1836 / 44 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

immer fort, und die darúber in Neapel gemachten Vorstellungen sind bis jeßt fruchtlos geblieben. Nach den lebten, dem Verneh- men nach darüber eingereichten Noten hatte man vermuthet, die MNeapolitanische Regierung werde den gerehten Forderungen Vefterreichs Genüge leisten. Allein die neuesten Briefe versichern, die Regieruna in Neapel beharre bei ihren cinmal beschlossenen Maßregeln. Der Handel ist dadurch*gänzlich gelähmt; die Schiffe aus Triest und Venedig sind genöthigt, ihre Ladungenkerst in an- dere besreundete Häfen zu bringen, und sie durch fremde Fahr- zeuge nach Neapel verführen zu lassen, und man hatte wenig Heffnung, daß so bald eine Aenderung in diesem Verfahren ein- treten werde.

einem Aiter von 78 Jahren. Seit mehreren Jahren des Ge-

sichts beraubt, lebte diese Dame nur für Arme und Waisen, wel- | chen sie den größten Theil ihres reichen Einkommens zufließen |

ließ.

Sant en

Der Constitutionnel enthält einige Br{efe aus Madrid |

votn 24, bis zum 26. Januar, wovon nachstehende Auszúge ci nizes Licht auf die leßten Ereignisse werfen: „Da die Königin die von Mendizabal eingere chte Entlassung nit annehmen wolite, so blieb nichts weiter Übrig, als entweder die Kammern aufzulêsen oder einen Vergleich mit ihnen einzugehen. Man be: jchloß das leßtere zu versuchen, che man zum Keußersten s{ritt, Sie können daher erwaiten, die Vakanzen im Kabinet in weni- gen Tagen beseßt zu schen. Die in den lebten drei Wochen von Herrn Mendizabal! und der Kammer gethanen Schritte beweisen eine große Unbekanntschaft mit dem Verfahren einer Repräsen- tativ - Regierung, Der genannte Minisier bekleidete, nachdem das Vertrauens - Votum bewilligte worden war, noch im- Me Ote Ente Die Folge davon wa vaß er auf den Bänken-der Profuradorcn Kammer nur zweifelhafte Freunde, aber erklärt? Feinde hatte, die seinen Sturz nicht sowohl ais eine politische Angelegenheit, joudern als einen Gegenstand persönl:cher Eitelkeit betrachteten. Andererse:trs war die Opposition, weiche das ganze Spstem des Miniziers stückweise zerstôrte, auf dem Punfte, thn zum Austritte zu zwingen, obgleich sie wohl wußt», daß es abjolur unmögiich für fe sey, seine St-lle einzunehmen ; dann das Wieder: Eintreten der Herren Toreno und Marcinez de la Nosa ins Ministerium würoe das Signal zu ciner neuen Insurrection der Juntas gewesen seyn. Diese Jrrthümer reichen zin, um die Verlegenheiten, denen die Regierung si ausge: iet seht, so wie die Unmöglichkeit einer Ausgleichung zvishea dem Ministeciuum und der Kammer, darzurhun. Wer auch Minister werden mag, er wird stets mit der Opposi- tion der Französischen Partei zu kämpfen haben, die sich nur aller derjenigen Männer zu entledigen wünscht, die ein Spstem ves Forrjchritts begünstigen, um alsdann se.bst das Ruder zu er- greifen. Der 17. Artikel, welcher diese Verlegenheit sr die Vètnijter herbeiführte, seßt die Wahl nach Provinzen fest, wäh- rend die Kammer die Wahl nah Bezirken wünsczte. Die Ma- jorität wurde durch den Wunsch bestimmt, das Französische Sy- jem nachzuahmen, ohne auf den Unterschied zwischen beiden Ländern zu achten. -Schon in Frankreich beklagte man sich über den ichlechten Einfluß, den die Lokal-Jnteressen auf die Zusammcnseßzung der legislativen Versammlung aucÚben, wieviel mehr ivird dies nicht in Spanien der Fall seyn, wo die Bewohner so zerstreut und die iofalen Vorurtheile so tief gewurzelt sind. Mit der Verwer- fung der Wahl nach Provinzen beraubt sich Spanien zugleich des besten Mittels, um diejenige Centralisicung zu erlangen, de- ren es so sehr beda.f. Mir einm Worte, die Absichten Mendi- zabal’s waren gut, aber es fehlte ihm an Festigkeit, und er gab oie Leitung der Kammer in dem Augenblicke auf, a's sle im Begr:ff stand, sih mit ihm zu vereinigen. Wenn das Muiniste- rium vollzähug ist, wird die Kammer eine neue G ftalt „ewinnen, und es ist zu hoffen, daß man èie vergangenen Fehler zu benußen wissen wicd.““ Jn einem späteren Schrer ben voin 2ften heißt es unter Anderem: „Erst heute hat Herr Mendizabal sich entshlossen, die Cortes aufzuld sen. (Gestern noch hesste man einen Vergleich, und es is gewiß, daß die Königin anfangs sich weigerte, das Auflöfungs- Dekret zu unterzeichnen. Als Mendizabal am 24sten seine Entlassung ein- reit’, drang die Königin in hn, seinea Posten nicht zu ver- lassen, sondern eine Autgleihung mit der Kammer dadurch zu versuchen, daß er das Kabinet vollzählig mache. Als er die Auf- ¡djuia der Kammer für durŸaus nothwendiz erklärte, bestand die Königin dennoch darauf, einen Versuch zum Vergleich zu machen. Jn dea beiden leßten Tagen ist manherlci versucht worden, Geflern hieß es, die Herren Jsturiz, (Galiano und Sancho \even sÚr die noch vakanten Minster-Sreilen bestimmt, doch ijt bis j: t noch nichts darüber bekannt. DasResultat derzahlreihenKonferenzen der Minister mit mehreren cinflußreichen Mitgliedern der Pro- furadoren - Kammer war die Aufidsung dieser Kammer. Das hierauf bezügliche Dekret wurde heute: um 2 Uhr im Prado un- rerzeichnet. Die neue Kammer wird den Bestimmungen des Königlichen Statuts gemäy erwählt werden. Einige Personen {cheinen zu glauben, daß Mendizabal das Vertrauens - Votum Dazu benuß-n werde, um das Wahlgeseß zu modifiziren; aber seine Freunde leugnen dies. Es ist wahrscheinlich, day die Auf- (ósung dr Kammer die Kompletirung des Kabinets ver- zögern wird. Das Waßlgeses hat deutlih die Spaítung zwischen Herrn Mendizabal und den Anhängern des vo, rizeir Kabinets gezeiat, und die Majorität der Kammer war in der That der Regierung entgegen, obgleich sie ihren Pa- rriotiémus dadurch zu zeigen wünschte, daß sie das Vertrauens- Votum vewilligte. Ja den lezten vierzehn Tagen haben wir das úberraschende Schauspiel gehabt, daß die Kammer einen Minitter Schritt ver Schritt bekämpfte, den ste kurz zuvor erst zun Diktator erhoben hatte. Herr Mendizabal hat unrecht ge: handelt, daß cer sich nigzt selbst durch Vervoliständigung seines Kabinets unterstüßte, und daß er während dieser ganzen unglück: lichen Viskussion ein unbestimmtes, \{chwankendes Benehmen zrigt?. Lo it cT außerordentlich populair. Man be: \chäfciat sich mit wichtigeren Dingen, als das Wahlgeses ist. Der Bürgerkrieg verdrängt alle anderen Junteressen. Seit der BDewill:gung des Vertrauens- Votums hat sich die allgemeine Aufmerksamkeit von den Cortes abgewendet, auch bin ich úber- zeugt, daß das Dekret zur Auflösung der Cortes gröôßcres Auf- jhea in Paris machen wird, als in Madrid.‘

