1876 / 166 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 17 Jul 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Ermordung des Vize-Präsidenten Rameau ihren Gipfelpunkt er- reiht hatte, istvorüber. Eine provisoriscke Regierung ift gebildet worden und hat auf den 12. d. M. Wahlen für die De- putirtenkammer ausgeschrieben. Leßtere hat dann ihrerseits den A, und beide gemeinschaftlich haben den Präfidenten zu wählen.

Für das Ausland von Interesse ist dabei nur, daß mit der vorigen Regierung die Partei des Weißenhasses unterlag. Die Herren Domingue und Rameau fanden für ihre veralteten An- \hauungen selbst bei der farbigen Bevölkerung nitt diejenige Unterstüßung, welche die Nachtheile hätte auswiegen können, die dem Lande daraus erwuchsen, daß die oftmals verleßte fremde Geschäftswelt sowohl mit eigenen Unternehmungen rie auhch namenitlih gegenüber den finanziellen Bestrebungen der Regie- rung sich zurückhielt. Nach der gemachten Erfahrung darf man ‘hoffen, daß die nähste Regierung auf eine gerechtere Behand- lung der Weißen bedacht sein wird.

Südamerika. Bogotá, 16. Mai. Das Moment, welches ge- radezu eine neue Bewegung in das politische Leben des Landes hin- eingetragen hat, geht von der römischen Kirche aus. In Anlehnung qn eine Bekämpfung des Systems religionsloser Schulen, die den Inhalt des Fastenpastorals des hiesigen Erzbischofs bildete, erließ der Bischof von Popayan einen Hirtenbrief, in welhem er alle Laienshulen, d. h. die sämmtlihen Staats- und Unions- institute als unreligiés und atheistisch verdammte, den Geistlichen, die - bisher gewohnheitömäßig und gegen Remuneration aus Staatsmitte ln den Resligionsunterriht an deu- selben ertheilt hatten, jede weitere Mitwirkung strengstens unter- sagte und alle Familienväter für die Einshulung ihrer Kinder auf folchen Anstalten mit dem Aus\chluß von der Kirche bedrohte. Dem Einwande, daß dadurh dem Volke so gut wie alle Bil- dungsmittel, eigentlich auch der Religionsuntecriht selbst abge- schnitten würden, weil die wenigen außerdem noh beflehenden geistlihen Kollegien sehr kostspielig und nur für Erziehung zum Rriesterstande geeignet sind, begegnete er mit der Erwiderung, daß außer den Hauptstücken des Katehismus kein Mensch etwas zu lernen brauhe. Der Bischof von Pafto ließ ein Cirkular in gleihem Sinne und heftigern Ausdrücken folgen und erging sich \päâter noch in einem leidenschaftlihen Erguß gegen die Freimaurerei. Ein tiefer Riß, eine jähe Spaltung in allen gesellshaftlichen Kreisen war der nächste Erfolg dieser Publikationen. Ueberall bildete die Geistlichkeit „tatholische Vereine“, angeblih nur zu gemeinsamer Stärkung in der kirhlihen Ueberzeu- gung ihrer Mitglieder bestimmt, in Wahrheit organisirt zur Bekämpfung der Liberalen und ihrer Bereine, besonders der Logen mit allen Mitteln. Durch Predigt und Beichtstuhl, durh mündlie Einwickung jeder Ärt, dur Ertheilung und Versagung der kirchlihen Funktionen, besonders der Sakramente, in allen wichtigen Momenten des Privat- und Familienlebens von der Geburt bis zur Scheideslunde des Sterbenden verfolgt die fireitende Kirhe ihre nächsten Ziele: die Schließung der Staats- und Privatshulen, alleinige Ueberweisung der Iugenderziehung an geistlihen Kollegien und Neubegrün- dung solcher Anstalten, Neubeseßung endlich aller aus Volks- und Gemeindewahlen hervorgehenden Verwaltungskörper mit

“-“Fieritalen Elementen. Während “es in der ersten Erregung zwi-

_ sen deù ktatholischen Vereinen und den Liberalen, die sih be-

hufs nachdrücklicher Vertheidigung ihrer Rechte ebenfalls zu Ge- meinschaften verschiedentliherAitzusammengethan hatten und außer- dem.in der Staatsregierung Anhalt fanden, bei mancher öffenilichen Gelegenheit zu blutigen Zusammenstößen gekomme: war, scheint die Entsendung einiger hundert Mann Unionstruppen von hier den feindlihen Lagern eine mehr beobachtende Stellung aufge- nöthigt zu haben, ohne daß dadur natürlih der Abbruch der sozialen Beziehungen zwischen den den entgegengeseßten Rich- tungen angehörenden Gesellschaftskreistin gehoben worden wäre. Hatte Morquero aus diesen Zwistigkeiten Toch sogar den Haupt- grund für einen Gescgvorshlag zur Wiederbelebung des folumbishen Wehrsystems aus der älteren Zeit der Bürgerkriege entnommen. Ob die lezten Berichte des Staats - Präsidenten, daß die Gefahr für die öffentliche Ruhe im Cauca vorübergegangen sei, und daß sobald

—_ ih der rein k(erikale Charakter der Bewegung offen gezeigt hätte,

. elbst die Küstenliberalen (Nuñisten) davon abgegangen wären, und die Unterstüßung der Opposition allein den Konservativen überlassen hätten, auf Wahrheit beruhen, muß vorläufig noch abgewartet werden. Nachdem der hisige Erzbischof, obwohl sonst für einen Mann von gemäßigten Grundsäßen geltend, seinen Einfluß zur Vermittelung bei seinen heißköpfigen Suffragan- ‘bishöfen aufzubieten verweigerte, hat die Unionsregierung zwei Vertrauensmänner in geheimer Misfion nah dem Cauca und Antioquia abgesandt, um die Aussöhnung der entzweiten Par- teien zu versuchen. Nicht diese Vorgänge in einem einzelnen Staate, vielmehr der Nachhall, welchen fie in anderen volkreihen Theilen des Landes finden, richtet von Neuem die Aufmerksamkeit auf die

Berlin, den 17.’ Juli 1876.

