserer Hauptkasse hierselbst im Stationsgebäude des

ahnhofes am Potsdamer Plaß und in Potsdam bei unserer Billetkasse auf dem dortigen Bahnhofe 5433 täglich, mit Aus\{luß der Sonntage, während der (9433)

| deutshen Sprache. Nächst ibr dürfte die uge zu nennen sein!

während die französishe nicht in gleichem Grade der begrifflichen Umdeutung geneigt zu sein s{heint. Nun sind zwar allerdings bereits an verschiedenen Orten, in verschiedenen Schriften, Zeitschriften und Zeitungen, hin und wieder die Deutung und Erklärnng einzelner Namen mehr oder weniger glücklich unternommen worden, allein an längeren Aufsäßen über deutsche Volksetymologie hat es, mit einer einzigen Ausnahme (Förstemanns Abhandlung in der Zeitshr. für vergl. Sprahforsch. Bd. 1) bisher noch gänzlich gefehlt. Diese Aufgabe sncht nun Karl Gustaf Ander- jen in seiner Schrift „Ueber deutsche Volksetymologie“, die soeben zu Heilbronn a. N, im Verlage von Gebr. Henninger er- schienen ift, zu lôsen. Auf 146 Seiten werden hier ca. 2200 Wörter, insbesondere Namen, aus verschiedenen Sprachen (der griechischen, lateinischen, französischen, englischen, italienishen, spanischen, neugrie- chischen, holländischen, deutshen und zwar sowohl der neuhohdeutschen als der alt- und mittelhochdeutshen) angeführt und die Herleitung ihrer Abstammung und die Erklärung ibrer ursprünglichen und wirk- lichen Bedeutung versucht. Unter diesen erklärten Wörtern finden sich Lokalnamen, Straßennamen, die Namen von Städten, Dörfern und Burgen, Personennamen, die Namen von Thieren, Pflanzen, Steinen, die Benennung einzelner Theile des menschlichen Körpers, von Krank- heiten und Heilmitteln, von Waffen und anderen In1trumenten, von Kleidern, Decken und Lagern, von Speise und Trank, von Bauwerken, von verschiedenen Spielen, von verschie- denen Geldsorten u. s. w. Aus dem Angeführten ergiebt sih son von selbst die Reichhaltigkeit der erwähnten Schrift. Bei der großen Menge der gedeuteten Worte konnte natürlich die Erklärung meist nur sehr kurz gefaßt werden, doeh wird in den Anmerkungen öfters auf bezügliche Aufsäße verwiesen. Was nun die Erklärung der ein- zelnen Worte, die vom Verfasser gegeben wird, selbst anlangt, so fehlt es hier an Raum, um genauer darauf eingehen zu können. Es gevúgt daber, zu bemerken, daß wenigstens wohl bei dem größten Theile das Richtige getroffen zu sein scheint. Recht \{chäßbvar ist auch das am Schluß beigefügte Register, das in alphabetiseher Anordnung alle erklärten Wörter zusammenstellt.

Als Separatabdruck aus dem 12. Hefte der „Mittheilungen von dem Freiberger Alterthumsvereine“ ist vor Kurzem eine „Kleine Chronik von Freiberg als Führer durch Sachsens Berghaupt- stadt und Beitrag zur Heimathkunde“, vom Stadtrath Gerlach in Freiberg, eine für Shule und Haus werthvolle Gabe, mit Gründ- lichkeit und Umsicht bearbeitet und mit Illustrationen ausgestattet, zu Freiberg in der Gerlachshen Buchdruckerei erschienen. Auf S. 104 findet man hier das Wichtigste aus der Geschichte, Topographie und Statistik Freibergs, sowie gründliche Nachrichten über das geistige und geschäftliche Leben dex Bewohner, über Behörden, Sammlungen u. f. w. Ein Sagenkranz und ein Führer dur die alte Bergitadt und ihr Berg- und Hüttenwesen {ließt die Schrift.

Land- und Forstwirthschaft.

Nach einer Bekanntmachung des betreffenden Central-Aus- {usses wird der I. österreihische Weinbau- Kongreß, in Marburg am 20. Sevtember 1876 eröffnet und am 23. desselben Monats geschlossen. An demselben können Angehörige aller Läader ohne Unterschied Theil nehmen. Die Weinbau- Ausstellung und der Weinmarkt finden zwischen 17. und 24. September statt. Zur Ausstellung gelangen: Gruppe I. Weine. Gruppe II. Neben-

IIL. Föônnen nur von Ausstellern und mit Produkten der Länder der ôfterreihischen Krone, die Gruppen IIL, IV. und V. aber aus allen Läudern ohne Unterschied beshickt werden.

