1836 / 20 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ren in der Residenz entstanden sind. Auf Rettung der im Sie- derei-Gebäude und auf den Trockenbdden befindlichen bedeutenden Zucker - Vorräthe mußte verzichtet und alle Sorgfalt nur auf die Erhaltung der dem brentenden Gebäude zunächst gelegenen Häuser gerichtet werden. Groß war die Gefahr für die dortige, so eng bebaute Stadtgegend, und konnte unberehenbarem Schaden nur durch Úbermäßige Anstrengung des bei den Feuerlö{-Anstalten beschäf tigten Personals vorgebeugt werden. Es is hierbei sehr viel geleistet und somit die Gefahr von den dem brennenden Ge- bäude angränzenden Häusern glücklich abgewendet worden. Um 12 Uhr Nachts war man der Feuersbrunst in so weit Herr, daß eine weitere Verbreitung derseiben nicht mehr zu befürchten stand, indessen war das Feuer heute früh um 9 Uhr noch nicht vollständig gelöst. Ueber die Entstehung dieses Brand-Unglücks hat sich bis jeßt etwas Bestimmtes noch nicht feststellen lassen. Wahrschein: lich liegt demselben eine Fahrlässigkeit der mit dem Heizen der Trocken - Anstalt beaustragten Arbeiter zum Grunde. Von den bei den Lösch-Anstalten beschäftigten Personen sind, so viel zu ec- mitteln gewesen, vier Jndividuen mehr oder minder bedeutend körperlich beschädigt worden.

Man schreibt aus Ragnit, im Regierungs - Bezirk Gumbinnen, unterm Wen d. M.: „Das Ausscheiden des Herrn General - Lieutenants Beier aus dem Amte eines Kd- niglichen Remonte-Jnspecteurs ist der großen Anzahl von Pferde- züchtern der Provinz Preußen, insbesondere Litthauens, ein sie nahe berúhrendes Ereigniß gewesen. Jn Folge der landesväter- lichen Anordnungen Sr. Majestät des Königs wird nämlich der Bedarf der Armee an Pferden seit einer Reihe von Jahren im Inlande und hauptsächlich in der Provinz Preußen angekauft, und hat diese Maßregel die Folge, daß die besten Pferde des Lan- des im Alter von 3!/, Jahren der Armee überlassen werden. ‘Die Persönlichkeit dessen, dem die Leitung des Remontirungs- geschäftes anvertraut wird, erscheint daher als sehr wichtig. Um nun dem Herrn General - Lieutenant Beier für das, was er in dieser Beziehung für die Provinz ‘Preußen gethan, den Dank aller Pferdezüchter zu erkennen zu geben, hat eine große Anzahl Preußischer Landwirthe ein besonderes Schreiben an denselben erlassen, und der landwirthschaftlihe Verein in Litthauen hat dem pa General das Diplom als Ehrenmitglied zu überreichen sich erlaubt. ‘‘

Aus Danzig meldet man den am Lten d. M. Abends dasclbst erfolgten Tod des Königl. Großbritanischen Konsuls und Königl. Hannoverschen General-Konsuls, Herrn Alexander Gib- jone, im s6sten Lebensjahre.

Aus Breslau geht folgender Handelsbericht ein: „Die Getraide: Preise sind niedrig; der beste Roggen gilt nicht über 24 Sgr. pr. Scheffel. Heu dagegen is theuer, auch Stroh. Mit der Winterfütterung des Viches auf dem Lande muß spar- fam umgegangen werden. Die Flachs - Preise stehen hoch, des- gleichen der Preis des Klee-Saamens. Die Preise von Raps und RúÚbôl sind etwas heruntergegangen, von Rôthe und Krapp dagegen besser geworden. Die in Breslau gelagerten Vorräthe von ordinairer Polnischer Wolle sind zu guten ‘Preisen abgegan- gen. Der Preis des Zinks ist zufriedenstellend. Jn Kolonial- Waaren hat in der lebkteren Zeit mittelmäßiger Absatz statt- gefunden.““

Aus Bacharach berichtet man unterm U12ten dieses Monats: „Heute Morgen gegen 6 Uhr fing die Eisdecke auf dem Rhein an, sich in Bewegung zu seßen, und zwar ziem- lich ras, so daß man die Hoffnung. hatte, von einer Ueber- \chwemmung glücklich befreit zu werden. Aus Mangel an Nach- dru jedoch, indem von Nieder- Heimbach an bis nah Bingen der Rhein von Treibeis fast gänzlich frei i, hemmte das enge Bett am Lurlei-Felsen bei St. Goar den Fortgang; um 9 Uhr standen \chon wieder die kolossalen Eismassen fest, und das Was: ser wuchs von Minute zu Minute mit einer furchtbaren Schnel- ligkeit, so daß jeßt, 12 Uhr Mittags, der ganze niedere Theil hiesiger Stadt überschwemmt ist und der Wasserstand schon die Höhe wie bei dem Eisgange von 1811—12 erreicht hat. Wenn das Thauwetter noch 24 Stunden anhält, so wird das Eis aus dem Ober: Rhein noch hinzukommen ; und dann sind die Gränzen der Fluthen nicht aben, Die benachbarten Städte Caub ur:.d Ober-Wesel soilen auch sehr hart bedrängt seyn.“

Literatur und Kunst.

Die Holzarchitektur des Mittelalters, mit Anschluß der schönsten in dieser Zeit entwickelten Produkte der ge- werblichen Jndustrie. Von Bötticher, Architekt. Ber- lin bei Schenk und Gerstäcker. 1835. Erstes Heft.

