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die anderen geforderten Vorlagen eingehen werden.
O u 8 4 erklärt auf eine Frage des Berichterstatters : V Eu lenburg der Frag E Minister des Junern Freiherr von Rheinbaben:
Ich kann die Erklärung genau fo abgeben, wie fie der Herr Referent von mir gewünscht hat. Es war im Abgeordnetenhause zunächst zweifelhaft, ob eine Zweidrittelmajorität erforderlichß sei von der überhaupt vorhandenen Anzahl yon Stadtverordneten oder nur von den abstimmenden Stadtverordneten. Diesen Zweifel hat man ausräumen wollen, und es war infolgedessen die Absicht, den Wortlaut zu wählen: Es bedarf der Mehrheit von zwei Dritteln der Abstimmenden. Der Antragsteller, der diesen Antrag ein- gebracht hatte, wurde darauf von anderer Seite darauf aufmerksam gemacht, daß, wenn man allgemein sage: „der Abstimmenden*, der Glaube erweckt werden könne, als bedürfe es auch im Magistrat einer Mehrheit von F der Akstimmenden, während die Absiht nur dahin ging, für die Stadtverordneten-Versammlung die Zwei- drittelmehrheit vorzuschreiben. JInfolgedessen ist aus dem einfachen Worte: „der Abstimmenden“ das Doppelwort geworden: „ab- stimmenden Gemeindevertreter“. Es stellt sih also bei der Magistrats- verfassung fo, daß das Ortsftatut einer Mehrheit von F der Stadt- verordneten bedarf und einer einfachen Majorität im Magistrat. Wo aber keine Magistraisverfafsung besteht, wo also der Bürger- meister allein den Gemeindevorstand bildet, da ift es selbstverständlich, daß der Bürgermeister mitstimmt; denn es wäre ja ein volllommener Nonsens, wenn hier der Bürgermeister zwar in allen übrigen Sachen mitstimmt, gerade in diesem wichtigen Punkte aber kein Stimmrecht hätte. Also die Sache verhält sich so, wie Graf Eulenburg die Güte hatte, auszuführen. Bei Magistratsverfassung i} erforderlich die Zweidrittel-Majorität der abstimmenden Stadtoerordneten, dagegen nicht des Magistrats, bei Bürgermeisterverfassung Zweidrittel der Abstimmenden mit Einschluß des Bürgermeisters.
S 4 wird unverändert unter Ablehnung des Antrages Becker-Marx angenommen.
S 5 wird ebenfalls angenommen.
Zu § 6 (Bildung von Abstimmungsbezirken) beantragt Ober-Bürgermeister Dr.S ch mi dt, denselben shon am1. Oktober d. J. in Kraft treten zu lassen.
Minister des Junern Freiherr von Rheinbaben:
Meine Herren! Ich bin genöthigt, mih gegen den Antrag aus- zusprehen. Einmal, glaube ich{, würde es wenig empfehlenswerth sein, eines folhen untergeordneten Punktes wegen die Vorlage bei der jeßigen Geschäftslage an das Abgeordnetenhaus zurückgelangen zu lassen, und außerdem ift das Geseß ein so wichtiges, daß wir für eine eingehende Ausführungsinstruktion eine acwisse Zeit brauchen; deshalb ist der 1, Januar 1901 als Zeitpunkt des Inkrafitretens des Gesetzes zweckbmäßig gewählt. Die Städte werden sich noch einmal mit dem gegenwärtigen Zustand behelfen müssen, und das wird, wenn auc mit Schwierigkeiten, bei gutem Willen doh ausführbar sein.
Der Antrag wird verworfen.
Schließlih wird das Geseß mit großer Mehrheit ange- nommen.
Eine dazu eingegangene Petition wird nah dem Antrage E Berichterstatters durch die gefaßten Beschlüsse für erledigt erflärt.
Damit ist die Tagesordnung erschöpft.
Schluß 5 Uhr. Nächste Sizung Dienstag, 11/25 Uhr. (Waarenhaussteuer, Zwischenkredite, kleinere Vorlagen.)
Haus der Abgeordneten. 78. Sigung vom 11. Juni 1900, 11 Uhr.
Auf der Tagesordnung steht zunächst die dritte Berathung des Geseßentwurfs, betreffend Maßnahmen zur Ver- hütung von Hochwassergefahren in der Provinz Schlesien. Cn
In der Generaldiskussion bemerkt
ba. Graf zu Limburg-Stirum (kons.): Der Landwirth- \chafts-Minister hat es abgelehnt, gegenüber den von meinen Freunden gestellten Anträgen wegen ter unteren Oder, Spree, Havel 2c. eine bestimmte Erklärung der Regierung abzugeben. Und doch läae es tim Interesse der Regierung und der Parlamente, wenn tte erstere be- stimmte, zuverlässige Erklärungen in so wihtigen Fragen abgäbe. Eine Maßnahme, wie die gegen die Beamten, die gegen ten Kanal ge- timmt haben, ist noch nie dagewesen. Die Verstimmung darüber ist im Lande cbenso groß wie bei den Beamten, könnte doch der Anschein erweckt werden, daß diese Männer sich vergangen haken. Troßdem stehen sie da als Leute, denen ein bitieres Unreht gesheben int; man kann es uns daher nit verdenken, wenn wir {were Be- jorgnisse haben auh bei den Maßnahmen der Regierung, die nichts direkt mit der Kanalfrage zu thun haben, und man muß sagen, daß dies der Fall sein würde, wenn man die Regulierung der unteren Oder unlötbar mit dem Großschiffahrtswege und dadur mit dem Mittelland-Kanal in Verbindung brächte. Die Erklärungen der Re- ierung haben wenigstens nicht enthalten, daß sie* darauf be- tehen würde, aber die Herren, die sh für die untere Oder 2c. interessierten, haben die s{chwerste Besorgniß, daß ihre ge- rechi n Interessen mit dem Mittelland- Kanal verquickt werden könnten, und diese Besorgniß is ganz berechtigt. Es ist ein ganz irrationelles Vorgehen, drei in sich vollständig getrennte Projekte: Schutz gegen Hochwasser, Meliorationen und neu: Verkehrswege mit- einander zu verbinden. Die Stellung meinec politischen Freunde zu diesem Geseg geht dahin, daß diejenigen, welhe berechtigte Forve- rungen haben, gegen dieses Geseß stimmen werden. Meine Partei als folche will aber Febler, die begangen worden sind, nicht vershärfen, und wir we:den daher für das Gese stimmen, weil wir annehmen, daß das Eesey an und für sich ein outes und richtiges is, und daß au, wenn wieder normale Verhältnisse eingetreten sein werden, bald
f Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer- tein.