Zur Förderung der Kolonisation in den unbebauten Gebieten des russishen Reichs hat die russishe Regieruna s{chon wiederholt Maßregeln ergriffen und zur Urbarmahung des Bodens unentgeltlih Landstüke vertheilt. Leider find die Resultate zum größ- ten Theile, wie namentlih in den Gebieten des Schwarzen Meeres, weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben, und viele Land- Pie sind bis jeßt uoch unbearbeitet. Nah der „Now. Wr.“ ollen nun diese Landstücke nah Ablauf einer gewissen Frist den gegenwärtigen Besißern wieder abgenommen und an Personen ver- theilt werden, welche sich zu unverzüglicher Ansiedelung und Kultivi- rung des Bodens bereit erklären. Zur ersten Einrichtung und Be- stellung des Bodens sollen ihu-n Darlehen gewährt und an Personen, welche eine erfolgreiche Thätigkeit an den Tag legen, namentli durch Anbau gewisser flanzen und Gewächse, deren Kultivirung für das Land besonders wünschenswerth und vortheilhaft erscheint, wie z. B. Tabak und Wein, Geldprämien vertheilt werden.

Gewerbe und Handel.

In der Generalversammlung der Provinzial-Makler- bank wurde die Bilanz, welche mit einem Verluste von 481,725 M. abschließt, genehmigt und Decharge ertheilt. Hierauf maten die Liquidatoren die Mittheilung, daß, nachdem der größte Theil der Aktiva Miss gemacht und die einjährige geseßliche Frist abgelaufen, an die Aktionäre vom 26. cr. ab eine erste Rückzahlung von 18 9/, (auf eingezahlte 40/6) erfolgen wird. Es hängt von schwebenden Prozessen und von noch zu erwartenden späteren Eingängen ab, wie viel noch zur Vertheilung gelangen wird, do glauben die Liqui- Men eine Quote von 2—39%/ in sichere Aussicht nehmen zu ôönnen.

___— In dec Generalversammlung der „, Vesta“ Lebens-Ver- siherungsbank auf Gegenseitigkeit in Posen wurde die Decharge einstimmig ertheilt, da die Revisionskommission die Bilanz und die Jahresrehnung für LOAR, befunden hatte und zu einem Monitum in keiner Beziehung eranlafsung zu haben erkärte. —- Der Geschäftsbericht ergiebt, daß im Jahre 1875 1657 Anträge auf 3,461,600 Versicherungskapital zur Beurtheilung und Erledi- gung vorlagen, wovon 1342 Anträge mit 2,722,000 A zum Absch{luß gelangten. Die Versicherungssumme betrug am Schlusse des Ge- schäftsjahres 4,723,900 A Die Sterblichkcit war eine überaus günstige, da rechnungsmäßig 19 Todesfälle mit 36,895 M. Versicherungskapital zu erwarten waren, während nur 3 Todesfälle mit 3600 „G eintraten, so daß also die Mindersterblichkeit 16 Todes- fälle mit 33,295 #4 Versicherungskapital betrug. Die Einnahméèn haben fih auf 157,645 M gehoben. Den im Jahre 1875 Versicher- ten können 20/6 ihres Jahresbeitrages als Guthaben an dem künf- tigen Dividenden- resp. Rentenfonds gutgeschrieben werden. In Re- serve gestellt wurdeu 93,521 A Sämmtliche Organisations- und Verwaltungskosten sind mit 94,619 bestritten worden.

Die englischen Vesißer von First Mortgage Endorseù Bonds der Alabama & Chattanooga-Eisenbahn hielten am 21. d, eine Versammiung, in welcher die Arrangements, die ge- troffen worden, um den Bondsbesitzern den Besiß der Bahn zu sichern, genehmigt wurden. Es wurde dann ein aus fünf Mitgliedern be- stehender Auss{huß mit der Ausführung der Arrangements betraut, die

produkte des Weinbaues. Gruppe IIl. Weintrauben. Gruppe I1V.

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Deffentlicher Anzeiger.

1, Bteckbriefe und Untersuchungs-Sachen, %. Industrielle Etablissements, Fabriken und 2, Bubhastationen, Anfgebete, Vorladungen | Grosshandel,

u. doargl, 6. Verschiedens Bokanutmachungeu. 3, Vorkäufe, Verpachtungen, Submissionen eto, 4. Verioosung, Amoriisation, Zinszahlung

K, 8, w. vex öffentlichen Papioren.

| und die Zinscoupons unserer 43% igen Priori- [5453] , täts-Obligationen Lit. D, neue Emission, jowie | unserer 44% igen Prioritäts-Obligationen Lit. F,

lôfung zu präsent über die Stückzah

5 Í Lz j die Einlösung dec ausgeloosten Prioritäts-Obliga- sere DeMURIN, C R en wolle man an un Berlin, ven 15. Juni 1876. j

Das Direktorium.