Der Courier cnthált folgendes Schreiben s:'nes Kor- respondenten aus Vittoria vom 22. Januar:

„D e Teuppen siand über Z1dora hierher zurückgekehrt, nachdem sie dret Nächte im scchzlechtcstei Wetter, weit |chlechter, ais man es in England ketiat, guf den Bergen bivouakirt haben. Der fom-

m1adicende General, Cordova, fam cem Montag Abend zier an.

180

Die Legion allein konnte dáher nichts thun. Sie nahm am 14tcn ihre früheren Stellungen wieder ein und is bereit, in jedem Augen- blicke den Kampf zu beginnen. Aus Santander sind Verstärkungen an Artillerie, Kavallerie und Fnfanterie ângekommen, und wir sind erfreut, den Major Fulfke Greville hier zu schen. Er hat 50 bis 60 Pferde und 890 Mann für die Lanciers der Königin Fsabella mit- gebracht. Wir hören mit Vergnügen, daß dieser Offizier und der Oberst von Lancey , welcher jezt das 7te Regiment kommandirt, Königliche Beweise der Anerkennung ihres tapferen Benehmens het der Entseßung von St. Sebastian erhalten werden. Es is erfreu- lich fúr uns, daß der Oberst Evans in so boher Achtung bet seinen Landsicuten in der Heimath steht. Seven Ste versichert , daß Alles, was Sie zu seinem Lode hôren, nicht übertrieben ift, denn seine Thä-

: : ; E R ; i tigkeit, sein Eifer und sein militairisches Benchmcn sind unübertrefiich ; Am 2Wsten d. starb hier die Prinzessin Sophie Karoline von | und fe: Hohenloße-Bartenstein, Kanonissin von Thorn an der Maaß, in |

und seine weisen Anordnungen beweisen täglich, daß er alle Eigen- schaften eines Generals besitt. Die Armee hat vollfkommenes Ver- trauen zu ihm. Die ganze Legion befindet sich wohl nach den An- firengungen, die ste auf eine Weise ertragen hat, die für so junge Truppen hdch| chrenvolil ist.//

