1836 / 14 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

AOIDÓ Oh OEAÜE F Prt P ARB I M D T E A É 0E fc R B

ted, Daniel Webster, den Sohn eines Solbaten der Revolution, |

den Zögling der Schulen Neu-Engländs, den eigenen Gründer jeines Rugms und seines Glücks, der als Bürger, als Redner, ass Staatémann und a!s Patriot im ganzen Lande bekannt und geachtet ist, und wir fordern sie auf, alle ihre Anstrengungen dahin zut vereinigen, daß das höchste Amt, welches die Consftitu- tion verleißen fann, ihrem geschitesten Vertheidiger übertra- gen werde. “/

AnilanDd.

Berlin, 11. Jan. Auf der hiesigen Friedrih-Wilhelms-

chaclis 1835 1651 Studirende; davon sind 386 abgegangen und hinzugetreten 598, so daß die Gesammtzahl der gegenwärtig im- matrifulirten Studirenden 1773 beträgt. Hiervon zählt die theo- logische Fakultät 507 (worunter 129 Ausländer), die juristische Fakultät 559 (141 Auslánder ), die medizinische Fakultät 366

(139 Auslánder) und die philosophische Fakultät 341 (109 Aus- |

lánder). Außer diesen immatrikulirten Studirenden besuchen die Universität noch als zum Hören der Vorlesungen berech- tigt: 4169 Personen, so daß im Ganzen 2242 an den Vor- lesungen Theil nehmen. Die Zahl der Lehrer, sowohl an ordent- lichen und außerordentlichen Professoren, als an Privat-Docenten, beträgt in der theologischen Fakultät 15, in der juristischen 12, in der medizinischen l und in der philosophischen 77; in Summa also 145, wozu noch 7 Sprach- und Ererzitien-Meister ommen. i | —- Der in Marienwerder bestehende Verein zur Blin- den - Untersiüßung in Westpreußen hat kürzlih seinen acht- zehnten Jahres - Bericht abgestattet. Es ergiebt sich aus dem-

‘elben, daß im Laufe des verflossenen Jahres 105 Personen, von |

nenen eitdem 3 verstorben, mit 041 Rthlr. 15 Sgr. 6 Pf. un- roritént worden sind. Die Neben - Ausgaben beliefen sich auf hir. 7 Sgr. 6 Pf., so daß die Gesamrit- Ausgabe 708 Sar. betrug, das ist 31 Rthse. 28 Sgr. mehr als im 34, Die Einnahme belief sch auf 300 Rtßir. 6 Sgr. as ist 15 Rthlr. 26 Sgr. 6 Pf. weniger ‘als im Jahre ie Mehr-Ausgabe von 408 Rihir. 16 Sgr. 4 Pf. hat 1 gus den Zinsen des bestehenden Stamm - Vermögens von 3 Arilrn, und aus den früher gesammelten Beständen bestri-

; wecden müssen. - Eine surumarische Zusammenstellung der eingegangenen über die Brunnen- und Bade-Gäste, welche in der Bade-

jon des Saßres 1835 die vorzüglichsten Bäder und Brunnen- |

rie fer Provinz Schlesien besucht haben, ergiebt folgende Re-

¿ Salzbrunn 905, in Lande 342, in Altwasser 339, in

( Gilie; in

Reinerz 146, in Cudowa 138, in Langenau 73 und Charlottens |

rin 90; (n. Gumma 3039, Aus einer Vergleichung dieser Reiu'tote mie denen des Jahres 1834 stellt sich bei diesen sämmt- oh: Bade- und Brunnenorten eine Abnahme der Frequenz und zwar bei Warmbrunn um 127 Familien und ein-

Gäste, bei Salzbrunn um 210, bei Landeck um 57, i Zitroasser um 9, bei Reinerz um 152, bei Cudowa um 42, bei Langenau um 27, und bei Charlottenbrunn um 9. Ber Gesaiumtausfall betrug hiernach im Vergleich mit dem Jahre 1834 726. Badeakiten kamen im verflossenen Semmer theils zum Vergnü- uen, tzeils in Geschäfts - Angelegenheiten dorthin: 650 Familien urid ciuzeine Personen.

--- Der zu Görlitz verstorbene Rentier von Schrickel hat der dafigen Kommune die Summe von 5009 Rrhir. zur Errich- tung ciner Armen-Beschäftigungs-Ansftalt ausgejeßt.

-…. Das zu Breslau verstorbene Stists- Fräulein Franzióka 35n ZuloŒÆ hat zum massiven Bau der katholiscen Kirche in Secicwih, Regierungs-Bezirk Oppeln, 1099 Rthlr. in ‘Pfand- briefen vermacht.

--- Man {reibt aus Koblenz unterm Lten d. M.: „Zu der in diesem Zahre stattfindenden tausendjährigen Jubelfciec der Cinweihung unserer St. Castorkirche hat die Königl. Cisen- hútte zu Sayn ein kleines Basrelief anfertigen lassen. Dieses \cchône Etablissement läßt nämlich jedes Jahr ein Basrelief mit irgend cincin interessanten, zeit- und ortsgemäßen Gegenstande modellizen, wovon Abgúüsse in Eisen mit der ent)prechenden Jahroszahi ausgegeben werden und auch käuflich zu haben sind. 23 den Darstellungen sind manche interessante antiquarische oder architeftoniscze Denkmäler, wovon die Originale sich in den Pro- vinzen des Rheines und von Westphalen befinden, gewählt wor- den. Nôggerath's. Rheinische Provinzial-Blätter, 1834, 12. Heft, hatten cine beschreibende Uebersicht der bereits erschienenen fleinen Gallerie ‘geliefert. Die Darstellung der St. Castorkirche ist ganz besonders gelungen; die Juschrift des Basreliefs: „H. Castor- irche zu Koblenz, cingeweibkt DCCCXXXVL Zur tausend- jährigen Jnubelsecier” ist mit den Schriftzügen jener Zeit gegeben. Das Eisen - Basrelief ist von einer gedruckêten Notiz begleitet, fol- genden Juahalts :

