1836 / 11 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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in cinem bestimmten Jahr statifindenden Mehr - Einnaëme über jene 5 pCt hinaus der Zuschuß aus der Königlichen Kasse für das minder ergiebige Jahr zuerst wieder gedeckt werden solle. Außerdem sollen alle Transitwaaren , welche auf der Eisenbahn durch Neustadt passiren, 1 pCt. Transitzoll bezahlen und nach einer noch zt bestimmenden Anzahl von Jahren sell die Baßn mit allen Jntraden der Regierung zufallen. Auf Veranlassung dieser Eingabe hat Se. Majestät eine Kommission zu nähercr Untersuchung des Projekts allerhöchst niedergescßt und zu Mit- gliedern derselben ernannt: den Finanz-Minister, Grafen Mokk-, den Kanzlei-Deputirten, Grafen Reventlow-Criminil, den Konfe- renzrath Holsten, und die Kommittirten in der General: Zollkam- mer, Justizräthe Garlieb und Rafhgen. Jm Allgemeinen scheirit dieses Projekt bei den hohen Behörden vielen Anklang zu finden.

J6behoe, 4. Jan. Jn der Sivung der Stände vom 10. Dez. wurde annccch in Folge einer dahin lautenden Proposition des Herrn von Halem: „Daß der Gebrauch bei den jährlichen Sessionen der Rekruten-Aushebung auch die zu den Ergänzungs- Bataillonen gehörenden Mannscha\sten zur bloßen Melèung ein- zuberufen, aufgehoben, und statt dessen die Aufklärungen der bei den Sessionen anwesenden Orts-Behdörden als ausreichend erkiärt werden mögen“; ein Ausschuß zur desfallsigen Begutachtung er- wählt, und sodann \schließlih eine Petition der Deputirten Bür- ger der Stadt Rendsburg, wegen einer zu erlassenden Gewerbe- Ordnung, besprochen.

Für die folgende Sißung am 14. Dezember waren einge- gaugen: Eine Petition der Aelterleute der Schneiderzunft zu Rendöburg um Schus in ihren Gerechtsamen wider das Ueber- handnehmen des unbefugten Treibens des Schneiderhandwerks unter den Soldaten der Garnison in Rendsburg; fodann eine Petition der Zimmeräslterleute in J6ehoe um Erweiterung ihrer Amtszerechtsame; so wie auch eine Proposition des Etats: ath Falck, welche die Unterstüßung der von den mosaischen Glaubent- genossen in Rendöburg und Altona eingereichten Petitionen we- gen Gleichstellung mit den christlihen Landes -Einwohnern be- zwecête, und außerdem die Ausshuß- Berichte, betreffend 1) die Oeffentlichkeit der Sißungen der Ho!steinischen Stände-Versamm- lung, 2) die proponirte Einführung einer neuen Feiertagsordnung, 3) die proponirte Aufhebung der Berechnung nach Reichebankzeld Und 4) die Revision der Statuten der Brand - Versicherungs- Anstalten. An der Tagesordnung war die Verlesung des an den König abgefaßten Bedenkens über den Geselz - Entwurf we- gen des Verfahrens zur Ausmittelung der Entschädigungs - An- \prüche bei Land - Abtretangen zu öffentlichen Straßenbauten, welches, eben so wie das demnächst verlesene Bedenken über die Proposition wegen baldiger Erlassung einer Gesinde - Ordnung, von ter Verfammlung genehmigt wurde. Es folgte hierauf die Entwickelung der Proposition des Kammerjunker d’Aubert: Die Stände mögen, mit Rücksicht auf die verschiedenen, Ge- werbefreiheit oder Gewerbezwang erbittenden, bei ihnen einge- gangenen Vorstellungen der Städte und Land-Distrikte eine Pe- tition an den König in dem Sinne stellen: 1) Daß die beste- henden Zunft - Ordnungen aufgehoben, eine allgemeine Ge- werde - Ordnung entworfen, dieser gemäß spezielle Ordnungen für Gewerbetreibende verschiedener Art erlassen, und solche der Stände, Versammlung zur Berathung und Begutachtung vorge- legt werden; 2) daß in der Gewerbe-Ordnung die Getwerbetrei- benden in den Land-Distrikten mit Rücksicht auf die nothwendige Ordnung in Gewerbewesen den Gewerbetreibenden in den Sräd- ren gleichgestellt und 3) daß die Ertheilung allerhôchster Konzes- sionen auf bestimmte, unverleßlihe Grundsäße zurückgeführt aa as T N entschied sich die 2 ersammlung

wädlung eine vuéschu fs Prü ies Proposition, g {usses behufs Prüfung dieser

Deutschland.

Dresden, 7. Jan. Hier ist folgende Publication erschie- nen: „Da nach der Bekanntmachung in der Preuß. Staats- Zeitung vom 3. Januar 1836, Seitens der Herzogl. Braun- \hweigishen Regierung die Herabsezung des Conventionsgeldes Braunschweigischen Gepräges auf den Werth des Courantgeldes und die Aus}chließung des Conventionsgeldes fremdherrlichen G7- präges von der Annahme bei den dffentlihen Kassen verfügt worden if: so werden zwar von der Königl. Sächsischen Regie- rung fofort die gecigneten Maßregeln ergriffen werden, um die jenseitige zur Abänderung dieser Verfügung zu bewegen; auch wird die Versicherung ertheilt, daß alle Geldpackete mit Conven- rionsgeld, weiche bei den fiskalischen Kassen zeither gepakt wor- den sind oder noch bis mit dem 9ten d. M. gepackt werden, von besagten Kassen zu jeder Zeit und ohne Rückficht darauf, wie viel sie Braunschweigisches Conventionsgeld enthalten, nah dem vollen conventionémäßigen Werthe angenommen wer- den sollen. Dagegen kann die Annahme des besagten Braun- \hweigishen Geides vom 10ten d. M. an bei den fiskalischen Kassen vor der Hand nicht weiter stattfinden. Alle Kassen-Be- amte, Einnehmer und Nechnungsführer, die solches angeht, ha- ben fich hiernach genau zu achten, und alles Braunschweigische Conventionsgeld, was bis zu dem gescoten Termine bei ihnen eingeht, und ungepae geblieb:n ist, besonders in Pakete gesto- pen und gezcihnet, nah dem Nominalwerthe, anher einzusenden. Jn Erwartung, daß die Herzoglich Braunschweigische Regierung den diesseitigen Vorstellungen Gehör geben wird, bleiben die sons zu ergreifenden Verrufs-Maßregeln der Braunschweigischen Geld- forten zur Zeit noch ausgeseßt, Dreéden, am 5. Januar 1836, Finanz-Ministerium. v. Ze\schau.“/