Geräthe, Maschinen und Materialien, und Gruppe V. Lehrmittel und Literatur für Weinbau und Kellerwirthshaft. Die Gruppe ¡1 und |

7, Literarische Anzeigen. 3. Theater-Anuzoigen. In der 9, Familieu-Nachrichtss,

Köln-Mind

in Frankfurt a. M. bei dem Bankhause M. j

A. von Rothschild et Söhne j Es wird gebeten, den bebufs der Ein- | irenden Coupons ein Verzeichniß l und den Werth derselben, nach | den verschiedenen Kategorien geordnet, beizu-

Die Einlösung der am richten. 20. Juni 1868 mit 5% = 4 30

¡F in

1 '

u. A. die Zeichnung von 40,000 £. Seitens der Bondsbesißzer er- heiscben. Ein beträchtlicher Theil dieser Summe ist bereits garantirt. ‘Das Geld muß um den 1. Juli beisammen sein.

Inserate nehmen an: das Central - Anuoucen- Bureau der deutscheu BERRgan zu. Berlin, Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen-Expeditionen des „Inbálideudauk“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Bogler, G, L, Daube & Co., Schlotte, Vüttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Börsen Aunoncen-Bureaus.

beilags. M. S

ener E

Dg

Dividende-Zahlung au die Stammaktien La. B,

L. Juli d. J. erfallenden, nah §. 10 des Statut-Nachtrags vom zahlbaren Dividendescheine Nr. 2 der Stammaktien La. B. erfolgt

in Berlin bei dem Herrn S. Bleichröder und : ‘der Direktiou der Diskonto-Gesellschaft, in Lamar bei der Norddeutschen Vauk, raukfurt a. M. bei den Herren M. A. von Rothschild & Söhne und

bei der Filiale der Bank für Handel uud Industrie

Vormittagsftunden von 9 bis 12 Uhr statt. Di: | Märkish- Posener Eisenbahn- Gesell: | in den g: oöhnlichen Geshäftsftunden vom 1. bis incl. 15, Juli cr., t.

Ziuscoupous aller unserer Prioritäts-Obligationen werden außerdem in Derlin bei Herrn Meyer Cohn, in Magdeburg bei Herrn C. Bennewit, in Darmstadt bei der Kasse der Bank für | im Monat Handel und Industrie,

städter. Bauk für. Handel und Industrie, in Dresden bei der Dresdener Bank,

[5452]

S S Cm N N A - U

Rest-Dividende-Zahlung au

festgeseßt. Restdividende von 21/16 % oder

« 12,00 Yann vom 1. Inli d. J. ab i in Berlin bei dem Herrn S. Bleichröder und in Hambu r 4 No, ad Ha Bas, 1 rg vei der Norddeutschen Ban E 5 bei is iliale d L k j er ale der Bank für Ha in den gewöhnlichen Geschäftsstunden bis zum 15. Zuli cr. e 0 in Düsseldor ormittags von 9 bis 12 Uhr und

in Kölu bei unserer Hauptkasse (Frankenplaß) Vormittags,

gegen Ablieferung des Rest-Dividendescheins Nr. 5 erhoben werden.

übergeben. 7 Köln, den 23. Juni 1876.

Die Direktion.

Die am 1. Iuli 1876 fälligen Zinscoupons unserer Ron Prioritäts-Obligationen werden | n Monak S p nicht r ei RRirex. ORRPL: übergeben. : e asse Hierselbst, sondern au ur ie Disconto- in Frankfurt a. M. bei der Filiale der Darm- Gesellschaft in Berlin ein ab

Guben, den 23. Juni 187 Die Direktion.

f die alten Stammaktien. Die Dividende für das Betriebsjahr 1875 i} auf 4°/w0"/o oder A 27,60 pro Äktie à 200 Thlr.

Die nah Abzug der bereits bezogenen Abschlagsdividende von 4 15 = 24 9/0 verbleibende

erren M. A. von ochen & Söhne und

am 1, 3, und 4, Juli cr. im Bureau des Bahnhof-Jnspektors daselbst

Mehrere Dividendenscheine sind den Zahlstellen mit numerisch geordneten Verzeichnissen zu

__ Vormittags von in Köln bei unserer H Mehrere Dividendenscheine

Stammaktien, so sind auf Grund

scheine der Aktien La, B. Nr, 3 bis Köln, den 23. Juni 1876.

Die Einlösung der am 1

in Berlin bei dem

in Düsseldorf am 1., 3. und 4. Juli cr. im Bureau des Bahnhof-Jnspektors daselbft

9 bis 12 Uhr und auptkasse (Frankenplaß) Vormittags. find den Zahlstellen mit numerisch geordneten Verzeichnissen zu:

Da pro 1875 auf die Stammaktien La. B. sich die Dividende höher stellt, als auf die alten

der S8. 10 und 12 des Statut-Nachtrags vom 20. Juni 1868 die

6. Stammaktien La. B. vom 1, Januar d. J. ab sowohl in der Dividende, als au in allen sonstigen Be-

ziehungen mit den alten Stammaktien gleichgeftellt, und werden auch zu diesem Zwecke die ersteren im laufenden Jahre von einem noch näher zu veröffentlichenden Termine ab egen, BYLeR statutenmäßigen Schema der legteren neu auszufertigende Aktien umgetauscht werden. D

le noch kursirenden Dividendens-

incl. 5 find fortan werthlos.

