1876 / 185 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 08 Aug 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Uber die dietjährigen Ernteaus\sichten eingegangen und in der Rigétidende* veröffentliht worden. Aus allen Gegenden des Landes wird ¡über die große Trockenheit geklagt, welche im Juni herrschte, und wodurch die Heuernte zum grögten Theil vernichtet worden ist, Seit Men|chengedenken is eine jolche Trockenheit nicht dagewesen. Bäche und Flüsse sind ausgetrocknet, so daß das Vieh sogar Mangel an Wasser leidet. Man hegt groÿe Besorgniß für den Winter, und auf vielen Stellen ist man bereits darauf bedaht, Heu aus Deutschland und Frankreich zu importiren. Auch das Getreide steht dünn und verwelkt, was am Morgen ge- mäht wird, kann dreist am Abend in die Scheunen ge- braht werden , denn die Aehren sind beinahe trocken , ehe sie vor der Sense fallen. Die Heuernte is folglich im Ganzen als eine Mißernte zu bezeichnen, das Getreide wird keine halbe Du rch- schnittsernte geben und nur die Kartoffeln versprechen eine Bollernte. Folge dieser trüben Ernteaussichten sind bereits durch das Armeedepartement in mehreren Aemtern die Lo Kavallerie- und Artillerieübungen der älteren Mannschaften abbestellt und sollen nur die jüngsten Mannschaften zum [Dienste einberufen

werden. Gewerbe und Handel.

Troßdem die Kohlenkonjunkturen während des Ik, Quartals d. J. im AUgemeinen keine Be e haben sich die Absatz- verhältnisse für die Königlichen Saarbrüdcker Steinkohlen- gruben doch verhältnißmäßig recht günstig gestaltet. Hauptsächlich war dies dem Kohlenabsaße auf dem Saarkanale zu danken, welcher sih von Ende März ab ungemein lebhaft entwickelt hat, derart, daß

Ruhrkohle auf allen Punkten des Absatzgebietes mit großer Rührig- keit auftritt. Unter dem Einflusse der Konkurrenzverhältnisse und der allgemeinen Kohlenkonjunkturen mußten den Vertragsabshlüfsen über Saarkohlenlieferungen für das zweite Halbjahr Preise zu Grunde gelegt werden, die sih durchschnittlich 4 pro Centner niedriger be- renen, als die Vertragspreise des ersten Halbjahrs. Es ist indessen bei diesen Preisen gelungen, im Wesentlichen ein gleich hohes Kohlen- quantum wie im ersten, auch für das zweite Halbjahr vertragamäßig abzuseßen. Auch für den laufenden Debit ist eine abermalige Herab- seßung der Kohle-npreise unabwendbar geworden. Dieselbe ist mit dem 1. Juli in Kraft getreten und beträgt durschnittlich 4 L Pro Centner. Die Kohlenförderung der Gruben wurde im zweiten Quar- tale so ziemlich auf der seitherigen Höhe erhalten. Die Dach- schiefergewinnung im Regierungsbezirk Trier steht in Folge der vielen im Bau begriffenen öffentlichen Gebäude in s{wunghaftem Betriebe ; es können nicht so viele Schiefer gewonnen werden, wie begehrt sind.

Die Posener Sprit-Aktiengesellschaft veröffentlicht ihren zweiten jährlihen Geschäftsbericht, welhem die „Po). Ztg.“ polgeme entnimmt: Das Spritgeshäft war während des ganzen Jahres

ehr gedrüdckt, so daß ein großer Umsaß nur durch eine billige Rektifikations- gebühr zu erreihen war. Der erzielte Absatz is ret befriedigend, denn es wurden in diesem Geschäftsjahr 6,854,000 Ltr. oder 570,000 Ltr. monat- li refktifizirt gegen nur monatlich 350,000 im Vorjahre. Der Reingewinn beziffeit sih äur 84,413 . Zuzüglich des Gewinnvortrages aus dem vorigen Jahre von 4445 4 steht ein Betrag von 88,858 „& zur Verfügung, wegen defsen Verwendung in der Generalversammlung folgende Vorschläge gemaht werden follen. Abschreibungen auf Grundstücks-, Fuhrwerks-, Jnventar- und Effektenkonto 25,406 M. 83 „Z,

Potterhekew Amortisation 2450 M, Kontokorrent-Debetores 275,653 reditores 158,858 Den Aktivis stehen näch1t dem Aktienkapit| folgende Passiva gegenüber: Hypothekenshulden 270,600 4, Accepte 457,900 #, Dividendenbeträge von 1872—1873 und 1874 bis 1875 2063 4, Reservefonds 30,000 /( Das Fondskonto he, steht aus Nominal 70,800 4, 80 %/% Einzahlung von Posener Bay,

[aufende

bank- und 11,700 Æ Posener Spritbankaktien, auf welche 15,09 abgeschrieben worden sind. f wel 1A