Hannover, 7. Jan. Man erinnert sich einer Anzeige des Hof- rath Dümesnilin der „Hannoverschen Zeitung“, daß es ihm nach ian- gen Experimenten gelungen sey, in den Schuppen der Fische Metall: theile, namentlich Silber, zu finden, Jn Bezug hierauf bemerkt jest ein andecer Gelehrter, Ciudius, in derseiben Zeitung, er habe mehrfac;e Versuche mit solchen Schuppen, und insbesondere auch die von dem Hen, Dütemeni! angegebenen Experimente acmacht, und aus diesen scyen so bestimmte Reactionen für die Äbwesen- heit jeglichen Mertalls rejolvirt, daß er die Richtigkeit jener Ent- deckung durchaus bezweifeln müsse.

Hamburg, 7. Januar. (Bdörsenhalle.) Dirékt gus Neu-Orleans vom 3, November wird gemeldet: „General Mejia, Todfeind des Santana, hat sich vor ungefäßr 8 Tagen mit mehreren Hundert Anhängern hier eingeschist, und wenn gleich deren Bestimmung nicht mit Gewißheit anzugeben, ist es doch mehr als wahrscheinlih, daß jene Expedition auf Tampico vas ist, und cs heißt, daß, wenn dieser erste Angriff gelingen ollte, au die Staaten San Luis und Zacatecas sich sogleich

gegen Santana erêláren würden.“

5 E 3. Jan. Noch sind wir ohne weitere Nachricht von Sr, Majestät dem Könige in Sriechen{and, Und die legten reichen nit über den 7, Dezember und die Ankunft im Piräus i 20S od wir vollkommen berußiat, da der Monarch so {nei und oie am Ziele seiner Reise angckemmcn isf, Daß

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die Nachrichten nic t eirmal die Ausschissung Und den Einzug in Athen umfassen, daran ist, wie man hört, die günstige Gele- genheit für ihre augenblicklihe Beförderung Ursache; denn als die „Medea‘“/ mit Sr. Maj. im Pérâus einlicf, ging gerade ein Kauffahrer nah Ancona unter Segel, dem sofort die während der Fahrt geschriebenen Briefe nur mîit einigen Schlußworten zur Beförderung Übergeben wurden. Auch die indeß angekom- menen Briefe aus Athen sind niht von neuerm Datum. Alle Nachrichten von der „Medea‘/ stimmen überein über die Schnel- ligkeit, die Bequemlichkeit und das Glück der Fahrt, und über die chrfurhtsvolle Ausmerksamkeit, deren Gegenstand Se. Maj. von Seiten der Engl:schen Scemannschaft war. Der Capitain der ¿„„Medea‘’ stellte sich Sr. M. dem Könige mit der Erklärung vor, daß nach Befehl Sr. Großbritanischen Maj. und Deren Adniirals

er zur vollen und unbedingten Verfügung Sr. Bayershen Maj..

stehe, sofort keinen Herrn und Gebieter habe, als Gott und den König von Bayern, und von ihm Befehle erwarte, wchin, wann und wie solle gefahren werden. Auch später kam er aus dieser Feierl’hkeit niht heraus und verließ den König keinen Schritt. Als dieser auf einer Gondel durch den Hafen fuhr, stand der Capitain sogar hinter ihm, cin Ruder, als Zeichen seines Amtes, in der Hand. Jm Schiffe waren durch unseren talentvollen Maler Volz, der in der Residenz gearbeitet hatte und dem Kd- nige vorausgereist war, auf Veranstaltung des Capitains meh- rere Zimmer so ähnlich als möglich den Königlichen Apparte- ments der neuen Residenz hergestellt worden, und für den Fall, daß das Wetter ungünstig gewesen wäre, waren im zweiten Ver- decke Korridore zum. Spazierengehen mit Orangerieen eingerich- tet, Ein treffliches Musik - Corps befand sih auf dem Schiffe und spielte in der Regel bei der Tafel und Abends. Es erregt allgeineine Freude (heißt es in Bayerischen Blättern), daß die Englische Regierung, durch die Auszeichnung und Auf- merksamkeit, mit welcher sie jene Reise Sr. Majestät umgab, zu erkennen giebt, wie sehr sie die Verbindung mit Bayern vnd Griechenland zu s{äßen weiß, und cs knüpfen sih an diese Wahrnehmung die besten Hoffnungen für die Befestigung des neuen Königreichs Und sciner Verhältnisse. Wie die Reise Sr. Majestät, fo ist auch die glückliche Ankunft desselben in Athen Veranlassung zu kirchlicher Feier. Diesen Morgen um 9 Uhr wurde in der Metropolitaniurche zu U. L. Frauen cin feierlicher Gottesdienst für jene Ankunft gehalten, und Se. Durchlaucht der Fürst Wallerstein, Minister des Jnne:8, hatte denseiten nicht nvr genehmigt, sondern auch angezeigt, daß, nachdem die alier- höchste Absicht ihn hindere, in korporativer Eigenstaft und amit- lier Stellung dabei zu erscheinen, die Staats-Minister und die Beamten unter ihnen in Civilkleidung dem Gottesdienste beiwoh- nen, und ihre Gebete mit denen der Geistlichkeit und der Ge- meinde vereinigen würden, was denn auch heute Morgen von diesen Beamten in großer Zahl geschehen ist.

Jn der verflossenen Nacht ist der General der Jnfanterie, Chef des General: Quartiermeister-Stabs und NReichsrath, Kle- mcns von Raglovich, nah einer langwierigen Krankheit mit Tode abgegangen. Er hat das Alter von 70 Jahren erreicht. Vor Auflösung des Deutschen Reichs im Schwäbischen Kreis- Kontingent dienend, ging er mit diesem nah Bayerns Besilz- nahme mehrerer Schwäbi|chen Kreis-Länder in Bayerische Dienste über, machte alle Feldzúze seit dem Jahre 1805 mit, und erstieg ruhmvoll die hôchsten militairishèn Grade. Jn den leßten 20 Frie- densjahren widmete er seine Zeit und seine ausgebreiteten Kennt- nisse vorzüglich dem militairi]ch, topographischen Burcau, dessen Vorstand er war. Nach seinem Range wird er mit dem Grade eines Feldmarschalls beerdigt werden. Er konnte von sich sagen, daßer 70 Jahre Offizier gewesen, denn schon bei der Taufe machte ihm der damalige Fürst-Bischof von Kewpten, in dessen Kontin- gent sein Vater diente, das Fähnrichs - Patent Geschenk.