Auf der kürzli, in Trier abgehaltenen 33. Generalversammlung des Naturhistori\shen Vereivs der preußishen Rhein- lande und Westfalens besprach u. A. Ober-Bergrath Fa- bricius den am 10. März d. I. Nachts 11F Uhr eingetretenen Bergsturz bei der Stadt Caub und legte zur Veranschauli- churg der Katastrophe eine genaue Situationskarte und mehrece Photographien der Versammlung zur Einsicht vor. Derselbe be- merkte nah der „Köln. Ztg.": Man wzermuthete im ersten Augen- blick in diesem Bergiturz die Ablösung und den rapiden Niedergang des unteren Theiles von den seit mehreren Fahren in nicdergehender Bewegung befindlichen Gebivgömassen, welche als Bergrutsh bei Cauv in weiteren Kreisen schon bekannt geworden waren, s feige sich aber bei näherer Untersuchung, daß an diesem Bergrut\ch eine auffallende Veränderung nicht eingetreten war und der Bergsturz als ein davon unabhängiges Ereigniß angesehen werden muß Die Gebirgsmassen, welche in einer langsam abwärts gerichteten Bewegung begriffen find, werden von Gebirgsflüften begrenzt, die derartig gegeneinander geneigt sind, daß auf ihnen ein abgelöftes Gebirgë#tück von fkeilförmiger Gestalt ruht. Unterhalb des leßteren hatte sich im Laufe dex Zeit auf dem bisher als fest gehaltenen Theile des unteren Berggehänges eine Menge von Schutt gesammelt, welcher theils von den durch den Bergsturz sich ablösenden Felsblöcken, theils durch Abtragung besonders gefährlicher

elsmassen von dem in der Bewegung befindlichen Gebirgsfeile ent- tanden war, Nah mehrwöchentlichem l'ef agen Regen brach nun in * Jener Nacht aus dieser Schutthalde eine Wassermasse mit großer ewalt hervor, ergoß sich mit dem zunächst befindlichen Theil des Schuttes auf die unterhalb am Fuße des Berggehänges gelegenen Wohnhäuser, drückte diese wie ein Kartenhaus P anemen, trieb die zusammengedrückten Theile der oberen Stockwerke mit einem Theil des Schuttes in die vorliegende obere Straße der Stadt und drückte noch einige E e C Hintergebäude von den zur Hauptstraße gehörenden Häusern ein. Es wurden hierbei 28 Personen vershüttet, von welchen nur 3 bald darauf gerettet werden konnten, Die Ver- uns verlicf so rapid, daß nah dem bei den folgenden Ausgra- ungen ermittelten Befund und dem ärztlichen Gutachten über den

Wichtigkeit, welhe die kirhlihe Frage für die Zukunft dieser Völker zu beanspruchen scheint. Zunächst übertrug fih die Be- wegung auf das konservative Antioquia, Hier lieferten eben- falls die Schulen, die Presse und die Kandidatur zur nächsten Präfidentshaft ein ausgedehntes Feld für den Hader der Parteien. Ein bemerkenswerther Incidenzpunkt war ein neues Chegeseß Antioquias, welhes die Eingehung / der Ehe selbst -der kirh- lihen Regelung je nah dem Ritus der Nupturienten unterwarf und die Mitwirkung -der Staatsbehörde nur für die vermögens- rechtlihen Abmachungen erforderte. Dieses Gesey wurde vom höchsten Gerichtshof der Republik suspendirt.

In der Unterordnung der persönlihen Ueberzeugung unter die Lehren der Kirhe, in der Einxihtung ihres Privat- und Familienlebens nah kirhlihen Grundsäßen gleichen sich so zienm- lih alle Konservativen, und diese Anshauungen prägen mittelbar ihrem Regierungs\ystem wo ein solhes besteht, einen eigen- thümlich strafen, patriarhalisch-polizeilihen Typus auf, eine Eigenheit, die in den Staaten ihrer Parteirihtung freilih ihre Stärke und ihr Ansehen ausmacht, die aber, wenn fie je an die Lei- tung der Unionsregierung gelangten, wahrscheinlih ihre Regie- rung unhaltbar machen würde, weil dem größeren Theil der Gesammtbevölkerung ein intensives und eiagreifendes Verwal-= tungs\system völlig unsympathisch geworden ist. Dagegen ist immerhin die Neigung, der Kirhe einen unmittelbaren Einfluß auf die Lenkung der staatlihen Angelegenheiten einzuräumen, selbst unter den Konservativen nicht allzusehr wver- breitet. Vor dem Jahre 1860 hatte unter ihrer Herrschaft die Kirche ihre anerkannte Autorität in Staatssachen dur eine strenge Fügsamkeit gegenüber den Staatsbehörden zu entgelten. Das Patronatsreht wurde tra} gehandhabt, die Bischöfe ernannte der Kongreß und bevor sie das Pallium von Rom ers bitten durften, hatten sie dur einen streng formulirten Eid den Geseyen, besonders dem über die Desamortisation der geistlichen Güter Gehorsam zu geloben. Der Liberalismus, sie von diesen Fesseln befreiend , trennte die Kirche niht allein vom Staate, sondern ignorirte sie in den wichtigsten öffentlihen Beziehungen, ein Verhältniß, welches viele Anomalien des hiesigen Verfassungsrehts erzeugt hat. In dem politisch- religiósen Parteigetricbe halten nun die kirhenfreundlihen Kon- servativen überall, wo sie keine kompakte Masse wie in Antio- quia und Tolima bilden, und wo ihre Kandidaturen keinen selbständigen Erfolg versprechen würden, zu dem linken Flügel der Liberalen, zur Nuñez-Partei. Umgekehrt sucht leßtere sich durch Koalition mit diesen vereinzelten konservativen Elementen zu verstärken.

Von der allgemeinen Erregung sind selbs \o durhgängig für liberal gehaltene Staaten wie Boyacá angefteckt worden. In der Hauptstadi glaubte man den Ultramontanen eine großartige Demon firation entgegen stellen zu müssen und veranstaltete, seit mehreren Jahren zum ersten Mal, ein Civilbegräbniß. Der Leiche des Freimaurers Riomalo war die kirchlihe Ginsegnung versagt wor- den, weil derselbe, ohne seinen Irrthümern zu entsagen, und ohne Empfang der Sakraméeüte geschieden war. Dem Manne, den im Leben fast Niemand außer den spärlichen Besuchern der Nationalbibliothek kannte, bei welcher er angestellt war, dem Arzt ohne Praxis folgten im Tode über tausend Personen, darunter die Mitglieder der Regierung, Kapellen der Militär- musik, die Studentenschaft, Freimaurer 2c.

