1900 / 137 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 Jun 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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Bemerkungen. Die vérkaufte Men je wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Ein liegender Stri (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ift, ein Punkt (.) in den leßten sechs Spalten, daß entsprehendex Bericht fehlt.

Deutscher Reichstag. 207. Sißung vom 9. Juni 1900, 1 Uhr.

_Ueber- den Anfang der Sißung wurde am Sonnabend berichtet.

Darauf wird die zweite Berathung des von dem Abg. ller-Fulda eingebrachten Geseßzentwurfs wegen Abänderung des Reichs-Stempelgeseßes fortgeseßt.

Nach den Kommissionsbeschlüssen foll in Nr. 4 des Tarifs ein Kausstempel für Kuxscheine u. dergl. von 1 pro Mille er- hoben werden.

Abg. Nichter (fr. Volksp.) beantragt, au diesen Stempel auf ?/10 pro Mille zu ermäßigen.

Abg. Hilbck lnl.) dermifit jede Spur einer Begrlindung für eine derartig disparitätische Bebänblung der Kuxscheine. Auch der ehr aus- führlihe Kommisstonsbericht enthalte nichts davon. Man'könne doch nicht jede Shwankung im Kurse ‘als Werthvermehrung ansehèn; die meisten Sc(hwankungen ‘dex Kuxe in den lezten“ Zeiten seien Werthverminde- rungen gewesen.“ Aus dem Grunde allein,“ daß solhe Schwankungen vorkämen, könne man den Stempel doch nicht dreifah höher be- messen. Man seine gerade bei den Kuren bis an die Grenze des Möglichen gehen zu wollen, während man alle übrigen Werthpapiere wohlwollend behandle. Der Abg. Müller - Fulda habe von der aus- P Gerechtigkeit gesprochen; solle dieje allein den Kuxen gegen-

ber nit plaßáreifen? Es set direkt ein Unrecht, die Kuxe anders als die Aktien zu behandeln. Der gee te Theil ver Nationalliberalen stehe auf dem Boden des Antrags Richter.

Abg, von Kardorff (Rp.): Ich sehe den Kux für ein ganz anderes Papier als die reinen Börsenpapiere an. Der Kux sollte ein immobileres ‘Papier sein, und der Stempel auf Immobilten beträgt 1%, Dahér if es wohl gerehtfertigt, ein folches immobilartiges Papier hôhet heranzuziehen. Dié Kbre i nicht! alle in festen

nden; es wird ein sehr lebhastes Börsensptel darin veranstaltet an den Kuxenbörsen. Jch bitte, bei den Kommissionsbeshlüssen zu

bleiben, welhe in der Kommission viel gründlicher und besser erörtert worden sind, als es im Plenum bisher geschehen ift i

Aba. Richter: Es handelt si doch nur um eine Tarifnummer, die ganz unabhängig ift von den anderen Nummern. Diese Nummern haben do kéinen anderen organischén Zusammenhang mit etnander als den, daß se alle Geld einbringen. In der Kommission hat man gerade in der Steuerfcage fo oft ‘geschwenkt und so abweichende Be- \chlüsse gefaßt, wie kaum jemals; wénn hon die Kommission ihre Beschlüsse geändert hat, warum foll das niht- auch noch im Plenum gesehen ? Der hohe Stempel würde die Rechtésicherheit der Urkunden preisgeben, indem man von dem formalen Abschluß der Geschäfte in Kuxen überhaupt absehen würde. Der Kohlenbérgbau hat sih lange Jahre hindur durchaus nit rentiert. Die großen Geschäfte an der Essener Börse können do für eine solhe Erhöhung dieses Stempels nit verwerthet werden.

Abq. Hilbck: Herr von Kardorff ist um 30 Jahre in der Entwickelung zurück. So lange is es her, daß die: Kuxe als Immobilien galten; heute gebören fie nah dem Bürgerlichen Geseßz- buch zum beweglichen Vermögen. Der Bergbau hat sich seitdem großartig entwickelt. i E

Aba: Dr. Arendt (Rp.): Wir sind im nationalen Interesse für das Zustandekommen des Flottengeseßes und für die Lösung der Deckungöfrage in dem vorgeschlagenen Rahmen. Wir stehen daher auh nit an, für die Peranllehung der Kuxe zu 1 pro Mille ein- zutreten. Die großartige Entwvickelung des Bergbaues wird durch etnen Stempel von 1 pro Mille do gewiß nicht behindert werden ; eine leichte

ein Gewinn. Es ist \{chon jeßt eine Mobilisierung des Grundbesißzes eingetreten, die sehr bedenklih ersheint, und darum halte ih den sehr hohen Jinmobilienstempel von 1 9/6 gerade für einen Vortheil. Wenn wir das (große Ziel wollen, müssen wir uns in Einzelfragea: bescheiden ; wir sind der Budaetkömmission für thre verdienstlihe Arbeit großen Dank! \chuldig. Ob die Vorlage besser geworden wäre, wenn das Neichs-S{dayamt sie ausgearbeitet hätte, ist mir einigermaßen zweifelhaft.

