1836 / 32 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

L eig: Bera E n Ér em H Dr S 1 ti Bi ten Si M ia Mir PUÄE T A T CL O o Tam tw vén iat A A E

tonsche Winifterium imm Jahre 1828 verlleß. Wir wolien die Parallele nicht úber die auf der Oberfläche liegende Aehnlichkeit hinaus treiben, doch läßt sich nit leugnen, dap in beiden Fällen die Annahme des Amtes von Seiten beider Männer als eine Vermehrung der Krafr des Ministeriums angesehen wurde, wel- her si jeßt das Brogliesche Kabinet, wie damals das Welling- tonsche, wegen einer ähnlichen amtlichen Jnsubordination und in ciner ähnlich raschen Weise, beraubt hat.“

Die Times enthält nachstehenden Bericht über die fort- dauernden Rüstungen für die Britische Hülfslegion: „Da der Ze:tpunkt herannaht, wo General Evans seine Operationen be- ginnen wird, so herrscht hier in London und auch in den úbri- gen Depots die größte Thätigkeit, um die Legion mit allem Nô- thigen zu versehen. Oberst Carbonneil, der Londoner Agent der Spanischen Regierung, beschäftigt sich seit längerer Zir eifrigst mit diesen Rüstungen, damit nichts versäumt werde, was den Erfolg des Feldzugs sichern fann. Das Dampfschiff ¿Royal Tau‘!, welches von hier nah Santander abgeht, nimmt mehrere Offi- ziere und 40 Pferde dahin mit. Das „Dunvegan Casile‘/, welches eben dahin segelt, hatl50Jnfanteristen unter dem Befehl des Oberst Bacon, einige Artilleristen und eine Menge von Kleidungé stücken an Bord. Die „Sarah“’, welche nah Coruña absegelt, hat 12,000 Flinten geladen, Die „Angerona“/ ist vor einigen Tagen mit 5000 Fäs- sern Pulver nach Barcelona abgegangen. General Evans hat gegenwärtig 8,500 Mann bei sich im Felde; das ganze Britische Truppen - Corps in Spanien ist jedoch ungefähr 10,000 Mann arf. Die Division besteht aus dem Oberbefehlshaber, 4 Bri- gade Generalen, 6 Obersten, 25 Oberst - Lieutenants, 4 Drigade- Majoren und 33 Majoren, aus einem Artillerie - Corps, zwei Kavallerie- Regimentern, einem Jäger -Regiment und 10 Infan- terie-Regimentern. Nach den neuesten Berichten herrscht in dem Corps ein vorzüglicher Gesundheitszustand, treffliche Disciplin und große Kampfeslust./‘ i _ /

In einem der le6ten Börsen- Berichte der Times liest man: „In der Ciry sind seltsame Gerächte hinsichtlich der Spa- nischen Finanzen irm Umlauf. Man spricht von einem Drozjeft des Herrn Mendizabal, dessen Basis ein Arrangement seyn solit-, durch welches die ausgeseßte und passioe Sczuld in aktive Schuld verwandelt würden. Dazu, heißt es, würde erfordert, daß der Cours der Bons der aktiven Schuld, der jeßt auf 50 steht, auf 60 steige, und daß die Course der Bons der ausge- seten und der passiven Schuld unterdessen schlehterdings auf ihrem jetzigen Huß stehen blieben. Das lektere ist jcdoch rein unmöglih; der relative Werth dieser Obligationen if einmal auf dea Markt und nothwendig Fluctuatio- nen unterworsen. Auch ist es shwer, eitzusehen, durch welche Prozedur der Werth der Bons der aktiven Schuld um 10 pCt., also um cin ganzes Fünftel des gegenwärtigen Courses, vermehrc werden soll. Der Pian ist vurchaus unve«ständlich und muß von denjenigen, die denselben hier verbreitet haben, falsch verstanden worden jcpn. Vermuthlich ist das Wahre an der Sache, daß Mendizabal den Jnhabern von ausgeschten und pas- (ven Bons den Vo! schlag zu machen gedenkt, diese Bons in ¿Hons der aïtiven Schuld zu verwandeln gegen baare Zahlung der Differenz des Courses zwischen jenen Bons und derj-ntgen der afrivenScehuld. Andere glauben, es solle dies bloß auf die ausge setzte Schuld sich beziehen, die passive solle aber beim Verkauf des MNa- tional-Cigenthums theilweije in Zadlung angenommen werden. Um jogleih Geld zu erhalten, sell Spanien durch seine Gesandten «7ch an Franfkreih und England gewêndet und um eine Anicihe ) : / 7 D S ( oder um Garantie einer Anleihe von 2 bis 3 Millioneu Pfund Sterling nachgesucht haben, um mit dem größten ‘Theile der- elben die auf die fremde Schuld fällig werdenden Zinsen zu be- «ahlen. Sollte dieses gewährt werden, so dürfte wahrscheinlich bie Umwandlung der auêgescßten und der passiven Bons und pann unter weit günstigeren Umständen als in diesem Augeu- blicé folgen. V aber England und Frankreich die Bitte ge-

bren, stcht dahin.“ :

1E Déz B I ugiesische Fregatte „Herzogin von Braganza,“ welche bestimmt is, den Herzog von Sachsen-Koburg nach Lissabon úberzufúhren , ist vorgestern in Falmouth angekommen. Dieses Schif hatte die Hauptstadt Portugals am 1d9ien verlassen; zwei Tage zuvor war das gewöhnliche Packetboot abgesegelt; die Nach: richten, welche das lchtere, welches am 23sten in Falmouth an- gekommen if, úberbrachte, sind unbedeutend. Die Königin harte aus det thr präsentirten fünf Kandidaten zur ‘Präsidentenwürt- in der Deputirten-Kammer den Senhor Manoel Autonio de Carvalho zum; Präsidenten und den Senhor Bento Pcriiro do Carmo zum Vice-Präsidenten ernannt. Mehrere Deputirte, weiche zugleich Beamte sind, haben auf ihre Diäten, der Präsi: dent auf die Hâlíte seines Gehaltes verzichtet, Die Portugiesische Fregatte scheint kcine neuere Nachrichten von Wichrigkeit mitg e- braczt zu haben, außer Laß die Lissaboner Kausmannschast nun beschlossen hatte, cine Handels. Compagnie mit den Portugiesischen Kg - Afrikanischen Besizungen zu bziden. Herr Campos war go immer nicht im Stande gewesen, sein Budget vorzulegen, und fic! deshalb immer mehr in dcr öffentlichen Meinung. Man erwartet in Fa‘mouth noch die Portugiesische Korvetie „Dom Fa, werche ebenfalls zur Eskorte des Prinzen gehören soll. B einém Schreiben in der Morning Chronicie soll der ritt zur Ordnung der Handels. Verhältnisse zwischen Großbritanien und ‘Portugal geschehen seyn. Es herßt nänil:ch, daß Lord Howard de Walden der Portugiesischen Regierung die Grundzüge eines Handels - Vertrags mitgetheilt und in dieser Beztehung bereits mit dem Marquis von Loulé konferirt habe. Man glaubt indeß, daß die Negociationen sehr langsam fort- schreiten werden, und hält es für hdr zweifelhaft, ob cs über- haupt zu einein Traktate kommen werde.

