1876 / 168 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 19 Jul 1876 18:00:01 GMT) scan diff

lich, Staib, Vize-Feldw. vom 2. Bajaillon Landwehr-Regts.

Nr. 120, zu Seconde-Lieutenants * ¿x Res. des Infanterie-Vegiments Nr. 129, Knapp, VizeF/ webel vom 2. Bataillor, Landwehr- Regts. Nr. 125, Fleis“ auer, Nestle, Vize-Feldw. vom Res. Sand. Bat, A. 22, zu Sec. Lieuts, der Res, des Gren. Regts. Nr. 119, Zobe" Vize-Feldw. vom Res. Landw, Bat. Nr. 127, zum Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. Nr. 124, Braun, Müller, Vize-Feld“y. vom Res. Landw. Bat Nr. 127, zu Sec. Lieuts. der Res, es Infant. Regts. Nr. 125, Fricker, Vize-Feldw. vom Res. Lo” dw. Bat. Nr. 127, zum Sec. Lieut. der Res. des Gren, Negts, r. 123, Kübel, Vize: Feldw- vom Res. Landw. Bat. Nr. 127, zum Sec. Lieut. der Res. des Infant. Regts. Nr. 121, Frhr. v. Linden, Vize- Feltw. vom Res. Landw. Bat. Nr 127, zum Sec. Lt. der Ref. des Inf. Regts. Nr. 125, Sabel, Vize-Feldw. vom Res. Landw, Bat. U 127, zum Sec. Lt. der Res. des Infant. Regts. Nr. 121, ernannt.

Abschiedsbewilligungen. Im Beurlaubtenstande, Den 7. Juli. v. Bosse, char. Maj. z. D. und Bezirks Commdr. des 2, Bats. Landw. Regts. Nr. 124, unter Enthebung von der Funktion eines Landw. Bezirks Commdré., der Abschied mit Penfion und der Uniform des Inf. Regts. Nr. 120 bewilligt. Glodcker, Sec. L. d. Res. des Gren. Regts. Nr. 119, Speidel, Sec. Lt. d. Res. des Inf. Regts. Nr. 124, der Abschied mit Penfion bewilligt.

Im Sanitätscorps. Den 7. Juli. Dr. Stoll, car. Ober-Stabsarzt 1. Klasse und Regimentsarzt des Grcn. Regts. Nr. 119, zum Obex-Stabsarzt 1 Klasse befördert. Hopfengärtner, Ober-Stabsarzt 2. Klasse und Regimentsarzt des Inf. Regts. Nr. 126, unter Verleihung des Charakters als Ober-Stabsarzt 1. Klasse in das Inf. Regt. Nr. 124 verseßt, und mit Wahrnehmung der divyi- fionsärztlichen Furktionen bei der 27. Div. beauftragt. Dr. Hoff- mann, Stakts- und Vats. Arzt des 2. Bats. Juf. Regts. Nr. 124, zum Ober-Stabsarzt 2. Klasse und Regimentsarzt im Juf. Regt. Nr. 126, Dr. Engelbach, Assistenz - Arzt 1. Klasse im Dragoner - Regiment Nr. 25, * zum Stabs- und Bataillons- Arzt des 1. Bats, Inf. Regts. Nr. 121, befêrdert. Knapp, Unter- arzt der Res. im 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 126, zum Assist. Arzt 2. Klasse der Res. ernarnt. Dr. Baumgärtner, Stabs- und AÄb- theilungs-Arzt der 2. Abth. Feld-Ait. Regts. Nr. 29, als Stabs- und Bats. Arzt zum 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 124, Dr. Koch, Stabs- und Bats. Arzt des 1. Bats. Inf. Regts. Nr, 121, als Staks- und Abths. Arzt zur 2. Abth. Feld-Art. Regts. Nr. 29 verseßt. |

Beamte der Militär-Verwaltung. Den 8. Juli. Walter, Feldwebel von der Halbinvaliden-Abtheilung, zum Kasernen- Inspektor ernannt.

Die heutige Nummer des Deutschen Reihs- und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers enthält in der Central-Handels-Register-Beilage:

Nr. 130 der Tarif- 2c. Veränderungen der deut- schen Eisenbahnen.

Nichtamlliches. Deutsches Nee.

____ Preußen. Berlin, 19, Juli. Se. Majestät der Kaiser und König haben Sich gestern nah Krauchenwies zum Besuche des Fürsten von Hohenzollern begeben. Heute beabfich- tigten Se. Majestät Sih über Lindau und Rosenheim nah Salzburg zu begeben, wo morgen das Diner bei Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich stattfinden wird.

Am Freitag (21.) soll die Reise Sr. Majestät des Kaisers und Königs von Salzburg nah Gastein erfolgez, bis Lend mit der Eisenbahn, von da zu Wagen nah Gastein. Der Aufent- halt daselbft bleibt einstweilen bis zum 12. August, die Rük- fehr nah Berlin auf den 14. August angeseßt.

Se. gKaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz trat gestern Abend 10 Uhr vom Lehrter Bahnhof in Begleitung des Majors und persönlichen Adjutanten von Lie- benau die Rückreise nah Scheveningen an.

Ihre Königlichen Hoheiten der Kron- prinz und die Kronprinzessin von Ftalien be- galen Sih in Begleitung Ihrer Königlihen Hohei- ten des PBPrinzen und der RPrinzesfin Carl gestern Vormittag mitteist Extrazuges von Potsdam nach Berlin, um den zoologishen Garten, das Aqua- rium und andere Sehenswürdigkeiten in Augenschein zu nehmen. Nah - der Besichtigung des - zoologischen Gartens wurde daselbst das Frühstück eingenommen. Nachmittags erfolgte die Rüdckehr nach Potsdam eben- falls mittelst Extrazugs. Um 5 Uhr fand bei Ihren König- lihen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzesfin Carl auf Schloß Glinike das Diner statt, zu welhem Jhre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin von Italien, die Mitglieder der Königlichen Familie, das Gefolge der Hohen Gäste und andere distinçuirte Personen Einladungen erhalten hatten. Um 94 Uhr Abends fuhren Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin von Jtalien mittelst Extrazugs unmittel- bar nah dem Oftbahnhofe zu Berlin, um mit dem um 103 Uhr von hier aus abgelassenen Courierzuge in den italienischen Salon- wagen die Reise nah St. Petersburg fortzusezen.