Die aus\chlaggebende Partei fordert diese Lösung der Deckungsfrage;

Beschränkung der Spekulation dur diesen Stempel wäre übrigens

seitens der Regierung ist nichts gesehen, und die Flottenvorlage scheitert, wenn die. Deckungsfrage niht in diesem Sinne gelöst wird. Die Art, wie die Deckungsfrage gefunden ist, ist allerdings für Herrn Nichter und seine Freunde keine erfreulihe; daraus erklärt sid

wohl fein besonderer Mißmuth. Andererseits hat diese Art det F

Deckung der Vorlage im Lande viele neue Freunde geschaffen; dent man sieht jeßt klar, daß die Kosten von den Leiftungsfähigen aul- gebradt werden sollen; nur die Herren um Nichter und um Bebel haben si als Shußtruppen der Börse aufgetban. Die freisinnige Parte! pflegt in erster Linie die Interessen der Börse und des Großkapitalt wahrzunehmen; und bei dieser, wie bei anderen Vorlagen hat dit Sozialdemokratie treu an ihrer Seite gekämpft. Als der Redner auf die Diskussion über den Antrag Heim wegen Erhöhung det Emissionsstempels auf 4/10 pro Mille näher eingeht, unterbricht ihn der

Präsident Graf von Ballestrem mit den Worten: Sie habet es als Ihre Aufgabe bezeichnet, dazu mitzuwirken, daß das Geseh zl stande komme; wenn man aber, wie Sie, bei jedèr Gelegenheit au! alle Ptinkte der Vorlage zurückomnmt, so wird dieses Gesetz nie zU stande kommen!

Der Abg. Dr. Arendt bricht “darauf seine Ausfüh: rungen ab.

Abg. Nichter: Je weniger man sachlich zu diskutieren im stand ist, desto mehr sucht man allgemeine Fraven der Part: ipolitik in dit Erörterung zu ziehen. Jch stimme dem Präsidenten völlig bei ; abe auf die parteipolemishen Angriffe muß eine Erwiderung gestattet sein, In der gegenwärtigen Session haben wir ganz überwiegend für dic Regierungsvorlagen unser Votum abgegeben, rühmen aber nicht desha bei jeder Gelegenheit unseren Patriotismus. Für tas Münzgesb haben wir gestimmt niht im Interesse des Großkapitals, sondera de foliden und gesicherten Geldumlaufs, Die Handelskammer von Ess" muß doch über die Natur des Kuxverkehrs am bestèn unterrichtet sei" Wenn man garnichts mehr für einen Tarifsaß im einzelnen zu sa weiß, ‘dann muß die qroße Flotte herbalten. Nach der amitli Í Schäßung kann es sih hier um höchstens 100 000 / handeln ; und

t doch sehr, was mehr einbringt, der 1 pro Mille- oder der T 1E ille-Stempel,

Ahg. Freiherr von Stumm (Reichsp.) [s{chwer verständlich]

eint ih 71 Angriffe des Abg. Bebel zu beztehen, die ihn trog ges mangelhaften Gesundheitszustandes nah Berlin zurückgeführt hätten, und weist auf die stéuerlihen Verhältnisse im Reichslande hin, wo vor kurzem eine Kuxsteuer eingeführt sei. Diese Analogie könne aber für den beantragten Kuxstempel von 19/0 nicht herangezogen werden. Er sehe keinen Grund, die Kuxe anders als die Aktien zu behandeln. Es bestehe heute {on die Tendenz, die soliden Berg- gewerkshaften in Aktiengefellshaften zu verwandeln; diese Tendenz werde in ungesunder Weise gefördert werden, wenn man einen so hohen Umsaßzstempel für Kuxe einführe.

Abg. Müller- Fulda kann diese Besürhtung niht theilen. Die höhere Heranziehung empfehle sich auch aus dem Grunde, weil das Ge von dem Umsaß in Kurxen überhaupt keine Abgabe entrichtet habe. ; 4 2 j

Der Antrag Richter wird durch Auszählung mit 126 gegen 99 Stimmen abgelehnt.

