1900 / 136 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 Jun 1900 18:00:01 GMT) scan diff

__ 7) Ermäßigung der direkten Steinkohlenfrahten vo1 \{lesischen _ Grubenoersandstationen nah Tilsit.

8) Aufhebung der ermäßigten Kohlenauzfuhrtarife.

9) Erweiterung des Getreid-eausnahmetarifs vom 13. Dezember 1897.

10) Einführung von Staffeltarifen für Wagenladungsgüter.

11) Verlegung der Taae des Zuges 407 ab Bromberg.

12) Verlegung der Abfahrtieiten einzelner Züge auf den Streck.n Gnefen—Nakel un

Rogasen—Inowrazlaw. 13) Weiterführung des

uges 554 ab Danzia bis Stolp. 14) Einlegung eines Viebzuges auf der Strecke Jnsterburz— Gerdauen—Ttorn—Berlin,

15) Fahrplan- Angelegenheiten und Sommer-Fahrplan 1901. Wromberg, den 6. Jun} 1900. Königliche Eisenbahn-Direktion.

+ Blan.

BEranntmaGung,

die von Mandt-Ackermann’sche Stipendienstiftung betreffend.

Der Geheime Ober-Medizinalrath und Kaiserlich guslche Leib- arzt Dr. Martin von Mandt und dessen Ehegattin Johanna Mb arlotte Ludovika, geb. Ackermann, haben in ihrem am 20. Oktober 1857 errichteten aen da dis, en Testament der Königlichen Rheinischen Friedrih-Wilhelms-Universität zu Bonn zur Frs wissenshaftliher und tehnisher Studien unter der männlihen Nach- kommenschaft ihrer Seitenverwandten unter dem Namen:

evon Mandt-Ackermann’sche Stipendienstiftung“

ein Kapital von 48000 Æ vermacht mit der Bestimmung, daß die Zinsen desfelben, nah Abzug der Verwaltungskosten, zur Unterstüßung junger Männer christliher Religion, welche fich der Arznei-, der Rechts. und den in der philosophischen Fakultät vertretenen Wissen- schaften auf Universitäten oder der höheren technischen Ausbildung auf Gewerbeschulen und ähnlichen Anstalten widmen, als Stipendien ver- wendet werden sollen. E

Diese Stiftung ist mit dem Sommer-Semester 1890 in Wirksam- keit getreten.

ie Zahl der Stipendien ift auf drei Le

Zum Genusse der Stipendien H vorzugsweise berufen:

I. die ehelihen männlihen Nachkommen der Geschwister der Stifter und zwar: A

in erster Reihe des Ehemanns von Mandt vollbürtigen Bruders Karl Theodor Mandt, R

in zweiter Reihe des Ehemanns von Mandt vollbürtigen Schwester Therese, verehelihten Grano,

in dritter Reihe der Ehefrau von Mandt Bruders Albert Ackermann, |

in vierter Neihe der Ehefrau von Mandt Bruders Gebhard Ackermann; ; Í

demnächst in Ermangelung von Bewerbern dieser Kategorie

IT. die männlihen Nachkommen : i E

zuerst des Ehemanns von Mandt beiden Halbbrüder Friedrich Mandt und Franz Mandt, j , |

zweitens des Freundes der Stifter, des Appellationsgerihts- raths Wilhelm Graffunder, | ;

dritten s des Freundes der Stifter, des Regierungs- und Bau- raths Emil Flaminius ; i i j

und erst, wenn von diefen beiden Klassen von Stipendienberechtigten keine Bewerber vorhanden sind, können die Stipendien auch an me insofern dieselben die Eigenschaft preußischer Unterthanen

aben, verliehen werden. E

Der Genuß und die Verabfolgung der Stipendien is nit von dem Besuche der Bonner Universität, noch überhaupt von der Gegen- wart auf einer der preußischen N und Lehranstalten ab- hängig; jedo befreit der E im Auslande in keinem Falle von der Vaibrinauna der zur Verleihung erforderlichen Zeugnisse der wirk- lih besuhten Untercichtsanstalten.

Bewerbungen, welchen amtlihe Zeugnisse über das Verwandt- shaftsverhältniß mit den Stiftern, beziehungsweise den mit Vorzugs- recht bedahten Familien, die Schul- und ugut der bisher besuchten Unterrichtsanstalten, das G ulationo- und Sittenzeugniß, sowie ein Dekanatszeugniß, von den Gewerbetreiben- den: empsehlende Zeugnisse der Gewerbebehörden und die Unterrichts- Fugrtle der Vorschulanstalten und Lehrmeister beigefügt sein müssen,

ind bis zum 80; de M

hierher einzusenden. Bonn, den 8. Juni 1900. Das Kuratorium der von Mandt-Ackermann’shen Stiftung bei der Rheinischen erte Sieffert.

Personal-Veränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Beamte der Militär-Verwaltung.

Durch Allerhöchste Bestallung. 2. Junk. Kollhoff, Wirkiich:r Geheimer Kriegsrath, vortragend-r Rath im Kriegs» Ministerium, zum Abtheil. Chef im Kriegs-Ministerium ernannt.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 18 Mai. Wendt, Proviantmeister in Hannover, der Charakter als P oviaiit- amts-Direktor beigelegt. Sander, Kanzlei-Sekretär bi der Haupt- e ats auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand verseßt.

23. Mat. Henning, Proviantamts-Assist. in Straßburg i. E, als Proviantamts-Kontroleur auf Probe zum 1. Jani 1900 nah Dt.-Eylau versegt.