Stuttgart, 2. Jan. (Allg. Ztg.) Seit acht Tagen wim- melt es hier von Eisenbahn-Deputarionen aus allen Theilen des Landes. Als schwärmten mitten im Winter Bienenstiôke, ist es in allen Städten Württembergs lebendig geworden, auf eine rührige Weise, wie wir es für diese Sache noch bis jelzt in keinem der Deut- schen Länder gewahrten. Man sieht, die Schwaben und Bayern, die einst so oft die Vorhut der Deutschen Heere führten, wollen auch) bei diesem Werke des Friedens nicht zurücebleiben. Wir haben hier Deputationen von Friedrihshafen, Ravensburg, Riedlingen, Bi- bera, Ulm, Heidenheim, Gmünd, Aalen, Göppingen, Eßlin- gen, Heilbronn 2c. Seit acht Tagen finden Konferenzen ftatt, meist im Hause des Freiherrn von Cotta, dessen Vater, rühm- lichen Andenkens, einst vorangegangen war in den Deutschen Dampfschifffahrts-Unternehmungen, und den man, lebte er noch, gewiß auch zu diesem Werke als eincn der ersten die unermüd- liche Hand würde bieten schen. Jn manchen der genannten Städte fanden bereits vorläufige Unterzcichnungen, zum Theil von nicht unbedeutendem Betrage, statt. Die städtischen Behör- den von Stuttgart haben unter der Bedingung, daß die projek- tirte große Eisenbahn die Hauptstadt berúhre, 200,000 Gulden dafür votirt, Morgen wird eine General - Versammlung im hiesigen Museum stattfinden, die verläusig den Wil- len aussprehen wird, unter Vorauéseßung der alsbald nachzusuchenden Königlichen Genehmigung, eine Eisenbahn zur Verbindung des Rheins mit der Donau und dem Bodensee herzustellen, welche die Städte Heilbronn, Stutt- gart, Ulm und Friedrichshafen bcecühren, und die sich ia einzelnen Seiter.baßhnen verzweigen soll, in so weit sich diejelben als wich- tig und nüßlich darstellen. Die betressende Punctation darüber wurde, dem Vernehmen nach, heute von ciner Anzahl Stuttgar- ter Theilnehmer, tann von Abgeordneten der Städte Uln, Heil- bronn und Biberach, gutgehcißen. Nach derselben würde tnorgen ein Aus\{Uuß der Actionaire gewählt, welcher den Auftrag erhicite, im Verein wit den Ulmer und Heilbronner Junteressenten ein Statut der Gesellschaft zu entwerfen, das spätestens im März d. J. sofort in einer General: Versammlung berathen und angenomm.n werden soll. Was die Baßn selbst betrifft, se enthält darüber, wie wir vernehmen, jene PDunctation folgende voriäv fige Bestimmung : „„Fúr die Hauptbahn und, im eintretenden Falle, für die Seitenbahs- nen, wird die speziellere Rihtung, tiach vorangegangener Unter- suchung der betreffenden Terrains und annäßernden Schäßung der Kosten, sodann unter gutächtlicher Vernchmung bes zu einem Zus- sammenitritt einzuigdenden Handels- und Fabrifk:-Standes von eio nigen der vorzüglichsten Pläße, und hierauf folgender sorgfältiger Erwägung der kommerziellen und industricllen Jnteressen, so wie mit Rücksicht auf den für die Gesellschast zu erwartenden Ertrag, von dem Ausschusse derselben festgeseßt und sofort der Genehmi- gung der Königl. Regicrung -unterlegt.‘/ großen Kreise hauptsählih Württembergischer Actionaire Raum zu geben, soll cine Actie nux 100 Fl. betragen, und vorläufig nur so viel Einzahlung auf dieselbe verlangt werden, als die Vorarbei- ten ndhiz machen werden. Anzunehmen ist, daß die Einzahlun- gen zu leßterem Zwecke nur ganz unbedeutend seyn oder gar nicht verlangt werden dürften, indem wehl gewiß die Stände der Re-

* daß die Qualität des lezten Tabaks im Durc)schnitt der du

als Pathen-

Um einem möglichst

gierutig gern ein Krebit-Votum für diese Vorarbeiten und Yy rain-Untersuchv1gen bewilligen werden (worauf bereits ein trag gestellt ist), so daß sih die Regierung in Stand gesest j, hen wird, diesclben auf Staats - Kosten zu unternehmen. Zie, durch erhielte sie dann auch den Vortheil in Beziehung auf zj,

jenige Richtung ‘der Bahn, der fle die Konzession mit Anw4| dung des erwarteten Expropriations - Gesehes ertheilen wird, i

sicheres und voligültiges Urtheil sich zu verschaffen. Allgemej ist man des Dafürhaltens, daß die Staats-Regierung sich diesem Unternehmen bedeutend betheiligen wird, und da in Wi temberg selbst so viele Kapitalien der Anlage entgegenharren, I ist zu vermuthen, daß die nöthigen Fonds fehr schnell auf,

bracht seyn werden. Jedenfalls muß dieses Unternehn;

welches die beiden mächtigsten Strôme Deutschlands und j Badisch-Rheinischen und Bayerischen Eisenbahn-Systein€ in Yj, bindung scßen wird, aller Orten auf dem ganzen Konkinty wie in England selbst, das höchste Interesse und allseitige Wj nahme erregen. Morgen das Weitere úber die Refultatiy Genera!-Versammlung.

tannheim, 1. Januar. (Schwäb. Merk.) Es lig wohl außer allem Zweifel, daß der Anschluß des Großherz thums an den Deutschen Zollverein für keines unserec ländligy Produkte wünschenswerther seyn konnte, als den Taback, diy

während unsere Production an Taback durchschnittlich jährl gegen 150,000 Ctnr. hätte betragen können, fiel sie in den leßt