_— Heute, am Todestage der Hochseligen Königin Luis e, war der Derselben im Thiergarten gewidmete Gedenk- stein reich mit Blumen geschmückt:

Ueber die nächsten Sessionen und die Wahlen enthält die „Prov. Korr.“ folgende Mittheilungen:

Zunächst muß im Spätherbfst dieses Jahres der bis- herige Reichstag nohnals berufen werden, nicht blos zur Be- rathung der Reichs-Justizgeseße, sondern auch zur Feststellung des weiteren Reihshaushalts-Etats, da derselbe nur bis zum 31. Dezember d. F, bewilligt ift.

Dieser lehten Session des bisherigen Reichstages aber wird nah den demnächstigen Neuwahlen {hon in den ersten Monaten des kommenden Jahres die erste Session des neuen Reichs- tages folgen müssen, da mit dem nächsten Jahre die bei der Verlegung des Etatsjahres in Ausficht genommene neue par- lamentarishe Ordnung beginnen soll, nah welher die regel- mäßige alljährlihe Reichstagssession in den ersten Monaten des Jahres stattzufinden hat. »

j ert bg aber wird der preußishe Landtag, da ec in diesem Jahre noch niht, wie für die Zukunft beabsichtigt ift, in den leßten Monaten des Jahres versammelt werden kann, in Gemäßheit der Verfassung, welche die Berufung in der Zeit vom 1. November bis zum 15. Januar OTILOE und A Feststellung des Staatshaushalts-Etats vor dem 1. April jéden-

" trägt 19,902,350 M4 - Der Antrag Kraußold und Genossen auf

Das genann preußisGe Abgeordnenhaus is am 192. November 1873, der Reichstag am 5. Februar 1874 zusammen- etreten; mithin läuft das dreijährige Mandat des Abgeordneten- bauses spätestens mit dem 12. November 1876, das Mandat des Reichstages mit dem 5. Februar 1877 ab.

Die Neuwahlen für das Abgeordnenhaus könnten, da dasselbe {chwerlich noch in diesem Jahre berufen werden wird, an und für fih erst nah Ablauf des Mandats, ncch dem 12. November ftattfinden, wenn nicht die Rüksicht auf den alsdann versammelten Reichstag die Ansehung ‘der Landtags- wahlen im Monat Oktober angemessen erscheinen ließe, zu wel- chem Zwecke eine formelle Auflösung des Abgeordnetenhauses vorhergehen muß. -

Auch die Neuwahlen für den Reichstag dürften nicht ers nach Ablauf des Mandats, nicht nach dem 5. Februar an- zusehen sein, da sonst die Session des neuen Reichstages erft sehr \pät beginnen könnte. Es dürfte nah dem Schlnß der Herbstsession des Reichstages die Auflösung desselben und die Neuwahl im Januar, unmittelbar vor der Landtagssession, erfolgen.

Nimmt man hinzu, daß \cchon im August der Branden- burgishe Provinzial - Landtag, im September die Pro- vinzial-Landtage von Preußen, Pommern, Schlesien und Sachsen Behufs Vervollständigung der Einrihtungen der Selbstverwal- tung und zu den Wahlen für die Verwaltungsgerichte zu berufen sein werden, \o ergiebt sich, daß in dem öffentlichen politischen Leben in Bezug auf unsere inneren Verhältnisse in diesem Jahre nur eine ganz kurze Rußepause eintritt.

Diese Pause aber wird durch die Vorbereitungen für die Neuwahlen ausgefüllt, welche innerhalb aller Parteien bereits begonnen haben.

Für die evangelisch-lutherische Kirche der Pro- vinz Hannover sind mit Zustimmung der Lavndessynode Anfangs dieses Monats mehrere Kirchengeseße Allerhöchst vollzogen worden... Ein Kirchengesey vom 2. Juli 1876, betref= fend die bußtäglihe Gottesdienstordnung in der evan- gelish-lutherischen Kirhe der Provinz Hannover, stellt die Buß- liturgie fest. Ein Kirchengeseß vom 3. Iuli 1876 verordnet, daß der Druck des Hargzgesangbuhs künftig mit den von der Bezirks\synode Clausthal - Zellerfeld be- antragten Aenderungen erfolgen sol. Nah einem an- deren Kirchengesez vom 4. Juli 1876 sollen Pfarrstellen, deren Diensteinkommen, abgesehen von freier Wohnung, weniger als 2400 # beträgt, unter gewissen Modifikationen, soweit die Kirchengemeinden zur Aufbringung der dazu nöthigen Mittel im Stande sind, bis zu diesem Betrage verbessert werden.

Die Vorschrift des 8. 5, Nr. 3 des Geseyes, wonach auf Pfarrftellen von mehr als 800 Thalern Jah: esertrag nur solche gewählt werden dürfen, welhe das 35. Lebensjahr zurückgelegt haben, soll nah einem Kirchengeseß vom 5. Juli 1876 fortan me für Pfarrstellen von mehr als 2700 #6 IJIahresertrag gelten.

Endlich regeli ein Kirchengeseh vom 6. Juli 1876 die kirchliche Trauung inder evangelisch-lutherishen Kirche der Provinz Hannover und stellt eine Trauungsliturgie fest.

In Beziehung- auf §. 114 des Reichs-Strafgesezbuhes („Wer es unternimmt, durch Gewalt oder Drohung eine Behörde oder einen BéamtertWu# Vornahme oder Unterlassung einer Amtshandlung za nöthigen, wird - mit Gefängniß bestraft“) hat das Obex-Tribunal in einem Erkenntniß vom 21. Juni d. I. ausgesprochen, daß, wer einen Beamten, welcher eine an \ich niht geretfertigte Amtshandlung ausführen will, mit der Ver- öffentlihung seinés Verfahrens in der Presse bedroht, strafbar ist.

