1900 / 135 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 08 Jun 1900 18:00:01 GMT) scan diff

für das Deutsche Reich (voù

dem Entwucf einer Verordnung wegen Beschr q der elke es Portug betr eine Zu mung z R T E 30. Oftober 1898 über die Unterhaltung deutscher BERE N per D R mit Ost-Asien und alien. Den zuständigen Ausshüssen wurden überwiesen: die Vorlage wegen Zulassung weiblicher Personen zu den ärzt- lichen Prüfungen und die Vorlage, betreffend den Abschluß eines Zusaßoertrags zu dem mit Belgien abgeschlossenen Aus- lieferungsvertrage. Außerdem wurde die Wahl von Mit- gliedern des Reichsbank-Kuratoriums vorgenommen und über

verschiedene Eing2ben B:shluß g:faßt.

Der Königliche Gesandte in Oldenburg Graf Hendel von M ati hat einex ihm Allerhöchst [Bis kurzen Urlaub angetreten.

Der Regierungs-Assessor Rastell in Maschnen bei Rosen- garten in O.-Pr. ist bis auf weiteces dem Landrath des Kreises Ragnit, ra Gumbinnen, der Regierungs8- Assessor von Kemnigt in Blankenburg (Harz) dem Landrath des Kreises Pyriß, Regierungsbezirk Stettin, der Regierungs- Assessor Bischoff in Stolzenau dem Landrath des Land- kreises Wiesbaden und der Regierungs - Assessor Dr. jur. Bansi, zur Zeit in Swierczyn bei Strasburg in W.-Pr., dem Landrath des Kreises Allenstein, Regierungsbezirk Königs- berg, zur Hilfeleistung in den landräthlihen Ge}chäften zu- getheilt worden.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Neichs- und Staats-Anzeigers“ wird eine Zusammenstellung der Berichte von deutshen Fruchtmärkten für den Monat Mai 1900 veröffentlicht.

Offiziere und Mannschaften der Torpedoboot-Division tcafen, wie „W. T. B.“ meldet, heute Mittag hier ein. Nah der Begrüßung durch den Beigeordneten Dr. Oppermann fand im Vereinslokal der Marine-Vereinigung ein Frühschoppen statt. Nach dem Festmahl erfolgte eine Rundfahrt durch die festlih ge- schmüdckte Stadt.

Krefeld, 7. Junk

Württemberg.

Jhre Majestäten der König und die Königin haben sih gestern mit Jhrer Königlichzn Hoheit dec Erbprinzessin zu Wied zu längerem Aufenthalt nah Bebenhausen bgeben.

Heffen. Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Herzogin und Wre Königliche Hoheit die Prinzessin Beatrice von ahsen-Coburg und Gotha sind, wie die „Darmst. Ztg.“ meldet, am Mittwoch von Schloß Wolfsgarten nah Paris abgereist. Anhalt.

Seine E der König von Dänemark traf, wie der „Anh. St.-A.“ berichtet, in Begleitung Seiner Hoyeit des Prinzen Johann zu Schhleswig-Holstein-Sonder- burg-Glücksburg am Mittwoch zum Besuh Jhrer Hoheit der verwittweten S aain zu Anhalt - Bernburg in Ballenstedt ein. Seine Majestät gedenkt heute von dort zie Reise nah Wiesbaden fortzuseßen.

Oesterreich-Ungarn.

Der Prinz Kotohito von Japan ift, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag in Wien eingetroffen und von dem Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich-Este am Bahnhofe empfangen worden. Von dort begaben fich dec Prinz und der Eczherzog nah der Hofburg, wo der erstere von dem Kaiser begrüßt wurde.

Vor der gestrigen Sißzunq des öosterreihishen Ahb- geordnetenhauses trat das Erekutivcomité der Rechten in Anwesenheit des Minister-Präsidenten von Koerber

u einer Sißung zusammen, bei der auch der Jungczechenklub urch den Abg. Dr. Kaizl vertreten war. Wie das „Fremden- blatt“ berichtet, gaben dic Czechen die Ecklärung ab, daß fic von der Obstruktion niht ablassen könnt:zn. Der Abg. Kathrein erklärte namens der katholischen Volkspartei, daß nach dieser Erklärung das gemeinsame Band der Rechien zerrissen ci. Die katholische Volkspartei könne als deutsche und konservztive Partei nicht im Bunde mit einer obstruktionistishen Partei stehen. Der Ministec-Präsident von Koerber betonte, daß eine eiznscilige Verfügung in sprahliher Beziehung unmöglih sci, da dann nur die Obstruktion von der einen auf die andere Seite würde übertragen werden. Wenn einc friedlihe Lösung niht gelinge, werde kommen, was kommen müsse. Der Abg. Baron Di Vauli trat für eine Aenderung d-r Geschäftsordnung ein, durch welche die Obstruktion unmöglich gemacht werde. Der Abg. Graf Palffy spcach sih gegen die Obstruktion aus, empfahl aber Berücksichtigung des czehishen Wunsches nah Aufhebung des Kindinger"schen ba La Der Abg. Graf Dzieduszyfki crklärte sih namens des olenklubs bereit, mit allen zulässigen Müteln die parla- mentarische Erledigung der Staatsnothw ndigkeiten anzust: eben. Seine Parteigenossen wollten jede Vermittelungsaftion zur ‘rbeiführung einer Verständigung unterstüßen. Dcr Vorfißende, bg. von Jaworski {loß die Konferenz, indem er konstatierte, daß dieselbe resultatlos verlaufen sei, weil die Czechen an der Obstruktion festhielten. Mit dieser Konferenz habe die Rechte aufgehört zu bestehen. Nach der „Wiener “ree per A werden die Obmänner der arbeits- willigen Parteien unter dem Vorsiß des Minister-Prä- sidenten von Koerber heute Vormittag zu einer Konferenz Ran, é ie gestrige Sitzung des Abgeordnetenhauses begann um 1111/5 Uhr mit der Verlesung des Einlautes L 3 Uhr unterbrah der Präsident Dr. von Fuchs die Verlesung und seßte die nächste e auf heute an. Der Abg. Zellingér (kathol. Volkspartei) beantragte, den T RCE, betreffend die Abänderung der 88 59 und 60 der ewerbenovelle, als erften Punkt auf die Tagesordnung der heutigen Sißun u segen. Der Abg. von Jaworski beantragte, zunächst ber das Budgetprooisorium und crst dann über die Ab-