Die Dresdner Bank veröffentlicht einen Semestral.A, [ive ult. Juni; demuach zeigt im Gewinn- und Verlust-Konhy das Wechselkonto einen Zins- und Coursgewinn vou 155,323 4, daz Wechsel-Comptoir einen Gewinn von 29,209 Æ, das Zinsen-Kont abzüglich vergüteter Zinsen, 169,995 4, Provisions-Konto 123,531 4 Immobilien-Konto, eingenommener Miethe, abzüglich Unkosten, 8053 , was zusammen mit dem kleinen Vortrag von 1875 im Betrage von 4921 #Æ# einen Gesammtgewinn von 491032 M q, zielt. Hiervon find abzuziehen: Zinsen auf Deposirengelde 50,703 Æ, Effektenkonto 34, , Handlungsunkosten 78,907 Steuern 7996 H#, zusammen 172,328 4, so daß von 318,704 „G verbleibt, was einer Halbjahrsdividende. von reihlig 3% gieihkommt. Die Bilanz zeigt unter den Aktiven das Cassa, konto mit einem Bestande von 1,351,011 4, Couponkonto, Bestand 313,511 M, Sortenkonto desgl. 51,565 M, Wechselkonto, Bestan abzüg! Zinsen 4,845,886 (4, Effektenkonto 2,160,785 #4, Wechselcomptoir 269,186 4, Darlehnenkonto 1,068,488 46, Kontokorrentkonto, Debitoren 10,306,320 4, Jmmobilienkonto 1,311,847 A und zwar Bankgebäud, 741,897 4, Maschinenfabrik Friedrih-Augusthütte im ‘Plauenshen Grunde 1,050,000 #, abzüglich Hypothek 480,000 #, sou

ein Reingewin |

‘und Auslandes, sowie durch Carl

die Schiffsverladung bereits bis Schluß des Monats Mai etwa

S Centner Kohlen mehr aufzuweisen hatte, eitraume des Vorjahres.

Reparaturen angeordnet werden müssen.

Vom 19. Juni ab hatte leider eine fünf-

wöchentlihe Unterbrehung des Kanalverkehrs wegen unaufschiebbarer Nicht so lebhaft wie im

als im gleichen tième an den Auffichtsrath,

5 9% Dividende 2c. 750,000 #Æ, Aktienkapital 37,500 #4, Tan- Direktion und Personal 4300 A, Reservefonds 20,000 4, Vortrag auf neue Rechnung 1651 # 78 3. Die hauptsächlichsten in der Bilanz aufgeführten Aktiva sind: Sprit

970,000 e, Mobilienkonto 46,048 /, Zinsenkonto, noch zu bere, nende Zinsen 6429 4, Provistouskonto 1982 4 Summa der Akti ven 21,733,059 Æ Die Passiven seßen sih zusammen aus dey Aktienkapital 9,600,000 (6, verzinslichen Depositen 3,474,054 4

Kanaldebite war die Nachfrage nach Saarkohle im Eisen- | und Spiritus 2c. 393,938 #, Gebinde und Böôttherholz 174,094 (4, | Kontokorrent-Konto-Kreditoren 6,153,206 (., Accept-Konto 1,848,533 bahn- und Landdebite. Der erstere hat namentlich im | Fuhrwerke 17,029 4, Kohlen 2c. 2418 M, selbestand 22,576 4, | #, Cou:tage-Konto noch zu bezahlende Courtage 833 4, Dividen Juni abgenommen und bietet auch ir die nächsten | Effektenbestand 47,389 (4, Kassa- und Steuerscheine 15,128 4, Grund- | den-Konto 11,727 4, Reservefonds-Konto 112,000 4, Spezial Rz,

Monate wenig Aussiht auf Besserung, zumal die Konkurrenz der

ftüde inkl. Apparate und Maschinen 799,168 4, Inventar 8031 M,

serve 114,000 4, Reingewinn 318,704 A Summa 21,733,059 4

Inserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition

des Dentschen Reihs-Anzeigers und Königlich Prenßishen Staats-Anzeigers: Verlin, 8. . Wilhelm-Straße Nr. 32,

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2, Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u, dergl.

8. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen eta,

4, Verloosung, Amortisation, Zinszablung u. s, w. von öffentlichen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

rigen gelingen 14 Beil en en zu Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen-Expeditionen des eJuval auk‘‘, Nudolf Mosse, Es enstein Vogler, G. L. Daube & Co., E lotte, Vüttuer & Winter, sowie alle übrigen größeren Annoncen-VBureaus.

5, Induatrielle Etabliesements, Fabriken und Grosshandel, 6, Verschiedene Bekanntmachungen. 7. Literarische Anzeigen. 8. Theater-Ánxzeigen. In der Börsen- beilage.

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen. Stecbrief-Erledigung. Der unter dem 20. Juli

€. gegen den Bäcker Christoph Linkmann von Birklar

ergangene Steckbrief hat seine Erledigung gefunden. raukfurt a./M., 5. Auguft 1876. Der Köuigl. utersuhuugsrichter, Dr. Fabricius.

Es wird um Auskunft über den dermaligen Auf- enthalt8ort des Schreinergesellen Heinrih Berg von Weißenborn, Kreis Ziegenhain, ersucht.

Noteuburg a./F., den 6. August 1876.

Der Staatsauwalt.

Ediftalcitation. Der abwesende Musketier t Heinrich Matheis der 3. Compagnie 3. Rheinischen JIufanterie-Regiments Nr. 29, 20 Jahre alt, aus Bruchsal gebürtig, wird hierdurch aufgefordert, si binnen 3 Monaten, spätestens aber m Samstag, den 25, November d. I., Bor- mittags 9 Uhr, im hiefigen Garnison-Gerichts- lokale zu gestellen, widrigenfalls die Akten ge- chlossen, 2c. Matheis für fahnenflüchtig erklärt und zu einer Geldstrafe von 150—3000 A verurtheilt werden wird. Coblenz, den 7. August 1876. Königliches Gouvernements-Gericht.

Subhaftationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

Proclam.

Dritte und leßte Bekanntmachung.

Alle und Jede, welche an die Nachlaßmasse des weil, Hufners Peter Arp zu Wendtorf, insonder- beit an die von den Erben des Peter Arp an den Hufner Hinrich Lamp zu Wendtorf nunmehr ver- kaufte Que Nr. 5 c. p. in Wendtorf, aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen mit alleiniger Ausnahme protokollirter Gläubiger werden aufgefordert und befehligt, sich damit binnen 12 Wochen von der leßten Be- fanntmachung dieses Proklams an gerechnet, ord- nungömäßig hieselbst zu melden und zwar bei Ver- meidung des Ausschlusses und Verlustes ihrer For- derungen und Ansprüche. s

Auswärtige haben hier am Orte einen Aktenpro- Eurator zu bestellen, :

B i./Holstein, den 26. Juli 1876.