Der Kaiserlich russishe Gesandte in Darmstadt, Graf von Osten-Sacken, is heute früh auf der Durchreise nacz fe Petersburg bier angekomnien und im Hotel Royal abges- stiegen.

Ratzeburg, 19. Juli. Geftern is, wie die „Lauenb. Z.“ mittheilt, dem Jäger-Bataillon hierselb ein Kaiserlicher Befehl mitgetheilt, daß dasselbe zum 1. Oktober hier fort 1nd nach Hagenau im Elsaß verlegt werden soll. Das Bata¿llon wird als 15. in das XV. Armee-Corps aufgenommen werden,

Sigmaringen, 16. Juli. (Schw. M.) Am Freitag trafen Ihre Königlichen Hoheiten der Graf und die Yräfin von Flandern in Krauchenwies zu längerem Besuche ein.

Vayern. München, 17. Juli. Die Abgeordnetens- kammer erledigte heute den Kultusetat ganz nach den Vor- \hlägen des Aus\hu}ses. Die bewilligte Gesammtsumme be-

Dienstalterszulagen für die protestantishen Pfarrer wurde von der Rechtén abgelehnt. Bezüglih einer Petition altkatholi- \cher Gemeinden erklärten Herz und Völk, von einer Antrag- stelung auf Staatszushuß blos deswegen Umgang nehmen zu. wollen, weil ein derartiger Antrag ven der Rehten do nicht E werden würde; es fei aber zu konstatiren, daß die Altkatholiken ganz dieselben Rechte haben, wie die andern Konfessionen, Minister v. Luß erklärte, daß er aus demselben Grunde die Einst.llung einer Summe im Budget vermieden habe. Die Staatsregierung habe über die Altkatholiken noch dieselbe staatsrechtlihe Anshauung wie im Jahre 1871; würden Mittel von der Kammer bewilligt werden, * so würde die Regie- rung ihre Mitwirkung gewiß niht versagen. Am Schluß der Sizung wurde der vom Kultus-Minister unterstüßte Münhsche Antrag auf authentishe Interpretation des Artikels 111. des Schuldotationsgeseÿes im Landtagsabschied (der Minimal- gehalt foll vom Gulden in. 1 A 80 umgerehnet werden) mit 76 gegen 56 Stimmen abgelehnt.

In der 1. Abtheilung hat die klerikale Mehrheit heute Abend den Beschluß gefaßt, die Landtagswahl für Schwe in- furt zu kassiren. :

Der Finanzaus\chuß der Kammer der Abge- ordneten hat in vier mehrstündigen Sißungen den ordent- lihen Etat für die Armee berathen, und die umfangreiche Debatte vorgestern Naht zum Abshchluß, gebracht. Es hat fich, wie die „Allg. Ztg.“ vernimmt, die Berathung aus dem Grunde zu einer so umfassenden gestaltet, weil einige wichtige Rechtsfragen zu erledigen waren. Der Militäretat wird nun bis Mitte der Woche in der Kammer zur Berathung gelangen, und sich derselben dannalsbald die Berathung über den Gesehentwurf bezüglih eines Kredits für außerordentlihe Bedürfnisse der Armee anschließen. Die von der dermaligen Mehrheit der Kam- mer der Abgeordneten abgelehnte Theuerungszulage mit 210 Mark für jeden Staatsbeamten ist vom Finanzaus\{huß der Kammer der Reichsräthe mit 4 gegen 3 Stimmen ebenfalls

zweifelhaft, ob die hohe Kammer in gleihem Sinne wie ihr Aus\chuß \ich enisheiden wird. Der Präsident des protestan - tischen Ober-Konfistoriums, Reichsrath v. Harleß, der {hon seit einiger Zeit wieder kränklih ift, beabsichtigt deshalb, wie dasselbe Blatt vernimmt, um Verseßung in den Ruhestand nahzu=

suchen.

Würzburg, 17. Juli. (Corr. v. u. f. D.) Die Fürstin Obrenowit\ch, die Mutter des Fürsten Milan von Serbien, ist gestern ihren Leiden erlegen. Die Leiche wird einbalsamirt und in die Heimath der Verstorbenen gebracht.

Desterreich-Uugarn. Wien, 18. Juli. (W. T. B.) Der Kaiser ist heute Abend zu der Begegnung mit dem Deutschen Kaiser nach Salzburg abgereist. Wie die „Pol. Korresp.“ meldet, hat der Kaiser heute den neu er= nannten türkischen Botschafter, Aleko Pasha, zur Ent- O seiner Kreditive in feierliher Audienz em=- pfangen.

Krakau, 16; Juli. hier eingetroffen und wird hier zwei Tage verweilen.

Peft, 17. Juli. „Nemzeti Hirlap* theilt mit, daß der

Domestikalkassen vorbereite, Leitendes Prinzip desselben sei, daß alle Jurisdiktionen, welhe mit 8 Proz. ihrer Staatssteuern die Administration niht zu decken vermögen, als selbständige Jurisdiktionen aufhören sollen. Nur zu Gunsten einiger ober- ungarischen Komitate \oll eine Ausnahme gemacht und - ihnen

Regierung auf das Budget solcher Komitate einen größeren Einfluß üben.

Nus Triest berihtet man dem „Pester Lloyd“, daß zur Verstärkung der Küstenbewachung anläßlih der jeßt ver= fügten Absperrung der Küste Dalmatiens gegen Kriegs-Contre=-

in Ausrüstung treten foll, deren Bestimmung es wäre, längs der dalmatinishen Küsten zu kreuzen.

Großbritannien und Jrlaud. Die Erklärungen Lord Derby's über die orientalische

begrüßt. Selbst die liberalen Mitglieder des Kabinets, welche an den beiden Deputationen theilnaÿmen, \{cheinen, wie die „Times“ meint, das Bewußtsein vollständigen Ein= verständnisses mit dem Minister über die \{chwebenden Fragen aus der Unterredung heimgebraht zu haben, und diese Stimmung findet in der Presse ihren Wiederhall. Die Adresse war, außer von einer Zahl anderer angesehener Per= fonen, auch von 40 Parlamentsmitgliedern unterzeichnet, welch leßtere, zu den Liberalen gehörig, größtentheils umfangreichere Gemeinschaften vertraten. Konservativen Abgeordneten verbot (S die Parteidisziplin, sh einer Adresse zur Interpellation Lord" Derby's anzuschließen. :

Der Kaisex und die Kaiserin von Brasilien werden am Sonnabend, den 22., in London ankommen und, wie \chon bei dem früheren Besuche, in Claridge's Hotel wohnen.

