1876 / 175 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 27 Jul 1876 18:00:01 GMT) scan diff

E haben die Smaragde eine konkave Höhlung an ihrer Oberfläche erhalten.

Feststellung der speziellen Tarife, damit den wechselnden Bedürfnifsen des Verkehrs schleunigst und obne Zuziehung der Faktoren der Gesetz- gebung Rechnung getragen werden kann. *

Southampton, 26. Juli. Das Postdampschci des Norddeutschen Lloyd „Oder“, welhes am 15. A New- York abgegangen war, ist gestern wohlbehalten hier angekommen und hat nach Landung der für Southampton bestimmten Passagiere, Post und Ladung die Reise nach Bremen fortgeseßt. Die „Oder“ über- bringt 295 Passagiere und volle Ladung.

Der italienische Minister der öffentlichen Arbei- ten hat eine vergleichende Uebersicht der Eisenbahnein- nahmen in den Jahren 1875 und 1876 verösfentliht. Dieselben betrugen im Monat Mai 1876 12,044,396 Lire und im Mai 1875 12,633,034 Lire, demnach 1875 588,638 Lire mehr als 1876. - Vom exstzn Januar bis leßten Mai

Berlin, den 27. Juli 1876.

Bonn, 25. Juli. (Bonner Ztg.) Gestern Nachmittag ift fol- gendes Telegramm an den Rektor unserer Universität E / Be : : „Scheveningen, 24. Juli.

Jch bitte, in meinem Namen einen Lorbeerkranz auf Karl Sim-

rocks Sarg zu legen. G rtéberd j riedrich Wilhelm, Kronprin." Dieser Auftrag wird heute durch den Rektor in geeigneter Weise vollzogen werden.

Die „Straßb. Ztg.“ macht daranf aufmerksam, daß am kommenden 4. August, als dem Jahrestag der N von Weißenburg, das auf dem Gaisberge neu errichtete Krieger- Denkmal dur kirchliche Akte sowie dur eine feierlihe Ansprache des Generalmajors! und Brigadecommandeurs v. d. Es eingeweiht werden wird. Das 60. Infanterie-Regiment in Weißenburg giebt die üblichen Ehrenjalven. Das Denkmal befteht aus einem 40 Fuß hohen Obelisk, auf dessen Basis vier Bronzelöwen ruben. Am 6. August sodann, Vormittags 11 Uhr, wid bei Wörth das von der dritten, unter Befehl Sr. Kaiserlilen Hoheit des Kronprinzen gestandenen Arm-e errichtete Denkmal, eine ebenfalls 40 Fuß hohe Säule von einem Adler gekrönt, eingeweilt. Deputa- tionen der dritten Armee, ein kombinirter Truppentheil mit drei Musikcorps werden sh an dieser Feier betheiligen, die durch die An- wesenheit der protestantishen Geistlichkeit ebenfalls vorwiegend den Charakter einer würdigen Erinnerungsfeier tragen wird. An dem nämlichen Tage soll auf der Höhe des von Weißenburg nah S{hwei- gen führenden Weges ein einfaheres Monument enthüllt werden, welches den dort ruhenden bayerishen Soldaten von ihren Landsleuten errichtet wird.

Der antike Gold\chmuck des Berliner Museums. Das Antiquarium des Berliner Museums hat in der leßten Zeit aus Italien eine Sammlung von antiken Werthgegenständen, Gold- dchmuck, Silbergeräth - und geschnittene Steine erworben, welche die issenschaft auf mehreren Gebieten der alten Kunstwelt bereichern. Die gefundenen Gegenstände tragen vielfach die Spuren davon, daß fie einst längere Zeit im Gebrauche gewesen, auchß hat das dünnere Silbergeräth durch den Aufenthalt unter der Erde gelitten. Die Goldfsahen und die geschnittenen Steine da- gege hat ihr edles _ Material vor fschädlichen Einslüfsen bewahrt. Schon nach leihtem Waschen und Bürsten erschienen fie fast so blank und glänzend wie früher. An Silbergeräth ift der Jund nicht sehr reich. Außer einem Beer, einer muschelförmigen Büchse und verschiedenen kleinen Fragmenten ist ein A:mband in Form zweier mit den Köpfen gegen einander gekehrter Schlangen vor- handen und endlich das Vordertheil eines 1aolosfishen Hundes mit vergoldeten Haaren. Das kleine Werk darf in Stil vnd Ausführung als eine der besten Leistungen antiker Tereutik gelten. Von den geschnittenen Steinen sind zwei Aquamarine, zwei grüne Smaragde, sowie ein Chrysolith ohne Darstellung gelassen. Doch

An vertieft geshnittenen Steinen zeigt ein Rubin mit Goldfolie ein Gefäß und ein Beryll die anmuthige Gruppe einer Nereide auf einem Secpferde. Zahlreicher sind die Kameen vertreten. Die größte fast runde mit einem Durchmesser von mehr als fünf Centimetern stellt einen {önen Médusenkopf dar; ander? zeigen Masken, Wett- rennen von Quadrigen, die Gruppe eines Satyr und einer Nymphe und wiederum zwei größere, die Porträts einer Frau und eines Feld- herrn, welche offenbar der frühesten Kaiserzeit «angehört haben. Alle diese Steine haben noch ihre antike Fassung von Gold und sind als Ringe zu verwenden. Bekanntlich herrshte um den Beginn unserer

eitrechnung unter den reihen Römern die Liebhaberei, fi eine |

aktyliotbek anzulegen: sie sammelten Ringe mit geschnitienen Edel- steinen. Unsere Sammlung mag nur eine der kleineren gewesen sein, aber sie bietet ein erstes Beispiel einer sclchen antiken Daktyliothek

Um 1 Rhr Besichtigung von Anstalten unter Führung von Aus\huß- Mitgliedern.

