1876 / 187 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 10 Aug 1876 18:00:01 GMT) scan diff

bei Tschuprija forciren. Tschuprija hat einen Brückenkopf und ist gut befestigt. Gelänge es aber Abdul Kerim Pascha, auhch diese Position zu erobern, dann müßten S :mendrija, Kragujevaß und selbft Belgrad noh bezwungen werden. Belgrad wird vom Topt\schiderer Berge aus durch Schanzen gedeckt und if die Citadelle in Vertheidigungsftand geseht worden. Es giebt noch viel zu thun, bevor Serdien gänzlih bewältigt sein wird. Die Schuld an den Mißerfolgen wird bald diesem, bald jenem Kommandanten zugeshoben. Indessen tri} die Hauptschuld nur das Milizsystem, welches sfich in einem großen Kriege noh nie» mals bewährt hat und auch niemals bewähren wird.

Fürst Milan zeigt den Unfällen der legten Zeit gegen- über eine große Kaltblütigkeit. Er muntert allenthalben nur zur Einigkeit auf und gerirt si, als ob er es auf das Aeußerste anfommen zu lassen entschlofsen wäre.

Was das Volk anbetrifft, so ist es trotz der vielen {hmerz» lihen Verluste, welche der Krieg bisher bereits kostete, gleichfalls zum Aeußersten entschlossen. :

Oberst T\cholak-Antits dringt darauf, daß ihm die Er- greifung der Offensive gestattet werde. Er meint, leiht bis Prizrend kommen zu können, da jet Altserbien (oder Unter- Albanien) von Truppen ganz entblößt sei.“

Rumänien. Der Korrespondent der „Allg. Ztg.“ - in Bukarest theilt unter dem 3. August folgende Berichtigungen

Verlín, den 10. August 1876.

Königlich Preußische Lotterie. (Ohne Gewähr.) Bei der heute beendeten Ziehung der 2. Klasse 154. Königl. Preuß. Klafsenlotterie fielen: 1 Gewinn à 1800 #4 auf Nr. 8402. 1 Gewinn à 600 6 auf Nr. 44,954. 1 Gewinn à 300 #4 auf Nr. 84,290.

Die Ausstellung für Gesundheitspflege und Net Un gawes en zu Brüssel.

(Vergl. Nr. 183 des R. u. St. A.)

Dem „Echo du Parlement“ entnehmen wir folgende weitere O über die deutsche Abtheilung der Brüsseler Aus- stellung:

Mit Recht wird der deutshen Sektion auf der Ausstellung für Gesundheitspflege und Rettungsapparate eine besondere Wich- tigkeit beigelegt; und in der That dürfte nit fehlgegriffen sein mit der Behauptung, daß die erste Idee dieser internationalen Unternehmung in keinem Lande so ernst und \#o tief auf- gefaßt worden und in \olher Vollständigkeit zur Ausführung gekommen if, als gerade in Deutshland. Ganz besonders bemerkenswerth hierbei ist, daß alle Minifterien, alle Munizipa- litäten und öffentlihen Verwaltungen fih zu kräftigstem Mit- wirken vereinigt haben, gleihsam als wären sie übereingekommen, uns das Gesammtresultat ihrer Studien und ihrer Bemühungen auf diesem Felde zuzusenden ; dieses Mitwirken is auf das viel- fältigste und gewissenhafteste an den Tag gelegt worden.

Hier ift nun ganz besonders zu betonen, daß, \o \{chäßens- werth bei \olchen Anläfsen wie der hier in Rede stehende die Privatinitiative au sein mag, der Private, der ein von ihm erfundenes oder vervollkommnetes Produkt ausfstellt, doch leicht den Nebengedanken an den Verkauf oder an das Bekanntwerden seines Artikels hegt, da er möglicherweise ein direktes Interesse und persönlichen Vortheil dabei findet. Anders aber i es mit den öffentlichen Körperschaften, von denen wir gesprochen. Diese handeln einzig im Interesse der Idee, des Werkes hier eines Werkes der Menschenliebe, einer wahrhaft brüderlihen Idee.

Wir wenden uns jeßt zu den Dampfmaschinen, und dann, zum Schluß, zu der Galerie der Eisenbahnen, und begegnen hier einer ganz eigenen Spezialität, die man die „Anwenduug der Artillerie als Rettungswerkzeug“ nennen dürfte: Es is dies eine ganze Serie von Kanonen, Flinten und Schiffsseilträger- Raketen, die von der deutschen Gesellshaft zur Rettung Schiff- brüchiger ausgestellt ift. Die Art und Weise, wie mit diesen Zurüstungen operirt wird, ift bekannt; die Erfindung ist sogar {hon älter; ganz neu aber is das System der dazu gehörigen Anker-Boyen, für die es kaum einen bezeihnenderen Namen geben dürfte als „Hosen-Boyen“, vermittelst deren man bei jeder Witterung und mit vollkommener Sicherheit die * Schiff=- brüchigen ans Land bringen kann.

Die zwei großen, von der Bremer Rettungsgesellshaft eingesandten Boote verdienen ebenfalls Erwähnung. Die Engländer, die ihre eigenen Gründe hatten, dieser Art von Booten eine besondere Berücksichtigung angedeihen zu lassen, haben nichts Vollkommneres in dieser Art geleistet.

Alle diese Gegenstände befinden sich unter einem Schuppen im großen Boskett des Parkes, dem gegenüber ein kleiner Apparat aufgestellt is, der sein lärmendes Pfeifen und Summen vom Morgen bis zum Abend hören läßt. Dies ist der Koertingshe Ventilations - Apparat, dessen vielfältige An- wendungsweise f}ehr interessant ersheint. Man bedient sich seiner ebensowohl, um Luft in die Bergwerke zu leiten, als zur Reinigung des in Speihern aufgehäuften Korns; zu Springbrunnen wie bei der Zerseßung chemischer Produkte und in Schmiedewerken; es ift dies wahrhaft eine Maschine „für alles“; das seltsamste und auf der Stelle prüf- bare aber is die Art und Weise wie fie die Getreidekörner in fortwährender Bewegung erhält, um zu verhindern, daß fie fih erhißen und verderben.