Ich habe keine Veranlassung, auf die heute erneut angeschnittene Frage, ob die Maßregelung der Beamten berechtigt war oder nicht, einzugehen. Die Staatsregierung hat ihren Standpunkt ausgiebig dargelegt. Ih köinte nur die frühecen Erlläcungen der Königlichen Staatsregierung wiedecholen, glaube aber niht, daß dies nothwendig ist, um den heute ern:uten Angriff noYmals zurückzuweisen,
Auch die zweite Frage: wie die Staatsregierung sih zu den Vorlagen, die noch ia Aussiht }t-h:n, stellen wicd, ist, wie ih glaube, ausgtiebig behandelt. Jh erkläre nochmals ausdrücklich, daß die Staatsregierung sh ihr volles Necht zu wahren gewillt ist, wie und in welhem Zusammenhang sie thre Vorlagen vem Landtage vorlegen will. Damit i über die Frage, wie sie ih zu B-:schlüssen des Hauses demnächst stellen wird, falls das Haus einen Theil der Vor- lagen annimmt und einen anderen Theil ablehnt, eine Erklärung
der Lage sein wird, einen Beschluß zu fassen, wenn ihr die gefaßten
Gründen muß ih erneut ablehnen, über die von dem Herrn Vor- redner angeregte Frage die gewünschte Auskunft zu ertheilen.
Abg. Praetorius (koas.): Jh habe bei der zweiten Lesung be- hauptet, daß die Landwirthschaftskammer von Pommern von dem Projekt keine Kenntniß erhalten habe. Der MNegierungskomnüäfsar hat darauf erwidert, gerade das Gegentheil sei der Fall. Ich halte dem- gegenüber meine Angabe Wort für Wort aufrecht.
Geheimer Ober-NRegierungsrath Freiherr von- Seherr-Thoß: SFH hatte den Abg. Praetorius dahin verstanden, daß die Regierung der Landwirthschaftskammer von Pommern keine Kenntniß von dem Projekt habe geben wollen, und deshalb sagte ich: gerade das Gegen- theil ist der Fall. Die Landwirthshaftskammer hat auch nit eine einzige Anfrage an das Ministerium gerihtet, ob das Projekt komme. Es handelt si also lediglich um einen formellen Widerspruch; es hat mir fern gelegen, die Angabe des Vorredners zu bestreiten.
Abg. Himburg (kons.): Wir an der Elbe haben in den letzten Jahren durch die Uebers{wemmungen énorme Verluste gehabt. In diesem Jahre haben wir bereits die dritte Fluthwelle. Alle niedrig gelegenen Wiesen sind überfluthet, und wir haben auf einen totalen Ausfall der Heuernte zu rechnen. Große Ortschasten, die ich bisher eines besonderen Wohlstands erfreut haben, sind dur die Hochwasser- schäden verarmt. Ich erkläre dies niht nur für die übrigen konservativen Vertreter der betreffenden Kreise, sondern auchß im be- sonderen Austrage unseres verehrten Präsidenten von Kröcher, der an der Debatte theilzunehmen verhindert ist. Entstanden sind diese Schäden in der Hauptsache dur die seitens der Regierung im Interesse der Schiffahrt und des Handels voraenommene Elberegu- lierung. Von der Regierung wird dies zwar bestritten; aber vor der Negulierung haben wir viel seltener Anshwemmungen gehabt, und wir haben wenigstens die Vermuthung für uns, daß unsere Ansicht richtig is. Wir hoffen, dß die Regierung jeßt endlih gewillt ift, die Verhältnisse an der Elbe zu verbessern. Wir danken der Ne- gierung, daß sie ein Projekt dafür aufstellt.
5 Minister für Landwirthschaft 2e. Freiherr von Hammer- tein:
Meine Herren! Hinsittlich der Behauptung des geehrten Herrn Vorredners, daß durch Maßnahmen an der Elbe im Interesse der Schiffahrt die mittleren Wasserstände in bedenkliher Weise gehoben seien, stelle ich Folgendes fest. Als ich im vorigen Jahre unter Be- gleitung einer großen Anzahl von Betheiligten aus den Kreisen der Landwirthschaft die Elbe bereiste, ist mir gegenüber von betheiligten Landwirthen wiederholt die bestimmte Erklärung abgegeben, sie müßten anerkennen, daß fie obige Behauptung nicht allein niht zu beroeisen in der Lage wären, sondern daß sie allmählih fich überzeugt haben, ihre bisherige Annahme fei unrichtig. Namentlih hat der Ihnen bekannte Graf Wilamowiß, der mit den Verhältnissen der Elbe sehr vertraut ist, mir gegenüber sogar behauptet, zweifellos sei durch Maßnahmen der Strombauverwaltung in den allgemeinen Zuständen an der Elbe eine Besserung eingetreten.
Was die fernere Frage anbetrifft, ob es erwünscht und noth- wendig ist, auch an der Elbe mit Maßnahmen im Interesse der Landwirthschaft vorzugehen, fo erkläre ih, daß die Staatsregierung der Ansicht is, daß auch an der Elbe bessere Zustände geschaffen werden müssen. Vornehmlih wird nach meiner Meinung dabei in Frage kommen,' das Hochwasjerprofil dec Elbe so frei zu legen, daß die größeren Fluthwellen unschädlichÞ und rascher abgeführt werden können, Dazu ift nothwendig, die Mißstände wieder zu beseitigen, welche infolze einer planlosen im Laufe von Jahrhunderten aus- geführten Eindeihung der Elbe eingetreten sind. Jch erkenne an, daß vielfa uneïrträglihe Zustände bestehen. Insbesondere ift einer fortshreitenden Hebung der Flußsobßle möglichst entgegenzuwirken, auch sind thunlichs Sandablagerungen, welche die Wasserabführung hindern, zu beseitigen, und es ist die Herstellung eines normalisierten Flußis{lauches zu erstreben.
Feststellen kann ich nohmals, daß die Staatsregierung die be- regten Mißstände anerkennt, daß die erforderlihen Vorarbeiten ein- geleitet sind, und daß es hoffentlich gelingen wird, in nicht allzu ferner Zeit auch nah dieser Rihtung Vorlagen an den Landtag ge- langen zu lassen.