/1 ¿Die Castorkirhe zu Koblenz, vom Trierschen Erzbischofe Hetti erbaut, ward 83 eingeweiht und in dem nämlichen Jahre vom KFaiser Ludwig dem Frommen besucht und begabt, 860, 922 und diters zu Kirchen: Versammlungen gebraucht, dann schon im {1 Jahrh. durch Verfall und Brand beschädigt. Hier predigte im 12ien Jahrhundert Bernard, Abt von Clairvaux, mir solchem Feuer-Fifer, daß Über tausend Grafen, Diitter und Bürger, zuerst ein Herr auf Ehrenberg, das Kreuz nahmen. Viel historisch Denkwördiges ijt sonst noch von der Kirche bekannt. Ein Propst Bruno erbaute zwischen 1157 und 1201 einen neuen Chor (wahrscheinlich nur den äußern Mantel desselben) mit bei- deu MNebenchürmen, Erzbischof Joßann das Schif und Tranfept und weihte die Kirche auss Neue 1208 Das reih verzierte Gewölbe des Mittel - Schiffs erse6te um 1498 die srühere Holzdecke. Restaurationen der Kirche fan- den siatt, einmal 1785 nach der großen Ueberschwemmung, und dann 1830, Der Grundriß der Kirche gehört zu den besten; die Weite des Schisses und die glücklichen Verhältnisse der Arkaden machen das Jnnere wahrhaft erhebend. Die vier- eckigen Pfeiler sind auf jeder Scite mit Halbsäulen verziert, und zeigen ben Anfang des Ueberganges von den Römischen Bo: gensteilungen zu den gebüschelten Pfeilern der Kirchen des 13ten Jahrhunderts. Jm Chore herrsht noch der Halbkreisbogen, aber die Giebel der Thürme sind schon spibig und scheinen eben- fails den Uebergang zu der spätern sogenannten gothischen Bau- act vorzubereiten. Wie viel von dem ursprünglichen Baue in

den dermaligen aufgenommen if, möchte s{hwer ganz genau zu R P dd : Berichtigung: Jn Ne. 11 der Staats - Zeitun Seite 40, Spalte 3, Zeile 26 act Sabel it 7 Mey d (Nd,

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cas ¿ opPpviia C

dagegen für das Semester von Michaelis 1835 bis Ostern 1836 |

| bringen. Da

¡ zeigte Außer der bei Warmbrunn angegebenen Zahl von !

A Literatur und Kunst. : Neue Kupfer- und Stahlstiche. ; Viele Ursachen kamen zusammen, um das Gedeihen des Kupfer- stiches bei uns auf längere Zeit zu hemmen. Unter diesen nach: hei- ligen Einflüssen steht wohl eine aülgemeinece obenan, das Aufblühen eler rivalisirenden Kunst, einer leichtern und wohlfeilern Art der

Vervielfältigung, des Steindrucks. Und doeh war dieser nicht im Stande, durch ich selbs den Nachtheil zu vergüten, wélchen er dem

| Kupferäich anfanas gebracht hat. Er kaun ihn nicht erseßen, weder in der

Prâcision, noch Eleganz, weder in der Fähigkeit, das Farbige wieder

| zu geben, noch auch ax geistreicher, durch und dur belebter Zeich-

nung. Der Crayon tf freilich viel fòrderlicher, cine Fläche zu hbe-

25S _ L . | decken, als dex immex einzelne Strich der Nadel oder des Stichels, Universität befanden sich in dem Semester von Östern bis Mi- | Í E

allein die leßteren geben nicht bloß im Umriß eine viel ausdrucsvoiler

| Schärfe, sondern auch bei dem Schatten giebt die Lage der Schraf-

firungen und DTDaillen außer dem Dunkel auch noch beflimmteste Zeichnung der Form at jeder Stelle. Endlich ist aber die bald fet-

| nere und engere, bald stärker und durchfichtiger angelegte Haltung

der Lagen beigleichem GradederDunkelheit doch derWirkung nach durch- aus verschieden , und vollends gehen die mannigfaltigen Kreuzungen, bald geradlinig und rechteckig , bald in Curven verschiedentlich ver- schoben, cinen grojen Umfang von Tduen, wogegeti der Lithograph, bloß abhängig von dem Korn des Steins nichts ähnliches erreichen kanu. Also für alles, wo es guf feste Sicherheit und eine gleichsam abschließende Vollendung der Zeichnung ankommt, und wiederum, tvo es gilt, dem Maler die gelungensten Effekte der Farben-Erscheinungen naci= zubilden, wird der Kupferstich auch neben dem Steindruck seitt un- geschmälertes Recht behaupten. Fa, beide Kunftarten kdnnen hier- nach kaum wit cinander collidiren; aver während der voliendende Grabstichel zu hoch über dem leichter entroersenden Crayon des Li= thographen segt, scheint eigentlich nur die Nadirung gelitten zu haben, um #9 mehr, als man auch schon mit leicht sfizzirender Fe- der auf Stein zeichnet;

gefähriichen Nebenbußier. e

Ader noch von einer ganz anderen Seite her hatte der Kupferstich eine Ueberflügelung zu befürchten. Während der Künstler oft Jahre lang, gebückt, unter der Lupe arbeitend, Über sri-

| ner Platte ißt, hält nahher das fertige Kunsiwerë nux eîne

mäßige Anzahl von Abdrücken aus. Feder spätere Abdruck ist geringer als der vorhecgehende; man weiß, wte Werth und Preis sich vor und nach der Schrift unterscheiden, und nach einigen hundert Abzügen ist die Platte unbrauchbar. Mat wußte also lebhaft noch einem andern Material suchen, das durci) größere Härte sich länger erhielte, und also den Fleiß des Kün - iers dankbarer vergdlte. Dies faud man in dem auch wohl sca:on von älteren Meistern einzeln angewendeten Staÿl. Man hat von der gravirten Stahlplatte 20,000 Abzüge gemacht, und den leßten fast dem ersten gleich befunden. Welche Aussicht also für die Jn- asiele. Jn der That fel die neue Kunstäbhung nur aüzuseyr in die Hände decselben, uud zwar zunächst in dem Lande der JFaudustrle, in