Jahren auf 50—609,009 Ctnr. herab. Und gewiß würde j noch tiefer gesunken seyn, hátte niht Manchem die Verzichtuy auf den einmal fo vervollklommneten Kulturzweig, der Uebergay zu einem neuen, und einer dadurch vielleicht nöthig geworden bis daher ungewohnten Wirthschaftéweise, so mancherlei Bedei lichkeiten dargeboten. Zwar hat die Aerndte des vorigen Jj res mit ihrem so ausgezeichnet reichen Ertrag von etiva 100/(( Ctnr. wiederum einig? Aufmunterung gegeben. Nicht ohne Uy muth mußten wir aber immerhin sehen, wie unsere Gränz Nag barn in Rheinbaycrn und Hessen ihre Tabacke um 5-—6 Fi. y| Centner höher vertwertheten, als wir, ja, daß sich ihre Tabac

Kuttur in so kurzer Zeit auf die Höhe von beinahe 100,000 Ces ner erhob, während wir früher hierin unstreitig den Vorrayf

behaupteten. Kaum ist nun aber der Anschluß des Greßbherzy thums an den Deutschen Zoll-Verein erfolgt, als mft hm eiy allgemeine Ermuthigung unter den Tabacks - Pflanzern, d.r al rege E fer für den vervollkommneten Betrieb der Tabacks-Kulty sichtbar geworden, ja selbst die Hofsnung auf den Anschluß hy chon eine Erweiterung derselben nach sih gezogen. Es ist n zu bedaucrn, daß diese freudige Gestaltung der Dinge nicht auß noch durch ein allenthalben gleih gutes Resultat der lcbty Aerndte erhöht wird. Denn wenn sie auch in einzelnen Ort die vorjährige übertrifst, oder ihr doch wenigstens gleichkomn, steht sie in andern derselben um 4, —'/z nah, je naddig die Trockenheit des Sommers mchr oder weniger nachtheiüzn Einfluß äußerte. Dieselbe Verschiedenheit findet auch in de Qualität des Tabacës statt. Sie ist besser, wo die Aerndte zu tig genug vorgenommen, wogegen später geerndteter Tabak h Folge der ungünstigen Herbst - Witterung beim Trocknen ausy halten worden, und so manche Partie dutch den ungewöhnli bald eingetretenen Frost am Nagel litt. Lelztere bilden übrigen

w)

den bei Weitem kleinern Theil, vielleicht kaum cin Secßstel,

vorjährigen um so mehr gleichgestellt werden kann, als er Uebrigen tveder durch Hagelschlag noch Nachtfrdste toe d litt. Bis jet sind zwar einzelne Partieen Tabacë theils an B ler, thei!s an inländische Fabrikanten zu 10 bis 11 Fl. per Centn verkauft worden; wie sich aber die ‘Preise für größere Partien und die verschiedenen Qualitäten stellen werde, läßt sich erf i dem künftigen Monat, mit dem das Abhängen des Tabacks 11) seine Zurichtung sür den Handel einzutreten pfleat, sicher anzu ben. Voraussichtlih dürfte es jedenfalls bei der erweiterten Kon kurrenz an Käufern nicht mangeln, wie sich denn auch bereiti von unseren fcüheren Abnehmern in Rhein-Preußen (Côln 1c.) solche theils hon cingefunden, theils vorläusig angemeldet haber. Selbst für Spanien find, wie im vorigen Jahre, Bestellungei gemacht worden, und versäumen unsere Tabacks: Pflanzer nichts in der ihnen hiebei zur Bedingung gemachten eigenthümlichen Zurichtung der Blätter beim Abbinden (nah Ungarscher At), so gewinnen wir vielleicht auch dahin eine mehr und mehr v haltige Absalz:Quelle.

Frankfurt a. M., 4. Jan. Es hat sich hier noch fu vor Ablauf des alten Jahres, nach dem Vorbilde atidercr Deul schen Städte, ein Eisenbahn-Comité konstituirt, das aus folg den Mitgliedern besteht: den Herren v. Bethmann, v. Noth schild, Grunelius, Dufay, Borgnis und John. Die ersten Namen repräsentiren bekannte hiesige Häuscr, Herr John adt ist ein hier seit vielen Jahren domicilirter Engl:scher Kapitalis von großen Mitteln.

in Lei

übrigens nicht, wie cs früherhin hieß, auf dem reten, sonde!

auf dem linken Mainufecr hinziehen sell, nur einen selr gering! f

Theil des Ganzen. Es sollen vielmchr in der Richtung all Hauptstraßen, die von Frankfurt aus nach Bayern, Baden ul)

äârttemberg, sodann nach dem Niederrhein, Kurhesscn und Haß

nover, Sachzen U. s. w. führen, Eisenbohnen erbaut werden, d ren gemeinscchaftliher Mittelpunkt unsere Stadt scyn würde, {U ivelchem CEude sid das erwähnte Comité mit den anzeren il Communication selzen will.

Deer ei S Wien, 4. Jan. (Wiener Ztg.) Den 2, Dez. 19 hat die Kaiserl. Akademie der vereinigten bildenden Künste as den Tag gefeiert, an welchem vor einem Viertel-Jaßrhundert das an den damaligen Minister der auswärtigen ngzelegendcitähh

Grafen ven Metternich-Winneburg, gerichtetz Allerhöchste Hand

schreiben für diese Kunst-Anstait cine neue Aera erdffnete, inden derseiben von dem nun v?rkflärten, den Einfluß der Künste auf Wohl und Ruhm der Nation nach seinem ganzen Umfan würdizenden väterlichen Monarchen, Franz l, zum Bewe Kaiserl. Färsorze und Huld, der besagte Graf, nunmehr Zürl von Metternich - Winneburg, zum Kurator und ersten Leiter gl geben wurde. Noch vor Anfong der Feierlichkeit, deren Begehel

schon von dem Höchstseligen Monarchen ausdrücklich genehmigt, worden war, sind um haib 10 Uhr Vormittags der Saal der pl

manenten Kunst - Ausstellung, worin die bronzene Büste Sk Durchlaucht an dem oberen Theile, uúd die jämmtlichen dies jährigen Preis: Konkuréstücke an den Wänden aufgestellt wal; die Sále, in welchen sich die von dem vorinaligen Präses dit Akademie, Grafen Lamberg-Sprinzenstein, derselben groß müthi9 vermachte reihhaltige Gemälde-Gallerie befindet; - die Antike! Sále, und jener des Modells, in wel leßterem akademis Schüler aus den Abtheilungen der Malerei und Bildhauert nah dem Modelle der Natur zeichneten, crdffnet wolden. Förmlich geladen waren nur die hiex anwesenden Ehren L