1876: 1875:

7,788,216 Lire, 6,565,953 Lire Staatsbahnen, 29,770,914 29,697,988 Oberital., 10,500,950 10,488,401 Römische,

7,823,193 8,506,402 Meridiouale,

424,253 400,233 Sardinische, 170,621 158,704 Cremona-Mantua, 131,892 126,387 Turin-Civiè, 44,031 ,y 40,438 Turin-Rivolí, 96,654,170 Lire, 55,984,506 Lire, 669,664 Lire mehr als im Jahre 1875. Alle Eisenbahnen hatten Mehreinnahmen, ausgenommen die Merídionalen, welche 683,209 Lire

weniger einnahmen als im JZauuar, Februar, März “j : von 1875. : , Fe , März, April und Mai

diesen Theil des S#muckes hat man in alter Zeit offen- bar die einfahen Formen geliebt, da erklärliher Weise Scdmuck, der für die Glieder bestimmt ist, welcke bei allen Hand- lungen in Bewegung gesetzt werden, viht in zu feiner Weise orna- mentirt sein darf. Der Berliner Schmuck besißt die richtige Solidität nit nur im Stoffe, sondern auc in der Form. Allem Anschein nah stammt der Shaß aus den ersten Zeiten des rômischen Kaiserreichs. Goldarbeiten dieser Periode sind selten ; die Römer haben niemals in gleiher Weise wie die Etrusker und zum Theil auch die Griechen die Sitte gehabt, ihre Todten mit werth- vollen Gegenständen zu überhäufen. Bald stellte sich auc die Sitte ein, den massiven Goldshmuck in den Gräbern durch Nachahmungen aus gebranntem Thon zu erseßen, die mit Goldblättchen belegt wurden, oder man imitirte noch billiger. Die Gräber der Kaiserzeit liefern darum Weithmetall in sehr sparsamer Weise. Die bedeutenderen Erwer- bungen von Gold- und Silbersachen aus der Römischen Periode ver- dankt man der Nuffindung von Schäßzen, die von ihren Besißern einst in {weren Zeiten verfteck oder vergraben worden find. Die neue Erwerbung des Berliner Museums hat als cin solher Schaßfund aus _Rôömischer Zeit an Reichthum keinen Rivalen, Kunstgeschichtlih bildet ex aber namentlich eine Ver- mittelung zwi\hen dem Schmucke der antiken Kulturwelt und demjenigen der germanischhen und nordishen Völker. Unsere Vor- fahren haben an den sogenannten etruskischen Goldarbeiten, an jenen gierlichen und feinen Schmucksachen, bei denen die Kosten der Arbeit den Werth des Metalls in der Regel überstiegen, wenig Gefallcn ge- funden. Diese Technik starb daher au aus. Aber am Leben blieb die andere, die das Gold massig verwandte und Gegenstände her- stellte, die glänzten und unter allen Umständen werthvoll blieben, Da nun der Berliner Schmuck der ansehnlichste ist unter den Pro- duktionen, die von jener Technik aus dem klassischen Alterthume über- liefert sind, hat er gewissermaßen ein nationales Interesse. Er kanu zeigen, nach welchen Vorbilder die Goldshmiede bei unseren Vor- fahrcn gearbeitet baben, und jedenfalls wird er für die germanishe wie für die klassishe Ulterthumswissenshaft ein wichtiges Moment der Forschung bilden.

Einen nit uninteressanten Vergleiß des Verkehrs von Berlin und Wien liefert die Poststatistik, Jn Berlin sind 66 Postanstalten und 3525 Postbeamte und Unterbeamte in Wirk- samkeit, die Zabl der angekommenen Briefpostsendungen beträgt 60 Millionen Stück, der angekommenen Packete 3,740,400 «Stück, die Porto-Einnahme 7,869,725 4 In Wien sind 61 Postanstalten und 3334 Postbeamte und Unterbeamte in Wirksamkeit, die Zahl der an- gekommenen Briefpostsendungen beträgt 42 Millionen, der ang-kom- eue L N P ne U Sia E 6,147,455 M le Zahl der durch die Poft ermittelten Zeitungsuvmmern beträgt in Berlin 58,999,882, in Wien 32,022,974. : Y

Die Geschäftsführer der 49. Versammlung deutscher

Naturforscher und Aerzte, die vom 17. bis zum 24. Septem-

ber in Hamburg statifindet, die Herren Dr. Kircheupauer und Dr.

Danzel, versenden folgende Tagesor

Sonntag, den 17, Abends, Begrüßung im Sagebielschen

Etabl \sement.

Montag, den 18., um 9 Uhr, erste allgemeine Sißung. Um 2 Uhr

Son rang der Sektionen, um 54 Uhr Festessen im Sagebieischen aal,

Dienstag, den 19., von 9 Ur an Sektionssißzungen. Abends

6 Uhr Zusammenkunft auf der Uhlenhorst an der Alster.

Mittwoch, den 20., um 10 Uhr zweite allgemeine Verf ammlung.

Donnerstag, den 21, von 9—12 Uhr Sektionsfizungen. Um 2 Uhr Dampfschifffahrt «uf der Elbe. Freitag, den 22., von 9 Uhr an Sektionsfißzungen. Um 3 Uhr

Besichtigungen wie am Mittwoh. Abends Zusammenkunft im Zoo-

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Cöln, Donnerstag, 27. Juli, Vormittags. Ihre Kaiser- lihen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kron- prinzessin werden am Sonntag auf der Reise von Scheveningen nach der Schweiz zum Besuche der kunsthistorischen Ausftellung hier eintreffen.

Wien, Donnerstag, 27. Juli, Vormittags. Wie dem „Tele- graphen-Korresp.-Bureau* aus Zara gemeldet wird, wurden am 24. d. die mit den Montenegrin.rn verbündeten Kuccianer von 1500 Türken an drei Punkten angegriffen. Die Montenegriner, hiervon benachrichtigt, drängten die Türken nah einem mehrstün? igen Gefechte zurück „und verfolgten sie bis vor Podgorizza. Die Verluste der Türken waren fehr bedeutend, die Montenegriner hatten nur ca. 50 Todte und Verwundete.