26. Mai. Denke, Proviantamts- Assist. in Zällihzu, zum 1. Jani 1900 nah Straßburg i. E. versegt. Rohde, Prov'a1tamts- Aspir., als Proyiantamts- Assist. zum 1. Juni 1900 in Züllichau an-

geftellt.

28. Mai. Die Zahlmstr. Aspiranten Faas beim V Kramer beim 11, Stockhaus beim IV., Krebs beim Vei Tschiershky beim XVI., Greinus beim V., Hartuag beim

XVII. und Mehl beim IL. Armee-Korps, zu Zahlmeistern ecnannt.

Königlich Bayerische Armee.

Fähnriche x. Ernennungen, Befördes- rungen und BVersepzungen. Im aktiven Heere. 28, Mai. aher, Sous - Brigadier, zum Premier - Brigadier, Zeiler, arGier ¿um Sous-Brigadier, in der Leib-Garde der Hartschiere eförder

1. Juni, Frhr. v. Waldenfels, Hauptm. und Komp. Chef im 1 Inf. Regt. König, unter Stellung à la suits dieses Negts., auf die Dauer cines Jahres beurlaubt. Prieser, Hauptm. im 1. J-f. Regt. König, zum Komp. Chef ernannt. ösmiller, Fähnr. im 1 Inf. Regt. König, zum Lt. beföcdert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 16. Mai. v. Grundherr zu Altenthan u. Weyerhaus, Lt. des 2. Ulan. Regts, König, der Abschied bewilligt. Sporer, Fähnr. des 8, Inf. Regts. Prarckh, zur Ref. beurlaubt.

21 Mai. Magin, Lt. des 2. Fuß-Art. Negts., zu den Res. Offi:teren tes genannten Regte. verseßt.

24 Mai. Pflaum, Major z. D. und Bezirks-Offizier beim Bezirkokommando Gunjzenhausen, unter Verleihung der uésiht auf Anstellung im Zivildienst, sowie mit der Erlaubniß zum Tragen der Untform des 10. Infanterte - Regiments Prinz Ludwig, Simons, Major L 9. und Bezirks-Offizier beim Bezirks- kommando Ludwigshafen, mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 4, Inf. Regts. König Wilhelm von

Offiziere

ürttemberg, Degmair,

Hauptm. und Battr. Chef im 4 Feld-Ark. Regt, König, mit der Erlaubn

um Tragen der bisherigen Uniform, sämtntlichen mit den

erabschiedete vorgeshriebenen Abzeiczen mit der geseßlichen Pension der Abschied bewilligt. Berthold, Hauptm. und Komp. Chef im 20. Inf. Negt, mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den bestimmungémäßigea Abzeichen mit der geseßlichen Pension zur Disp. gestellt.

Im Sanitäts-Korps. 25. Mai. Dr. May, Unterarzt vom 1, Inf. Regt. König, im 1. Fuß-Art. Negt. vakant Bothmer, Mayer, Unterarzt im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, zu Assist, Aerzten befördert.

30, Mai. Dr. v. Kryger (Erlangen), Oberarzt voa der Rej.; von der Landwehr 1. Aufgebots: Dr. Wolf (Nosenheim). Ober-Stab?arzt 2. Kl, Dr. Hausmann (Amberg), Dr. Renner (Kissingen), Stabsärzte, mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform mit den für Verabschiedete vorgeshriebenen Abzeichen, Dr. Heinlein (Landau), Stabsarzt, Dr. Augsburger (Erlangen), Oberarzt, Dr Hedcker, Dr. Kirn (Sändau), Oberärzte von der Landw. 2, Aufgebots, der Abschied bewilligt. Dr. Selling (T München), Dr. Mannes (Würzburg), Hartmann, Schindler (1 Mänchen), Dr. Barg (Landau), Dr. Fränkel, Dr. Dreyer,

"Catoir (1 Müncheo), Dr. Kraus, Pfannenmüller (Nürnberg),

Dr. Wagner, Dr. Oppenheimer R), Borchardt (Nürnberg), Meyer (1 München), Unterärzte in der Res., Kirch- araber (I Münden), Unterarzt in der Landw. 1. Aufgebots, zu Assist. Aerzten befördert. /

Beamte der Militär-Verwaltung.

27. Mai. Keller, Kasernen - Jnsy., unter Beförderung zum Garn. Verwalt. Jn‘Þ, von der Garn. Verwalt. Bamberg zu jener in Lindau verseßt. Amberger, Wirthschafts - Jnsp. der N-monte- Insp., mit der Eclaubniß zum Tragen der Uniform, unter Verleihung des Titels Administrator, seiner Stelle enthoben.

30. Mai. Bannig, Ober-Apotheker der Landw. 2. Aufgebots (Erlangen), der Abshi?d bewilligt.

1. Juni. Bômmels, Intend. Sekretär der Intend. I. Armee- Korps, bisher kommandiert im Kriegs-Ministerium, zum Geheimen expedierenden Sekretär im Kriecs- Ministerium, Heiß, Zablmstr. A'pir. des 10. Inf. Negts. Prinz Ludwig, zum Intend. Sekri:tär bet der Intend. 1. Armee-Korps, Gemeinhardt, Militäranwärter, Zahlmstr. Aspir. des 2. Trair-Bats., mit dem Range vor dem Buchhalter Ott der General-Militärkasse zum Buchhalter bei der Zahlungsstelle I. Armee-Korps, ernannt.