Der Baron von Haber hat unterm 24. Januar fol- gendes Schreiben an Herrn Cruz Mayor, Minister der aus- wärtigen Angelegenheiten des Don Carlos, gerictet :

¡Mein Herr! Jch kann einen so glücklichen nud maßhrhaft rubmvollen Tag tiichr vorüber gehen lassen, ohne Se. Majestät durch

| Ew. Excellenz meinen innigsten und ahtuncsvolisten Dank auzzu-

drücken fúr die Begnadigung der Unglücklichen, deren Schicksal {chon entschieden war. Se Majestät geruhte auf die Stimme der Menschlichkeit zu hôrcn, mdge der Himmel es vergelten! Ehre und Ruhm dem Souverain, der einen solchen Gebrauch von feinen Königlichen Pcärogativen macht. Feder, in des- sen Brust ein çühlendes Herz \{chlägt, muß seinen Namen segen, und die Gefangenen, roeclche sich noch am Rande des (Gra- bes gerettet sehen, müssen ewig für ihn beten und ihren leßten Biutstropfen in seinem Dienste zu vergießen bereit seyn. Welch eine wahrhaft erhabene Rache für die Mordthaten, welche !n Bar- cclona von Elenden, die fich Spanier nennen, verübt wurden! Möge Europa das gnädige Benehmen Carl’s V. mit den Gräuelthag- ten vergleichen, die von den Anhängern dee Usurpatorin V d d d O ur Ge trat!!! Noch sind nicht zwölf Monate vergangen, seitdem ich ein ähnliches Resultat von dem Herzog vonn Wellington, dem da- maligen Minister der auswärtigen Angelegenheiten Sr. Britischen Majestät, für die stebenundzwanzig Spantschen Ossiziere eviangte, die, ihrem Könige treu, am Bord eines Englischen Schiffes zu Ge- fangenen gemacht wurden. AYe wurden gerettet!!! Dem Ailmäcch- tigen bringe ih noch einmal meinen Dank, daß er mir am heutigen Tage Gelegenheit gegeben hat, den Landsleuten des erlauchten Her- zogs das Leben zu retten. Seyen Sie versichert, mein Here, daß die göttliche Vorsehung die Sache der Humanität beshübßt und diejenigen sîraft, deren Hartherzigkeit nicht das Wort „Gnade/! aus- sprechen kann. Jch habe die Ehre u. s. w. Moriz von Haber.“

Se

Smyrna, 7. Jan. (Allg. Ztg.) Alles, was man aus Konstantinopel erfährt, ist nicht geeignet, den dortigen Zustand der Dinge in günstigem Lichte zu zeigen. Nicht daß die aus- wärtige Politik nachtheilig darauf eintwirkte, sondern der Sultan überläßt sich Mißgriffen, die von sch{echrer BVorbedeutung sind. Er hat in der lezten Zeit Anordnungen getroffen, die alle frühern in Mißachtung der aiten Gebräuche übertreffen. So ist allen Türken und Franken angedeutet worden, daß, wenn der Sultan sich irgend dfentlih zeige, Jedermann sich eiligst zu entferaen habe, und daß die Familienväter wegen Befolgung dieser Verord- nung au für ihre Frauen und Kinder verantwortlich seyen. Wirk- lich haben neuerlich viele Verhaftungen und körperliche Züchtigungen von Individuen sta¿tgefunden, die das Unglúck hatten, in dem Augen- blik, wo unvermvthet der Sultan von cinem großen Gefolge beglei- tet sich zeizte, auf der Straße zu seyn. Noch mehr als diese strenge und unzeitige Vorschrift sind die Gemüther durch einen Befehl ausgerege worden, daß Nicmand mehr einen Shawl um den Hals tragen darf. Nun ist die Kälte diesen “Winter unge- wöhnlich sireng, so daß mehrere Menschen, nicht nur Eingeborer c- sondern aug) Freinde erfroren sind; namentlich zwei Engländer, welche wohl beleidet auf die Jagd gegangen waren. Man findet es also hart, daß man eines der wirksamsten Schußmittel gegen die strenge Jahreezeir beraubt scya sell. Dem Verbote, Shawls zu tragen, ijr die Drohung beigesügt, daß Jeder, der es zu übr: ¡reten wage, mit dem hôchsten Giave der Bastonade bestraft wer- den solle. Man kann sih vorstellen, daß dies Alles nicht geeignet ist, dem Sultan die Herzen zu gewinnen, und seine wahren Freunde ziticrn bei dem Gedanken, daß er es bei solchen unnarürlichen Vorschrifien nicht bewenden lassen dürfte. Ju Syrien scheint die Ruhe zurückgekehrt zu seyn, und Jbrahim Pascha menschlicher und vorsichtiger als biéher zu Werke zu gehen, Man glaubt, daß die Vorstellungen der Agenten aller großen Europäischen Máchte viel zu dieser geräßizteren Stimmung beigetragen haben. Jbra- hm (ät allerdings noch immer die jungen Leute ausheben, und seinen Truppen einverleiben; allein cs geschieht jebt doch mit mehr Schonung, indem Ausnaßmen gemacht werden, wo Fam1- lien: Verhältnisse es erheischen. Ucebrigens is Ibrahims Armee auf einem Achtung gebietenden Fuß organisirt. Die Haupt-Aufs- gabe, die Artillerie nach Europäischer Art bedicnen zu lassen, soll er glücklich gelöst haben, und in diesem Auzenblick einen gut bespannten Artillerie-Parf von beinahe 100 Kanonen besizen. Aus Malta erfáhrt man, daß im Laufe des Monats März die dortige Eng- lische Flotte bedeutend verstärkt werden solle, und daß um diese Zeit der Englische Botschafter zu Konstantinopel, Lord Ponsonby, (was doch ziemlich unwahrschciniich is) auch zu Malta crwar- tet werde. Man gründet auf diese Angaben allerlei Vermuthun- gen, und färchtet, daß die Englische Seemacht -nur in der Ab- sicht verstärkt werde, um die Pforte zum Rücktritt von ihrem leßten Vertrage mit Rußland zu zwingen.

