1900 / 139 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Jun 1900 18:00:01 GMT) scan diff

amflih I M Deutsches Neid.

Preußen, Berlin, 13. Juni.

Jhre Majestäten der Kaiser und König und die Kaiserin und Königin sind, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Abend, nah 9 Uhr, in Homburg v. d. H. eingetroffen und von der Bevölkerung begeistert begrüßt worden.

Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plenarsißung. Vorher beriethen die vereinigten Ausschüsse für Rehnungswesen und für Handel und Verkehr, sowie der Ausschuß für Handel und Verkehr.

Das Staats-Ministerium trat heute Nachmittag 3 Uhr im Dienstgebäude, Leipziger Plaß 11, unter dem Vorsitz des Minister-Präsidenten Fürsten zu Hohenlohe zu einer Sißung zusammen.

Die Nr. 6 der „Amtlichen Nachrichten des Reichs- Versicherungsamts“ vom 1. Juni 1900 enthält aus dem Gebiete der Ae ag einen Abdruck der Unfallverhütungsvorschriften der Brauerei- und * Mälzerei-Berufsgenossenschaft, denen die erbetene Genehmigung ertheilt worden ist, sowie folgende Nekurs- Entscheidungen: j 0

Bei dem Ansaß der Monatsheuer eines Maschinisten kommt es niht darauf an, ob der Verlette selbst ein Be- fähigungszeugniß II. oder III. Klasse besaß; vielmehr ist ent- scheidend, ob er auf dem Schiff eine Stelle inne hatte, für die ein Maschinist mit einem Befähigungszeugniß Ik. oder TIT. Klasse erforderlich war (1801).*) j

Der Schiffahrtsbetrieb' eines Gastwirths, der mit einem kleinen Dampfboot für eigene Rehnung aufgekaufte Lebensmittel an die in der Nähe seines Wohnorts anlegenden oder dort vorüberfahrenden größeren Schiffe heranschaffte, um sie dort weiter zu verkaufen, ist mit Rücksicht auf seine finanzielle Erheblichkeit für das Gesammturtternehmen a!s „gewerbsmäßiger“ und daher versiherungspflihtiger Be- trieb angesehen ¡ivorden (1802). :

Der Fall, wenn zwei Söhne, die zusammen ihre Eltern unterhalten haben, gleichzeitig tödtlich verunglücken, ist grundsäßlih dem R gleihzustellen, in dem nur ein einziger verunglückter Sohn als Ernährer seiner Eltern in Frage fommt. Dabei ist die Rente unter Zugrundelegung des Jahres- arbeitsverdienstes des muthmaßlih zuleßt Verstorbenen zu be- rechnéèn (1803). | tee

Der Abschnitt Fnvalidenversiherung enthält eine Uebersicht über Beginn und Wegfall der in den Jahren 1891 bis 1898 festgeseßten Renten, ferner ein Rund- schreiben an die dem Reichs-Versicherungsamt ausschließlich unterstellten Jnvalidenversicherungsanstalten , betreffend die Einleitung des Heilverfahrens bei Operationen, vom 3. Mai 1900, cndlih folgende Bescheide und Be-

[üsse: 19 Für die Bestimmung der Lohnklasse nah § 34 Absayß 3 des gdes kommt lediglich die dem Versicherten gewährte baare Vergütung in Betracht, wo- gegen Na turalbezüge neben dem Baarlohn unberüsichtigt

bleiben (809). i |

Die Frist des § 44 Absaß 3 des Jnvalidenversicherungs- geseßes beginnt, -wenn der Sterbefall vor dem 1. Januar 1900 eintrat, crst mit dem 1. Januar 1900 (810).

Bei der Anrechnung militärischer Dienstzeiten (S 30 Absaß 2 des Jnvalidenversiherungsgeseßes) findet der bei Krankheitszeiten geltende Grundsaß, daß die legte Woche im allgemeinen auch dann voll zählt, wenn der Krankheits- nahwis sih nicht auf den die Woche shlicßenden Sonntag oder Ffgertag erstreckt, entsprehende Anwendung (811).

rläuterung des Rundschreibens vom 5. Februar 1900 gegenüber unzutreffenden Auffassungen, namentli hinsichtlich der Frage, inwicweit für jede einzelne unter § 164 Absag 3 des A ivalibekwerflGerunasalsezes fallende Anlage als solche eine besondere Genehmigung der Aufsichtsbehörde er- forderlich ist (812). *.

Jn dem nichtamtlichen Theil ist ein Obergutachten des Geheimen Medizinalraths, Professors Dr. Schede in Bonn über einen durch Unfall hervorgerufenen Kreuz- beinbruch und eine Quetshung des großen Hüftnerven, ver- Me mit trophishen Störungen der Wadenmuskulatur, mit- getheilt.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Fürstlich lippische Staats-Minister Gévekot ist in Berlin angekommen.

Eisleben, 12. Juni. Jhre Kaiserlihen und Königlichen Majestäten trafen, wie „W. T. B.“ berichtet, mittels Sonderzuges heute Mittag, kurz vor 12 Uhr, hier ein. Kle Allerhöchsten Gefolge befanden sih die Generale von Plessen und von Scholl, der Major Are ger von Berg, der Ober-Stabzarzt Dr. Zlberg, ‘der Ober-Hofmeister Freiherr von Mirbach, der Ober-Stallmeister Graf Wedel, der Chef des Zivilkabinets, Wirkliche Geheime Rath Dr. von Lucanus, der Generalmajor Freiherr von Egloffstein, die Gräfin Brocfdorff und Fräulein von Gersdorff. Zum Empfange waren anwesend: der Minister des Königlichen Hauses von Wedel, Vertreter der R-gierung, eine gewerkshaftlihe Deputation, die Geistlichkeit sowie die städtishen Behörden. Sobald die Majestäten aus dem Bahnhof heraustraten, läut-ten die Glocken, und auf dem Markt ging die Kaiserlihe Standarte am Maste in die Höhe. Seine Majestät der Kaiser stieg alsbald zu Pferde, während Jhre Majestät die Kaiserin in Enn vierspännigen Equipäge zur Stadt fuhr. V Seiner Majestät dem Kaiser ritten Leibgendarmen mit der Standarte und eine Abtheilung des Kürassier-Regiments von Seydliÿ (Magdeburgisches) Nr. 7. Laute Hochs erschallten überall, wo die ajestäten