ôniglihes Amtsgericht. [6580]

5870] l Auf den Antrag des Apothekers Ottomar Baum u Brome i} Termin zur Anmeldung von An- sprüchen an die Autheilsheine der Herzoglich Braunschweig-Lüneburgs{cheu Prämien-Anleihe vom 1. März 1869 Serie 2938 Nr. 44, 45, 46, 47 und 48 je über 20 Thlr. auf

deu ö, Oktober c.,

Morgens 10 Uhr. vor Herzoglichem Stadtgerichte hierselbft Zimmer 15 angeseßt, zu welchem die unbekannten Jn- haber dieser Antheilscheine bei Vermeidung des Rechis- nactheils damit vorgeladen werden, daß bei ihrem Nichterscheinen diese Antheilscheine dem Herzoglich Braunschweig-Lüneburgschen Finanz-Kollegium gegen-

a für ungültig und wirkungslos erklärt werden ollen. Das abzugebende Erkenntniß wird allein an der Gerichtstafel veröffentliht werden. Braunschweig, den 27. Juni 1876. Herzogliches Stadtgericht, L, Rabert.

Verkláufe, Verpachtungen, Submisfionen 2c.

Bekanntmachung.

Das Domainen-Borwerk Lafsentin, im Kreise

Franzburg, ca. 15 Kilometer von Stralsund und Barth entfernt, mit einem Areal von [6299]

510,582 Hektar, worunter 449,804 Hektar Acker und 32,783 Hektar Wiesen

soll auf 18 Jahre, von Johannis 18377 bis dahin 1895, im Wege des öffentlichen Aufgebots ander- weitig verpachtet werden. Das dem Aufgebote zum Grunde zu legende Pachtgelder-Minimum beträgt 12,850 M

Die zu bestellende Pachikaution is auf den Be- trag der einjährigen Pacht beftimmt und das zur Uebernahme der Pacht erforderlihe Vermögen auf Höhe von 90,000 (A nachzuweisen.

Zu dem auf den 26. August cr.,, Vormittags 11 Uhr, im Lokale der unterzeichneten Regierung anberaumten Bietungstermine laden wir Pacht- bewerber mit dem Bemerken ein, daß die Verpach- tungsbedingungen, die Regeln der Licitation und die Karte nebs Flurregister mit Ausschluß der Sonn- und Festtage täglih während der Dienststunden in unserer Registratur eingesehen werden können, wir auch bereit sind, auf Verlangen Abschriften der Ver- pachtungs-Bedingungen und der Licitationsregeln gegen Erftattung der Kopialien zu ertheilen,

Stralsund, den 17. Juli 1876.

Königliche Regierung.

, Die Ausführung sämmt- licher Arbeiten und Ma- terialienlieferungen zum Bau weier Beamten-Wohn- und i ebengebäude 2c. auf Bahn- s Ta hof Erkner der Königlichen | Niederschlesis{-Märkischen Eisenbahn soll im Wege | der sffentlihen Submission vergeben werden und ist | hierzu ein Termin auf | Sounabenud, den 19. August 1876, | Vormittags 11 Uhr, ; im Bureau der unterzeihnelea Bau-JInspektion, Koppenstraße Nr. 5—7, anberaumt, in welchem auch die Zeichnungen, Bedingungen und Preisverzeichnifse eingesehèn resp. gegen Erstattung der Kopialien ent- nommen werden können. J | Die Offerten sind unter Benußung des vorgeschrie- benen Formulars bis zum vorbezeichneten Termine portofrei, verfiegelt und mit entsprehender Aufschrift versehen an die unterzeichnete Bau-Jnspektion einzu- reichen, [6658] Berlin, den 29, Juli 1876. Die Baun-Inspektiou. Cto, 55/8.)

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. \. w. von öffentlichen Papieren.

ausgelooft werden.

| E Bekauntmahung. “Jl | Breslau - Warschauer Eisenbahu- 5 Gesellschaft.

H Am 20. September d. IN; Nachmittags 4 Uhr, sollen im m Geschäftslokal der Unterzeichneten hierselbst 12 Stück Prioritäts-Obligationen 5 à 300 M der diesseitigen Eisenbahn-Gesellshaft Behufs deren Amortisation

[6679]

Inhabern von Prioritäts-Obligationen ist der Zutritt gestattet. Poln. Wartenberg, den 4. August 1876.

Direktion.

Cto, 70/8.)

Konstitutioneller Gemeinderath der Stadt Madrid.

Um die Zahlung der fälligen Zinsen der Munizipalshulden zu bewerkstelligen, hat dieser Gemeinderath für gut befunden zu verfügen, daß die Jnhaber von Schuldscheinen de von der Stadt Madrid im Dezember 1868 ausgeschriebenen Anleihe bei dem hiesigen Muni zipal-Rehnungs-Amt die Coupons einreichen, welche auf die fünf fälligen Jahresbeträge vom 1, Januar 1872 bis zum 1. Januar 1876 lauten. Jedem Jahresbetrage muß ein Um- \{chlag beigegeben werden, wie sie beim Portier des Gemeinderaths für 0,4 Pesetas zu haben sind, behufs des Umtausches besagter Coupons für die Umschläge, welche den Werth derselben vertreten, Nachdem dieser Umtausch geshehen, soll unverzüglih zur baaren Auszahlung von der Hälfte des Betrages des Umschlages geschritten werden, der dem Coupon entsprit, welcher das Datum vom 1. Januar 1876 trägt.