Nane,

Berlin, 11, Feór. Die kfatholisch-theologische Fakultät der Universität Breslau hat den erwählten Fürstbischof, Grafen von Sedlnibky, am 31, Januar zum Doktor der Theologie honoris causa ernannt, und demselben am 5ten d. M. das desfallsige Diplom durch cine Deputation Úberreichen lass-n.

Ja der Stadt Glab is, wie die Breslauer Zeitung meldet, die ehemalige Franziskaner- Kirche, welche seit vielen Fah- ren ais Magazin benußt worden, dur die Gnade Sr. Majestät des Königs wieder für den öffentlichen Gottesdienst bestimmt und demnach in ihrem Janern für diesen Zweck auf eine angemessene Art wieder hergestellt worden; sie soll noch im Laufe dieses Jah- res als Garntson- Kirche und fär den Gottesdienst der dasigen evangelischen Gemeinde benußt werden.

Die in der Nr. 29 der Skt. Ztg. nach der S Zeitung gegebene Notiz über die in Schlesien bestehenden L kassen ist dahin zu ergänzen, daß außer den dort aufgeführt Städten auch noch in Glogau und Reichenbach Spart in leßterer Stadt schon seit dem Jahre 1822, bestehen.

Meteorologische Beobachtung.

1836, | Mergens | Nachmittags | Abends | Nach einmaliger 10, Feöruar. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung, Lufidrut….… [336,18 Par. [335,00 “Par. 332,21“ Par, Quellwärme 7,90 y Luftwärme .…. "4— 4,20 R, |4- 5,09 R, + 5,09 R, f Flußwärme 1,z 0 N, Thaupunkt. |4= 289 R. |4- 34% R, 1,90 R. Bodenwärme 140 Dunstsättig.…. | 89 pCt. 88 pCt. 76 pCt. Ausdünî 5 Wetter trübe. regnig. trübe, S 0,029 S agonoac W. ÆW. W., Niederschlag 0,3624, Wolkenzug W. —— Nachtkälte +140 Tagesmittel: 334,46 Par... —=4,70R... +2/79%9R... 8 "0

* ———_ L

Berliner Bode C

Den 11, Februar 1836. Amtlicher Fonds- und Geld-Ca unr 8- Lettel ie Pr. Cour. U Pr. Cour S) Brief. | Geld. Brief. | (4j St.-Sechuld-Sch. | 4 102% | 1017s Ostpr. Pfandbr. 103 100 Pr. Eugl. Obl. 30. D 8 | 1007 8 Pomm. do. 1054 | 108 PrämfSch. d.Seeh!— Ol L/ | 61 Kur-u.Neum, do. * \ 1013 ‘4 | 101! Kurm.Obl.m.1.C.| 4 102!/, | ICR do, do. do, sf | 97 Nm. lut. Sch. do. 4 | s | 1018 4 ISeblesische do. 107 1 | Berl. Stadt-Obl 4 | 1023/4 ÎRüekst, C. undZ. L Königsb. do. E S Sch, d. K. u. N. j Elbinger do. 99 | _ Gold al marco 216! | 1 Dauz. do. in Th, T O AOE » Neue Duk. 183 4 l Westpr. Pfandbr.| 4 | 103 | 102 |/, FPriedrichsd'or 13% | 13! Grossh. Pos. do. 104 103 1/5 Disconto 3

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Wechsel-Cours R | Gu

Amsterdam 250 F1. Kürz 142? | 14 do. 250 Fl | 2 Mt, 12% | 4 Hamburg 300 Mk. { Kurz 153%, S do. 300 Mk. Qt 152°/ | 1% Londou 1 LSt, 3 Mt. 6 28! 8 | u 300 Fr, 2 Mt. | =— l 81%, Wien in 20 Xr. g 150 Fl, | 2 Mt. s 103% Aua ea S0 20M Breslau 100 Thl, | 2e. Leipzig 100 Thl. | 8 Tage Eraokfort a M Ne. 4150 F1I. | 2 Ut. Petersburg 100 RUl. | 3 Woch

Auswärtige Börsen.