u dem Vertrage

erbenovelle zu verhandeln. Bei der Ab- Antrag Zellinger angenommen.

«

britannien und Frland. ;

Sir Henry Campbell Bannerman hielt gestern in are eine Rede, in welh-r er, dem „W. T. R zufolge, bemerkte: Die endgültige Regelung der süd- afrikanischen Frage müsse auf dem bejonnenen Urtheil beider Arten von Unterthanen in der Kapkoloni-, der Eng- länder wie dec Aan begründet sein, für welche leßteren die größten Jnteress:n in Frage kämen. Die eroberten Staaten müßten zum Reiche gehören. Aber nach der festen Begründung der Reichsgewalt müsse Großbritannien cine Vzr- E anstreben und ihüen sobald als möglich die Rechte der

utonomie verleihen, deren sich die übrigen Kolonien erfreuten."

Diese Unabhängigkeit werde nothwendigerweise stark beshnitten werden und werde eigentlich werthlos sein, abec er würde selbst eine beshränkte Unabhängigkeit einer Verwaltung als Kronkolonie vorziehen.

Frankrei.

Der König von Schweden und Norwegen ist, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Abend in Paris eingetroffen E am Bahnhof von dem Präsidenten Loubet empfangen worden.

Die Bureaux der Deputirtenkammer wählten gestern Nachmittag die Mitalicdey der ou zur Vorberathung des Budgets für das Jahr 1901. Die bei weitein größere Anzahl der Gewählten is für den Regierungs-Eat- wurf, macht indessen einige Vorbehalte hinsihtliG der Ein- fügung einer. Reform der Erbschaftsstzeuer in das Budget. Unter den Gewählten b-finden sih, dem „W. T. B.“ zufolge, de Mahy, Boucher, Mesureur, Locroy, Jules Roche, NRouvier, Cochery, Pelletan, Trouillot, Delombre und Boudénot.

Nufß:land.

Der Geburtstag der Kaiserin Alexandra Feod o- rowna wurde, wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, gestern durch Gottesdienste in Zarskoje- Sselo und St. Petersburg feierlich begangen. Abends fanden glänzende Fll uminationen statt.

Der Schah von Persien if gestern in Warschau angekommen; bei der Fahrt nach dem Residenzschzloß bildete die gesammte Garnison in den Straßen Spalier.

Der Kaiser empfing gestern in Zarskoje-Sselo den deut-

hen Geschäftsträger, Gesandten von Tschirshky und

ögendorff in Privataudienz. : Jtalien.

__ Der Papst hütet, wie „W. T. B.“ erfährt, auf den Nath seines Leibarztes Dr. Lapponi das Bett: die für heute an- geseßten Audienzen sind vecrshoben worden. Wie die („Agenzia Stefani“ mittheilt, hat Dr. Lapponi erklärt, der Papst sei niht unwohl, sondèrn nur ermüdet infolge des vorgestrigen Empfangs der spanishen Pilger, welcher 21/2 Stunden ge- währt habe. Der Papst werde das Bett voraussihtlih auc heute nur der Vorsicht wegen nitt verlassen.

Spanien.

Die „Correspondencia de España“ meldet, daß der Ministerrath sth vocgestecn mit dem Plane der Umwandlunz der vierprozentigen amortisierbaren Kolonialschuld in eine vier- prozentige dauernde Schuld beschäftigt habe.

Bulgarien. Der Fürst Ferdinand ist gestern aus Ebenthal wieder in Dofla eingetroffen.

Amerika.

Die demokcatishen Konventionen von Jndiana, Süd-Dakota und West-Virginien haben, wie „W. T. B.“ aus New York erfährt, der Aufstellung Bryan's als Prä- Nndentschafts-Kandidaten zugestimmt.

Afien.

_ Der Chef des deutschen Kreuzer-Geschwaders in Tschifu, Vize-Admiral Bendemann ist, dem „W. T. B.“ zufolge, telegraphisch angewiesen worden, ein Detachement nah Tientsin zu entsenden und sich nah Vereinbarung mit dem Kaiserlichen Gesandten in Peking mit den Geschwader-Chefs der übrigen Mächte über weitere Maßregeln zum Schutze der dortigen Europäer zu verständigen.

as „Reuter’she Bureau“ meldet aus Peking vom 6. De Mi daß seit zwei Tagen keine Post aus Tientsin dort eingegangen sei. Am Mittwoch Nachmittag habe eine Ko n- ferenz der fremden Gesandten stattgefunden, in wzlher darûüb.r berathen worden sei, ob cine besondere Audienz ge- fordert werden solle; es sei jedoch keine Entscheidung getroffen worden.