Der Kongreß hat nach dem eigenen Cingeständniß seirer Mitglieder an eine prinzivielle Behandlung der kirchlichen Frage bisher noch niht heranzutreten gewagt.

Afrika. Dem „Manhester-Guardian“ wird aus Lagos

vom 9. Juni geschrieben :

„Eines der Opfer der leßten Invasion des Königs von Dahomey in Abberkuta ist entflohen und in Lagos angekommen. Er sagt, der König habe eine plumpe Jmitation eines hölzernen Schiffes mit Ketten und Anker anfertigen lassen, das auf einen Hügel gestellt wurde, und der große Fetisch ist, durch welchen, wie man hofft, die Schiffe des englishen Kommodore stranden und von den siegreihen Dahomianern an das Gestad: gezogen werden dürften. Der andere Hauptzweck seiner Gebete cki#, daß er nicht überrumpelt werden möge. Zahlreich sind die Menschea- opter, die stattfinden, um den Felisch bei gut-r Laune zu erhalt-n. Der Flüchtling erzählt, daß ungefähr 890 Gefangene aus den benach- barten Distrikten dem Könige vorgeführt wurden. Die obezsten Fetischpriester reichten jedem einen Trank, und 1e nah der Ste“ung, die jeder beim Trinken einnahm, wurde sein Schickfal entschieden, nämlich ob er als Sklave verkauft oder hingerichtet werdea solle. Se Schicksal war die Sklaverei, aber es glückte ihm, zu ent- ommen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur. | Die im Jahre 1868 eröffnete Shakespeare-Bibliothek zu :

Bi mingham enthielt im Dezember 1875 die Zahl von 6198 Bâän- den Shakespeariana. Unter diesen waren englische 4214, französische 327, deutsche 1354, böhmische 38, dänische 70, holländische 71, frie- sishe 2, neugriechische 4, hebräishe 1, ungarische 12, italienische 60,

Zustand der Leichen wohl angenommen werden darf, daß die Ver- \chütteten einen plößlihen Tod gefunden haben. Auch nach diesem Yeftigen Wassererguß hat an der Duchbruchsstelle ein ununter- brochener Wasserabfluß noh längere Zeit hindurch gedauert, und es muß aus dem Umstande, daß sih eine so große Wassermeng? unter- irdisch ansammela konnte, die Vermuthung entstehen, daß in dem bisher als fest angesehenen Theile des Berggehänges Gebi' gsklüfte, sowie alte Grubenbaue oder vershüttete Tagebaue auf Dachschiefer vorliegen, welche theils bei späteren Veränderungen an der Obersläche durch Anlage von Weinbergen 2c, theils durh die seit längerer Zeit auf dem Bergabhang gebildeten Schutthalden verdeckt worden sind. Zur Verhütung neuer Katastrophen find alsbald umfassende Maß- regeln getroff-n worden, und es muß hier noch besonders hervor- gehoben werden, daß dur die Bewilligung eines sehr bedeutenden Geldzuschusses aus Staatsmitteln an die Stadt Caub nun die Mög- lichkeit gegeben ist, daß auch der ganze, un Rutschen befindliche Ge- birgskeil abgetragen und somit wieder ein vôllig normaler Zustand des Gebirges hergestellt wird,

Schmalkaden, im Juli. Am 2. September soll die Ent- hüllungsfeier des hierselbst dem Komponisten der Wacht am Rhein, Karl Wilhelm errichteten Denkmals stattfinden. Daran wird sih ein Konzert schließen, in dem die hervorragendsten Tondichtungen des Verstorbenen zur Aufführung gelangen sollen.

PuosAeiler, 10. Juli. Die neue evangelische Kirche, yFriedenskirche“ genannt, ist nun vollendet, Der \{chöne gothi)che Bau mit seinem künstlerischen inneren Schmuck findet ungetheilten Beifall. Das „Weißenb. Wochenblatt“ meldet, daß Sonntag, den 30, Juli, das neue Gotteshaus seine Weihe empfangen joll. Die Kirche ist nach den Plänen des Architekten Winkler in Straßburg von den A Reiß und Müller in Ingweiler ausgeführt, Die innere Einrichtung ift theils in Straß- burg von Bildhauer Müller, theils von Nürnberger Künstlern ge- feitigt. Einen prächtigen Schmuck bilden die gemalten Glasfenster, welche von Sr. Majestät dem Kaiser, deutschen Fürsten und freien Städten gestiftet worden sind.

[ni 5, 13.7 i 11, i 23, tamuli a po rf E D spanische \chwedische amulishe 1

Düsseldorf, 14. Juli. (Köln. Ztg.) Hrn. Paul Henry in Paris ist am 12. Juli d. J. seine fünfte Planeten-Entdecku2zg gelungen. Der Ort ‘dieses im Scorpion stehenden Planeten 12. 13 Größe war: 12, Juli 11 Uhr, Paris 10 Uhr 56 Min. Rectascenfiom und 21 Grad 59 Min. südliche Deklination, die täglihe Bewegung 37 See. 7‘. Mit diejem siebenten diesjährigen Plan*ten steigt die Anzahl der bekannten kleinen Planeten auf 164, von welchen 5 in Asien, 46 in Nordamerika und 113 in Europa aufuefunden

wurden. Gewerbe und Handel.