Fraukfurt a. M., &§. Februar.

Vesterr. 5%, Metall. 103. 10274. 4%, 992/42. 995. M 59/4. Br. 1%, 25%. G. Bauk-Actien 1641. 1639 Portial-Übl. u G. Loose zu 500 Fi. 1154. 11475. Loose zu 100 Fl. 218k Preuss. Präm.-Sch. 6014 5934. do. 4% Anl. 991, G, Pi Loose 70%. 704. 5%, Spau. Anl, 48!/7. 48. 24% li D O

Paris, 5. Februar.

5% Rente pr. compt. 110. 15. fin cour, 110. 35. 3% compt. 81. 5, fin cour. 81. 20. - 5%, Neap. 99, §0. 5% M Rente 48%. Passive 16. Neue Ausg. Sch. —. Ausg. M 2% Uo 239% Portug. —.

E S E E E IO: rur e are rw D _ verre ÉwE Eee L Et

Königliche Schauspiele.

Freitag, 12. Febr. Jm Opernhause: Auf Begehren: I Juan, Oper in 2 Asth., mit Tanz. Musik von Mozart, (Dk Stephan: Donna Elvira. Mad. Franchetti Walzel : Donn Anna, als leßte Gastrolle. Herr Professor Vimercati aus Mt land wird auf der Lombardischen Mandoline die Sertmnade des Don Juan im 2 Akte begleiten.)

Im Schauspielhause: 1) La lailière de Moutsermeil F vaudeville en 5 années, 2) La seconde représentation d: F Un Mari charmant, vaudeville uouveau en 1 acte, du théir

du Gymnase.

Sonnabend, 13, Febr. Im Schauspielhause: Der Kw am Flausrock, Lustspiel in 2 Abth., von C. Schall. Hiera Er mengt sih in Alles, Lustspiel in 5 Abth., von J. F. Jünz

Im Konzert: Saale des Schauspielhauses: Lester Slb scriprions - Ball.

Sonntag, 14, Febr. Jm Opernhause: Zum erstennl

| wiederholt: Die Puritaner, große Oper in 3 Abth., mit Tj

nah dem Jtaliänischen des Pepoli, von dem Freiherrn v! Lichtenstein. Mußk von Bellini. Jm Schauspielhause: Adele, Lustipiel in 1 Akt, frei n

dem Französischen, von G. Harrys. Hierauf: Herrmam :

Dorothea, idyllisches Familien-Gemälde in 4 Abth., vom |.€. Töpfer. Montag, 15. Febr. Jm Opernhause: Die Sprache Herzens, Singspiel in 1 Akt. Musik von Pixis. (Dlle, Fr zilla Pixis : Constanze, als le6te Gastrolle.) Hierauf: Der r jende Student, musikalisches Quodlibet in 2 Abth.

Im Schauspielhause: Französishe Vorstellung.

Königstädtisches Theater. : Hreitag, 12, Febr. Zum erstenmale wiederholt: Zrit

oder: Die Bestürmung von Sigeth, Melodrama mit Chöti

in 5 Akten, von Theodor Körner. Musik vom Kapellmel Franz Gläser.

oder: Das liederliche Kleeblatt, Zauber-Posse mit Gesang in Akten.

Swe

Redacteur Lad. Cottel.

Ltt eeretentmeen C C E (S S r mneren rem erte

Gedruckt bei A. W. Hay!

Allgemeine

Amtlihe Nachrichten. Non Des.Tages.

E Se. Majestät der König haben dem Fürstlih Hohenzollern- Sigmaringen schen Geheimen Konserenz - Rath Freiherrn von aßberg den Rothen Adler: Orden dritter Klasse zu verleihen

Des Könizs Majestät haben den bei den Ministerien des iniglihen Hauses und des Jnnern und der Polizei ang estell- 1 Geheimen Kanzlei - Jnspekcor Scheibe den Charakter als jofcath beizulegen und das diesfallsige Patent Allerhöchstselbst vollziehen geruht.

Erófnete Preis-Bewerbung in der Geshichts- Malerei.