Theater.

Am Mittwoch fand im National-Theater die leßte Vor- stellung der Gäste des Wiener Kaiserlichen E theaters statt und war dazu Hebbels Cragödie „Maria Magdalena“ gewählt worden. Dieses Dichterwerk, das auf einer geradezu wider- wärtig berührenden Prämisse eine Reihe grausamster Konfequenzen aufbgut, damit, eben weil sie konsequent sind, eine furchtbare, erschfkteznde Wirkung erzielt, und dessen klagendes Schlußwort des alten Tischlers : Jch verstche die Welt nicht mehr! eigenthümlich er- greifend wirkt, enthält so viele dichterishe Schönheiten, so viele feine Charakterzüge, soviel psyhologishe Wahrheiten, daß es zu ver- wundern wäre, daß wir ihm so selten begegnen, läge der Grund nicht darin, daß es eben Meister der Darstellung verlangt, soll es niht abstoßend wirken. Solche aber hatte es hier gefunden, und der endlose Applaus, das vielfache Hervorruf.n, die zuleßt laut werdenden Rufe: „Hierbleiben!" „Weiterspielen!“ und „Wieder- kehren !“ (ein hoffentlih niht vergebliher Wunsch) zeigten, welchen Eindruck die Künstler hier hinterlassen. Frau Lewinsky gab die Clara und ihr \chônes, sonores Organ, die einfache, edle Weise ihrer Darstellung, die s{einbar so kunstlos die höchste Kunst entwickelt ; die Natürlichkeit ihres Wesens und dann die ershütternden Ausbrüche der Leidenschaft, dies Alles zusammen wirkte höchst sympathisch und verschaffte ihr Die Krone des Abends. Durchweg edel, wie immer, mit seinem {hönen Organ zeichnete Hr. Hallenstein den Sekretär, mit wenig Zügen ein vollendet \harfes Bild hinstellend, zart in seiner Liebe und in seiner Leidenschaft, im Zorn mächtig hinreißend, Hr. Lewinsky, Meister Anton, war gewaltig und tief ergreifend ; ¿war hätte man dieser harten, knorrigen Natur im Anfang mehr Ruhe gewünscht; es war nicht nöthig, gleich so aufgeregt zu sein und fo pointirt zu \prehen; aber dnn ließ er das unendliche Weh, das auf diese redlihe Natur hereinbriht, Alle innigst mitfühlen;- und sein L O über jenes: „Jch verstehe die Welt niht mehr!“ war voll furchtbarer Resignation, Die Mitglieder des Nationaltheaters, Fr. Hüftel, die alte Mutter, Hr. Hoffmann, der Sobn des Tischlers, und Hr. Benda, Leonhard, der böse Dämon des Ganzen, wirkten in lobenswerther Weise und mit gutem Erfolge zum Gelingen n ut mit. Das Haus war vollftändig ausverkauft, ja fast überfüllt.

Belle-Alliance-Theater. Der Erfolg, welchen die Aufführungen des „Historischen Lustspiel-Abends“ bier Fowobl als in Wien, München und Leipzig gehabt, hat die Direktion veran- loßt, einen zweiten solhen im Laufe der nächsten Woche vorzu- führen, und hat si der thätige Regisseur dieser Bühne der Mühe unterzogen, denselben zusammenzustellen. Die Proben hierzu haben bereits E, der d li s

Das von der Herzoglich sachsen-meiningischen Hof- theatergesellschaft für nächstes Frühjahr projektirte Gaste in London wird sich nit realisiren und ift Hr. Ober-Regisseur Ludwig Chronesk, nachdem die Unterhandlungen daselbst abgebrochen, bereits nah dem Kontinent zurückgekehrt. Die Meininger vesell- {aft wird zunächst vom 15. September bis 10. Oktober am Hofs- theater in Dresden und vom 15. Oktober bis 15. November am Lobetheater in Breslau Gastspiele veranstalten.

Bäder-Statistik.

Nachen bis 19. Juli

Baden bis 25. Juli... Beka a. J. bis 20. Juli . Burtscheid bis 19. Juli. ._. Charlottenbrunn bis 15. Juli Colberg bis 13, Juli

Cranz bis 15, Juli .

Cut owa bis 15. Juli . Dievenow bis 15. Juli .

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Ag 1759.

Nichtamtliches.

Großbritannien und Irland. London, 295. Juli. Die R empfing gestern in Osborne Beglückwünshungs- adressen der City von London und Dublin, die sih auf die glückliche Rückkehr des Prinzen von Wales aus Indien bezogen.

Zu Oxford fand am Montag die feierliche Uebertragung der Doktorswürde an Sir Salar Iung- statt.