Durch Verfügung desGeneral-Kommandos 1. Armee- Korps. Hermann, Zahlwftr. des 1 Feld-Art. Regts. Prinz-Regent Luttyold, Mohr, Zahlmstr. des 2. Inf. Regts. Kronprioz, vom 1. Juni d J ab gegenseitig versetzt.

X111. (Königlih Württembergisches) Armee-Korps.

Im Sanitäts - Korps. 1. Juni. Dr. Rau, Assist. Arzt der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk Stuttgart, Dreger, Assist. Arzt im Inf. Regt. König Wilhelm T. Nr. 124, zu Ober- ärzten, Dr. Bofinger, Urterarzt im Jnf. Regt. Alt-Württemberg

“Ne. 121, Dr. Goeß, Unterarzt im 4. Inf. Regt. Nr. 122 Kaiser

Franz Jofcph von Desterreih, König von Ungarn, zu Assist. Aerzten, bfördert. Dr. Kohl, Ober-Stabsarzt 2. Kl. der Res., mit der AORN zum Tragen fetner bisherigen Uniform, der Abschied be- williat.

Beamte der Militär-Verwaltung. 1. Juni. S@Whön- feld, I tend. Sekretär von der Korpt-Intend., der Titel Nechnungé- rath verlichen. Die Zahlmeister: Losch im Gren, Regt. König Karl Nr. 123, Heppe im F-ld-Art. Regt. König Karl Nr. 13, Sauter im Inf. Regt. Kaisec Friedrih, Köig von Preußen Nr. 125, Träukle im 4. Inf. Regt. Nr. 122 Kaiser Franz Joseph von Oesterrei König von Ungarn, Fischer im Inf. Negt. Os Wil- helm, König von Preuzen Nr. 120, Brink im 2. Feld-Artillerie- Regiment Nr. 29 Prinz - Regent Luitpold von Bayerr, Stiefel- mater im Utanen - Regiment Kö1tg Wilhelm 1. Nr. 20, Taute im Grenadier - Neziment Königin Olga Nr. 119, Gebhardt im Pion. Bat. Nr. 13, Cziossek im 2. Feld-Art. Negt. Nr. 29 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, Sceuermann im Train-Bat. Nr. 13, Heckmann im Gren. Reat. König Karl Nr. 123, Hagen im 3. Feld-Art. Regt. Ne. 49, Weingand im Drag. Negt. Königin Olga Nr. 25, Feifel im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, Szpotaúski im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedri von Baden. König im Inf. Re,t. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, Kauffmann- im Inf. Regt. Alt-Württems- berg Nr. 121, Naiber im 4. Feld-Art. Regt. Ne. 65, zu Ober- Zahlmeistern ernannt.

Nichtamlkliches. Deutsches Reich.

Preußen, Berlin, 9. Juni.

Seine Majestät der Kaiser und König besichtigten heute Vormittag auf dem Bornstedter Felde die in Potsdam garnisonierenden Garde-Ulanen-Regimenter.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen und für Justizwesen, sowie die vereinigten Aus- schüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sißungen.

Der Bevollmächtigte pu Bundesrath, Landes-Direktor des Fürstenthums Waldeck und Pyrmont, Präsident von Saldern is von Berlin abgere-|.

Der Regierungs-A}essor Graf zu Solms-Laubach ist dem Landrath, des Kreises Hirschberg in Schlesien zur Hilfe- leistung in deñ landräthlihen Geschäften zugetheilt worden.

Der Chef des Kreuzer-Geschwaders, Vize-Admiral Bend e- mann hat sich laut Meldung des „W. T. B.“ mit S. M. SS. „Hertha“, Kommandant: Kapitän zur See von Usedom, ' und „Hansa“, Kommandant: Kapitän zur See Pohl, am 7. Juni von Tschifu nach Taku begeben. S. M. S. „Gefion“, Kommandant: Fregaiten-Kapitän Rol lman t ist gestern von Tsingtau nah Taku abgegangen.

S. M. S. „Secadler“, Kommandant: Korvetten- Kapitän Schack, ist am 26. Mai in Apia eingetroffen.

Der Dampfer „Köln“, mit der Ablösung für die Schiffe in Ost-Asien an Bord, Transporiführer : Korvetten- Kapitän Lautenberger, ist gestern in Singapore angekommen und an demselben Tage weitergegangen.

Der Dampfer „König“, mit dem Ablösungstrans- port für S. M. S. „Schwalbe“ an Bord, Transport- ührer: Kapitänleutnant Sheunemann, ist am 7. Zuni in

at eingetroffen und beabsichtigte, heute die Reise fort- zusetzen.

Cronberg, 8. Juni. Jre Königlihhen Hoh?iten der E L die Kronprinzessin von Griechenland sind, wie „W. T. B.“ meldet, een Vormittag, von Berlin kommend, im Shlosse Friedrihshof wieder eingetroffen.

Duisburg, 8. Zuni. Die Torpedoboot-Division traf, wie „W. T. B.“ berichtet, heute Vormittag nah 11 Uhr, begleitet von zahlreichen geschmückten Dampfern, an der Mün- dung des Rhein-Ruhr-Kanals ein. Unter den Hurcahrufen des sehr zahlreihen Publikums, unter Salutschüssen und den Klängen der Musik fand die Einfahrt in den Hafen statt. Gegen 12 Uhr legten die Torpedoboote an der Schleusen- brüde an. Dort hatten mehrere Vereine Aufstellung ge- nommen, und es erfolgte nun der Empfang durh den Ober- Bürgermeister. Die Offiziere und Mannschaften sind zu ge- selligen Zusammcentünften von der Bürgerschaft eingeladen worden.