Die Königliche Afademie der Künste wird am 21. März 4, eine Preis-Bewerbung im Fache der Geschichts - Malerei (ffnen, deren ‘Prämie für Jualánder in einem Reise-Stipendium n jährlich 500 Thalern auf drei nah einander folgende Jahre, jen der Prämiirte den ihm von der Akademie zu gebenden ytschriften fortwährend nachkommt, bestehen soll. je ladet alle befähigten jungen Künftler, insbesondere ihre Ele- n, so wie die Eleven der Kunst - Akademie zu Düsseldorf zur eilnahme an dieser Bewerbung hierdurch ein. Um zugclassen twerden, muß man entweder die Medaille im Akt-Saal der ademie gewonnen und die bei derselben vorgeschriebenen Stu- n gemaht haben, oder ein Zeugniß der Fähigkeit von dem irektor der Kunsi-Akademie zu Düsseldorf oder von einem an- en ordentlichen Mitgliede der Königlichen Akademie der Künste Die Meldungen müssen bis zum 19. März d. J. j dem unterzeichneten Direktor eingegangen seyn. Die figen Uebungen beginnen den 21. März; die Haupt - Aufgabe Dée Zuerkennung des Prèises er- ht am 3. August d. J. in öffentliher Sigung der Akademie.

Berlin, den 9. Februar 1836.

Königliche Akademie der Künste, (gez.) Yr. G. Schadow, Direktor.

Die Akade-

id den li. April ertheilt.

Dem Tischler - Meister Ferdinand Selle zu Potsdam unterm 10, Februar 1836 ein Patent auf ein durch Zeichnung und Beschreibung dargestelltes neues Sustem einer Säge-Maschine mit endlosem Säge-

\ Acht Jaßre, von jenem Termin an gerechnet und sür den fang der Monarchie, ertheilt worden.

Angekommen: Se. Erlaucht tolbera-Stolberg, von Stolberg. Der General - Major und Commandeur der Z3ten “infan- (e: Brigade, von Pfuel, von Stettin l Der General - Major und Commandeur der

Wbgeretsi: A i S en Zufanterie Brigade, von Rohr, nah Frankfurt a. d. O.

Zeitungs-Nachrichten.

Frantreids

Sißung vom 5. Febr. agen wurde ein Neffe Pepin's, Prosper Fahre als Lehrltng in Pepin's Der Präsident fragte ihn, ob er sich erinnere, bei Pepin gesehen zu haben? Magnier: Fr. „J er mehreremale dort gewesen ?“/ al, so viel ih weiß.‘ ¡Da is nun ein Zeuge, Neffe ist, und der erklärt, seinem Onkel gesehen habe. rhr nur ein einzigesmgl dort gewesen wä- endlich zum Nachdenken so ost vorgestellt habe, und dúrfet utcht , die Wahrheit zu bekennen. ( Noch einmal wird Euch die Gele- frichtiges Bekenntniß Theilnahme für Euch noch einmal auf das Feier- net endlich die Wahrheit. Ueber- vas Jhr in Eurem eigenen Fn- dringliche Ton, mit Wirkung, welche fie au ien, bereiteten gewissermaf Spannung, mit welcher die Pairs und die gegensahen, war unbeschreiblich.) regt, und mit einer duxch Schluch- Sie haben mich schon befragt, und ich habe aus Mikt- Familienvaters stets geschwie- inen harten Kampf mit mir dem Flehen, den Thränen meiner (Anhaltende Der Präsident:

che Ueber- L Aber ich beschwöre Ihr wißt.

E Ficöchi's Prozeß. Nach einigen terheblichen Zeugen-Auss\

uagnier, aufgerufen, de

den gedient hatte n Angeklagten 0, Hetr Präsident. tw. „Zwei oder dreim it zu Boireau : id, sogar sein ehreremale bei mer behauptet Thr müßt nun n, was ih Euch Anstand nehmen,

Der Präsi- der in Pepin's Diensten daß er Euch, Boireau, Bis jeßt habt Fhr

über das fom-

Der Augen- gekommen.

elt geboten, durch ein au ch zu erwecken. Sammelt Euch, und beken b dies nicht das Beste ill, ! ese thun könnt. -/ Worre sprach, die zubringen schienen, Je Scene vor. schauer der Entwiel direau (außerordenili N halb ersticéren Stim hrmals über diesen Ge en für die ©

(Der ceindri dem der Prâsi- f den Angeklag-

en eine drama-

: ¿Herr Präsident,

age eines unglück(li e ses Monate bestanden; ih gebe endlich

Sonnabend, 13. Febr. Der böse Geist Lumpacivagabundu/Wutter der Versammlung.)

Lage, in der Jhr Euch befindet Euch jeßt ein Geständniß kost gebt der Wahrheit die Ehre, (zu den Huissiers): aus dem Saale.‘/ der Präsident noch einmal

habt von Eurer Mutter fordere ich Euch auf, zu reden und die genwart Fieschi’s und Pepin's hâtte alb entfernen lassen. hôret auf die Stimme Eures rer Mutte!

; sle begreifen, wel

, sagt, was man führe die An; achdem dies geschehen w zu dem zitternden Boirea gesprochen.