Die Zeit ist glúücklich vorüber, wo man das Antike allein für {dn und gültig, alle mittelalterliche Kunst aber, die man damals mit dem Namen des Gothischen zusammenfaßte, für eine der Wun- derlichkeiten unserer guten Liltvordern hielt. Noch, als es sich um ein Denkmal Luther's handelte, ließ sih eine Stimme vernehmen, dies müsse in antikem Bausiyl geseyt werden, weil der gefeierte Mann zu Reinheit und Klarheit vorgedrungen, welche sich nur in Griechischen Formen, Göthischer Barbarei gegenüber, entsprechend vorfinde. Eben so haben wir aber auch jene andere enthusiastische Zeit der Schwärmereti für Altdeutsches hinter uns, wo die Fünglinge fich zu Hunderten um die Katheder drängten, von denen aus das Lied der N helungen erklärt wurde, wo alle Klassen alte Ritter- und Helden-

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Beides ist voruber; der Enthusiasmus für das Mittelalter und seine Kunst if eine ruhige parteilose Schäßung geworden, und jeßt erft, da das Fnteresse auf ungleich wenigere zurückgegangen, hat ein et- gentliches Studium ijencs Kunsilebens in seinem ganzen Umfange begonnen. Es is niht mehr ein Spiel prunkender Eitelkeit, man hat einen großen, stillen Ernst daran geseß1, und danach müssen dean auch die Früchte seyn. /

Die nâchsie Ausbeute war die Einsicht, daß die künstlerischen Formen des Alterthums und des Mittelalters sich ketneswegs so feindlich gegenüberstehen und einander ausschließen: man sah, daß beide Epochen sich auf einem hdheren Gesichtëpunke gleich sind, als durchgebildete Formenwelten, gegen welche unsere Zeit als kahl und nüchtern zurücksteht, mit ihrem Mangel aller Formen, nur s{wan- kend zwischen modischem Luxus und wohlfeiler nackter Zweckmäßigkeit. Ader im Alterthum wiîc im Miitelalter ersireckte sich ein sinniger Funstfleiß über alle Gegenstände des Lebens ohne Ausnahme, und schmúckte alles in demselben Sinne, er überzog alles mit einem Sy- sem zusammengehöriger Formen, der eigenthümliche Geist cignete sch durch dies Gepräge jeden Stoff und jedes Geräth so be- flimmt an, daß jeßt in unserer späteren Zeit der Gebildete bei der unmittelbaren Ansicht selten in Zweifel seyn kann, in welche der beiden großen Kunst - Epochen eine Form gehdre. Wem nun bei fast gleicher Höhe der Kunst- Entwickelung hauptsächlich in allen archi- teftonischen Ornamenten ein so sicherer Unterschied herrscht, dabei ader wieder innerhalb ieder der beiden Sphären cine so merkwürdige Einheit stattfindet: so muß dies für die Aufasung und das Ver= fiänduiß der Zeiten von äußerster Wichtigkeit seyn, und man muß rounschen, was jeßt nur gefühlt wird, bald auch klar zu erkennen.

Man überblike die ungeheure Masse und den reichen Umfang mittelalterlicher Kunstwerke von dem viesenhaften Münster bis herah zum kleinsten verzierten Knauf und Nagel, alle Zierrathen der Ar- chitektur, Bildnerei und Malerei, alle die sinnigen Formen der (Kold- und Waffenschmiede, der Schlosser, der Zimmerlente und Schnitzer, man betrachte die großen Musier der Teppiche und Meßgewänder : alle diese verschiedensten Manipulationen bedienen sch innerlich ver- wandter Formen, und in den verschiedensten Stoffen, ium gehauenet Quaderstein, im gebrannten Formziegel, in Holz und Erz, in Glas und Elfenbein, in Wolle und Setde begegnen uns überall dieseihen Charaëïtere. Es kommt nun darauf an, in diesem ganzen Bereich zu sammeln, zu ordnen, zu begreifen. So mannigfaltig und unendlich auf den ersten Bli der Formenreichthum erscheint, so giebt doch bald die Ausschließlichkeit des Charakters an die Hand, daß eine be- stimmte , scharfgezogene Gränze sey. Es muß fich der Umfang der zu Gebote stehenden Formen aufzählen und vielleicht geradezu er- \chdpfen lassen, ebenso die Art threr Verbindung. Eîne stete Nück-

beziehung auf die Formen und Formenvercbindungen Griechischer |

Kunst woird die Auffassung schärfen und auf beiden Seiten Licht brin-

ohne Einfluß von mancherlei äußeren Bedingungen: dicse Entmicke- lung von Jahrhundert zu Fahrhundert, bis zum Verfall , muß fich in bestimmte Epochen mit fenntlichez Charakteren gliedern lassen. Endlich der Uebergatta der Griechischen Kunst ins Mittelalter.

Einzeln ist in solcher Rücksicht schon manches geschehen, und tvas in neuerer Zeit von Formen hie und da auftaucht, danken wir nur cben soichen Bemühungen. Hier reiht sich nua nicht bloß das vorlie- gende WerédesHerrnArchitekten Bötticher an, sondern es verspricht auch, mit einer noch methodischeren Anfmerfsamfkeit den ganzen Umfang alles Hiehergehörigen auszubcuten. Wie sehr der Verfasser dazu beru- fen scy , hat er bereits durch eine Menge treflicher Ornament - Er- findungen an den Tag gelegt, welche unmittelbar in verschiedene Zweige der gewerblichen Thätigkeit eingreifen, und nicht wenig zu ihrer Veredlung beitragen werden. Ich erinnere hier nur an Bôt- ticher’s eigenthümliche, mit feinem Sinn ersundene Vorbilder für Architekten und Decorateure, für Stuckarbeiten, für Weberei, Wir- kerei und Stickerei. Eigene Production machte ihn empfäuglicher fúr das innere Verständniß der Arbeiten vergangener Jahrhunderte, des Griechischen wie des Altdeutschen, und dies Studium wieder hob seine Erfindungen zu höherer Durchbildung herauf. Diesmal sehen wir ihn seine Mappen erdfnea, um uns daraus Studien auf | mehrfachen Reisen, kreuz und quer in Deutschland, darzubieten. Die | Holz- Architeëtur is ihm hier die Havptsache, an diese aber gedenke er, | roie der Titel ankündigt und das erste Heft hon zum Theil erfüllt, | die verschiedenen Zweige der gewerblichen Fndusirie anzuschließen. | Um das Werk nicht zu vertheuern, hat man si des Kupferstichs enthalten , dagegen unter den lithographischen Manipulationen die Federzcichnung dem Crayon vorgezogen, weil sie bestimmter und markiger ifi, und jedenfalls geeigneter, um Formen-Charaktere scharf auszudrücken. Für Farbiges ist der Farben - Steindruck zu Hülse genommen, in welchem Herr Bötticher bereits anderweitig so viel geleistet. Das Motto, als Umschrift des Titels, i das irdstliche Göthesche Wort: „Was in der Zeiten Bildersaal Femals ist treff- lich gewesen, Das wird immer ciner einmal Wieder auffcischen und lesen.‘