Konkurstermin über das Vermögen der Handelsgesellschaft S. Abel jun. zu Stettin mit einer Zweigniederlassung in Berlin (Inhaber Rudolf Oscar Abel zu Stettin & Adolf Simon Abel zu Berlin) und über das Privatvermögen des Kaufmanns Rudolf Oscar Abel zu Stettin, fand am 15. d, M. vor dem Königlichen Kreisgericht zu Stettin statt. Kreisgerichts-Rath v. Mittelstaedt, der Kommissar des Konkurses, gab, soweit in der Kürze der Zeit es möglich- war, ein Bild über den Stand der Masse zu gewinnen, folgende Uebersicht. Die Gläubiger des Stettiner Handlungshauses wie die Gläubiger des Privatvermögens des Rudolf Oscar Abel haben bestimmt auf volle Befriedigung zu rechnen, weil unbedingt selbst noch für dea Kridar ein Ueber- \chuß von üver 200,000 M vertleiben wird. Das Ber- liner Haus dürfte Gläubiger vollständig zu befriedigen. Die Steigerung des Courses der Berlin-Dr esdener Eisenbahnaktien, welcke zwar verpfändet find, beträgt doch hon für die Masse seit Eröffaung des Konkurses über 1/, Million, wogegen allerdings noch nicht abzusehen ist, welhe und ob überhaupt Verluste dur die Cösliner Papierfabrik eintreten, wobei das Haus allein mit ça. 60,000 Thlrn. ‘engagirt ist. Alle Obligos sind binnen wenigen Monaten fällig, und wird aller Aussicht nach das baare Geld für dieselben seiner Zeit schon in der Masse liegen. Einen Verwaltungsrath zu wählen . bielten die Gläubiger bei diesem Stand der Angelegen eit für überflüssig. Ju Sachen c/a. Wrede gab sih die Ansicht kund, daß nuc das Privat- vermögen des Berliner Abels in Anspruch gerommen werden kann, der einzig und allein den Prospekt mit. gezeihnet und auch allein dafür verantwortlih gemacht worden ist. Eine Bilauce wurde nicht vorgelegt. Konstatirt wurde, daß die Bücher in musterhafter Ord- nung befunden sind, und nur in einem einzigen Falle die Bücher des Stettiner Hauses mit dem Berliner, soweit es das Gesellschafts- vermögen anbetrifft, auseinandergehen. Im Stettiner Hause sind die Berliner Grundstücke als Privatvermögen dés Berliner Abel aufge- führt, während das Berliner Haus dieselben als Gesellshaftevermözen gebucht hat.

Die ordentliche Generalversammlung der Aktionäre der Berliner Wechslerbank in Liquidation, in welcher 7,127,400 A Aktien mit 1187 Siimmen vectreten waren, genehmigte die vorgelegte Bilanz pro 1875 und ertheilte den L'quidatoren ein- stimmig Decharge. Der Bericht der Liquidatoren führt an, daß die Abwickelung der Geschäfte soweit gefördert worden ist, daß an die Aktionäre am 10, Februar 1875 eine Quote von 40% und am 3. November 1875 eine Quote von 114% zur Vertheilung gebracht werden konnte. Die Bilarz weist nah an Aktiven: Bestand an Wechseln, abzüglich Diskont 15,000 F, Bestand an eigenen Werthpapieren 15,110 M. diverse Debitores 1,465,587 #, Bestand an eigenen Hy- potheken 47,100 4, Verlust per 31. Dezember 1875 5,750,875 M, Summa 7,293,673 #, u-d an Passiven: Aktienkapital 5,000,100 Thlr. Aktien abzüglih 5139/6, geleistete Rückzahlung 7,275,000 4, diverse Kreditores 18,673 46, zusammen 7,293,673 (6 Zur Erläu- terung der angesügten Bilanz bemerkt der Bericht, daß der im Wechsel- konto aufgeführte Bestand von 15,000 M bereits Eingang gefunden au und daß derx geringe Vorrath des Effektenkontos sich uzwishen durch die Reaglisicung aller verkäuflihen Werthe auf ca. 2760 # reduzirt hat. Der Bestand des Hy- potheken-Kontos wird dur eine Hypothek repräsentirt, welche am 1. Januar a. f. verfällt und auf deren Eingang man rechuen darf, Die Berpflichtungen der Berliner Wechslerbank sind erledigt bis auf einen wegen Abnahme von 120,000 (4 Aktien der Marienthaler Land- und Baugesellschaft \{chwebenden Prozesses und bis bis auf 350,100 H Hypothekenschulden, welhe auf den von der „Gewerblichen Vaubank“ in Hannover übernommenen Grundstücken hasten und von der Wechs- lerbank in Anrechnung auf den Kaufpreis zu Übernehmen waren. Das Guthaben bei der Deutschen Union-Bank in Liquid. beträgt ca. 530,000

Braunschweig, 12. Juli. Um die Bestrebungen zur Bd des Kunstgewerbes im Herzogthum zu fördern, hat das Herzogliche Staats-Ministerium dem erst seit Kurzem bestehen- den hiesigen Vereine zur Förderung des Kunstgewerbes 3000 zur Verfügung i mit. welcher Summe besonders befähigten mittel- losen Gewerbsbeslissenen der Besuch der diesjährigen Münchener Kurst- gewerbeauéstellung ermöglicht werden soll.

Washington, 16. Juli. (W. T. B.) Nach dem Berichte des landwirthsaftlihen Departements war der Stand der Baum- wollenernte in der ersten Woche des Juli gut, doch war das Wachsthum der Baumwolle noh niht so weit vorgeschritten, wie im Zuli des vergangenen Jahres.

Verkehrs-Anstalten.

Triest, 15. Juli. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Aquila imperiale“ ift heute Nachmittag 34 Uhr mit dix ost- indischen Uebe-landpost aus Alexandrien hier eingetroffen.

New-York, 15. Juli. (W. T. B.) Der Dampfer „Main“ vom Norddeut\chen Lloyd if hier eingetroffen.

Riesels Reisecomptoir, Berlin, Jerusalemerstraße 42, arrangirt in der Zeit der Gerichts- und Universitätsferien eine Gesell- \chaftôreise nach Dänêmark, Schweden und Norwegen, welche am 2-Juli cr. Abends von Berlin abgeht und.zunächst Kopen- hagen, dann JIönköping, Stockholm, Christiania, die. Provinz Thele marken, Gothenburg und den Trollhättafall in sich begreift; damit ist der Besuch der Umgebung und Sehenéwürdigkeiten der erwähnten Städte verbunden, worüber das Programm des Compteirs Aufschluß giebt. Die Reise wird von einem mit dem Lande und dea Sprachen vollfommen vertrauten Führer geleitet.