Vayern.

Gestern ist, dem „W. T. B.“ zufolge, das nachstehende amtlihe Bulletin über das Befinden Seiner Majestät des

Königs ausgegeben worden:

„D118 Allgemeinbefinden Seiner Mzjestät ist befriedizend, der Futrunkel nahezu gehcilt, Gehen und Stehen fast normal. Wenn ketne Aenderung des B.-fiadens eintritt, unterbleibt die Ausgabe weiterer Bulletins.“

Vaden. JZhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die

Großherzogin haben si gestecn Abend von Karlsruhe zu längerem Aufenthalt nah Baden-Baden begeben.

Oefterreich-Ungarn.

Heute Nachmittag fand, wie „W. T. B.“ meldet, zu Ehren des Prinzen Kotohito bei dem Erzherzog Franz Ferdinand eine Tafel statt, an welcher das Gefolze des Prinzen, die japanische Gesandtschaft, dec Marine-Kommandant Freiherr von Spaun und der Korps-Kommandant Graf Uexküll-Gyllenbrand theilnahmen.

Bei dem Minister-Präsidenten von Körber traten gestern Vertreter der Fraktionen der deutschen Linken, des Polenklubs, der Ztaliener und der Rumänen zusammen zur Sicherstellung einer ungehinderten parlamentarischen Thätigkeit. Die Konferenz dauerte drei Stunden. Nach den Meldungen der Wiener Blätter wurde die Ela ltauna eines Aus- schusses von zehn Mitgliedern beschlossen, welchem die 2 ufgabe über- tragen wurde, eine die Herstellung der Arbeitsfähigkeit des Abgeordnetenhauses ermöglichende Taktik festzuseßzen. Der „Neuen Freien Presse“ zufolge beshloß die Konferenz ferner, daß Tag- und Nachisizungen zur Ec- müdung der Obstruktion abgrhalten werden sollten. Die Vertreter der Part:ien verpflichteten sih, die Beschluß- A des Hauses * zu organisieren. Den Abgeordneten olle die Anw-senheit in den Sigungen zur Ehren- pfliht gemacht werden. Sollte sich ein Erfolg di.ser Taktik zeigen, dann werde die Negierung das Haus nicht vor dem 1. Juli vertagen, sondern bis zur Bewilligung des Budget- provisoriums einige Tage hindurch einen ex-lege-Zustand ein- treten lassen.

Gestern ausgegebenen Mittheilungen zufolge haben der slavish-christlihe Verband, der böhmisch- konser- vative Großgrundbesiß und der Zentrumskl ub eine gemeinsameOrganisation zum Zw ck der Erhaltung und Stärkung der christlihen Grundlagen Oesterreih-Ungarns und seiner G:- sellshaftsordnung beschlossen. Der Verband steht allen Völkern des Kaiserreichs mit gleichem Wohlwollen gegenüber und tritt für Gleichberehtigung und Gerechtigkeit sowie für die Er- weiterung der Autonomie und der Kompetenz der Landtage, unter Wahrung der Eigenberehtigung der Minderheiten, ein,

Die gestrige Sißung des österreihischen Abgeord- netenhauses begann um 11/ Uhr mit der Verlesung d:s Ein- laufs. Gegen 6 Uhr Abends wurde die Verlesung abgebrochen. Der Präsident Dr. von Fuchs erklärte, er werde zur Schließung der Sigßung schreiten, und ertheilte zuvor dem Aderbau-Minister Sceibeten von Giovanelli das Wort zur Beantwortung einer Jntecpellation. Nach der Beantwortung derselben beantragte der Abg. Janda (Czeche) die sofortige Verhandlung über die Anträge in Nothstandsangelegenheiten. Diese Anträge wurden einstimmig aîgenommen. Der Abg. Zallinger beantragte sockann, daß die Sißzung foi tdauere und die Abänderung der §8 59 und 60 der Gewerbeordnung berathen würden. Der Präsident Dr. von Fuchs erklärte, er werde die Abstimmung über den Antrag Zallinger beantragen. Die Abgg. Kramarc, Horica und Brzorad erklärten die Abstimmung für geschäftsordnungs- widrig. Der Präsident verharrte dessen ungeachtet bei seiner Ansicht und wollte den Antrag zur Abstimmung brizgen. Jn diesem Augenblicke fingen die Cz:chen an, auf die Pulte zu {lagen und diese zu zerbrechen; einer von ihnen blies auf einer Kinder- trompete. Der Lärm dauerte um 10 Uhr noch fort. Sechs oder sieb:n czechishe Abgeordnete machten theils mit Tamtams, theils mit Pfeifen und Schlagen auf die Pultdeckel Lärm, sodaß diese geringe Zahl genügte, um die Verhandlung unmöglich zu machen. Der Präsident verharrte ruhig auf seinem Sitze, während sih die in geringer Zahl anw-sznden Abzeordneten der anderen Parteien vollkommen ruhig verhielten. Gegen Mitternacht ereigneten sich heftige Auftritte zwischen den Czechen, welche ihren Lärm fortseßten, und den Christlih-Sozialen. Der Christlih - Soziale Klezenbauer, welher dem Czechen Dolezal eine Blechtasse entreißen wollte, erhielt von leßterem einen Schlag mit einem Holzbesen. Um 121/, Uhr Nachts erschien unter fortdauerndem Lärm der Minister - Präsident von Körber im Saale und erkläcte im Auftrage des Kaisers die Session des Reichsraths für geschlossen.