i Das Hest besieht aus sechs Blättern. Gleich das erste, Gebälk und Fensterbrüstung aus Westphalen und dem Hildesheimischen dar- stellend, zeigt uns, wie sehr die Motive der reichen Holzschnißerei | sich der Construction des Fachwerks anschließen, und zugleich is es | geeignet, diejenigen zu widerlegen, welche dieser alten Kunst zwar | Ernst und Hoheit zugestehen, ste aber trübe finden und ihr ales Ge- | fällige und Grazidse absprehen wollen. Gebälke derselben Art von roahrer Anmuth sellt das zweite Blatt dar, das dritte giebt | Shlosserarbeiten, Thürbeschläge, Reife, Klopfer, Knäufe; das vierte | wiederum zeigt zierliche geshnißte und gemalte Holz-Verzieru#zgen, | große Holznägel und feine Rahmleisichen : die Zierrathen sind schöne, | \chrägvershobene Mäander, Flechtwerke und Schlingungen, mit | Blätter- und Perlsiähen eingefaßt, unterbrochen durch Sternchen, | Das fúnfte Blatt bildet Glasfensier aus Halberstadt und Mühlhau- sen ab, theils in aemalter Verzierung, welche sich treflich durch den | farbigen Steindrucé geben ließ, theils zeigt es in Golddruck die sinn= | reichen Sysieme der bloßen Bleifassung, welche von außen vergoldet is. |

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Geschichten lasen, und sogar die alten Trachten wieder erschienen.

Auf dem leßten Blatt sehen wir die Giebel zweier alten Häuser in |

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E , O San 0E gen. Dann aber giebt es auch innerhalb dicser Gränze roieder eine | bestimmte Entwickelung, wte sich Formen aus Formen erzeugen, nicht |

| Schabernack.

Thüringen, Was die Consiruction des Fachwerks mit sich bracht erscheint hier auf die einfachste Weise, an Gebäuden der geringß, Art, zu einem s{hônen Formen-System durchgebildet. Ueber die fr dreisie und geradezu meisterhafte Darstellung des Herrn Bôttic, können wir uns alles Rühmens enthalten; das Werk, das ohne äuf, lichen Pomp, aber mit desto mehr gedicegenem künstlerischen Sj unternommen ist, wird in unserer Zeit auch einer allgemeiner V erfennung acwiß seyn dürfen. Es wird auch ins Praëftische frudi reich eingreifen, was aber nicht so gemeint seyn kann, daß man j hier gebotenen Formen nachmache, sondern vielmehr, daß man y

Allgemeine

Geist srei und innerlich in fich aufnehme, aus dem diese im

neuer und neuer Auffrischung \o werthen Kunstdenkmale hervoty gangen sind. Gr. |

—— A C C E E E E E E E SUUTARDUD A si L u = T E

Meteorologische Beobachtung.

20. Berlin, MittwoV den

(sten

1836. [| Morgens | Nachmittags | Ubends Nach einmalige Fa O 2 Ur | 10 Uhr. Beobachtung, E; Ÿ v

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! A [334 04‘ Par. | 333,95 Par, 338,30 ‘’ Par. } Quellwärme 7,00)

Cu. e x : R i 7 : s A, ‘s S 4. CD J 7 Y Þ FY Luftwärme .… |—4= 1,09 R. E 0,99 R. 7 2.09 R, f Flußwärme 0,2 9 M A in L i M E J (7 (i) E ch E. Thaupunkt. |-—— 039 R L00N, A LON E 8 E Ï | [7E A O Æ t f Bodenwärme 0,71, Ms R N A 2 : Dunstsättig .…. | S9) pCt, Ce SODOCE Atuódünstung 0,0 \ K O f Do Qa Ü Cc s. Motto eel | Schnee. heiter. | heiter. MISOAN S 1100 E S E : S Sd TVNW. NI8. | NNW. Niederschlag 0,421y Se. Majesiát der König haben geruht, den Landgerichts- me S A S d s I K G2 0A D Tagesmitiel: 335,43‘/ Par... 009R... —259R... 82 p, Direktor des Fürstenthums - Gerichts zu Neiße, den ÖDóer - Landes- L CE A S richts - und Kreis- Justizrath Blühdorn zum Direktor des D O S ndgerichts zu Breslau, Und den Ober-Landesgerichts - Assessor b J. e c 990, N Gor Ngnhodg ol A - 111 Spott B ves; i : ————— A r: Landesgerichts - und Kreis - Justizrath Bres- Amtlicher Fonds- und Geld-Coxurs-Zettel, E ecnennen ; O : d Pr. Cour. M P Uer O A S Ag A 4e Ie [S] Brief. [ Geld. Sl Brief. 7 Des Königs Majestät haben den Oder - Landesgerichts : 2|- c l = n S 17 Doi Oirltioi f T Be! By D c / Se S S [4] I | 1011/, Ostpr. Pfandbr. M 102% V or Rauch fuß zum Kreis - Justizrath für den *Preupßi|c)- Pr. Engl. Obl. 30, 4 101'/, | 1003/4 Jpomm. do. f 1051/4 104 Ftargatdter Kreis zu ernennen geruht. . : L PrämSeh. d.Seeb— GUA | 6054 FKur-u. Neum. do. 4 101% | T Des Königs Majestät haben die Kommerzien-Räthe von Kurm.0bl.m.L.C./4| 101% | 1013/4 ÎSehlexische do. 4| 1070/7, | P allenberg und Lösch zu Breslau und Karl Ruffer zu Nin. Int. Seb. do. 101 JRüekst. C. undZ. M nis zu Geheimen Kommerzien- Räthen und den Kausmann Berl. Stadt-Obl, f 102 | 102 Sch. d. K. u.N.—| v M riedri Ertel zu Breslau, so wie den Tuch- Fabrikanten Königzsbh, do, al E : -——— | A 8 Hl id e A n ¿Nor o R T 1 | s Borl zU Kommerzien - Haäathen zu ernennen und Elbinger do, 5 S l IEN Gold al marco ee 216! 2101/ Peer O Görlil 4 E e, Mlerbs Nb E U Did R N E R —* Wie deshalb ausgefertigten *Datente AUCrhLIICoit Zu zeeen Weestpr. Pfandbr.) 4 1022 4 Friedrichsd’or l 135% 1 V eruht. S Grofsh. Pos. do./ 4 | U 31 4 [Disconto [2 3 4 F S