Dieses wird hiermit zur Kenntniß der Inhaber der Anleihe von 1868 gebracht, da- mit sie sih danach richten. [6677]

Madrid, den 27. März 1876.

(Siegel.) Der Alcalde Presidente. S, Conde de Heredia Spinola.

Industrielle Etablissements, Fabriken und Großhandel.

Holzspan-Tapeten

zum Bekleiden feuchter Lokalitäten, wi:

‘Ställe, Souterrains, Keller, Waschhäuser 2c. mehr als 50 Jahre der größten Feuchtigkeit widerstehend, find in Breiten von €0—170 Ctm. in zwei Qualitäten ftets vorräthig. Preis per Qu.-Mtr. 1 und 15 Æ zollfrei. In den Schlössern und Domaiuen der Fürsten von Hoheulohe von Windisch- gräß, von Fürstenberg und anderen hohen Herrschaften, sowie in fast allen Häusern Hamburgs mit größtem Erfolge angewendet, Prospekte gratis und franko. [6654]

Auf der Wiener Weltausstellung preisgekrönt. Nud. Tzschaschel, Heinr. Freese Nachf. Hamburg Z Jalousien- und Holztapeten-Fabrik. Verschiedene Bekanntmachungen. Königlih Württembergische land- und forstwirthschaftlihe Akademie oyenyeim. Das Wintersemester 1876/77 A ende den 17, Oktober 1876. [6656] Prospekt und en werden auf Verlangen von der unterzeihneten Stelle, sowie von der K. K. Hofbuchhandlung Fäsy & Frick in Wien gratis versendet, Hohenheim, den 1. August 1876. (H. 72110)

K, Akademie-Direktion. Rau.

Pomologisches Justitut in Reutlingen, [6655] zur Heranbildung tüchtiger Pomologen, Obst- und Kuustgärtner. Beginn des Wintersemesters und Jahreskursus am 2. Oktober. Programm und Statuten franko und gratis. (H. 72102) Dr. Ed, Lucas.

Bekanntmachung.

Bei der hiesigen Polizei-Verwaltung ist die Stelle eines Polizei-Wachtmeisters ¡cleunigst zu beseßen.

i Das Gehalt beträgt jährli 1500 (A und steigt von 2 zu 2 Jahren um 75 4 bis zum Maximalsaße von 1800 ( Außerdem wird freie Wohnung oder eine Miethsents{Wädigung von 240

gewährt. Die Anstellung erfolgt zunächst auf Probe. _ Qualifizirte, civilversorgungsberechtigte Bewerber wollen si bis spätestens zum 20. August ct unter Einreichung ihrer Zeugnisse und eines Lebenslaufs bei dem Unterzeichneten melden, bei welchem au die näheren Bedingungen eingesehen werden können. Bee Vorstellung ift erwünscht. Duisburg, 4. äuguft 1876.

[6678]

Cto. 39/8, Der Bürgermeister : Weguer.

von 450 M jährlich, zunächst für die Dauer der

i Kr 2 3 - Tie Keeigthitratztiene des Kreises Schlo nächsten 3 Jahre zu bewilligen. Wir fordern hier

berg, mit dem Wohnsiße zu Stadt Kempen und ! einem fährlihen Gehalte von 900 ift erledigt. { Die Kreisftände haben beschlossen, dem Inhaber | derselben unter Auferlegung der Verpflichtung zur unentgeltlihen Beaufsichtigung der im Kreise abge-

haitenen Vieh- und Pferdemärkte eine Remuneration |

mit qualifizirte Bewerber auf, fih unter Einreichung ihrer Zeugnisse und ihres Lebenslaufs binnen Wochen bei uns zu melden.

Posen, den 3. August 1876.

Zweite Beilagé

35 A

185.

1) Patente,

Zweite Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Dienstag, den §. August

In dieser Beilage werdea bis auf Weiteres außer den gerichtlichen Bekanntmachungen über Eintragungen und Löschungen in den Handels-, Zeichen-u. Musterregistern, sowie über Konkurse veröffentlicht : 7) die von den Reichs-, Staats- und Kommunalbehôörden auszeshriebenen Submissionstermine,

2) die Uebersicht der anstehenden Konkurstermine,

3) die Vakanzen-Liste der durch Militär-Anwärter zu beseßenden Stellen,

4 die Uebersicht vakanter Stellen für Niht-Militär-Anwärter,

9) die Uebersicht der anstehenden Subhaftations-Termine,

6) die Verpachtungstermine der Königl. Hof-Güter und Staats-Domäuen, sowie anderer Landgüter,

Der Jnhalt dieser Beilage, in welcher auch die im §. 6 des Geseßes üher den Markenshuß, vom 30, November 1874, vorgeschriebenen Bekanntmachungen veröffentliht werden, erscheint auch in

einem besonderen Blatt unter dem Titel

G7.

8) die Tarif- und Fahrplan-Veränderungen der deutschen Eisenbahnen, 9) die Uebersicht dec Haupt-Eisenbahn-Verbindungen Berlins, i 10) die Uebersicht der bestehenden Postdampfschiff-Verbindungen mit transatlantischen Ländern,

11) das Telegraphen-Verkehrsblatt.

Central-Handelz3-Register für das Deutsche Reih. s: 2u;

Das Central-Handels-Register für das Deutshe Reih kann dur alle Post-Anstalten des Jn-

Patente.

Prenfen. Königliches Minifterium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

Das dem Ingenieur Peter Barthel zu Frank- furt a. M. unter dem 22. August 1873 auf drei Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und füc den Umfang des preußischen Staats ertbeilte Patent

auf eine Sohlen-Nähmaschine für umgewendete

Schuhe, soweit dieselbe nach der vorgelegten

Zeichnung und Beschreibung als neu und eigen-

thümlich erkannt ist, ift um zwei Jahre, bis zum 22. August 1878 ver- längert worden.