Damit s{ließt die Generaldiskussion. i
In der Spezialdiskussion werden die 88 1 bis 21 ohne Debâite angenommen. i
Nach S 22 sollen die Gemeinden bei plößlih drohender Wässergefahr für augenblickliÞh nothwendige Vorkehrungen Hilfe leisten. Den nicht bedrohten Gemeinden soll für die Hilfeleistung von den Uaterhaltungspflichtigen nah billigem Ermessen Vergütung gewährt werden. Jm Streitfall soll der Bezirksaus\chuß die Höhe der Entschädigung festseßgen. Gegen den Beschluß hinsichtlich der Höhe der Entshädigung sollen die Betheiligten den Rechtsweg beschreiten können.
Abg. Freiherr von Zedliß und Neukirch (fr. kons.) beantragt, den leßten Saß zu streihzn, eventuel nah „Eatshädigung*“ einzu- schalten „für die Lieferunz von Materialien und Gefpannen“, und begründer seixen Antrag damit, daß, w?nn eine Vergütung nah billigem Ermessen gegeben werde, niht noch dazeg:n der Rechtsweg beschritten wercen könne.
Ministerial-Dir:ktor Dr. Hermes äußert gegen den Hauptantrag Bedenken, i} aber mit dem Goentualantraz einverstanden.
Abg. Freiherr von Richthofen (konf.) ift ebenfalls nur für den Eventualantragy, da in diesen privatrechtlichen Angelegenheiten der Rechtsweg offen bleiben müsse.
Nach einigen weiteren Bemerkungen der Abgg. Kirsch (Zentr.) und Seydel- Hirschberg Gs zieht Abg. Freiherr von Zedliß und Neukirch seinen Hauptantrag zurück und beshränkt sich auf den Eventualantrag.
g S Antrag wird angenommen und in dieser Fassung er ¿ oi
Nach 8§ 24 soll der Obér-Präsident - sich von dem Fort- gange des Ausbaues Kenntniß verschaffen dürfen und auch nah Anhörung der Jnteressentenvertretung Anordnungen über regelmäßige Schauungen der Wasserläufe und über die Ab- grenzung Des Solkitvaleraebiets treffen können.
Abg. Kirsch äußert einige Bedenken gegen die Fassung des Paragraphen. j
Abg. Freiherr von Nichthofen bemerkt, daß die Thätigkeit des Ober-Pcäsidenten und dec Wasserpolizeibehörde vollständig auseiaander- zuhalten seien. Für polizeiliÞ- VBerordnuxgen sei selbstverttändlich immer die Zustimmung des Kreitausschusses und des Gemeinde» Vorstzndes nothwendtg.
8 24 wird angenommen, ebenso die §SS 25—37 nach un- erheblicher Debatte. :
“8 838 trifft Bestimmung über die Bildung des Sicherheits- fonds zur Bestreitung außergewöhnlicher Kosten der Unter- haltung und bestimmt u. a.: Ueber die Verwendung des Sicherheitsfonds beschließt der Provinzialausshuß nah An- hörung der Jnteressentenvertretung.
um so weniger abzagebzn, als die Staatsregierung selbs erst dann in
Beschlüsse zur Entscheidung vorliegen. Aus den eben angeführten.
welche durch höhere Gewalt völlig zerstört worden sind, die Zustimmung der Jnteressentenvertretung erforderlich ist“.
eine folch! Zerstörung der Bauwerke der Thalsperren nicht.
weil hon genügende Garantien für die Verwendung des Stcherheits« fonds gegeben feien, Sollte wirklih einmal ein solches Bauwerk
Wiederaufbau au der Landtag si zu beschêftigen haben. ;
Geheimer Baurath von Münstermann bemerkt, daß eine solhe Zerstörung einer Thalsperre als ausgeschlossen erscheine.
Abg. Kopsch (fr. Volkep.) spricht fich gleihfalls gegen den Antrag aus.
Abg. Graf von Strachwiß zicht seinen Antrag zurü.
S 41 trifst Bestimmung über die Entschädigung, welche von denjenigen, welche bisher zur Flußunterhaltung auf Grund besonderer öffentlih-rechtliher Titel oder des Auenrechtes ver: ein waren, sür den Fortfall dieser Verpflichtung zu eisten ist.
Abg. Baensch-Schmidtlein (freikons.) stellt fest, daß nach der Annahme des Antrages des Grafen Strahwitz in zweiter Lesung, dem zufolge diese Entshädigung „nah billigem Ermessen“ zu bestimmen set, keine Gefahr vorhanden sci, daß der kletae und mittlere Grund» besiß durch diese Bestimmung überlastet werden könne,
Ministerial-Direktor Dr. Hermes erwidert auf éine Anfrage des Vorredners, daß auch Observanzen öffentlich, rechtlihe Verpflichtungen begründen könnten. /
Abg. Freiherr von Richthofen befürwortet einen Abänderungs- antrag, der jedoch nur redaftioneller Natur is und die Fassung nuc verständlther machen will.
Geheimer Ober-Regterungsrath Freiherr von Seherr-Thoß erklärt sih mit dem Antrag einverstanden.
Abo. Freiherr von Zedliß und Neukirch bestreitet die Auf- fassung des Ministerial-Direktors über die Observanz,
S 41 wird in der Fassung des Antrages von Richthofen angenommen.
Der Rest des Geseßes wird ohne Debatte und bei der Gesammtabstimmung das ganze Gese gegen die Stimmen einiger Konservativen angenommen.
Die zur Vorlage eingegangenen Petitionen werden nah dem Antrag des Berichterstatters von Kölichen durch die Beschlußfassung über das Gesetz für erledigt erklärt.
Es liegen noch folgende Anträge vor:
1) von der Kommission: die Regierung zu ersuchen, bald- möglihst mit der nach der Begründung des Gesetzentwurfs geplanten Verbauung der Wildbäche und dem Bau der Stauweiher vorzugehen ;
2) von den Abgg. von Arnim (kons.) und Genossen: die Regierung zu ersuhen, unverzüglih Maßnahmen zur Verhütung o tcart ad Ueber:sWwemmungen im Laufe der unteren Oder zu ergreifen ;
3) vom Abg. Dr. Heisig (Zentr): die Negierung zu ersuchen, daraus hinzuwirken, daß die Bestimmungen des Gesehes fo bald als mögli auf die Klodniß und ibre Zuflüsse ausgedehnt werden;
4) von dem Abg. Letocha (Zentr.): die Negierung zu er- su@en, thunlichst bald Maßnahmen zur Verhütung von Ueber- s{wemmungen und Hochwassergefaßren im obersten Laufe der Oder von der Landesgrenze bei Olsa bis Kosel und der auf dieser Strecke in h Oder einmündenden Nebenflüfse Oppa und Zinna zu er- greifen.