Ueber die Vorgeshihte des Sessions\hlusses wird mehr oder minder übereinstimmend von den Wiener Blättern mit- getheilt, daß im Verlaufe der Naht zwei Sißungen des Ministerraths stattfanden und der Minister-Präsident von Körber zweimal von dem Kaiser in Schönbrunn in Audienz empfangen wurde. Nach der ersten Audienz trat das von den arbeitswilligen Parteien eingescßte Zehnereiomits zusammen; die S der Redner erklärte, es sei jede Aus- siht auf Wiederherstellung geordneter parlamentarischer Ver- hältnisse geshwunden und eine rashe Vertagung oder Schließung wünschenswerth. Besonders die Abgg. Graf Dzieduszicki und Kathrein hätten sih in diesem Sinne R Mie Es Daraufhin habe der Ministerrath von dem Kaiser die Ermächtigung zur Schließung erbeten und erhalten.

- Die Statthalterei in Prag hat die Auflösung der emeindevertretung in Saaz verfügt, weil die neu- ewählte Gemeindevertretung infolge der Weigerung der

beutschnationalen Minderheit, an der Wahl des Gemeinde-

vorstehers theilzunehm?n, niht fkonstituiert werden konnte.

Zugleich wurde mit der einstweiligen Führung der Gemeind?-

Mchäfte bis zur erfolgten Konstituierung der neuen Gemeinde-

vertretung ein Bezirkskommissar betraut, welhem ein aus

Gemeindewählern gebildeter Beirath beigegeben wurde.

Großbritannien und Frland.

Der Den von Wellington ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern in. Strathfieldsay? gestorben.

Frankreich.

Jn dem gestern abgehaltenen Ministerrath theile der Minister des Auswärtigen Delcassé Telegramme Über die Lage in China mit. Aus denselben geht, dem „W. T. B.“ zufolge, hervor, daß der französishe Gesandte Pichon fortdauernd im Einvernehmen - mit den übrigen diplomatischen Vertretern handele. Der Admiral Courré- jolles, welcher sih gegenwärtig mit seiner Division in Taku befinde, sei angewiesen, sich mit den fremdländishen Ad- miralen ins Einvernehmen zu schen über die Ausführung von Schußmaßregeln, welhe die Lage erforderlich machen könne. Der Admiral Gerva is wurde dazu bestimmt, während der diesjährigen Manöver die Kriegsflotte zu befehligen, welche durch Vereinigung des Nordgeschwaders und des Mittelmeer- geshwaders gebildet werden soll und die aus Anlaß der Aus- stellung Seefcstlichkeiten veranstalten wird.

Die Budgetkommission der Deputirtenkammer hat Cochery zum Präsidenten und Guillain zum General- herichterstatter gewählt.

Rußland.

Die Königin von Griechenland is, wie „W. T. B.“ meldet, heute in St. Petersburg eingetroffen und auf dem Bahnhofe von den Mitgliedern der Kaiserlichen Familie bc- grüßt worden.

Jtalien,

Dem „Osservatore Romano“ zufolge beginnt der Papst sih von der Mattigkeit, die ihn in den di ep Tagen befallen hatte, zu erholen. Der für heute angeseßte Empfang von Pilgern in der St. Peterskirhe ist indessen vershoben worden. Der Papst wird auh morgen nit zur Seligsprehung in der f Petersk.rh: erscheinen, sondern vorsichtshalber das Zimmer jüten.

Schweiz.

Der Nationalrath hat, dem „W. T. B.“ zufolge, beschlossen, dem Volk die Verwerfung sowohl der Volksinitiative für die Einführung der Proportionalwahl zum Nationalrath wie derjenigen für die Wahl des Bundesraths dur das Volk zu empfehlen.

Belgien. Der Graf von Flandern und der Prinz Albert

von Belgien sind, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern Abend von Brüssel nah München abgereist.

Türkei.

Wie das Wiener „Telegr. - Korresp. - Bureau“ aus Konstantinopel meldet, hat der griehische Gesandte gestern in der Angelegenheit des Differentialtarifs amtliche Schritte bei dem großbritannischen und dem französischen Votschafter sowie bei dem russishen Geschäftsträger unter- nommen. Er erhielt die Zusage, daß die V.rtreter der ge- nannten Mächte demnächst zu Gunsten Griechenlands bei dec Pforte interveniercn würden. Der bulgarische diplo- matishe Agent erhielt aus dem Yildiz-Palais die Nach- riht, daß ihm in den nächsten Tagen weitere Mittheilungen bezüglich des Differentialtarifs zugehen würden. Jn den der Pforte nahestehenden Kreisen wird betont, daß aus dem Notenwecchsel mit dem griehishen und dem rumänischen G-sandten über den Ab- {luß eines Handelsvertrags das Recht der Pforte auf Einfüh- rung eines Differentialtarifs fk'ar hervorgehe. Zugleih wird hervorgehoben, daß die in Griehenland und Rumänien für die entsprechenden türkishen Artikel zur Anwendung gebrachten Tarife höher als die Säße des Differentialtarifs seien. Auf seiten der Vertreter der Balkanstaaten hofft man, daß sich eine Hinautschiebung der Maßregel werde erreichen lassen, damit inzwishen Verhandlungen über Handelsverträge ein- geleitet werden könnten.

Serbien.