D werden [Theile der Tribune Trompeter und Pauckenschläger aufgestellt. N. Als die gesammte Versammlung um 11 Uhr ihre Si6e ein- [genommen hatte, hielt der beständige Secretair und außevor- } entliche Rath von Remy, als ‘Präses-Stellvertreter und Organ

Was nun den Umfang des Projektes lf trifft, so bildet die von hier nach Mainz führende Bahn, die (i

h Eunst-Mitglieder , der gesammte Raths- und Lehrkörper und die

Heamten der Akademie, welche eigentlih die Feier begingen. Andere hohe und distinguirte Personen, so wie anerkannte Künstler, welche den Wunsch hatten, derselben beizuwohnen, wurden jedoch mit Zuvorko:ninenheit empfangen. Jn den bemerkten, von den versam- melten Gästen mit Interesse besuhten Sälen, machten die Pro- fessoren die Honneurs, bis sich um 11 Uhr die ganze Versamm- sung iy dem Rathssaale der Akademie vereinigte. An dessen ober¿em Theile, zur Rechten der dort aufgestellten Kaiserlichen uste, befand sich das in Lebenëgröße von dem Professor Jo- ann Ender gemätte, vorerst noch durch cinen damastenen Vor- hang verhüllte Bildniß Sr. Durchl. Zu beiden Seiten waren die Plábe, rechts für die erschienenen Ehren-Mitglieder und an- dere ausgezeichnete Gäste, links für den Raths- und Lehr-Körper, die Beamten der Akademie, die Kunst- Mitglieder und andere ginstler, welche sich eingefunden hatten, bereitet, im Hintergrunde endlich waren auf einer mit Teppichen verzierten Tribune die

E Schüler der Akademie, insofern sie mit Eintritts Karten betheilt

konnten, bei 200 an” der Zahl, und- am obersten

dey Akademie, eine gehaltvolle Rede, welche sich besonders úber die Verdienste des Durchlauchtigen Kurators für die Emporhe- hung und Auszeichnung der Akademie, so wie über die Gründe, D welche sie veranlaßten, die Gefähle ihres Dankes an diesem Tage feierlich auszusprechen, verbreitete, und an deren Schluß ¿as wohlgetroffene Bildniß Sr. Durchlaucht im Toisen-Ornate, mit passenden Emblemen umgeben, unter Trompeten- und Pau- fenschall den Blicken der Anwesenden enthüllt wurde, welches nunmehr den seiner würdigen Plaß, dem ebenfalls lebensgroßen Hilde des ersten Kurators der Akademie, des berühmten Staats- fanzlers Fürsten Kauniß, gegenüber, cinnehmen wird. Der alademische Körper begab sih hierauf nach Entfernung der an- wesenden hohen Gäste in das von Sr. Durchlaucht bewohnte Staatékanzlei-Gebäude, um seinem erlauchten Kurator die Ehr- erbietung, hohe Verehrung und innige Dankbarkeit der Akade-

mie persdnlich zu bezergen, welche Gefühle der Präses - Stellver-

(retende beständig? Secretair in einer kurzen Rede ausdrückte, und zu deren Beurkundung für alle künftige Zeiten dem Fürsten cin Eremplar in Gold, eins in Silber und eins in Bronze, des zur Feier dieses für die Akademie bedeutungsvollen Tages, von dem Professor Ludigi Pichler gravirten Denkmünze überreichte, die auf ciner Seite das getrofsene Brustbild Sr. Durchlaucht, und auf dem Revers eine allegorische Figur mit den Sinnbildern der Künste darstelit, und die Umschrift führt: LIB. ARTIVM. OVINOVE. PER.- LVSTRA. CVRATORI, ET. DECORI. ACAD, GRATA, VINDOB. MDCCCXXXYV,

Se. Durchlaucht, welche auf das Gnôdigste und Wohlwol- lendste ihren Dank für die Gesinnungen der Akademie, so wie iren Wunsch, dem Schönen und Guten fernerhin als Stüßze u dienen, um dem Vaterlande im Vereine mit der Akademie uh auf diesem Feide zu nüßen, auszusprechen gerußten, nahmen die überreichten Denkmünzen beifällig an, Und gestatteten dem atgdemischen Körper, auf sein Ansuchen, auch einige Exemplare ieser Medaille von Silder und Brorze Jhrer Durchlaucht der Frau Fürstin von Metternich sowohl für sich als für die Fa- nilie Sr. Durchlaucht zum Andenken dieses feierlichen Tages hergeben zu dürfen. Die Bitte“ um den fernern hohen Schuß

» die Fortdauer der gnâdig wohlwollenden Fürsorge Sr. Durch-

Mavcht und der Wunsch, daß der Himmel der Kaiserl. Akademie

Gláck gewähren möge, noch einmal unter der Regierung un- ¿cs Allerdurchlauchtigsten Kaisers und Allergnädigsten Herrn, ¡ach Berlauf eincs zweiten Viertel - Jahrhunderts einen solchen feierlichen Tag begehen, und si eben so wie heute ehrerbietigst Sr. N vorsteilen zu fônnen, beschloß diese feierliche andlung.

Unter den neucrdings von der Allgemeinen Hofkammer er- theilten aué schließlichen ‘Privilegien verdient wiederum Nachstehen- des nâhere Beachtung: „Der K. K. ausschließend privilegirten linternehmung zur Beleuchtung mit vervollklommnetem Gase in Vien, sür die Dauer eines Jahres auf die Erfindung und Verbesserung bei der Beleuchtung mit vervolllommnetem Gase (gas persectionné), in Folge welcher 1) das schöônste und wei- este, bisher bekannte geruhlose Gas einfacher und zweckmäßiger in jeder Haushalt'ing erzeugt, 2) die hierzu nach allen Bedürf- üssen und Dimensionen eingerichteten Apparate für Jedermann zur Selbsterzeugung dieses Gases verfertigt werden, welhes Gas )) mit Hülfe ganz neuer Vorrichtungen, sowohl in unkompri- virten als auch in dem auf den Dru zweier Atmosphären kom- »rimirten Zustande zur ailgemeinen Benußung abgeliefert werde, vovei man 4) den Gasflammen mehrere Farben zu ertheilen, 5) 0s zufällige Ausblasen offener Flammen so viel als möglich zu verhüten, 6) die dennoch ausgeblasenen Flammen von selbst, ohne veiteres Zuthun, zum sogleichen Wiederentzünden einzurichten, 41d 7) dem Gas einen angenehmen Geruch zu geben im Stande 1‘), wobei úbrigens 8) ganz neue zweckmäßige Brenner, 9) der- [ei Höhne (Pipen), 10) Vorrichtungen an den Gasometern, 11) as Consumtions-Messer, und 12) Gas, Regulatoren in Anmen- dung kommen.“