Abg. von Arnim (fast unverständlid, da er fortgesegt nah rets gewendet spricht): Wenn diejenigen Konservativen, die gegen das Gefeß stimmen, diesen Antrag hier einbringen, so hat bei uns nit die Ubsicht vorzelegen, eine Kanaldebatte zu entfesseln, fondern wir haben namens der Uebershwemmten an der unteren Oder einen Nothschrei an die Regierung rihten wollen. Diese Resolution ist nur die Konsequenz cines von mir {oa vor 5/4 Jahren gestellten Antrags, die Regulierung der unteren Oder mindestens gleichzeitig E der der oberen Oder zu beginnen. Jch bitte, der Resolution zu- zustimmen.
Minister der öffentlihen Arbeiten von Thielen:
Meine Herren! Nachdem der Herr Landwirthschafts-Minister und auch ic uns dahin erklärt haben, daß wir übereinstimmend die Regulierung der unteren Oder als ein dringendes Bedürfniß an- erkennen, und gleichzeitig mitgetheilt Faben, welhe dahin zielende Schritte bereits geshehen, und daß wir bereit sind, die ganze Regelung der Angelegenheit auf das thunlichste zu beschleunigen, fößt diese Resolution nach meiner Ansit offene Thüren ein. Indessen, wenn die Herren glauben, es sich selbs und ihren Wählern shuldig zu fein, einen deraztigen Dru noch auf die Regierung auéüben zu follen, |o wollen wir ihnen unsererseits Schwierigkeiten in diefer Beziehung nicht in den Weg legen. (Heiterkeit.)
Abg. Seydel -Hirschberg (nl.) bittet, die Resolution betc:ffs der Wildbäche im Niesengebirge möglichst einstimmig anzunehmen, und ersuht die Regierung, die Vorarbeiten zu beschleunigen, denn es fei wegen der stets drohenden Gefahren zu bedauern, wenn diese noch bis zum nähsten Fahre währten.
di Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer- Et
Fh erwidere dem geehrten Hexrn Vorredner, daß die Königlidhe Staatsregierung, gestützt auf eigene und die in Oesterreich, Bayern, der Schweiz gemachten Erfahrungen, mit dem Herrn Vorredner dahin einverstanden ist, daß mit der Verbauung der Wildbäche ernstlich und mögli rasch vorzugehen ift, soweit die Mittel dafür bereits vor handen sind oder durch das gegenwärtige Geseß verfügbar werder, Es foil also möglichst bald und rasch mit den weiteren Schritten aus diesem Gebiete vorgegangen werten. Ih glaube, daß also dei Wünschen des geehrten Herrn Vorredners vollftändig| entsprochen werden wird. |
Abg. Gorke (Zentr.) befürwortet die Resolution des Abs. Letoha unter Schilderung ber speziellen lokalen Verhältnÿsse an der Zinna und Oppa. i; Geheimer Ober-Regierungsrath Freiherr von Sehjerr-Thob bemerft, daß ein Projekt für die Regulierung der ZinnÞ und Opp bereits ausgearbeitet und den Interessenten vorgelegt jet. {Die Regle rung würde dem Vorredner dankbar fein, wenn er seinen Winfluß be! den Interessenten dahia geltend machen würde, daß diese dekn Projekt zustimmen. Auch nech für andere Flüsse in Schlesien werdez die R“ gulierung vorbereitet, Abg. Kop s\ch (fr. Volksp ) erklärt, daß seine Freunde ? Antrag von Arnim, bie Regulierung der unteren Oder m|t die!es Ges: selbst in Verbindung zu bringen, eine unberehtigßte V koppelung der beiden Dinge geliehen hätten, daß fle aber unmehl wo es ih nur um cine Resolution handele, dafür stimmen kön Abg Dr. Heisig empfiehlt diè Annahme setner 9ejolustion be züglich der Klodniß. of Geheimer Ober-Regierungsrath Freiherr von Sehezfr-Td? kann ein Bedürfniß für diese Kesolution niht anerkennen, pumal 1 den Worten des Vorredners dieser nur die Ausdehaung eipszelner stimmungen der Vorlage auf die Klodniß wünsche. d Fee Freiherr yon Zedliy und Neukirh ertr sid ges dieser Bemerkung gegen die Resolution Heisig, empfiehlt aber
Abg. Graf von Strachwißtz (Zentr.) beantragt, dieser Bestimmung folgenden Zusaß zu geben: „mit der Maßgabe,
Annahme ter Resolutton von Arnim. |
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daß zur Wiederherstellung von Hoch- und orten find, V Abg. Daub (nl.) ift gegen den Antrag und befürhtet na d \ in der Kommission gehaltenen Vortrag des Professors Inte überhaupt 4 Abg. Freiherr von Richthofen is ebenfalls gegen den Anirag, |
durh hôhere Gewalt zerstört werden, so würde fiherlih mit dem
“ qlha. Dr. Hei sig bittet ‘troydem dringend um die Annahme seiner
olutionen werden sämmtlih angenommen. 4 ma die einmalige Berathung des Vertrages ischen reußen, Oldenburg und Bremen vom 1. März 1900, P resfend den weiteren Ausbau der Fahrbahn in ‘der i er. E E ee furz befürwortenden Bemerkung des Abg. Daub (nl.) wird der Bercb angenommen. Alsdann folgt die Berathung von etitionen. Die Petition des Apothekenbesißers Radeke in Deutslh-Krone BPerhütung der Errichtung einer zweiten Apotheke daselbst be- S icagî die Petitionskommission, der Regierung zur Berücksichtigung
l ibenweisen. ndelow (fons.) wünsht, daß die Petition nur als
} Matertal überwiesen werde. Ab
g. Willebrand (Zentr.) spriht sih entschieden gegen die Errichtung einer zweiten Apotheke in Dt.-Krone aus. :
Regierungskommissär , pharmozeutisher Assessor Frölich be-
ründet die Nothwendigkeit einer zweiten Apotheke mit der gestiegenen
Bevölkerungszahl.
Nah einigen weiteren Bemerkungen des Abg. Dr. Lotichius (nl.) und des Geheimen Ober-Medizinalraths Dr. Pistor wird die Petition der Regierung zur S A Seil überwiesen.