*) Die neben den etuzelnen Entsheidungen, Bescheiden und Beschlüssen {stehenden eingeklammerten Zahlen geben die Ziffer an, unter der diese in den „Amtlichen Nachrichten“ veröffentlicht sind.

tbar wurden, und vermisch “unaufhörlich Klängen der Musitkapellen. Auf dem Markt begab Sich Jhre Majestät die Kaiserin in den dort errihteten Pavillon, in welchem Proben von Krystallen, Kupfer- und Silberbarren lagen. Vor dem Pavillon standen Bergleute in alter historischer Tracht. Nach der Vorstellung der Werkdirigenten ritt Seine Majestät der Kaiser die Front der Bergleute ab, welche die Keilhauen prä- sentierten. Alsdann erklangen zwei Verse des Lutherliedes „Ein? feste Burg ist unser Gott“. Der Geheime Rath Dr. Georgi er- griff hierauf das Wort zu einer Ansprache, in welcher er namens der Gewerkschaft Jhren Majestäten für Allerhöchstderen Erscheinen dankte, an den Jahrhunderte langen Bergbetricb dex Grafen von Mansfeld, an dessen Förderung dur König Friedrich IT. und schließlich an den um das Jahr 1850 erfolgten Zusammen- {luß der einzelnen Gewerkschaften erinnerte und hervorhob, wie die Kupfererzeugung sich von jährlih 30 000 auf 40 000 ee vermehrt habe und die Belegschaft von 4000 auf 18000 Mann gestiegen sei. Sodann gedachte der Redner der aus dem Mansfeldschen Lande hervorgegangenen Männer, des Reformators Luther, des Dichters Novalis und der Vorfahren Goethe's. Troß der wachsenden Ershwerungen des Betriebs, troß elementarer Katastrophen, des Preissturzes des Silbers und des zeitweiligen Sinkens der Kupferpreise hoffe die Gewerkschaft die Schwierig- keiten dur die verbesserte Technik zu überwinden, im Ver- trauen auf die tüchtige Beamten- und Arbeiterschaft, in der der alte feste Mansfelder Geist fortlebe, und in der Hoffnung auf den Schuß Seiner Majestät“ des Kaisers und Königs und Allerhöchstdessen gütiges Wohlwollen für die Berg- leute. Der Redner Bloß mit dem Gelübde unvergäng- licher!“ Dankbarkeit“ und unverbrüchliher Treue und erbat sodann von Seiner Majestät die Gnade, den Ehren- trunk annehmen zu wollen aus dem Becher, welchen der König Gustav von Schweden Luther geschenkt und aus welchem der Kurfürst Joachim I. getrunken habe. Der Graf von Hohen- thal brachte nunmehr ein dreifahes „Glücauf“ auf Jhre Majestäten aus, welches lauten Widerhall fand; sodann wurde die Nationalhymne gespielt. Nachdem diese verklungen war, hielt Seine Majestät der Kaiser vom Pferde herab mit weithin über den Markt shallender Stimme eine Ansprache, in welcher Allerhöchstderselbe, wie „W. T. B.“ meldet, etwa Folgendes sagte:

Diesen von“ der Eri:tnecung gzwetihten Pokal bin Ih im Begriff auf das Wohl der Mansfelder Gewerkschaft zu leeren. Eine Fülle geihid!liher Erinnerungen und viele Jahrhunderte treuer Arbeit haven si au die Stätte geknüpft, an welher wir hier ver- sammelt fsiad, die eines jeden Menschen Herz ergrei1t und üderwältizt, und Jh wüßte keine bessece Devise, um die Arbeit der Knappen, das Ausharren in \ckwerea prüfungs- vollen Zeiten, den Muth nit zu verlieren bei Ueberwindung von Schwieri,keiten und zugleih leuchtend hbervorzuragen dur die Eigenschaft der Treue, im Ganzen zusammenzufassen, als die der Grafen von Mansfeld .Dennod)“. So möge sie auch fernerhin die Entschlüsse und die Sinnesrihtung der Knappzn der Mansfelder Gewerkschaft beherrshen. Das ist auch die Devise, die Ih zu Meiner Richtschnur genommen habe: Je höher die Shwierigkeiten, desto fester das Ziel ins Auze gefaßt! Derjenige, der mit das große- artige Beispiel gegeben hat, das ift der Reformator, vor dem wir hier stehen, und auch der, dessen Pokal Ih bier in Händen halte. So können auchþ wir auf unsere evangelishe Sache dieselbe Devise anwenden und wollen sie hoch und heilig halten, so lange einer von uns lebt und Nahkommen hat. Jn dankbarer Ergebenheit an ihn, der uns diefen Häuerssohn gegeben hat, welcher uns die evan- gelisde Wahrheit gebracht hat und hat finden laffen, trinke Ih auf das Wobl Meiner Mansfelder Gewerkschast und der Stadt Eisleben, der ih Meinen und der Kaiferin berzlihsten Dank für den wunder- s{önen Empfang ausspreche. „Dennoch! „Glüdtauf!“

Unter endlosem Jubel leerte hierauf Seine Majestät der Kaiser den Pokal. |

Gegen 1 Uhr Nachmittag fuhren Jhre Majestäten wieder nah dem Bahnhof zurück und begaben Sih nach Homburg vor der Höhe. Bei der Fahrt durch die Stadt brachte die Bevölkerung Allerhöchstdenselben wiederum begeisterte Ovationen dar. i