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Der Kreis: Justizrat ; les Jnquisitoriats zu Stendal ernannt worden. :

Der bisherige Referendarius Ferdinand Gembigki ist um Justiz - Kommissarius für den édelnauer Kreis, mit Anwei- ung des Wohnsitzes zu Ostrowo, bestellte worden.

S ino 10 N ae 107 0 CAA L Temme zu Kagnit ist zum Direktor

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Auswärtige Börsen. : Amsterdam, 13. Januar, Niederl. wirkl. Schuld D s 9% do. 103%) 6. Kanz-Bill, 47, Passìve 16! Ausg. Schuld 257%. Zin, 19! Preuss. Präm.-Secheine 106, Poln. 1254. Oesterr. Met, 991 Antwerpen, 12. Januar. \

Ausg. Schnld —, Zinsl, —, Frankfurt a. M, 15. Januar, _ Vesterr. 5% Metall. 10214. 1021/4. 4%, 9911/56. 999 6. V9 5974. 1% 2554. G. Bank-Actien 1669, 1668, Partial-Obl. 10. G. Loose zu 500 Fl. 118%. 118%. Loose zu 100 Fl. 218!/ Br. Prenss, Präm.-Sch. 60. 594. da. 4%, Anl, 99. G. Poln, Loose 71. 704. 5% Span. Anl, 51/7/50. 21/5 9% Holl,

00 30/5.

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E Die Interessenten der Gescz- Sammiung werden beitac- ihtigt, daß der Titel und die chrono ogische Uebersicht zur vor- ihrigen Gese - Sammlung die ‘Presse oerlassen hat und abgeholt erden fann, und das Sachregiiter für die Jahrgänge 1831 bis inshließlih 1835 in der möglichst kürzesten Frist nachfolgen soll; uh muß daran erinnert wetden, daß mit dem Üsten d. M. in neuer Pránumerations- Terinin eingetreten ist. Berlin, den 20. Januar 1856. E Debits-Comtoir der Gesch-Sammlung.

Neue Anl, 50%,

Lonáon, 12. Januar.

M i / c 4 j Cans. 8% 914. Belg. 1012/4. Cortes —, Ob] v. 1834 V, Passìve 16%/s. Ausg. Sch. 5. 214% Holl. 554 5% 10) I Fort S do. 800 542/ E ì L D/0 N . / ; L 9/0 92/4. ungl. Russ. 109! -,, Bra, 8&5. Columb, 334. Mex. 38. Peru 26. Chili 46. 7

Paris I ana,

5% Rente pr. compt. 108, 60. fin cour. 108. S0 0/ compt. 81. —. fin cour. 81. 20. 3% Neap. 98. 75 D n ie A9S f Pa K E 3 N o B Á T4 Oi HLCnte 49%/g,, Fass1ve 1606, Nene Ausg. Sch. —. 39% Portug. —.

Ab gereist: Se. Exceilenz ber Wirkliche Geheime Rath und General - Jntendant der König, Wéulcen, Braf von Brähl, und Der außerordentliche Besandte und devoll nächtigte Minister er Vereinigten Staaten von Nord-Amerika am Kaiserl. Rus{?-

hen Hofe, Wilkins, nah Dresden.

0 pr 5%, Spa! Ausg. Sch. 1874

Vien, 13. Januar. 0 E PSCL: QIER L EG(SER T N TC N EGT E E RCT F UES D ES D è D Met e 42% 992/32 G U 2 D o t-Actien 1373!,. Neue Anl. 59218/, 5 -- , A _y L S E o A O2 O A M B ei Una MaM!10 T L Königliche Schauzpieiec. y : L Dienstag, 19. Jan. Jm Opernhause: Zum erstenmal! N Sa Nod. wiederholt: Die Sprache des Herzens, Singspiel in 1 Aft, c i 4 von J. Lyser. Musik, mit Ausnahme mehrerer Einlagen, vo E À. P. Pixis. (Dlle. Franzilla Pixis: Constanze, als Gastrolle.) Paris, 13, Jan. Der Fürst von Talleyrand wurde vor Hierauf: Die neue Amazone, Feen-Ballet in 3 Abth., vorgestern und der Russische Dotschafcer gestern ebcnò von dem Ph. Taglioni. înige empfangen. i : S Im Schauspielhause: 1) Les deux Précepteurs, vaude Nachitehendes ist der weseutlihe Juhalt der Rebe, wodurch

ville en 1 acte. dn théâtre des Variétés. 2) La reprise de: Conseils-Präsident in der gestrigen Sibung der De-