Ueber die Parlamentsverhandlungen vom 24. Juli

entnehmen wir der „E. C.“ Folgendes: i d Oberh ause fragte Lord Granville, weshalb in dem Blau- buche Nr. 4 der Schriftstücke_ nicht enthalten sei. Lord Derby er- widerte, daß das betreffende Schriftstück sih auf den Mord in Sa- lonichi beziehe, in besouderer Form abgedruckt sei, und daß es zu- sammen mit den übrigen, auf dieselbe Frage bezüglichen Papieren als Nachtrag zu dem Blaubuche dem Hause vorgelegt werden würde. Lord Granville brachte darauf die Auslieferungsfrage zur Sprache. Er stellt es als ein von allen Nationen anerkanntes Recht dar, daß Auslieferung nicht als Recht verlangt werden könne, daß kine Macht sih ohne Zustimmung einer anderen von einer Vertragsbestimmung lossagen kônne, und daß deshalb die Parlamentsakte vom Jahre 1870 Feine verändernde Wirkung auf die Bestimmung des Vertrages mit den Vereinigten Staaten vom Jahre 1842 haven könne. Von die- sen allgemeinen Gesichtépunkten ausgehend, erörtert dann der Redner die infolge der geforderten Auslieferung des Fälschers Winslow eut- ftandene Streitigkeit mit den Vereinigten Staaten. Er meint, daß die Ansicht der englishen Regierung, Jemand dürfe für kein anderes Verbrechen unter Anklage gestellt werden, als für dasjenige, wes wegen er ausgeliefert sei, nicht in den Bestimmungen der Verträge vom Jahre 1842 Begründung E Seiner Meinung nah sei die einzige Wirkung des unzeitgemäßen Vorgehens der Minister der f:ag- liche Vortheil, daß England fich der Gesellschaft gewisser amerikani- {her Bürger zu erfreuen haben werde, bis dieselben wegen eines in England begangenen Verbrechens verhaftet werden könaten. Er hoffe indeß, daß die Regierung sich bemühen werde, einen Zustand herzus stellen, welher England nnd Amerika von dem Schandfleck befreie, ein Zufluchtsort der Verbrecher des . betreffenden anderen Landes zu sein. Lord Derby. suchte den Charakter der vorliegenden Frage auseinanderzuseßen. Die Regierung der Vereinigten Staaten glaube, daß, wenn Jemand ausgeliefert sei, er in jeder Hinsicht sich in der Hand derjenigen Regierung befinde, an welche er ausgeliefert wurde, so daß er jeder beliebiger Verbrechen wegen bestraft werden könne, selbst wenn eins derselben sich niht in der im Auslieferungs- vertrage vorhandenen Liste befinde. Die englishe Regierung dagegen behaupte, Niemand könne wegen eines anderen Verbrechens als des- jenigen, auf Grund dessen seine Auslieferung ecfolgte, verurtheilt wer- den. Er halte die Ansicht der amerikanischen Regierung für undur- führkar und glaude, daß die englishe Regierung ganz recht gehandelt habe, indem fie nicht den Bruch des Vertrages Seitens der Amerikaner abwartete, da dadurch ein Zustand der Dinge herbeigeführt worden wäre, der zu schweren Verwicke- lungen hätte führen fönnen. Zum Schlusse erinnert er das Haus, daß die Angelegenheit nit blos England und die Vereinigten Staaten, sondern auc alle anderen Länder angehe, und spriht die Hoffnung aus, daß bald die Schwierigkeit überwunden werden würde. - Im Unterhause entgegnete der Unter-Staatssekretär der Aus- wärtigen, Mr. Bourke, auf eine Anfrage Sir H. Wolffs, daß gegenwärtig die englishe Regierung einev Vertrag bezüglich der An- stellung von Konsularagenten in den Häfen des Rothen Meeres in Nerbindung mit der Frage des Sklavenhandels in Erwägung ziehe. Bevor aber über einen solchen Vertrag entschieden fei, würde es unzeitgemäß sein, weitere Schritte in der An- gelegenheit zu thun. Der Marine - Minister, Ward Hunt, fügt hinzu, daß im Anfan dieses Jahres einige klei- nere Kriegsschiffe zur Verhütung des Sklavenhandels Ordre bekom- men hätten, nah dem Rothen Meere zu gehen, sobald Wind und Wetter es gestatteten. Es seien aber noch keine Berichte darüber

eingelaufen.

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 27. Juli

behandelten Fragen bezogen. Der Marquis von Hartiugton er- sucht dann den Premier, einen Tag zur Erörterung der Schrift - stückde über die orientalishe Frage festzuseßen. Nach einer furzen Debatte äußert Disraeli, daß in Anbetracht des Endes der Session das Haus wohl im Stande sein würde, die Frage am fom- menden Montag zu erörtern. Dann wurde die Elementar- unterri chts-Bill weiter berathen.

Staat und Kirche. XYVIII. (Vgl. Nr. 173 d. Bl.)

Der Erzbischof von Cöln, Dr, Melchers, ist von dem Gerihtshofe für kirchlihe Angelegenheiten am 28. v. M. als \schuldig erkannt, die auf sein Amt und seine geistlichen Amtsverrichtungen _bezüglihen Vors \hrifien der Staatsgeseße, sowie die in dieser Hinsicht von der Obrigkeit innerhalb ihrer gesecßlihen Zuständigkeit getroffenen Anordnungen \o \{chwer verleßt zu haben, daß sein Verbleiben im Amte mit der öffentlichen Ordnung un- verträglich ersheint. Derselbe ist demgemäß zur Entlassung aus seinem Amte als Erzbischof von Côln verurtheilt worden. Das Urtheil geht in seiner Begründung ausführlich auf den grundsäßlihen Standpunkt des bishöflihen Wid er- ftandes gegen die Maigeseße ein. Die „Prov. Corr.“ theilt aus demselben Folgendes mit:

Die Begründung deé Urtheils nimmt zum Ausgangspunkte den feierlihen Eid, welchen der Erzbishof am 14. April 1866 in Gegenwart Sr. Majestät des Königs abgelegt hat, und in welhem er niht nur gelobte, dem Landesherrn unterthänig, treu, gehorsam und ergeben zu sein, sondern auch in den Ge- müthern der seiner Leitung anvertrauten Geistlihen und Ge- meinden die Gesinnungen der Ehrfurcht und der Treue gegen den König, die Liebe zum Vaterlande, den Gehorsam gegen die Geseze und alle jene Tugen- den, die in dem Christen den guten Unterthan beze i ch- nen, mit Sorgfalt zu pflegen und niht zu dulden, daß von der ihm untergebenen Geistlihkeit im ent- gegengesezten Sinne gelehrt oder gehandelt werde.