Dasselbe Bureau berichtet aus Tientsin vom 6. d. M., daß die Eisenbahnverbindung mit Peking seit Montag unter- brochen sci. Es herrsche die Ansicht vor, daß für die fremden Mächte die einzige Art und Weise, d:r jeßigen Lage entgegen- zutreten, die sei, daß die Mächte die Aufficht über die Linie in die Hand nähmen, bis die hinesishe Regierung im stande sein werde, die Verbindung mit der Hauptitadt aufrecht zu erhalten. Der Korrespondent des genannten Bureaus, der vorgestern mit dem Eisenvahnzuge Tientsin verlassen habe, um nah Peking zurüczukehren, sei bis 32 Meilen von Tientsin gekommen ; dort habe der chinesishe General Nitoch, der bei Yang-Tsun, 18 Meilen von Tientsin, mit 60 Soldaten den Zug bestiegen hatte, die Weiterfahrt vecboten, da die Gegend augenscheinlich von Boxern wimmele und es gefahrvoll sei, die Reise fortzuseßen. Der Korrespondent habe überall die Jnschrift „Tod allen Fremden!“ gesehen; die Ortschaften an der Eisenbahn- linie ständea “in Flammen. Nach dem Bericht des chinesischen Dieners eines belgishen Jngenieurs, welcher Paoting-Fu vor zwei Tagen nach den Belgiern verlassen, habe dieser oie Leichen von fünf Fremden und zwei Chinesen in dem großen Kanal geschen. Plakate seien von den Boxern angeschlagen worden, in welchen gedroht werde, alle Fremden am nächsten Sonnabend zu tödten.

_Das „Reuter’she Bureau“ erfährt ferner: Von einer politischen Aktion der Mächte in China sei gegenwärtig keine Rede. Die fremden Gesandten in Peking ebenso wie die Konsuln in Tientsin beriethen gemeinsam über Maßnahmen zum Schuße von Leben und Eigenthum. Die Befehlshaber der Ge\hwader handelten in Verbindung mit den G-sandten in Peking und beriethen gleihfalls zusammen. Jn wohlinformierten Kreisen Londons heiße es, es si keine Rede davon; daß irgend eine Macht_ L, von den anderen vorgehe; den Be- richten, daß russishe Truppen bereit seien, in China einzu-

rüden, werde kein Glauben beigemessen. Man han, niht für wahrscheinli, daß russische Truppen „alle 9 Arthur würden abgezogen werden. Hinsichtlich des Vorge der Vereinigten Staaten hege man feinen Zweifel, daß amerikanishe G-fandte in Peking, soweit es sich um de Schuß von Leben und Eigenthum handle, mit seines E En E E e E aber glaube man, daß die Vereinigten Staaten sih niht in politishe M-r nahmen verwickeln lassen würden. potitische Maß.

Afrika.

Dem „Reuter'shen Bureau“ wird aus Lourenco Marques gemeldet, es verlaute daselbst, daß die Buren bei Hatherley, 12 Meilen von Pretoria, an der Bahnlinie na der Delagoa-Bay Stand halten woklten, um Zeit zu gewinnen Die Buren brächten die englischen Gefangenen nah Nooit- gedacht im Elandsthale, welches sehr ungesund fei. Tausend Gefangene seien bereits dort angelangt und würden von 250 Buren bewacht.

Die Verluste des 13. Bataillons der „Imperial Yeomancy“ bei Lindley am 1. d. M. betrugen : 2 Offiziere 16 Mann todt, 4 Offiziere, B Mann verwundet. Eine An: gabe über vermißte Mannschaften enthält die Meldung über die Verluste nicht.

Der „Daily Expreß“ berichtet über eine Unterredung, die scin Korrespondent in Machadodorp mit dem Präsidenten Krüger und dem Staatssekretär Reiß gehabt hat. Dex Präsident Krüger erklärte: Die Besezung von Pretoria bedeute niht das Ende des Krieges. Die Burgher seien durchaus ents{chlossen, bis zum Acußersten zu kämpfen, und sie würden sih nicht ergeben, solange ihrer Kos 500 Mann in Transvaal unter den Waffen ständen. Die Hauptstadt der Republik sei Machadodorp. Der Feind sei in das Land ein- gedrungen, habe es aber noch nicht crobert. Die Regierung jei noch in Thätigkeit. Es sei niht wahr, daß er zwei Millionen Gold für sih mitgenommen habe. Alles Geld, über welches er verfüge, sei lediglih dasjenige, welhes für slaatlihe Zwette erforderlih sei. Die ihm zugeschriebene Absicht, an Bord des auf der Höhe von Lourenço Marques liegenden holläadishen Kriecs{hiffs Zufluht zu nehmen, habe er niht. Er werde das Land nicht verlassen. Erst jeßt habe der eigentlihe Kampf bezonnen, und er fürchte, daß noch viel Blut werde eruplen werden, aber die Schuld liege auf seiten der britishen Regierung. Der Staatssekretär Reiß bemeckte, der Guerillakrieg werde sich über ein ungeheures Gebiet erftrecken, und die Buren würden sih wahrscheinli auf Lydenburg zurückziehen, wo sie viele Monate hindurch Wider- stand leisten könnten.

Die „Times“ meldet aus Lourenço Marques vom 7. d. M., daß etwa 100 holländishe Flüchtlinge an Bord des holländischen Kreuzers „Friesland“ Aufnahme gefunden hätten.

Das „Reuter'sche Bureau“ erfährt aus Mafeking, daß der Oberst Plumer am 28. Mai Zeerust, ohne auf Wider- stand zu stoßen, besckt habe.