Es ist, namentlich während des deutsch-französishen Krieges, viel von der militärischen Organisation der preußischen Eisen- bahnen die Rede gewesen. Man sah mit Bewunderung diese eben so einfahe als vollfiändige Einrichtung, die es möglih macht, fast unmittelbar und mit sehr geringen Kosten die ge- wöhnlichen Waggons in Militärwaggons für den Truppen- transport und in Lazarethwaggons für Verwundete umzuwandeln. _ Damit nichts an der deutshen Ausstellung fehle, hat man einen vollständigen Eisenbahnzug aufgestellt, der zeigt, wie jene Umwandlung vollzogen worden is, Er befindet sich in der der rue ducale entlang gelegenen besonderen Galerie für Eisenbahn- wagen.

__ An der zu diesem Zuge gehörigen Lokomotive fallen zu- vörderst zwei Eigenthümlichkeiten auf. Sie ift mit dem {hon früher erwähnten „Heberleineshen“ Hemmschuh versehen, ver- möge dessen der, selbst in höchster Schnelligkeit fich bewegende Zug, nahdem er nur noch eine seiner doppelten Länge gleiche Distanz durchlaufen, also fast plôglih, angehalten werden kann. Im Kriege, wo in jedem Augenblick unvorhergesehene Hinder- nisse dem Zug begegnen und seine Sicherheit gefährden können, wird ein fsolher Hemmshuh zur unbedingten Nothwendigkeit. Außerdem if diese Lokomotive auch noch mit einem Apparat versehen, der die Schnelligkeit und Laufesdauer des Zuges

anzeigt, | des Berliner Centralvereins für das Wohl der arbeitenden Klassen,

mit: „Einem Wiener Blatt wird von seinem Korrespondenten aus Bukarest geshrieben, daß er bewaffnete Bulgarentrupps in den Straßen der rumänishen Hauptstadt gesehen habe. Es beruht das jedenfalls auf einer Verwechslung. Die Uni- form der rumänishen Territorial-Dorobanzen fieht der Tracht der Bulgaren sehr ähnlich. Derselbe Korrespondent \priht auch von einer beginnenden Iudenverfolgung, weil man mehrere Israeliten verhaftet und nach der un- garishen Grenze abgeshoben habe. Das Faktum ist rihtigz aber die in Rede stehenden Israeliten hatten fich in Oesterreih-Ungarn der Konskription durch die Flucht nach Rumänien entzogen und wurden nah dem Ausliefe- rungsvertrag vom Jahr 1865 nah Oesterreih-Ungarn zurück- transportirt. Einem andern Wiener Blatt meldete man aus Bukarest: der Finanz-Minister habe in der Kammer eine Steuer auf die Zimmer- und Hauseinrihtungen beantragt. Das ift au ein Irrthum. Der Finanz-Minifter beantragte eine Steuer auf die Mobilien, d. h. auf das beweglihe Vermögen, aber niht auf die Möbel.

10. August. (W. T. B.) Seitdem die türkischen Truppen in Serbien eingedrungen sind, flühten sehr viele serbishe Familien auf rumänishes Gebiet.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 9. August. (W. T. B.) An informirter Stelle wird die mehrfach wieder-

Die Hessishe Ludwigsbahn hat diesen Zug zur Ausstel- lung geliefert. Er enthält zuvörderst Güterwagen, die ohne R Schwierigkeit zum Lazarethdiens verwendet werden können. In allen diesen Wagen sind die nöthigen Einrichtungen bereits vorbereitet. Im gegebenen Augenblick braucht man nur noch die Hängematten, Betten und Tragbahren einzuhaken, und die Heil- mittelkasten und Büchsen an den dazu beftimmtcn Pläßen aufs zustellen.

Auf den deutschen Eisenbahnen hat man Wagen 3. Klasse mit hölzernen Bänken, und Wagen 4. Klafse, ohne diese, in denen man also stehen muß. Diese Wagen sind ebenfalls im Voraus zum Lagzarethdienft eingerihtet. Bei den ersteren genügt es, die, Übrigens nit vollständig befestigten, Siße herauszuneh- men, was natürlih bei den zweiten wegfällt; das Hineinbringen der zum Militär-Krankendienfte erforderlichen Utensilien erfordert dann nur wenig Zeit; diese find sehr vollständig, begreifen sogar eine Küche und Waterklosets, und kosten im Ganzen nur 180 M oder 225 Francs.

Die Wagen 2. Klasse werden miitelft Verfahrens in Lazareth-Waggons umgewandelt.

Innerhalb aller Waggons isst eine Art von Galerie, und oben, von einem zum andern, eine Verbindungsplatte angebracht, mit Sicherheits-Gittern versehen; diese letzteren waren in früherer Zeit unbeweglih; man hat jedoch den Nachtheil davon erkannt ; fie find jegt beweglich, und werden durch einen bequemen Mechanismus umgedreht oder niedergelegt, so daß die Ver- wundeten leiht, ohne Stöße oder Beshwerden untergebracht werden können.

Sehr s\ehenswerth ist auch der Kühenwagen für einen Zug Verwundeter. Die Einrichtung desselben U so vortrefflih und vollständig, daß gewiß manche selbt wohlhabende bürgerliche Haushaltung nihts besseres aufzuweisen hat.

Als ganz neu ift die Einsendung Seitens der bayerischen Gene- ral-Direktion des Landstraßen-Bauwesens zu bezeihnen, bestehend in einer Reihe von niedrigen gußeisernen Säulen, etwas höher jedoch als die in Belgien auf de1 Poststraßen gebräulichen, die von einem Kilometer zum anderen längs der Eisenbahnlinien aufgestellt werden. Jeder Zugführer hat einen Schlüssel, mit dem er sie öffnen kann; bei einem Unglücksfall hat er nur wenige Schritte zu thun, um eine Depeshe nach der vor- und rückmwärtsliegenden Station zu senden, und so kann faft unmittelbar die nöthige Hülfe herzukommen. Die Depeshe brauht nicht einmal formulirt zu werden. Der Apparat enthält \echs Depeschensignale, von denen das betreffende nur berührt

eines ähnlihen

wird, um anzudeuten, daß, sei es eine Lokomotive, sei es ein Arzt, oder Wagen, Arbeiter u. \ w., verlangt werden. Alle dringenden Fälle sind in diesen sechs Depeschen-

fignalen berücksihtigt; die innere. Einrihtung ift derart, daß bei nur weniger Uebung der Beamte sie auch im Dunklen in Be- wegung seßen kann.