„Jh verspreche“, fügte er hinzu, „dieses Alles um so unverbrüchlicher zu halten, als ich gewiß bin, daß ih mi ch dur den Eid, welchen ich Sr. Päpstlichen Heiligkeit und der Kirche geleistet habe, zu Nihts verpflichte, was dem Eide der Treue und Unterthänigkeit gegen Se. Königlihe Majestät entgegen sein kann.“ -

Nach der Éidesleistung ergriff der Erzbischof nohmals das Wort, um Sr. Majestät zu danken und die feierliche Verfiche- rung hinzuzufügen, daß es „sein ernfier Wille sei, in treue ster Erfüllung der Unterthanenpflihten allen Glâu- bigen mit gutem Vorbilde voranzuleuhten#

Diesem eidlihen Gelöbnifse stêllt der Gerichtshof nun eine ausführlihe Darlegung aller der Fälle gegenüber, in welchen der Erzbischof die Vorschriften der Gesege verlegt hat.

Nach eingehender rechtlicher Erörterung der einzelnen be- treffenden Punkte wird weiter feftzestellt, daß die dem Ange- \huldigten zur Last fallenden vielen Geseßesverleßungen nicht als solche sich darstellen, welhe unter einander in keinem Zu- \ammenhang stehen und nur als eine Summe von einzelnen Zuwiderhandlungen erscheinen, von denen jede nur dur das augenblickliche, im einzelnen Falle hervortretende Interesse ver- anlaßt ist, sondern daß dieselben vielmehr der Ausfluß der grundsäglihen Auffassung und Stellung sind, welche

18TG.

ausgehendes, die Amtsentlassung eines Kirchendieners verfügen- des Entscheidungsreht ist ihm nah den Maigesezen von 1873 nux in dem {weren Falle gegeben, daß das gesehwidrige Verhalten des Kirchendieners sein Verbleiben im . Amte mit der öffentlihen Ordnung unverträglich erscheinen läßt. Die kirchlichen Straf- und Zuchtmittel endlih sind auf solche beshränkt, welche dem religiösen Gebiete angehören, und die Bekanntmachung der Verhängnng derselben darf nur nicht öffentlih und nicht in beshimpfender Weise erfolgen.

Es ift dem unbefangenenBeurtheiler zweifellos, daß Gesegze dieses Inhalts das Gebiet des- reli- giösen Glaubens und Gewissens auch niht entfernt berühren, und daß die aus ftaatlihen und nationalen Interessen entsprungenen, im Wesentlichen nur ne- gativen Beftimmungen dieser Geseze das freie Be- kenntniß der christlihen und \peziell der katholischen Religion, so wie die gedeihlihe Entwickelung der . katholishen' Kirche innerhalb des paritätishen Staa- tes niht behindern. i

Es muß daher als eine \{chwere Verschuldung erscheinen, wenn der Erzbishof in den zahlreihen Kundgebungen, welhe vor- liegen, sei es für sh allein, sei es an der Spiße der preußischen Bischöfe, diese Geseze in einem ganz anderen und unwahren Lichte darstellt, wenn z. B. gesagt wird, daß diese Geseye „den tiefsten und verderblihsten Eingriff in das innerste Leben der Kirche, in die höchsten Interessen der Religion, in die Freiheit des fatholishen Glaubens“ enthalten; wenn dann noch die Steigerung hinzugefügt wird, daß die. Gesege „einem Versuche zur Vernichtung dieser Kirhe in Preußen gleihgeachtet werden müssen.

es liegt auf der Hand, daß solche Kundgebungen wenigstens auf denjenigen Theil der katholischen Bevölke- rung, welcher selbst|t die Sache nicht beurtheilen kann und dem Bischof sein Vertrauen nach alter Gewohnheit auhch in dieser Angelegenheit entgegenträgt, im höchsten Grade auf- regen und ihn in eine Stimmung versehen muß, welche in ihren Folgen unter Umständen die öffentlihe Ordnung zu stören eeignet ift. , Die Swädigung der öffentlihen Ordnung tritt auch that- \ächlih hervor in den Folgen seiner Zuwiderhandlungen gegen die Kirchengeseße. ;

Es ist noch zu bezweifeln, daß zahlreiche entstandene und noch drohende Konflikte dadurch vermieden worden wären, wenn der Angeshuldigte sich nur herbeilassen wollte, im eintretenden Falle in einem Schreiben an den O ber- Präsidenten den zu ernennenden Kandidaten zu be- nennen,

Aber nicht nur haben die leiht vorauszuse)enden Leiden der Pfarreien und der Priester den Erzbischof niht bewogen, in dieser für ihn unverfänglichen milden Weise vorzugehen, sondern er hat auch în der Angelegenheit der Sukkursalpfarreien, in welcher ihn die obersten Staatsbehörden darüber vergewisserten, daß in den meisten, wenn niht in allen Fällen be- züglich der gegenwärtigen Inhaber der Stellen ein Einspruch nicht erfolgen würde, rücksihtslos die weit hinüber angebotene Hand der Milde zurück- gewiesen. ) j

Dieses rücksihtslose Verweigern an und für fih ganz un- \huldiger Maßnahmen, wie die der Anzeige an den Dber-Prä- sidenten, die doch weder gegen das Gewissen geht, noch die Fun- damente des Christenthums oder der Kirche ershüttern kann, steht in auffallendem Gegensaze mit dem Verhalten der Bischöfe in anderen Staaten, z. B, in ODesterreih. Dort haben die Bischöfe, obgleih die österreichishen kirhenpolitishen Geseze unter Beseitigung eines förmlihen Konkordats erz

lassen wurden, keineswegs die Nichtbefolgung aller Bestim- mungen der Geseze in Ausficht gestellt und vollzogen, sondern außer den mit dem Konkordat in Einklang stehenden Bestim- mungen auch noch solche befolgt, welche demselben nicht wider- \prehen und auf diese Weise insbesondere die in den neuen Gesehen geforderte vorherige Anzeige auch bezüglih solcher Stellen gemacht, bezüglih welcher das Konkordat und das das- selbe begleitende apostolishe Schreiben die Gestattung einer vor- berigen Anzeige nicht enthielt. : :