Aus Campbell (Griqualand West) wird dem genannten Bureau gemeldet, daß der General Warren am 4. d. M. mit einer starfen Streitmacht von Faberspruit aus nah Norden marschiert und am 5. d. M. in Campbell, ohne Widerstand gefunden zu haben, eingerückt sei.

der

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sißungen des Reichs- tages und des Hauses der Abgeordneten befinden si in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (206.) Sißung des Reichstages, welcher der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, der Staats- sekretär dcs Jnnern, Siaaté-Minister Dr. Graf von Posa- dowsky, der Minister für Handel und Gewerbe Brefeld und der Staatssekretär des Reichs - Schaßamts Dr. Frei- herr von Thielmann beiwohnten, wurde zunächst die Deklaration des Artikels 35 zu der am 19. März 1897 zu Venedig unterzeihneten internationalen Sani- täts-Uebereinkunft, betreffend Maßregeln gegen die Ein- shleppung und Verbreitung dec Pest, in dritter Berathung ohne Ditktussion endgültig angenommen.

Darauf begann die zweite Berathung des von dem Abg. Müller-Fulda (Zentr.) eingebrahten Geseßentwurfs wegen Avänderung des Reichéstempelgeseßzes.

Die erhöhten Säße und die neue Fassung. für die Berechnung der in Ziffer 1 des geltenden Tarifs (betreffend die Béstéuerung der Aftien, Nenten und Schuldverschreibungen) festgeseßten Stempelabgaben wurden nach kurzer Debatte mit einem Amendement des Abg. Basscrmann (nl.) bei Schluß des Blattes angenommen.

Ja der heutigen (76.) Sißung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammerstein beiwohnte, gelangte der Gese ß- entwurf, betreffend Maßnahmen zur Verhütung von Hohwassergefahren in der Provinz Schlesien, zur zweiten Berathurg. :

__ §1 bestimmt: Die Lausigzer Neisse, der Bober, dic Ka bach, die Weistriß, die E Neisse und die Hoßenploy sind, soweit fic zur Provinz Schlesien gehören und nit schiffbar sind, mit denjenigen Zuflüssen, welhe in dem Plan für den erstmaligen Ausbau Berücksihtigung finden, zur Verh“itung von Hochwasser- gefahren nach den Vorschriften dieses Geseges auszubauen und zu unterhalten.

Abg. Freiberr von Rihthofe n (lons.): Me!ne Fraktion hat bereits bei der ersten Lesung ibre Wünsche in Bezug auf diesen in vieler Be- ziehung bohwihtigen Gesezentw arf aubrinandergeseßt. Sie bezogen fi aur die Konstruktion der Interessentenvertcetung, auf die Steliuag der Behörden, insbesondere des Ober-Präsidenten, auf die Biltung des Sicherheitsfonds, auf die Uebertragung der Strombaupolizei auf die Provinzen und auf die Bestimmungen, welbe von prinzipieller Bedeutung für das Wasserrecht sind. Der Redner geht auf diese einzelnen Puakte näher ein; seine MAuét- führangen werden aber nur brubstückweise verständlich. Die Kommission habe die Verpflihtuzg zur Uaterhaltung der Wafser- lâufe auf den Provinzialverband übertragen, und zwar eo der einzelnen nit auszubauenden Strecken nach Aufstellung des Entwurfs eines Ee fpätestens aber 2 Jahre nach dem plan-

äßigen Beginn des Ausbaues, bezügli der einzelnen ausgebauten

trecken, sowie. der üvrigen planmäßigen Auslagen nach ihrer Fest- tellung. Den Tag des Uebergangs solle der Ober-Präsident bestimmen nach Anhöruog der Jnteressentenvertretung und dee Provinzial-Aus- \chußes. Die Anhörung der Interefsentenvertretung könne nur als ein Ballast empfunden werden, in einzelnen Fällen-könne vielleicht eine arößere Verzögerung eintreten ; aber das Geseh dürfe niht vom Standpunkte der

- Landwirth

den, soadern vom Standpunkte derjenigen, Bdeden Fon erben Foie, Aufterdem wurde dem Bedenken dadurch denen E getragen, daß die Interessentenvertretung nah den vorher Rehn en Gruppen eingetheilt werden folle. Was den Sicherheits mitge betreffe, fo bestimme die Vorlage, daß die von dem Provinzial- aide S cund dae d s ar A ved ps

orschlag des Provinzial-Aus\{chu}ses vom r} Ene a A ‘werde, Bei der ersten g habe man

Prásidenten en, daß oie Provinz nur die Befugniß D e solle, E L eitdlonta etwas zufließen zu lassen.

das obligatorishe Eintreten der Provinz festgesegt. Jm Im d ede bestimmt, Haß vor dem Erlaß fonstiger Anordnungen von llgemeiner Bedeutung die Wasserpoltzetbehörde, vorbehaltlich der Bestimmungen des § 53 des Geseyes über die allgemeine Landes- waltung vom 30. Juli 18383, die Interessentenvertretung zu Tren sei, Stimme diese nicht zu, so stehe ihr inrerhalb 4 Wochen die Beschwerde beim Negierungs - Präsideaten zu. welle diesem tig pt lieber die Fassung geben, daß vor dem Erlaß sonstiger Anordnungen von allgemeiner Bedeutung die Wasservolizeibehörde, abgesehen von Fällen, wele keinen Auf- {ub zulassen, die Interessentenvertretung hören solle. Jm übrigen laube er, daß das Geseg mit den von der Kommission beschlossenen Aenderungen ch bewähren werde. Auf die einzelnen Flußläufe ein- zugeben, fei er niht beauftragt; er bitte im Namen feiner Fraktion, den § 1 anzunehmen und au die übrigen Vorschläge der Kommission wohlwollend zu beurtheilen.