Nach Berichicn aus Konstantinopel vom 39, Dezember soll ver Sultan jeßt den von Lord Ponsonby verlangten Ferman bewilligt haben, ourch welchen die Pforie dem Mehmed Ali die Beobachtung sciner mit England abgeschlossenen Handels - Trak- tate und demna die Aufdebung seiner Monopole, wenigstens in Bezug auf England, anbesiehlt. (S. Türkei) T

-Von den Britischen Kaufleuten in Canton ‘ist cine Petition an den König eingegangen, welche die Beschwerden, Plakereien und unwürdigen Behandlungen, welchen die Engländer im Ver- fehr mit den Chinesischen Behörden bloßgesteut sind, zum Be- huf der Abhülse auseinaudersebt. Es ivird hierbei bemerkt, daß der- zu \rúh verstorbene Lord Napier der erste Brite gewescn, der einen gebührenden Ton wider den Chinesischen Bettelsto:z anzunchmen gewußt habe. : : ú ;

An der auówártigen Fonds -Bdrse ging dieser Tage weder das Gerücht, es sey eine Anlcih2 für Don Carlos abgeschlossen worden, movron 6pCt. oder 240,000 Sterl, sogleich eingezahlt werden soliten, der Rest aber erst, wenn Don Carlos in Veadrid eingezogen seyn würde.

Aus New- Vork gehen die neuesten Nachrichten bis zum 1sien d. M. An diesem Tage war Herr Varten noch immer nit angelommen, dech haite man erfahren, taß er seine Pâsse

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verlangt habe. " Jn Bezug auf die Folgen des Feuers werden die Aussichten immer beruhßigender. Es waren durchaus keine Wechsel von bedeutendem Betrage protestirt worden, und es scheint, als ob der Bankerott einiger Assekuranz-Lompagnieen die einzige Kalamität in merkantilischer Hinsicht bleiben werde. Fn England scheinen si dagegen j-t die Aussichten weniger gün- stig zu gestalten. Man hatte am 22siea in London die Nach- richt von dem Fallissement eines bedeutenden Hauses in Man- ester crhalten, welches wahrscheinli in Folge seiner Verluste bei dem New-Yorker Brande seine Zahlungen hatte cinstellen müssen. Die Firma des Hauses ist Rostron, und die Passiva desseiben soilen 200,000 Pfd. betragen ; der Verlust fällt, wie es scheint, hauptsächlich auf die Fabrikanten. Es ist noch von an- dern Zahlungs - Einstellungen die Rede. Die New-Yorker Zei- tungen wiederholen die Angabe, daß General Mejia die Stadt Tampico eingenommen habe, dech scheint diese Nachricht auf unsicherer Autorität zu beruhen. So viel scheint gewiß, daß dieser Gercral am 15. November in der Nähe der Barre ge- landet war; es hieß aber, sein Schif sey gescheitert, er und seine Anhänger seyen sicher ans Land gekommen und hätten das nächste Fort eingenommen, allein nah andern Nachrichten sollen sie in einem Anugris} auf die Stadt ge\chziagen worden seyn. In Mexiko und Veracruz soll das Gerücht von der angeblichen Ein- næhme Tampico's große Aufregung verursacht und das Leben der Ausländer in Gefahr gebracht haben. Santana, heißt es, sammle ein Corps, um gegen Texas zu marschiren, und hade vor seinem Abmarsch der Stadt Mexiko eine gezwungene An- leihe von 390,000 Dollars und der Stadt Veracruz eine von 30,000 Dollars auferlegt. Jn weiteren Berichten über den Zustand Mexiko's wird gesagt, der ganze Staat Tamaulipas be- finde sich in Folge von Mejia's Landung in voller Jnsurrektion, und wenn diesem General auch die Einnahme der Stadt Tam- pico nicht gelungen wäre und er, da er nicht stark genug sey, von Santana wohl úberwältigt werden dürfte, jo ständen doch die Aussichten für Texas noch immer sehr günstig.

Nach Briefen aus Buenos-Ayres vom 8 November war der Ex- Präsident von Rio Grande am 24, Oktober nach Rio- Janeiro abgesegeit und der Nebell Gonçaives mit 2900 Mann ain Lösten in die Hauptstadt jener Brasilianischen ‘Provinz ein- gezogen.

Danemar r

Kopenhagen, 29. Jan. Jm hiesigen Kunst-Verein, der gegenwärtig 1081 Mitgliedec zählt, ist dur eine am 16ten d. gehaltene General - Versammlung die Veränderung eingetreten, daß, zur Führung einer bessern Kontrolle und zur Veteinfachung die bisherige Adm:nistration und das Kunst-Comitc in E:ne Be- hôrde, genanat die Administration, zusammengescmoizen worden, die aus 5 Künstlern, Freund, Möller, Hetsh, Etkeréberg und Bissen, und 4 Nichtkünstiern besteht. ;