Bei dem Festmahl im Wiesenhaus brachte der Geheime Rath Dr. Georgi ein dreifahes „Glückauf“ auf Seine Majestät den Kaiser und Jhre Majestät die Kaiserin aus, wobei er des Gedeihens der Gewerkschaft unter der Herrschaft der Hohenzollern gedachte. Der Graf Hohenthal pries die Förderung des Mansfelder Bergbaus durch die Behörden und brachte das Wohl des Handels-Ministers Brefeld aus. Der Minister dankte und führte aus, daß die Leiter der Gewerkschaft es verstanden hätten, auch in shweren Zeiten, bei dem Preissturz des Silbers und Kupfers die Werke hochzuhalten. Jett scheine eine glück- lichere gu gekommen zu sein. Der Minister lobte die ge- sunden Arbeiterverhältnisse, das Vertrauen auf der einen, die ürsorge auf der anderen Seite, gedahte anerkennend der Pflichttreue und Loyalität der Arbcitershaft und trank auf die glüdcklihe Zukunft des Mansfelder Bergbaues. So- dann brachte der Geheime Rath Zirkel einen Trinkspruch auf die Ehrengäste aus, in deren Namen der Ober - Präsident, Staats-Minister Dr. von Bötticher antwortete. Derselbe hob hervor, daß man niht Sachse zu sein brauchte, um den heutigen Tag unvergeßlih zu finden, an welhem Seine Majestät der Kaiser es Sih nicht habe nehmen lassen, an dem Jubiläum 700 jähriger Arbeit theilzunehmen, und toastete auf die gewerkschaftliche Deputation.

Wesel, 13. Juni. S. M. Torpedoboot - Division traf gestern Nachmittag um 53/4 Uhr unter dem Jubel der Bevölkerung hier ein und wurde von den Spiyen der Garnison sowie von den Kreis- und städtishen Bchörden empfangen. Die Salutschüsse der Division wurden von dec Festung erwidert. Der Ober- Bürgermeister Dr. Fluthgraf hielt an der Landungsstelle eine kurze Begrüßungsansprahe. Bei dem großen Empfange im Ka1sersaale des altehrwürdigen Rathhauses nahm derselbe das Wort zu folgender Rede : :

Hochgeehrte Herren! Werthe H:rren Ehrengäste! Ih habe die Ehre und die Freude, namens der Bürge-shaft Seiner Mizjestät ästest-n Garnisonstadt Wesel die Herren Vertreter der Kaiserlichen Marine, das verehrliche Offizier-Korps S. M. CTorpedoboot-Division in diesem altehrwücdizen Hause, dem beredt sprehenden Zeugen der einstigen Blüthe unserer ehemaligen Hansastad‘, an dur Aller- höchsten Besuch geweihter Stätte zu begrüß-n und herzlih. willkommen zu heißen. Die Darbietungen, welche die ftädtishe Vertretung und die Bürgerschaft zu Ehren der Division, wenn au rücksihtlih der Kürze ihres hierselbst bem-ssenen Aufeathalts nur in bestheidenem Umfange, haten veranstalten können, sollen gleihwohl Ihnen, meine Herren Ehrengäfte, zu erkennen geben bas hohe Maß der Freude und Herzlichkeit, mit welher wir Sie, die auserwählten Abgesandten SeinerPMajestätdes Kaisers, haben empfangen wollen. Jn wenigen Stunden werden Sie, meine Bera die friedlihe Fahrt na dem Rhein beendet haben. Möge eine freundlihe Erinnerung an das rheinische Volk, an die rheinishen Feste, niht minder aber auch an die patriotische H1ltung und an die mächtigen Aeußerungen unentwegter

Treue zu Kaiser und Reih, welhe Sie allenthalben bei uns am .

Rhein ‘wahrgenommen, auf den Wegen Ihres ernsten Veruss Sj, Meine Herren! Der Entshluß Seiner Majestät dez Kaisers, zum zweiten "Male als Vertreterin der deutschen Flott eine Abtheilung derselben von den Gestaden der nordishen Mee den {önsten und stolzesten Strom der deutshen Lande hinaufzusenden hat die rheinishe Bevölkerung mit Jubel erfüllt, und dankbar und begeistert haben sich ihr Herz und ihr Auge erfreut an dem ungewohnten Schauspiel. Wie auf lie stete Vervollkommnyy des Landheeres, fo sind auch auf die der Wehrmacht zue See unab lässig die Blicke unseres erhab-nen Kaisers gerichtet, d-en \cchöne Eigenart es ist, Sein Volk theilnehmen zu lassen an alledem, waz Sein F bewegt, ihm zur Erkenztniß und zur Anschauung zu bringen was Cr einmal als setn Bestes erahtet hat. Das doppelte Ziel aber welches Seine Majestät a!s Deutschlands Heil erkannt hat; Hebung und Förderung der überseeischen Handelsinteressen, die eines kräftigen Schutzes fernerhin nicht entbehren dürfen, und die Fähigkeit, der Landmacht entsprehend, auch zur See gerüstet und gewappnet zu sein um, wenn die Nothwendigkeit es gebietet, Deut sch'ands Machtstellung, Glanz und Ehre, wo es nur immer auf dem Ecdball sei mit dem Schwerte in der Hand - zu vatheidigen, hat den lebhaftesten Wiverhall erweckt ia der Brust aller Patrioten, Mit dem Wunsche, daß die Bestrebungen Seiner Majestät des Kaisers ganz und voll iz Ecfüllung gehen, zum Wohl und Ruhm der deutschen Nation, erhebe ich diesen Becher, der geweiht ift durch die Berührung voa Hand und Lippe weiland Seiner Majestät Kaiser Wilhelm?!s des Großen, des erbabenea Vorbildes unseres Kaiserlichen Herrn, der in unermüdliher Wachsamkeit hütet, w1s Ec von den Vätern ererbte, Seine Majestät der Kaiser Wilhelm IL, der Hort und Schirm des Deutschen Valterlandes, der mäthtige Monarch, der, ein Friedens, fürst im vollsten Sinne des Wortes, in kluger Vorsicht wie der Entwickelung des Landheeres, so auh der Ausgestaltung der Seemacht die liebevollste Fürsorge zawendct, der weise Herrscher, der weiten Blickes und fiaren Auges längst die Bedürfnisse der fern der Heimath in allen Welttkeilen rwoohnenden Stammesgeuossen ets kannt hat und die deut)chen Waffen zu Wasser und zu Lande [arf und wehrhaft erhält zum Schuß der wirthscafilihen Interessen, zur Hebung und Förderung des Handels, zur Vertheidigung der vater- ländishen Ehre, zum Heil und Segen Seines Volkes: unser Allere gnädigster, geliebter Landesherr Kaiser Wilhelm 11. hoh, hoch und immerdar hoh!