1 wird angenommen. | :

2 bestimmt: Unter Ausbau sind vorzugsweise zu ver- stehen Maßnahmen zur ordnungsmäßigen Herstellung des Bettes und der Ufer des Wasserlaufs, soweit sie zur regel- mäßigen Hochwasserabführung sowie zur Verhinderung der Geschiebebildung erforderlih sind, sowie zur nothwendigen

reilegung des für den regelmäßigen Hohwasserabfluß wesent: ñ en Gebiets (des Hochwasserabflußgebiets) und geeigneten- falls die Errihtung von Anlagen zur Zurückhaltung des

assers.

Ä Tis Baensh-Schmidtlein (fr. konf.): Seitdem der Geseyz- entwurf veröffentlicht ift, haben sämmtlihe Abgeordnete der Landes- theile, die durch Hochwasser gefährdet sind, mit den Einwohnern ihrer Wahlkreise konferiert, um ihre Wünsche, Hoffnungen und Befürchtuzgen zu hôren, welche bet Ausführung des Gesetzes für fie entstehen können. Jh habe zu meiner Freude im Laufe der Ferien festgestellt, daß meine Kreisangehörigen in voller Uebereinstimmung mit meinen Ansi@ten sind. Das Hauptgewiht und den Hauptwerth legen wir auf die Zurückhaltung des Geschiebes im Qaellgebtet, die dur cnt- sprehende Anlagen, namentlich durch eine große Auzabl von Stau- weihern, bewirkt werden muß, damit die Anlieger der einzelnen Orte niht beim kleinsten Hochwasser unter Waffer gesest werden. Der Redner geht auf die tehnishe Ausführbarkeit der cinzelnen, voa ihm für die einzelnen Flüsse für nothwendig achaltenen Shußvorrichtungen näher ein und besprickt insbesondere die Thalsperren bei den einzelnen Orten. Er bittet das Staats-Ministerium dringend, die Arbeiten A zu beshleunigen; Arbeiternoth sei nicht bloß in der Landwirthschaft, sondern auch in der Industrie vorhanden. Die Vorlage möge möglichft einstimmig angenommen werden. : 5 S2 wird angenommen, ebenso ohne Debatte die §88 3—25.

(Schluß des Blattes.)

Dem Hause der Abgeordneten ist d-x Entwurf eines Geseyes, betreffend das Ruhegehalt der Organisten, Kantoren und Küster und die Fürsorge für ihre Hinter-

* bliebenen in der evangelishen Landeskirche der älteren

Provinzen der Monarchie, nebst Anlage und Begründung zu- gegangen.

Kunst und Wissenschaft.

Im Ans{luß an die von Wiener Blättern gebrachte Meldurg, daj die Akademie der Wissenschaften zu Wien kie Er- ridtung eines phonographischen Archivs plane, theilt Professor Brenner in Würzburg in der Beilage zur Münchener „All- gemeinen Zeitung“ mit, daß auf seine Veranlaffung bereits seit dem Jahre 1898 der Verein für bayerishe Bolkskunde mit einem eigenen Phonographen z¿ablreihe Proben der bäuerlihen Mund- arten Unterfrankens und Mittelfrankens fixiert babe, sodaß der Verein schon den Grundstock zu einem phonographischen Archiv besitze.

Zur Feier des fünfbundertjäbrigen Bestehens der Universität in Krakau (f. a. Nr. 134 d. BL.) fand, wie ,W. T. B.* meldet, gestern Vormittag dort éin Festzug statt, an welchem die Professoren und die von auswärts eingetroffenen Deputationen theilnahmen. Dann folgte eine kir{lihe Feier, bei welher auf den Gräbern der Gründer der Universität Kränze niedergelegt wurden, und später die Festfißung, Ja letzterer sprachen der Rektor

arnowsfi und der Unterrihts-Minister Dr. von Hartel. Der Minister wies in seiner in lateinisdher Sprache gehaltenen Rede auf den innigen Zusammenhang aller Hochschulen hin, gedachte der Gründung der Krakauer Universität, welche dem Königreich Polen und den Völkern der angrenzenden Länder wissenschaftliche Bildung vermittelt habe, erinnerte sodann an die Zeit des Verfalls und Wiederaufblühens der Universität dur die Pflege des Volks und die Gnade des geaen- wärtigen Monarchen, und {loß mit einem Appell an die Pro- fessoren und Studenten, das Erruygene zu erhalten. Die Abordnung der Universität Dorpat überreihte" eine goldene Rektorkette, die der Universität Oxford eine künstlerisch ausgeführte Adresse. Mit der die meilung der Ehrendiplome an die ernannten Ehren-Doktoren {loß e Feier.

Die Jury der Abtheilung für Malerei auf der Welt- ausftellung: zu Paris hat iwanzig Ehren-Medaillen zu- erkannt, welhe, nah dem „Tewps“, wie folgt, zur Vertheilung ge- langten : Cor Erei: Henner, Cazin, Dagnan-Bouveret, Harpignies,

ébert, Roll, Vollon. England: Orchardîon, Alma-Tadéma. eutshland: Franz von Lenbah. Oesterrei: Klimt. Belgien: M. Struys. Vereinigte. Staaten von Amerika: Whiftler, Sargent. Spanien: Sorolla y Bastida. Dänemark: M. Kroyer. Holland:

Iêraels. Norwegen: M. Thaulow. Rußland: M. Serof.