18. Juli. (W. T. B.) Das hiesige Auswärtige Amt hat eine Depesche des englishen Botschafters in Konstantinopel erhalten, in welcher derselbe die Mittheilung macht, daß ein hoher tür ki\sher Beamter als außerordentlicher Kommissar nah Bulgarien abgesandt sei, mit dem Auftrage,

schreiten. werden, um die Schuldigen auf das Strengste zu bestrafen.

In der heutigen Sißung des Unterhauses erklärte der Unter-Staatssekretär Bourke auf eine bezügliche Anfrage, er habe noch keine genauere Nachrichten über die angebliche Ein 2

aierung erhalten. Es sei ihm nur eine des englischen Botschafters in Konstantinopel, EUiot, zu- gegangen, in welher derselbe die - Mittheilung macht, daß der englishe Konsul in Bukarest ihm eine Denk- \chrift übermittelt habe. Er (Bourke) kenne den Inhalt

Jenkins- dem Hause an, daß er am nächsten Donnerstag den Premier Disraeli darüber interpelliren werde, ob die Antwor= ten, welhe Graf Derby am lehten Freitag den Deputationen ertheilt habe, als offizielle Erklärungen übér die Ansichten und die Politik der Regierung aufzufassen wären und ob Graf. Derby bei einer Diskusfion der orientalishen Frage im Hause eine offizielle Erklärung über den Grund der Anwesenheit der englischen Flotte in der Besika-Bai und über die Thäti g- keit auf den Werften abgeben wolle,

Frankreich. Paris, 17. Juli. Der Conseils-Präsident Dufaure erklärte heute im Aus\ch{chuß für die Einstellung der Verfolgungen gegen die Aufständishen der Kom- mune, daß die Regierung den von demselben ausgearbeiteten. Gesegentwurf niht annehmen könne, daß fie die Ausnahme=- kategorien, welche der Aus\{huß auffstelle, niht genügend finde, und daß sie auch dazu ihre Zustimmung nicht gebe, daß die Listen der in contumaciam Verurtheilten veröffentlicht werden.

sih bis zum nähsten Donnerstag.

In der heutigen Sißung der Deputirtenkammer gab Gambetta als Vorsißgender eine Darlegung der Arbeiten des Budget-Aus\chusses, dessen Arbeiten fertig find. Diese Arbeiten liefern nah Gambetta's Ansicht den Beweis, daß der - Aus\chuß sehr thätig war. Der Aus\huß hatte über eine Reihe ' von Amendements zu berathen, die, vom volkswirthschaftlichen und finanziellen Gesichtspunkt aus betraGtet, erheblih waren ; aber er behielt vorzugsweise das Ziel im Auge, den Geschäfts= ang der öffentlichen Dienstzweige zu fihern, und wird später feine Vorschläge für verschiedene Verbesserungen zusammen-= fassen. Gambetta \{chlägt danach vor, daf am nähsten Montage die allgemeine Budgzetberathung in Angriff genommen werde und daß die Kammer sodann zu den Erôrte= rungen über das Kriegs-, Marine-, Justiz- und Unterrihts= Ministerium, über das Budget für Algerien und über die direk= ten Steuern übergehe und die Berathungen über die Budgets der übrigen Ministerien und über die indirekten Steuern einer außerordentlichen Budgetsession vorbehalte. Der Finanz-Minister Leon Say sprach dagegen den Wunsh aus, daß, wenn es möglich sei, das ganze Budget noch vor den Ferien von den Kammern votirt werde; zugleih nimmt er Akt davon, daß die

falls eine kurze Session bald nah Beginn des Jahres halten müsen, : :

abgelehnt worden; es wäre aber, der „AUg. Ztg.“ zufolge, nohch

Budgetberathungen am nähsten Montag beginnen sollen. Der,

Der Erzherzog Albrecht is heute

Minister des Jnnern einen Geseßentwurf in Betreff der *

eine staatlihe Subvention gewährt werden; dagegen soll die

bande eine Anzahl kleinerer Kriegsschiffe Kanonenboote :

London, 17. Juli. Frage werden Seitens der englishen Presse mit Befriedigung -

gegen die dori verübten Excesse“ der türkishen Truppen einzu= . Derselbe wird mit umfassender Vollmacht verscheæn

berufung der Reserven Seitens der rumänischen Re=_ Depesche

derselben noch niht. Im weiteren Verlaufe der Sißung zeigte

Der Aus\huß beschloß, seinen Antrag umzuändern, und vertagte

radikale Abg. Pro u!sfi fiellt eine Anfrage wegen der Mittheilung der „Ag.Hav.“', in welcher gesagt wurde, dieRegierung werde dieKammern \gleih nah der Sesfion der Generalräthe einberufen, wenn das Budget niht vor Ende der jeßigen Session votirt worden sei. Weun, bemerkte Prouft, diese Note: einen offiziósen Charakter

- habe, so würde fie gecignet sein, die Beziehungen zwischen Regie-

rung und Kammern zu stören, Der Minister des Innern entgegnete, die „Agence Havas“ habe weder offiziósen-nohch offi- ziellen Charakter; übrigens sei die Tribüne stets das Organ einer konstitutionellen Regierung, deren sie sich zu bedienen habe, wenn sie niht etwa das offizielle Blatt benuye (Beifall). Prouft nimmt Akt ron dieser Antwort des Ministers des Innern.