Die dieser Tage erschienenen Nummern der Dänischen Stände-Zeitung liefern außer dem Schlusse der den Istän- dischen Handel und die Jeländische Schifffahrt betreffenden Sache, den Anfang der Verhandlungen über die vom Juttizraih Sali cath in Antrag gebrachte Errichtung eines Handels - Tribunals. Dieser von den Ständen übrigens abgelehnte Antrag bezweckt, ein ähnliches Handels-Gericht, wie es in andern großen Handels- städten und nanientlich in Hamburg besteht, in Kopenhagen der- gestalt zu organisiren, daß es mit dem hier bereits hestehenden See - Gerichte verbunden werde und beide Gerichte zwei Kam- mern eines combinirten See - und Handels - G.richts bil- den. Jn der Entwicfelung seines Antrags beruft sich der Proponent auf die Wänshe des Kopenhagener Han- deléstandes und verspricht sich von der vorgeschlagenen Einrich- tung nicht nur ersprießliche Folgen fär den Handel durch eine schnellere und demselben mehr angemessene Rechtspflege, sondern auch fúr die persoulihe Ausbildung und Veredelung der Kauf- (eute in ihrem Berufe. Das Comité war indessen nicht mit dem Proponenten über den entschiedenen Nußen einer solchen Einrichtung für Kopenhagen einverstanden, werl die Rechtspflege bier, namentlich auch mit Beziehung auf das gerichtliche Ver- falren in Handelssachen, zu einer hohen Stufe der Ausbildung gelangt sey und durch die bestchenden Gesebe im Wesentlichen für dieselbe auf eine angemessenere Weise gesorgt seyn möchte, ais es durch die Errichtung eines Handels - Tribunals nach dem Muster des Hamburgischen geschehen dürfte. Diese Ansicht ward mit Gründlichkeit entwikelt und zu dem Ende eine Vergleichung zwischen dem als Muster aufgestellten Hamburgischen gerichtlichen Verfahren in Handelssachen und dera hiesigen angestellr. Das Einzige, wozu sich das Comité bewo- gen fand, war, dem Vorschlage des ‘Proponenten wegen Errich- tung eines eiganen Handels - Tribunals den Antrag zu substitui- ren, „daß dem Königl. Landes- Obergerichte, so wie Hof- und Stadtgerichte zwei Handelséundige alljährlich von der Grossirer- Societát zu diesem Zwecke in Vorschlag zu bringende Mitglieder beigeordnet wüiden, welche in den Sachen, hei denen eine der Par- teien ausdrülich darauf antrage, oder bei denen der Justitiarius des Gerichts nach der Beschaffenheit der Sache dazu Veranlassung finde, an der Entscheidung über dieselben in der Art Theil zu nehmen hät: ten, daß das Urtheil von ihnen im Vereine mit zwei Assessoren des Gerichts abgefaßt würde.“ Zu bemerken ist noch, das die Versammlung sich in den Sibungen vom 13., 14. und 15. d. mit den Vorschlägen der Herren Tutein, Knudkcn, Haagen und Algreen-Usiing in Betreff der Reichs-Finanzen und der Staaté- {huld beschäfcigte. Jn der Sibung ‘vom 13. d. erstattete ‘Pro- furator Haagen, als Referent des mit der Prúfung dieser Vor- {läge beauftragten Auéschusss, seinen Bericht, worauf die Vor- herathung crôfsnet und am 15. &. geschlossen wurde. Die defi- nitive Verhandlung war bis auf Weiteres ausgeseßt worden.

In diesen Tagen is! der Chef des Gothenburgischen Hauses, Lidbätk's Wittwe und Comp., welcher für circa 300,000 Thaler Ba:ko Wechsel und Waaren in Gothenburg. auf Kredit aufge- faust und mit den durch Wieder-Verkauf erhaltenen Kontanten sich auf die Flucht begeben, in Odeuse arretirt und, in Folge er- gangener Requisition, an die Schwedische Behörde abgeliefert.

Altona, 28. Jan. Das Geburtöfest Sr. Majestät des Königs ist heute hier unter allgemeiner Theilnahme gefeiert worden.

Deut Miando.

Dresden, 2. Jan. Der schnelle Wechsel der Witterung erzeugt hier viele Krankheiten, und war in voriger Woche die Zahl der Beerdigten ziemlich bedeutend, Allgemein betrauert man das Ableben des hochverdienten Generals von Wolan, Prä- siden!cn des Kriegsgerichts - Kollegiums, durch mehr als funfzig- jährige treue Dienskleistung ausgezeichnet und mit mehreren Orden geschmückt. Seiner eigenen Anordnung nach geschah scine Beervigung im Dämmcrlicht des Morgens in größter Ein- fachheit uud Stille, aber die Offiziere und Unteroffiziere des Le:b-Regiments, dessen Chef er sonst war, hatten sih sämmtlich

auf dem Friedhofe eingefunden Und die Musik des Regi blies den Choral, den er so sehr liebte, und den er si bei, ehedem üblichen Morgenständchen gewöhnlich blasen ließ, wäh, er, in ernste Gedanken versenkt, still vor sich hinschaute. “7 Grabe selbst sprach einer seiner vormaligen Regiments-Kamergy tiefgefühlte Worte der Anerkennung und Trauer.

Gotha, 27. Jan. Heute ist der Graf Lavradio, Kiy Portugiesischer Gesandte am Herzogl. Hofe, von Brüssel zuri kehrend, hier angekommen.

Deßau, 26. Jan. Die hiesize Sparkasse, deren Adn strater, Kommerzien-Rath Cohn, von Sr. Durchlaucht dem 6, zoge besoldet wird, ist in den 2!/, Jahren ihres Besttheni| gut verwaltet worden, daß sie jeßt schon einen Kapital - F, von 38,9009 Rthlen. besizt. Der Zinsen-Gewinn fließt den 9 teressenten ohne allen Abzug zu. :