Schweden: M. Zorn.

Land- und Forstwirthschaft.

Der Ständige Aus\chuß des DoutsFen Landwirth- shaftsraths tritt am 15. und 16. d. M. in Dresden zusammen, um über folgende Gegenstände zu berathen: Errichtung von Land- wirthshaftskammern in den deutshen Bundesstaaten und Errichtung einer Zentral-Landwirthschaftskammer für das Deuts: Reid; Höhe der landwirthshaftlihen Zölle nach Ablauf der jeßigen Handoels- verträge ; Ergebnisse der Erhebungen über die: Rentabilität typtscher Landwirthschaftsbetriebe; wirthschaftlich- und soziale Bedeutung der deutschen Landwirtbschaft nah den Berufs- und Betriebs. Zählungen von 1882 und 1895.

Die: tegrinte Wanderausftellung der Deutschen

asts-Gesellschaft ist, wie dem „W. T. B.“ aus

osen gemeldet wird, geslern Mittag durh Seine Königliche Hoheit enden Joathin D ite Dou de Pa Variitun ruders, des Präsidenten der Gese i n Friedx

Deitiet Königliche L mit Ge auf Seine elta

1

den Kaiser und Köntg eröffnet worden. Arwesend waren der Vize-Präsident des Staate-Minifleriums, nañz- Ministec Dr. von Miquel und der Minister sür Landwirthscha t, Domänen und Forfteú A von Hammerstein. Die Ausstellung ist R iG E rei ;

Exrnteaussihten in Frankreich.

Der Kaiserlihe Könsul in Hâvre berihtet unler dem 31. v. M. Folgendes:

Nach der im „Journal Officiel“ vom 27, Mai d. I. veröffent- lihten amtlihen Shäßung vom 10, Mat hat der Winterweizen in 45 Departements die Note „ziemli gut“, ia 22 Departements die Note „gut“ und in 17 Departements die Note „leidlih“ erhalten. Die Norddepartements, in denen hauptsäblich Weizen gebaut wird, haben fast ausshließlih die Note „ziemlich gut“. Nur auf sehr kräftigem und fettem Boden sieht man normal bestandene Felder. Beim Winterroggen und bei den Sommergetreiden sind die Noten „gut“ und „ziemlich gut* nabezu gleichmäßig vertheilt, Beim Klee und bet der Luzerne, sovie bei den pn herrscht die Note „ziemli gut*, bei den Kartoffeln die Note „gut* vor. :

Die nit amtlih’ geschägten Oelfrüchte haben in der Nocmandie ein leidlih gutes Ausfehen.

__ Seit dec Schäßung vom 10, Mai d. J. sind die Ernteausfihtzn in Frankreich eher s{chlechtere als ere geworden. Die Witterung war, abgesehen von einigen warmen Tagen, noh fortwährend falt und troden und nachtheilig für die Entwidlung der Feldfrüchte. Auch die Zuckerrübenakerne gelangen gla zum Auflaufen.

__Gbenso leiden die Gartengewähse unter der Ungunst des Wetters. Die fonft vielvecsprehende Blüthe der Obstbäume wurde, wenigstens in der Nähe des Meeres, duch Stürme geschädigt.

Saatenstand und Getreidehandel in Rußland.

Fol Att Kaiserlih2 Konsul in Riga berichtet unter dem 30. y. M. olgendes:

Der vergangene Winter war ungwöhnlih lang und kalt; doch bewahrte eine s{chüyende Schneedecke die Winterung vor Schaden. Infolgedessen hat die Wintersaat an den meisten Stellen den Winter in befriedigender Weise überstanden. Nur in den Niederungen nund Uebershwemmungs8gebieten sowie im nördlihen Livland ist der Saatenstand unbefriedigend.

Das Frühjahr war kalt und brachte häufig Nachtfcöste und Nordwinde, die den Saaten geschadet haben.

Die FrüßbjaHrsvestelung hat ih infolge des ungüastigen kalten Wetters fehr verzögert

Der Kaiserliche Konsul in Rostow a. D. berichtet unter dem 20 v. M. Folgendes: :

Die Sommerausésaat ift seit Mitte des Monats beendigt und da die leßten Wochen mehrere kräftige, ih anscheinend über weite Strecken ausdehnende Regengüsse gebraht haben, so ift eine gute Entwickelung derselben zu erwarten. Wo shoa im Apcil die Ausfaat beendet wurde, sind die Felder bereits mit dem grünen Schimmer der emporgeschofsenen Keime bede Die Wintersaaten ftehen in der Umgebung Rostows ungewöhnlih kräftig und dit; eine Schädigung durh das Abfrieren der Halmspizen ist nirgends wahr- nehmbar. Aehnlich befriedigende Nachrichten kommen aus den übrigen Theilen des Dongebiets und dem nördlichen A, und nur im erften Donbezirk sowie im westliden Theile des Kubangebiets foll der Winterweizen theils durch den Froft, theils dur übergrofe Nässe

elitten haben. Man erwartet daher für diese Bezirke heuer cine zergrößerung der Anbaufläche unter Sommerkorn. E

Die Ausfuhr is seit Beginn ter Schiffahrt bis in die jüngste Zeit nicht sehr beträhtlich gewesen, wird aber, nachdem die Preise unter dem Einfluß der sid stetig befsernden Ernteauésihten eine sinkende Richtung angenommen haben, voráutsichtlih bald anwathsen. ‘Am meisten ist Noggen auszeführt worden, der zur Zeit von Deutschland stark gefragt wird. Den größten Theil der Weizenausfuhr bildet nah wie vor der in den Mittelmeerländern fehr beliebte Hartweizen. Die ausgeführte Gerstenmenge ist überrashenck gering, was wohl nur dur die eingetretene Ershöpfunç der Vorrätbe zu erklären sein dürfte. Bemerkenswerth ist ferner, daß Hafer in diesem Jahre ein erheblicherer Ausfuhrartikel des Rostower Hafens werden zu wollen scheint.