Der „Köln. Ztg.“ wird geschrieben: „Die gegenwärtig staitfindenden Unterhandlungen zwischen dem Grafen von Chambord und den Prinzen von Orleans, um zu einem Einvernehmen zu gelangen, sind niht darauf gerichtet, die jeßige französische Verfassung umzustürzen, sondern 1880, wenn eine Revision möglich wird, gemeinschaftlih an der Wiederherstel-

| lung der Monarchie zu arbeiten.“

Der Ober-Handelsrath versammelt sich täglih um 9x Uhr unter dem Vorsiy des Hrn. Teisserenc de Bort, um über die verschiedenen Fragen, welche sih bei der bevorstehenden Erneuerung der Handelsverträge ergeben, zu berathen. Als eine der wichtigsten bezeihnet das „Journal des Debats“ die Getränkfrage. Die Reklamationen, welhe die Produ- zenten der gewöhnlihen Weine im Süden und Südwesten Frankreihs erhoben haben, \chienen dem Handelsrath gerecht. Hr. Gaston Bafille zeigte die Vortheile, welche die fremden Länder aus den französishen Zollgesezen gezogen hätten. „So also können nah dem Konventionaltarif die fremden Weine nad) Frankreih hinein bis zu 14 Proz. Alkohol mit einer Abgabe von 30 C. per Hektol. Die unseren zahlen 23 Fr. in Belgien, 27 Fr. 55 oder 68 C. in England, je nah dem Grad des Alkoholgehalts, 23 Fr. in Schweden und Norwegen, 42 Fr. 40 C. in den Niederlanden, 31 Fr. 20 C. in Portugal, 6 Fr. in Ftalien, 20 Fr. in Oesterreih, Diese drei lehteren Länder, welche wie Frankreich große Quantitäten Wein produziren, finden es ganz natürlich, bei uns einen Wein für 30 C. zu importiren, der dem unseren ähnlich ist, währènd sie unsere Weine in ihrer Heimath mit so enormen Abgaben belegen. Die französishen Produzenten fordern keinen Schuß, fie nehmen den Zoll von 30 Cts. per Hektol. an, den die sremden Weine beim Eintritt in Frankreich zahlen, aber sie fordern, daß ihre eigenen Produkte dieselbe Auf- nahme jenseits dr Grenze finden.“ Der Dber-Handelsrath hat in der Absicht, den Wünschen der südlihen Handelskammern zu entsprechen, eine Eingangsfteuer von 5 Frs. per Hektol. gewöZns- liher Weine, und von 20 Frs. für die Liqueure angenommen. Was die Einführung der Streichhölzer betrifft, so ift sie be- kanntlich im Prinzip verboten; abér der Finanz-Minister hat gesehlich das Recht, den Import zu gestatten. Dann zahlen sie einen Eingangszoll von 12 Frs. oder 20 Frs. pro 100 Kilo. Der Rath hat endlih noch beschlo}sen, daß er sich mit der Frage der Handelsmarine nicht beshäftigen werde, aber daß er die zeitweiligen Zulafsungen berathen werde, nahdem er sich über die Gntrepôt-Kosten und die Zollabgaben, die bei der Textil- Industrie zu entrichten seien, ausgesprochen haben werde.

Versailles, 18. Juli. (W. T. B) Der Senat be- gann in seiner heutigen Sißung die Berathung des Gesezent- wurfs über die Verleihung der akademischen Grade, nachdem die Dringlichkeit für dieselbe angenommen war. Tie Berathung wird morgen fortgeseßt werden.

Italien. Nom, 16. Juli. In der Kirhe von San Apollinare kon secrirte Kardinal Franchi heute Morgen den neuernannten apostolishen Nuntius für Brasilien, Monsignore Cesare Roncetti, Erzbishof von Seleucia in part, infid.

Türkei. Kon#antinopel, 18. Juli. (W. T. B.) Die türkishe Regierung hat eine Proklamation crlassen, in welcher sie den Soldaten, welche Missethaten gegen die friedliche Bevölkerung verübt haben, die strengste Bestrafung androht und die Kommandanten der Truppentheile für das Verhalten ihrer Soldaten verantwortlih macht.

Vom Kriegsschauplate liegen folgende Tele- gramme vor:

Wien, 18. Iuli. (W. T. B.) Der „Politischen Korre- spondenz“ wird aus Ragusa geweldet: Die ganze Ebene von Baczko und die Stadt Metochia haben sich den Montene- grinern ergeben; ebenso Nevesinje und mehrere auf der Straße nah Gaczko liegende Blokhäuser. Die Besaßung von Metochia flüchtete mit dem Pasha unter Zurüklassung von Ge- und Waffen in das befestigte Lager. Mostar, das von der türkischen Bevölkerung verschanzt ist, wird von den Mon- tenegrinern ernstlih bedroht. Man erwartet bei Blagaj (öôft- lih unweit Mostar) eine Schlaht. Gerüchtweise verlautet, Moukhtar Pascha sei mit seinen Truppen auf dem Marsche nach Mostar begriffen. Derwisch Pascha solle den Ober- befehl in Bosnien übernehmen. i

Belgrad, 18. Juli. (W. T. B.) Dei Regierung wird vom Kriegs\hauplaÿe gemeldet: Ein von den türkishen Truppen gemachter Versuch, über Ljubowija (an der Drina, südlich von Zwornik) hinaus vorzudringen, wurde zurückgeschlagen. Ebenso wurde ein türkishes Detachement, welches die serbischen Truppen bei Motra gora (ôstlih von Wischegrad, an der Grenze in Serbien) angriff, in - die Flucht gejagt. Im Allge- eaen stehen die türkischzen Truppen nirgends auf serbishem Gebiet. riht, wonach eine serbische Division bei Nova-Varosch zer: fireut sein sollte, is unrihtig. Das Dotachement Duc i cs ist nicht zerstreut, sondern hält die den Türken am 8, d. abgenommenen Verschanzungen vor Nova-Varosh noch beseßt.