L’ami Grandet, ou: La Coquelte corrigée, comédie nourelle Fütirten- Kammer das Amendement des Vearquis von Mor- en 3 actes et en prose, par Mr. Ancelot. my zu Gunsten der VYolen befämpsie: „Als im Jahre 1831 Mittwoch, 20. Jan. Im Schauspielhause: Die Bekennt Fie Warschauer Jnsurrection sich ihrem Snde nade, ja) dle nisse, Lustspiel in 3 Abth., von Bauernfeld, Hierauf: Laßt mi Franzdsishe Regierung, die nichts verabsäumt hatte, um dieser lesen, Schwank in 1 Akt, vom Dr. C. Töpfer. blutigen Entwickelung vorzubeugen, voraus, welche Folgen ein Donnerstag, 21. Jan. Im Schauspielhause: König Kou) verzweiflungsvoller Kampf und ein so beklagenswerther Steg radin, historische Tragödie in 5 Abth., und einem Vorspiel, haben würden. N / von E. Raupach. \ nit ihrem ganzen Gewichte auf die Besiegten fielen, einen mehr Jin Konzertsaale des Schauspil

Sonnabend, 23. Jan. dder weniger tiefen Eingriss in die dur den Wiener Kongreß

hauses. Subscréptions-Ball. tsigesesten Verhältnisse mit si führen würden. Die Franzd-

j ; _— \\he Reaieru ahm deshalb sogieich eine fesie und ! KönigstädtifGeT Theater, he Regierung nahm deshalb soa.eic e fesi

vesiimmte ; Stelung ein; sie erklärte dem St, Petersburger Kabinette au Dienstag, 19, Jan. Auf Begehren: Norma, Oper iy! Unie, D i Aue ar fut! Akten. Musik von Bellini. (Dlle. Gerhardt : Adalgisa.)

das Vestimmtesiz, daß, in ihren Auzen, die Warschauer Jufur- ; A L S Brection den Kaiser von Rußland nicht von den Verpflichtungen Mittwoch, 20. Jan. Eulenspiegel, oder: Schabernacf (( i | s : E A N : na Wiener Lokal-Posse mit Gesang in 4 Akten.

Bentbinde, die ihm durch die Wiener Kongreß-Akte auferlegt wor- Iden seyen; daß sie, die Franzüsische Regierung, nie eine andere Verbindung zwischen Rußland und Polen anerkennen würde,

Redacteur La Cotta! E: ; Redacteur Ld. Cottel. als diejenige, die durch die Traktaten festgestellt worden

Gedruckt bei A. W. Hayn. sty, und daß die von dem Kaiser Alexander gegründe- A A M politischen FJnstitutionen, in ihren Augen, einen, we-

Bekanntmachungen.

BebanntmacGun g

Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.

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Ü zu M24 ‘aut M 0E S

Dee von uns mittelst Steckbriefes vom 8. Novem-| Renndorf zurückgelassenen Effecten binnen drei Mo-|12 lub. 50 Cop. bezahli,

ber 1834 verfolgte Jäger Heinrich Laake is in Ra-|naten in Emvfang zu nehmen, widrigenfalls solche, thenow arretirt und an das Königl. Fnquisitoriat zu|da sie dem Verderben ausgeseßt sind, in dem auf Stendal aùgeliefert, daher jener Steckbrief, indem den 15. April anbergumten öffentlichen Termine ver- auch der darin gedachte 1c. Ritter schon früher wie- |kauft werden sollen. | G. Bad Nenndorf, den 7. Januar 1836. Havelberg, den 15. Januar 1836. Die Brunnén-Kassen-Verwaltung.

der ergriffen, erledigt ift. Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht. Nothwendiger Verkauf.

Mein im Grimmer Kreise belegenes Gut Besiland | | wünsche ich entweder zu verkaufen oder zu verpach-|handlung, unter, den Linden No. 34,

Berlin, am 18, Jannar 1836. =*

Die dem Hofbesißer Peter Wilhelm Kiep zuge- ten, und habe ih zu diesem Zweck einen Termin auf |schienen:

hdrige, in dem Werderschen Dorfe Groß Zuender| den 30.

dingungen in der Negistratur einzusehenden Taxen, |einlade. ersieres auf 5692 Thlr. 1 sgr. 8 pf. leßteres auf 1002 Thir 6 sgr. 8 pf. abgeschäßt worden , sollen einzeln in dem auf

L anuar d. J. - Morgens 10 Uhr gelegenen Grundstücke Nr. 23 und 25, von welchen |in Grimmen, im Hause des Heren Gastwirths Pa- zufolge der mit den Hypotheken - Scheinen und Be- |sedag angeseßt, wozu [ch Kauf- und Pachrliebhaber

(Srimmen, im Januar 1836.

vigne. 15 sgr,

F. B. v, Behr.

den 20. April 1836, Vormittags 10 Uhr, E

angeseßten Terminen an dex Gerichtsstelle verkauft werden.

Ersteres hat sich in Paris

: : l i der Rauss.-HHoil. Anleihe bei Hope & Comp., 3te|deutschen Uebersetzung mit bem lebliaftesten A pla Herr Rittmeister von Heinfeld aus Mitau wird|8 erie, werden von heute an bis

bierdurch aufgefordert, seine im Fahr 1832 am Bade [mit 12 Thile. 6 ser. Preuss, Court. pr. Coapon von/bis jetzt erschienenen 154 Nummern, von denen vielt

Anhalt und Wagener, Brüderstrasse No. 5.

R UIOE L L I E A Bi o PREV S S T TE E T G R A La STO V CE R As Sd R A8 A T2 N P R 1E R ks

Literarische Anzeigen.

In der Schlesingerschen Buch- und Mausik

Réperloireduthéâtre sr. à Berlin, No. 153 Don Juan d’Autriche, on la vocation Co- méd. en 5 actes el en prose par Cas. Dela-

L gr, (Die Pariser Ánsgabe kostet

7 le, der Brüssler Nachdruck 1 Thir.) No, 154/|

Cathérine, on la croix d’oer. Coméd.-Vaudey,

en 2 actes par Secribe et HMelesville, 10 sgr.