Der Kommissionsantrag wird angenommen.

Nach dem geltenden Tarife wird die Stempelabgabe nicht erhoben, falls der Werth des Gegenstandes des Geschäftes niht über 600 M6 beträgt. Die Kommission hat diese Be- freiung gestrichen.

Abg. Richter beantragt die Wiederherstellung dieser Be- fretung. Es sei thm nicht erinnerlich, daß man in der Kommission irgend etwas für die Aufhebung dieser Befreiung angeführt habe. Bei einem folchen Kleinverkehr handle es sich garniht um etnen hörsenmäßigen Betrieb. Man habe nur ganz vage von der Mözlich- feit von Umgehungen ge'prohen, es kämen aber nur Beträge von \solher Winzigkeit in Frage, daß darauf die beantragte geseßliche Aenderung nit begründet werden könne.

Der Antrag Richter wird abgelehnt. ;

Der Stempel auf Lotterieloose, der jegt 10 Proz. beträgt, soll auf 20 bezw. für ausländische auf 25 Proz. erhöht werden.

Abg. Bebel (Soz.): Mit dieser Position wird der größte Mehrertrag aus dem Stempelgeseß gewonnen. Herr Schädler Latte doc bei der ersten Lesung des Flottengesetzes vor allem die Heranziehung der Inter- essenten verlangt. Selbst. Herr Dr. Heim wird niht nahweisen können, daß mit dieser Verdopvelung des Lotteriestempels die Leistungsfähigen füc die Flotte tributpflihtig gemaht werden. Es sind die breiten Massen des Volks, die untersten Schichten der Bevölkerung, die vom Spielteufel befallen sind und die jeßt die Hauptkosten der Flottenvermehrung aufbringen jollen. It die Lotterie vom Uebel, fo foll man fie verbieten, nicht aber sih der Spielsuht zu folhen Zwecken bedienen. Die Erhöhung des Stempels ift ein Unrecht gegen die arme Wittwe und den armen Arbeiter, die fi mit threm letzten Groschen ein Loos kaufen, um sich eine Gewinncharce zu schaffen ; sie ist au ein Unreht gegen gewisse Arten von Lotterien, wie Kirchen- baulotterien und dergletchen.

Die Erhöhung des Stempels für Lotterieloose wird ohne weitere Debatte be\lofen.

Unter Nr. 6 des Tarifs ist ein neuer Fixstempel für Schiffsfrachturkunden vorgeschlagen. Derselbe soll für Konnossemente und Frachtbriefe im Schiffsverkehr zwischen in- ländischen und ausländischen Seehäfen oder zwischen inländischen Flußhäfen und ausländischen Sechäfen, sofern sie im Jnlande ausgestellt oder behufs Empfangnahme oder Ablieferung der darin bezeihneten Sendungen im Jnlande vorgelegt oder ausgehändigt werden, 1 6, für im Verkehr zwishen in- ländischen Hafenpläßen und ausländishen Hafenpläzen der Nord- und Ostsee, des Kanals oder der norwegishe# Küste ausgestellte, vorgelegte oder ausgehändigte Konnossemente und Frachtbriefe 10 Z betragen.

Vom Abg. Richter ist die Streichung der ganzen Nr. 6 beantragt, eventuell will er diejenigen Urkunden, welche den billigeren Stempel tragen sollen, von der Stempelpflicht befreit wissen.

Abg. Richter: Jh könnte verstehen, wenn man diese neue Steuer mit der Rücksicht motivierte, daß der Schiffsverkehr des Schußes der deutshen Marine bedarf und thetthaftig wird. Das mag für Kiaufschou und ähnliche entfernte Gegenden gelten; aber es ift doch {on lange her, daß in der Nord- und Ostsee bis zur norwegishen Küste hinauf die Seeräuber ihr Wesen getrieben haben. Dieser kleine Verkehr in dem deutshen Meere wird sehr hart von diesem Konnossementsstempel betroffen, der Verkehr zwishen Hamburg, Danzig und Stettin nach den holländishen Häfen und nah dem Nhein erfährt damit eine ungemeine Belästigung, wenn für jede Sendung 10 „Z Stempel erhoben werden; läßt man sih ein paar Flaschen Wein aus Bordeaux kommen, so muß 1! M gezahlt werden, was unter Umftänden ein ganz erheblicher Aufschlag, bis zu 10 ja 20 9/9 auf den Werth fein kann. Die Handelskammern der Seepläye sind allerdings fo in Furcht gerathen, daß die Kommission und der Reichstag ihnen noch mehr auferlegen können, daß sie sih mit diesem Firstempel von 1 M oder 10 4 glauben losfaufen zu sollen.