Am Abend des gestrigen Tages und auch heute haben weitere Festlichkeiten, theils von der Stadt, theils von der Garnison veranstaltet , stattgefunden. Morgen Vormitta 10 Uhr verläßt die Division die Stadt, um über Emmeri nach der niederländishen Grenze weiterzudampfen.

Oesterreich-Ungarn.

Der Minister des Aeußern Graf Goluhowski stattete gestern dem Khedive Abbas Pascha einen Besuch ab.

Die Obmänner der Gruppen des verfassungs- treuen Großgrundbesißes aus allen Kronländern traten, wie das „Fremdenblatt“ berichtet, gestern unter Vorsiß des Grafen Oswald Thun zu einer Konferenz zusammen, deren Tagesordnung die Diskussion über die politishe Lage bildete. Am Freitag hält die Obmänner-Konferenz der Linken eine Berathung ab, um das von einem Comité ausgearbeitete Memorandum über die Sprachenfrage zu prüfen. Dieses Memorandum soll nah seiner Fertigstellung der Regierung überreiht, vorläufig aber nicht veröffentlicht werden. Au die Czechen bereiten eine Denkschrift über die Sprachen- gesezentwürfe der Regierung vor.

Frankreich.

In dem gestern abgehaltenen Ministerrath theilte, dem „W. T. B.“ zufolge, der Minister für die Kolonien Decrais mit, daß in Saigon 600 Mann Marine-Jnfanterie ein- getroffen seien, welche zur Verstärkung der Landungstruppen nah China gingen.

Die Bureaux der Deputirtenkammer wählten gestern eine Kommission zur Berathung der Amnestiev orlage. Fünf von den Mitgliedern dersclben sind Anhänger der vom Senat beschlossenen Fassung der Vorlage, die sechs übrigen wollen die Amnestie auf die vom Staatsgerichtshof Ver- urtheilten ausdehnen.

Rußland.

Zur Feier der Wiederkehr des Tages, an welchem vor 200 Jahren das Ssemenowsche und das Preobrashenskische Leibgarde-Regiment ihre jegigen Namen erhielten, fand, wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet wird, gestern in Gegenwart des Kaisers und des Großfür sten- Thronfolgers ein feierliher Gottesdienst siatt. Später nahmen der Kaiser und der Großfürst-Thronfolger im Offizier- kasino das Frühstück ein.

Jtalien.

Der Pap, welcher sich der besten Gesundheit erfreut, empfing, wie „W. T. B.“ meldet, gestern ein Abordnung der lothringishen Pilger.

Türkei.

Aus Konstantinopel meldet „W. T. B.“, es verlaute, daß der österreihisch-ungarishe Botschafter und der italienishe Geschäftsträger gestern gleihfalls bei der Pforte Schritte in der Arigüleaundeit des Differential- Tarifs unternommen hätten. Der rumänische Gesandte habe gestern dem Minister des Auswärtigen Tewfik Pascha eine Note überreicht, in welher ein Aufschub der Anwendung des Differential-Tarifs auf drei Monate und die sofortige Rückkehr zu normalen Verhältnissen verlangt werde. In der beigeschlossenen Begründung werde angeführt, warum die rumänishe Regierung die Verhandlungen über den Handelsvertrag hinausgeshoben habe, und die Er- klärung abgegeben, daß Numänien jeßt bereit sei, diese Ver- handlungen umgehend einzuleiten. Die Note schließe mit den Worten, daß Rumänien, wenn die Pforte unnacgiebig bleibe, den Handschuh, \ welhen die Pforte durch die neuen Maßregeln hingeworfen habe, aufheben müsse. Nah Verlesung und Ueberreichung der Note habe der Gesandte die Aufmerkjamkeit des Ministers auf den ernsten Charakter der Lage mit der Bemerkung gelenkt, die Aufregung in Rumänien über die Maßregel habe einen d hohen Grad erreicht, daß cine sofortige Remedur unerläßlich sei, wenn nicht die Be- zieyungen beider Staaten leiden sollten.

Asien.

Wie der „Times“ aus Peking vom gestrigen Tage gemeldet wird, haben Soldaten der Leibgarde der Kaiserin den Kanzler der japanischen Gesandtschaft ermordet.