A S j | England. Alsbald blieb mon auch nicht mehr bet der tünstlerischen In Warmbrunn waren 1030 Familien und einzelne |

Hand stehen: man wendete Maschinen an, und die so erreichte mi- krosfopische Feinheit schien N egesehenes zu leisen Man erreichte eine Zartheit der Tdne, de sich besonders für Landsciaft empfayl, für den Himmel und die Ferne; und man konnte fo unendlic) fe‘ne Abstufungen der kaum mit unbewafnetem Auge eréennbaren Schraf- fizrungen bis ins heute Weiß des blendenden Papiers geben, dag sich dadurch sogar noch größere Licht-Cffekte gewinnen ließen, als fte der farbigen Malerci mdalich sind. Wir Deutichen fiaunten diese Ditige mehrere Fahre lang an, außer Stand, etwas Aehnliches hervorzu- machte Frommel cine Zt(ise nah England; er besuchte die Werksiätten, man verschioß im nichts, ma ihm Alles, und na seiner Rückkeyr gab es hald auch Deutsche Srahlfttche, die sich freilih noch nicht mit den Englishen messen konnten. Mittlerweile hatte man sch aber auch von dem EStaunen erholt, und begann die Sache auch noch von einer anderen Seite anzusehen. Die Feitheit dec Maschinen - Arbeit behält zuleßt doch etwas Todtes, «ine Nich- tung auf den bloßen Licht-Effett führt zu Overüächlichkeit und Ma- nier, und sel? die Wirkung ftunpit sich durc) die Wiederkehr ab. Man will gera cin gur Theil jener mechanischen Voöcndung mis= seu und sent fich, in din freien Zügen der Künfilerhand Charakter utid Auffassung, Leben und Geist zu erbiicken. Fn solchem Sinn it denn das, was den Deutschen Srahistichen im Vergleich zu det? Englischen fehlt, nicht immer zu beilagei: man is näger zurückgze= gangen zu einex Behandlung, ähnlich der ves Kupserstichs, und il nur um eénige Grade der Soeuverkeit vorgeschritten. Fn der That fiebt, eben weil man die richtige Mitie trifft, gegenwärtig der Oeut-

sche Stahlsiich schon auf einer bedeut.nven Höhe, und wenn der |

Ntichtkenner noch oft die mehr äußerliche Feinheit selbfi ¿e gerwodhit- lichen Englischen Fadrik-Blätter vorziet,t, so doch vo-auszusehen, daß stch auch dies ändern werde mit dem wachsenden Geschmacck.

Dennoch hat au der Stahlfich den Kupferstich auf seinem eigenthümlichen Felde faum beeinträchtigen können. Jener is doch nux mehr für Mimatursiücke, für Arbelten von minutiöser Ausfh- rung; allein für die trärtige Handhavung des freien Grabftichels, kurz für die hôchfien Leistungen der Gravirkuni wird doch nach wie vor das Kupfer verbleiben. So kehrt man denn auch bei uts, ugch= dem anfangs eine gewisse Pause eingetreten schien, wieder dahin zu- rüd, und zuversichtlih geht man fort auf der aiten Bahn.

Wir haben hier zunäch}| ein neu erschienenes trefliches Blatt von F. Casper, Titian’s Tochter darstcllend , Sr. Mai. dem Könige gewidmet, nach einer Zeichnung von Eichens. Herr Eduard Eichens nahm vor mehreren Fahren diese Zeichnung nah dem be- rounderten Bilde in Florenz, einem der treflichsien Werke von Ti- tian’s Pinsel, in der Absicht - selbsi einen Kupferstich vanac) zu ar- beiten. Allein anderweitig in Ansp?uch genommen , trat ex dée Ar- beit ab, und wir haven dabei wenigstens nichts verloren, da beide Künßler in rähmlichem Wettcifer begriffen sind. Ein günstiges Schicksal wolUte unterdessen, daß das Bild felbst in den Besiß unseres Museums kam, als eine der bedeutendfien Acquisitionen: der Kupferstecher war nun um fo besser untersitst, aver auch die Forderungen steigerten |cch. Das (Zemälde stellt des Künstlers Tochter Lavinia dar, von kräftiger unter= schter Gestalt, von hellblondem Haar und leuchtender Carnarion, ge- kleidet in {weren (Goldsiof; stehält cine mit Früchten beladene silbe:te Schül empor, als ob sie eben dieselbe herabgelangt hätte: etn einfaches Motiv, was ganz besonders geeignet ist, eine lebendige Wendung der Gestalt zu zetgett, welche hier mitt frischem Köpfchen aus dem Bilde herausshaut. Bekanntlich giebt es Wiederholungen dieses Bildes, unter andeen in Spanien (mit cinem Kovf auf der Shüssel); aber das unsrige i nicht bloß das anmuthtgsie, sondern auch das ecitlz fache, und insofern gewiß das ursprünglichsie, der Natur unmittel- har azgesehene. Wir besitzen darin auch zuglei ein Werk aus Ti- tian’s Culmination, venn während er hier schon zur freiesten Meisier- schaft und Tühnsien Behandlung der Farbe gedichen war, zeigt fich doch noch nicht tene bequemere Schnellferttgkeit seiner alternden Hand. Gewiß also keine fleine Aufgabe für den Kupsersecher, denn er durfte sich weder die Kraft des Farben - Zaubers, noch auch den Reiz, welcher in der Energie dieses fichern, breiten Pinsels liegt, entgehen lassen. Rach unserm Gefühl war nun der Künstler in der Behandlung des Fleisches am glücklichen; in dem KusdrucE- der Stoffe, in dexr Nachahmung der Farbentöne und namentlich in dem Wiedergeden des Titianischen Pinsels scheint er zwar noch nit das Acußersie erceicht zu haben, ganz besonders aver gelang es ihm, die Früchte auszudrücken, wo er überall mit Geist den Launen der freien Meisterhand Titian's nachaefolgt ifi