Zu dieser Einsendung gehört auch noch ein tragbarer Telegraphenapparat, mit dem man von jedem beliebigen Orte aus eine Depesche absenden kann, ohne den laufenden Depeschen- dienst der Eisenbahnlinie zu unterbrechen ; ferner ein von Herrn Haag erfundenes Heizungssystem für das Innere der Waggons, zu dem der aus der Lokomotive ausstrômende, und sonst unbe- nugßte heiße Wasserdunst verwendet wird.

Noch manche andere interessante, nüßlihe und neue Dinge bleiben von dem deutscher Theile der Ausstellung zu erwähnen, dessen Reichhaltigkeit und Bedeutsamkeit aus dem bisher Hervor- gehobenen aber wohl vollkommen zu rihtiger Würdigung ge- langt sein dürfte.

Der deutshe General-Kommissar, Geh. Reg.-Rath Professor Dr. Reuleaux, hat der amerikanischen Presse folgenden Aufruf

übermittelt : ; i Philadelphia, 25. Juli 1876. Bemühungen des Berliner Centralvereins für das : Wohl der arbeitenden Klassen.

Die Deutschen von New-York und Philadelphia werden Anfangs September Gelegenheit haben, sih als wahre Freunde des alten Va- terlandes zu erweisen, Der seit 30 Jahren in Berlin bestehende Centralverein für das Wohl der arbeitenden Aalen vorzüglich ge- leitet und deshalb erfolgreich in der Erreichung seiner noblen Ziele, hat es troß beschräu.kter eigener Geldmittel wäbtend der Auëstellun- gen von Paris und Wien zu ermöglichen gewußt, Delegationen itelligenter Industrie - Techniker auf die genannten Schaupläße gewerblihen Wettkampfes zu entsenden, damit sie durch Anschauung selbst lernten und, heimgekehrt, das Gelernte ihren Fach- genossen mittheilten, Troß der augeublicklihen ungünstigen Geschäfts- feien und der ungleich größeren Koften ist der Verein do nach der

eberwindung der größten Schwierigkeiten durch Sicherung eines Zuschusses von der Regierung und dadurch, daß der Kronprinz und seine Gemahlin sich an die Spiße des Unternehmens stellten, jeßt in der Lage, etwa 30 bis 50 Industrielle hierher zu senden. egen Ende Avgust werden dieselben mit einem Bremer Dampfer von D eutsch- land abreisen und in der ersten Woche des September wahrscheinli hier ankommen und vier Wochen hier verweilen. Die Delegation ift von dem Vorstande des Vereins in Anbetracht der vorhin angedeu- teten größeren Geldkosten und Schwierigkeiten nah viel strengeren Grundsäßen und Bedingungen auegewählt worden, als in den Jahren 1867 und 1873, Vor allen anderen Dingen find alle Mitglieder der- selben Männer von höherer technischer Durhbildung und im Staude, korrekt zu zeihnen, so daß sie zum wirklichen fahmänni|{chen Studium der Ausftellung resp. ihrer, zut derselben vertretenen technischen Fächer zur späteren rationellen und gemeinnüßigen Mittheilung ihrer ge-

machten Erfahrungen vollkommen befähigt erscheinen. Womit nun New-Yorker und hiesige Deutsche die Bestrebungen

kehrende Behauptung, daß Serbien die Vermittelung dex Großmächte oder irgend einer Großmacht angespro» hen habe, als unbegründet bezeihnet.

Ueber die Reise des Kronprinzen und der Kron- prinzessin von Italien wird den „Mosk. Wed.“ aus Kijew unter dem 4. August telegraphirt: Ihre Königlichen Hoheiten sind auf ihrem Wege von Moskau nach Kijew auf allen Stationen mit großem Enthufiasmus begrüßt worden. In Tula wurde den Hohen Reisenden Salz und Brot dargebraht. Auf der Bahnftrecke selbst waren während der Nacht alle 200 Schritte Laternen auf- gestelt. In Kijew war der Empfang Ihrer Hoheiten ein enthufiastisher. Eine große Volksmenge begleitete die Hohen Gâste, und die Stadt war glänzend illuminirt.

Die Korvette „Bogatyr“ ift am 23, Iuli von der Kronstadter Rhede ausgelaufen, um ihre Reise ins Mittelmeer anzutreten, und fich daselbst dem Geshwader des Admirals Bu- takow anzuschließen. Der Klipper „Kreuzer“ ist nah einem Telegramm des Kommandanten desselben am 22. Juli (3. August) von Plymouth nach Malta abgegangen.

Gewerbe und Handel. O

Paris, 9. August. (W. T. B.) In einer heute unter dem Vorfiß des Barons v. Rothschild abgehaltenen Versammlung von Aktionären der Lombardischen Eisenbahngesellschaft wurde die Konvention vom 17, Juni cr, betreffend die dur die italienische Geseklschaft exploitirten Linien genehmigt.

| dessen Vorstand zur Zeit aus den hochgeahteten und bewährten Män-

neru Grueist, Kalish und von Bunsen besteht, zu Hülfe kommen können, is wenig. Der Verein wünscht nur, daß în den beiden Städten sich Comités bilden, welche den Delegirten mit Rath und That an die Hand gehen, besonders für die Unterbringung dersclben in reinlihen, wenn auch bescheidenen Räumen sorgen und ihnen die freie Besichtigung der bedeutenden Etablissements bej- der Pläße vermitteln. Freipässe zum Besuh des Aus- stellung werden woh! von der Freundlichkeit des General - Direktors Goshorn, den die deutshe Kommission hier darum bitten wird, er- langt werden. In New-York haben sich, wie wir hören, die HH,

erboten. Jn besseren Händen kann die Angelegenheit nicht ruhen und wer dieselbe zu fördern gewillt ift, sollte fich unverzüglih mit ihnen verbinden. Hier wird ein solches Comité \ih wohl rasch und passcnd formiren lassen. Der Vorstand des Centralvereins betont in seinem bezüglichen Schreiben an den deutshen Konsul in New - York ausdrücklich, daß Geld- kosten irgend welcher Art den betreffenden Loka!comités nicht zuge- muthet werden, ebensowenig, als von den deutschen Patrioten in Paris und Wien, welche sich der damaligen Delegationen des Ver- u umfassend annahmen, Geldausgaben erwartet oder gemacht wurden.