Spanten,

Madrid, 25. Dez. Der Berichterstatter der von der Proku- laderen:-Kammer zur Prüfung des Geseß-Entwurfs über das von bem Miniskcrium verlangte Votum des Vertrauens ernannten Kom- nison hat seine Arbeit in der Sizung vom 24, Dez. der Kammer votgelegt. Dieser Bericht lautet folgendermaßen : „Die Kommission, Welche mit der Prüfung bes Geseß-Entwurfs beauftragt ist, den “le Regierung vorgelegt hat, um die Erlaubniß zu erhalten, bis pur nâôhsten Legislatur die in der vorigen Se)\sion bewilligten Sleuern zu erheben, hat sich dieser wichtigen Arbeit so {nell Unterzogen, als die eigenthümliche Beschaffenheit derselben es er-

Meiste, und zwar mit der Unabängigkeit, Besonnenheit und Un-

Parteilichkeit, die ihr von ihrem Pflichtgefühl und von dem leb- haften Wunsch, dem Vertrauen der Kammer zu entsprechen, auf ‘tlegt wurden. Da sie sich die Aufklärungen und Belehrungen erichafsen wollte, die ihr unungänglih ndihig waren, um sich ne begründete Ansicht zu bilden, ersuchte sie die Regierung um “ersciedene Aufschlüsse, welche der Präsident des Minister-Raths hr \hleunigst zukommen ließ. Die Kommission war über die Vortdauer des Gesc6cs vom 26. Mai 1834 einstimmiger Ansicht. Vie unterwirfc sich ungern der Nothwendigkeit, welche die Um- Mde den Cortes auferlegen, der Ausübung einer ihrer wichtig- 44 Prärogativen zu entsagen. Aber sie konute dieses Opfer nicht ‘rtineiden, ohne die Existenz der Regierung und die Geschicke der oon zu gefährden. Es wird die Zeit kommen, und vielleicht ist t mehr fern, wo die Kammer den Gebrauch, den das erlm von den (hm einzuräumenden außerordentlichen Be-

D fugnissen gemacht haben dúrfte, prúfen, das System des Staats- Haushalts ordnen und die hohe Prärogative, die Steuern zu bewilligen und zweckmäßige Bestimmungen über deren Verwen- dung zu treffen, in gehöriger Weise ausüben wird. Jest ist es unmöglich, der Regierung ein Vertrauen zu verweigern, des- sen sle sich so würdig zeigt. Jndem die Kommission dem Geseb- Entwurf seine Billigung ertheilt, betrachtet fie sih als den Wi- derhall der von der Kammer bei der Erörterung der Adresse als Antwort auf die Thron - Rede ausgedrückten Wünsche. Diese Wünsche wurden von unserer hochherzigen Nation, die niemals Wohlthaten vergißt und denselben auf cine ihrer - Ho- heit und Größe würdige Weise entspriht, mit Begei- sterung aufgenommen. Die Kommission zweifelt nicht, daß düstere und furchtsame Gemüther in Besorgniß gerathen wer- den, wenn sie die der Negierung einstweilen bewilligten Befug- nisse sehen; aber man muß die Wichtigkeit der in dein Entwurf geseßten Schranken, welche die Uebel einer unüberlegten Anwen- dung verhindern sollen, aufmerksam prüfen; die Regierung be- seitigt im voraus jede Art von Zweifel und Mißtrauen, indem sie erklärt, daß sie nicht zu der verderblichen Quelle der Anleihen

ihre Zuflucht nehmen und die zur. Konsolidirung und Tilgung |

der öffentlichen Schuld angewiesenen Fonds ihrer wichtigen Be- stimmung nicht entziehen wird. Da die unermeßlichen Uebel, welche die Verwendung dieser Fonds zu einem anderen Zweck über die Nation bringen würde, also nicht ein- treten kdnnen, und da der Gebrauch der besagten Fonds zur Bestreitung der dentlichen Ausgaben nicht vorauszusezen ist, so hielt die Kommission die Rechte und Jrteressen der Nation für hinreichend gewährleistet. Wenn nichtsdestoweniger noch Zweifel und Besorgnisse über den Gebrauch, den die Regierung von diesen außerordentlichen Befugnissen machen könnte, übrig bleiben sollten, so múßte man ste eher einer übermäßigen Aengst- lichkeit als einem klugen und aufrichtigen Eifer für das allge- meine Juteresse zuschreiben. Die drei Geseße über die Wahlen, die Preßfreiheit und die ministerille Verantwortlichkeit, und die Zusäße zu dem organischen Gese über die National-Garde enthalten die Haupt - Garanticen der National - Rechte und bieten die sichersten und gesezmäßigsten Vertheidigungsmittel ge- gen die willkürliche Gewalt dar. Die Regierung hat diese Ge- seße: den Cortes mit solcher Schnelligkeit und Offenheit zur Be- rathung vorgelegt, daß es ungereht seyn würde, gerade in dem Augenblick, wo sie das Vertrauen der Cortes anruft und sich einer furchtbaren, unermeßlichen Verantwortlichkeit unterzieht, auch nur den mindesten Verdacht über die Reinheit ihrer Absichten zu hegen. Die nach dem Wahl-Geseß, welches die Nation so ungeduldig erwar- tet, zusammenberufenen Cortes werden das Verfahren der Regierung und den Gebrauch, den sie von den ihr zu übertragenden Vollmachten gemacht haben därfte, ihrer Prúfung unterwerfen. Sollte sie unglücklicher Weise zum Nachtheil der Nation damit Mißbrauch treiben, so würde die Stimme der Nation, die oft der Stimme ihrer Repräsentanten zuvoreilt, {hon die Verurtheilung der Mi- nister aussprechen, und die Cortes würden nur das Geseß, welches dann eine unserer constitutionnellen Bürgschaften geworden seyn wird, in seiner ganzen Strenge anzuwenden haben. Die Kommission ift nichtödestoweniger der Meinung gewe- sen, daß die Abfassung des Gese - Entwurfs einige Ab- änderungen erheishe, um ihn Uarer und bestimmter zu machen; deshalb hat sie mit Zustimmung der Regierung den ersten Artikel in zwei Artikel getheilt und in den folgenden Ar- tikeln einige Worte geändert. Went? die-Kammer diese Arbeit billigt, so hat die Kommission ihre Pflicht erfüllt. Die Freiheit oder Knechtschaft des Vaterlandes, scin Glück oder sein Ungiúck hängen vielleicht von dem Beschluß der Cortes ab. Er wird ein neues unwiderlegliches Zeugniß von der zwischen den Staatéë- gewalten herrschenden innigen Einigkeit und Harmonie, so wie von dem Vertrauen und Beistande seyn, womit sie einander

entgegenkommen. Diese Gesinnungen haben unsere trau- rige Zwietracht erstit und dem gemeinsamen Feinde den