Die Zufuhren Rostows haben sih- auch seit Beginn der Schiff- fahrt in ziemli besheidenen Grenzen gehalten. Sie betrugen im April (alten Stils): :

Weizen Roggen Gerste 1 440 000 Pud 585 500 Pud 260 000 Pud. ;

Ausgeführt wurde seit Beginn der Schiffahrt bis zum 12. Mai

(neuen Stils): Weizen Roggen Gerste 1719 900 Pud 2461 000 Pud 375 000 Pud, An Vorräthen waren am1./13. Mai vorhanden: Weizen Noagen Gerste 1 400 000 Pud 660 000 Pud 450 000 Pud.

In Noworossysk hatten sowohl die Zufuhren als auh diè Aus» fuhren im April (alten Stils) gegen den Vormonat eine ganz erheb- liche Verringerung zu verzeichnen, und die Geschäftsstille hat si dort in den legten Wochen noch schärfer markiert; ein Beweis, wie schr Rostow in der Zeit ber eröffneten Schiffahrt dem konkurrierenden Shwarzmeerhafen als Ausfuhrplay noch immer überlegen ift.

Diez Zufuhr betrug:

Winterweizen 768 Pud Hartweizen , 127 963 Roggen 45787 Gerste. 49120 4;

Die Ausfuhr :

Winterweizen 173215 Pud Hartweizen 12814 53: 483 s 14515

Roggen s A E Lili f Die Vorräthe. Noworossysks beliefen sih am 30. April (alten Stils) auf: Winterwoetzen 48 607 Pud artiveizen Ó 340681 , E a 0 B45 E e L s Jae 7e, A6 : Die. Preise stellten fich am 10./23, Mai pro zehnpudiges Tschet- wert, wie folgt: in Rostow:

10./23. Mai Weizen :

a. Winterroeizen 7 80 bis 9,30 Nbl. 8,40 bis 990 Rbl.

b. ciwelzén'; 820, 95 885 1048

ce ia D BTO L... S0 Roggen O e090 C T0 Gerste . O 610. 675, 685

in Noworossysk: i dagegen 10,/23. Mai am 6./19. April Weizen :

a. Winterwetzen 6,60 bis 9,00 Nbl. 6,80 bis 900 RbI. b, T1 890 940 1010 c, Girka . «A0. T0 S000 Tottei «I T0. 640 7,20 Gerste C O R O... T0 5

Sol a Kaiserliße Konsul in Tiflis berichtet unter dem 2. v. Mts. endes : Der Schnee ift langlam, geihmol;en und hat dem Boden die eu 1, ten 3

nöthige keit - eine gute Entwickelung der Wia a ider , Y

dagegen am 6./19, April

“4 a Sie zu i

„Fm Gouvernement Kutais beginnt man die Mai er zu ‘einigen T im Kreise Telaw (Gouvernem-nt T fl) E lag fiatt, de e E ES E

In deù Gouverúëments Tiflis, Fniwan, Jelifsawe1pol und t und im Terekgebiete sind bisher die klimatischen Verhiltnise der Ent- wickelung der Saaten günstig gewesen, sodaß die Ern fichten in den genannten Gegenden befriedigend sind.

us dem Karsgebiete, das an und für sh als Gebirgsland in landwirthshaftliher Beziehung wenig Bedeutung hat, liegen keine Nachrichten über den Saatenstand vor. j

Grâser find gut aufgegangen. Das Vieh if, was Fukterkräuter anbetrifft, gut versorgt.

Die in den Gouv?rnements Jelissawetpol und Baku im Mai

stattgefundene erste Gerstenernte war gut. Die Ernteaussichten sind befriedigend.

Saatenstand in Oberitalien.

Das Kaiserlihe Konsulat in Mailand berichtet untec dem 2. d. M. Folgendes :

Ungeachtet der theilrveise ungünstigen Witterung im laufenden Monat Rezen und im allgemeinen niedrige Temperatur herrschten vor hat ih der Weizen {ön in den Aehrea entwidckelt und verspricht eine befriedigende Ernte, jedenfalls mehr, als man erwartet hatte. Es wird wohl über ftreckenweise Beschädigungea durch Hagelshlag, namentlih in der Provinz ÄAlefsandria. und dur rauhes Wetter in der Provinz; Bologna geklagt, die Landwirthe sind aber dennoch der Ausiht, daß bei fortdauernder warmer und trockener Witterung das voraussichtlie Ergebniß einer Durschnittsernte niht beeinträchtigt werden wird. Jn Piemont erhofft man sogac, daß der p um ungefähr 10 bis 16% böher fein werdz.

uh dét Mais, der gut aufgegangen ist, läßt eine reichlihe

Ernte erwarten.

Die Aussaat von Rets hat stzttgefandea und sein Stand wird als günstiz bezeichnet.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „Veröffentlibungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts*, Nr. 23 vom 7. Juni 1900.)

Pest. Türkei Aus ed Day wurden für den Zeitraum vom 14. bis 19. Mai 8 Pesttodesfälle gemeldet, am Yambo für den Zeitraum vcm 25. bis 28, April ebenfalls 8 Pesttodesfälle.