Gerade jeßt, wo die Diskussion über die Verbesserungsbedürftig- keit vieler Industriezweige Deu:shlands fo lebhaft ist, follte von den patriotischen Deutschen Amerikas eine Gelegenheit, jener geschä-. digten Industrie auf irgend eine und in diesem Falle so leichte Weie zu Hülfe zu kommen, freudig aufgegriffen und ausgenußt werden.

Die Feier der Einweihungdes Denkmals für die in den leßten Feldzügen gefallenen Krieger Spandaus auf dem Plantageplaßz daselbst, soll nach den Anordnungen des dortigen Magistrats am 2 Sep- tember d. J. bestimmt ftatifinden. Auch das für die in dem leßten Kriege Gefallenen in Friedrihsfelde errichtete Denkmal soll am 2. September feierlich eingeweiht werden.

Stockholm, 8. August, (Hamb. Nachr.) Zwei Drittel der Stadt Strôömstad wurden durch Feuer zerstört. Die Telegraphen-- stationen, die Bank und das Archiv find gerettet.

Kopenhagen, 8. August. (Hamb. Nachr.) Heute fand unter Anwesenheit deë Kronprinzen und der Kronprinzessin, sowie vieler Gelehrten und Würdenträger bei Hurrahrufen der Menge die feier- lihe Enthüllung der Statue Tycho Brahe's ftatt.

Aus Calkutta wird der „Times“ unter dem 6. August ge- meldet: In Murin herrsht noch immer die Cholera. Von 15 Europäern, die daran erkrankten, starben neun. Jn Persien und in Kurdistan scheint die Pest ausgebrochen zu sein, und es. heißt, daß dadurch viele Unruhe erzeugt wurde.

Aus Bayreuth wird gemeldet :

Bayreuth, 7. August. (C. Z) In der leßten Woche hat sih dahier ein reges Leben entfaltei. Hatte sih {on zur Zeit der Haupt- proben der Wagnershen Bühnenfeftspiele eine Menge Kunst- jünger und Kunstfreunde hier eingefunden, jo steigerte sih dieser Zu- lauf für die jeßt im Gange befindlihen Generalproben, zu welchen Seine Majestät König Ludwig I[. von Bayern eingetroffen, noch in erheblichem Maße. König Ludwig ift in Begleitunz des Oberst- stallmeisters Graf Holnstein und eines Flügeladjutanten in der Nacht vom leßten Sonnabend auf den Sonntag in ftrengstem Jnkognito hier eingetreffen. Se. Majestät ließen ihren Extrazug Nachts n in der Nähe des NRollwenzelhauses (Jean Pauls Lieblingsaufenthalt) auf offenemBahngeleise anhalten und fuhren sofort in BegleitungWagners, welcher den König erwartet hatte, mittels bereit gehaltener Equipage nah Schloß Eremitage (1 Stunde von der Stadt entfernt). Für geftern (Sonntag) war die Generalprobe des „Rheingold“ auf Abends 7 Uhr angeseßt. Jm Coupé an der Seite des Königs hatte Wagner Plaß genommen. Sofort nach Eintritt des Königs in die Fürstenloge be- gann die Generalprobe des „Rheingold". Die Ausführung sowohl des musikalischen als des scenischen Theils war eine woblgelungene. L Probe, die bis §10 Uhr währte, begann die Illumination

er Stadt.

Bayreuth, 10. August. (W. T. B) Für die am Sonnabend erwartete Unkunft Sr. Majestät des Kaisers werden umfassende Vorbereitungen getroffen, Sonnabend Abend soll ein Fackelzug statt- finden, Sonntag Abend Illumination. Se. Majestät der König Ludwig hat dem Bürge-meister seine Befriedigung über den glänzenden Empfang, der ihm hier zu Theil geworden sei, aus- drücken lassen. „Die in Bayreuth verlebten Tage ‘gehörten zu seinen \{61sen Erinnerungen.“ Gleichzeitig hat“der König den Stadtarmen 2000 M. geschenkt.

Theater.

Im Wallnertheater wird am Sonnabend ein vieraktige®- Lustspiel von Carl Rudolf: „Ein Vater auf Kündigung" zum ersten Male in Scene gehen. Das Stäck hat sih bereits auf den meisten auswärtigen Bühnen als wirksam bewährt und dürfte auch am Wallnertheater in der Beseßung der Hauptrollen durch die Damen von Rothenberg, Berg, Bredow, und die Herren Kurz, Formes, Blencke, Schmidt und Meißner einen gleichen Erfolg erringen. Hinter dem Pseudonym Carl Rudolf verbirgt \sich bekanntlich Rudolf Gott- \hall. Die Regie ruht in den bewährten Händen bes Hrn. Kurz, welcher gleichzeitig die Titelrolle spielt,

Frl, Sophie König hat Unpäßlichkeit halber ihr Gastspiel am Friedrich-Wilhelmsstädtishen Theater einige Tage ausseßen müssen, wird jedoch bereits am Sonnabend wieder auftreten, und zwar abermals als Rosalinde in „Die Fledermaus“, deren baldige Repetition vielseitig gewünscht wird.

Redacteur: F. Prelm. Verlag der Expedition (Kessel). VDruck: W, Elsnar. Drei Beilagen

Berlin:

(eins{ließlich Böôrsen-Beilage).-

Steinway & Sons zur Bildung des betreffenden Comités freundlich -

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaats-Auzeiger.

A6 187. S S R E T Er R Er Ew U

Personal-Veränderungen. Königlih Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Berseßungen. Im aktiven Heere. Wildbad Gastein, 21. Juli. Prinz Herr- mann zu Schaumbucg- Lippe, Pr. Lt. à la suite des Jäger- Bat. Nr. 7 zum Hauptm. befördert. Wildbad Gastein, 27. Zuli. Graf v. Wartensleben, Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 3 în das Ulan. Regt. Nr. 12 versegt. Durch Verfügung des Kriegs- Ministeriums. Den 4. August. Fingerhut, Zeug-Lt. vom Art. Depot in Spandau zum Art. Depot in Stade, unter Kommdir. nach Geestemünde, Tinneberg, Zeug Li. von der Art. Werkstatt in Straßburg zum Art. Depot in Spandau verseßt. Abschieds- bewill igungen. Im afkftivenHeere. Wildbad Gasteir, 97. Juli. v. Woedtke, Maj. a. D., zuleßt im Inf. Regt. Nr. 59 die Aussicht auf Anstellung im Civildienst v rliehen.,

Königlich Bayerische Armce.