Mänchen, 23. Januar. (Hannov. Ztg.) Es is y lih ergdßlich, die vielerlei Meinungen zu hôren, die im My des Volkes hin und her wogen über die Absicht und den Jy der Reise Sr. Majestät nah Griechenland. Da ist niqy) abenteuerlih, so ungereimt, was nicht von der einen oder y ren Seite als Gewißheit behauptet würde; gerade an das jy und Wahrscheinlichste denkt kaum Jemand, als könne Ine begreifen, daß unter einer Königskrone auch ein väterlichel, schlage, das in Sehnsucht nach dem theuren Sohne glüht,j zwar die Vorsehung eine Krone gewährte, welche aber nj manchen Gefahren umwogt ist, ehe ihr Glanz hellstrahlend durdhi Man scheint sich nicht zu erinnern, daß der liebevolie Vater zuy ein begeisterter Dichter und Kunstfreund is, den außer jener éj sucht noch eine andere zieht, die jeden Freund der Alten, zy einen Dichter, stets begleitet: das Land zu schauen , in wil jenes Volk gelebt, das die größten Schriftsteller gebar, daj! Musen wahrhaft ins Leben einführte und ihnen die {h Tempel haute, welche je von Menschenhänden gegründet wu Wie fonderbar und verschieden die Meinungen Über denz der Reise, eben so sonderbar sind sic Über die Fortsczung by ben; nah Konstantinopel sägen die Einen, die Andern nah don, wieder Andere anders wohin. So viel scheint gewiß, | Se. Maj. kaum vor Anfang April unter Jhr treucs Voll rückkehren werden; man glaubt, daß der Schaß der hiesigen terthümer bedeutend vermehrt werden dürfte durh neue Ey bungen aus Griechenlar.d. Auch über den Grafen Armansperzh man verschiedene Gerüchte, ob cr in Griechenland bleiben mw oder niht. Darin stimmen aber Alle Überein, daß sein Ry {dner a!s je durch die neuesten Ereignisse und selbst dur | parteisüchtigen feindseligen Verunglimpfungen seiner Gegne s erhebt. Auch die vielbesprochene Rechnungs - Ablage Über 4j] senhaste Verwendung der Gelder soll ibn glänzend gerecht haben, und die noch rúständigen Gelder bereits ausbezahlt den; er genießt das volle Vertrauen seines von ihm hochvnh ten Königs, so wie die Achtung und Liebe aller redlichen Ci chen und des ganzen Hellenischen Volkes, dem er ein großes dy gebracht hat, so daß die Erinnerung daran wohl nie aus sti Herzen {winden dürfte.

Briefe aus Athen vom 19. Dezember v. J. enthalten f gendes: Ein dicser Tage hier bekannt gewordenes Minist Reskript verfügt, daß alle jene Deutschen Freiwilligen, wel: Stande sind, die Rückzahlung ihrer Monturschuld und | Werbckosten zu leisten, und die zugleich auf die Vergütun | Kosten der Ueberfahrt nah Triest und der Heimreise veryút ihre Entlassung aus dem Griechischen Militair - Verbande né) fônnen. So gering nun auch der Betrag dieser Rückforder ist, ungefähr 70 Drechmen (29 Gulden), so sind doch außer|

uvriers gar wenige Deutsche im Stande, sîe zu leisten, \ außerdem noch die Reisckosten in das theure Vaterland bestreiten.

Würzburg, 26. Januar. CFranfkf, Journ.) F gestera sind eine bedeutende Anzakl israelitisher Gemeindeglil aus allen Theilen des Unter-Maintkreises hier versammelt, well so wie die mit ihnen angekommenen Lehrer und Rabbincr, | darüber berathen werder, auf welche Weise die Verhältnisse | Fsraeliten in Beziehung auf Schule und Kirche sich besser stalten lassen. Der Referent bei der Königlichen Regierung h in der ersten Versammlung, welche gestern abgehalten worden sich bemüht, die wohlthätigen Absichten der Staats - Regier den Anwesenden auf eine ergreifende Weise anschaulich zu chen, und den lebhaftesten Eindruck erweckt. Ein israeliti| Lehrer aus Aschaff:nburg hat durch eine Gegenrede aus | Stegreif bewiesen, daß er den Sinn dieser Anrede vollsti aufgefaßt hab2, so daß, wenn gleicher Geist die Mehrzahl scelt, die erhabene Absicht der Königlichen Regierung woh! reicht werden dürfte.

Stuttgart, 20. Jan. (Nürnb. Korr.) Unsere Lu! Universität hat sich gegenwärtig auch hinsichtlich der Erweittl der materiellen Lehrmittel der besondern Fürsorge der Su Regierung zu erfreuen. Außerdem, daß in neuerer Zeil neues, höchst zweckmäßig eingerichtetes Anatomie-Gebäude (Wi wurde, steht nun auch dem botanischen Garten eine beda Erweiterung bevor. Man hofft, daß in dem nächsten W! auch die Dotation der Universitäts - Bibliothek erhöht m dúrfte. Die land- und forstwirthschaftliche Lehr - Ans Hohenheim, deren Frequenz in den leßten Jahren abgen hatte, hat im laufenden Halbjahre wieder cinen bedeutende Y wachs von Zöglingen erhalten. Es war neuerdings vid davon die Rede, daß ein neues Theatergebäude. in der Lint" Königstraße, an dem Platz, wo gegenwärtig der RedoutenS und die Feldjäger - Kaserne sich befinden, prozektirt scy. spricht man davon , daß zwar allerdings das Theater neu auf baut werden, jedoch P E Ove R Winkel! dem K. Residenzschlosse bildend, beibehalten soil.

2 ns f a. M., 27. Jan. Se. Durchlaucht der fa graf von Hessen-Homburg ist gestern aus Luxemburg hier ein troffen. : Ver bisherige Kanzleirath der hiesigen sreicn Stadt, Fiedler, ist zum Steuer-Direktor ernannt worden. d

Frankfurt a. M., 22. Jan (Schw. Merk.) Ungea® vuseres nahen Zoll - Anschlusses is noch vorgestern eine S Ladang mit Kolonial: Waaren, namentlih Zucker und Kassce, Holland hier eingetroffen. Jm innern Verkehr macht sid, näher die Anschlußzeit heranrückt, eine regere Lebendigkeit Me lich. Nicht nur sucht ein Jeder, der nur iraend bie g zu hat, (ih ‘auf längere Zeit hinaus mit Kaffee, Zucker T würzen zu versehen, sondern auch die Händler mit Ens und Französischen Manufaktur-Waaren verkaufen besonde! jenigen Artikel, die nicht mehr zur neuesten Mode gegen j äußerst billige Preise. So kann man in den best a gern einen Gegenstand der Art dermalen um ein Dit Preises kaufen, der noch vor sechs oder aht Monaten h gefordert wurde. Es ist auc) in der That diese Klasse i delsleuten bei der zu zahlenden Nachsteuer am übelsten dar sich der Verkaufswerth ihrer Art:kel dur die Wechsel der

dingt, die sich gar nicht im Voraus angeben lassen. Allerdings ied hierauf bei Bestimmung der von ihnen zu zahlenden Nach- uer-Quote, billige Rücksicht genommen werden; allein schon ie Ermittelung des zu dem Behufe anzulegenden Maßstabes

veint mit den größten Schwierigkeiten verknüpft- zu seyn.

Ole sert et O.

ien, 26. Jan. Jm vorigen Jahre wurden hier 2920 aare getraut (108 mehr als 1834), 14,686 Kinder geboren 103 weniger als 183), 15,691 Personen sind gestorben (197 niger als 1834). In den sechs Jahren, von 1829 bis 1834, jd in dem Oesterreichischen Kaiserstaate 4,131,700 Personen ge- hden (3375 erreichten ein Alter über 100 Jahre), also durch- “nittlich für ein Jahr 688,617 Todesfälle.