Abg. Frese (fr. Bgg.): Der Gedanke einer Flottensteuer für die Seehandelsplätze hat si als niht durchführbar erwiesen; men hat {ih auf den Stempel für den Fernverkehr von 1 Æ zurückgezogen ; der Nahverkehr ist möglihft billig mit 10 abgefunden worden. Gegen diese Belastung des Nahverkehrs mit 10 H habe ih Einwände nicht gehört; dagegen sind unter andern Proteste eingelaufen von Mann- heim, welhe aber noch auf dem früher in der Kommission empfohlenen Saß von 30 S fußen. Kein Gewerbe belastet

ch gern, und jedes wird \roh sein, wenn jede Besteuerung ihm fern bleibt. Jh werde aber dem Kommissionsbeshluß meine Zustimmung nivt versagen, um dem Vorwurf "zu begegnen, als ob Bremen ih zwar sehr für die Flotte begeistert, aber niht zu Hause ist, wenn es de die Mittel für die Verstärkung herbeizushaffen. Will man die lottenvergrößerung nicht, dann ist es außerordentlich leiht, jede Art der Steuer abzulehnen, und man macht sih damit auch sehr populär ; ih wünshe aber an meinem Theile an der Vergrößerung der Flotte mitzuwirken, und habe mih deshalb entschlossen, für diesen Theil der Vorschläge ter Kommission zu stimmen. Den Kampf gegen die Besteuerung der Seefahrtkarten habe ich mit Eifer auf- genommepy, und wir sind siegreih geblieben. Ebenso habe ih mi gegen die prozentuale Besteuerung der Fahukunden und gegen die

onnenbesteuerung ausgesprochen; beides is fallen gelassen worden. Will die Mehrheit auch diesen Fixstempel für Konnossemente fallen lassen, so werden sih das gewiß die Interessenten gern gefallen lassen; aber man komme ihnen dann niht mehr mit dem Einwande, der mich gerade beflimmt, für diesen Stempel zu stimmen.

E Dr. Semler (nl.):. Die Hansestädte tragen ohnehin einen reht erheblihen Theil zu den Reichseinnahmen bei. Viele Kaufleute in Hamburg find voller Bewunderuna für das große Geschick, mit dem die Herren. vom Zentrum die Flottenvorlage gemacht haben; sie wollen die Flotte haben und sind au bereit, dafür zu zahlen, au wenn dite Flotte keine Handelsflotte, sondern lediglich eine Schlacht-

otte ift; sie hoffen, daß die Herren vom Zentrum nachher, wenn es ch um die Anslandskreuzer handelt, ebenso bereitwillig sein werden wie heute. Die Hamburger Handelskammer hat logar entsagungs- voll dabei mitgewirkt, wo man die Steuer am besten anlegen kann; ein Protest von Hamburg liegt auch niht vor. Wir hoffen aller- dings, daß der hier eingeschlagene Weg der Besteuerung einzelner Berufs\tände nicht ein Prinzip werde; denn dann könnte fih daraus eine Schraube ohne Ende entwickeln. Es liegt hier eben ein be- onderer Nothfall vor. Jm allgemeinen beruhige ih mi also bei em er mmissionsbesluß, Es liegt aber auch nit so, wie Herr Richter meint: Sovie Kolli, soviel Stempel, sondern soviel Konnoffemente, soviel Stempel. K Abg. Ricter: Aber dann wäre es ja noch viel s{hlimmer, Herr ollege; der Stempel liegt auf der Sendung, niht auf dem Kon-

nossement. Sie haben sih für eine höhere Steuec begeiflert als hier

vorgeschlagen wird. Herr Semler meint, die Sache wäre jet ab- gemaht. D nein; mit Kleinem fängt man an, mit Großem hört man auf. Man hat von der. Rechten für die 10 4 bei der Nord- und Ostsee bloß stimmen zu wollen erklärt, um zunächst praktische

Grfahrunagen zu machen, von' denen aus man dann weiter gehen könne. Herr Semler hat als Vertreter Hamburgs gesprochen; nah meiner Kenntniß sigen die Vertreter Hamburgs hier bei den Sozialdemokraten. Wenn Hamburg und Bremen logisch sein wollen, müssen sie sagen, wir theilen die Million, die hier herauskommen \oll ; Daa giebt 600 000, Bremen 400 000, dann wüßten Herr Müller-

ulda und wir, was ihnen die Sache werth ift. enn die Bremer Handelskammer etwas für die Flotte direkt thun wollte, dann hätten wir diesen Konnossementöstempel garniht bekommen. Es handelt sich hier für den Nahverkehr bloß um eine große Plackeret, bei der finanziell nur eine Lumperei herauskommt.