: den entschiedensten Die in Folge der Bekanntmachung voin 1. Novem-|Beifall erworben, and sind dic vielen auf einander

O ber d. J. bei den Unterzeichneten angemeldeten, am/|folgenden Vorstellungen Beweis dafür; letzteres ging

Königl, Land- und Stadtgericht zu Danzig.|/7, December verfallenen Coupons von Certificaten| auch hier, soywohbl in der Originalsprache, als io der

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tigstens moralischen Theil der Stipulationen der Wie- Jer Kongreß - Akte auësmachten. Hat sich nun seitdem diese age der Dinge verändert? Wir denken, nein. Was man auh von einem lârzlich bekannt gewordenen Dokumente sagen mag einem Dokumente, von dem die Regierung keine otiz nehmen kann, da es ihr nicht auf offiziellen Wege mit: Ltheilt worden ist; welche Wichtigkeit man auch diesem Doku- wente beilegen mag, indem man annimtnt, daß die gerügten ‘Phrasen sich wirêlih in demselben befinden, so sind doch hose Phrasen am Ende nur Worte; sie sud keines: Weges in Handlungen oder in Geseße verwandelt worden, die den vorherbefandenen Zustand veränderten. Da dies nicht be- : stritten werden fann, was will man denn nun eigentlich! Wenn irgend Jemand "in dieser Kammer der Meinung ilt, daß die Zeit der Vorbehalte vorúber sey, daß Protestationen nicht mehr am reten Orte wären, sondern daß der Augenblick zum Handeln gekommen sey , daß die gegenwärtige Lage Polens Frankxeich zu einem offenen Bruche mit Rußland veranlassen müsse, dann wäre Grund zur Diskussion vorhanden. Wir würden dann ein solches Mitglied bitten, die Rednerbühne zu besteigen, und wir würden inen Vorschlag prüfen; aber bis jest ist uns keine solche Mei- kung zu Ohren gekominen. (Nein, nein!) Was will man aber dann? Man will noch einmal in der Adresse zu Gunsten der vtaktaten und der Poinischen Lationalität protestiren. Als Mit- | glied der Regierung muß ich sagen, daß eine solche Protestation Uns auf keine Weise in Ver'egenheit seben würde; daß die Wie- derholung dessen, was chor mehrmals gesagt worden ist, uns auch gegenwärtig keine Schwierigkeiten bereiten würde. Es bleibt

29. Februar c. [üher die Bühne. Ein vollständiges Verzeichnils de! schon die Ne Auflage erlebten, wird gratis ausg gehen. :

Be d E S EUN 2E M A I

Bei G. Reimer, Wilhelmsstraße Nr. 73, iff schienen : i Crelle. A. L. Einiges allgemein Verständlich ïiber Risenbahnen, insbesondere als Privat-Ur ternehmungen; für alle Diejenigen, welche sid dafür interessiren. und besonders für Diejenr gen, 80 als. Actionairs daran Theil zu nehme geneigt sind. 183 sgr. j Jastiniani, [mperatoris. inslilnlionum libri IV Ad fidem antiguorom librorum edidit, varia tium leciionum locornmque parallelorum delt ctunm adjecit Ed. Schrader. In operis so talem accedentibus T. L. F. Taselio, 6. Clossio, post hujus discessum C, J, C. Maiero Edit. stereot. 10 sgr.

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Sie sah voraus, daß diese Folgen, indem fie | L 5 f

ledialih zu erwägen, ob eine folche erneuerte Protestation der Würde der Französischen Nation angemessen und dem Zwecke, den tan (nl Uge Ha oe eun wurde O gestehe, daß ich, für meine Person, in dieser Beziehung große Zweifel hege. Js es vortheilhaft, die Protestationen un- aufhörlich zu erneuern, ohne daß sich die Lage der Dinge geän: dert hat? Jch glaube nicht, daß das der Würde eincs großen Landes angemessen, sey. ‘Protestationen werden durch zu große Anhäufung nicht gestärkt, sondern geshwächt. Ein zu rechter Zeit und in passenden Ausdrücken gemachter Vorbehalt läßt in den Gemüthern eine lange Erinnerung nach; aber eine jährliche und eben dadurch bannale Protestation, eine Protestation, die immer periodisch, zu denselben Zeiten und in denselben Ausdrük- ken wiederkehrt, wird zuleßt eine bloße Sache der Form, welcher diejenigen, an die sie gerichtet ist, eben so wenig Aufmerksamkeit schenken, als diejenigen, von denen sie auêgeht. (Verneinungen auf der rechten und linken Seite.) Jch sage, m. H., daß zu häufige Protestationen sich eine durch die andere {wächen. Das ist meine Meinung. Jch habe der Kammer noch andere Be-

merkungen vorzulegen, und ich bitte sie, dieselben mit IWohl- |

wollen aufzunehmen. Wir find Nlle von demselben Wunsche beseelt; wir streben Alle demselben Ziele zu; und ich für tneine Person wiederhole es, ‘daß, wenn ih. nur meine Stellung ais Minister im Auge hätte, mir die Annahme oder Verwerfung des Amendements gleichgültig seyn würde; ader man will protestiren, und doch nicht zu den Waffen gvei- fen! Js es klug, m. H., ist es vorsichtig, und ich sage hier meine ganze Meinung ist es edelmüthig, bei den Polen Hoff- nungen zu nähren, die wir nicht verwirklichen können, Täu- schungen bei ihnen zu erwecken, die ihnen leicht verderblich wer- den möchten? Sie wissen, welchen Hoffnungen sich Besiegte, welchen Täuschungen sich Verbannte, welchen Hirngespinnsten sich Erigranten so leicht hingeben. Jch glaube, daß dies ein Punkt ist, den man nicht aus ven Augen verlieren darf, und daß man sich nit der ewigen Reue ausseßen muß, neue Schild- Erhebungen hervorzurufen, die man nicht zu verfolgen entschlossen ist. Endlich, und dies isk ein leßter Beweggrund, muß man nit bloß an die Poleñ denken, die'in Frankreich sind und die von uns unterstüßt werden. Man muß auch diejenigen nicht vergessen, die an den Ufern der Weichsel geblieben sind; män muß nicht vergessen, daß ein Vorschlag, wie der in Rede stehende, und die Diskussionen , die denselben begleiten, für fic sehr ernste und sehr s{chmerzliche Folgen haben kann. Jch weiß, daß man auf diesen Einwand eine Phrase in Bereitschaft hat ; ih weiß, daß man. uns beständig wiederholt, die Leiden der Polen, die in ihrem Vaterlande geblieden wären, hätten den