Offiziere, Portepee-Fähnriche 2c. Abschiedsbewil- ligungen. Im aktiven Heere. Den 29, Juli. Wagner, Hauptm. a. D., unter Verleihung des Char. als Maj. zur Disp. gestellt und zum Landw. Bez. Kommdo. in Würzburg ernannt, Frhr. v. Bernhard, Pr. Lt. der Gend. Comp. von Oberbayern auf Nach- suchen mit Pens. und der Erlaubniß zum Tragen der Unif. yerab- ichiedet Müller, Oberst-Lt. z. D. u. Landw. Bez. Commdr. von Würzburg, mit Pens. und det Erlaubniß zum Tragen der Unif. ver- abschiedet. Kraus, Sec. Lt, z. D. mit Penî verabschiedet. Im Beurlaubtenstande. Den 29, Juli. Riedl, Res. Sec, t. des 6. Inf. Regts., Cußler, Landw. Sec. Lt. des 4. Inf. Regts, Pfirsch, Drechsler, Landw. Sec. Lts. des 6. Inf. Regts., Goll, Candw. Sec. Lt. des 14, Inf. Regts., sämmtlih auf Nachsuchen mit Pens, Drechsler, zugleich mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif.,

verab’chiedet. : : : Sm Sanitätscorpê. Den 29. Juli. Dr. Härtl, Res.

; Unterarzt (Landw. Bez. München) zum Ref. Assist. Arzt 2. Klasse,

Baumgärtner, Landw. Unterarzt (Landw. Bez. Augsburg) zum Landw. Assist. Arzt 2. Kl, Dr, Veltkamp (Landw. Bez. München), Dr. Vanfselow (Landw. Bez. Neustadt a. d. Waldnaab), ScchüÜ- lein (Landw. Bez. München), Dr Hafen (Landw. Bez. Speyer), Dr. Thiede (Landw. Bez. München), Dr. Urlichs (Landw. Bez. Würzburg), Dr. Weinreich, Dr. Billinger (Landw. Bez. Mün- hen), Dr Auer (Landw. Bez. Regensburg) und Feder (Landw. Bez. München), sämmtlich Res. Unterärzte zu Ussist. Aerzte 2. l befördert. Kx, (Königlih Eächsishes) Armee-Corps. Juli 157 ),

Offiziere, Portepee - Fähnriche 2. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven H'ere. v. Criegern, Scc. Li. im Inf. Regt. Nr. 105 und Lerche, Sec. Lt. im Znf. Regt. Nr. 102, zu Pr. Lts. befördert. v. Dziem- bowstki, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 105, der Charakter als Pr. Lt, verlichen. v. Arnim, Rittm. und Eskadr. Chef im Karab. Regt., unter Stellung à la suite seines Regts. auf ein Jahr hbeur- laubt Frhr. v. Friesen, Sec. Lt. im leßtgenannten Regt, zum Pr. Lt. beförd-rt. 5

Im Beurlaubtenstande. v. Trüßschler, Pr. Lt. dec: Ref. des Uian Regts. Nr. 17, zum Ritim. der Res, Reichel II, und Sievert, Sec. Lis. der Res. des Inf. Regts. Nr. 102 zu Pr. Lts. der Res, Bucker, Staun, Sommerfeldt und Bart, Vize-Feldw. der Nes. des Gren. Regts. Nr. 101, Müller, Engelke und Hagemahtu, Vize Feldw. der Res. des Inf. Regts. Nr. 103, Zimmermann und Oemler, Vize-Feldw. der Res. des Junfant, Regts. Nr. 104, Sc{meißner und Zwicker, Vize-Feldw. der Res. des Inf. Regts. Nr. 106, Melzer, Schluckwerder, v Tischen- dorf, v. Seydewiß, Koch, Langbein, Fuchs, Thürmer und Lammert, Vize-Feldw. der Nes. des Inf. Regts. Nr. 107, Herfurth, Kahler, Tharandt, Lüdidckde, Welß, Kämme- rer und Stelzner, Vize-Feldw. der Res. des Füs. Regts. Nr. 108 und Bach, Vize-Feldw. der Reserve des 2. Feld Art. Regiments Nr. 28, zu Seconde- Lieut nants der Res. ix ihren Regtn., sowie Fahrig, Vize Feldw. der Landw. des Ref. Landw. ats, Nr. 108, zum Sec. Lt. der Res. des Gren. Regts Nr. 101 befördeit.

Abschiedsbewilligungen. Jm aftiven Heere. Graf v. Voß, Sec. Lt. res Ulan. Reats. Nr. 17, sowe v. Car!|vwiß, Port. Fähnr. des Hus. Reats. Nr. 19, behufs Uebertritts des Ersteren in das Großherzogl. mecklenburg. Kontingent, des Leßteren ¡n die Königl. preuß. Ärmee aus Allerhöchsten Kriegsdienften entlassen.

Fm Beurlaubtenstande. Graf v Luckner, Pr Lt. der

Res. des Ulan. Regts. Nr. 17, wegen überkommener Dienstuntaug- lichkeit der Abscbied bewilligt. :

Fm Sanitäts-Corps. Dr. Körner, Assist. Arzt 2. Kl. des 2, Bats. des Füs. Regts. Nr. 108, zur reit. Abtheil, des Feld- Art. Regts. Nr. 12 verseßt. Dr. Sernau, Unterarzt der Ref. des 1. Bats. Landw. Reats. Nr. 106, zum Assist. Art 2. Kl. der Res., sowie Kalliefe, Unterarzt des aktiven Dienfistandes des 1. Bats des Gren. Regts. Nr. 101, Hartung, Unterarzt des aktiven Dienst- Rees des Garde-Reiter-Regts., zu Assist. Aerzten 2. Kl. in ihren

ruppentheilen befördert.

Land- und Forstwirthschaft.