Wie das Wiener „Telegr.-Corresp.-Bureau“ berichtet, wurde der König bei seiner Ankunft A von dem Spezial- Gesandten des Fürsten von Bulgarien, dem Divisions- Kommandanten Bo t\cheff, sowie von zwei Mitgltedern der Sobranje begrüßt. Der König drückte seine Befriedigung über die Aufmerksamkeit des Fürsten von Bulgarien und des bulgarischen Volks aus. Abends fand ein Fackelzug statt.

n Erwiderung auf eine Ansprache versicherte der König, er sei unablässig bemüht, die Bande zwischen dem Hause Obrenowitsch und dem serbischen Volke dur Förderung der geistigen und wirthschaftlichen Entwikelung untrennbar zu gestalten.

Wie „W. T. B.“ erfährt, wird, infolge der Einführung von Differentialzöllen für serbishe Jmportariikel in der Türkei, vom 14, d. M. ab für T, Provenienzen der a ll- jemotke serbishe Zolltarif in Anwendung kommen.

on wirksameren Repressalien dürfte, soviel verlautet, zur Zeit Abstand genommen werden, da begründete Hoffnung vor- handen ei, daß demnächst Verhandlungen über den Abschluß eines definitiven Yandelueeirages auf einer billigen Grund- lage würden angebahnt werden.

Amerika.

Aus Washington meldet das „Reuter’she Bureau“, daß der Staatssekretär Hay estern im Kabinetsrath ein elegramm des amerifani chen Gesandten in Peking Conger verlesen habe, worin derselbe mittheile, daß die Lage da- selbst Gd nicht gebessert habe, und um Instruktionen bitte. Dem Gesandten werde geantwortet werden, er möge thun,

was Es sei, um die amerikanischen Staatsangehörigen

und ihr Eigenthum zu {ügen und die Würde seiner Regie- Tung zu wahren, jedoch mit keiner anderen Regierung ein Vündniß eingehen.

Asien.

Der „Times“ wird aus Peking vom 7. d. M. gemeldet, fanzösische Gesandte Bi h on habe die tele- he Mittheilung erhalten, daß der französische

der graphi

Konsul in Mong-ye und der französische Konsular - Agent in Yunnan - fu ihre Posien hätten verlassen müssen, weil der Vize-König ihnen mitge- theilt habe, er sei nicht im stande, für ihre Sicherheit cin- zustehen. Am 6. d. M. hätten die V-xer, wie der „Times“ weiter gemeldet wird, die rus sishe Kapelle in Tungtingan, 835 Meilen nördlih von Peking, nieder- gebrannt.

Der amercikanishe Admiral Kempf hat, wie das „Reutershe Bureau“ aus Washington erfährt, gestern aus Ton gfku telegraphiert, daß am 7. d. M. in der Nähe von Tientsin ein Gefeht zwishen chinesischen Truppen und Boxrern stattgefunden h1be. Man glaube, daß die Boxer heute in großer Anzahl vor Tientsin erscheinen würden.

Aus amtlicher chinesisher Quelle veclautet, daß vier- tausend Boxer zwishen Yongtsun und Lofa in der Nacht zum 7. d. M. fünfzehnhundert Mann inesischer Truppen ein- eschlossen hätten. Den leßten Nachrichten zufolge habe der

ampf am Donnerstag früh noch fortgedauert. 500 Boxer sollen gefallen sein. Uebzr den Verlust der hinesishea Truppen verlautet nichts.

Die chinesischen Behörden haben sih geweigert, den britishen Truppen die Benußung der Eisenbahn von Tientsin nah Peking zu gestatten, obgleich die Engländer sich erboten hatten, die Linie wieder herzustellen, wie die Behörden es wünshten. Gestern sind 75 Mann österreichi] ch- ungarisher und 89 Mann russischer Truppen in Tientsin eingetroffen. Das deutshe Detachement ist um 30 Mann verstärkt worden.

Die Londoner Blätter veröffentlichen Telegramme aus Tientsin, denen zufolge das diplomatische Korps in Peking beschlossen hätte, bei dem Kaiser und der Kaiserin- Wittwe eine Audienz nachzusuhen. An der Abzweigung der Lohan-Eisenbahn nah Paotingfu soll der Bahnkörper auf eine Str-cke von fünfzig Meilen zerstört sein, ebenso cine Anzahl von Bahnstationen, unter denen sich Tschan g-ts\in- dien und Lu-kia-t\chao befänden.

Afrika.

Das „Reuterhe Bureau“ meldet aus Lourenço Marques vom gestrigen Tage, daß der dortige amerikanische d Hollis am 7. d. M. von einem Besuche, den er dem Präsidenten Krüger in Machadodörp abgestattet habe, zurüdck- gekehrt sei. Hollis, der mit Krüger eine längere Unterredung hatte, habe demselben dem Vern:hmen nah freundschafiliche Mittheilungen der amerikanischen Regierung überbracht, in R Krüger gedrängt werde, Fciedensverhandlungen ein- zuleiten.

Der General Sir Nedvers Buller meldet vom gestrigen Tage aus Yellow Boom Farm: Am 6. d. M. nahm der General Talbot Coke mit der zehnten Brigade und der süd- afrikanischen leihten Reiterei den Vanwyke Berg. Die Ver- luste der Engländer betrugen 4 Todte und 13 Verwundete. Jn der Nacht vom 6. zum 7. d. M. brachten wir 4 Geschüße auf den Vanwyke Berg und zwei andere auf den südwesilichen Ausläufer des Jnkwelo. ‘Unter dem Schuße des Feuers dieser Geschüße griff der General H ildyard alle Gebirgs- ausläufer zwishea Botha’'s Paß und dem Jnkwelo an. Der vom General Hildyard wohldurchdachte Angriff wurde von den Truppen, für die kin Berg zu steil war, mit großem Nachdruck ausgeführt; der Feind wurde umflügelt und ge- wungen, sich aus dec sehr starken Stellung zurückzuziehen.

ch glaube niht, daß wir irgendwelhe Verluste hatten, und hoffe, daß wir eine Stellung gewonnen haben, von dcr aus man Laings Nek unhaltbar machen kann.