Die Direktion.

Ziusen-Zahlung.

. Juli d. Js. erfallenden halbjährigen Zinscoupons der Prioritäts-

Obligationen I., IL, V. und VII Emission unserer Gesellschaft erfolgt: errn S. Vlei der Direktion der Diskouto-Gesellschaft,

éhröder und

el und Industrie in Hamburg bei der Norddeutschen Bauk,

in den gewöhnlichen Geschäftsstunden 1

Mehrere Coupons sind den Köln, den 23. Juni 1876.

in Fraukfurt a. M, bei den Herren M, A. von Rothschild & Söhne und bei der Filiale der Bauk für Handel uud Industrie,

vom 1. bis iycl. 15. Juli cr.,

n Düsseldorf am 1., 3. und 4. Juli cr. im Bureau des Bahnhof-Jnspektors daselbft . aue Dormittags von 9 bis 12 Uhr, - in Köln bei unserer Hauptkasse (Frankenplaß) Vormittags.

ahlstellen mit numerisch geordneten Verzeichnissen zu Übergeben.

Die Direktion.

M 147.

zum Deutschen Reihs-Anze

Dritte Beilage

iger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 24. Juni

1876.

In dieser Beilage werden bis auf Weiteres außer den gerihtlichen Bekanntmachungen über Eintragungen und Löschungen in den Handels-, Zeichen-u. Musterregistern, sowie über Konkurse veröffentlicht : 7) die von den Reichs-, Staats- und Kommunalbehßörden auszeshriebenen Submissionstermine,

1) Patente,

2) die Uebersicht der anstehenden Konkurstermine,

3) die Vakanzen-Liste der durch Militär-Anwärter zu beseßenden Stellen,

4) die Uebersicht vakacter Stellen für Nicht-Militär-Anwärter,

5) die Uebersicht der anstehenden Subhastations-Termine, 5 i i

6) die Verpachtungstermine der Königl. Hof-Güter und Staats-Domänen, sowie anderer Landgüter,

Der Inhalt dieser Beilage, in welcher au die im §. 6 des Geseßes über den Markenshuß, vom 30. November 1874, vorgeschriebenen Bekanntmachungen veröffentlicht werden, erscheint auch in

einem besonderen Blatt unter dem Titel

Central-Handels-Register für das Deuts

Das Certral-Handels-Register für das Deutsche Reich kann durch alle Post-Anstalten des Jn- und Auslandes, sowie durch Carl Heymanns Verlag, Berlin, 8W., Königgräßerstraße 109, und alle

Buchhandlungen, für Berlin auch durch die Expedition: SW., Wilhelmstraße 32, bezogen werden.

ma

Patente.

Prenßen. Königliches Ministerium für Handel, Gewerbe uno sffentliche Arbeiten.

Dem Maurer- und Zimmermeister J. G. Nie- mandt zu Reinickendorf bei Berlin / ist unter dem 20. Juni 1876 ein Patent /

auf einen durch Modell und Beschreibung erläu-

terten Maulkorb auf drei Jahre, von jenem Tage an gerehnet, und für Ves Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.

Der Gasmotorenfabrik Deuß zu Deut ist unter dem 20, Juni 1876 ein Patent j

auf ein hydraulishes Gesperre in der dur

Zeichnung und Beschreibung nachgewiesenen An-

wendung auf atmosphärishe Gaskraftmaschinen auf drei Jahre, von jenem Tage an gerehnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.

Dem geprüften Civil-Ingenieur, Oberraaschinen- meister an der Muldenthalbahn Johann Carl Reinhart Jähns zu Penig ist unter dem 20. Juni 1576 ein Patent / j

auf eine durch Zeichnung und Beschreibung nach-

gewiesene hydraulishe Wiegevorrichtung, insoweit

sie als neu und eigenthümlich anerkannt ift, ohne

Jemanden in der Anwendung bekannter Theile zu

behindern, auf drei Jahre, yon jenem Tage an gerechnet, und für M Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.

Den Fabrikanten E. O. Richter & Comp. in Chemniß ist unter tem 20. Juni 1876 ein Patent auf etne durch Modell nachgewiesene mehrzungige Reißfeder auf drei Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und E Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.

Dem Schiffsbauer und Ingenieur Herrn C. W. Petersen zu Barmbeck vor Hamburg is unter dem 20. Juni 1876 ein Patent

auf eine rotirende Maschine in der durh Zeich-

nung und Beschreibung nachgewiesenen Konstruk-

tion, soweit dieselbe neu und eigenthümlich ift, auf drei Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für Vg Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.

(S. Anzeigen am Schluß.)