Theater.

Im Wallnertheater wurde am Sonnabend das Görnersche Lustspiel „Kurzsichtig" aufgeführt, das sehr ergößlih in der Anlage ist und wohl gefällt, wenn es so vortrefflich dargestellt wird, wie hier von den drei „Kurzsichtigen“, Fr. C arlsen und den Herren Kurz und Kadelburg. Dann folgte das parodistishe roman- tische Ritterschau’piel "Roderich und Flora" oder „Das Amazonen- Corps der Rache“. Jn einem Vorspiel beklagt der Direktor des Theaters zu Potschappel (Hr. Meißner, 2 erfasser der Posse), die neue Richtung, die jeßt zu allerlei Ungeheuerlichkeiten führe; aber er sei gezwungen, sie mitzumachen, da das fklassijche Drama in Potschappel nit mehr ziehe, und so empfehle er denn das große Ritterschau\piel -der Gunst des Publikums, Und diese wurde ihw au in vollem Maße zu Theil.

Graf Alexander Fredro der Aeltere, bekannt als einer der thätigsten polnishen Bühnenschr ftsteller, ist, einem Privattelegramm des „Dziennik Pozn.* zufolge, am 14. d. Mts. in Lemberg verschieden.

Redacteur: F. Prehm. Vérlag der Expedition (Ke) sel). rut: W, Elsner.

Drei Beilagen (eins hließlich Börsen-Beilage),

Berliu:

(7085)

ebenfalls in der Lage sein, seine -

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staais-Anzeiger.

A. 166.

Politishe Monatsgübersicht für Juni. [II,

(Val. Nr. 164 d. Bl.)

rankrei, Die Deputirtenkammer begann am 15 Juni die E ieh über den Gesezentwurf des Unterrichts- Ministers Waddington, betreffend die Verleihung der Universitäts- grade. Die gestellten Amendements wurden sämmtlich verworfen und der Uebergang zur Speziäalberathung der einzelnen Artikel mit großer Mehrheit beshlossen. Am 7. erfolgte darauf, der allgemeinen Erwartung entsprechend, die Annahme des Geseß- entwurfs mit 388 gegen 128 Stimmen. Der Kriegs-Minister [legte am 1, Juni der Deputirtenkacamer einen Gesehentwurf vor, welcher 260 Mill. Jrs. für den weiteren Umbau der Grenz- festungen und zur Anschaffung von Kriegsmaterial verlangt. Eine an den Kriegs-Minister gerichtete Interpellation über die von ihm vorgenommenen Ernennungen in der Territorial-Armee machte weniger Eindruck, als die äußerste Linke beabfichtigte: Der Gesetzentwurf, betreffend die Ausprägung von Fünffrancs- Stücken wurde auch von Seiten des Senats in der Sigung vom 23. Juni genehmigt, und. zwar mit 244 gegen 123 Stimmen. Was das Gemeindegesey betrifft, so bestand die Mehrheit der Deputirtenkammer auf ihren Forderungen in Be- treff der Ernennung der Maires, während der Minister des Innern, Marcère, diese Ernennung für alle Hauptorte, \owöhl- in den Departements und Arrondifsements, wie in den Kantons, in An- \pruch nimmt. Judessen kam es zwischen den drei Fraktionen der Linken und dem Konseil- Präsidenten Dufaure noch am Schluß des Monats zu einer vorläufigen Verständigung. Die Delegirten erklärten, der Vergleih wegen des Gemeindegesezes habe den

größten Theil der republikanischen Majorität gegen fih, und

baten den Minifier, einzuwilligen, daß das Gese von 1871 wieder in Kraft geseht werde. Dufaure versprah, dem Minister- rathe diese Bitte vorzulegen, und fügte hinzu, daß, wenn der Ministerrath niht darauf eingehe, er mit den Fraktionen der Linken einverstanden sei, daß die Frage wegen Ernennung der ‘Maires vertagt werde.

Durch die vereinigten Anstrengungen der Gegner der Ver- fassung ist es am 16. Juni gelungen, die Wahl des früheren Vize-Präsidenten des Kabinets Buffet zum l: benslänglihen Se- nator an Stelle des ve.storbenen Ministers des Innern Ricard durhzusezen. Die Organe der aus Orleanisten, Legitimisten und Bonapartisten zusammengeseßten Koalition hatten \{chon vorher verkündigt, daß diese Abstimmung das Vorspiel zur Verwerfung des Waddingtonschen Gesetzentwurfs im Senat bilden werde. Und in der That wurden in 6 Bureaus von 9, Gegner dieser Vorlage gewählt, gegen welche die Ultramontanen ihrerseits eine Petitionsbewegung in Scene seßten. Indessen hoffen die Liberalen nah wie vor auf Annahme. Seit der Ueberraschung, die ihnen der 16. Juni bereitet, haben sch die Legzieren um so fester zusammengeschaart. Die Rechte des Senats sucht denn auch die Berathung des MWaddingtonshen Geseßes möglichst zu verschieben, und da fie die Mehrheit im Aus\hufse hat, \o dürfte der Bericht, den Kolb- Bernard zu erstatten hat, erst kurz vor den Sommerferien ein- gebrachi werden.

Der Präsident der Republik hat durch ein im „Journal officiel“ vom 28, Juni veröffentlihtes Dekret 87 wegen Theil- nahme an dem Kommune-Aufstande Verurtheilte begnadigt und in einer Zuschrift an den Kriegs-Minister angeordnet, daß ferner- hin keine gerihtlihen Verfolgungen wegen jenes Aufstandes ein- treten sollen, ausgenommen, wo es \sch um solche handelt, die in Ausnahmefällen in contumaciam verurtheilt sind.

Den umlaufenden Gerüchten über Zwiespalt im Kabinet rat der Präsident des Ministerkonseils Dufaure in der Depu- tirienkammer am 23. nahdrücklih entgegen, indem er erklärte, „die Aufgabe der Regierung sei, Ordnung und Sicherheit zu erhalten und dem Lande zu zeigen, daß es eine endgültige und regelmäßige Regierung habe, gegen welche wühlerishe - Umtriebe nihts vermögen.“

Ueber die Stellung Frankreihs zu den orientalischen

Inserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß.

Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das

Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich

Berlin, s. W. Wilhelm-Strafie Nr. 32.

1, Steckbriefe und Untersuch 2. Subllastwtlondne Aufgebote, Vorladungen u, derg], Preußischen Staats-Anzeigers: 3, Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen eta, A, Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. 8s, Ww, von öffentlichen Papieren.

Erfte Beilage

Berlin, Montag, den 17. Juli

Ereignissen gab der Minister des Auswärtigen auf Befragen im Budgetaus\hu}se der Deputirtenkammer eine beruhigende Erklärung ab; die Integrität des osmanishen Reiches und die Erzielung eines verbesserten Status quo in den insurgirten Pro- vinzen werde von allen Mächten einhellig als Ziel erstrebt, dem auch Frankreih nahtrachte.

Im dritten Aus\husse der parlamentarischen Initiative ftellte Naquet den Antrag, einen Aus\huß zur Untersuhung Über den Credit foncier zu veranlassen, da diese Anstalt ihre Statuten überschritten und die Interessen ihrer Aktionäre ge- fährdet habe. Der Vorsizende des Ausschusses entgegnete, der Finanz-Minister habe bereits eine Untersuhung angeordnet und wünsche, es möge bis nah dessen Berichterstattung in der Sache nihts weiter geschehen.

Die Nr. 54 des Amtsblatts der Deutschen Reichs] Post- und Telegrapenverwaltung hat folgenden Inhalt: Ver fügungen: vom 11. Juli 1876: Errich:zung einer Postanstalt auf dem Kestvlaße zu Lausanne ; vom 10. Juli 1876: Bezug von Postillons- dienstkleidungsstücken durch Vermittelung des Kaiserlichen Postzeug- amts hierselbst ; vom 8, Juli 1876: Generalverfügung an sämmtliche Kaiserlihe Ober-Postdirektionen, betreffend die Einführung besonderer Bezeichnungen für einzelne Eisenbahn-Telegraphenstationen. :

Das Juniheft des „Centralblatts für die gesammte Unterrichtsverwaltung in Preußen" hat folgenden Inhalt: Centralblatt für das Deutsche Reich. Amts-Kautionswesen. Annahme und Verrechnung der Beiträge für die allgemeine Wittwen- Verpflegungsanstalt. Behandlung nahgemachter, verfälschter und nicht mebr umlaufsfähiger Reichsmünzen. Nachweisung über die Zahl der Lehrer an den Universitäten im Winter 1875/76. Frequenz der Universitäten im Winter 1875/76. Seminar für romanishe und englische Philologie an der Universität zu Breslau, Reglement. Regulativ für den Stipendien- 2c. Fonds bei der philosophischen Fakultät der Akademie zu Münster. Immatriku- lation der ôfterreichisch:- ungarischen Staatsangehörigen in Preußen, Stempclfreiheit der Abgangszeugnisse der Studirenden sowie der Be- glaubigungen der Servirzeugnisse der Apothekergehülfen, Ordnung der finanziellen Verwaltunz bei Universitäts-Justituten, Bedin- gs sür die Verleihung von Büchern aus den Königlichen

ibliotheken Italiens. Zusammenseßung der wissenschaftlichen Prüfungékommission zu Berlin. Zeitschrift „Hermes*. Anrech- nung der im Auslande zugebrachten Dienstzeit bei der Peosionirung. Schmid: Pädagogisches Handbuch. Vorträge für Volks\chul- lehrer im Seminar zu Berlin. Aus\{hluß einer A*censionsyrüfung älterer Lehrer. Kommission und Termin zur Prüfung von Lehre- rinnen zu Hilchenbah. Befähigungszeugnisse aus der Turn- lehrerinnenprüfung. Turnkursus für Lehrerinnen zu Aachen. Präyaranden-Bildungswesen. Lesebücher für Volksschulen. Per- sonalchronik.

Statistische Nachrichten.

Das Kaiserliche statistische Amt wveröffentliht im Heft Il. Abth. 1 der Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für das Jahr 1876 u. a. zwei Üebersichten über die von den Rüben zudckerfabriken im Zollgebiet des Deutschen Reichs in den Monaten September-.1875 bis Ende März d. I. versteuerter Rübenmengen und über die Pro- duktion von Stärkezucker .im Deutschen Zollgebiet im Fahre 1875. Wir entnehmen daraus folgende Angaben:

Die Zahl der zu Anfang des Jahres 1876 im Betrieb befind- lihen Rübenzud'erfabriken belief sih auf 335 (darunter 255 in Preußen) gegen 3837 im Vorjahre, hat sich also um 2 vermindert. Von denselben sind in dea exsten sieben Monaten der Cam- pagne 1875/76 im Ganzen 82,491,895 Ctr. Runkelrüben auf Zucker verarbeitet worden gegen 54,906,399 Ctr. - in 1874/75, so daß sich also für die lqufende Campagne ein Mehr von 27,585,040 Ctr. ergiebt, welches lediglih dem günstigen Luéfalle der !leßjährigen Rübenernte zuzuschteiben ift, die in Bezug auf die Quantität der Rüben eine vorzügliche war. Dagegen soll der Zuæergehalt denjenigen der Rüben der 1874er Ernte nicht überall erreicht haben. An der Rübenverarbeitung waren folgende Bezirke ia besonders hervorragender Weise betheiligt, und zwar in Preußen die Provinzen : Sachsen mit 38,079,968 Cir. (gegen 1874/75 mehr 15,247,794 Ctr.), Schlesien mit 10,522,027 Ctr. (mehr 2,977,675

Oeffentlicher Anzeiger

| 5, Industrielle Etablissements, Fabriken und

-Sachen, Grosshaudel,

7. Literarische Anzeigen. 8, Theater-Anzeigen. 9, Familien-Nachrichten,

6, Verschiedene Bekanntmachungen.

In der Börsen- beilage.