Hier schließt sich eine treflicze Arbeit des obengenannten Herrn Eduard Eichens an, welche vor einigen Wochen an die Mitglieder des Kunst - Vereins unter andern Blättern ausgegeben wurde. Ste siellt die von der vorleßten Aus. Uung her bekannte Madonna von Steinbrück dar, welche, das Chrisitindlein anf dem Arm, eben aus der Thür ihres Hauses in ihr Gärtlein tritt, die Hand in dem Griff der geöfneten Lhür

| als glúckliher und eigenthümlich malerischer Gedanke. Und {g hatt

auch das ganze Gemälde in seiner Durchführung eine einfache Groß artigkeit und eine edle Nuhe: in diese Stimmung nun ift der empfäng. liche Künstler vortrefflich eingegangen, und man sieht durch, eine solide, aber nicht prablerische, sondern ansyruchslose Behandlun bei welcher allein dicjentge Lieblichkeit und Jnnigkeit wieder ers 4 nen konnte, welche das Bild besißt. Diese Sinnesart macht dét auch Herrn Eichens ganz besonders berufen, das kostbare Fugen. werk Raphael’s, welches neuerdings in den Besiß unseres Museunz

Vollendung nicht mehr fern. Die übrigen für das Fahr 1835 von dem Kunst-Vereine aug gebenen Bläiter, bekanntlich nah den jedes Mal erworbenen uy) an die Mitglieder verloosten Gemälden und Skulpturen - find die, mal {n Stahl gestochen. Wahrscheinlich nöthigte hierzu die wag. sende Zahl der Mitglieder; der Steindruk wenigstens reichte jy früheren Fahren bei weitem nicht aus, für alle Mitglieder gut, Abdrücke herzugeben. Aber diese Stahlsiiche haben nichts gemejy mit den Englischen; viel eher ließen se sich mit der Behapp. lung älterer Deutschen Meister vergleichen. Es s! mit wenig Schattirung: als solche zunäch| geeignet, y Skulpturen abzubilden, denn bei den ausgeführten den mußte man die Lichtwirkung und allgenicine

j; / | n 14 _ Haltung großentheils aufgeben, und die Bilder erhielten ein

Gleich:

| sam reliefähnliches, also zuweilen fremdartiges Ansehen. H

Mandel, einer unserer ausgezeichneten Kupferstecher, hat aber dy bewiesen, daß dieser ebelstand sich auch in der gewählten Mank, durch Geschick und namentlih durch Benußung der kalten Nad recht gut vermeiden lasse. Seine Stahkstiche für den Kunsi-Vereh baben etwas sehr Zartes und Ansprecheudes, vor allem der nach yy Klöbers vortrefflichem Bilde, „Bachus und Nymphen, das Panthe gespann träntend./ Gr

0 I C A E R C E R R E E - - Be E Ri

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hat doch sogar dir Holzschnitt auf seincm | Felde an dem sogenannten lithographischen Hochdruck schon eten |

N s 4 C Gy j Meteorologische Beobachtung. 1836, Morgens | Nachmittags Abends Nah eíintnaliger 11. Januar. 6 Uhr. D Uh 10 uhr. Beobachtung, U E E D C U G L I O O D R A R E R D T

| j f E u 1 5c 2111 « ldi M GOLRTY Sauollizärnmo A q Luftdruck. .….. [335 64‘ Par. | 334,34’ Par. 333,53‘ Par, Quellwärme 7,07 8

Luftwärme «.. 1,09 R. |-— 0,80 N. f Flußwärme 0,0 9 F, 00 0 co T ê

9,89 N. 1,49 N. È Bodenwärme (0,9 0 80 yCt,

halbheitet.

Thaupunkt …. - D R 1 Dundsisättig..« |

Wetter... | A e CD | Wolkenzug « SW. S

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Berliner D 0 Den 12, Januar 1836. Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel. [f Pr. Cour. |ch Pr. Cour. S Brief. | Geld. ch| Brief. | Geld, St.-Sehuld-Seb. | i I Os 1023 | 4

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Auswärtige Börsen. Amsterdam, 7. Januar. Niederl. wirkl. Schuld 56 35% do. 108. 59/, Span 5221/ ;. Passive 174. Ausg. Schul 26 Zinsl, W/4 Preuss Präm.-Scheine i095! Poln. 127 Vesterr. Met. 997/56, Antwerpen, 6 Januar. | Ausg. Schuld —--. Zinsl. 1954. Br. u. G, Neue

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Anl, L Frankfurt a. M., 9. Januar.

Oesterr. 59 Metall, i024. 10214. 49/4, 999 6. 997 6 /2% 59/4. 19% D% G Bank-Actien i669, i668 PFartial-Obl. 140/ G Loose zu 500 Fl. 1187/4. 11834. Loose zu 100 Fl. 208 Br. Preuss. Prüm.-Sch. 604 5974 do. 4% Anl. 987/z. G. Doose U 0 O Sn Au L 229 55 6. 00/5

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Paris, 6. Januar.

59/7 Rente pr. compt. 108. 70. tin cour. 108. 90. 3% | compt. 81. 20. tin cour. 81. 45. 5%, Neap. 98. 55 5% Spu Rente 51. Passive 1634. Neue Ausg. Sch. Ausg. Sch, 18% 39 Fortug. —.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 13. Jan. Jm Opernhause: Wallenstein's Lu ger, Schausptel in 1 Akt, von Fr. v. Schiller Hierauf: Dit jungen Penslonairinnen, komisches Ballèt in l Aft, von P). Taglioni. ; i j

Im Schauspielhause: 1) La leeclriee, drame -vaudexville en 2 actes, par Mr. Bayard. 2) Le jeune homme à mariecr vaudeville enu 1 acle, par Seribe. i :

Donnerstag, 14. Jan. Im Schauspielhause: Zum erster inale: Kerker und Krone, Schauspiel in 5 Abth, , vom Baro

v. Zedliß.