Die Redaktion des Reihs- und Staats-An- zers versandte im April dieses Jahres an die Direktionen der Bank- und Kredit-Jnstitute ein Cirkular, in welhem die Absiht ausgesprochen war, die dritte Serie der erläuternden Zusammenstellungen der in Berlin börsengängigen Effekten baldigst mit der die Banknoten betreffenden Tabelle abzuschließen. Diesem Circular war ein Tabellenformular angefügt, um dessen Aus- füllung und demnächstiger Rücksendung gebeten wurde. Die Mehrzahl der in Rede stehenden Institute ist der von der Redaktion ausge- \sprochenen Bitte bereitwilligst und mit dankens- werther Schnelligkeit nahgekommen, während eine fleinere Anzahl von Direktionen die Rück- sendung bisher unterlassen hat. Wir erlau- ben uns daher, auf diesem Wege noch einmal um Rücksendung der ausgefüll- ten Cirkulare zu bitten, mit. dem Bemerken, daß die Tabelle nunmehr fertig gestellt werden muß und daß die Direktionen, die das Formular nicht zurückgesandt haben, etwaige Ungenaguig- keiten in den Angaben ihrer eigenen Säumniß zuzuschreiben haben.

Neue E OEAN Rem, ums Eutdeckungen. (S. Nr. 127 Reichs-Anz., 153 C. H. N.)

Wie mit der Schreibmaschine,, so is} der Erfin- dungsgeift auch fortwährend mit Verbesserung der Kopirvorrichtungen beschäftigt. Um Geschrie- benes Wi vervielfältigen sind außer dem autho-

graphischen Druckverfahren, das immerhin sehr große Sorgfalt und auch einen verhältnißmäßig theueren Apparat ecfordert, in neuerer Zeit ver- schiedene Verfahren und Apparate in Vorschlag gebracht worden. Hierher gehört das von Zuccato erfundene sogenannte papyrographische Druckver- fahren, welches in der Herstellung einer förm- lihen Schablone bestcht. Ein vorher präparirtes wasserdihtes Papier wird mit einer \pizen Feder und einer besonderen Tinte auf die gewöhnliche Art mit der Hand beschrieben. Die Tinte hat die Eigenschaft, den wasserdihten Ueberzug des Papieres aufzulösen, ohne jedoch die Papierf asern zu zerstören. Nachdem man fertig geschrieben hat,

T F Ire n

entfernt man die Tinte und die von dieser zer- störten Theile des Ueberzuges in der Weise, daß man das Papier mit einem feuhten Stücke Zeug ftark anfeuhtet und die zu entfernenden Stoffe von einem darüber gelegten Löschblatte aufsaugen läßt. Legt man die auf diese Weise hergestelite Schablone auf ein mit Farbe getränktes Kissen, so steigt die Farbe in den poròs gemachten Theilen des Papieres, welche genau die Schrift- züge wiedergeben, in die Höhe, und ein auf die Schablone gepreßtes Stük gewöhnlichen Papieres erhält eine genaue Kopie der auf die Schablone gebrahten Schrift.

Schmidt und Curtius aus New- York stellen eine ähulihe Schablone auf ander2 Weise mittels eines elektrishen Apparates her. Man reibt hier auf gewöhnlihes Papier mit einem Stahlgriffel, der durch Leitungsdrähte mit einer elekftrishen Batterie in Verbindung steht und in dessen Spißzesich eine durch die Elektrizität „etriebene feine Nadel außerordentlich \{chnell hin- und herbewegt. Die Schriftzüge ersheinen dann fein durhlöhert auf dem Papiere, das somit eine Matrize bildet, von welcher sich genau so wie mit der Zuccato’\chen viele Abdrücke nehmen la}sen.

Die Fabrikanten Bauer und Sohn in Wien verkaufen gegenwärtig einen Schrift-Ver- vielfältigungs-Apparat, welher in den Fällen, wo man nicht mehr als etwa 50 Abdrücke ge- braucht, mit Vortheil benußt werden kann. Der Apparat besteht aus einer dick mit einem (hauptsählich aus Anilin bestehenden) Far- benmagma bestrihenen Blechtafel. Auf diese legt man ein Blatt nicht zu stark ge- leimten Seidenpapieres und \{hreibßht nun auf das Papier mit einem Griffel oder einer nit in Tinte getauhten sehr weihen und etwas stumpfen Stahlfeder. Das dünne Papier läßt die sich auf der andern Seite anheftende Farbe durchscheinen, so daß man stets das Geschriebene vor Augen hat. Das fertig geschriebene Seiden- papier bildet nunmehr eine Druckplatte, von welher man an 50 Abzüge nehmen kann. Man verfährt dabei in der Weise, daß man ein Blatt gewöhnlihen Papieres mit einer dünnen wässerigen Traganthlösung, welcher etwas Alkohol zugeseßt wurde mit einem Schioamme gleihmäßig befeuhtet und dann auf die mit Farbe bedeckte Seite des Seidenpapieres preßt, worauf sih- augenblicklich die Schriftzüge mit großer Schärfe auf dem Papier zeigen.