Belgrad, 19, Juli. (W. T. B.) Der Regierung sind genauere-Meldungen vom Kriegsshauplayze über die bei Saitchar -

stattgehabten Gefechte zugegangen. Nah denselben wären die

türkishen Truppen am 12. d. aus ihren dortigen Verschanzungen

zurückgeworfea worden, doch hätte der Einbruch der Nacht eine weitere Verfolgung derselben verhindert. Die Serben er- beuteten 190 Ochsen, mehrere Remonten und viele Gewehre. Das Feuer der türkischen Geshüye hatte wenig Erfolg. Die Nagthricht, daß in einer serbishen Truppenabtheilung eine Meu- terei ausgebrochen sei und deshalb mehrere Verurtheilungen und Hinñrihtungen stattgefunden hätten, wird für voltkkommen erfunden erklärt. : Den heute hier eingegangenen Nummern der „Turquie“ vom 8., 9, und 11. Juli entnehmen wir folgende Nachrichten : Nach dem „Vakit“ hat der Sultan an die Alba- nesen eine mit derjenigen an die Bosnier gerichtéten Bas Proklamation erlassen. Bekanntlich fordert er darin die Bewoh- ner auf, die Waffez zu ergreifen geen die scrbische und montene- grinishe Rebellion. Die Katholiken Bosniens haben

Die von derx türkishen Regierung veröffentlihte Nach- -

dem Eroßvezier in einem Telegramm ihre Ergebenheit und Treue bezeugt und gegen die serbishen Absichten auf Annexion Bos- niens protestirt. Für den Erfolg der türkischen Waffen ist in allen katholischen Kirhen Bosniens ein Tedeum abgehalten worden. Man arbeitet jezt an der Equipirung von zwei Panzer- Monitors, die in einigen Tagen zur Verstärkung der Donau- flottille abgehen sollen. Auf das Gesuch Rumäniens, den Theil der Donau zwishen Negotin und Virciorova während des Krieges zu neutralisiren, weil sons der Handel zu sehr geshädigt werden würde, hat die Pforte am 8. geantwortet, daß sie dem Gesuch zustimme und daß dem Overst-Kommandirenden der Kaiserlihen Donauflottille der Befehl zugehen werde, daß er, wenn er die Donau hinaufg:he, niht die Mündung des Timokflusses überschreite. Nah dem „Bassiret“ haben sih mehr als 1000 Griechen, ottomanishe und hellenishe Unterthanen als Freiwillige gemeldet, Sie wollten Waffen erhalten und zum Kriegs\chauplaß abgehen. Wie in den Hauptstädten Bulga- riens ist auch in Adrianopel ein gemishter Rath eingeseßt, um sich mit dem Verhör und dem Urtheil der in die bulga- rishe Insurrektion Verwikelten zu beschäftigen. Die Kommission zur Prüfung der von den christlihen Mitglice dern der Generalversammlung der Kretenser aufgestellten For- derungen hat ihre Arbeiten beendet und ihren Bericht der Hohen Pforte unterbreitet. /

Die »Turquie“ giebt folgende Analyse der den oberen Offizieren ertheilten Instruktionen: „Da die serbischen Rebellen sh an den Grenzen des Fürstenthums zeigen, ift es Pflicht der Regierung, diesen Angriff mit gewaffneter Hand zurückzutreiben. Deshalb hat fie an gewissen Punkten Truppen und Freiwilligencorps vereinigt, die unter die Befehle von Offizieren der regulären Armee gestellt find. Aber sie be- trachtet nihts desto weniger die Bewohner von ‘Serbien, welches einen integrirenden Theil des türkishen Reihs ausmacht, als Unterthanen des Sultans. Unter ihnen sind solhe, welche ver- derblihen Rathschlägen nahgebend und dur verbrecherische Aufstachelungen getrieben, sih empört haben gegen die souzeräne Macht und \sich heut auf dem Kriegstheater unter Waffen befin- den. Die Kaiserlide Regierung wünscht sie zu strafen, aber au fie allein, und vergißt nicht, daß es ihre heilige Pflicht ift, Ehre, Gut und Leben allen denjenigen \erbishen Unterthanen zu wahren, welche ihr treu geblieben sind. l

Die formellsten Befehle sind daher gegeben, daß die reguläre Armee und die Freiwilligen beim Einmarsh in Serbien alle Pflichten der Menschlichkeit gegen die Greise, Frauen, Kinder und alle friedliGen Bewohner beobachten; es ist ihnen anbefohlen, die Ernten zu schonen und die Bewohner, wenn nöthig, gegen die Ausschreitungen ihrer eigenen empörten Landsleute zu {hüßen. Die Abtheilungs-Chefs haben die genauesten Ordres erhalten, über die Ausführung jener Befehle zu wachen, und alle dage- gen Handelnden- in der Armee und den Freiwilligen-Corps zu bestrafen.“

Einem Schreiben der „Pol. Corr.“ aus Konstanti- nopel vom 11. Juli entnehmen wir Folgendes:

Man is hier mit der Durchführung der von der ganzen Be- völkerung des Reiches in Anspruchb genommenen freiwilligen Unterstüßung angelegentlich beschäftigt. Es wurden zu dicsem Behufe hier und in decn Provinzial-Hauptstädten eigene Kommissionen zur Entgegennahme der freiwilligen Gaten gebildet. Der Sultan Hat mit der Zeichnuug von 460 000 Frs. die Reihe eröffnet, * die Minister sind seinem Beispiele mit der Zeichnung von 149,500 Frs. gefolgt. Einige der Minister - haben. .auch Silbersacen und Pferde dem Kriegs-Minister zur Verfügung gestellt. Die Banquiers von Galata wurden gesiern auf die Psorte berufen, um zur Subskription eingeladen zu werden. Heute sind dieselven dieser Einladung durch Auflegung einer Liste bei der Oitoman - Bank nachgekommen. Die Beamten und auf dem Kriegs\hauplaße niht verwendeten Militärs überlassen der Regierung theils eine halbe, theils eine ganze Monatégage. Jn den Provinzen wurden die Kaufleute, Rentiers und son|ft halbwegs be- mittelten Einwohner nah Maßgabe ih-:er Vermögensvnerhältnisse zur Subskription angehalten. Im Ganzen aber wird die Subskription kaum mehr als zehn Millionen Francs ergeben.

Die Anwerhung von Freiwilligen nimmt hier ziemliche Dimensionen an. Alle Lastträger, Ruderknechte, Gärtner sind im NVort:ofe des Kri:gs-Ministeriums zu schen. Alvanesen, Kurden, Araber, Tscherkc}sen, Anatolier, Zeibecks, Zigeuner 2c, verlangen nach Waffen, um zux Vertheidigung des Vaterlandes zu eilen. is j'6t sind hier 15,000 Freiwillige angeworben worden.