Aus Tientsin vom 11. d. M. berichtet das „Neuter'sche Bureau“, daß die fremden Truppen mit der Wieder- herstellung der Eisenbahn zwischen Lofu und Lang-

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vom 11. d. M, er habe seit dem Lord Methuen erhalten, welcher am 6. Juni nördlih vom Vechtkop in ein Gefecht verwickelt gewesen sei. Der Präsident Steijn befinde sih in der Nähe des Ortes Reiß, östlih von Lindley; die nah Vrede gebrachten britishen Gefangenen würden gut behandelt. Ein Telegramm desselben Generals aus Bloemfontein vom gestrigen Tage besagt, britische Truppen, welhe von Norden heranrückten, hätten Honingspruit er- reiht und dort cin Gefeht mit den Buren gehabt; dieselben würden am folgenden Tage an der Eisenbähn bei Amerika eintreffen. Der General Knox sei von Kroonstad aufge- hrohen, um die Buren abzuschneiden.

q beschäftigt seien, Der fünfte Sonderzu sei am e N Vorräthen für die britischen Truppen ab-

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angen. Das französische Kriegs\hiff} „Lion“ und das

beische Kriegsschiff „2 eingetroffen.

arfleur“ seien am Sonntag in Taku

Der amerikanishe Konsul in Tschinkiang hat, dem

. T. B.“ zufolge, gestèrn nah Washington gemeldet, gb an große Anzahl zu einem Geheimbund gehörender Ein- geborenen sich in der Nähe der Stadt aufhalte und daß daselbst große Besorgniß herrsche.

Die „Times“ erfährt aus Shanghai vom gestrigen

e, der japanische Gesandte dringe auf Anerkennung der japanischen Einflußsphäre in den Provinzen Tsche-kiang, Fokien und Kiangsi.

Wie die „Daily Mail“ aus Yokohama meldet, hat die

japanische Regierung vier weitere Kriegs\chiffe nah China s zur Verstärkung der Flotte bei Ta ku.

Nach einer späteren Meldung aus Yokohama vom

heutigen Tage sind weitere japanische Kriegsschiffe auf dem Wege nah Taku; wahrscheinlih würden auch, falls si die Lage nicht bessere, starke Landstreitkräfte nah China ge- sandt werden.

Afrika.

Der General A meldet aus Bloemfontein . Juni keine Mittheilung von

Der General Sir Redvers Buller telegraphiert aus

Joubert's Farm vom gestrigen Tage, er habe 4 Meilen von Volksrust ein Lager bezogen. Die Buren hätten am Montag den Laings-Neck-Paß und den Majuba-Hügel

E geräumt. Die von Jn gogo kommende Division des Generals Clery überschreite jeßt den Laings-Neck. Ec selbst habe das Lager wegen Wassermangels bezogen.

Aus Maseru vom 12. d. M. meldet das „Neuter'sche

Bureau“, die Buren im Südosten der Oranjefluß-Kolonie

F (Oranje- Freistaat) hätten eine sehr ausgedehnte Stellung inne, seien aber durch die über 35 000 Mann und 50 Geschüße verfügenden Generale . Lord Methuen, Rundle und Brabant vollständig umzingelt.

Aus Kapstadt wird dem „Reuter'shen Bureau“ vom

12. d. M. berichtet, der Premier-Minister Schreiner sei in- ffolge des Rücktcitts Merriman’s, Lauer's und te Water 's mit der Neubildung des Kabinets beschäftigt.

Der Afrikander-Bond unter der Führung von Hof-

meyr und te Water fordere eine allgemeine Amnestie für

die Aufständishen, Schreiner dringe auf Durchführung des

von der britishen Regierung empfohlenen Entwurfs: dieser bestimme, daß cin bes

gegen die Aufständischen geschaffen werde, von denen die über- ührten Anführer eingekerkert und dauernd der bürgerlichen Rechte beraubt werden sollten, während die Übrigen nur für bestimmte Zeiträume der bürgerlichen Rechte verlustig gehen jollten. Dem Vernehmen nah werde Schreiners Politik Won der ganzen Opposition unterstüßt und sein Voraehen von sder Caen treuen öffentlihen Meinung in Süd-Afrika qutgeheißen.

nderer Gerichtshof zur Verhandlung

Nach einem dem „Reuter'shen Bureau“ zugegangenen

Celegramm aus Accra vom 12. d. M. war daselbst gestern in Gerücht von cinem Unfall im Umlauf, welcher der Ent- agtolonne nördlih von Prah, wo die Ashantis stark ver- Mhanzt gefunden worden, zugestoßen sei. Schwerer Regen ver- indere den Vormarsch der Hauptentsaßkolonne,. welche noch Midlih von Prah stehe. An der Küste herrshe große Be- pigniß. Ein Einfall der Aschantis in die Kolonie werde be- Mirhtet. Bezüglich des Schicksals von Kumassi hege man roze Besorgnisse.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Neichs-

Nges, des Herrenhauses und des Hauses der Ab- P Rae befinden sich in der Ersten und Zweiten Bei- e,

Jn der heutigen (14.) Sigzung des Herrenhauses,

eler der Vize-Präsident des Staats-Ministeriums, Finanz- inister Dr. von Miquel, der Minister für Landwitrth- Maft x, Freiherr von Hammerstein und der Minister

Handel und Gewerbe Brefeld beiwohnten, wurde die pezialberathung über den Geseßentwurf, betreffend die aarenhaussteuer, fortgeseßt.

An der Debatte betheiligten sich bis zum Schluß des attes Freiherr von Durant, der Ober:Bürgermeister nder-Breslau und der Vize-Präsident des Staats- nisteriums, Finanz-Minister Dr. von Miquel.