Die Petition des Mühlenbesigers Hattemer zu Hattersheim um Erlaß einer auf der Kronberger Viühle zu Hatteröheim ruhenden Ab- gabe beantragt die Petitionékommission, der Regierung zur Berü-
tigung dahin zu überweisen, daß dem Petenten die Hälfte der auf der Hattersheimer Mühle lastenden Abgabe von 276,77 4 erlassen
P Fürgensen (nl.) beantragt, über die Petition zur Tages-
ng überzugehen. An . MWillebrand und Schmidt - Warburg (Zentr.) empfehlen den Kommissionsantrag, Geheimer Ober-Regierungsrath Teylaff wünscht den Uebergang zur Tagesordnung.
Der Kommission8antrag wird angenommen. /
Eine Petition aus Günstedt, betreffend Ermöglihung der Ab- lösung der mehreren Gemeinden im Keeise Weißensee obliegenden
fliht zur Räumung des Helbeflusses, beantragt die Agrarkommission,
Berichterstatter Abg. Freiherr von Buddenbrock, der Regierung zur Erwägung zu überweisen, ob im Wege einer nohmaligen Ver- handlung den Petenten auf irgend eine Weise geholfen werden kann.
Nachdem Abg. Freiherr von Zedliß und Neukirch die Pe- tition befürwortet hat, beschließt das Haus nah dem Kommissiont-
ag.
s Die Petition der Bezirkéhebamme Schneider in Oppery um eseglihe Regelung der Verhältnisse der Bezirkshebammen wird der Regierung als Matertal überwiescn. j
Ueber die Petition des Vereins katholischer deutsher Lehrerinnen, hetreffend die GCinführung von hauswirthschaftlihen Unterrichtskursen für Volksschülerinnen, beantragt die Unterrichtskommission mit Nüd- iht darauf, daß die Unterrictsverwaltung bereits dort, wo ein Bedürfniß vorliegt, in dieser Nichtung fördernd eingegriffen hat und nah der Erklärung des Kommissars au darin fortfaßren will, zur Tagesordnung überzugehen. /
Nh furzer ‘ Debatte, an welcher sch die Abgg, Ernft (freis. Vag.), Met ger (nl.) und Schall (konf.) betheiligen und in welcher Geheimer Ober-Regierungsrath Brandi bemerkt, daß die Untecrihts8verwaltung nah Möglichkeit innerhalb der beschränkten Mittel diesen Unterrichtszweig zu fördern bemüht sci, wird der Kom- missionsantrag angenommen.
Schluß, 4 Uhr. Nächste Sißung Dienetag 11 Uhr. (Interpellation Cahensly, betreffend die Verbesserung des Trajektverkehrs zwishen Rüdesheim und Bingen; Geseß- entwurf, betreffend die Stadterweiterung von Frankfurt ‘a. M. ; Petitionen.)
Literatur.
Deutschland zur See. Bilder aus dem deutschen Kriegs- \{iffflehen von Victor Laverrenz. Verlag von Herm. I, Meidinger in Berlin. 2. und 3, Lieferung. — Die vorliegenden beiden Hefte des Werkes bringen, entsprechend dem bei der Anklindi- gung (in Nx. 110 d. Bl.) mitgetheilten Plan für die Anordnung des Stoffes, interessante Abschnitte über den Beginn der See- Offizierslaufbahn vom Abscbied aus dem Elternzause bis zur Vereidigurg, über Einschiffung, Ausrüstung und Einrichtung an Bord, über die ersten Exerzitien, das in Betracht kommende Swhiffsmaterial, die weitere Erziehung der Seekadetten in ihren mannigfachen Dienstobliegenheiten, die Freizeit an Bord, die ersten Erfahrungen bei Sturm und Noth, die Shiffsjungen und mandcerlei anderes. Die Darstellung if durchaus gemeinverständlih und bietet in unterhaltenter Form Belehrung über Leben und Thätig- keit an Bord und das Wesen unserer Marine überhaupt. — In etwa 12 wôchentlihen Lieferungen zum Preise von 50 S soll das Werk vollständig werder.
— Briefe aus dem hohen Norden. Etne Fabrt nah Spißbergen mit dem H. A. P. A. G.-Dampfer „Auguste Victoria" im Juli 1899 von Dr. E. Haffter. Verlag von J. Hukter in Frauenfeld. Preis 320 — Ver Verfasser schildert in plauderndem Feuilletonftil die Annehmli@keiten einer Reise an Bord eines eleganten Salondamvfers der Hawburg-Amerikanishen Pz:ck-tfahrt - Alktien- Gesellshaft nah Norwegcn, hinauf in das „Land der Mitternachtfonne“. Neben den Schilderungen des behaglihen Lebens an Bord her gehen die Beschreibungen der Naturwunder dieses so eigenartig reizvollen Landes. Nicht genug weiß der Autor von den eigenthümlichen Meeresbubten, den Fjorden, zu erzählen, mit ihren {rof abfallenden Felswänden, den zayllosen Inseln und Klippen und den brausenden Wasserfällen, die zwishen grünen Rasenflähen oder dunklem Gestein herunter- stürzen. Eine besonders interessante Schilderung fiadet das Zusammen- ¡reffen der „Auguste Victoria“ mit S. M. Y. „Hoßenzollern“, wobei auch die Einrichtung der letzteren eingehend beschrieben wird. Außer von den Naturshönheiten des Landes berichtet der Verfasser auch von den Sitten und Gebräuchen seiner Bewohner. Von dem Leben und Treiben in einem armseligen Lappenlager wird der Leser zu demjenigen der größeren Orte und Städte geführt und lernt in höch# anregender Darstellung u. a. “auch Bergen, das „norwegishe Hambura", kennen. Keine Gelegen- heit wird verabsäumt, um von Land und Leuten zu schen, was nur immer in der beschränkten Zeit einer f\olhen Reise mögli ist. Als begeisterter Freund jener nordiswen Gegenden kehrt Dr. Haffter zurückd und wünscht dur seine Veröffentlichung auch bei den Lesern die Lust zu einer Reife tocthin zu wecken. Wenn au in dem Buthe im allgemeinen nicht viel mebr enthalten ift, als was in der umfäuglichen Reise, Literatur über - diese Gegenden bereits ge- {ildert wurde, so bildet es immerbin eine shägenswerthe Ergänzung iigdieten und dürste namentlih den beabsihtizgten Zweck wohl r\uilen.