Ee R E L LRT E E Du T

Königstädtisches Theater.

Mittrooch, 13. Jan. Die Familien Capuletti und Mon tecchi, Oper in 4 Asôth., mit Tanz. Musik von Bellini. (Dlle. Gerhardt: Guilietta. Dlle. Hähnel: Romeo.)

Wegen Unpäßlichkeit der Dlle. Muzzarelli kann die Ope! „Belmonte und Constanze’ nicht gegeben werden. Die daz bercits gekauften Billets bleiben zur heutigen Vorstell:1ng gültig, oder kann der Betrag dafür bis 6 Uhr Abends in Empfang g“ nommen werden. : Í i

Donnerstag, 14. Jan. Die Reise auf gemeinschaftliche sien, Posse in 5 Akten, von L. Angely. Vorher: Der Liebes! trank, Posse in 1 Akt, von W. Achat.

Redacteur Ed. Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

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| Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl ist von Tilsit hier eingetroffen.

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St. Petersburg, 5. Jan. Se. Majestät der Kaiser haben dem Kommandanten der hiesigen Festung, General der nfanterie, Ssukin, den Andreas Orden, dem General-Lieutenant Ssulima den Alexander-Newéki-Orden, den General Lieutenants Graf Apraxin l, Bernikof und Annenkof l, den Wladimir. Or- den zweiter Klasse und dem General - Major Wachsmuth 1. den )snnen-Drden erster Klasse verliehen. :

Fn Russischer Sprache sind „statistische Nachrichten über Rußlands auswärtigen Handel“ erschienen, deren Verfasser, err Nebolsin, von Sv. Majestät dem Kaifer einen Brillant- Ring erhalten hat.

Sauter ei G.

z Patis, 7. Zan. Der König führte gestern den Vorsls im Minister - Rathe und ertheilte dem Marschall Gérard eine Audienz.

Nachstehendes i die Rede, die der Herzog von Broglie in der gestrigen Sißung der Pairs-Kammer auf die Declama- tionen der Grafen von Taschec und Montalemöert zu Gunsten der Polnischen Nationalität hielt :

N „M. H. Mit Vergnügen pflicht® ih den Gesinnungen der Menschlichkeit, Billigkeit und hochherzigen Theilnahme bet, die dem ersten Redner seinen Vortrag cingegeben haben; indessen nehme ich x die Freiheit, ihn daran z4 erinnern, daß er ungerecht egen das Ministerium von 1831 is, wenn ev zu versiehen- giebt, die damalige schwtierige Lage der Regierung es unserm dabinette nicht gestattet habe, der Polnischen Nation die- nige Theilnahme zu widmen , die sie uns immer einflò- en wird. SelbF in jener gefahrvollen Zeit, wo die innern

Angelegenheiten Frankreichs dem Ministerium so viel zu schaffen

Machten, hat dasselbe für die Polnische Nation gethan, was es tur mex vermochte; es hat mehr als irgend ein anderes Kabinet ge-

han, und wenn jemals die Geschichte die damalige diplomatische

Korrespondenz ans Tageslicht fördern sollte, so darf ih mir schmet- Wheln, daß man dem berühmten Staatsmanne, der zu jener Zeit im Minister-Rathe präsidirte, Gerechtigkeit widerfahren lassen werde. Mas damals in dem Fnteresse der Menschlichieit und der Gerech- igkeit geschehen, das hat die Regierung seitdem auch im- Mer gethan, so lauge fe glauben durfte, daß lhre Verwen- utg den Polen von Nußen seyn könne. Gewiß habe ich iht erst nôthig, cine so einsichtsvolle Versammlung, wie die þatrs- Kammer, daran zu erinnern, mit wle vielen RNücksic)- n und mit welcher Schonung die Einmischung eines Staates 1 die innere Verwaltung eines andern stattfinden müsse, w'e leicht an durch eine solhe Einmischung politischen Groll weckt und jerade das, was man gut machen will, nur noch mehr verdirbt. Die jammer wird mich hoffentlich verstehen. Fch sage, daß die Fran- isische Regierung ihre Verwendung in dem Fnteresse der Meusch- ichfeit niemals vorenthalten habe; indessen dürfte der gegenwär- lge Augenblick nicht gerade geeignet seyn, der Menschlichkeit zu énen, ja es dúrfte der guten Absicht der Kammer geradezu zuwi- er laufen, wenn man von dieser Rednerbühne herab in die Regie- 1g dringen wollte, noch mehr zu thun, als sie bereits gethan hat. s if oft zu befürchten, daß Worte, die von einem hochherzigen Besuhle eingegeben werden, gerade die entgegengeseßte Wirkung Mervorbrinaen, daß sie im Auslande die Erbitterang nur vermehren, d daß die Sache der Menschlichkeit nicht den mindesten Nußen araus zieht. Doch genug: der vorige Redner hat selb die Bemer- Mng gemacht, daß die Sprache etnes Organs der Regierung eine Andere, als die cines einzelnen Mitgliedes dieser Kammer seyn müsse. 9ch enthalte mich daher, auf die einzelnen Betrachtungen der vori- et Redner einzugehen, indem ih leicht zu viel oder zu wenig sagen Und falsch verst :nden werden konnte. Was dagegen die Frage über le bestehenden Traktaten betrifft, so wil ih fie noch ganz kurz be- andeln. Niemand in Europa wird in Abrede sellen, daß alle Ver- îge nach ihrem Buchstaben und nach ihrem Geiste getreutich er- twerden müssen; was nun aber den Artikel desienigen Traktats betri}t, uf den die heiden vorigen Redner angespielt haben, so befinden sich in einselben verschiedene Prinzipien, die an sich zwar nicht unverein- ar sind, doch aber beiden Theilen zu Gute kommen müssen : ich n die Unabhängigkeit Polens einerseits und dessen Vereinigung it Rußland andererseits. Der Artikel, der diese beiden Grundsäße nthâält, is nicht mit derjenigen Klarheit abgefaßt, die man wohl sichen könnte; er gestattet den verschiedenen Mächten, welche die bet Kongreß-Afte unterzeichnet haben, denselben verschiedenartig iegen. Geseßt nun, diese Mächte wären nicht einerlei Mei- i ns Uber den Sinn des mehrerwähnten Artikels; geseht, die Ei- ide gäben dem Prinzipe der Unabhängigkeit und Nationa- tit Polens, die Anderen dagegen _dem Prinzipe der Ein- rg zwischen den beiden Kronen Rußland und Polen eine erde Ausdehnung; geseht, man könnte sich hierüber nicht sofort ch ndigen, „\oll deshalb gleih zu den Waffen gegrisfeit werden ? T eid dürfte die Kammer dieser Meinung scyn. Es verhält uit der Aufrechthaltung der Verbindungen zwischen den ver- enen en wte mit der Aufrechthaltung des Einver- esh fises zwischen den verschiedenen Staats-Gewalten im Funern: A b, daß Meinungs - Verschiedenheiten obwalten, braucht man j gleich zu den äußersten Mitteln zu schreiten. Es is Sache r Politit, der freien Erdrterung, der Vernunft, der Zeit, dem ebálE ete und der Wahrheit den Sieg zu verschaffen. Eben so Ï t es sich hler. Wir vertrauen auch în der vorliegenden Streit- u der Vernunft und der Zeit, und hoffen, daß Sie dieses Ver- F auen mit uns theilen werden.“ oig achdem noch die Herren Villemain, Barbé-Mar- f Mars Dubouchage ihre Meinung abgegeben hatten, wur- H le 9 ersten Paragraphen der Adresse unverändert angenom- en Bei dem seten, der von Spanien handelt, verlangte