Das Haus der Abgeordneten nahm in der tigen (80.) Sißung, welcher der Minister der öffentlichen ilen von Thielen und der Minister der geistlichen 2c. gelegenheiten Dr. Studt beiwohnten, zunächst in dritter athung den Geseßentwurf, betreffend die Erweiterung | Yradt kreises Frankfurt a. M. ohne Debatte an und 2 G H gur zweiten Berathung des Gesezentwurfs, be- t Ruhegehalt der Organisten, Kantoren b üster und die Fürsorge für ihre Hinter- enen in der evangelishen Landeskirche der en Provinzen der Monarchie, über. toerihterftatter Abg. von Born stedt (kons.) beritete über jangene Pera gandlungen. Eine von den Küstern in. Berlin p p Ms ge etition sei mit einem durch das Kirchengesetz Bn ubegehalt von 1500 A nit zufrieden. Die behalt S aber der Ansicht gewesen, daß die Normierung des ition Ge interne Angeleaenheit der Kirche sei, und beantrage, is u:ch die Beschlußfassung über die Vorlage für erledigt

ie Vorlage wurde mit einer von der Kommission be-

gten geringfügigen ( on für erle 0 ela F nderung angenommen und die

die Gesegz-

Jn erster und zweiter Berathung wurden au emeinden

entwürfe, betreffend die Verpflichtung der zen Hannover und Westfalen zur angenommen.

gte die einmalige Berathung des Eniwurfs Umbau des Sißungs- Die Kosten sind auf

ssion wurde der Entwurf und Kosten-

den Provin Bullenhaltung, Sodann fol und Kostenanschlages für den saales des Abgeordnetenhaus 220 000 f veranschlagt. Nach längerer Disku anshlag genehmigt. (Schluß des Blattes.)

Nr. 20 des „Eisenbahn-Verordn gegeben im Ministerium der öffentlihen Arb folgenden Inhalt: Gesetz, betr. die neßes und die Betheil von Treuenbrießen na vom 25. Mai 1900. Allerhöch\}t Betriebs der der Ahaus-Enscheder Ei i. Westf. konzessionterten Eisenbahn dur aefellsGaft in Amsterdam, vom 26. März Ministers der öffentlichen Arbeiten : vom 2. Juni 1 ordnungen für die Vorstände und obersten Bau? und Betriebsle vom 4. Juni 1900, betr. Anwärter für den ishen Eisenbahndienst; vom 5. Funt 1900, Abwendung von betrieb s-

ungs8blatts*", heraus- eiten, vom 8. Juni, hat Ecweiterung des Staatseisenbahn- des Staates ax dem Bau einer Eisenbahn a. Dosse sowie von Kleinbahnen, laß, betr. die Uebernahme des senbahngesellshaft in Ahaus Holländische Eisenbaxhn- Erlasse des 900, betr. Geschä

von Privateisenbahnen ; mittleren mashinentehn betr. Verrehnung von

r l Prämien für die gefährlihen Ereignissen. Nachrichten.

Statistik und Volkswirthschaft,

Feuerversiherung in Preußen bet Privat auf Gegenseitigkeit mit beschränktem Gef

Jahres 1897 waren im Königreiche Preußen gegen Brandshaden versihert: bei 14 Mühblen- Angestellten (darunter atseisenbahn-Be-amten auÿ außer- Verbänden Berechnung umme in Schleswig-Holstein) 2839, bet 10 über die Grenzen

2 hamburgischen) 1 899 696, bei 23 auf Mobiliar zugleich 140 562, Immobiltar versiherndea (neben 1 rheintichen gedeckien ohne Angabe des Wertbes) 2 lih Mobiliar versihernden Gesammtzahl der preußif 247 und die der in Hannover thätigen hamburg gegebene Versicherung bei 237 der ersteren auf 3621835 und bei den leßte:ren auf 450 Taufend Mark. des Bestandes na P fo findet man in Oiîty

gesellschaften häftsgebiete.

Am Shlusse des nach der „Stat. Korr.“ 34 904, bet 10 Verbänden von Brandyecs.- Verein preußischer Sta halb des Staats betheiligt) Naturalent\hädigung

etne Provinz beschränkten für bei 42 aus\ÿhließlich durch Nükoersiherung 99 019 fowie bei 135 aus|chließ Anstalten 702 985 Tausend Mark. Art beläuft {H auf ischen auf 2,

Immobiliar und

ch2:n Gefellshaften der

Lo-gt man für die Vertheilung nzèn den Sig der Anstalten zu Grunde, reußen 10 G*fellihaften und 127 452 T. in W-styreußen 19 G. und 184 686 T. 4, in Berlin 2 G 392 962 T. #4, in Brandenburg 10 G. und 1153 962 T6; T. 6, in Posen 7 G. und 14 947 T. 4, : L. s, in Sachsen 4 B. M, in Shleswiz - Holstein 125 (nebst 9) G. und in Hannover G. und 15354 T. 4, in Rheinland 4 (nebft 1) G.

Pommern 2 G. und 301 369 in Schlefien 5 G. und 47 440 y Í j; 47 G. und 251 096 T. Hessen-Naffau 2. uad 24117 T

Zur Arbetterbewegung.

Eine gestern abgehaltene, von etwa sammlung der Berliner Bäckecrges

2000 Personen besuchte VBer- ellen erklärte sstich, wie die berihtet, mit dem Vergleichevorshlag des Gewerbe» gerihts als Einigungéamts einverstanden und nahm ibn unter dem Vorbehalt an, daß derselbe von den Meistern in allen Punktzo gleich- falls noch angenommen und demnächst ausgeführt

« Voss. Ztg.“

wird (vergl. Nr. 138

y Herren-Konfektions\chneider Schneider der Maßbranche sind,

eine Lohnbewegung eingetreten und bes gehabten Versammlung, den unterbreiten : Errichtung von fester Tarife und

demselten Blatt zufolge, in lossen in einer gestern statt- Arbeitgebern folgende Forderungen zu Betriebswerkstellen, Einführung höherer, Bezablung der Wartezeit über eine Stunde bei Ab- gen mit 50 & für jede weitere angefangene Stunde. 90 d. BL.)

Kunft und Wissenschaft.