Der „Daily Mail“ wird aus Accra vom 8. d. M. telegraphiert, nah einem Gerüchte, welches von Eingeborenen stamme, habe der Gouverneur von Kumassi einen Ausfall gemacht, sei aber von den Aufständischen zur"ick- geschlagen worden und habe sodann kapituliert.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über ie gestrigen Sizungen des Reichs- tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

Der Reichstag beshloß in seiner heutigen (207.) Sigung, welcher der Reichékanzler Fürst zu Hohenlohe, dec Staats}ekretär dcs Jnnern, Staatc-Minister Dr. Graf von Posadowsky und der Staatssekretär des Neichs- Schaßamts Dr. Freiherr von Thielmann beiwohnten, zunächst ohne Debatte, einem Antrage der Nechnungskommission gemäß, dem Reichskanzler für die Rehnungen über den Haushalt der afrikanishen Schußgebiete für die Etatsjahre 1894 95 und 1895 9 die Entlastung zu ertheilen.

Darauf wurde die zweite Berathung des von dem Abg. Müller-Fulda (Zenir.) eingebrahten Geseßentwurfs wegen Abänderung des Reichs - Stempelgescßes fortgeseßt.

Nach den Kommissionsbeshlüssen soll in Nr. 4 des Tarifs ein Kaufstempel für Kuxscheine u. dgl. von 1 pro Mille erhoben werden. Der Abg. Richter (fr. Volksp.) bean- tragte, auch diesen Stempel auf 3/4 pro Mille zu ermäßigen,

An der Debatte betheiligten sich bis zum Schluß des Blattes außer dem Antragsteller die Abgg. Hilbck (nl.), von Kardorff (Np.), Dr. Arendt (Rp.) und Freiherr von Stumm (Rp.).

Das Haus der Abgeordneten erledigte in der heutigen (77.) Sißung, w:lcher .der Minister der öffentlichen Arbeiten von Thielen beiwohnte, zunächst die Nechnungen der Kasse der Ober-Rechnungskammer für das Jahr 1898/99 dur Ertheilung der Entlastung und seßte dann die zweite Be- rathung des Geseßentwurfs, betreffend Maßnahmen zur Verhütung von Hochwassergefahren in der Provinz Schlesien, und zwar die gestern abgebrochene Débatte über den Antrag der Abgg. von Arnim (fkons.) und Genossen fort, nah welchem dem Gesch folgender neue § 49 angefügt werden sollte: Der planmäßige Ausbau der in S 1 auf- geführten Flußläufe darf vor dem Jnkrafttreten eines Geseßes, betreffend Maßnahmen zur Verhütung von Ueber- shwemmungen im Laufe der unteren Oder, nicht in Angriff genommen werden.

Die Abgg. Freiherr v on Willisen (kons.) und Genossen hatten hierzu den Antrag gestellt hinter dem Worte „Oder“ die Worte „Spree, Hane und Elbe“ einzufügen,

Abg. Brauer- Forst (fr. kons.) hatte beantragt, auch noch die Lausizer Neisse hinzuzufügen.

Nach längerer Diskussion wurden sämmtlihe Anträge egen die Stimmen der Konservativen und einiger Freikon- ervativen abgelehnt.

(Schluß des Blattes.)

Nr. 23 der „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesundheitsamts* vom 7. Juni hat folgenden Fnhalt: Gesund- heitóstand und Gang der Volkskrankheiten. Sterbefällck im April. Os Maßregeln gegen Pest. Desgl. gezen Cholera.

esgl. gegen Gelbfieber. Desgl. gegen Pockden. S leugeditae u. f. w. (Deutsches Reich.) Pest. (Schluß) Impfw.sea. (Hessen ) Viehmärkte. (Hamburg.) Barbiere und Friseure. (Desterceich. Bukowina.) Apothekenlaboratorien. (West-Australien ) Laden- \{luß. Gang der Thierseuhen im Deutshen Reich, 31. Mai. Desgl. in Norwegen, 1. Vierteljahr. Desgl. in Serbien. Zeitweilige Maß- regeln gegen Thierseuchen. (Preuß. Reg.-Bezirke Posen, Breslau, Hildes- heim, Wiesbaden, Württemberg, Elsaß-Lothringen, Malta, Exypten, Uru- guay.) Geschenkliste. onatëtabelle über die Sterbefälle in deutshen Orten mit 15000 und mehr Einwohnern, April. E in größeren Städtea_ des Auclandes. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutshen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen ta Krankenhäuse:n deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt- und Landbezirken. Witterung. Beilage: Gerichtliche Entschei- dung?n, betr. den Verkehr mit Nahrungsmitteln (Milch).

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Budapest meldet „W. T. B," vom gestrigen Taxe, daß in der Ganz’shen Waggonfabrik sämmtliche Arbeiter am. Montag die Arbeit wieder aufnehmen werden, da die Direktion ih mit den- selben geeinigt und den Shmieden und Brückenbauern die ver- langte Lohnerhöhung bewilligt habe (vergl. Nr. 130 d. L):

Wie der „Agence Havas“ aus Madrid gemeldet wird, find die A rbeiter der Rio-Tinto-Minen in den Ausftand getreten.