Den Herren Lebrecht und Carl Stein- müller zu Gammersbach bei Cöln ist unter dem 4. August 1876 ein Patent

auf eine innerhalb des Kessels gelegene Vorrich-

tung zur Erzeugung einer lebhaften Wassercirku-

lation und zum Zwecke der Gewinnung trockener

Dämpfe ohne Ueberhißung in der durch Zeichnung

und Beschreibung nachgewiesenen Weise, auf drei Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden,

Württemberg. 831, Juli 1376. Auf 5 Jahre: Schäffer u. Budenberg, Buckau - Magdeburg, Niedershraubventil mit metallishem Membran- vershluß; Paul Piccard in Lausanne, Abdampf- apparat.

Berlin, 8. August 1876.

Nach den Bestimmungen über die Führung des Musterreçisters vom 29. Februar d. I. 8. 8, 9 (Central-Blatt für das Deutsche Reich S. 124) betrugen bisher die Kosten für die Bekanntmachung der Eintragung eines Musters oder Musterpackets, sowie für die Bekanntmachung der Verlängerung einer Schußfrist im Reichs- Anzeiger je 1 4 50 Z. Durch die Beftim- mungen über die Führung des Musterregisters vom 23. Juli d. I. 8. 2, 4 (a. a. O. S. 404) ist dieser Koftenbetrag für alle Bekanntmachungen, welche der Expedition dés Reichs-Anzeigers nach dem 15. August d. I. zugehen, auf 2 M 50 Z erhöht. Veranlassung hierzu hat der Umftand gegeben, daß die überwiegende Mehrzahl der bisher erlassenen Bekanntmachungen eine weit- läufigere Fassung erhalten hat, als bei Festseßung des Gebührenbetrages von 1 6 50 „Z voraus- geseht war.

Die Bestimmungen vom 29. Februar d. J. enthalten im §. 10 Muster, nah welchen die Bekanntmachungen abzufassen find. Bei ge- nauem Anschluß an diese Shemata nimmt eine Bekanntmachung über die Eintragung eines ein zelnen Musters, Musterpackets 2c. im Reichs- Anzeiger durhschnittlich nicht mehr als fünf Druckzeilen ein. Die Insertionsgebühr für eine Zeile beträgt 30 4, sodaß unter jener Voraus- seßung das Kostenpauschquantum auf 1 4 50 bemessen werden konnte.

Die im April und Mai d. Is. veröffentlichten 159 Bekanntmachungen haben dagegen im DurWhschnitt aht bis neun Zeilen ausgefüllt. Unter diesen Umständen ließ \ich der Koftensaß von 1 50 „S Z ohne finanzielle Benachtheili- gung des Reichs - Anzeigers nicht länger auf- recht erhalten. Bei Abmessung der hierdurch gebotencn Erhöhung des Pauschquantums auf 2 4 50 4 ift ebenfalls ein Insertionsgebühren- betrag von 30 „5 für die Zeile zu Grunde ge- legt worden.

Jn einem Prozeß der Konkursmasse der Pom- merschenCentral-Eisenbahn-Gesellschaft Eyen einen Aktionär derselben, welher 50 Stück Stamm - Prioritäts-Aktien gedahter Gesellschaft à 200 Thlr. gezeichnet, dagegen die erste Einzahlung von 10% = 1000 Thlr. nicht geleistet hatte, auf nachträgliche Zahlung jener Summe hatte der ver- klagte Aktionär in seiner Nichtigkeitsbeshwerde gegen das ihn verurtheilende Erkenntniß des Kammer- gerihts zu Berlin den Einwand erhoben: die Vor- auésezung der Wirsamkeit seiner Zeichnunz sei ge- wesen, daß das ganze statutenmäßige Grundkapital der Gesellschaft mittelst verbindliher Zeichnungen aufgebracht sei und da diese Vorausseßung wegen der durch frühere Entscheidungen des Rei hs8- Oberhandelsgerichts ausgesprochenen Unver- bindlihkeit anderer Zeichnungen, welche Verbindlich- keit in Folge Mangels einer Unterwerfung unter ein bestimmtes Statut den größten Theil der Zeichnun- fir träfe, nit eingetreten jei, jo sei auch er aus einer Zeihnung nicht verbunden. Das Reichs- Oberhandelsgeriht erahtete diesen Einwand in dem vorliegenden Falle, in welhem unmittelbar das

nteresse der Gläubigershaft der Gesellschaft, niht das der Gesellschaft an sich dem ftionär gegenüber zum Ausdruck gelangte,

)) Heymanns Verlag, Berlin, 8W., Königgräßerstraße 109, und alle . Buchhandlungen, für Berlin auch durch die Expedition: SW., Wilhelmstraße 32, bezogen wecden.