" Preßburg, 21. Januar. Von allen während der Dauer (g gegenwärtigen Reichstags gehaltenen Sißungen beider Ta- (a hat, nächst der Eröf\nungs-Sißung am 20, Dezember 1832, } welcher der allgeliebte, nun in Gott ruhende Monarch, Franz 1., sorreichen Andenkens, den Tribut der Liebe und Verehrung sei- ex treuen Ungarischen Neichsstände zum leßten Mal entgegeu- ahm, keine einen erhaben-rührenderen Aft dargeboten, als die am gten d. gehaltene 4láte Sißung der hohen Magnaten- ael. An diesem Tage erschien Seine Kaiserliche Ho- it der Erzherzog Reichspalatin, nach glücklih vorüberge- gngener vierwöchentlicher Krankheit zum ersten Mal 1oie- e in der Eigenschaft als Präsident in der Sißung und wurde on den in Galla versammelten Magnaten mit den herzlichsten, ft wiederhoiten Aeußerungen der Freude und Liebe empfangen. achdem der Apysqus si oestillt, hielt der Oberst-Landesrichter, nton Graf Cziráfy, im Namen des Reichs-Proceres, sowohl! ¿ Beglückwünschung zum Jaßreswechsel, wie auch als Ausdru? y innigen Theilnaßdie und Freude an der Wiedergenesung des rehrten Palatins, eine Anrede in lateinisher Sprache, wovon achstehendes die Uebersekung if:

„Vergeblich if wohl mein Bemühen, die ungussprechliche Freude it Vorten zu schildern, die chen Aller Herzen erfüllt, indem sich jy, Kaiserliche Hoheit wieder heiter und unverschrt at diesem Orte, } dem erhabenen Sihe der höchsten Geschäftsleitung, unserer tief- n Verehrung darstellen: da, wo wir Fhre Weisheit zu hewundern, hre auf das allgemeine Wohl gerichteten Rathschläge zu hôren und 1 Fhrer Huld und Gnade uns zu Überzeugen stets gewohnt waren. Jiese ununterbrochene Erinnerung an Jhre Tugenden und Ver- ensie, begleitet von der zärtlichsten Liebe und Ehrerbietung, veran- îte es vorzüglich, daß wir alle in eine ängsilihe Besorguiß und tiefen Schmerz verseßi wurden, al3 wir vernahmen, Höchfidero jesundheit, die dem gütigüen "Landesvater und Jhrem eigenen ho- n Hause eben so werth ist, als sie us dem Vaterlande theuer sey! iß, sey anfänglich zwar nur gelind, dann aber stärker angegriffen orden; und obwohl die Krankheit noch keine ungünstige Wendung hin. so wurden roir dennoch so niedergebeugt, als weun bereits die größte jefahr eingetreten wäre. Welche Wonne beseelt nun unsre Brust, welcher o wird uns eben jeßt durch die Rückkehr Fhrer Körperkraft und citerkeit des Geistes eingeflößt: und wir erkennen es mit dem in- zen Dank, daß alle diese (aben nur zur Beförderung unserer dhlfahct gewidmet sind. Dies alles geruhen Sie, Durchlauchtig- t Erzherzog, aus unserm Angesichte, aus unsern Blicken und noch ehr in unsern Herzen, die Fhnen ganz geweiht sind, ju lesen. Ew. serl. Hoheit werden unseren aufrichtigen Wunsch nicht vermissen, n wir Fhnen mit Anbeginn des neuen Fahres wiederholt darhrin- ú; der gütige Gott möge Ew. Kaiserl. Hoheit bis in die höchsten hre der irdischen Laufbahn erhalten und mit der Fülle seiner egnungen kròônen; wie dies Sr. Majestät dem Landesvater, Ew. hiserliczgen Hoheit Gemahlin und Kindern, dem regierenden Hause,

s, dem Königreich- Ungarn und der ganzen Monarchie nur höchst

unst seyn kanu und ist. Er entferne von Fhrem theuren Haupte b den Schatten jeder Gefahr, und die Vaterfreuden , die Gott

Fhrer trefflichen Nachkommenschaft für und für vermehren wolle, hen der súgeste Lohn für Fhre Wohlthaten, die wir ije vergelten

fônnen, wohl nur vergebens wünschen werden. Ew. Kaiserl. heit, Durchlauchtigster Reichs -Palatin , geruhen fernerhin, vom lúcke begünstigt, mit unerschütterlichem Muthe Ungarn zu ver- lten. Gerußen Sie, der Wichtigkeit und Heiligkeit Fhrer Würde mâß, die uralte Verfassung des Reichs zu beschirmen, um dieselbe, n den Stürmen der Zeit unbeschädigt und unagngetastet, der danf- ren Nachkommenschaft zu überliefern. Uns aber, Fhre unverän- lichen Verehrer, geruhen Ew. Kaiserl. Hoheit des wohlthätigsten chußes Fhrer Leitung, Forer Huld und Gnade zu würdigen, A Proceres des Reiches, nebsi mir, ehrfurchtsvoll em-

en. | Am Schluß dieser Anrede, die Se. Kaiserliche Hoheit mit lenvollen rührenden Worten erwiederte, erschollen aufs neue ederholte Acc‘amationen der Freude, die bei der hohen Ver- ung und Liebe, welche das ganze Land dem Durchlauchtigen

tichspalatin ungetheilt zollt, hier überall den lebhaftesten Wie- |

lang finden. Hierauf erschien zu gleichem Zwecke eine \ireicze Deputation der Stände in dem Saale der hohen agniatentasel, mit dem Graner Domherrn, Georg v. Nemeth, der Spike, der in Ungarischer Sprache eine Anrede an Se. istrliche Hoheit richtete, die Höchstderselbe ebenfalls mit Undlichen woßlwollenden Worten erwiederte.