Der über die Ernte-Aussichten pro 1876 an den Mi- nister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten von dem Haupt Direktorium der pommerschen ökonomischen Ge- jell\chaft erstattete Bericht giebt die muthmaßlichen Ernte-(Erträge im Gebiet dieser Gesellshaft folgendermaßen an; Die Mittelernte zu 100 angenommen wärten liefein: Weizen: Korn im Durchschnitt 82, Stroh 87. Roagen: Korn 72, Stroh 68. Gerste: Korn 85, Stroh 87. Hafer: Korn 88, Stroh 80. Erbsen: Korn 91, Stroh 88 Buch- weizen : 67. Raps oder Rübsen: Korn 84, Stroh 95 Lupinen: 83. Knr-

Berlin, Donnerstag, den 10. August

toffeln 89. Rüben: 84. Klee: 80, Wiesenheu: 79. Jm Berichte des Baltischen Vereins zur Förderung der Landwirtschaft beträat nach dein aus deu eingegangenen Berichten gezogenen Resultat der muthmaßlih2 Durcbschnitts-Ecnteertra« des Jahres 1876, wean. die Mittelernte zu 100 angenommea wird: Beim Weizen: 80,60, Roggen: 722%, Gerste: 89 90. Hafer: 94,20, Erbsen: 103,30. Buch weizen : 72,00. Oelfrucht: 74,60. Lupinen: 88,50. Kartoffeln: 95,80" Rüben: 86,60, Klee: 90,00, Wieser heu: 100,00. Bohnen : 102,50.

Würzburg, 7. August. (W. Presse) Die Befürchtungen, welche man betreffs der Ernte im Frübjahr, auch noch im Juni hatte, sind glücklicherweise nicht in dem Maße, wie sie erwartet wurden, eingetroffen; wenn auch einzelne Gegenden, die leiht durch Dürre leiden, sich vit erholt haben, so kam in anderen Gegenten der Regen früber oder sie konnten vermöge ihrer Bodenbeschaffenheit die Treckne und Hitze besser überwinden. Schwach in der Ernie zeigen sich die Umgebungen von Bamberg, Schweinfurt, Seligenstadt, theilweise Würzburg, dann von hier nach Nürn- berg, bescnders je näher Nürnberg, Fürth, desto geringer an Stroh und Menge; besser dagegen von Bamberg gegen Neu- markt, Hof und von Ansbach nah Ingolstadi, am Besten aber und sehr gut im Ricß Hier hatte man wegen der Mäuse weniz Winter- feld bestellt und dagegen im Frühjahre viel Gerste, Hafer und Feld- bohnen gebaut und keinen {lechten Tausch gemacht, indem die e drei Fruchtgattungen brillant stehen, viel Stroh und viel Körner und gute Qualität versprechen. Was aber den Klee und die Wiesen anlangt, fo ist wenig Gutes zu sehen; zweiter Schnitt Klee kurz und dünn, ebenso S1ummet; vorzüglich dagegen stehen allenthalven die Kar- toffeln und die Futterrüben, man braucht fih deshalb auch bezüglich der Eraährung des Viches keiner Sorge hinzugebcn, Die Obsternte wird mit cinigen Auênahmen eine geringe werden.

Ein preußis{er Oefonom empfichlt in einem Lokalbiatte zur Vertilgung der Heuschrecken Folgendes: „Jch halte alle bisher vorgeschlagenen Mittel, die Heuschrecken zu zerstören, für erfolglos und für unpraftisch. Nach meinen Erfahrungen giebt es nur ein Mittel: man halte Puter (Truthühner), welche die größte Schlauheit besißen, selbst die fliegenden Heuschrecken wegzufangeu, und mir ist es gelungen, mit 40 Putea 1n den leßten Jahren ein Areal von 2000 Morgen rein zu halten In diefem Jahre haben sih nur einige Heushrecken an der Grenze meiner Feldmark gezeigt, wo sie von Bauerrfeldern herübergekommen waren Hierzu ift zu bemerken, daß die Puter in Nordamerika \ckchon länast zur Säuberung der Tavakspflanzungen von Ungeziefer gehalten worden find.

Gewerbe und Handel.

Der Aufsichtsrath der Vereiuigten Königs3- und Laura- hütte hat, we die „B. Börs -Ztg." berichtet, die Dividende für das Betriebêjahr 1875/76 auf 2% festgeseßt und beschlossen, die dies- jährige ordertlihe Generalversammlung der Aktionäre auf den 28 September einzuberufen. Die gesammten Abschreibungen betra- gen ebenfalls 20/4 des Aktienkapitals.

Nürnberg, 7. August. Am Sonntag, den 13. diefes Monats, wird hier die internationale Ausstellung von Maschinen, Erzeugnissen und Bedarfsartikeln der Müllerei, Bäckerei und Landwirthschaft eröffnet. Der „Corr. v u f. D.“ meldet darüber: Es haben sich Ausftell:r in großer Zahl aus allen Theilen Europa’?, ja selbst aus Amerika angemeldet. Die ver- \chiedenartigsten Ma‘chinen und Einrichtungen, die zu den 3 genannten das tagtäglihe Brob liefernden Gewerben gehören, sollen vorgeführt werden, nicht allein der Müller, der Bäcker und der Landmann wird die neuesten und nüßlichsten Jyustrumente seines Faches kennen lernen, auch dem Laien und der Hautfrau wird gezeigt wer- den, wie heutzutaze das Mehl und dos Brod e:zeugt wird, was man unier einer Kunustmühle versteht, worin die Kunst des Mahlens besteht. Während in früheren Zeiten das (Getreide, wie es der Landmann gelicfert, auf den Mahlgang geschüttet, dort verz1ahlen und dann durch einen wollenen Beutel gesihtet wurde uud vicle Menschenhände dabet thätig sein mußreo, um daun doch nur ein graues Mebl hervorzubringen, wird man hier schen, wie ganz auf mecanischem Wege, das Getreide zuerst gereinigt, gebürlet, von jedem beigemengten Unkraut gesondert und derart sauber gemacht wird, daß die Körner wie polirt erscheinen; man wird sehen, wie an- statt der groben Mühlsteine die glattest polirten Walzen von Guß- stahl und Po1zellan die Griese zum feinsten weißen Mehi

wachen, wie diese Griese sowohl durch fsaugende, als durch blasente Apparate auch von den fkleirsten Kleientheilchen betreit werden, die dazwischen geblieben waren, Die zum

Betrieb der Mühlen nothwendigen Motoren, a!s: Dampf- maschinen, Wasserräder und Turbinen werden in großer Anzabl vorhan- den sein und im Gange gezeigt werden. Jun der Abthbeilurg für Bäckerei wind man Maschinen begegnen, die selbst den Teig kueten, fernec diesen in cleiche Theile zu Semmeln, Milchbroden 2c. theilen, und zwar zu 30, 40 oder 509 Stück auf einmal; den neuesten Uten von Backöfen und Gerät schaften zu denselben ; den für Konditoren pothwendigen feinen Apparaten zur Daiftellung von Zuckerwaaren und Konfeficn und reben all diesen Maschinen erscheinen natürlich auch die Produkte; selbft frishes Gebäck wird jeden Tag dem Puvlikum angeboten werden. Die landwürthschafilihe Auestellung wird von den größzt-n Erbau-rn landwirthschaftlicher Maschinen aus Deutichlano und England be¡chickt; der einfache Pflua wird ebenso vertreten sein, wie die aroßen durh Dampf betriebenen Dreschm schinen, Säe- und Drillmaschinea aller Art.