Das Verhalten des Erzbischofs fteht in \{rofstem Wider- \spruch mit jenem Eide, welhen er feierlih in die Hände Sr. Majestät des Königs s\elb|t geleistet und in welhem er für seine Person dem Könige und Landesherrn Unterthänigkeit, Treue und Gehorsam gelobt und außerdem versprochen hat, dahin zu streben, daß in den Gemüthern seiner Geisilihen und Gemeinden die Gesinnungen der Ehrfurht und der Treue gegen den König, -— der Gehorsam gegen die Geseze u. \. w. mit Sorgfalt gepflegt werden. j ;

Ohne Zweifel ist der Angeschuldigte verpflichtet, keine Gesehe zu vollziehen, welche in Wahrheit gegen sein Gewissen gehen, aber ganz geuüau eben so unzweifelhaft ist es, daß dem Angeschul- digten sein Gewissen verbietet, unter Verleßung Königlicher Geseße ein Amt auszuüben, welches er nur übertragen erhalten hat, nachdem er bedinguugs- los geschworen, dem Könige in Ausführung dieses Amtes gehorsam zu sein. j

Es muß daher als ganz unzweifelhaft erachtet werden, daß die Ausübung seines Amtes als Erzbischof nur unter shwerem Bruch seines Eides von dem Angeschuldizten hat vollzogen werden können und in derselben Welse, wie bisher, nur unter fortwährender Wiederholung solchen Cidbruches fortgeseßt wer- den könnte. Die Heiligkeit des Eides aber ift ein wesentliher Bestandtheil unserer Rehts- und Staats- ordnung, und mit dieser Ordnung is es nicht ver- einbar, daß auf einer Stelle, wie die eines Bischofs und Erzbischofs ist, eine Amtsausübung fortgeführt werde, die nah den Grundsäßen, zu welchen sich der Angeshuldigte in offenster Weise bekannt hat, nur unter fortwährender Wiederholung dieses Eid-

bruhes möglich ist.

der Angeschuldigte gegenüber der neueren kirhen- politishen Geseygebung, insbesondere der sogenann- ten Maigeseße von 1873 eingenomen hat. Der Ange- [Gas stellt dies nicht nur in Abrede, sondern er leitet sogar araus die Rechtfertigung feines Verhaltens her, indem er be- hauptet, daß die fraglichen Gesege von ihm niht zur Ausfüh- rung gebraht werden könnten und dürften, und zwar einmal deshalb nit, weil dies mit seinem Gewissen unvereinbar sei, und zweitens deshalb nicht, weil diese Gesehe für ihn, den fatholishen Klerus und die Laien ungültig sein. Gegenüber der Anschauung, daß es ein religiös-kirhlihes Gebiet gebe, auf welhem die Staatsgewalt, wenigstens ohne Zustimmung und Mitwirkung der betreffenden Kirche, dur Ge- seße nicht eingreifen dürfe, daß aber die Maigeseye von 1873 nah dem Ermessen der Bischöfe, die fih dabei der Zustimmung ihres Oberhauptes erfreuen, auf diesem Gebiete sh bewegen, wird von dem Gerichtshofe ausgeführt, wie die Maigeseße über-

Doberan his 11. Zuli (&lmen bis 21. Juli . Elster bis 16. Juli , Ems bis 23. Juli Flins8berg bis 15, Juli ranzensbad bis 15. Zuli .

Mehrere Interpellationen bezügli der orientalischen Frage werden durch Mr. Jenkins eingeleitet, welcher den Premier-Minister auf- ordert, sid über die von Lord Derby am 14. d. gehaltenen An- Prie zu erklären, ob er sie als offizielle Aeußerungen der Meinung und Politik der englishen Regierung anerkenne und, wenn das der Fall, ob erx authentische Berichte hierüber e mit den Schriftstücken über die orientalische Frage dem Hause vorlegen wolle, Solle das nicht thunlich sein. so möge der Minister in gleicher Weise wie Lord Derby seine Ansichter r die orientalische Frage, besonders über die Anwesenheit der bren Flotte in der Besika-Bai und die Vorarbeiten in den Staatswerften aussprechen. Der Premier-Minister Disrael i entgegnet, daß der Interpellant die Form seiner Anfrage seit ihrer ersten An- fündigung etwas geändert habe. Er erlaube sich, zu sagen, daß die- selbe einen Moe f Us mit a e e ga i (i mentarischen und pollitischen Lebens verrathe, welhe etwas bemer- Kbsen M Zuli t N bei einem Herrn sei, der zu den Mitgliedern des Unter- LANDED U n e Cs e A hauses gehöre. In Beantwortnng der einzelnen Theile Sgugenal Mo A A der Interpellation sagt dann der Herr Minister: „Sir, Lp sprge be 1% qui E E wenn ein A Cel Aa Ge R U A V N sehe S Mari is 21 C E Beantwortung auf die Anrede einer zahlreichen Deputation unter ; r kleine Zahl von Rehts\äßen und Bestim- G T N que ° Anwesenheit geshickter Berichterstatter eine Erklärung über die Politik O bér L A ALIE S ikalten b wu N ï häu, 0 is U 3 der Regierung, welcher er cngehörk, abgiebt, so ist das zweifelêohne dieselben das wirkliche innere firhlihe Leben niht berühren. Neukub, z bi 15 Zuli 5 eine amtliche Meinungsäußerung und ist als solhe immer betrachtet Bezüglich der Anstellung von Geiftlihen werden die Kir chen Ra tis 12 Wh worden“. Auf den zweiten Punkt der Anfrage lautet die Antwort, ezüglih de indirekt dthigt, Personen anzu- Obe N bid 16 2D es sei unmöglich, dem Hause authentische Berichte über solhe Erklä- Preußens weder direkt noch indi N / A t A Mp O 0bau bis Ps 1 rungen vorzulegen. In England habe man nicht einmal authen- | tellen, die ihnen nicht genehm find. e Besi Mus ge Pol ir “bis 23. li i Sh tische Berichte über Erklärungen, welhe von den Ministern im | Geseyes find in dieser Beziehung rein abwehrend, indem sie nur Putd L bis ie Ju U N E C U ea Parlament abgegeben würden, Es sei das niht der Gebrau | die Anstellung solcher Personen nicht gestatten, welche in Folge P V s / 2A G E A N des Landes und zwar glückliher Weise; denn „ein solcher gerihtliher Bestrafuug der bürgerlichen Ehre verlustig find, nicht Reinerz bi At e E E E Gebrauch würde unvermeidlich dazu führen, daß die Reden \rift- | drei Jahre auf einer deutschen Univerfität studirt haben, oder Sklibranu, bis 2 Jui! n oerou n, f s R ae endlih nah ihren Präcedentien ein den öffentlihen Frieden