_— Von der in der Deutshen Verlags-Anstalt zu Stuttgart er- einenden illastrierten deutshen Ausgabe de& Zola? schen omans „Der Zusammenbruch* liegen nunmehr fünf Lieferungen vor. Die neu erschienenen Hefte zeigen, daß das W.rk fi in seinem Hnstlerischen Shmuck auf der Höhe hält, welche die ersten Lieferungen versprahen. Die Zeihvungen von Adolf Walo, Friy Bergen und hr. Speyer folgen getreu dem Gange des Romans und verfepen den Leser mit voller Lebendigkeit in die dargestellie Situation, aber sie greifen der Schilderung des Autors nicht vor, sondern bieten nur die Anregung, tas von thm Beabsichtiate in voller Deutlichkeit vor dem Auge des Lesers ershcinen zu lassen. Jnsgesammt wird diese genstlerisch vortrefflich ausgestattete Ausgabe des berühmten Werkes 9 Lieferungen zum Preise von je 40 \ umfassen.
— Geographish - statistischer Universal - Taschen- Atlas von Poofelsoc A. L. Hickmann. Ausgabe 1900. Wien, Verlag der kartographishen Anstalt von G. Freytag u. Berndt. Preis geb. 380 A — Der Atlas enthält auch in seiner neuen Aus- e neben den politischen Karten wieder eine große Zahl vergleihender tatistisher Darstellungen von allgemeinem Interesse. Auf 59 farbigen Tafeln und 4 Bogen Text unterrihtet er in anregender Form über die Verhältnisse aller Staaten, insbesondere über Größe, Bevölkerung und ihre Zunahme, Auswanderung, Sprachen, Religionen, Schule und und Unterricht, Beruf und Beschäftigung, Produktion, Ein- und Aus- fuhr, Handelsmarinen, Weltverkehr, Eisenbahn- und Telegraphenlinien, Staatsschulden, Staats-Einnahmen und -Ausgaben, Heeresstärken, Münzen 2c, - Die Mittheilungen beruhen auf den amtlihen Statistiken Dee LNNEREA Länder und sind sämmtlich bis in die jüngste Zeit ergänzt.
— „Der Bär“. Jllustrierte Wochenschrift mit den Sonder- beilagen „Der Reichsaar“ und „Der Frauenspiegel“. Verlag von Friedrih Schirmer, Berlin SW., Neuenburgerstr. 14a. Jährlich 52 Nummern; Abonnementspreis vierteljährlih 2 6 50 4. — Die soeben erschienene Nr. 23, XXVI. Jahrgangs 1900, bringt eine dur mehrere wohlgelungene Momentaufnahwmen ftllustcierte Schilderung der Feier der Einstellung Seiner Kaiserlihen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen in das Erste Garde-Regiment z. #F., welhe am 7, Mai d. I. im Lustzarten zu Potsdam stattfand. Änvzre, ebenfalls mit Abbildungen ausgestattete Beiträge handeln von den neuen Denkmälern in der Stegesallee, von der Pariser Weltausstellung, der Flaggenhissung tin Apia, der Einweihung der Apostel Paulus-Kirhe in Groß-Lichterfelde, der Treptower Sternwarte 2c. Im Feuilleton fiadet man eine geshicht- liche Grzählung von Fedor von Zobeltig, betitelt „FJung-Dietloff“, und (anläßlich des am 23. Juni d. J. bevorstehenden 100. Geburts- gs eine eingehende Biographie von Charlotte Birch-Pfeiffer nebst ihrem Porträt nah einzr Originalzeihnung, Die Nr. 23 der Sonderbeilage „Der Frauenspiegel" enthäit eine Humoreske von &Fulius Freund, „Herrn Plüddemann's Pfingsten“, Beschreibungen neuer Modena und Handarbeiten mit vielen Jllustratiogen, sowie kleinere Beiträge, enthaltend praktische Rathschläge über Hyfiene, Er- ziehung, Frauenerwerb, Küche 2c.
Handel und Gewerbe.
(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und JIndustrie“.)
Handel von Küstendje (Rumänien) im Jahre 1899,
Im Jahre 1899 gelangten über den Hafen von Küstendje haupt: \ächlih folgende Waaren zur Einfuhr: Santorinerde 43327 t, Steinkohlen 15 090 t, Eisenwaaren 4055 t, Koks 2718 t, Südfrüchte 9619 t, landwirthschaftlihe Maschinen 1261 t, Manufakturwaaren 873 6, Del 700 t, Baumwollwaaren 503 t, Taback 484 t, Fische 462 k, Oliven 446 t, Brennholz 400 t, Ble 353 t, Gemüse 353 t, Zement 327 t und Häute 303 t.
Deutschland wac an der Einfuhr nah Küstendje mit Stein- kohlen, Baumwollwaaren, Kaffce, wollenen Geweben, Eisen- und Metallkurzwaaren betheiligt.
Die Ausfuhr des Hafens von Küstendje erstreckte sih besonders auf folgende Waaren: Gerste 23 853 t, Mais 10 557 t, Hirse 8087 t, Petroleum 6319 t, Weizen 3936 t, Raps 2948 t, Hafer 1946 t, Mehl 995 t, Spiritus 927 t, Theer 492 t, Käse 449 t, Kleie 343 t, Wolle 256 t und Roggen 224 t. 7 i
Die Mißernte, welche überall in Rumänien stattfand, hat dem Lande einen großen Schaden verursacht, zumal da fast die ganze Be- völkerung von der Landwirthschaft lebt. Die durch die Mißernte herbeigeführte Noth hat daher aud von neuem die Aufmerksamkeit auf die Nothwendigkeit der Entwickelung einer heimishen Industrie gelenkt. Die Regierung hat infolge dessen den Kammern zwei Gesetzentwürfe vorgelegt, welche dazu bestimmt find, die Gründungen von industriellen Unternehmungen im Lande und die Einfuhr von fremdem Kapital zu erleihtern. Das Handelsgeseß soll dahin abge- ändert werden, daß in den in Rumänien gegründeten Gesellschaften der Verwaltungsrath aus F Fremden bestehen kann. Dana werden fremde Gesellshaften, welhe in Rumänien Zweigniederlaffungen errihten, von der Hinterlegung der geseßlichen Kaution befreit. Um eine Auêébeutung der reihen unterirdischen Schätze zu ermöglichen, sollen ferner Bauten von Eisenbahnlinien, welche nur ein lokales | Interesse haben, an Private vergeben roerden. Jn Cernavoda ift | bereits von einer belgishen Gesellschaft der Bau einer Zementfabrik in Angriff genommen worden und cine Petroleumraffinerie in der Errichtung begriffen. Um den Petroleumreihthum des Landes aus- nugen zu können, ist man bestrebt, die Reservoirs nah dea Küsten- pläßen zu verlegen bezw. die Petroleumquellen mit den Hafenpläßen durch Rohrleitungen zu verbinden, um das Petroleum so billig wie möglich zur Verladung bringen zu können. Die Hafenerweiterungs- bauten in Küstendj-, welche im Jahre 1895 begonnen wurden, sind bereits so weit vorgeschritten, daß sie dea Schiffen einen sicheren Auf- enthalt und bequeme Anlagestellen und Lösh- und Ladepläßge bieten. An der §Fortführung der Hafenbauten wird ohne Unterbrewung weiter gearbeitet. (Nah einem Bericht des Kaiserlihen Bize-Konsuls in ¿ Küstentje.)