Die von Eckard in München erfundene Eidographie stellt sehr {nel Metall-Dru- platten her, welche man in der Buchdruckerpres}se verwenden kann. Man screidt mit einem hohlen Griffel, aus dessen Spihe vorne Quecksilber aus- fließt und ih an der beschriebenen Stelle mit h Metall der Platte zu einem Amalgam ver-

indet.

In Nr. 59 des „Reichs-Anz.““ ist darauf aufmerk- sam gemacht worden, daß der deutsche Handel in seinem Verkehr mit den überseeischen Ländern niht mehr das volle Vertrauen ge- nießt, welches für seine fortgesezte Entwickelung unerläßlih ist. Unter den Gründen dieser un- erfreulihen Erscheinung war auf die Unzuver- lässigkeit einzelner deutshen Fabrikanten hinge- wiesen worden. Jett bespricht auhch eines der größeren hiesigen Blätter diese Angelegenheit und äußert sih dabei wie folgt:

Leider {äßt der deutsche Konsument bei einer Waare vor Aliem die Billigkeit; Güte des Stoffes und Soli- dität der Arbeit sind ihm so lange Nebensache, bis fich beim Gebrauch der Mangel beider fühlbar macht. Das hat aber nur zur Folge, daß er zwar bei jedem Einkauf darnach trachtet, Billigkeit und gute Qua- lität zu vereinen, sih aber immer wieder, sei es durch alleinige, sei es duxch Mitschuld des Verkäufers, täuschen läßt, weil er eben niht einzusehen vermag, daß er Unmögliches fordert. Die Wahrheit des Saßes, daß die theure gute Waare schließlich die billigste ist, will ihm nicht in den Kopf. Die Vor- liebe für das Solide scheint uns gänzlich abhanden g°-kommen zu sein, Wie s{chlecht man zu rechnen ver- steht, geht, um nur ein Beispiel anzuführen, daraus hervor, daß bei der in den leßten Jahren ftattge- habten Steigerung der Arbeitslöhne für Schneiderarteit die unsolidesten Stoffe gerade bei uns am meisten ver- arbeitet werden. Jn dem Preise des fertigen StÜcks steckt ein hoher Arbeitslohn, der mit dem s{hlechten' Stoffe gugleih verloren geht, während die. auf einen besse- ren Stoff verwendete Arbeit die doppelte und drei- fache Zeit vorgehalten hätte. Die Gewohnheit, die inländische Kundschaft unreell zu bedienen, hat sich auch auf den Verkehr mit dem Auslande ausgedehnt;

8) die Tarif- und F3hrplan- Veränderungen der deutschen Eisenbahnen, 9) die Uebersicht der Haupt-Eisenbabn-Verbindungen Berlins, : : 4 10) die Uebersicht der bestehenden Postdampfschiff-Verbindung-n mit transatlantischen Ländern ,

11) das Telegraphen-Verkehrsblatt.

he Neich. (Nr. 173.)

Das Central - Handels - Register für das Deutsche Reich erscheint in der Regel täglich. Das

aber nur der Deutsche läßt sich wiederholt täuschen, weil er ehen getäusht werden will; der Ausländer wählt nah einer schlimmen Erfahrung lieber einen anderen der fkonkurrirenden Verkäufer, und vermeidet nicht blos den einen Deutschen, der ihn unr«ll behandelt hat, sondern die deut- hen Verkäufer überhaupt. Die Thatsache ist bekannt, daß der Absaß deutscher Fabrikate nah China gerade aus diesem Grunde in bedauerliher Weise zurückgegangen is, und wenn andere Aus- länder weniger streng in diesem Punkte sind, als gerade die Chinesen, so seßen gleichwohl auch fie einer Gèeschäftspraxis, wie sie bei uns eingerissen ift, passiven Widerstand entgegen; unsere Konkurrenten auf dem Weltmarkt wissen dies natürlich aufs Beste auszunußen. Ja, wir können noch weiter gehen und dreist annehmen, daß mancher Importartikel des Auslandes in Deutschland Absaß findet nicht deshalb, weil dort die vor- theilhaftere Produktion eine billigere Herstellung er- mögliht, sondern weil die Arbeit solider und der Verkäufer reeller ist, als der inländische Konkurrent. Niemand wird behaupten wollen, daß im Auslande nur solide Waare fabrizirt würde und daß dort alle Verkäufer ihre Kunden reell bedienen, Aber der Engländer, der Franzose, der Schweizer, sie alle er- freuen sich in der ganzen Welt des Rufes der Soli- dität, Deutschland, obgleich ein großer Theil seiner Fabrikanten und Kaufleute diesen Ruf gewiß mit dem- selben Rechte beanspruchen darf, genießt ihn eben nicht. Es ift daher für die deutshe Jndustrie nicht blos eine Chrensache, sondern geradezu eine Exiftenz- frage, si in gleiher Weise zur Geltung zu bringen und die Sünden der Vergangenheit wieder gut zu machen, Da es aber nicht mögli is, dem Aus- lande gegenüber reell zu sein und im Inlande die Schwindelwirthschaft fortzuseßen, von deren weiter Verbreitung Jedermann bei offenen Augen auf Schritt und Tritt die klarsten Beweise entgegentreten, so ift die zu lösende Aufgabe eine allgemeine, an der sich die Gesammtheit betheiligen muß. Ist auch der Börsen- \{hwindel verkracht, so bleibt dem ernüchterten deutschen Volk imwer noch die große Aufgabe, die Solidität und Reellität in Handel und Wandel wiederherzu- stellen. Die äußere Machtstellung, welhe Deutsch- land dur moralis{che Mittel errungen hat, kann für die Dauer nur erhalten werden, wenn der Geift strengen Pflichtgefühls und fleckenloser Redlichkeit, weicher die Staatsverwaltung wie das Heer gleich- mäßig beherrscht und die Quelle der großen Erfolge gewesen ist, auch das wirthschafilihe Leben in seiner mannigfaltigen Bethätigung überall durch- dringt, wenn der alte Spruch „ehrliÞh währt am längsten® wieder im Kleinen wie im Großen zur Geltvng kommt. Das Streben des deutschen Volkes darf damit nit abschließen, daß cs als poli- tische Macht wie als Pflegerin der Wissenschaften und Künste einen hervorragenden P unter den ersten Völkern des Erdballs errungen hat, es muß seinen Stolz und seine Ehre darin seßen, daß die Grundsäße strenger Rechtlichkeit im geschäfilihen Verkehr wieder allgemein an die Stelle der laxen Moral treten, welche die Jagd nach leihtem Ge- winn erzeugt hat. Damit wird es auc die sicherste und beste Grundlage für sein wirthschaftlihes Ge- deihen wieder gewinnen. h