Abg. Müller- Fulda: Von Plackerei kann gar keine Rede ein. Es ist erfreulich, wie aus allen betheiligten Schiffahrtskreisen ch ein gewisses Einverständniß, ein guter Wille gezeigt hat; einige Handelskammern der Seepläße haben noch mehr angeboten. Es wäre sehr’ {ön gewesen, wenn andere Interessentenkreise diesem {chönen

Beispiel gefolgt wären.

Abg. Frese weist die Vorwürfe des Abg, Richter gegen die Bremer Handelskammer zurück und erklärt, er könne die Anregung des Abg. Richter, daß ih Hamburg und Bremen dur eine Pauschal- summe abfinden möchten, als ernst gemeint nicht ansehen.

Aba. Dr. Semler: Heute und diesmal werde ih mir und Ihnen aus Rücksicht auf die Geschäftslage ersparen, auf die Bemerkung, daß ih niht Vertreter Hamburgs sei, fondern die Sozialdemokraten, zu erwidern. Gestempelt wird niht die Sendung, sondern ein Konnofse- ment, für jede Sendung nur einmal; auf. einem Konnossement kann eine Summe von Kolli verzeihnet sein.

_ Nachdem über die rage, was verstempelt wird, nochmals die Abgg. Nichter und Frese sih geäußert haben, wird unter Ablehnung des Antrags Richter der Stempel auf Schiffsfrahturkunden nah dem Kommissionsvorschlag an- genommen. Der Stempel auf Schiffahrtkarten wird ent- sprehend dem Kommissionsvorschlag abgelehnt.

Damit ist der Tarif erledigt; das Haus geht darauf zu den Kommissionsbeshlüssen über die Abänderung des Reichs- Stempelgeseßes selbst über.

Nach Artikel 5 der En arr asse soll Abschnitt TTT des Geseßes die neue Ueberschrift erhalten: „Spiel und Wette“, eingeschaltet werden soll gens neuer §8 22a:

Den Spieleinlagen stehen im Sinne der Tarifnummer 5 die Wetteinsäße bei öffentlih veranstalteten Renn- und anderen ähn- lihen öôffentlihen Veranstaltungen gleih, Wer im Inlande folche Wetteinsäge entgegennimmt, ist verpflichtet, versteuerte Ausweise hier- über auszustellen,

Der § 24 soll folgende neue Absäte 2 bis 3 erhalten :

Den ausländischen Loosen oder Ausweisen über Spieleinlagen stehen Ausweise über Einsäße bei ausländishen Wettunternehmungen für öffentli veranstaltete Renn- und ähnliche öffentlihe Ver- anstaltungen gleich. Wer, ohne solche Ausweise vom Auslande ein- zuführen, Wetten der bezeichneten Art vermittelt, ift, sofern er diese Vermittelung gewerbsmäßig betreibt, verpflichtet, versteuerte Aus- weis» über die Wetteinsäße auszustellen.

Gewerbsmäßige Vermittler von Wetten der vorbezeihneten Art unterstehen der Aufsicht der Steuerbehörde nah näherer Be- stimmung des Bundesraths.

Auf Antrag des Abg. Grafen von Oriola a wird Absay 3, wie folgt, eingeleitet: Gewerb3mäßige „Vermittler von Wetten der vorbezeichneten sowie der im § 22a be- zeichneten Art.“

S 29 soll folgende neue Fassung erhalten:

Loose u. f. w. inländischer. Unternehmungen, für welche bereits vor dem 1. Juli 1900 die obrigkeitlihe Erlaubniß ertheilt ift, sowie ausländische Loose, welhe vor diesem Zeitpunkt eingeführt, auch binnen dret Tagen nach demselben angemeldet sind, und die Loose von Staatslotterien, deren Ausgabe auch nur für eine Klasse bereits vor diesem Zeitpunkt begonnen hat, unterliegen, sofern die Ziebung der Loose vor dem 1. Januar 1901 beendet is, der Reichs-Stempelabgabe nur nach Maßgabe der bisherigen Be- stimmungen.