zehn Monaten des Fiskaljahres 1899/1900.
Die Waaren- Einfuhr nach den Vereinigten Staaten von Amerika erreihte im Monat April 1900 einen Werth von 75 466 742 Doll. gegen 65 208 228 Doll. im April 1899 Von diefer bedeutenden Steigerung entfällt ein erheblicher Theil auf die vermehrte Einfuhr von Rohmaterialien für die Industrie. Der Werth der Ausfuhr
Monats April 1899. : / :
Für die zehn Monate Jult bis April des Fiskaljahres 1899/1900 beträgt der Werth der Einfuhr 717 241 544 Dollars gegen 565 230 304 Dollars im gleichen Abschnitt des Vorjahres; die Ausfuhr erreichte in den ersten zebn Monaten des laufenden Fiskaijahres einen Werth von 1172736 685 Dollars gegen 1036 787 828 Dollars in den Monaten Juli bis April 1898/1899, Der Ausfuhr-Ueberschuß der
bleibt alio hinter dem Uebersthuß von 471 557 021 Dollars in dem
and Commercial Bulletin.)
Einfuhr von Eisenwaaren nah Chile.
Ueber die Einfuhr nah Chile meldet ein englischer Handels- beriht: Britische Dampfmaschinen für Ackerbauzwede behaupten den Markt. i id haben keinen Vorzug vor deu britischen, suchen aber die Preife der leßteren zu unterbieten. Markt fi r sich, wie der Bergbau selbst, in einer sehr gedrückten Lage. Deutsche Bergwerksmaschinen sollen beliebter sein als britishe, auch ist es für ihren Absay von Vortheil, daß jeyt mehr deutsche Bergwerksbejiger im Lande sind; britishe Fördermashinen hingegen halten ihren Besiystand aufreht. Ina laudwirthschastlichen- Maschinen scheinen die haben. Ihre Dreschmaschinen ¿. B. lange aushalten, werdea fle infolge ihrer Billigkeit weit mehr ges fauft. Brauereimashinen kommen alle aus Deuischland, da die | Brauereien meist in den Händen vou Deutschen find oder durch
¿ Deutsche geleitet werden. Jn Roheisen, Stangen-, Winkel-, Bolzen« :
Gestaltung des Außenhandels der Vereinigten Staaten j
von Amerika im Monat April 1900 und in den ersten | auf 158 200 000 A gegen 114 000 000 A im S3ahre 1897/98. Auf
und Rundeisen beherrschte Großbritannien immer den größten Theil des Gesammthandels. Die Statistik zeigt indeß, da bi: Einfuhren des europäishen Festlantes einen sehr grofizn Forts Hritt n haben, wähtend die britisczen niht gewachsen find. Billigere Frachten aus Antwerpen und Hamburg beaünstigen bie ersteren. Belgisches Eisen ist geringwerthiger als Staffordshicceisen, aber es ift gut gens und findet wegen des niedrizeren Preises Absay. Seit kurzem | au Roheisen aus den Vereinigten Staaten von Amerika in geringem Umfange auf dem Markte erschienen. Eisenbahnschienen werden und können im Lande nicht hergestellt werden; sie werden zollfrei ein- gelafsen. (Das Handels-Museum.)
Getreide-Ausfuhr der Vereinigten Staaten von Amerika in den Monaten Juli bis April 1899/1900.
Weizen Weizenmehl Ausfuhr in den Ausfuhr in den Monaten Monaten Juli bis April Juli bis Avril 1898/99 1899/1900 1898/99 1899/1900 Bushels Bushels Barrelá Barrels 13 936 003 6800131 2795 470 2 475 465
11 922 351 8751530 1622 371 1 155 000 1610 972 706803 1488 477 1 616 427 37838445 18549120 4082 347 2 639 693
969 350 40 304 129 690 427 126
5 785 633 3 004203 1900191 1 456 293 13284411 12259174 108 831 203 792 11 096 792 7 100 599 337 573 333 269 2 709 040 8 998 184 778 870 899 010 9 266 594 7 603 395 671 572 646 061 1 603 472 1 864 854 105 686 182 212 3 264 932 3 032 271 377 803 298 471
Berschiffungs- pläße
Baltimore .. Boston und Gharlestown , Newport News . New York . N-rfolk und Portsmouth . Philadelphia „ Galveston . . . New Orleans San Francisco , Wilmington . . D 24 Superior .
Zusammen etn- \chließlichaller andétemn . ¿121767127 83 652305 Mais Ausfuhr in den Monaten Juli bis Ypril 1898/99 1899/1900 Bushels Bushels 34213322 38722 677
10 373 614 12 680 044 32 418 388
15 498 740 13 851 012
Hafer Auéfuhr in den Monaten Fult his Avril 1898/99 1899/1900 Busbels Bushels 1 723 994 3 392 931
4 902 162 3 533 918 1745 055 6 391 631 9 538 608 9 610 127
4 681 143 ’ 663 27 843200 282999 153 83 116 494 7 908 965 28 137 1 760 26 203 252 262 791 1 230 220 25 840 66 702 118 682 960 202 341 190 Ô
Verschiffungs- pläte
Baltimore . Boston und Charlestown . 11 064 437 Newport News, 9626 813 New Vork. . . 25 020 528 Norfolk und Portsmouth S E A New Orleans . San Francisco Superior .