Nach dem Geschättsberibt der Hypotheken-Bank in Hamburg für das Jahr 1875/76 wurden Seitens dieses Instituts im Laufe des ZIahres 393 Anträge auf B lcihung von Grundftücken und Erwerb von Hypotheken der Prüfung unterzogen Von denselven tetrafen 73 Hypotheken auf Hamburzer Grundstück: im Betrage von 678,350 s und 320 Hypotbeken auf auswärtige Grundstücke im Be- trage von 49,404,450 A Ultimo Juni 1875 betrug der Bestand:

EETIB A S P AMSTE T I CNN T TAUSTTRWE I L ME S

1876. Ri E E ——— T 2A a. 37 noch in Bancomark ausgestellte Hypotheken im Gesammtbetrage von 175,094 72, neu crworben werden feine, zurückbezahlt und be- geben wurden 22 m't im Ganzen 126,524 773, es verbleiben fomit 15 mit 48,569. 13 7B = 72,54 M alé Bestand uliia o Jani 1876, 6, 159 Hypotheken in Tyaiern refp. Reichsmark imi Getam tbetrage von 9,522,843 M, erworben wurden 117 im Gesamuniberraze von 7,992,929 M. Summa 276 im Gesammtbetrage von 17,515,772 .; zurüctbezahlt wurden 103 im Gesammtbetraze von 7,319,947 4, es verbleiben jo- mit 173 im Gesammtbetrage von 10,195,825 4 Der Gesammt-Hy- pothekenbestand am Schlusse tes Geschäftéjahres betrug demnach 10,268,679 A Von den ter Bank get örigen Hypotheken werden im Laufe des nächsten Geschäftsjahres theils obne, theils in Folge vor- ausgegangener Kündiguvg fällig 4 551,913 L, dagegen sind bei promp- ter Zinszahlung erst im Laufe späterec Geschäftsjahre einziebbar 5,209,466 M, werten ducch Amortisation getilgt und sind bei prompter Zahlung der Zinsen und Amortisationsrenten unkündbar 207,300 M. Summa des Hypothekenbestandes, wie oben, 10,268,679 4 Der Durchschnittszinsfuß der im Besiß der Hypotheke. bank befiad- lichen Hypotheken beträgt g:genwärtig 9,68%. L 1e Hyvothekenvank hafte ultimo Juni 1876 Hypothefeureterve im Betrage von 135,0851mn Umlauf. Der Vetrag der umlaufenten 4%/9 Rentenbriefe belief fich ultimo Juni cr. noch auf 2,462,250 K, die Spezialreserve diefer Renten- briefe auf 98,719 A Von den 4§°/9 Hypothekenbriefen waren u1timo Juni 1876 für 2,779,050 A im Umlauf und betrug die Spezial- reserve dieser Hypothekenbriefe ultimo Juni cr. 53,222 46 Bon den während des vierten Geschäftejahies zum Paricourse begebenen 1,000,000 A 59/6 Hypothektenbriefen waren ultimo Juni 1876 für 995,000 M in Cirfulation; die Spezialcefecve hierzu bét¿ug ultimo Funi cr. 7167 (A Der für das fünfte Geschäftsjahr zur Verthei- lung zu bringende Reingewinn von 635,090 f repräfenuirt eine Di- vidende von 14!/,%/ des eingezahlien Uttienkapitals von 4,500,000 = 63 46. 50 4H pro Aftie auf 10,(09 Aktien. Einen Verlust hat die Hypothekenbank in dem vergangenen Geschäftejahre nicht er- litten.

Die „New-Yorker Hdl.-Ztg.* giett in ihrem vom 28. Juli datirten Wochenbericht folgende Uebersicht über die Lage des Ge- s&%äfts: Wenn sich der dieswöchentlihe Geldstand von seinen Vor- gängern überhaupt unter!chied, so war es durch eine noch größere Ubundanz Der Uebafluß an müjsigem Kapital findet um so schwieriger Verwendung, als die Börse in Folge des sehr belangreichen Deecouverts, welches daselbst vorherr scht, sebr wenig Kapital absorbirt.

Seitens des legitimen Handels wurden während der leßten aht Tage nur gerivge Anforderungen gestellt, Durchschnitts - Raten für cal lans gegen Depot gemischter Securitäten stellten