Todesstoß verseßt, der ihn vertilgen soll. Sie werden uns fest und sicher zu dem von allen Braven ersehnten Ziel führen, näm- lich zu der definitiven Konstituirung der großen Spanischen Ge- sellschaft und zur wirksamen Gewährleistung ihrer Wiedergeburt und Wohlfahrt.“

IÎn der Sibung der Proceres- Kammer vom 23. Dezember verlas der Graf von Sasrayo eine Botschast des Ober-Befehls- habers der Operations-Armee, worin dieser der Kammer für die Glückwünsche dankt, mit denen sie ihn und die von ihm befeh- ligte Armee beehrt hat.

Der Messager enthält folgendes Schreiben seines an- tiministeriellen Korrespondenten aus Madrid vom 23. Dezember: „Wir befinden uns im Zustande vollkommener Stille, dem ge- wöhnlichen Vorläufer eincs Sturms. Das Publikum wartet, die Cortes warten; Jedermann lauscht begierig auf jedes Wort, das dem Munde unseres Diktaiors, Herrn Mendizabal, ent- {hlüpft; aber Tage, Wochen, Monate vergehen, ohne daß er uns mit dcr kleinsten Hoffnung zu erfreuen geruhte. Es if indeß wohl Zeit, einen Zipfel des mystischen Schleiers zu lüften, der allen Augen die unershöpflic)e Mine der Hülfsmittel verbirgt, auf die man zur Bestreitung aller Bedürfnisse des Staates rechnet. Der Scha6 empfängt allerdings täglich die geringen Summen fúr die Befreiung von der Aushebung und die noch geringern der beliebterweise sogenannten freiwilligen Unterzeichnungen ; aber diese Ein- nahme ist so unbedeutend und bleibt so weit hinter den täglichen Bedürfnissen zurück, daß es keinen Zweig des Staatsdienstes giebt, der nit mehr oder weniger Geldmangel litte. Der Dienst der National-Garde, den man als einen hohen Beweis der Veredlung des Volksgeistes bezeichnet, ist, nah dem eigenen Geständniß der Negierung, mehr als irgend ein anderer in Ver- fall, deun in cinem Berizgte in der Hof-Zeitung wird ausdrück- lich gesagt, daß, ungeactet der von den Cortes getroffenen trefflichen Anordnungen und der glänzenden Versprechun- gen der früheren Ministerien, die Nationgl - Garde größtentheils ohne Wofsfen sep, daß die meisten ihrer Cadres un- vollzählig sich befänden und daß der Enthusiaëmus absolut ab- nehme. Das Ministerium beharrt hartnäckig darauf, hierin nur das Resultat der Fehler des Reglements zu erblicken, während die eigentliche wunde Stelle in ‘dem Jnstitute selbst zu suchen ist, das man unpassender Weise unter ein Volk verpflanzt hat, das den militairischen Zwang verabscheut, Die Verbesserungen welche die Minister vorschlagen, bestehen darin, daß die Söhne und Dienstboten, auch chne Einwilligung ihrer Väter oder Herren , - iu“ die National - Garde sollen eintreten kôn- nen; d. h. also man kann auf keine andere Weise sich Rekcuten verschaffen, als durch Zerstörung aller gesellschafilichen Bande. Zu dieser unmoralischen Bestimmung kommen noch andere, die unglaublich lâcherlih sind, wie die Wiederufang der Befreiung vom Militair-Dienste, die den Proceres und Proku- radoren, den Magistratspetsonen, den Professoren und den Schul- lehrern bewilligt worden war, und dies geschieht zu derselben Zeit, wo man die Nothwendigkeit ausposaunt, den Unterricht