für unbegründet und verurtheilte den verklagten Aktionär zur Zahlung von 1000 Thlrn. gegen Em- pfang von 50 entsprechenden Quittungsbogen. „Aller- dings“, führt das Erkenntniß des Reichs - Oberhan- delsgerihts aus, „ist in der Doktrin und Praxis konstant die Auffassung vertreten worden, daß die Aufbringung des ganzen Grundkapitals durch rechts- gültige Zeichnungen wesentlihe Bedingung der Wirk- samkeit der einzelnen Zeichnungen fei, und zwar mit der Wirkung, daß auch der konstituirten Gesellschaft vom Zeichner der Einwand der Recht-ungültigkeit anderer Zeichnungen wirksam entgegengestellt werden dürfte. Die Nichtigkeit dieser Ansicht in abstracto, wenn man dabei den Kollisionsfall zwischen dem Rechte des Zeichners und den in Folge der begonne- nen Wirksamkeit der Gesellschaft nah außen entstan- denen Rechten Dritter außer Betracht läßt, mag hier dahingestellt bleiben. Allein die gedachte An- sicht kann nicht zu der Konsequenz führen, daß die Gläubiger der erri{teten Aktiengesell\{cha\t, welche derselben auf ihr vaöffentlihtes Grundkapital fre- ditirt haben, es zu dulden hätten, daß die Zeich- ner auf Grund jenes Nichteintritts jener Bedin- gung ihre geleisteten Einzahlungen selbst qua Gläu- biger zurückforderten und sich den. zur Deckung der Gesellshaftsgläubiger erforderlihen Einzahlungen entzögen, während ihnen selbst nicht einmal das Recht zustände, die Nichtigkeitserklärung einer solchen Gesellschaft herbeizuführen, diese vielmehr unter dem Schein der Aufbringung des publizirten Grund- kapitals fortbestände und auch von den Gründern resp. Gesellschaftsorganen, die nach Art. 249 Nr. 1 des Handelêgefeßbuchs nur für vorsäßlich falsche Angaben haften, in den zahlreichen Fällen eines faktischen oder Rechtsirrthums in Betreff der Ver- bindlihkeit der Zeichnung kein Ersaß erlangt werden Ponte... Der Zeichner verbindet sich durch die Zeichnung nit blos gegen die Gesellschaft, sondern er wirkt mittelst derselben zur Entstehung eines Rechtssubjekts mit und :-ranlaßt dieses, daß es auf

die Zeichnungen hin m ) Außen auftritt. Die Ga E gar. E f E SAds ihr Entstehen abzuwehren, felbst wenn fie

im Augenblicke der Entstehung Kenntniß von dem Ermangeln des vom Zeichner Vorausgeseßten hätte. Mit ihrer Entstehung muß sie in die Sphäre des Handelns treten. Selbst wenn ire Wiederaufhebung wegen Aufrufbarkeit der behufs ihrer Entstehung abgegebenen Willenserklärungen und gefaßten Be- \chlüsse erfolgte, wäre die Thatsache ihrer einmal stattgehabten Existenz, insbesondere soweit es sich um die Rechte Dritter handelt, nicht ungeschehen zu machen. Die Gesellschaft würde daher selbst bei der Annahme der Hinfälligkeit der Zeichnungsverbind- lihfkeit, einen Anspruch gegen den Zeichner auf die erforderlichen Beträge zur Erfüllung der Gefsell- \chaftéverbindlichkeiten unshwer unter dem Gesichts- punkte des Ersatzes des negativen Jnteresses weil sie auf die Rechtsgültigkeit der Zeichnung rechnen durfte und darauf hin zur Entstehung gelangte begründen können. Ebenso wciß der Zeichner, daß es seine und seiner Mitzeichner Willense1klärungen gegen die Gesellschaft sind, auf welche hin der Dritte der Gesellschaft kreditirt.*

Die einer ‘Person von einer anderen gegebenen allgemeine Vollmacht, für sie den An- und Ver- kauf von Werthpapieren nah ganz freiem Ermessen sowohl in Beziehung auf die Bestimmung der zu han- delnden Werthpapiere, als auch auf den Tag, an welchem das Geschäft zu machen, und auf die Course, zu welchem das Geschäft erfolgen solle, zu besorgen, ist nah einem kürzlih ergangenen Erkenntnisse des Ober-Tribunals, IV. Senats, gültig.

Die Handelskammer zu Lüdenscheid äußert fih in ihrem JIahresberiht pro 1875 über das Zeichenshußgeseß: Aus den Arbeiter- und Handwerkerkreisen tritt uns vielfah Klage darüber entgegen, daß das neue Zeichengeseß eine Bestimmung enthalte, wonach nur die in das Handelsregister aufgenommenen Firmen zur Eintragung und somit zur Führung eines Zeichens berechtigt seien. In der That ver- mögen auch wir die Gründe einer derartigen Bestimmung nicht einzusehen und finden darin eine unberehtigte Benachtheiligung des kleineren Arbeiters gegenüber der Großindustrie. Gerade in unserm Bezirke giebt es eine Anzahl kleiner, selbständiger Meister, die fich mit der Her- stelung von Werkzeugen und sonstigen Eisenwaaren beschäftigen und seit langen Jahren ein bestimmtes Zeichen s{lagen. Um dasselbe eintragen und weiter {lagen zu dürfen, ift es nach dem neuen Gese also erforderlich, daß zunächst die Eintragung in das Firmen-

register vorangeht, ein Verfahren, das nicht ein- bee seiner 24,693,066 Esnwohner 8‘/% Gallonen,

die Monarchie Oesterreich-Ungarn dagegen 271,377,767/

mal dem Sinne des Handelsgesezbuchs entspricht, denn ausdrücklich finden die Bestimmungen des leßteren auf Personen, deren Gewerbe niht über den Umfang des Handwerksbetriebs hinaus-

gehen, keine Anwendung. Es haben sich dann |

auch wirklich die Gerichte hon geweigert, der-

Das Central - Handels - Register für das Deutsche Reich erscheint in der Regel täglih. Tas Abonnement beträgt 1 4 50 Z für das Vierteljahr. Einzelne Nummern kosten 20 § Insertionspreis für den Raum einer Drudckzeile 30 S,

artige kleine Meister, welhe nur mit wenigen Gesellen arbeiten, in das Firmenregister einzu- tragen, und ift mithin für dieselben die Möôg- lichkeit, ihr seitheriges Zeichen ih zu erhalten, ausgeschlossen. Bei einer Revision des Zeichen- geseßes, wie sie namentlich von Remscheid ange- regt ist und welhe auch wir empfehlen möchten, ist es daher dringend nothwendig, eine \olche, die Interessen einer großen Klasse von Stagts- bürgern \{chwer \chädigende Bestimmung auf- zuheben.