hôchsten Grad erreicht, sie hätten selbst alles Maaß und alle |

Gränzen überschritten; man könne dieselben auf keine Weise noch vermehren. Jch meine aber, man müsse solchen Phrasen mifß- trauen, und ihnen niht mehr. Werth beilegen, als sie verdienen. Es giebt gewiß unter all" den Polen, die in ihrer Heimath ge- blieben sind, Keinen, der nicht irgend etwas zu hoffen, zu bitten, oder zu fürchten hätte! Diese Betrachtungen, m. H., hieit ich fúr Pflicht, Ihnen vorzulegen. Sie haben eine Adresse abzufas- en; es kômmt der Regierung nicht zu, Jhnen Jhre Sprache vorzuschreiben, und mir würde dies noch weniger ziemen, als je- dem Anderen, da ih nit die Ehre habe, Mitglied dieser Kam- mer zu seyn. Aber durch meine politische Stellung in den Stand geselzt, die natürlichen Folgen Jhres Votums genau vorherzusehen, war es meine Pflicht, Jhnen dieselben vor Augen zu stellen. Wenn ih die Ehre hätte, auf diesen Bänken zu sien, so würde ich, obgleich ih eben so viel Antheil an dem Schicksale Polens nehme, als irgend Einer, weder der Sache der Traktaten, noch der Sache Polens zu dienen glauben, indem ich für das Jhnen vorgescchla- gene Amendement stimmte!“ (Lebhafter und anhaltender Beifall.) Herr von Lamartine, ein Mitglied der mit der Abfassung der Adresse beauftragt gewesenen Kommission, suchte diese leßtere vor dem Vorwurfe zu bewahren, daß sie aus bloßer Furcht den Namen „, Polen“ in dem ULdreß - Entwurfe nicht genannt habe. „Dieser Name“, äußerte er, „„schièn uns tief genug eingegraben

in unserer Aller Herzen, als daß wir es noch für nöthig hiel- |

ten, besonders daran zu erinnern. Seitdem aber haben sich uns noch andere Gründe agufgedrungen, die uns für die Verwerfung ailer beantragten Amendements und für die einfacze Bei- behaltung der von uns gewählten Abfassung zu sprechen \chei- nen. Der erste dieser Gründe ist die Nothwendigkeit, bei einer Meinungs - Aeußerung über Polen die orientalische Frage nicht zu kompromittiren. Ein zweiter Grund ist der, daß die Nationen sih unter einander in ihren Worten ein gengues und strenges Maaß schuldig sind. Ganz kürzlich noch haben wir ge- sehen, welche Störungen einige herausfordernde Ausdrücke des Präsidenten Jackson in Europa veranlaßt haben. Ein dritter Grund endlich ist derjenige, den Jhnen jo eben der Herr Mini- ster der auésivärtigen Angelegenheiten zu erkennen gegeben hat, daß wir uns nämlich wohl hüten müßten, durch unsern Einfluß und durch unsere Worte einen neuen Widerstand von (Sei- ten der Polen hervorzurufen und ihnen neues Unglück zu bereiten. Jch trete dieser Ansicht unbedingt bei.‘ Nach einigen anderen Betrachtungen {loß der Redner mit der Behauptung, daß die Polnische Frage erst nach der Orientalischen geld wer- den kônne. Herr Mathieu de laRedorte war der Meinung, daß man auch úber die leßtere Frage füglich einige Worte in die Adresse hätte einfließen lassen können. Herr Saint-Marc-G i- rar din seinerseits bestand darauf, daß man in der Adresse den Namen „Polen‘/ nenne, wäre es auch bloß „damit dies Akten- túck eine Umschreibung weniger enthalte.“ Der Berichterstatter Herr Sauzet fand sih durch diese Bemerkung verleßt und meinte, man músse dem Herrn Girardin allerdings die Gerechtigkeit widerfahren l4ssen, daß er über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sehr bestimme und ohne irgend eine Umschreibung ab- gesprochen habe. Er beharrte zugleih bei der von der Kommis- sion gewählten Abfassung. Nach einigen Gegen - Bemerkungen des Herrn Odilon-Barrot kam es endlich zur Abstimmung über das Amendement des Marquis v, Mornay. Ein großer

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Theil der Centra und die gesammte Opposition erhob sih zu Gunsten desselben ; der übrige Theil der Centra stimmte für die Verwerfung. Nachdem der Präsident das Büreau befragt hatte, erklärte er, daß das Amendement angenommen worden sey. (Wir haben dasselbe gestern mitgetheilt.) Der 6te, Tre und 8te Paragraph gaben zu keiner erheblichen Debatte Anlaß und wurden unverändert angenommen. Herr Jsambert verlangte noch von dem Conseils - Präsidenten einige Aufschlüsse über die Lage der Russisch-Polnischen Schuld- - Forderung, worauf dieser erwiederte, daß die desfallsige Unter- handlung noch nicht geschlossen sey, daß sie aber, falls sie zum Schluß gelangen sollte, zum Vortheile Frankreichs aus\ch{1- gen würde. Die Sibkung wurde um 6 Uhr aufgehoben.