bei allen Volks-Klassen zu verbreiten. Diese Lächerlichkeiten geben den wahren Maßstab für unsere Fortschritte. Wenn Sie anderer- seits den täglichen Berichten der Anführer unserer Truppen von allen Punkten, wo der große oder kleine Krieg geführt wird, d. h. in der ganzen Ausdehnung der Monarchie, die geringste Aufmerksam- keit schenken, so werden Sie darin nichts als Siege finden, he- roische Thaten sind darin etwas ganz gewöhnliches; sie kosten unseren Tapferen nichts, als drei oder vier Nullen, die sie den Ziffern der Búülletins, und fünf oder sechs Beiwörter, die sie je- der ihrer Phrasen hinzufügen. Als ein Beispiel unter tausen- den will ih Ihnen ein ziemli lustiges Abenteuer mittheilen, das dem General Espartero kürzlich begegnete. Bei seinem leß- ten Marsche aus Bilbao, der zufällig weniger unglücklich abgelau- fen ist, a!s die frúßeren, bemerkte er in der Ferne cinen Haufen Karlisten, die ihn mit einigen Flintenshässen begrüßten, die er sogleich erwiedern ließ, ohne desha!b seinen Marsch durch Casti- lien auf ugeben, indem er einen Umweg von 30 Meilen machte, um Vittoria zu erreichen. Bei seiner Ankunft in Briviesca er- innerte er sich jedoch, daß er wohí seines Zusammentreffens mit den Karlisten erwähnen müsse. Er rief daher sogleich seinen Secretair und diktirte ihm einen sehr weitläuftigen Bericht an den Kriegs-Minister. Er sagte darin, daß er mehrere feindliche Kolonnen in einer furchtbaren Stellung bemerkt habe, die ihm den Weg hätten versperren wollen. Er habe indeß sogleich seine Truppen in drei Pelotons getheilt und mit dem und dem Bataillon die Flanken des Feindes bedroht, während er selbst, mit einer bei- spiellosen Unerschrokenheit, ihn mit dem Bajonnett angegriffen, 120 Mann getödtet und 409 zu Gefangenen gemacht habe U. s. w. Von Zeit zu Zeit blite sein Seccretair nah ihm hin, hütete sich aber wohl, da er seine Laune kannte, ihm ins Gesicht zu lachen. Wenige Tage darauf empfing Espartero eine sehr ehrenvolle De- pesche von dem Kriegs-Minister, worin dieser ihm im Namen der Königin dankt und zugleich befiehlt, die den Karlisten abge- nommenen 400 Gewehre der National-Garde von Miranda del Ebro zu überliefern. Jeder Andere würde sich in einer großen Verlegenheit befunden haben, er jedoch rief abermals seinen folg- samen Secretair und diktirte ihm die Antwort, er habe die Ge- wehre der gefangenen Karlisten in so shlechtem Zustande gefun- den, daß er den Befehl zu ihrer Vernichtung gegeben, damit sie nicht etwa dem Feinde von neuem in die Hände fielen. Der Minister wird sich wohl mit dieser Antwort begnügt haben, da er nichts darauf erwiederte. Wie viele unserer Generale gleichen Espartero! Die so pomphaft angekündigten Konferenzen des Kriegs - Ministers mit dem General Cordova haben fast so geendigt, wie ih es Jhnen vorhersagte. Er wollte einige Fragen hinsichtlich der Bewegungen der Armee berühren und viel Rúhmens machen von der kolossalen Aushebung der 100,000 Mann ; allein Cordova fiel ijm sogleich in das Wort und sagte, er wisse niht, was er mit dieser Armee von Bettlern machen solle, er habe zur Beendigung des Krieges niemals mehr Leute verlangt, als die gewöhnlichen Aushebungen [liefer- ten, daß er dagegen die versprochenen Subsistenzmittel, so wie Geld zur Besoldung sciner Truppen dringend nöthig habe, und daß der Minister úberhaupt besser gethan hätte, in Madrid” zu bleiben und seinen Geschäften vorzustehen, statt durch einen Besuch, der den Charakter eines dauernden Aufenthalts annehme, seine Verlegenheit noch zu vermehren. Cordova ist nicht der Mann, um den Grafen von Almadovar meßr zu s{onen, als den General Evans, mit dem es fast zu einéèm Duell gekommen wäre. Glücklicherweise hat dieser Leßtere mehr Klugheit gezeigt, als unser Ober-Befehlshaber, ‘““ S U Ce

Konstantinopel, 16. Dez. Der jüngsthin abberufene Statthalter von Skutari, Hafiz Pascha , ist vor kurzem in die- ser Hauptstadt eingetrofscn, und hat von Sr. Hoheit das Sand- schakat von Kutahia erhalten, wohin er sich aber erst im känfti- gen Früßjahre begeben soll.

Die diplomatischen Verhandlungen sind fortwährend sehr lebhaft, besonders häufig konversirt der Französische Botschafter mit dem Reis-Efendi. Es heißt, daß eine bedeutende Forderung, welche das Französische Gouvernement an den Ex-Gouverneur von Tripolis mache, die Veranlassung hierzu biete.‘

Seit einiger Zeit führt die Engl. Gesandtschaft Hierselbst vermuthlich in Folge der Beschwerden der in Syrien ansässigen Engländer bei der Pforte Klage über Mehmed Ali's Verwaltungs- System, wodurch die Pforte gezwungen werden dürfte, von Meh- med. Ali eine Aenderung desselven kategorisch zu fordern,

Der Muschir der Großherrlichen Garden, Achmed Fewzi Pascha, is gestern in diese Hauptstadt zurückgekehrt.

Die Reformen des Sultans halten gleichen Schritt mit den fortdauernden Rüstungen. Neucrlich ist wieder die Errichtung mehrerer Schulen angeordnet worden.

Achmed Naif Efendi, früher Richter von Bosnien, ist durch einen Großherrl. Befehl zum Richter von Tripolis ernannt und ißm die Aufsicht Über die richterlichen Dienst-Verrichtungen im ganzen Kanton Tripolis mit der Vollmacht, abzuseßen und zu be- stätigen, anvertraut worden.

Der Gesundheits-Zustand hat sich in der Hauptstadt in Folge

der eingetretenen Kälte etwas gebessert.

Berichten aus Smyrna zufolge, ist der Kapudan Pascha mit einem Theil seiner Flotte bei Samos angetommen, und hat sogleich geeignete Vorkehrutigen getrossen, um den Unordnungen auf dieser Jnsel zu steuern. Man Hofft, daß es ihm gelingen werde, die Ruße und Orduung oône Anwendung strenger Maß- regeln wieder herzustellen. :

Aeg pee

Die Malta- Gazette enthäít, ohne jedoch den nächsten Grund des Erlasses anzugeben, nachstehende Verordnung Mehs- med Ali's, welche dem Gouverneur von Malta durch den Groß- britanischen General-Konsul in Alexandrien mitgetheilt worden ist: „Die Aegyptische Regierung hat stets mit vielem Wohls- wollen die Europäer aufgenommen, welche. dem Lande die Vore theile der Civilisation und Judusirie zuführen. Ungläcklicher Weise aber haben fie in ihrem Gesolge inmer eine Anzahl Aben- teurer, welche der Gastfreundschaft unwerth sind, die man ihnen darbietet, und welche zu wiederholten Malen ernsthafte Unordnungen in Kahira und Alexandrien verursaht haben. Beleidigungen der Behörden, Spißbühereicn, Betrügereien, Zank und Streit, Alles haben sich die fragliheu Judividuen zu Schulden kom- men lassen, Dieser Zuskand der Dinge kann nicht länger geduldet werden. Der ausdrüklihe Wille Sr. Hoheit Mehmed Ali's is cs, daß die Ordnung aufrecht erhalten, und die Masse der Bevölkerung, die unter dem Schuße der Gesehe in Ruhe leben will, wirksam beshúßt, und daß jeder Versuch, die Ruße und Sicherheit zu stören, krästigst unterdrückt werde. Demgemäß hat er es für nöthig gehalten, das nachstehende Dekret ‘zu crlassen: Art. 1. Vom 15, Januar 1836 an soll jedes Judividunm, welHes nah Aegyytert kommt,

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