Auf den Betrieb der Totalisatoren auf den Rennpläten finden die bisherigen Bestimmungen bis zum 1. Januar 1901 Anwendung.

Der Abg. Graf von Oriola will den zweiten Absatz, wie folgt, gefaßt wissen:

„Für das Wetten an Totalisatoren auf inländishen Renn- pläßen finden die bisherigen Bestimmungen bis zum 1. Januar 1901 Anwendung.“

Abg. Wörle (Zentr.) befürwortet einen Antrag, die im Abs, 1 er- wähnten Loose inländischer Unternehmungen erst vom 1. Januar 1902 ab dem höheren Stempel zu unterwerfen.

Abg. Richter svyriht sih dagegen aus.

Abg. Gröber (Zentr.): Es is uns nach dem Abschluß der Kommissionsberathungen mitgetheilt worden, daß gewisse Wohlthätig- keitsIotterien von diefem Stempel shwer getroffen würden, da fie noch unter den bisherigen Bestimmungen veranstaltet worden sind. Der Antrag Wörle würde also jedenfalls den Intentionen der Kom- mission entsprechen,

Abg. Dr. Paasche (nl.) als Referent bestreitet leßteres.

S 29 wird mit den Amendements Wörle und Graf von Oriola angenommen. /

Hinter 30 sollen aus Anlaß des Konnossementsstempels die S8 30a bis 30p neu eingefügt werden.

Nach § 30h liegt die Verpflichtung zur Entrichtung des Konnossementsstempels bei Urkunden, welche im Jnlande aus- gestellt werden, dem Aussteller ob.

Auf Antrag des Abg. Frese wird in diesem § 30b sowie in § 304 das Wort „Aussteller“ dur „Ablader“ ersetzt.

Die S8 30K bis 30p find durch die Ablehnung des An- trages auf Einführung eines Stempels auf Schiffahrtkarten in Fortsall gekommen. Da der Vize-Präsident. Dr. von Frege gleihwohl auch diese Paragraphen aufruft, protestiert der

Abg. Dr. Sattler (nl.) dagegen, da es sich hier bloß um etnen Antrag, niht um eine Negierungsvorlage handle. )

Abg. Richter: Ih muß dem durchaus beistimmen; wenn Herr Muüller-Fulda [hon Finanz-Minister wäre, würde der Vize-Präsident im Rechte fein, aber Herr Müller ist noch niht Finanz-Minister.

Vize-Präsident Dr. von Frege: Jh habe die Paragraphen nur zur Orientierung dcs Hauses aufgerufen. )

Abg. Müller - Fulda: Jh erwidere dem Abg. Richter auf seine verschiedenen Anspielungen nur, daß es im Reiche keinen Finanz? Minister giebt. i i

Der § 39 Abs. 2 soll folgende Fassung erhalten:

Der Prüfung in Bezug auf die Abgabenentrihtung unterliegen alle Diejenigen, welhe abgabenpflihtige Geschäfte im Börsen- oder Schiffsfrachtverkehr gewerbsmäßig betreiben oder vermitteln.

Abg. Richter will diesen die Revisionspfliht ausdehnenden Absatz gestrichen haben. Defrauden kämen nach der Statistik nur in minimalem Umfange vor: der betreffende Regierungsrath fiße den ganzen Tag in seinem Bureau, ohne au nur 40 Z an hintergezogener Gebühr zu ermitteln. Redner empfiehlt dem Hause die Annahme folgender Resolution:

„Den Herrn Reichskanzler zu ersuhen, Erhebungen darüber ans- zustellen, ob nah den gemahten Grfahrungen die Prüfung in Bezug auf die Entrichtung der Abgaben für Kauf- und Anfchaffungs- geschäfte nicht allgemein beschränkt werden kann auf die Befugniß der Steuerdirektivbehörde, die Einreihung der auf bestimmt zu be-

roi f abgabepflihtige Geschäfte bezüglihen Schriftstücke zu ver-

Redner bemerkt, insbesondere gegen den Abg. Dr. Heim, daß gerade die bayerishen Banken \ich fneriid gegen diese E der Meier ens, cht verwahrt hätten,

Abg. Frese spricht n ebenfalls gegen die Ausdehnung der Nevisionspfliht auf die Privatbanquiers und auf den kleineren Verkehr aus; es würde dadur ledigli etne außerordentlihe Belästigung ohne jeden 2A entstehen. Von Defrauden in irgendwie erheblihem Aae ei platterdings nit die Rede.