1876,

Ctr.), Hannover mit 5,865,990 Ctr. (mehr 1,906,260 Ctr.), Rhein- land mit 3,359,205 Ctr. (mehr 564,170 Ctr.), Brandenburg mit 2,814,032 Ctr. (mehr 538,365 Ctr.), Pommern mit 1,296,450 Ctr, (mehr 205,965 Ctr.); von den übrigen deutschen Staaten: Braun- schweig mit 7,524,418 Ctr. (mehr 1,864,099 Ctr.), Anhalt mit 7,456,030 Ctr. (mehr 3,165,010 Etr.), Württ. berg mit 1,638,193 Ctr. (mehr 69,175 Ctr.), Thüringen mit 1,181,939 Etxr. (mehr 408,256 Ctr.), Baden mit 555,794 Etr. (mehr 16,921 Etr.).

Die Zahl der Stärkezuckerfabriken im deutschen Zollge- biete betrug im Jahre 1875 50 (darunter 3 inaktive) gegen 48 (dar- unter 1 inafktive) in 1874. Eine dieser Fabriken hat eine Angabe Über ihre Betriebsresultate in beiden Jahren verweigert. Von den übrigen sind zu Stärkezucker verarbeitet worden! 707,256 Ctr. naffe Stärke E 834,420 Ctr.) und 89,447 Ctx. trockene Stärke (1874 98,259 Ctr.). Die Menge des hieraus gewonnenen Stärkezuckters be- trug: Stärkezucker in fester Form 134,626 Ctr. (1874: 224,848 Ctr.), Stärkezuckersyrup 283,613 Ctr. (18741 296,669 Ctr.), Couleur 39,165 Ctr, (1874: 26,120 Ctr.). Die durchshnittlihen Verkgufspreise pro Centner stellten sich für Stärkezucker auf 14,83 M. (1874: 16,70 A), Stärkezuckersyrup auf 14,55 4 (1874: 16,20 4), Couleur auf 18,06 46

(1874: 19,90 M). Gewerbe und Handel.

_Aus dem Geschäftsberiht der Betriebsverwaltung der Saar- brüdcker Eisenbahn entnehmen wir folgende Daten: Der Perfonen- verkehr inkl. Militär erreichte die Frequenz von 2,528,775 Personen, gegen 1874 2,643,683 Personen, mithin pro 1875 weniger 114,908 Personen oder 4,3%. An Einnahmen wurden erzielt 1,384,518 6 gegen 1874 1,298,603 4, mithin pro 1875 mehr 85,915 F. oder 6,6°/0, Der Güterverkehr erreichte einschließlich der Steinkohlen- und Koks- Transporte, sowie der Eisenbahnfahrzeuge die Höhe von 4,965,727 To., davon war frachtfrei befördertes Gut 63,239 To. und somit tarifittes Gut 4,902,488 To. Der Kohlen- und Koksverkehr , dessen Ergeb- nisse in den eben genannten Zahlen {hon einbegriffen sind, ergab im Speziellen excl. der frahtfreien Dienstkohlen ein Tranêportquantum von 3,528,878 To., pro 1874 dagegen 3 382,946 To., pro 1875 also mehr 145,932 To. oder 4,31 %/%. Die Einnahme dafür betrug: 4,103,157 M pro 1874 3729,202 Æ, mithin pro 1375 mehr 373,954 M. oder 10,03 9/0. Eine Einbuße hat die Verbreitung der Saarkohle in Lothringen, dem südlihen Elsaß, dem nördlichen Theile von Baden, Bayern und Hessen, wo die billigere Ruh: kohle nicht sowohl in Folge des billigeren Wasserwegcs auf dem Rhein, als besonders der niedrigeren Tarife der Rheinischen und Reichsbahn weiter vorgedrungen is. Die wirkliche Solleinnahme beträgt pr. 1875 nah Abzug der Einnahmereste ex 1874 zur Höhe von 300,551 4, 9,902,003 M, die reine Betriebs Sokllausgabe excl. 111,815 4, Reste ex 1874 5,538,571 MÆ.; es verbleiben daher 4,363,432. Außerdem sind verausgabt: zur Melioration und Erweiterung der Bahnanlage, #0 wie zur Vermehrung und Verb ferung der Letriebsmittel 71,603 M, à conto des Reservefonds 16,994 4, à conto des Erneuerungs- fonds 704,433, an Pachtgeldern für die Benußung fremder Bahn- \trecken und Bahnanlagen 108,364 #, zur Verzinsung der Kosten für den Ausbau der Grenzstrecke bis Saargemünd 53,507 H, so daß

als Ueberschuß restiren 3,408,529 6 Von den Soll-Auêsgaben habea ——

die reinen Betriebsausgaben 5,938,571 4 oder 55,93 ‘/9, die zur Melioration der Betriebsmittel verwendeten Ausgaben 71,603 oder 0,72 9/0, die Ausgaben, welche eigentlich aus Reserve- und Er neuerungsfonds hätten bestritten werden müssen, 721,428 M oder 7,29 9/0, die Pachtgelder für Benußung fremder Bahnstreckeu und Bahnanlagen 108,364 M oder 1,10 °/%, die Zinsen der Kosten für den Autbau der Grenzstrecke bis Saargemünd 53,507 46 oder 9,54 % zujammen 6,493,474 4A oder 65,58 9% der Einnahme in Anspru genommen. Die reinen Betriebs8ausgaben vertheilen sih nach den einzelnen Verwaltungszweigen: Auf die allgemeine Verwaltung mi 293,643 M oder 5,30 9/6; auf die Bahnverwaltung mit 1,371,529 oder 24,76 9/0; auf die Transportverwaltung mit 3,873,399 A. oder 69,94 9/9. Im Jahre 1875 entfallen auf den Bahn-Kilom. Nußt-Kilom. Achs-Kilom. 54,637,177 6,04 14 35,830,02 3,96

18,807,75 2,08

an Einnahmen .

an Ausgaben

mithin Reinertrag. . während an reinen Betriebs- Ausgaben -darauf entfallen 30,561,00 388

und gegen die Einnahme

einen Reinertrag von . . 24,076,77 2,66 8 ergeben, Der Ueberschuß von 3,408,529 6 repräsentirt im Ganzen 5,15% Zinsen des bis ult, 1874 verwendeten und für die Verzinsung vro 1875 in Betracht zu ziehenden Anlagekapitals ¿zur Höhe von e M 4 Z, während im Jahre 1874 nur 2,92% Zinsen rcsultirten. i

Inserate nehmen an: das Central - Annonceu- Bureau der deutschen Zeitungen j Berlin Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen-Expeditionen des ¿„Fnvalidendank“‘‘, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., Schlotte, Viüttuer & Winter, sowie alle übrigen größeren Annoncen-Bureaus.