i Die Handelskammer zu Osnabrück äußert sich in ihrem Jahresberiht pro 1875 über Marken- und Mustershuß wie folgt:

Dem Markenschuß-Geseß, dessen Vortheile Seitens des deutschen Gewerbes anscheinend noch niht mit entsprechendem Interesse wahrgenommen werden, ift inzwischen unterm 11. Januar 1876 mit den Gesetzen betr. das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und den Schuß der Photographieen gegen unbefugte Nachbildung auch das vielseitig

als noch größeres Bedürfniß empfundene Gesetz, betreffend das Urheberrecht an Mustern und Modellen gefolgt, dessen

Fassung in den weitesten Kreisen befriedigt haben dürfte. Wir begrüßen gerade dieses Geseß mit be- sonderer Freude, da wir in demselben ein 1chäßzbares Mittel zur Hebung unserer, so lange hinter den Pren des Auslandes zurückgebliebenen deut- chen Kunstindustrie erblickeu und hoffen, die ge- wonnene Sicherheit, daß die geistige Arbeit ‘fortan auch den Lohn ihres Fleißes genießen kann, werde den auch in unserem Kammerbezirk mehrfach ver- tretenen JIndustriezweigen, bei deren Erzeugnissen die ästhetishe Form in Frage kommt, einen kräftigen Impuls zu neuem Schaffen geben,

Weltausstellung in Philadelphia 1876.

Zu den interessantesten Kollektivausstellungen in Philadelphia gehört, nach der „N. Y. H. Ztg.“, die Ausstellung der Brauer.

Das Industriegebäude der Brauer is in nächster Nähe der Agrikulturhalle belegen. Es is 272 Fuß lang und seine Breite beträgt 96 Fuß. Aus der Mitte des Daches erhebt sich ein Thurm, von dessen Ga- lerie man eine reizende Fernsicht über den Fairmount Park genießt, und die beiden Flügel der „Brewers Hall“ haben eine Hohe von 28 Fuß Der Jnhalt des Gebäudes bildet eine vollständige Jndustrieausftel- lung der Brauer, gewährt einen Ueberblick über alle Einzelheiten des Gewerbes, ermöglicht einen Ginblick in sämmtliche Maschinen, Apparate und Geräthschaf- ten, die bei der Bereitung von Malzgetränken in An- wendung kommen, zeigt dabei die Unterschiede zwi- {hen der Bierbrauerei in alter Zeit und den mecha- nischen Einrichtungen, welche die Vervollkommnung des Maschinenwesens auch in diesem Industriezweige nach sich gezogen hat, und umfaßt endli eine hübsche Kollektion von Gerste, Malz und Hopfen aus allen Theilen der Welt. In einem umfangreichen Anbau haben, gegen die Einwirkungen der Hiße durch Eis ges{chüßt, die zur Prüfung eingelieferten Ale- und Lagerbiersorten Plaß gefunden. ank einer speziellen Vergünstigung der Ausstellungskommission ist der Verein zum freien Ausschank der verschiedenen Bier- sorten an seine Freunde und Gönner im Eishause ermächtigt worden.

Nimmt man die Produktion und Konsumtion des Jahres 1872 als eine verläßlihe Basis an, so kom- men auf jeden Einwohner der Vereinigten Staaten 62/; Gallonen Bier, denn die Gesammtbevsölkerung betrug damals 38,650,000 und gebraut wurden 176,013,438 Gallonen. Das Verhältniß ift seither so ziemlich dasselbe geblieben, obwohl nach der Han- delsfrisfis von 1873 auch auf dem Gebiete dieser Induftrie si ein Stillstand, wenn niht gar Rück- \hritt fühlbar gemacht hat. Nicht eingeschlossen in den obigen Ziffern find die sehr bedeutenden Quan- titäten Malzgetränke, welhe von England, Deutsch- land und Oesterreich jährlih hier eingeführt werden. Der Bierverbrauch in den Vereinigten Staaten fommt, wenn man Produktion und Bevölkerung als Basis für die Berehnung nimmt, dem Konsum in Preußen und Oesterreich so ziemlich gleih, Nur ist dabei zu berücksichtigen, daß die Einwohner der leßtgenannten Länder als ständige Biertrinker be- trahtet werden müssen, denn Bier gilt ihnen als ein nothwendiges Lebensbedürfniß, während hier zur Ver- minderung des Verbrauchs Gesetze und Gemeinde- verorduungen in Kraft sind. So darf man getrost annehmen, daß nur ein Drittel der Bevölkerung in den Vereinigten Staaten Malzgetränke konsumirt, und nach dieser Wahrscheinlichkeitsberechnung würde auf den Kopf ein dreimal \o ae Quantum kom- men, wie in Preußen oder Oesterreich. Pa roduzirt jährlich 216,042,288 Gallonen, d. h. für

Gallonen, d. h. für jeden der 35,644,855 Einwohner 73/, Gallonen. : Im Mittelschiff des Gebäudes hat der Verein einen vollständigen Brauapparat derart E daß der Betrieb jeden Augenblick beginnen und selbst der Laie