Jtalien: Livorno, 2. Jan, (Franz. Bl.) Die Sardinische Flo- t, die vor einigen Tagen von (Benua ausgelaufen ist, ist auf ser Rhede vor Anker gegangen. Sie joll zuerst nah Nea- , dann nah Syrakus, dann nach Cagliari jegeln, und wird fünf bis sechs Monaten nicht nah Genua zurückkehren. Sie eht aus fánf Fregatten von 40 bis 60 Kanonen, zwei Briggs, en Kutter und einem Dampfboote. Die ganze Sardinijche acht besteht aus 31 Schissen, wovon drei dienstuntauglich

Rom, 12. Januar. (Allg. Ztg.) Es sind hier mehrere Uriere aus dem Norden eingetrossen, deren Depeschen von oßer Wichtigkeit seyn jollen, und worüber sich allerlei Gerüchte

Fbreiten., Ein Courier, der aus Spanien auf Dampfbot ar- 1, überbrachte bloß Papiere für kirhlihe Angelegenheiten. ie Briefe drücFen wie gewöhnlih Hoffnungen des glücklichen solgó für die Sache der Königin oder des Don Carlos aus, na der politischen Partei des Briesstellers.

Ein in der vergangenen Woche durch Einbruch in der St. tersfirhe begangeuer Diebstahl erregt den Abscheu der ganzen {vêlferung, welchem ce auz wohl zuzuschreiben ist, daß die iebe schnell von der Polizei auéfindig gemacht wurden. Ob- ih der Werth der entwendeten Sachen nicht von großer Be- ‘tung war, so ist man doch gespannt, welche Strafe über die frecher verhängt werden wird, da in dem religidsen Rom Kirchendiebstahl etwas Unerhörtes ist, und nach den Geseßen reie oesstrafe darauf steht. "Ueberhaupt ereignen sich gegen- tig viele Diebstähle, welche in früheren Jahren hier eine | unbekannte Sache warcn. Für den Ueberre|i dieses Winters „iet man daher besonders, da die Haupteinnahme des Volkes, N O ZSremden, nur ¡n geringen Summen in Umlnuf ce ie Regierung hat in Rücksicht hierauf die Summe,

A zu öffentlichen Arbeiten bestimmt, fär das laufende

erdoppelt, um den Armen eine Erwerbsquelle zu dffnen.,

GSLAÀ Î L Ÿ 62D

In der Nacht vom l0ten auf den l1lten d. wurden hier mehrere Erdstôße verspürt, welhe gegen Morgen einige Sekun- den anhaltend so stark wurden, daß die Leute dadurch aus dem Schlaf geweckt wurden.

Obgleich die Witterung etwas milder als in der verflossenen Woche ist, so leiden wir doch fortwährend durch die Kälte. Fär die Rômer ist es ein nie gesehenes Schauspiel, Deutsche Künst- i auf dem See in der Villa Borghese Schlittschuh laufen zu ehen.

_ Neapel, 16, Jan. Jhre Majestät die Königin ist heute früh von einem ‘Prinzen glücklich entbunden worden, der in der heiligen Taufe die Namen Francesco d’'Assisi Maria Leopoldo erhalten hat. Es is große Gala bei Hofe angesagt und die Stadt wird drei Abende hinter einander erleuchtet seyn. Die hohe Wöchnerin sowohl als der neugedorne Prinz erfreuen sich eines guten Befindens.

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__ Die Morning Chronicle enthält ein Schreiben aus Konstantinopel vom 30. Dzbr., worin es heißt: „Am vori- gen Sonntag wurde dem Lord Ponsonby der Ferman des Sul- tans zur Unterdrückung der Monopole Mehmed Ali's mitgetheilt. Dieser Ferman ist in den entschiedensten Ausdrücken abgefaßt, und bezieht sich auf das Monopol- System Mehmeds sowohl in Syrien, als in Aegypten, das als ungeseblih und den bestehen- den Verträgen zuwider bezeichnet wird, indem der Pforte allein das Recht des Monopols zustehe. Für den Fall, daß Mehmed sich weigert , diesem Befehle nachzukommen, enthält der Ferman keine Bestimmung; aber es wird England freigestellt, im Ein- verständnisse mit der Pforte diejenigen Maßregeln zu ergreifen, welche es für zwemäßig erachtet. Als der Reis : Efendi in dieser Beziehung eine Erklärung von Lord Ponsonby verlangte, erwiederte derselbe, daß seine Regierung stets ihrem Junteresse und ihrer Würde gemäß handle, aber nie etwas ohne Zustimmung der Pforte unternehmen werde. Es steht zu hoffen, daß unsere Re- gierung, mit dieser Vollmacht ausgerüstet, die sür Mehmed Ali

eine positive Vernichtung ist, eben so {nell als unnachsichtig in |

der Ausführung seyn und dem Beherrscher von Aegypten eben so viel Mitleiden zeigen wird, als einem seiner Krokodille, das in einem Neb gefangen ist. Er ist schon bereit, das Monopol des Seidenhandels aufzugeben, welches in Lord Ponsonl y's Note und cbenso in dem Ferman besonders aufgeführt worden war. Aber auch das Baumwollen-Monopol, wodurch er jährlich seine Unterthanen um den Gewinn von 250,000 Ballen bringt, muß aufhören, die Anmaßung und den Ehrgeiz dieses übermü- thigen Vasallen zu nähren. Aus Bagdad hat ein Courier die Nachricht überbracht, daß JFbraßim Pascha ohne alle Ver- anlassung sih der Stadt Dair am Euphrat, die zum Paschalik Bagdad gehört, bemächtigt und sie befestigt hat. Auch haben die Anassis, ein Araber:Stamm, ihm die Stadt Annah überlie- fert, die ebenfalls in jenem Pajchalik liegt, so daß nun offenbar der lange erwartete Sturm in jener Gegend loébrechen wird und daß Bagdad der Punkt is, den er vorzüglich im Auge hat. Aus meinen früheren Briefen wissen Sie schon, wie sorgfältig er sch vor jedem Angrisfe von der Seite von Klein - Asien und vom Taurus her dadurch geschÜßt hat, daß er alle Pässe unein- nehmbar gemacht hat. Was Griechenland anbetrifft, fo dürfte es auch über kurz oder lang sich mit Aegypten verbinden, so daß die Türkei dann auf allen Seiten von seindlihen Gränzen um- geben seyn wird.“

Stand

4 Berlin, 31, Jan. Am 27sten d. M. feierte der Geheime BuUstiz- Und Ober - Landes -Gerichtsra!h Graf von Matuschka zu

| Breslau sein funfzigjähriges Dienst-Zubiläum. Se. Majestät

der König hatten dem Jubilar die Scyleise zum Rothen Adler- Orden 3ter Klasse zu verleihen geruht. Sämmtliche Mitglieder des Ober-Landes - Gerichts - Kollegiums, den Chef-Präsidenten Herrn Kuhn an der Spike, brachten demselben am Morgen des Festes

au Deputationen der andern Jusktiz-Behöôrden von Breslau bei ihm ein. Eine große Anzahl Justiz-Beamter von den vecschie- denen Kollegien veceinigte sich darauf zu einem Fesimahle, bei welchem der Geheime Justizrath Wentzel, im Namen der Mit- glieder des Ober-Landee-Gerichts, dem Gefeterten einen silbernen Pokal überreichte.