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Berlin DEnnertaaDden 40 Nauagar

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1830.

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Herr Dreux-Brézé das Wort, und äußerte sich im Wesent- lichen folgendermaßen :

¡Meine Herren, ich kann diesen Paragrapben nicht vorüberge- hen lassen, ohne Einiges über dic Lage zu bemerken, in welche die von dem Ministerium in Bezug auf Spanien befolgte Politif uns verseßt hat. Der Quadrupel- Allianz - Traktat ist der cinzige große diplomatische Aft der Fuli-Regterung. Die Revolution von 1830 hatte die Verhältnisse, die zwischen Frankreich und den benachbarten Mächten bestanden, ganzlich verändert. Frankreich stand gleichsam moralisch isolirt da; der Bürgerkrieg, der in Spanien ausbrach, verschaffte der Regierung eine Gelegenheit, wenn auch nicht die al- ten Verhältnisse wieder anzuknüpfen, doch andere ¿u schaffen, die den Männern, welche mit der Leitung der öffentlichen Angelegen- heiten beauftragt waren, und der neuen Existenz des Landes ange- messener schienen. England, dessen Politik auf einem gro- ßen merkantilishen Gedahfken beruht, überließ sich" kurz nach dev - Julî -= Révolutiott- ebenfalls einer Bewegung, die sich mit dem, was in Frankreich vorgefallen war, zu vermischen schien, die sich aber bis heute nux als eine Modification gewisser Formen darstellt. Diese gleicwzeitigen Umstände, so unähn- lich sle im Grunde waren , trugen nichtsdestoweniger dazu bet, daß die betden Regierungen sich einander näherten. Die Regierungen der Pyrenâischen Halbinsel, in ihrer teugeschaffenen und zweifel haf- ten Stellung, nahmen keinen Augenblick Ansfiand, die ihnen von England und Frankreich angebotene Allianz anzunehmen, und o wurde der Quadrupel-Traktat abgeschlossen. Dieser Traktat, der in seiner Form einen rein politischen Charakter hat, gehdrt zu ienen Beschlüssen , die eine iünige Gene-inschaft dèe Fnteresen voraus stz- zen. Fs dem wirklich so? England lf das Land, welches in neuern Zeiten die meisten Handels - und Schifffahrts - Verträge mit allen Völkern der Erde abgeschlossen hat. Setne Politik ist in den leßten hundert Fahren flets dieselbe geblieben. Die politishen Tenden- zen des Auslandes sind ihm immer uur insofern von Fateresse, als fie seinen Handel und seine Jndusktrie hemmen oder begünfigen. England untersiüßt, wie man weiß, ie nachden die Vortheile seines Handels es erheischen, die eittgegengeseßteften politischen Grundsähe; es erlaubt Ausrüftungen für die Legitimität und für die Usur- pation, fúr die Freiheit und für die Tyrannei; es giebt Po- len auf, um die Russischen Märkte zu behalten, es erklärt Rapoleon den Krieg, und erkennt die Fult- Revolution an, es un- terdrückt Frland, und redet in Madcid und, Lissabon die Sprache der Freiheit. Es is also erlaubt, zu behaupten, daß es nicht poli- tische Prinzipien sind, die England zum Eintritt in die Quadruypel- Allianz bewogen haben, \ondern daß es dazu durch andere Rücksich- ten veranlaßt worden ist. Großbritanien , sagt dexr Traktat, hat seine Mitwirkung und die Befesiltgung der neuen Regierungen mit Rücksicht auf diejentgen besonderen Verpflichtungen versprochen, die aus seiner alten Allianz mit Portugal hervorgehen. Diese alte Al» lianz ist nun aber eben nichts Anderes, als dex im Fahre 1703 un- terzeichnete Traktat von Methuen, du"ch den, wie Sie wissen, Eng- land uitgeheure Hatidels-Bortheile eclañgte. -Wer England kennt, wird nicht daran zweifeln, daß es keinen andern Zweck hat, als in möglichsier Ausde nung diese Vortheile wiederzuerlangen; und wer weiß, 09 es dem immer wachsenden Einfluß der Englischen diylo- matischen Agenten in Madrid und Lissabon nicht zuleßt gelingt, diescs Ziel zu erreichen? Wie gut es unser Verbündeter mit uns meint, können wir schon daraus erschen, daß er so sorgfältig bemüßt is, die in Frankreich regterende Familée von jedem Einflusse in Europa auszuschließen. Wir brauchen nur an die Königs-Wahlen in Belgien, Griechenland und Portugal zu erinnern. Was den gegenseitigen Beistand betrifft, den sh Spanien und Portugal in dém Quadru- pel-Allianz- Traktat versprachen, so ist er der Natur ihrer precairen Existenz und ihres abenteuerlichen Lebens gemäß. Die Politik der Regterungen Spaniens und Portugals, unter den Schuß des Bri- tischen Botschafters gestellt, hat zwischen den drei Mächten, die die Halbinsel regieren, wenn auch nicht eine vollkommene Gleichheit der Fnteressen, doch wenigstens Entschädigungen festgestellt, die den Traktat für alle drei nüßlich machen. Die Französische Regierung konnte, indem ste jenem Traktate beitrat, kein anderes politisches Fnteresse haben, als den Grundsäßen, denen sie ihre Existenz ver- dankte, den Sieg zu verschaffen. Wie haben sih aber diese Grund- säße seitdem geändert! Während man in Frankreich von dem Be- dúrfnisse spricht, die moral sche Ordnung wiederherzustellen, während man den Grundsäßen wieder Eingang zu verschaffen sucht, die für die Stabilität und für die Sicherheit der Staaten nothwendig sind, reiht man in Spanien den Räubern der Kirchengüter und den Männern freundlich die Hand, die durch ihre Lehrsäße wie durch ihre Handlungen mit jenen Leuten sympathissren, welche mai in Frankreich verfolgt und unserer Gerichtsbarkeit überliefert. Fch frage Sie, m. H., was ist das für ein Traktat, der uns zwingt, jenseits der Pyrenäen revolutlonair zu seyn, während wir hier die Revolution aufs Aeußerste vetfolgeu? Frankreich, welches früher setne Theilnahme nur edlen Bewegungen widmete, macht sich gegen- wärtig für die blutgierigen Handlungen verantwortlich, die ein Ge- neral der „unschuldigen Fsabella// an die Stelle der Schlachtfelder scßt. Fremden vertraut es den Ruhm unserer Armeen an. Auslän- dische Horden sind damit beauftragt, den Spaniern ein neues Könta- thum agufzuzwingen: Fremde sind es, die zwischen Spanien und dem tapferen Prinzen einschreiten, der durch das Recht der Geburt zum Herrscher Über das Land berufen is. Jch könnte hier, m. H., eine Parallele ziehen, die nicht ohne Fnteresse wäre; zwischen Karl V., scinem Muthe, seiner Ausdauer, seiner edlen Hingebung für das Glück Spaniens und für die Aufrechthaltung seiner legitimen Rechte auf die Krone, und dem strafbaren Ehrgeize einer Frau, die die leßz- ten Augenblicke eines sterbenden Königs mißbhraucht, um den wahren Erben - seiner Rechte zu berauben, um das Land in den Abgrund der Revolutionen zu stürzen (‘Unter- brehung.) Here von Broglie: „Jh verlange das Wort.‘ Herr von Dreux-Brézé: „Jch könnte, sage ih, eine solche Parallele aufstellen; aber ih bin in diesem Augenvlicke nur mit der Ehre und den Fnteressen Frankreichs beschäftigt. Die kurzen Be-