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einen Ueberblick über die einzelnen Maschinentheile und ihre Bedeutung für das Ganze sich leicht ver- schaffen kann. Unter dem riesigen Kühlfaß steht ein von Charles Stoll, Brooklyn, sauber ausgeführtes Modell einer modernen amerikanischen Brauerei, und einige Schritte davon entfernt, gewissermaßen als Pendant, ein getreues Abbild des Münchener Hof- bräuhauses, wie dieses Prototyp einer altmodischen Brauerei im Jahre 1776 bestand. Als Urheber jenes ehrwürdigen Modells ift Robert Lieber, Boston, genannt; sein Werk hat den Ehrenplaß im Gebäude erhalten, wie das Hofbräuhaus in der Geschichte der Bierindustrie den erften Rang einnimmt, und über dem Strohdah des Gebäudes ift ein Banner mit der Devise angebracht: „Hopfen und Malz, Gott erhalt's!“ : |

Die Ausftellung der Maschinen, technischen Ap- parate und Geräthschaften für Brauereien macht den Eindruck der Vollständigkeit und systematischen Ordnung. Der Ingenieur Theodor Bergner aus Philadelphia hat mehrere Malzdörren und Malzs dôrr Wendeapparate verschiedener Konstruktion aus- gestellt. Er ift der Vertreter von A. v. Schlemmers Malzdörr-Wendeapparat zu Hochheim und Louis Hermanns (Dresden) Malzdörrhorden aus vers schlungenem Draht, s

Unter den zahlreihen Maishpaparaten empfiehlt sich durch einfache Konstruktion und saubere Arbeit die Erfindung des Konrad Seibel aus St. Louis und die Kollektivausstellung der „Phoenix Millwright u. Machine Works“, New-York. Tragbare Mühlen A Chas. Kaestner u. Co., Chicago, ausgestellt.

ie technischen Apparate, durch welche in reicher Aus- wahl die Maschinenfabrik von Albert Zoller, Hoboken, N. J., vertreten ift, sind sehen8werth und dur zahl- reiche Atteste als praktisch empfohlen. Wm. Zinsser u. Co. haben u. A. einen patentirten Luftspund aus- gestellt, für dessen Vorzüge der Umstand spricht, daß seit seiner Einführung in 1874 bereits zwei Millionen Stü davon verbraucht worden sind.

Während Deutschland und das Ausland überhaupt in der technischen Abtheilung der Brauerausftellung nicht hervorragend vertreten sind, ftellt fih das Ver- hältniß in dem Departement für Gerste, Malz und Hopfen günstiger. Die Superiorität des deutschen resp. ôösterreichischen Hopfens. über das ameri- fanishe Produft wird allgemein zugegeben, während der Gerstenbau und die Malzbereitung in den Agri- fulturdistrikten der Vereinigten Staaten bereits \o günstige Resultate erzielt, daß die Zufuhr aus de1a Auslande für die amerikanische Brauindustrie mit den Fahren immer mehr abnehmen wird, In der deutschen Abtheilung der Ackerbauhalle findet man eine inter- essante und hübscharrangirte Kollektivausftellung bayerischer Biere und Hopfenjorten, die be- fannten Produkte der Berliner Brauerei - Aktien- gesellshaft Tivoli", einen Flaschentempel der Aktienenbrauerei - Gesellschaft „Friedrihshöhe (vormals Patzenhofer), Berlin, Flaschenbier aus der Löwenbrauerei von Peter Overbeck in Dortmund, mit einer Nachbildung des Hermanndenkmals als captatio benevolentiae für den Gerstenfaft auf der Höhe des Flaschenhügels; ferner aus der Bier- brauerei „P \chorr“ von Georg Pschorr, München, sodann aus der Brauerei von Justus Hildebrand in Pfungstädt und endlich verschiedene Präparate aus der Leipziger Malzfabrik in Schkeudiß.

Der Jahresbericht der Handelskammer von Minden für 1875 sfagt über die Eintragung in die Handelsregister: es hätten sih in dem dortigen Bezirke seit längerer Zeit eine große Menge Gewerbetreibender der geseßlich vorgeschriebenen Eintragung in die Handelsregister zu entzichen ge- wußt. Es dürfe überall als feststehend betrachtet werden, daß die Veranlagung zur Gewerbefteuer vom Handel in Klasse A. I. und Il, auch die Ver- pflichtung der Eintragung in fih \{ließt. Da nun nah den Geseßen vom 20. März41872 und 5. Juni 1874 auch die Müller, Bäcker, Fleischer und Brauer, sobald ihr Betrieb „von solhem Geschäftsumfange, welcher demjenigen der in demselben Gewerbesteuer- bezirke in den Klassen A. I. und I1. veranlagten Mee oge Bette gleihsteht* ebenfalls in diese

lassen verwiesen worden seien und \ich betreffs deren Verpflichtung zur Eintragung in die Handels- register Zweifel geltend machten, so hält es die Handelskammer von Interesse, einige darauf bezüg- liche Erkenntnisse des ““ Gtfenniniß des Reichs!

in Leipzig mitzutheilen. Erkenntniß des Reichs- Ober-Handelsgerihts vom 6. Dezember 1871:

__ „Ein Bâäckermeister, welcher Mehl zur Verwendung in seinem Geschäfte ankauft, macht ein Handels- ges{chäft und ist in Bezug auf dasselbe als Kaufmann anzusehen.“

n den Gründen wird ausdrücklich hervorgehoben : „In Bezug auf solche Mehlankäufe für das von ihm betriebene Bäckerges{chäft is Beklagter nach Art. 4 des H. G. B. als Kaufmann anzusehen, da er dieselben offenbar gewerbsmäßig betreibt, wobei es unerheblich ift, ob die vom Beklagten betriebene Bäckerei und der Verkauf von Brod und sonstigen Backwaaren über den Umfang des Handwerkbetriebes hinausgeht und solhe Weite: veräußeraungen Seitens des Beklagten nah Art. 273 Abth, 3 des H. G. B. nicht als Handelsgeschäfte zu betrachten sein würden. *