Die Breslauer Zeitung enthält nachstehende intere\- sante Mittheilung des Herrn Hauptmanns von Boguslawski: Mit dem Halleyschen Kometen sind in diesen Tagen in Hinsicht des äußeren Ansehens die auf

sallendsten und merkwürdigsten Veränderungen vorgegangen. Freitag den 15. Januar früh erschien er bei seinem Wieder auffinden als ein matter, doch kenntlicher Nebelflceck, welcher auch

kennen war.

Am 17tèén und 2Wsten, wo er nur auf Augenblicke durch Wolken-Spalten gesehen wurde, zeigte er noch keine Verände- rung; allein am 22sten (Freitaas) erschien er bei ganz heiterer Luft so unscheinbar, daß er nur mit großer Múhe aufgefunden und beobachtet werden kounte, und zwar bloß mit der \{wäcch- sten (40maligen) Vergrößerung. Desto mehr überraschte es mich, ihn am folgenden Morgen, Sonnabend den 23sten, auf einmal in der Gestalt eines Firxsternes üter Größe fast ohne den gering- sten Nebel zu erblicken, so daß er auch mit blogen Augen zu er- kennen war. Er blieb auch in der stärksten (140maligen) Ver- größerung ein heller fixsternähnlicher Lichtpunkt, und gefattete daher eine ungemein s@arfe Vergleichung mit 4 im Scorpion.

Heute fruh (Mittwoch den 27sten) überzeugte ih mich zu- vördersl, obschon Ort und Bewegung keine Zweifel übrig gelaf- sen hatten, daß die Erscheinung vom 23sten kein Fixstern gewe- sen war, und fand dann den Kometcn, wie immer ganz genau in der voraus berechneten Bahn, nunmehr aber zu eirem hellen, beinahe runden mit bloßen Augen wie mit allen Vergrößerungen sichtbarer Nebelsleck von (gemessenen) 42, Minuten im schein- baren Durchmesser autgebreitet, im welchem ein wenig nordwest- lich von der Mitte des Nedeis, etwas kernähnliches hindurch flimmerte. i

Eine gerade Linie von ? dur d im Scorpion gezogen zeigte etwa südwärts verlängect, nur ein wenig links vorn Kometen vorbei, wonach er in den nächsten 3 Tagen Morgens zwischen 4!/, und 5! Udr seßr leiht aufgefunden werden kann. Spä- ter ist der Mondschein hinderlich.

Es ist sehr schade, daß wir diese merkwürdigen Veränderun; gen nicht aus einer größeren Nähe, als aus der dermaligen Ent- fernung von 32?/, Millionen Meilen beobachten können. Da das Licht dieses Kometen, wie vollkommen entschieden, nur re- flektirtes Sonnenlicht ist, so müssen wir uns die Lichtsendung desselben als von der mehr oder minderen Durchsichtiakeit dor

gn : A 2 / A E [ sunde - Ul noch bei 70maliger Vergrößerunz im hiesigen Heliometer zu cr- | Ls G

Atmosphäre abhängig vorstellen, aus iwelher dei Komet allei oder doch zum größten Theil besteht.

Wenn man nun erwägt, daß jener gemessene Durchmesser 44,600 Meilen groß seyn muß, so kann man sich den Maßstab nicht groß genug denken, nah welchem dort Aufheiterung und Trúübung vor si geht.

Breslau, den 27. Januar 1836. v: D

Literatur und Kunsi

Das Provinzial- Recht der Altmark nach seinem Standpunkte im Jahre 1835, nah amtlichen Quel- len bearbeitet im Auftrage des Königlichen Justiz: Mí- nisteriums, von A, W. Gde, Königlichem Geheimen Justizrathe. Magdeburg bei W. Heinrichshosen. 1836.

Seit der Bildung der Preußischen Monarchie erblicken wir eine allmälige und stets konsequent verfolgte Richtung nach einer politi- schen Einheit. Als aber aus dem Deutschen Fürsten ein Euro- pdischer geworden, als der Schuß und Verband des Deutschen Rei- ches keine volle Gewähr für die Existenz mehr leistete, da ward diese Einheit Lebens - Prinzip, und durch sie hat sich Preußen die Stufe erobert, die es in dec Staatett- Republik Europas gegenwärtig ein- nimmt. Wir können annehmen , daß dieses Ziel jeßt: errcicht is. Es ifi Einheit in der Person des Regenten; jede Ländertheilung ist durch Hausgeseze auêgeschlossen, es is Einheit in allen Militair- Einrichtungen, Einheit in der hdheren Administration, Einheit in der Finanz - Verwaltung und dem indireften Steuer-Syftem, kurz Einheit in alem Demienigen, was der Monarchie an Kraft und Ener- gie nèthig is, am in der Europäischen Staaten-Republif jene Stel- A einzunehmen, die thr Gott durch die Geschichte angewie= en hat. j j