Fieschi und ar, wendete u und sagte: hl, im Ramen Wahrheit zu Euch peinlich Nun, da dies Gewissens, hd- , redet ofen und ohne Rückhalt. -- nichtet auf seinen gung der Ver- atte, erhob sich

n fönnen t

ß gehoben is,

§ Flehen Eu au, der während dieser sunken war und ing das Gesicht mit hei

ch habe sie desh

_ Anrede wie ver ich mit einer B den Händen bedeckt h

Berlin, Sonnabaud ban Iten

(IUB2 120h0 Lr E e L LLAIE L205 LUE O E s R R R E E Tg N A 6PM S Dn D

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nun bleih und zitternd, und legte mit kaum vernehmbarer Stimme

folgendes Gesiändniß ab: „Fch begegnete eines Tages Fieschi auf | | 1 { seinem Systeme, leugnete Alles bestimmt und entschieden ab, und

den Boulevard dicht beim Thore St. Martin. Er nahm mich mit

in ein Kaffechaus und seßte mir ein Glas Liqueur vor. Am 26sten | | Der Präsident zu Fteshi: „Bleibt Fhr dabei, daß Jr | dem Boireau nichts von dem Attentate gesagt habt?/ Fieschi: | ¿¿Bötreau hat meine Maschine nicht gesehen , er hat über- | haupt nichts Näheres von dem Attentat erfahren; abec ex | hat gewußt, daß etwas vorgehen würde.‘ Präsident: „Davon | habt Jhr bis jeßt nichts gesagt.“ Fieschi: „Fa, Boiceau wußts

Juli besuchte ih des Morgens um 8 Uhr einen meiner Freunde einen jungen Mann, mit dem ih mehrere Tage zuvor eine Lust Partle gemacht hatte. Auf dem Wege dorthin begegnete mir Fieschi der mir sagte, wenn ich nichts Eiliges zu thun hätte, so mdchte ich doch mit ihm kommen. Fch begleitete ihn zu einem Schlosser, wo er eine viereckige Eisensiange kaufte. Auf dem Rückwege ragte ih” ihn, was er mit dieser Stange machen wolle er antwortete mir, daß er sie zu einem Fenster gebrauche. Dann bat er mich, ihm einen Bohrer zu leihen, um das Eisen zu durchbohren. Jch schwdre, daß Fieëchi mir nie mitgetheilt hat, zu welchem Zwecke eigentlich der Bohrer dienen sollte. Ich brachte ihm denselben in {eine Wohnung, und erhielt ihn noch im Laufe des Tages wteder. Am Abend desselben Tages wolite ich auf cinen Ball in Menilmontant gehen, trat abcr vorher in den Laden des Herrn Pepin ein und ließ mir ein Glas Liqueur geben. Herr Pe- pin, der gerade mit einigen Damen von einer Spazierfahrt zurück- kehrte, lud mich ein, in sein Kabinet einzutreten. Dort fcagte ev mich, ob ich Fieschi lange nicht gesehen hätte? Fch sagte ihm, daß ich am Morgen mit ihm bei einem Schlosser gewesen wäre, wo er eine Eisenstange gekauft habe, und daß ich ihm einen Bohrer geliehen hätte, mit dem ev das Eisen durchbohren wolle. Herr Pepin sprach darauf von gleichgültigen Dingen und kam endlich auf die Revue, die der König am 28sten abhalten würde. ,2,,Es könnte leiht kommen‘/“/, sagte ev, /71,-daß es Lärm gâbe.// Fch erwiederte ihm, daß ih nichts davon wüßte. Er bat mich dar: auf, am Nachmittage des folgenden Tages mit ihm am Kanal zu sammenzutreffen, er habe dem Fieschi versprochen, einen Spazierritt mit ihm auf dem Boulevard St. Martin zu machen, da er s aber unwobl befinde, so würde er mich bitten, an seiner Srelle hinzurei-

ten. Jch bemerfte ihm, daß ih nicht reiten und daher leicht vom |

Pferde fallen könne. „,,„„Wohblan‘“ ‘/, entgegnete er, „, ,„„\o sagen Sie nur Fieschi, daß ich oder Sie auf dem Boulevard spazieren reiten würden.//// (Die Stimme des Angeklagten, die fortwährend zitternd und bewegt gewescn war, wurde hier so {chwach, daß man faum noch

oder seine Gedanken sammeln wolle.) Der Präfident „Habt

gethan; wenigstens habt Fhr doch am 27sten Abends dem Ficschi etwas erzählt?// Antw. „Fch sagte dem Fieschi, daß ich auf dem

Boulevard spazieren geritten wäre, weil mich Pepin darum ersucht !