bi ‘uli erlôren. In Be : | M Á

Sans R 4ER li sagt der Premier-Minister, daß die Regierung bereits das Haus aus- flôörendes D im oli S, S ciotaartuni San Ati 128 u: führlih davon unterrichtet habe, was in den S Gewässern | Die Ausübung der Ñ b pu Y Mi S irchlichen

Ser f is t Zuli . vorgegangen sei. Würden weitere Erklärungen gewünscht, so werde er | über die Kirchendiener bleibt ledigli en ae Wo, m d bi la x li. zu angemessener Zeit bereit sein, dieselben zu ertheilen. Er glaube | Behörden und ist dieselbe nur in der Weise beschränkt, ein an ad La O t ¿S aber, das Haus werde immer die Ansicht aufrecht erhalten, daß solhe | geordnetes Verfahren vorausgehen muß, daß keine gesehlih un- Ne D L U e s i a | Erklärungen in' den Diskussionen des Parlaments abgegeben werden zulässige Strafe erkannt werden kann; feine Verurtheilung wegen N ra | Erfüllung fstaatsrechtlich obliegender Pflihten und Ausübung des öffentlihen Wahlrechts stattfinden darf.

Wiesbaden bis 22. Juli n j t „authentishe Be- Sit De 15 T L nau Lahe das, was der Interpellan A 5 e ildbad bis 17. Juli . , R L A cki 8 Di i i -Bai aus- i; ; “+4 S S A S 8 R Ae Ee M optAS it, Der Selbst die Disziplinargewalt des auswärtigen Zinnowiß bis 15. Juli . D e O Mae Mini ter erwidert, das Mittelmeergeschwader sei durh Schiffe | Oberhauptes der katholishen Kirche is niht beseitigi, Zoppot bis 15, Juli . vom Kanalges{wader und von der Reserve verstärkt worden. Der | sondern, wie vielfach in Deutschland und in Oesterreich in Folge Ver- \prehens des Papstes nur in der Ausübung dahin beschränkt,

Premier-Minister Disraeli konstatirt darauf, daß die Papiere über l A Vorgänge m alonichi im Lanfe des Abends dem Hause vorge- | daß diese Ausübung M s (damit beauftragte) deuts che egt werden würden, A Kirchenbehörden erfolgen darf.

Auf eine Anfrage Mr. Henry's entgegnete Disraeli, daß noch P ror Gerihtshof hat keine positive Diszi- Bot “i aaen Rae, E N “h Me en plinargerihtsbarkeit, sondern ist auf die L Vernichtung der ton A e A Bre kfirhlihen Disziplinarentscheidungen, falls sie dei oben angegebe- nen Bestimmungen zuwiderlaufen, beshränkt. Ein darüber hin-

und stellt sich damit allen Einzelfunden von Gemmen in lehrreicher Weise gegenüber.

Den wichtigsten Bestandtheil des Schaßes machen indeß die Goldsachen aus. Sie waren sämmtlich zum Schmucke für Frauen bestimmt. Eine große Menge von dünnen Blättern aus Gold, die man getrenut gefunden hat, ist nun mit Draht wieder zu einem dihten Kranze vereinigt worden, der einen reichen und leichten Kopf- schmuck von fast 10 Ctm. Höhe und 20 Ctm. Durchmesser bildet. Zwei " "gearbeitete Halsbänder von 15 Ctm. Durchmesser be- stehe1 sedes aus zwei Stücken, die nah vorn an Stärke zu- nehm ‘ine Keule und auch in analoger Weise durch kleine Astansätze dekori die Enden laufen in Löwenköpfe aus und diese waren dann dur \ Golddraht verbunden, Zu ihnen gehören vier gonz ent- spreche. (Gentime die für die Arme bestimmt waren und

logishen Garten.

Sonnabend, benu. 23, um 10 Uhr dritte allgemeine Versammlung. i SONOERD: den 24., bei genügender Betheiligung Fahrt nah Hel- goland.

. Vom 18. bis 23. täglich abendlihe Zusammenkünfte in den Räumen des Sagebielschen Etablissements, L j In dem für die Sektionssizungen bestimmten Gebäude findet lück8burg bis 20. Juli während der Dauer der Versammlung eine Ausstellung besonderer | Gr.-Mölln bis 14. Juli Sehenswärdigkeiten aus hiesigen naturhistorishen Privatsamm- | Harzburg bis 16. Juli . lungen statt. »eringsdorf bis 15. Zuli . Die Zoologie Gesellshaft gewährt den Mitgliedern und Theil-

nehmern der Versammlung und deren Damen, für die Tage vom 18. bis 24. September, gegen Vorzeigung ihrer Legitimationskarte, freien Eintritt zur Besichtigung des Zoologischen Gartens.