In Hetkdelberg ist, wie „W. T. B.* meldet. der Direktor des

dortigen pbysiologishea Instituts, Professor Dr. Kühne, am Montag

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Griechenland. a der fleinasiatishen Küste zwishen Attalie beide Octe einbegriff-n, foammenden und 3. d. M. voa dort abgefahrenen Schiffe is eine Quarantäne angeordnet worden. auf die Provenienzen der Fnfseln Pfara, Jfaria, Kos, Patmos, L'ros, Calymnos, palea, Syme, Nhodos, Cassos, Carpatho3 fow Sporaden gehörenden Inseln. Diese Quarantäne wird in der Quarantänestation von

Eine gründliche Desinfektion der Schiff- und des Gepäcks hat stattzufinden.

Die Einfuhr von ist verboten.

Für die vo und Aivali,

ieselbe erstreckt siH ebenfalls Mytilene, Chios, Nisyre, Pelo3, Asty- ¿(e der übrizen zu den

St. Georges , Passagiere, Mannschaften Waaren von den vocgenannten

Neu-Seeland. Wegen der®tin Sydney berrshenden Beulenpest it für die von dort in Auckland eintreffenden Schiffe eine sfiebent Quarantäne angeordnet worden.

Verkehrs-Anstalten.

Christiania. 12, Juni. (W. T. B.) Die Rz Mitglied des Storthinus John Lund beauftra die Glückwünsche der

Elbe-Trave-Kanals zu überb

l at, dem Senat von Regierung zur Eröffnung des

Bremen, 12, Juni. (W. T. Dampfer „Kaiser. Wilhelm I1[.*, n. Genua abgeg. Halle" y, Bremen in Bremen angek. Said n. Neapel

13. Zuni. Asien kommend, 12. Juni i v. Suez n. Colombo und „Kaiser Wilhelin der Große“, „Friedrih der Große“ 12.

B,) Norddeutst§dec Llovd. v. New York kommend, v. Gitra!tar Bremen in Moatevideo, „Bremen“ dv. New Bork 11. Juniv.,

11. Juni v. Galvyeston und „Gera“, v, Australien kommend,

B) Öampfer „Prinz Heinrid*, v. Oft- n Cuxhaven angek.

C eMünachen* „König Albert"

v. Genua n. Neapel adgeg. v. New York kommend, uni in New York angek. 12. Juzi Eastbourne passiert. men abgegangcn.

Dover passiert. rankfurt“, v, Baltimore kommend, ahn“ 12, Juni v. New York n. Bre

Hamburg, 13. Juni, (W. T. B,) Pamburg. Ameritas Linie, Dampfer Batavia" 12. Juni New York angek. „Bolivia“ 11. Juni y. Colon n. St, Thomas, „H:cynia*, v. Hamburg über Havre n. Westindien, 12, Juni v. Antwerpen und „Sarnia“ v. Bgtona n. Singapore abgeg. „Lady Armstrong“ 13, Juni in Stettin angek. „Pennsylvania*, y. New York n. Ham- burg, 12, Juni Dover passiert.

London, 11, Juni. (W. T. B.) Union-Linie. Dampfer „Norman“ heute auf Heimreise v. Madeira ab egangen.

Rotterdam, 12. Juni. (W. T. B) Da Mwerita- Linte, Dampfer „Postdam*, v. New York n. Rotterdam, heute Lizard passiert.

Theater und Musik.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen zum ersten Male „Fremdlinge“*, Schauspiel in vier Aufzügen von Marx P?zyold, in folgender Beseguna gegeben: Günther, Birofifoifnden : Here

ohl; Marie, seine Frau: Fräulein Abih; Curt, beider Sohn,

ssessor : Herr Christians; Käthe Martini, Günther?s Pflegetochter :

räulein Sperr; Gerhart Dalberg, Ingenieur: Herr Boettcher ;

rau Dalberg, dessen Mutter: Frau Schramm; Agnes Seiffert : Ll Tauma; Frit Langner, Ingenieur: Herr Hübener ;

rau Brandt, Dalbera?’s Wicthin: Frau Pagay. Hterauf geht zum ersten Mal „Im Elternhaus“, Lustspiel in cinem Aufzuge aus dem Ungarischen des W. Karczag, überseßt und bearbeitet von F, Morvay, in Scene. Die Besezung lautet: Claus, Eisenbahnwärter : Herr Vollmer; Cordelchen, seine Frau : Frau Schramm; Hein, sein Sohn: Herr Herter; Riekchen, sein Mündel: Fräulein Sperr. Beide Novitätea find vom Regisseur Droescher in Scene gefeßt.

, Im Neuen Königlihen Opern-Theater findet morgen die erste Wiederholung von Arthur Sullivan’s Operette „Der Mikado“ in nabstehender Beseßung statt: Mikado: Herr Knüpfer ; Nanki Poo: Herr Philipp; Koko: Herr Lieban; Pooh Bah: Herr Berger ; Pish Tush: Herr Krasa; Yum Yum: Frau Herzog; Pitti Sing: Fräulein Dietrich; Peep Boh: Fräulein Rothaufer; Katisha: Frau Goetze; Ki Ki Ki: Herr Oberg. Der Vorverkauf yon Billets findet im Königlichen Opernhause statt Im Garten findet von 54 Uhr an Militärkonzert statt.

_ Im Swiller-Theater läuft die Gültigkeitsdauer der für dic Spielzeit 1899/1900 ausgegebenen freien Abonnements mit dem beutigen Tage ab. Das Shiller-Theater beschließt beute die Reibe seiner Schauspielvorstellung-en mit dzr „Orientcetise“. Die Wieder- eröffnung erfolgt am 1. September mit „Fauft“, erster Theil In der Zwischenzeit vom 14. Juni bis 31, August finden Opern-Vor- stellungen ftatt.

Im Theater des Westens wird demnähft die Opezretten- Soubrette Miß Mary Halton ein Gastspiel in der Titelpartie der Dvrerette „Rhodope“, welche speziel für sie geschrieben wurde, er- öffnen. Vielfach geäußerten Wünschen folgend, hat sich die Direktion ferner entschlossen, dic Einrichtung der Sonnabend-Borstellungen zu balben Preisen auch während der Sommersaison beizubehalten. Es sind hierfür Aufführungen älterer Operetten, wie „Oberfteiger“, „Boccaccio*, „Vogelhändler“ u. a. m., in AuéfiŸt genommen.