Friedrih Georg Wiecks „Deutsche illustrirte Zeitung" enthält in Nr. 21 einen Aufsaß: „Die Konsumvereine als natürlihe An- wälte gegen die W arenfälschung. Von Dr. Land- graf.“ Der Verfasser bejaht die Frage, ob die Wirthschaftspolitik zur Abhülfe gegen die in immer größerem Umfange hervortretenden Waarenfälschungen berufen sei. Nicht darum handele es sich, der ge- sammten Herstellung von Surrogaten aller Art den Vernichtungskampf zu erklären. Im Gegentheil bilden gerade die Produktion von Surrogaten, d. h. von Waaren, die ein gegebenes Bedürfniß in etwas geringerem Grade zu befriedigen geeignei sind, ein hochinteressantes und hohwichtiges Kapitel in einer rationellen Volkswirthschaft: der Fortschritt in dieser Rithtung sei ein gewaltiger Hebel für eine gesunde Preisregulirung der surrogirten Güter und gestatte die weitesten Konsumtionêkreise zum Genusse der Naturprodukte zuzulassen, die Lebensannehmlikeiten auch der mtudest fauffähigen Klassen zu erhöhen und auf solche Weise eine wohlthätige Ausgleichung bei der gesammten volkswirthschaftlihen Güterverthei- lung herzustellen, gewiß ein in jeder Beziehung er- iges Ziel einer rationellen Wirthschafts-

olitik.

Stehe doch im engsten Zusammenhang mit der Surrogatindustrie die heute soweit gefteigerte Ver- werthung der scgenannten Abfallstofe, durch welche die Gesammtgütererzeugung so enorm verbilligt wer- den konnte. Hier überall ershöpfte sih defto folge- richtiger die Thätigkeit einer abei Wirthschafts- politik in der positiven Beförderung einer dahiu zielenden Technik. _

Das negative Bedürfniß der Abwehr werde für die Nationalökonomie erst in dem Momente laut, wo das surrogirende Gut \sich ofen die Rolle des pin Gutes anmaßt. Dreten solhe Be- trebungen in einer gewissen Breite in einem oder mehreren Judustriezweigen auf und bedrohen auf

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| folhe Weise, begünstigt durch den Mangel an öffent-

lichen Einrichtungen zu rascher Demaskirung surro- girtec Güter zu dem, was sie wirklich repräsentiren, das für Handel und Wandel unentbehrliche Lebens- element, Treue und Glauben, so können und werden sie die Gesammtproduktion und daher auch die Ge- sammtkonsumtion mehr schädigen, als die legitime Surrogirung an sih zu nüßen vermag. Hier also sei der Springpunkt, wo die Wirthschaftspolitik ihren Hebel anzubringen hat, sie müssen Mittel und Wege suchen und finden, wie hier wirthschaftliche Scheintauschakte zu wahren Tauschakten werden.

Es frage sich dabei zunächst, welchem der wirth- \haftspolitischen Organe kommt diese Misston am Richtigsten zu? Der Junitiative des Einzelnen, dem Vereinswesen, der Gemeinde oder endlich den Staats- behörden ?