trachtungen, die ich angestellt habe, reichen, glaube lch, hin, um Sie.

zu úberzeugen, daß unsere Politik nicht allein inkonsequent ist, son- dern sich auch zur Mitschuldigen feiger Grausamkeiten macht. Soll- ten die Zwecke der Quadrupel - Allianz erceicht werden, so wird das Minifterium finden , daß es ein politisches System unterstüßt hat, welches nicht das seinige i|, und daß es zum Ueberfluß noch die materiellen Fnteressen Frankreichs aufgeopfert hat.“/

Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten erwiederte auf die Bemerkungen des vorigen Redners :

¿Fn dem Augenblick, wo die Juli-Regierung eingeseßt wurde, fand ste die Erbfolge in Spanien schon verändert; ein durch Karl IV. den Cortes von 1789 vorgelegtes Dekret schaffte das Salische Geseß ab. Dieser Aft hatte mit Wissen unserer vorigen Regierung stattgefunden, und sie hatte nicht dagegen protestirt. Die Juli-Re- gierung fand diesen Zustand vor, sie hat thn nicht vergnlaßt. Bet

dem Tode Ferd:nand's VU. tragten zwei Prätendenten auf; der Eine ftßte sch auf das besichende, der Andere auf ein abgeschafftes Gee seß. Die Wahl konnte nicht zweifelhaft seyn. Die geseßlich einge= führte Regierung in Spanien forderte ihre Verbundeten zum Bei- stande auf, um die Ordnung în den Gränzen des Völkerrechts wie- derherzustellen. Die Englische Regierung verpflichtete sh, durch ihre Flotten den Fnsurgenten die Zufuhr abzuschneiden. Frankreich übernahm es, an seinen Gränzen die Einfuhr zu Lande zu verhin- dern. Wurde aber dadurch der Handel gehemmt? Rein; denn das Verbot beschränkte fich bloß auf Kriegs-Bedürfnisse, ein Handel, der auch in Frankreich. selbs niemals erlaubt is. Den Handel mit Spanien hat der Prinz unterbrochen, der in den nördlichen Provin=- zen Spaniens die Fahne des Aufruhrs aufgepflanzt hat. Fn wel- chem Punkte is England besser behandelt worden, als wir? Wel- ches sind die Vortheile, die man seinem Handel eingeräumt hat? Nichts i geändert worden. Diese Erklärungen widerlegen den Hauyt-Fnhalt der Bemerkungen des vorigen Redners. Es sey mir erlaubt, noch einige Worte über die Taktif hinzuzufügen, mit welcher man alte, längst bestehende Thatsachen hervorzteht, um ste der Regierung zum Vorwurfe zu machen. Man hut an die frü- heren Verhältnisse in Belgien, Griechenland und Portugal erinnert und hat behauptet, daß die Fnteressen Frankreichs und seine Würde bei allen Gelegenheiteu aufgeopfert worden wären: aßer ih wende mich an alle diejenigen, die die Debatten des Parlaments mit Aufmerksamkeit verfolgen hat man dem Englischen Kabinet nicht immer dieselben Vorwürfe gemacht, und muß man nicht aus solchen Widersprüchen schließen, daß dieselben mehr ihren Grund fn versön- lichen Rücksichten, als in dev Förderung der allgemeinen Futerc sen haben ?// ( Belfall.)