Abg. Müller- Fulda: Es handelt #sch hier niht um ein Ver- trauensvotum gegen den deutshen Kaufmannsstand, sondern nur um eine prinzipielle Gleichstellung.

Abg. Richter: Das ist doch kein materieller Grund für die Ausdehnung der Revisionspfliht. Aktiengesellshaften, Vorschuß- vereine 2c. haben ihre Prüfungsorgane; ganz anders bei den Privyat- banquiers, wo das Geschäftsgeheimniß ängstlich gewahrt werden muß. Von meinem Standpunkt aus halte ih natürlih au die Aufhebung der Revisionspfliht für die Gesellshaften für das einzig Richtige. Nur weil es Herr Müller will denn die Regierung shweigt dh ja aus sollen wir auf eine solhe Verschärfung uns j pin

__ Abg. Dr. von Siemens (fr, Bag: Eine große Versammlung sämmtlicher Großbanken hat \ich dafür ausgesprochen, daß das privilegium odiosum bter Revision nicht weiter ausgedehnt werden sollte, Gine solhe „Shnüffelei* widerspriht dem Nationalcharakter. Luer diese Nevisionspflicht kann s{chließlich jedes Geschäft gezwungen

erden.

Abg. Dr. Heim (Zentr.): Glaubt Herr Richter, daß die Statistik auss{laggebend fein kann? Es wird doch weit mehr ge- stohlen, als Diebe bestraft werden. Nicht die Belästigung des Publikums spriht gegen die Ausdehnung der Revisionspfliht, soadern eas E magen der Banquiers, daß man ihnen in die Bücher

netnneDt.

Abg. Gröôber: Ich glaube wie Herr Frese an die Ehrlichkeit der Banquiers, wie ih an die Ehrlichkeit der Menschen überhaupt glaube; aber gerade deswegen haben wir gar feine Ursache, der Aus- dehnung der Revision zu widerstehen. Herr Müller-Fulda will gleiches Recht für Alle; das ist do ein gutes demokratishes Prinzip, nicht bloß ein formaler Grund. Warum soll ni@t etn einzelner Kaufmann der Me unterworfen werden, der vielleicht größeren Umsay in solhen Geshäften macht als eine Aktiengesellshaft oder eine Ge- nossenshaft ?

Abg. Richter: Aus diesem Grunde habe ih gerade empfohlen, den Reichskanzler um die Anstellung von Erhebungen zu ersuchen. Gleiches Recht für Alle is ein s{hônes Prinzip; aber demgegenüber steht do die Meinungsäußerung der Großbanken, welhe die Aus- dehnung dieses privilegium odiosum ausdrüdlich reprobieren. Das eigentlihe Prüfungsgeshäft wird eben durch subalterne Beamte wahr- genommen werden, weil man garniht genug Regierungsräthe dafür auftreiben kann, wenn der Kreis der Revisionspflihtigen so ungemein ausgedehnt wird.

Der Antrag Richter wird abgelehnt, § 39 Abs. 2 nah den Kommissionsbeschlüssen angenommen.

Damit i} die Berathung der Novelle zum Stempelgesez erledigt. Die Resolutionen Richter (wegen der Einschränkung der Revisionspfliht) und Hilbck (Erhebungen wegen der Be- steuerung der Kuxe) werden abgelehnt.

Das Haus geht über zur zweiten Lesung der von den Abgg. Bassermann und Genossen (nl.) eingebrachten Antrags wegen Abänderung des Zolltarifgesegzes, welche die Erhohung der Eingangszölle auf Branntwein und Schaumwein in Vorschlag bringt.

Die Kommission Hat aus der Nr. 5 des Zolltarifs den „Schwefeläther“, der bisher 20 4 Zoll trägt, ausgeschlossen, jodaß Schwefeläther als Branntwein unter die Zollsäße von 125 bezw. 180 M fallen würde; ferner soll nah dem Kom- missionsbeshluß der Bierzoll auf 6 A erhöht werden. Dem nationalliberalen Antrage entsprechend soll ferner der Zoll für Liqueure von 180 auf 240, für Shaumweine von 80 auf 120 4 erhöht werden. Referent ist Abg. Dr. Paasche.

Die Abänderung, betreffend den „Schwefeläther“, wird ohne Debatte angenommen.