„Das Geseß, agt der Verfasser, kann und darf unmöglich die Mischung mit unschädlichen Sub- stanzen (in Bezug auf der Gesundheit \{ädlihe Substanzen if dieses ja hon geschehen) verbieten, es kann nur wollen, daß im einzelnen Falle stets das gegengetauscht werde, was der Eintauschende zu empfangen glaubt. Liegt hier absihtlihe Täuschung oder Irrthum in der Sache vor, so reiht ohnedies schon die bestehende Strafe und Civilgeseßgebung aus. Der Mangel liegt darin, daß der Einzelne nicht in die Lage geseßt is, in Bezug auf die tech- nische Zusammenseßung der Verbrauchsartikel klar zu sehen. Sollen diesem Mangel begegnende Einrich- tungen aber mögli allgemein fungiren, so ist gar niht abzusehen, warum solche Institutionen nicht vielmehr von den lokalen Centren (den städtischen Gemeinden insbesondere) angebahnt werden sollen, um so mehr als der Beweis für nüßlihe Vorgänge dieser Art bereits {hon in der communalen Praxis er- bracht ist. Die deutsche Reichsgeseßgebung hat aber so-

ar in unserer Frage bereits ihre Schuldigkeit, frei- lih nur negativ aber doch wirksam genug gethan? in dem Markenschußgeseße vom 30. No- vember 1874. So lange nämlich die Nachahmung von in symbolischen Zeichen irgend welcher Art be- stehenden Marken in Deut{chland vogelfrei war, war es fast Regel, daß Gegenftände, in deren Erzeugung ein Geschäftshaus sich einen guten Namen auf dem Markte erworben hatte, in geringerer Oualität, und daher natürli meist in minderqualitätliher Zu- sammenseßzung unter der Flagge jener Originalmarke nachgemacht wurden. Der Mangel des Marken- {hußes war daher so indirekt zur Prämie der gewerblichen Fälchung geworden. Von diesem Ge- sihtspunkt aus hat zweifellos das deutsche Marken- \chußgeseß der Waarenfälshung ihre shärfste Spitze abgebrochen ; leider ist die ganze Legiélative noch zu jung, die Konnivenz noch zu groß, die innere Eini- gung der deutschen Fabrikanten zur Abwehr gegen Contrefaçon nah Art der englischen Trade Mark Protection society in London und der Union des fabricants pour la protection internationale des Marques des fabriques et de la Repression de la Contrefaçon zu Paris zu {wach, um hier überall mr als immerhin viel versprecheude Anfänge zu

ehen.

Was aber nun der Staat, wie gesagt in positiver Weise zu thun nicht berufen, dazu ist in hohem Maße die Gemeinde veranlaßt und in der Lage: zur Schaffung von Einrichtungen, welche in öffent- lih beglaubigter Weise (deshalb ist ja zugleih nah dieser Richtung der Einzelne und seine Jnitiative in dieser Frage machtlos) Untersuhungen von Waaren aller Art, natürlich, soweit für Private, gegen eine bestimmte, den Ersaß der Koslen des Justituts nicht Übersteigende Gebühr. ;

Ab-r auch das best konstruirte Werkzeug ist nub- los, wenn es nit zweckgemäß verwendet wird ; oder gar werden fann. Es ist äußerst {wierig, für den Einzelnen den juristisch unanfehtbaren Beweis zu führen, daß die von ihm beim Wurstler gekaufte und die von ihm zur tehnishen Untersuchung gebrachte Wurst Le seien. No mehr als das: nens kommt das Naturgeseß der Trägheit im Wirth- schaftsleben so sehr zur Geltung, als besonder3 auf dem Gebiete der am liebsten, weil am vortheilhaftesten gefälschten Nahrungsmittel: in dem Monopol, - da3 den Verzehrungs8gewerben der Nachbarschaftsverkehr, in der Kleinlichkeit der Verhältnisse, die selbst vielen größeren, besonders den rasch emporgeblühten Städten anhaftet, liegen weitere Hemmshuhe für die Wirk- samkeit solcher Institute. Hier muß daher eine- un- abhängige Kollektivperson eingreifen. Aber auch hier zeigt sich nicht jede Affsociationsform als passend.

Irren wir uns nicht, so paßt nit nur, sondern gebührt diese Funktion den Consumvereinen, ' deren

weck es ja ist, billige und gute Verbrauchsartikel für ihre Mitglieder zu beschaffen, Gut und deshalb billig ist aber in der Regel nur die nicht gefälschte Waare. Soweit aber eine Waare minder gut als die bisher gewöhnliche ist, sobald sie daher als Surrogat fungirt, ifl ihre Billigkeit nur dann währ, wenn ihr Preis dieser geminderten Qualität ent- spricht. Es ist daher Pflicht dieser Vereine, sich durch offizielle Prüfung der von ihnen debitirten Waaren im Zweifelsfalle zu überzeugen: diese Pflicht liegt um so näher, je bequemer ihnen „eine solche Möglichkeit gemaht ist. Die Konsum-

vereine sind aber auch als Kaufleute ganz befon- ders für diese Funktion geeigneïk. Sie kommen

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