Die Piâtße vor den Moscheen bilden ein me:kwürdiges Bild. Da lasscu sich die Softas als Freiwillige einschreiben, zu welhem Zwecke die Ulemas unter Bäumen ihre Weröetische post:rt haben und die sih meldenden Softas auf einem Stück Papier insfribiren. Die Softas werden ein eigenes Corps bilden und von Ulemas befehligt werden.

In der verflossenen Woche wurden ven bier zwölf Bataillone Redifs und der arißte Theil der Kaiserlichen Garde nah Nisch be- fördert. An St.lle der leßterea bleiben die zwei. aus Alexandrien 426 hier cintreffenden ägyptischen Regimenter in der hiesigen Gar- non.

Lus Ragusa vom 17. Juli erhält die „Pol. Corr.“ folgenden Bericht: :

Der Ober-Kommandavt der Herzegowiner Insur- genten, Peko Paviovits, welher vom Fürsten von Montenegro zum Vrhowni Vojwoda (Ober-Wojwode) ernannt worden ist, hat den Auftrag erhalten, Trebinje zu cerniren. Mustafa Pascha, der Kommandant dieser Festung verfügt über 1000 Nizams, 1 Bataillon Redifs und 13 Tabors Baschibozuks, welche unter dem Befehle des Bimbascha (Major) Muhamed L Roffulbegovits stehen. Man kann die Zahl der Vertheidiger von Trebinje auf 350 Mann veran- schlagen, für die. Proviant äuf mehrere Wochen im Vorrathe ist. Um Trebinje dürften langwierige Kämpfe stattfinden. :

Der Engpaß von Zkalom (türkisch Zallom), welcher in nord- östlicher Richtung von Metochia nach Nevesinje verläuft, ist bis zum 10. Juli ganz in türkischen Händen gewesen. Von einer Abtheilvng Montenegriner - gedrängt, zogen sih- zwei Bataillone Nizams unter Selim Pascha nach Metochia zurück. Die Türken halten in diesem Engpasse, abgesehen von den zwei Endpunkten, nur den Ort Foinißa stärker bescßt. Um diesen wichtigen Engpaß ganz in ihre Macht zu bekommen, müssen die Montenegriner, abgesehen von Metochia, auch die Orte Foinißa und Zkalom nehmen.- Die türkishen Besaßungen dieser Orte sind sehr gering, L / G

Am 14. Juli wucde den ganzen Tag über bei Nevesinje mit Erbittecung zwischen Montenegrinern und Türken gekämpft. Der Kampf verlängerte sich, bis tief in die Nacht und ift der Ausgang danah zu beurtheilen, daß die Montenegriner gestern, den 16. Juli, iín Blagaj einrüdckten. L

Ein montenegrinishes Corps ist in Glavysko oberhalb des Golfes von Breno eingelangt, wodurch die Verbindung zwischen Ragusa und Trebinje unterbrochen und der Lebenêmitteltransport der Türken von hier nach Trebinje eingestellt ist, ?

Dié bisherigen Operationen der Montenegriner in der Herzegowina werden von der „Presse“, wie folgt, dargestellt: j / : E

Am 3. Juli=fielen die exsten Schüsse bei Podgouizza, gleichsam

als äußeres Zeichen der Kriegserkiärung der Pforte. Tags darauf:

seßte sich Fürst Nikita mit seinen Truppen. von Cettinje in Be- wegung, überschritt bei Crnikuk am 6. Juii die Grenze und verei-

| angenommen hat,

nigte sich in der Landschaft Banani mit den Jusurgenten der Herze- gowina. Dort wurde der bekannte Jnsurgentenführer Peko Pav! o- vics zumWrchowni- Wojwoda (Ober- Wojwoda) der Insurgenten ernannt und allem Anschein nah folgender Kricgsplan festgeseßt. Fürst Ni- fita theilte seine Armee, welhe aus 9000 Montenegrinern, 5000 Insurgenten und 2000 Freiwillige bestand, augenscheinlich in zwei Theile. Er selbst follte seinen Weg über Bilek- nehmen, mit einer Kolonne Gaczko (Métochia), mit einer andern Nevesinje zu erreichen suchen und nah der Einnahme dieser beiden Punkie oder doch nah der Cernirung von Gaczko gegen Mostar, die Hauptstadt der Provinz, vorrücken. Damit aber dieser Vormarsh in seine: linken Flanke durch die etwa 2600 Mann starke türkishe Besaturg von Trebinje unter Major Muhamed Beg, wie dur türkische Truppen, welche bei Klek lagerten oder doch in nächster Zeit dort ausge\chiffft würden, nicht erschwert oder belästigt werde, scheint Peko Pavlovics den Auf- trag erhalten zu haben, von Banjani nah Trebinje zu marschiren, dieses befestigte Städtchen zu cerniren und durch das Thal der Tre- binstiza, auch Popovopolje genannt, bis Klek“ vorzurüken.

Die eingetretenen Ereignisse entspreten augenschcinlich f\olchen Anordnungen. Am 8. Juli traf Nikita vor Bilek ein, Von Pcidor, einem Orte nördlich von Bilek, sendete er über Plana und Fatniza ein starkes Detachement in die Ebene von Nevejsinje dieselbe Abtheilung, welhe am 10. Juli die Kämpfe in den Engpässen von Zalom (Sfalom) mit Selim Pascha zu bestehen hatte. Diese Ab- theilung hatte nicht nur den Zweck, durch einen Rückenangriff auf Gaczko einen Theil der dortigen türkischen Besaßung herauszulocken, und dadur den Angriff Nikita’s auf Gaczko von Süden her zu er- leihtern; diese Abtheilung hatte auch die Avantgarde bei der Vor- rückung gegen Mostar zu bilden. :