In der heutigen Sibung verlas zunächst Herr Pelet vom Lozère-Departement eine Proposition, worin-er darauf an- trug, die Zahl der Commissaire zur Prüfung des Budgets von 36 auf 18 zu reduziren. Sodann wurde die obige Debatte fort- geseßkt. Herr Gauguier beantragte einen Zusaß zu dem Zten Paragraphen, des Jnhalts, daß diejenigen Deputirten, die zugleich StaatsBeamte sind, hinführo während der Dauer der Session kein Sehalt beziehen sollten. Jn der Rede zur Entwielung dieses Vorschlages suchte er zu beweisen, daß es überhaupt besser seyn möchte, Staatsdiener von der Deputirten-Kammer gänzlich aus- zuschließen. Zulest entschloß er sich indeß, auf den Rath einiger seiner Freunde, das Amendement zurückzunehmen und es bei den Berathungen über das Budget wieder zur Sprache zu brin- gen, Eben so wurden 4 Amendements zu dem 9en Paragraphen, der von den dem Lande noch nôthigen Geseßen handelt, von ihren Verfassern ,. den Herren Harcourt, Bussères, Tracy und Viennet, wieder zurückgenommen. Der 10te Paragraph erlitt eben so wentg eine Aenderung. Der lite, der von der Annahme einer hochherzigen und versöhnlichen Politik spricht, was von Vielen auf die Be- willigung eincx Amnestie gedeutet worden ist, veraniaßte den Berichterstatter, Herrn Sauzet, sich zuvörderft über den Sinn dieses Paragraphen näher zu außern. Er bemerkte, daß die Kommiss- fion bei der Wahl jener Worte an eine Amnestie nicht im Entfernte- iten gedacht hade; ein solhes Begehren- würde ein Anachroniss- mus seyn, nachdem der April-Prozeß so weit vorgeschritten, das man binnen kurzem seiner gänzlichen Beendigung entgegensehen müsse; das Schicksal der Angeklagten hänge lediglich von der Gnade des Königs ab; die Karumer dürfe sih in diese Sachen nicht mischen, sondern müsse der Krene unbedingte Willens-Frei- heit in derselben lassen; dies schließe indessen keineswegs eine hoci- herzige und versöhnliche Politik aus; cs gebe ja im Lande, außer den Verurtheilten , iele ehrenwerthe Männer, die

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man um den Thron zu sammeln suchen mässe; unleugbar bestehe im Lande eine gewisse Neigung, sich einander zu

4 . er é Ä T ES T Du G L G nähern und die früheren politischen Zwistigkeiten zu verges]en,

und so sey es Pflicht der Regierung, eine solche- Tendenz zu be- günstigen. Als Herr von Montépin hierauf mit dem An- trage hervortrat, fende Phrase in so fern noch günsti- ger für die Minister zu stellen, d mai? t r ANn- nahme, von dem Beharren i j sdhnlichen Politik spräche, widerscbte sich! jedech der Berichter» tatter diesem Amendement. Die Kommission, bemerkte er, habe nicht die Absicht gehabt, irgend einen Tadel gegen das Mi sterium auszusprechen; ein besonderes Lob aver würde die Folze haben, daß die Adresse gewissermaßen in ein Panegyrikum aus- artete;, er könne nicht alaube, daß inan aufs neue eirie motivirte Tagesordnung zu Gunsten der Minister verlange; ein oft wiederholtes Lob verliere übrigens allen Werth! Der M'*- nister des Jnnern ertoiederte hierauf, daß er und seine Kol- legen kein Lob, keine motivirte Tagesordnung, sondern nur Bil- ligkeit verlangten, da sie eine vollständige Gerechtigkeit nur von der Zukunft erwarteten. Die gegenwärtige Regierung, meinte der Minister, gleiche keiner ihrer Vorgängerinnen; es sey eine Regierung der Vernunft und der Einsicht, und dies sey Alles; von einer Amnestie dürfe man nicht sprechen, weil es im Lande cine Sieger und keine Besiegte gebe; allerdings sey eine Veru- sóhnung der Parteien wünschenswerth, indessen sey es nicht Sache der Regierung, hierzu den ersten Schritt zu thun; die Regierung zähle auf ihre Kraft; wolite sie irgend einer Parteé zuerst die Hand reichen, so würde diese nur um so anmaßender werden ; er glaube, daß, wenn man den in dem betreffenden Para- graphen gewählten Beiwörtern „hochherzig“/ und „ver\öhnlih““ noch das Wort fe-st hinzufügte, dies den wahren Gedanken der Kammer wiedergeben würde. Herr Sauzet erklärte sich hiermit einver- standen, protestirte aber gegen den Ausdruck Beharren. Das Ministerium {ien nun zwar gerade auf diesen Ausdruck einen großen Werth zu legen; da es sich indessen Überzeugen mochte, daß es mit demselben shwerlih durhkommen würde, so erklärte Herr Guizot, daß er auf dasselbe verzichte und sih mit dem-Beis worte „fest“/ begnúge, da die Regierung, wie gesagt, kein Lob, sondern bloß eine Anerkennnng ihrer Festigkeit, verbunden mit einem versöhnlichen Charakter, verlange. Hiermit war indessen die Sache noch immer nicht beendigt. Herr von Montépin beharrte bei seinem obigen Antrage, während Herr Garnier- Pagès das Ministerium auf das heftigste angris. Bei dem Abgange der Post dauerte die Debatte noch fort.

In Bezug auf die Annahme des Mornayschen Amendements bemerkt das Journal de Paris: „Die Rede des Conseilê- Prásidenten ijt ein natürlicher Kommentar und eine Erxplication des Amendements des Herrn von Mornay. Es ist augenschein- lih, daß das Ministerium kein direktes Juteresse bei der Annah- me odex Verwerfung dieses Amendements hatte, Und daß der Kammer allein das Urtheil Über die Frage überlassen blieb Jm Grunde herrscht nur eine Meinung, und man begreift die Freude gewisser Oppositions - Blätter nicht, die die Annahme des Mors nayschen Amendements als eine Niederlage für das Ministerium betrachten. è

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Wir wiederholen es: das Ministerium ist bei der Frage unbetheiligt. “Was man von ihm verlangt, hat es bereits gethan ; die Protestationen und Vorbehalte zu Gunsten der Pol- nischen Nationalität haben von Seiten der Französischen Regie- rung nicht aufgehört; die Debatte drehte sich daher nur um die

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