Auch ein Streben nach einer Einheit in der Rechtsbildung ist un-= verkennvar. Man muß sich hüten, diese Einheit in ihrer vollen Aus- bildung für ein nothwendiges, zur Konstituirung des Staats als svl=- chen unabweisliches Bedürfniß anzusehen: allein eben so muß man sch auch hüten, das Streben nah Einheit in der Nechtsbhildung als etwas bloß Gemachtes, aus der verkehrten Richtung unserer modernen Bildung Hervorgegangenes und daher Verwerfliches an= zusehen. Die volle Einheit der Rechtshildung führt freilich zur Staats-Despotie, sie zersidrt alles individuelle Leben und ver- wischt den Charaëter des Volkes. Diese Staats - Deëpotie ist aber eigentlich in nichts verschieden von der Despotie Mehemet Ali's, ür dem sich der Aegyptische Staat konzentrirt hat. Sie wird in ihrer extremen Ausführung überall das Gesey dem individuellen Nechte fupponiren, und da das Geseß in dieser Region stets von der Mei nung erzeugt wird, so ist es für das Volk in der That gleichgültig- ob es durch den Mund eines einzelnen Despoten , oder etwa durch cine Vielzahl sogenannter Repräsentanten ausgesprochen wird. Dte absolute Einheit der Rechtsbildung ifi die nothwendige Grundkage der Despotie. Allein eben so i die relative Einheit nothwen= dig zum Bestande der Monarchie. Sie is nothwendig in al- lem Demienigen, was dem Staate seine Stellung zu den übri= gen Staaten gewährt und verbürgt. Es muß dahcx * derselbe Rechts - Kodex für den Militairstand vorhanden sevn, und hier ist kaum eine Ausnahme denkbar; ferner erscheint eine aewiise Einheit im Handels-Rechte, in den Rechten der Gewerbe, in dent Rechten der indireîten Steuer-Verfassuug, in den Rechten und For= men der Kontrakte u. \. w. nothwendig, doch können Umsiände ut» Lokalitäten hier manche Modificationen ndthig machen. Einheit des Rechts ist Überall da nothwendig, wo der Einzelne seine Fudividua- lität dem Ganzen opfern muß, damit dieses Ganze nichr zerte&m= mert werde. Die Einheit des Rechts soll daher auh vom Staate nicht weiter gefordert werden, als zu setner Existenz durchaus utiah= wetslich nothwendig if, niemals aus bloßen NÜblichkeitë- und Be- quemlichfeits - Gründen. So wie diese Gränze Überschritten wird, artet der Staat in Despotie aus.

Der innere Hausftand des Volîes soll sich sin Recht selbi ge- ben. Die Obrigkeit soll nur die Rechtsbildung leiten , das Recht festäellen und handhaben. Dieser Theil des Rechts sel nicht ein von Oben thevretisch Erdachtes und Aufgezwungetes, sondern ein von unten auz dem Volke Hervorgewvachsenes seyn, das von der Obrigkeit gehegt, befeßigt und geschüßt wird.

Diese beiden Richtungen in der Rechtëhildung muß man stetck im Auge behalten, wenn man si) ein Urtheil über unsere Preufi-

i é . A : h | sche Geseßgebung erlaubett will. ihren Glückwunsch dar; später fanden sih zu demselben Zwecke | A

Schon seit länger als 106 Jahren if das Streben in unserer

| Monarchie nach einer Einheit der Rechtsbildung in jener nochwen-

digen Richtung sichtoar. Ote vom Kaiser erlangten Privilecia de non appollando, dle Einrichtung cincs hôchsten Landes - Tribunals waren nicht etwa aus Eitelfeit, aus Abfall vom Reiche, sonder aus innerer Nothwendigkeit, aus dem vorahnenden Gefühle, daß das künftige Daseyn und die Fortdauer der sich entwickelnden Mottar chie dies gebteterish verlangen, hervorgegangen. Die Geseßgebung

| ward von da an vorherrschend mehr eine allgemeine für die ganze

Monarchie, und die provinzielle trat nur hervor, wenn ste gebiete risch nothwendig von den Lokal - Verhältnissen geboten ward. Als

| man zuer den Gedanken eines allgemeinen Geseßbuches faßte, | wolite man demselben, nach dea falschen generalisirenden Rich

| tungen des | ben, die ungemein zerßdrend in das Volêësleben würde ein

achtzehnten Jahrhunderts, eine Ausdehnung ge-

gegriffen haben, allein das Leden, die Crfahruta, de ae : gerechte Sinn des Königs ließen ihn bald das Richtige finden. Die Kabinets-Ordre von 178 allein sichert ihren Urheber die Unsterblichkeit zu, Sie ist dite Grundlage unserer Ver fassung und muß es bleiben, so lange die Monarchie besteht! Weun etwas zu bedauern ist, renn sich mancher Mißsiand in der Rechts bildung zeigte, so isi es grade, weil iene Kabitiets- Ordre nicht zur vollen Ausführung kam. Der König ging ven dem Grundsaße aus, daß fúr die allgemeinen Verhältnisse der Monarchie, sowobl die äußeren zur Kraft- Entwickelung in Bezug anderer Staaten, alz diz inneren des Verkehrs und der Verbindung der verschiedenen Lände: ein allgemeines Geseßbuch nothwendig scy. Allein er hatte nich bloß Ehrfurcht vor dem vorhandenen Rechtsbestande, er fühlte auci tief die Nothwendigkeit der Erhaltung von den vorhandenen vielett Verschiedenheiten der Rechtsverhältnisse, welche theils durch die Ng- tur selbst, theils durch die geographisch - politische Lage der Provin- zen und dem daraus resultirenden verschiedenartigen Vertehr, theils durch die verschiedene Nationalität, die verschiedene Bildung, theils endlich durch die verschtedenen Lebens-Ansichten und Lebens-Gewvhn

heiten geboten waren. Er siellte daher fes, daß das allgemeine (Gesetzbuch in einer úbersichtlichen Form alles das enthalten sollte, was bereits allge- meines Recht des ganzen Staates war, und auferdem allgemeine (Grund

säße für die meißez übrigen Rechtsverhältnisse als Mafisiah- und Aushülfe, wo das Überall bestehende Provinzial-Recht nicht ausrei- che oder zweifelhaft sey. Dagegen sollten die verschieden bestehen- den Rechte der cinzelnen Länder ebenfalls gesammelt, geordnet und in derselben Form wie das allgemeine Geseßbuhz in besondere Ge- seßbücher festgestellt werden. Das Gefammelte sollte jedoch vor der Gescß-Promulgagtion zuvor mit den Ständen berathen, und darüber verÿandelt werden, was nothwendiger Weise im Fateresse der ein

zelnen Provinz beibehalten werden solle, oder was fügl'ch entwe- der den Bestimmungen des allgemeinen Geseßbuches unterworfen oder etwa mit den Rechts- Fnstituten benghbarter Provinzen ver- s{hmolzen werden könnte. Beide Richtungen soliten gleichzeitig verfolgt und beide Arten von Geseßbüchxtn soliten gleichzeitig pro- mulgirt werden. Allein die Sammlung, Sichtung und Ordnung des Materials zum Allgemeinen Geseßbuche war viel cher beendet, als die des Mateïtals zu deu Provinzial-Geseßbüchern. So kam es dent, daß das ersiere viel früher promulgirt wurde, als die leßte- ren, ja beim Ausbruche des Krieges war erft ein cinziges Provinzial

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