Zusammen etn-
schließlidaller :
anderen . „140603533 175005 171 21439105 - 34226 140
Fnsgesammt erreichte die Ausfuhr von Brotftoffen in den ersien zehn Monaten des Fiskaljahres 1899/1900 einen Werth von 208 719 525 Dollars gegen 224 236 546 Dollars im gleichen Abs {nitt des vorhergehenden Jahres. (The Journal of Commerce and Commercial Bulletin.) e
5 421 395 21 605 278 3 352 068 13 871 785 30 449
283 924
Handel von British-Burma im Jahre 1898/99,
Die Einfubr übersteisher Waaren nah British - Burma be-
zifferte ih im Jahre 1898/99 auf 74848 022 4 und die Einfuhr von Gold und Silber auf 10857 738 A Im Vergl-ih mit dem Bas blieb die Einfuhr des Jahres 1898/99 um 400 000 urlid. y Eine bedeutende Zunahme hatten Petroleum, Robseide, seidene Stüdckgüter, Schirme, wollene Teppiche und wollene Shaws zu ver- zeichnen, während Baumrwolltwist und baumwollene Stückgüter eine Abnahme aufweisen. |
Deutschlands Antheil an der Einfuhr nah British-Burma belief fi auf 4 870 000 X aegen 4 920 000 X im Jahre 1897/98, zeiate also eine geringfügige Abnahme. Auf die Einfuhr über den Hafen von Rangoon entfielen hiervon 4840 000 M gegen 4770 000 M im Fahre 1897,98, woraus hervorgeht, daß der dezutsche Handel mit den übrigen burmesish:n Häfen vershwindend kleia ist. Von den deutshen Waaren, deren Giafahr im Verglei mit dem Vorjahr zu- genommen hat, sind zu nennen: Wollene Shawls, woÜüene Stüd- aûter, Strumpfwaaren, feidene Sammete, Salz, Möbel, Glaswaaren, Musikinstrumente, Shmucksachen, Maschinen außer Dampfmaschinen, Zündhölzer. Eine Abnahme zeigte fi dagegen bei NRübenzucker, Metallroagaren, Lebensmitteln, Kurzwaaren, Bekieidungsgegeufländen und Anilinfarben. Die Salzeinfuhr aus Deuischland belier sih auf 29 892 t gegen 22 286 t im Jahre 1897/98 und matte ungefähr die Hälfte der gesammten burmesishen Salzeinfuhr (49 703 t) aus.
Die Ausfuhr British-Hucmas hewerthete fh im Jahre 1898 99
die Reisautrubr allein entfielen hiervon 129 400 000 4 oder eine Menge von 1 298 445 Tons gegen 908 526 Tons im Jahre 1897/98.
| Za der gesammten Ausfuhrmenge von Neis trug der Hafen von
Rangoon mit 906 082 Tons bet gegen 631 464 Tons im Jahre 1897/98. Nach Deutschland wurden im Jahre 1898 218814 t im
(einshließlichd Wiederausfuhr fremder Waaren) belief fich im April | 1900 auf 118 926 507 Doll. gegen 88 794 873 Doll. im April 1899, i Zu Gunsten der Vereinigten Staaten ergiebt fi also für den Monat } April 1900 ein Ausführ-Ueverschuß von 43 459 765 Doll, d. i. beinahe | doppelt so viel, als der 23 586 645 Doll. betragende Uebershuß des |
| waren im Ganzen 12 deutshe und 18 englische
ersten zehn Monate 1899/1900 beträgt hiernach 455 495 141 Dollars, f gleichen Abschnitt des Vorjahres zurück, (The Journal of Commoerecs }
| 1897/98 | Jahre 1897/98 verschifft. 111501 Tons ausgeführt gegen k 9 | Die Ausfuhr der übrigen bauptiählichtten Landesprodufte stellte sich | wie folgt: Rohbaumwoeolle 79 571 Cwt. argen 28 269 Einiae Gasfraftmaschinen kommen aus Deutschland; sie }
Der Markt für Bergwerksmaichinen befindet
Beremigten Staaten von Amerika das Uebergewicht gewonneu zu | sollen leihter und schnueller als } britische arbeiten, und obgleich sie niht fo gut trennen und nicht fo j}
| kommen getroffen, na welchem die legtere Gejellschaft mäßig Y UAnschlußdampfer 1wishea Penang und Rangoon An eia. f
Werthe von 19800000 — gegen 239414 t im Werthe von 921 700 000 & im Jahre 1897 ver\hifft. Die burmesfis@e Statistik giebt die Ausfahr nah Deutshland zu niedrig an, weil dicjenigen Waaren, welche auf Ocdre nah Port Said oder Falmouth ab- gelassen werden und dort ihre Lestimmung nah Deutschiand erx-
| halten, als Ausfuhr nach E, ypten oder Großbritannien nachgewiesen
Hierin finden auch die niedrigen Ausfuhrziffern in der für Deutschland (im JIahrz 1898/99: An dem burmesishea Retshandel Firmen betheiligt. Die Teakholzausfuhr bewerthete H auf 12279000 gegen 12 516 000 «« im Ft1hre 1897/98, wovon als Ausfuhrwer:h nah Deutschland nur 48600 « angegeben werden, was ebenfalls auf die unzulänglihe Angabe der Bestimmungsländer in der burme sischen Statistik zurückzuführen if. Die Ausfuhr von Katehu belief fich im Iabre 1898/99 auf 61 499 Cwt. aegen 96422 Cwr. im Jahre An Häuten wurden 41 067 Cwt: gegen 44310 Cwt. im RNeismehl wurde iz ciner Meng? von 118 472 Tons im Jahre 1897/8.
werden. in find burmesishen Statistik fi 1 026 000 4) ihre Erklärung.
Gt. im 1897,98, Kautschuk 4303 Cwt. gegen 3450 Cwt. und Petroleum | 736 844 Gallonen gegen 15 467 Gallonen im Jahre 1897 W. Der Hafen von Rangooa wurde im Jazhre 189899 von T Schiffen von 862520 Reg. -Tons angelaufen, worunter | 93 deutsh? Schiffe von 47 455 Reg.-Töns befanden. Die deutsche Dampsschiffahrtsgesellshaft , Hansa“ unterhält seit Anfang 1899 eine regelmäßige monatliche Verbindung über Antwerpen und G mit Rangoon, Außerdem haben der Norddeutsche Lloyd und die Hamburg-Amerika-Liaie, deren Postdampfer seit Oktoder: 1899 auf der Meise von Bremen nah Yokohama aile 14 T2ge Penang en,
mit der Britisch India Steam Navigation Company ci
cinem Bericht des Kaijerliczen Konjuls in Rangoou.