Fürst Nikita seibst nahm seinen Weg über Korita, doch gelang es ibm erst am 12. Juli, die von deu Türken beseßten Punkte Kljucs und Crniza zu nehmen. Die bei Zalom am 10, Juli kämpfende Abtheilung war also jedenfalls mit ihrem Angriffe zu früh gekommen, denn wenn au Selim Pascha inden dörtigen Engpässen geschlagen wurde, so zog er sih doch nah Gaczko zurück und erwartet nunmehr in einer wohlvershanzten Stellung die Angriffe des Fürsten Nikita vou Süden her. L -

Peko Pavlovics trennte sch am 6. Juli bei Crnikuk von der Hauptarmee, ceruirte am 8. Juli Trcbinje, zog durh die Ebene von Popovo und traf am 11. bei Utovo auf die vorgeshobenen Postcn der in der Enclave an Klek fkonzentrirten türkischen Truppen. Bei Utovo scheint ex die Türken geschlagen und über Gradaz zurückgedrängt zu haben, denn am 13. Juli lieferte er bei Renjev oselo und Neum ein Gefecht, dessen Ausgang noch nicht sichergestellt ist.

Aus Belgrad wird der „Pol. Corr.“ unter dem 14. Juli geschrieben : : y |

Die Krieg sleitung arbeitet mit großer Eile daran, die drei Armee-Corps, welche am Ibar, Timok und der Drina stehen, zu ver- stärken. Alle disponiblen Mannschaften sind_ b.reits dahin abge- gangen. Ob Leschjanin uxd Alimpits die Offensive im größeren Maßstabe ergreifen w:rden, ist noch immer fraglih, dagegen ist es gewiß, daß General Zach, der nun doch definitiv auf seinem Posten gerbleibt, mit seiner Armee, welche auf 18,000 Mann, ohne die bei 3000 Mann zählenden Freiwilligen, gebracht worden ist, etnen Offen- sivstoß vornehmen werde. General Za ch soll jenen 13 Meilen langen und 8 Meilea breiten Strich, der Montenegro von Serbien trennt und Besnien- mit Bulgarien verbindet, um jeden Preis in seine Macht bekommen. Allerdings wäre diese Aufgabe nur mit Hülfe der Mon- tenegriner zu erreichen. Man darf nicht vergessen, daß die Türken Novibazar, Sienica, Nova-Varosch, Prepolje, Plevje und Kolaschin ftark befestigt haben.

Salonichi, 18. Iuli. (W. T. B.) Das deutsche Mittel- meer-Geschwa der ist gestern Abend vor Salonichi wieder ein=..

getroffen.

Numänien. Bukarest, 19. Juli. (W. T. B.) Wie von zuverlässiger Seite gemeldet wird, hat nah der eigenen An- cabe der rumänischen Regierung die von ihr in der Kammer beantragte Mobilisirung eines Theiles der Armee keine kriegerishe Bedeutung. - Dieselbe habe. vielmehr nur die Verftärkung des an der serbishen Grenze aufgestelllen Observations-Corps zum Zwede. :

—- (W. T. B.) Der Senat nah.a in seiner gestrigen Sizung die Thronadresse an, in welher dem Fürsten die tiefste Ergebenheit ausgesprohen und bezüglich der auswärtigen - Politik der Wunsh hervorgehoben wird, daß Rumänien, entsprehend seinen Interessen und den Wünschen Europas fortfahren möge, unter dem Banner der Neutralität im Frieden an seiner inneren Entwickelung zu arbeiten. |

Aufßland und Polen. St. Petersburg, 17. Juli, - Das „Iournal de St. Petershourg“ dementirt formell . die von Wiener und Pester Blättern verbreitete Nachricht, daß

' Fürft Milan fih an das St. Petersburger Kabinet um Ver-

mittelung eines Waffenfstillstandes gewandt habe. Das Blait erklärt, es sei keinerlei Ansuchen solher Art an die Kaiserliche Regierung gelangt.

Dänemark. Kopenhagen, 17. Juli. Nachdem der König am Freitag das Uebungslager bei Hald besucht und - eine Reoue \sämmtliher Truppen daselbst abgenommen haite, trat er am Sonnahend früh die Rückreise von Aarhus -an Bord des Dampfers „Slesvig“/ an und traf am p auf - der Rhede von Helsingör ‘ein, begrüßt mit Salut von Kron- borg und von- einer auf der Rhede liegenden \{chwedishen Fregatte. s

Aus Buenos Ayres bringt der am Southampton angekommene deutsche - Post- folgende bis zum 15, Juni reichende

„Standard“ s\cchreibt: Einschränkung in den nationalen Ausgaben ist das hervor- ragendste Diskussionsthema. Der Budgetausschuß Hat eine Redukuon in verschiedenen Departements und extraordinâren Positionen im Betrage von 4,350,000 Dollars proponirt, w0o- durch die Gesammtausgabe auf 16,000,000 Doll. vermindert werden würde, d. i. 10,000,000 Doll. unter den vorjährigen Einkünften, und“ da die Einnahmen, für das laufende Jahr - diejenigen in den entsprehenden Monaten von 1875 übersteigen, darf ein Ueberschuß erwartet werden, der zur Reduktion der \{hwebenden Schuld verwendet werden wird. Es ist im Plan, die Reduktion {hon am 1. Juli zu beginnen, ftatt bis nächstes Iahr zu warten. Betreffs der Nationalvank ist bis jeyt nihis Definitives entschieden, da der Senat nicht alle die von den Deputirten eingebraht en Amendements zu der Vorlag welhe deren Notenemission garantirt und die Suspension . der Baarzahlungen gestattet. Ein anderer- dem Kongreß vorliegender wichtiger Geschent- - wurf verfügt den Verkauf der drei Staatseisenbahnen, deren - Länge 500 Meilen beträgt und deren Kosten \sih auf 2,500,000 Pfd. Sterl. belaufen. Es ist proponirt, Obligationen einer heimischen oder auswärtigen Schuld zum Parikurse in Zahlung anzunehmen. Submisfionen sollen hier und in London am 1. April nächsten Jahres. eröffnet . werden. Diese Maßregel findet allgemeinen Beifall, da sie dazu angethan is, einen großen Theil der Staatsschuld einzulösen und die Bürden

Amerika. 16. d. in dampfer „Elbe“ Nachrichten: Der

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