Professor Dr. Kiepert, welccher durch die von ihm herausgegebene Uebersichtskarte des europäischen Orients (vgl. Nr. 161 d. Bl) zur Klärung der Ansichten über die ethnographishen Verhältnisse der Donauländer beigetragen, hat jeßt auch die geographischen Ver- hältnisse auf dem serbish-türkishen Kriegsschaupla'ße in einer Beilage der „Nat. Zeit veranschaulicht. Das Kriegstheater ift auf 3 Karten (westliher Drinalínie, südlicher, östlicher Kriegs - \hauplaß) dargestellt, die durch entsprehende Artikel, auch vom ftra- tegishen Stanèpunkt aus, erläutert werden. *

yermannsbad-Liegau bis 21. Juli i: i

Sschl bis 15. Juli . Karlsbad bis 15, Juli . ] h Kissingen bis 20, Juli ungefäl, Centimeter weit sind. Dazu kommen 5 Paare Königsdorff-Jastrzemb bis 17. Juli masiv teter Armbänder, die einen platt, die E

ganz _r1, | leßtere von sehr bedeutendem

anderen 4 4 1 hr | Umfang und «Gewichte. 8 Gewicht steigt bei diesen Armbändern bis auf 650 Gramm, d. old ift ein sehr reines. Ein Paar von ihnen ist nur mit einfache. Pinienornament versehen, es diente für die Unterarme, Die übrigen, ueift wenn nicht sämmtlich für die Oberarme bestimmt, haben die Form von Shlangen, die fih um den Arm winden. Ein Paar besteht aus einem dreifad gewundenen, dien Schlangenleibe mit zwei sich umbiegenden Köpfen an den Enden. An einem zweiten ¿üngeln die beiden Schlangenköpfe gegen einander, während an einem driiten zwishen den Schlangenköpfen Raum ge- lassen is für große Goldmedaillons. Ein Medaillon stellt Apollo dar, das andere den thronenden Jupiter mit dem Adler zur Seite in hohem Relief. Sie sind im Stil der Kaiserzeit gearbeitet, Von sehr feiner Ausführung ist endlich ein goldener Damenrixg mit | dem Kopfe des Zeus, ebenfalls in hohem Relief. Die Ornamentirung E Schlangenarmbändern ist dagegen im Allgemeinen einfach ge- alten.

Die antike Goldschmiedekunst hat zwei verschiedene Arten der Technik angewandt. Sie hat entweder die große Dehnbarkeit des Goldes au2gevußt, die Schmucksachen ungemein zierlih gestaltet und dann gerne ncch anu allen Stellen mit einer Fülle von kleinen Gold- förnchen bedeckt. Oder sie hat das Gold in großen, \ck{weren, im Einzelnen wenig verzierten Massen gelafsen und ihre Wirkung in dem fast ungebrocheney Glanze der s{öônen reizvollen Farbe des Stoffes

„Antwerpen, 24, Juli. Am 13,,-14. und 15. August findet in Autwerpen unter der Leitung der Société de Musique d’Anvers das dritte belgische Musikfest ftatt. Obgleich die ausführenden Kräfte aus\chließlich Antwerpen selbs angehören, mit Ausnahme einiger weniger inländischen und deutshen Instrumentalisten, so be- läuft sih ckie Zahl derselben doch auf 900, darunter etwa 750 Sän- gerinnen and Sänger und 150 Infirumentalisten. errn Peter Be- noit, Direktor der hiesigen vlämischen Musikschule, ist die musikalische Leitung des Festes übertragen, welches einen ausshließlich vlämisch- nationalen Charakter haben wird. Das Programm weist demgemä ß die bedeutendsten Namen der modernen vlämischen Komponisten auf ; außerdem aber werden am erstenTageBeethovensIX, Sym- phonie mit Schillers „Ode an die Freude“, leßtere ins Vlämische überseßt durch Emanuel Hiel; am zweiten Tage Bachs n rei es Kirchenkantate „Wir danken dix Gott, wir danken dir*, und am drit- gesucht. Jener ersten Art des Schmukes giebt man gegenwärtig meist | ten Tage der Marsch mit Chor aus Wagners Lohengrin zur den Namen des etruskischen, weil die Gräber Etruriens die Haupt- | Aufführung gelangen.

n P E M allen E ZiA n lrt auch N ber C 3 G S

im erliner, is sie on ziemli 1eichli vertreten, Na er „Cincinnati-Zeitung“ hat ein reiherr Kaufmann von Die andere At des autiken Goldshmudckes dagegen ist in den Museen | Chihuahua (Mexiko), Namens Mater zur Ausstellun von viel weniger vorhanden. Äbgesehen von einigen Goldsachen, welhe | Philadelphia einen Aerolithen gesendet, der etwa eine Tonne áus der Krim in die Eremitage in St, Petersbura gebracht sind, kannte | wiegt und im J. 1855 bei Ausgrabungen in aztekischen Ruinen ge- man solcen Shmuck eigentlich nur in indirekter Weise, nämlich durch | funden worden ift. Augenscheinlich hat derselbe zu gottesdienftlichen die Armbänder, welche weibliche Figuren auf den antiken Vasen Unter- | Zwecken gedient und find in einem Umkreis von 60 bis 70 italiens, auf den Gemälden Pompeji's, in Skulpturwerken der rômi- | Meilen noh vier vis fünf Aerolithen von größerem Umfange und schen Zeit tragen. Auch der neu erworbene Goldshmuck besteht, wie | Gewicht entdeckt wyrden.

man sieht, der Hauptmasse nach aus Armhändern, Für

Betiine Redacteur : F. Prehm. * Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. | Drei Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage).

Konstantinopel gewechselt worden seien, die dem Blau- b uch nicht einverleibt wurden, weil fie fich nicht auf die darin