Im Lessing-Theater bleibt „Daisy*, die neue englishe Operette von Morckton und Caryll, mit Fräulein Lina Abarbanell als Vertreterin der Titelpartie noch weiterbin auf dem Spielplan. Die Erstaufführuna des in Vorbereitung befindlichen Vautevilles »The French maid“ wurde noh binausgeshoben.

Bei dem morgen, Donnerstag, Abends 7 bis 8 Ubr, in der Heilig-Kreuz- Kirche (am Blücherplag) stattfindenden Kirchen - konzert des Organisten Herrn Bernhard Irrgang werden mitwirken: Fräulein Marie Bluhm (Sopran), H:rr A. Nikolaus Varzen-Müller (Baßbariton) und Herr Walther Habenicht (Violine). Der Eintritt ift frei

In den Tagen vom 15. bis 19. Juni findet in Börlig tas vierzehnte Shlesishe Musikfest fiatt. Dirigent ift der König- liche Kap?:lUmeifter Dr. Muck-Berlin. Als Gefangsfoliften wirken mit die Damen Emmy Deftizn-Berlin (Sopran), Charlotte Huhn-Dresden (Alt), und Herr Sommer-Berlin (Tenor), als Fnfteumentalfoliften die Herren rofessor Halir - Berlin und Königlißer Konzert- meister effsau-Berlin. Der Chor tbesteßht aus 850 Damen und Hecren, das Orchester aus der gesammten Berliner Königlichen Kapelle, verstärkt durh 50 Görlißer Musiker. Das Programm der Au'führungen is folgendes: Sonntaa, den 17. Junt, Vormittaas 11} Uhr: Kammer-Musik- Matinée im Saale des Evan- gelischen Vereinshauses; Nachmittags 45 Uhr: Erste Feftaufführung: „Todtenmesse“ von Berlioz; 111. Symvhonie („Groica“) von Beethoven. Montag, den 18. Juni, Nachmittags 44 Uhr: Zweite

Festaufführung: Ouvertüre zu „Alceste*“ von Gluck; Furien-Sczne aus „Acmida“ von Gluck; Cäcilien-Ode von Händei; „Rhapfodie* von Brahms (Altfolo); „Lobengrin-Erzählung“ in der ursprünglichen Fafsung von R. Wagner (Tenorsolo}); 1. Symphonie in B-dur von Shumann. Dienstag, den 19. Juni: Dritte Feftaufführung: Ouvertüre, “Svinnerinnen-Chor nund Ballade aus der Over „Der Fliegende Holländer“ von R. Wagner; Il. Symphonie in D-dur von Brahms; Ouvertüre ¡u der Oper „Der Freishüg“ von C. M. von Weber; Solistenvorträge; Konzert für diz Vicline in A-dur von Mozart; Schlußchor aus dem Oratorium „Paulus“ von Mendelssokn.

Professor Carl Halir hat bei dem Niederrheinishen Muß}ikfest in Aachen am 5. Juni das Mozart’iche Violin-Konzert mit außergewöhnlihem Ecfolge vorgetragen.

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Der Chorgesfangverein derUpfalazr Studenten, weliez im vergangenen Jahre hier konzertizrte, wird auf feiner Durchreise ¿ur Pariser Weltausstellung am 21. d. M. i den Räumen des Zirkus Renz ein Konzert veranftalten. Der Chor reift in eincr Siärte von 100 Mitglieder2. Das Programm wird wieder eine Rzihe \hwediser Voikslieder enthalten.

Mannigfaltiges. Berlin, den 13. Juni 1900.

Die Gesellschaft zur Beförderung der eyangeliscken Mission unter den Heiden feierte geftern Abend in der St. Jakobikirche ihr Jahresfes|t, bet dem Pastor Künzel aus Breslau die Festpredigt dielt und Missions+Inipektor Wendiand den Bericht erstattete. Nach demselben best die Gesellschast, die in der Kapkoloaie, üm Kaffernland, im QOranie +. Frei staat, in Teansyaal in Natal in Deuts « Ostafrika und tn China arbeitet, zur Zeit 74 Stationen, 200 Außenstationen und 258 Pcedigtpläge. Im Dienste der Gesellichaft stehen 38 ordi« aierte und 13 nidt ordinierte Missionare, 18 Missionsgebilfen und 824 fardige Helfer, darunter 242 dejoldete. Die Zabl der Fardizen im Bereich der Stationen beläuft ih zur Zeit auf 40550 Davon waren xetaufte Gem-indeglieder 37 293 und * umunionderehtigte 17 644 Die Zahl der Theilnehmer an den Abendmablsfeiern b: trug 29 784, Jn Laufe des Jahres getauft wurden. 3604, darunter 1882 Kénder. die Schalen der Mission befu 6606 Kinder, voa denen 4965 bereits getauft waren. Erwach'ene Taufbewerber wurden 2789 gezählt: Seit Anu» igazg der Stationen insgesammt 37580 getaust worden. Für die Kosten der Mission And in Afrifa im leyten Jabre 174 777 Mt, ia China 7224 4 aufgebraht worden, Dr Krieg ta Atrita dat aud diîe Missionäthätigkeit star? beeinfl. t. S ägefamani batte der Verein eine Auégabe don 591 049 &. denea tus nadmen in Höhe von 513119 «4 gegenüderitanden. f Feblbetrag von 77930 & und mit dem dem eg eg S E vou 130 “— Sim aud außerdem wei è Bau ung des hiesigen MÚssioushaules: ciocn Fehlbetrag von 170 173 « auf, Bei der Nadhfeter im Stadt»