Der folgende Redner, Baron von Freville, rúhmte die Vortheile der L und schilderte den Nuben, der für Frankreich und fúr die Ruhe Europas im Allgemeinen aus der engen Verbindung zwischen Frankreih und Großbritanien entspringen müsse. Der Herzog von Noailles sagte, er würde das Wort nicht genommen haben, wenn die Spanische Frage nicht angeregt worden wäre, so aber wolle er nicht den

Schein haden, als ob er durch sein Stillschweigen eine Politik

billige, die er als mit den Jnteressen Frankreichs im Widerspruch stehend betrachte. Er behauptete, daß die in der Spanischen Thronfolge vorgenommene Aenderung in dem politischen Syste- me Frankreichs eine gefährliche Neuerung hervorgebracht habe. Der Redner brachte die Einwendungen des Herrn Dreux-Brézé nochmals vor, und gab sein Erstaunen darüber zu erkennen, daß eine Regierung, die sich mit dem Namen einer Regierung des Widerstandes s{chmücke, die Entwickelung revolutionairer Grundsäße in einem benachbarten Lande begünstigen könne. Der Minister des Jnnern nahm hierauf das Wort und sagte; „„Wir “ind wahrhaft erstaunt, daß man, ih will nicht sagen, so lange, aber fo lebhaft auf einer Frage dieser Art besteht. Der Regierung wird ihre Politik in Rücksicht auf die“ Spanische Halbinsel durch ihren Ursprung, durch die gegenwär- tigen Interessen und, ich füge hinzu, durch die ewigen Jnteres- sen Frankreichs so bestimmt vorgezeichnet, daß es mir nicht mög- lich schien, man kônne uns den Vorwurf machen, den ih so eben gehört habe. Man hat, und zwar mit Recht, die Politik Lud- wigs AlV, angeführt. Diese Politik war zu allen Zeiten die Politik Frankreichs, und stets gab es Umstände, die Frank- reich und Spanien einander näherten und auf beiden Thronen dieselbe Politik, dieselben Prinzipien hervorriefen. Frankreih führte, wie Jhnen bekannt ist, Kriege ohne Ende mit Spanien, bis Ludwig XIV. den großen Gedanken faßte, diese Streitigkeiten dadurch zu beendigen, daß er in beiden Län- dern dasselbe Geschlecht auf den Thron seßte. Ein ähnliches Bedürfniß der Assimilirung fühlte Napoleon; obgleich er Fehler in der Ausführung beging, so hatte er doch ganz denselben Ge- danken wie Ludwig XlV. Die Restauration, welche nicht so große Mective hatte, wie wir, glaubte doch, in Madrid nicht eine Po- litik dulden zu dürfen, welche der in Paris herrschenden feindlich gesinnt war, und die jeßige Regierung hat, wie alle vorhergehenden, geglaubt, daß in Madrid und Paris dieselbe Politik und analoge Prin- zipien herrschen müßten. Wir würden allerdings nicht Revolutionen machen, um irgend Jemand auf einen benachbarten Thron zu seßen, denn wir sind keine Regierung der Propaganda; sobald jedoch in unserer Nähe sich auf natürliche geseßliche Weise ein dem unsrigen ähnliches Prinzip entwickelt, so werden wir es nicht unterdrücken, sondern als Freunde uns seiner annehmen. Die Regierung in Spanien ist ohne unser Zuthun eingescst worden; sie ist älter als diejenige, der wir zu dienen die Ehre haben. Das Spanische Erbfolge - Geses war {on vor der Julé - Revolution geändert und wurde in Spanien mit allgemeiner Zustimmung eingeführt. Nach Ferdinand's VUI. Tode wurde Jsabella 11. als Königin proklamirt, und wir thaten, was wir mußten, wir erkannten die geseßliche Regierung an, und zwar um so lieber, als sie sich als eine Regierung des Fortschrittes, als eine constitutionnelle Regierung anBindigte. Wenn man uns daher fragt, warum wir diese Regierung begünstigen, warum wir Jsabella 11. dem Don Carlos vorziehen, so ist das eben so, als wenn man uns fragt, warum wir das sind, was wir sind, warum wir der Regierung dienen, der wir dienen, und warum wir zu allen Zeiten bei der Politik Frankreichs beharren. Wir ziehen Jsabella 11. aus demselben Grunde dem Don Car- los vor, aus dem wir das Königthum, welches jeßt Frankreich beherrscht, dem emigrirten Königthume vorziehen. Sie sagen, wir hätten das Interesse Frankreichs dem YJuteresse einer Dy- Hastie aufgeopfert. Jch bin nicht mehr als irgend ein Anderer für jene Politik der Gefühle eingenommen, welche die bleibendeg Interessen des Landes vorübergehenden Junteressen aufopfert. Könnten aus einem ephemeren Bündnisse Gefahren für die Zu- kunft unseres Landes hervorgehen, so müßten wir uns beeilen, dasselbe aufzuldsen; aber ih betrachte es als ein bleibendes Jn- teresse, daß keine feindseligen Gesinnungen zwischen den beiden durch die Pyrenäen getrennten Nationen herrschen. Man sucht uns mit der Abschaffung des Salischen Gesezes Schrecken einzu- jagen ; man gefällt sh darin, uns einen zweiten Karl V. in der Zukunft zu zeigen. Diese chimärische Aussicht, ih muß es gestehen, rúhrt mich wenig. Wenn Sie Blicke in die Geschichte thun wollen, so müssen Sie auch recht sehen und sich an die Unruhen