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen- |tenberg, ist wegen Verdachts des Diebstahls die ] Steckbriefs - Erledigung. Der hinter den gerichtliche Haft beshlofsen worden. Der gegen- | wendigen Subhastation versteigert werden.

6 ; | wärtige Aufenthalt der Kleinert is uns unbekannt ; See E E Rain i Aiey E wir ersuchen daher alle Behörden, auf die 2c. Klei-

Fri iy ; nert zu vigiliren, dieselbe im Betretungsfalle anzu- r L Juni d. I. cUuassene Steckbrief wird hierdurch halten und uns hiervon Nachriht zu geben, | ingleichen besondere Kaufbedingungen, kêöunen in haben vermeinen, aufgefordert, ihre Ansprü

zurückgenommen. Berlin, den 13. Juli 1876, König- Signalement: Alter: 27 Jahr, Größe: 1 Meter | unserem Bureau 11, eingesehen werden. 52 Centimeter, Haare: \{chwarz, Stirn: niedrig, C atean E ‘a B ee

j undz; bre ähne: defekt, Kinn: breit, Gesicht: Steckbrief. Wider den Arbeiter Carl Mai- | länglich und hager, Gesichtsfarbe: blaß, Statur: \hlagung die gerichtliche Haft beschlossen worden. | war dieselbe mit einem grauen Rock mit bunten | Präklusion

liches Stadtgericht, Abtheilung für Untersuchungs- sachen. Kommission I1. für Voruntersuchungen.

———————

Auszug aus der Steuerrolle,

Der“ gegenwärtige Aufenthaltsort des Maiwald ist | Streifen, einer neuen Parchentjacke, roth mit gelben | zumelden.

uns unbekannt, wir ersuchen daher alle Behörden, | St ; auf den 2c. Maiwald zu vigiliren, denselben im B R aiten arin S t Betretungsfalle anzuhalten und uns hiervon Nach- | tuhe. Schweidu

riht zu geben. Signalement: Alter: 38 Jahre; Größe: 5 Fuß 2 Boll 2 Strich; Haare: blozd;

Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.

g und \chwarz karrirten Kattun- | soll a1

n , den 27. Juni 1876. 28. September 1876, Bormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle verkündet werden,

Züllichau, den 3. Juli 1876.

Finn: frei; Augenbrauen: blond; Augen: grau; ase und Mund: gewöhnlich; Bart: blond; Zähne: gend: Kinn: oval; Gesichtsbildung: länglich ; Ge- Par: gesund; Statur: mittel; Sprache: deutsch; besondere Keunzeichen: keine, Bekleidung: Sha t graues Iaquet, graue Hosen, graues x awltu, weißes Hemd, weißwollene Unterjacke, raune Strümpfe, Lederpantoffeln, Ledergurt. Schweiduiz, den 3. Juli 1876. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

Steckbrief. Wider die unverehelichte Helene | Gebäudesteuer veranlagt, an 25, September 1876, Bormittags 9 Uhr,

Kleinert aus Ober-Stradam, Kreis Polnisch War-

Subhastationen, Aufgebote, Vor- Tadungen u. dergl.

Subhastations-Patent.

Nothwendiger Berkauf. Das dex offenen Handelsgesellschaft: „Züllichauer Vereinsfabrik Foerster & Co. zu Me hg d S Uteadh R in Sab its E t She "1875 Charlottenburg verstorbene und von iner © s r. es Grundbuchs verzeichnete Fabritgruud- | lember zu Charlottenburg verlor von einer S {gti ärkish- Posener stück nah einem e E von 2862 s zur ! ihrer Mutter, der Wittwe tation der Märkisch o

zack, geborene Sochum, zu Charlottenburg, allein | d4+tts-, beerbte Paulir,e Auguste onzack, verwittwete Krone, Kitteegut Bukow, Autheil 1. und C4

cher.

Züllichau“ ge- | richte E

Königliches Kreisgericht. Der tit ‘1 A vaeicacags

Am 29. Mai 1875 is hier der Schuhutadher Carl Friedxich Ferdiuand Kouzack gestorben, und wird sein Nachlay beim unterzeichneten Ge-

Johanne Catharine Kon-

j an der hiesigen Gerichtsstell2 im Wege der noths- : legitimirt, welche die Enkelin eines Bruders des Vaters

des Erblassers, mit dem leßteren also im 5. Grade ver-

: beglaubigte Abs- | wandt gewesen is, Es werden daher aile Die» \chrift des Grundbuchblattes, etwaige innen jenigen, welche nähere oder gleich nahe Erbansprüche und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, | an den Nachlaß des obengenannten S zu

e unter Beifügung der Kirchenatteste und sonstigen Legitis

Alle Diejenigen, welche Eigenthums- der ander- mationsurkunden bei dem unterzeichneten Gerichte zu weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Ein- | dem Konzackschen Nachlasse, Akten K. 59 75, spä} tragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht | testens in dem äuf eingetragene Realrehte geltend zu machen haben, | den 14, November 1876, Vormittags 105 Uhe, Bekleidet | werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der | vor dem Herrn Stadtrichter Meffow im Zimmer

spätestens im Versteigerungêtermine an- | Nr. 13 anberaumten Termine anzumelden und

nachzuweisen, widrigenfalls die Pauline Auguste

Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlages | Konzack, verwittwete Krone, als alleinige geseß-

riedrich [6097]

lihe Erbin des Schuhmachers Carl Ferdinand Konzack erachtet werdep wird,

Berlin, den 6. Juli 1876. 60871 | "Königliches Stad*geriHt. IL. Abtheilung für “Civilsachen.

Verkäufe, V- en Submi’ aan Ie

Guts8-%Werpachtung.

Das im Krise Züllihgau-Schwiebus belegene,

chste Erbin desselben ist die am 12, Sep- | 1 Meile vov der Stadt Züllichau und È; Meilen i

; senbahn ent\erute, der hiesigen Stadtpfarrkirhe gehörige