Kunst und Wissenschaft.

Geftern Vormittag fand in Krakau, wie eW. T. B.“ meldet, die Enthüllung des von der Regterung aus Staatsmitteln im Hofe der Jagellonischen Bibliothek errihtetea Kopernikus- Denkmals statt.

Land- und Forstwirthschaft. Saatenstand und Getreidehandel in Numänten.

Der Kaiserliche Konsul in Bukarest berichtet unter dem 1. d. M. Folgendes :

__ Angesichts des durhweg gutea Standes der Herbstsaaten können die Ernteausfichten als günftig bezeichnet werden.

Die Rapsernte, mit welcher in den Distrikten Jaloniza, Ilfoy und Vlc gca bcreits begonnen ist, verspricht reiches Erträ niß.

Die Ertwickelung der Frühjahrsaussaat ist bet der bisberigen vorkerrs{chenb naßlalt-n Witterung etwas zurüdckgeblieben,

Die Tendenz der Getreidepreise is eine steigende. In Voraus- ficht ciner reihen Rapsernte baben die Schiffseigenthümer ihre Fabr- zeuge für den Tranéport nach Antwerpen, Rotterdam, Mar]eille, Rouen 2c. verm:hrt.

Auf den Raps werden, wenn auch noch unter einiger Zurück- E Vorscüfse gegeben und Abschlüsse bis zu 105 Fr. per Chila getmnaht.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

_, Das Erlöschen der Maul- und Klauenseuche unter Rindern ist dem Kaiserliczen Gesundheitsamt gemeldet worden von Zentral - Viehbofe zu Berlin am 7. Juni, der Ausbruch der Yaul“ und Klauenseuche unter Kälbern vom Schlacht-Viehhofe zu Sachsenhausen (Frankfurt a. M.) am 8. Juni.

Schweden.

D'e Köriglih shwedische Regierung hat durch Bekanntmachung vom 31. Mai d. J. Smyrna und Manila als von Peft ver- feuht fowie Honolulu als frei von Pest erklärt. (Vergl. »„R.-Anz,* Nr. 25 vom 26. Januar d. J.)

Egypten.

Zufolge Beschlusses des Suternationalen Gesundheitsraths in Alcxandrien sind die sciner Zeit für Herkünfte von Smyrna an- geordneten und dann wieder aufgehobenen Maßnahmen von neuem in Kraft gesegt worden. (Vergl. „R.-Anz.* Nr. 125 vom 26. Mai und Nr. 133 vom 6. Juni d. J.)

Verkehrs-Anstalten.

Hinsichtlich der Einrichtung von automatischen Fernsprech- stellen bei Privatpersonen verdient eine Neuerung zur Kenntniß weiterer Kreise gebraht zu werden. Es werden nämli die bei Thetlnehmer-Sprechstellen anzubringenden Automaten auf Wunsch mit Anrufvorritung (Induktor und Glccke) ausgerüstet, sodaß diese Sprech{stellen nicht mehr, wie bisher, ledigli für den von ihnen ausgehenden Sprechverkehr benußt, fondern auch von anderen Sprechstellen aus angerufen werden können.

Die frühere Beftimmung, nach welcher allgemein für jede automatische Spre{stelle bei Privaipersonen von ihrem Inhaber eine jährliche Mindesteinnahme von 200 4 zu gewährl-{sten und der vierte Theil diefer Summe als Sicherheit im voraus zu hinterlegen ift, wird durch die Neuerung nit berührt. j

z Bei diefec Gelegenheit sei im weiteren noch darauf hingewiesen, daß gewöhnlihe Theilnehmer. Sprechfstellen jederzeit in folhe mit Automaten umgewandelt werden können, ohne daß eine förmliche Kündigung des bisherigen Anslusses erforde:lich wär.

Eisenbahnen im Norden Chinas.

Die Linie Tientsin—Shanhaikwan—Niu-tshwang der chinesishen Staa/seisenbahn ist, wie „The Board of Trade Journal“ beric;tet, seit Ende Februar des Jahres fertta gestellt. Die Entfernung von Tientsin bis Niu tshwang beträgt 348,63 englishe Meilen. Die Strceck- von Tientsin nah Chinchow, 268 63 englische Meilen, auf welcher {hon scit einiger Zeit Züge verkehren, joll angebli einen Ertrag von 14% des angelegten Kapitals haben. Man erwartet, day die Bahn, wenn die ganze Linie dem Verkehr eröffnet i, einen Ertraz von 30 0/9 abwerfen wird.

Die chinesishe Ostbahn, welche jeßt von Port Arthur nörtlich bis Mukden fertiggestellt ist, ist ia Taschichiao mit der Bahn nah Niu-tshwang verbunden. Da es zu gefährlih ist, in China Etten- bahnzüge während der Naht fabren zu lassen, find zur Reise von Port Artbur nach Peking ungefähr drei Lage exforderli.

Der Bau der Bahn von Mukden nah Wladiwostok wird lebhaft geleadert, uad man nimmt an, daß die Verbindayg zwischen Port j TEIne ae Wladiwostok in spätesteus ahtzehn Monaten bergeftelt ein werde.

Die Züge der sibirischen Eisenbahn laufen iyt östlih- bis O am Scilka, einem N-berflusse des Amur. Daun wird die Bahn dur das Flußthal bis Chabarowsk geführt, von wo die Ufsuri-Bahn nach Wladiwostok führt und fo das roße, 1891 be- gonnene Unternehmen vollendet und die ununterbro

e Verbindung