Zufolge einer Püittheilung vom 27. Mai ift in Smyrna neuer- dings eine Person &kit pestverdächtigen Erscheinungen erkrankt und ifoliert worden.

Egypten. In Port Said sind in aer Bn 19 bis 25. Mat 12 Erkrankungen und 7 Todesfälle an der Pest gemeldet, teit dem 27. April insgesammt 39 Erkrankungen, von denen 14 am 25. Mai noch in Behandlung waren, a Todesfälle Die Seuche hatte nah riner Mittheilung vom 21. Mai sich auf den fast aus\chließlih von Einheimischen bewohnten Stadttheil beschränkt.

In Alexandrien wurden in der Zeit vom 19. bis 25, Mai 2 Pesterkrankangen und 1 Todesfall, und zwar am 19. Mai, fest gestellt; die Gesammtzahl der Fälle betrug bis dahin 6, darunter 4 mit töôdtlichenx Verlauf.

Persien. In Kishm im Persishen Golf is die Pest nah ciner Mittheilung vom 1. Juni amtlich festgestellt worden. ;

Japan. In Osafa, woselbit die Seuche- bereits seit Mitte Januar vollstäudig erloschen zu sein hien, wurden zufolge einer Mit- theilung vom 24. April wiederum 5 Pestfälle seit dem 8. April test- gestellt, welhe alle 1ödtlih verlaufen find.

B Ja der Stadt Bombay verstarben :

in der L e, wels enbelo ant insgesammt davon an Pest E G E 2 405 685

3. April 1900 . 10 ; 2 369 698

R 2 099 533 A e 1 941 473 L Mai & S 1 844 421 mithin in den 5 Wochen... , , 10 654 2810 dagegen in den 4 Wochen vorher . 10196 2 864

Die Zahl der während der 5 Wochen gemeldeten Erkrankungen an Pest betrug 896, 913, 724, 622, 551, mithin in8gesammt 3706.

Sandwich-Inseln. Am 30. April hat die Gesundheitsbehöcde in Honolulu, nachdem seit einem Monat Pestfälle niht mehr vor- gekommen waren, den Hafen von Honolulu und sämmtliche anderen Plätze auf dea Hawaii-Jnseln für pestfrei erklärt. s

Im Ganzen sind in Honolulu 71 Fälle und in! Kahuluft auf der In¡el Maui 9 Fälle von Pest festgestellt; von ersteren sind 6, legtere find alle 1ödtlih verlaufen. Unter den 80 Erkrankten befanden fi nur 8 Weiße und 1 Halbweißer, zum größten Theile Ghinefen. _

Neu-Süd-Wales. Ja der Zeit vom 7. bis 24. April stad amtlihe Mittheilungen über den Verlauf der Pest in Sydney ntcht veröffentliht wordea. Nach den Angaben der doctigen Zeitungen ivaren voin 29. Januar bis zum 24. April insgesammt 138 Personen an der Pest erkranft, dacon 48 gestorben.

Cholera.

British-Ofstindien. In Kalkutta find in der Zeit vom 22. bis 28. April 92 Personen der Cholera erlegen. L

In der Stadt Bonibay sind nah den fünf für den Monat April veröffentiihten Wochenauswetlen 85 Personen an der Cholera geftorben, ferner an fonstizen „Unterleibsleiden" 1210.

Gelbfieber. |

Brasilien. Zufolze einer Mittheilung vom 23. Mai herrscht das Gelkfieber epideumisch in Rio b o de do Sul.

oden.

British. Ostindien. Ju der Stadt Bombay find während der 5 Wochen vom 28. März. bis 1. Mai 404 Personen an Pocken geftorben; außerdeni verurfachien n!cht nur Pest und Cholera: (f. 2) zahlreihe Todesfälle, sondern auch den als „Fieber“ bezeihneten Krankheiten find während dieser fünf Wochen 1198 Personen erlegen.

Venezuela. Nach einer Mittheilung vom: 20. April find: in Maracaibo die Pocken so heftig aufuetreten, daß Verk?zhrébeschrän- kungen auswärts anzeorduet worden sind, :

Verschiedene Kran? heiten,

Pocken: LWôn 3, Madrid 10, Mosau 2, St; Petersburg 8, Kalkutta 41 Todesfälle; Antwerpen (Krankenhäuser), New York je 2, Paris 12 St. Petersburg 49, Warschau (Krankenßüufer) 4 Ers krankungen; Fleckiypbus: St. Petersbu:g 2 Todesfälle; Edinburg 2; St. D aad 3, Warschau (Krankenhäuser) 14 Erkrankungen; Rückfallfieber: St. Petersburg 9 Erkrankungen; Gent». starre: New York 4 Todesfälle; Mitzhrand: New York 1 Todesfall; Influenza: Berlin 4 London 19, Moskau; 10; N-w York 34, Paris, St. Petersburg jz 5, „ag, 2 Todes». fälle; Kopenhagen 36, S, Puoartitiäo 42 Sto 99 Grkxane- kungen; Keuchhusten: London 50 Todesfälle; Reg. -. Bez. Schleswig 46, Nürnberg 23, Budapest 27 Gekrankungen; Lungen». entzündung: Yeg.-Bez. Swhleöwig 144, München: 26, berg 41 Er u. Mehr als ein Zehntel! aller: Ges. torbenen starb an Masern (Durdi : i Berichtsorte 1886/%: 1,15-9/6): in Darmftadt: komen zut Í in Verltn 32, i j 112,

9, in 41, Gd

krankungen