Zum Bierzoll bemerkt der

Abg. Eickhoff (fr. Volksp.): Die Lorbeeren des Zentrums haben die Nationalliberalen niht \{lafen lassen, und so kamen fie mit diesem Experiment zum Zolltarif. Herr Büsing, der den Antrag nicht mit unterschrieben hat, wird hoffentlich mit uns den Bierzoll verwerfen. Jch habe den Verdacht, daß ein gewisser hauvinistisher Zug mitspielt; es heißt, der Alldentshe Verband wolle dem böhmischen Bier einen Krieg à outrance erklären. Ih denke: Ein eter deutsher Mann mag keinen Czechen Leiden, aber seine Biere trinkt er gern. Man täusht sih, wenn man keinen Nachtheil von dem Zoll erwartet. Ein großer Theil des deutschen Bieres geht nah England. Nach Oesterreich geht ein großes Quantum bayerischen Bieres. Muß das Experimentieren mit hohen Zollsäßen nicht unsere Handelsverträge mit diesen Ländern stören ? Frankrei soll die Absicht haben, seinen Bierzoll zu verdoppeln; damit würde unferem Export eine schwere Wunde geschlagen. Die Zollerböhung trifft auhch die Fässer, und die Pilsener Fäfser find besonders stark: ihr Ge- wicht beträgt 65 bis 709/94 vom Gewicht des Bieres. Ueber diesen neuen Steuergewäfssern {webt unzweifelhaft, die misera plebs con- tribuens ncch unsihtbar, der Geist, der immer erscheint, wenn etwas für den Fiskus zu holen ist; man wird den Begriff des Luxusbieres erfinden und eine allgemeine Vertheuerung der Biere wird die Folge sein. Wir stimmen also niht nur aus handelspolitishen Gründen, sondern auch aus diefen wirthschaftpolitishen Gründen gegen den neuen Bierzoll von 6 #

Abg. Dr. Hasse (nl.): Die Bezugnahme anf den Alldeutschen Verein geht von ganz irrigen Vorausseßungen aus. Herr Eickhoff nennt unsere Bestrebungen chauvinistishe, ih \cheue mich persönlich arniht, folchen Ausdruck auf mich zu nehmen, ih finde, daß der Chauvinismus in Deutschland durhweg vi-l zu wenig verbreitet ift; der Czeche, der Franzose darf nah deutsher Anschauung chauvinistisch sein,

. der Deutsche nit. Der Antrag kann fi garnicht gegen die deutschen

Brauereien in Böhmen rihten. Wir haben keineswegs als Fraktion auch diligentiam präftieren wollen für Flottendeckungsfteuervorfhläge. Aus unserem Antrage erwarten wir 1—1} Millionen Mark Ein- nahmen, wir haben Finanzzôlle vorgeshlagen. Die Einfuhr von aus- ländishem Bier ist in den legtèn 10 Jahren außerordentli groß gewefen ; hon in wenigen Jahren wird auch nah der Zollerhöhung diese Steigerung sich forts Jen, denn die allmächtige Mode entscheidet eben für das böhmische Bier. Wir haben es hier that|ählih mit einer Luxus- abgabe zu thun. In der Koimmifsion hat man zwat O es handle sih um eine Bierforte, die die grofe Masse der Biertrinker und nicht bloß die oberen Zehntausend derselben trinkt; aber dagegen spricht {on der Umstand, daß die Einfuhr von Pilfener Bier nur 1_ 9% be» trägt. Geht man auf dem Pfade des Abg. Eickhoff weiter, so wird man bald vom Sektglase des armen Aanas sprehen. Die Re- pressalten des Auslands brauchen wir nicht zu fürchten; De

mag Bierzölle erheben, unfer gutes Recht ift es ebenfalls, den Bier» zoll zweckmäßig zu normieren.

Abg. Roesicke-Defsau (b. k, F.): Man wird fi e ni wundern können, wenn solhe Gründe, wie die von dem Abg, erwähnten, auftauchen, weil in der Kommission plausiblere absolut niht vorgetragen worden sind. Das Pilsener Bier wird keineswe allein von den oberen Zehntausend genofsen; davon muß ih doc wo etwas verstehen. Die oberen Zehntausend trinken überhaupt kein Bier, nein, sie trinken Wein, das Bischen Bier, was sie triñken, dient mehr zu medizinischen Zwecken. Um diefe zu treffen, sollte man die feinen Weine besteuern. Die Gastwirthe und die Bierver ges bôren do wahrlih au nit ju den oberen Zehntausend, der Kommission half man , daß man aus , die Belastung

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