sich auf 1x à 25% [nd gegen Hinterlegueg voa Bundes-Pa- vieren auf 1 à 12%. Avch außerhalb New: Yorks ift Geld so slüisig, daß die Vorbe: eitungen für Mobkilisirung der Getreideernte auf den hiesigen Geldstand bisher ohne Einfluß geblieben fiad Die westiichen Banken haben r och nicht nötbig gehabt, auf die hicsigen Institute zu ziehen Die Position des Goldmarfts hat fih in dicser Berichts- woe in feiner Weis? verändert. Fluftiuatiocen beschränkten sih auf 19/0— 115 117 mit leßteizem Course als heutiger Sclußnotirung. Deckungen dcs Decouveits gaben dera Markte cine feste Tendenz, im Allgemeinen aber war das Geschäft fo schleppend, daß von einer Spekulation nach irg nd einer Ri {1ung hin kaum die Rede sein fonnte. Für gekündigte Bonds zablte das Schaßamt 64,000 Doll. aus, für fällige Zinsen 970,000 Dou. Jn Loau-Mauft variirten Naten für den Vera von Gold gegen das Aequivalent in Pap'ec- geld von flat 1 9/9 pr. a. Seit dem Einicint kühlern Wetters hat fih das Waaren» und Provuktengescwäft eiwas belevt. Dies gut zunächst vou Brodstoffen, wel&@e sih zum Theil von dem in dir Vorweche er:ittenen Rückgazg erhelien, zumal am 27. d. erfolgte Kanal-Damnbiücbe Zufuhren für cinige Tage verzögern dürften Baumwolle holte den !n der Vorwoche e:l1tenen Jiüdck- gang von "s C. aa Donnerstag wiederuurt ein und {loß fest, obwohl Exporteurs erst heute w'ederum als Käufcr am Yeaift auftr.ten, von dem sie ih. an den übrigen Tagen gänzlich fecn gehalten hatten. Termine verfolgten seit Mittwoch 1teigende Téindenz. Rohes Petroleum hat im Preise angezogen; füc raff. war CErportfrage minder lbhaft und siad di: Schlußuotirungen als mebr oder weniger nominell zu bezeichnen. Hopfen in brauchbarer Waare wurde von (Éxporteuars aufgekauft und betrugen die dieswöcbentlichen Berschiffungzn 437 Bal- len; die Erntegussich'en bleiben hier aûnstig und haben sich in Europa gebessert. Der Jwport voa Webstofsfen während der heute beendeten Woche repräsentirt exflusive Zoll, Fracht und Spezen einen Goldweith von 2,048,845 Doll. und vom 1. Zanuar bié beute von 49,336,933 Doll. gegen 62,993,296 DoU., 65,919,122 Doll., 74,137,915 Doll. und 84,150,672 Doll. in der Parallelperiode der vier Verjahre. Der Waaren- und Produkten-Import während der am 22. Juli beendeten Woche repräsentirt einen Gesammtwerth von 5,200,119 Doll. gegen 5,371,584 Dell. in der Vorwoche, eine Abnabme von 171,465 Doll. ergebend. Fremde Websteffe vartizipiren am Gesammtwerth des leztwöchentlicheu Jmports mit 1,536,127 Doll. resp. mit 624,597 Doll. mehr als in der Vorwoche, während der Jm- port diverser Produkte und Waa:en um 796,062 Doll, geringer war. Am Waaren- und Produfkften-Export während der am 95. Jali beendeten Woche, dessen Gesammtwerth eine Abnahme von 1,042,020 Doll. gegen die Vorwoche aufweist, partizipiit Baumwoüe mit 5742 Ballen . im fkiacirtin Werth von 290,876 Doll. gegen 8074 Ballen im W-rth von 451,\8i Doll, in der B2woche und 3777 Ballen resp. 18,372 Ballen im Werth von 264,212 Doll. resp. 1,019,424 Doll. in der Parallelwohe beider Vorjahe-.

Verkehrs-Anstalten.

New-York, 9 August. (W. T. B.) Dec. Hamburger Postdampfer „Hammonia“ 1st gestern Nachmittag 5 Uhr hier

eingetroffen.

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Inserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß.

Deffeutli

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her Anzeiger.

Inserate nehmen an: das Central - NAunoncen:

Bureau der deutschen Zeitungeu zu Berlin Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregifter und das : Industrielle Etabli 4 Baleikin wnd Mohrenstraße Nr. 45, die AugoriccMueb tonén des Postblatt nimmt au: die Königliche Expedition S Sia, Tbe n % R "Jnvalidendauk-“, Rudolf Moffe, Haasenftein deo Dentschen Reichs-Anzeigers und Königlich n, dergl. 6, Verschiedene Bekanntmachungen, Vogler, G. L. Dgube & Co., E otte, Preußischen Staats-Anzeigers: 5. Yorkänfo, Verpachtungen, Bubmissionen ote, 7 Liternzinelie Anzeigen. r D Vüttner & See, OTEEE a größeren M. -Straße Nr. 32. erloosung, Amortisation, szahlung Caver-Anrelgen. Es E S Verlin, 8. W. Wilhelm-Straft u. 8. w. von öffentlichen Papieren. 9. Familien-Nachrichten. beilage.

Zte#briefe und Untersuchungs - Sachen- _Steckbrief. Gegen den Kaufmann Aron Graetz ist die geridhtlide Haft weaen Betruges in den

Verhaftung hat nicht ausge\ührt werden können. Es wird ersucht , den 2c. Graeß im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfinden- den Gegenständen und Geldern an die Königliche Stadtvoigtei-Direktion hierselbst abzuliefern. Berlin, den 4. August 1876. Königliches Stadtgericht. Ab- th’ilung für Untersuchungésahen Kommission I, für Voruntersuchungen. Beschreibung,

Jahre, geboren am 18. August 1830, Geburtsort: Bentschen, Größe: 5 Fuß 4 Zoll, Haare und Augen- brauen: s{chwarz, Augen: braun, Kinn: rund, Ge-

Ak ck @ | ¡e | sihtsbildung: rund, Gefichtsfarbe: gesund, Gestalt; zften (@, 298/76 Komm. 11, beshlossen worden. Die unterselzt, besondere Keanzeichen: Graey ist korpulent.

Der Arbeiter Richard Müller aus Sonders-

Cöthen, den 7 August 1876.

Steckbrief.

fenntniß

Es wird gebeten, denselben, sobald er läßt, festnehmen und uns zuführen zu lassen.

Herzoglich Anuhaltisches Kreisgericht. Der Untersuchungsrichter.

S s „Regu! ition. Der | liren und im Betretungsfalle der nächsten Gerichts- co aa Mord, Dbauetii HO behörde hiervon Anzeige zu machen, w lche um Straf- 22, April 1848 zu Fraufkfurt a./O,, zulczt in Grün- hausen, 28 Jahre alt und zuleßt in Glauzig wohn- | berg i./Schl. ansässig, ist durch rechtskräftiges Er- haft gewesen, hat fich der Unterschlagung dringend Alter: 45 ' verdächtig gemacht und ift flühtig.

des Königlichen Appellationêgerichis zu Glogau vom 7. Juni 1876 wegen vorsäßlicher

sih antreffen j Körpervecleßzung und Beteid'gung zu einer Woche Gefängniß und eizer Geldfstrare von 20 4, für den 6714] | Unvermögersfall drei Tage Gefängniß verurtheilt worten. Da sein gegenwärtiger Aafenthalt unbe- kannt ist, so werden alle öffentlihen Sicherheits- bebörden hiermit ersucht, auf den 2c. Cordes zu vigt-

vollstreŒung und Mittheilung an uns gleichfalls er- sucht wird. Grünberg, den 31. Juli 1876. Königliches Kreisgericht. T, Abtheilung.