gehabt; aber ich bin nicht wirklich geritten.// Fr. „Pepin muß Euch) doch gesagt haben, um was es sich handelte. Antw. „Er hat mir nichts weiter gesagt, als was ich so eben wiederholt babe. Es {ien ihm sogar leid zu thun, daß er sich mit mir auf das Gespräch ein- gelassen hatte, und er hatte es wahrscheinlih nur gethan, weil er glaubte, daß ih schon durch Fieschi von Allem unterrichtet wäre. / F. ¿Bleibt Jhr dabet, daß Fieschi Euch nichts von seinen Pl- iten mitgetheilt hat?-/ Antw. „Fch bleibe dabei, weil es die reine Währheit iß. Fr. „Hat Euch Pepin gesagt, was er zu thun gedachte? Antw. „Er sagte mir, daß c nach der Vorsiadt St. Jacques gehen wolle, weil dort 20 Pev-

Bewegung.) Fr. „Was war der Zweck dieser Versammlung ?/ Antw. „Er sagte mir, daß es 40 Personen wären, die auf den Kd- nig schießen wollten, und die einen entlassenen Sträflitig an threr

Spiße hâtten.// -—— Fr. „Dadurch erklärt es sich, warum JFhr dem Suireau sagtet, daß ein entlassener Sträfling an der Spiße der Be- wegung stände. Jhr habt mit ihm von einem Sträfling gesprochen, der einc Höllen - Maschine machen wolle, um den König zu tddten, und ihm deshalb gesagt, er mdge seinem Vater rathen, während der Revue nicht bet dem Thore St. Martin zu verweilen ?// Antw ,„„Suireau hat sehr Vieles erzählt, was ich ihm nicht gesagt hahe.‘ Präsident: „Da Jhr einmal begonnen habt, die Wahrheit zu sagen, so sagt fle auch vollständig.“ Boireau ‘nach augenblickli- chem Zögern): „Als ih am Morgen des 27sten nah der Werkstätte kam, sagte mir Suireau: ,/,„„Wird es nicht heute bei der Nevue Lärm geben ?//// Jch antwortete: ,,,„Man spricht davon; jedenfalls wer- den vkel Leute zugegen seyn.//// Darauf fragte mih Suireau, ob ich nichts Näheres wüßte. „,,„Nein///, sagte ih. „„„„JFch mbdchte es gern wissen//‘/, entgegnete er, weil ih dann nicht wünschte, daß mein Vater der Revue beiwohnte.‘ ,,,, Wohlan//‘/, antwortete ih, /,/,,s0 sage Deinem Vater, daß er nicht nah dem Boulevard St. Martin gehe; denn dort wird es Lärm geben. Bewafnete Leute werden auf den König schießen; ein entlassener Sträfling sieht an ibrer Spitze ‘/‘/ Präsident: „Da Jhr Euch entschlossen habt, die Wahrheit zu sagen, so dürft Fhr auch. nichts vershweigen. Be- sinut Euch, ob Fhr nichts mehr hinzuzufügen habt. Eure einzige Pflicht ist jeßt, Alles zu gestehen.“ Botreau: „Das würde ich längst gethan haben, wenn mich nicht besondere Rúd- sichten davon abgehalten hätten. Jch wollte aus Rúück sicht für einen Familienvater die Wahrheit verschwetgen. Nur die Ermahnungen meiner Mutter, ihre Thränen und die Vetr- zweiflung meiner Familie haben meinen Sinn geändert. (Boireau linkt nach diesen Worten in krampfhafter Verzweiflung auf seine Bank zurück. Er legt den Kopf auf die Barre, die ihn von den Advokaten trennt, und verbirgt das Gesicht in bcide Hände.)

Auf die abermaligen Ermahnungen des Präsidenten, sich zu beruhi- gen und sich zu besinnen, ob er niht noch etwas hinzuzufügen habe, erwiederte er, daß er Alles gesagt habe, was er wi}e: nur gestand er noch, daß cr von Fieschi ein Taschen-Terzerol erhalten habe. Die Sihung wurde nun auf eine Zeitlang aufgehoben, und Botreau trat ab. Nach anderthalb Stunden wurden sämmtliche Ange klagte wieder vorgeführt. Boireau, bleich, niedergeschlagen, scheint beständig etner Ohnmacht nahe und weint während des ganzen übrigen Theils der Sißung. Ein krampfhaftes Zittern hat sich seines ganzen Körpers bemächtigt: er wagt nicht, irgend Jemanden ins Gesicht zu sehen. Fieschi hat seine bisherige Fassung und zuversichtliche Haltung beibehalten. Pepin ist noch blä}er als gewdhnlich; er richtet einige Fragen an seéne Vertheidiger. Der Präsident: „Angeklagter Boireau , Eure Lage is von diesem Au genblick an verändert, uud Euer bisheriger Anwalt erklärt, ich Eurer Vertheidigung nicht ferner unterziehen zun können. Wollt Jhr Euch selbsi einen andern Vertheidiger wählen , oder soll Euch das Gericht einen von Amtöwegen bestellen? VBoireau be- räth sih cinige Augenblicke mit Herrn Dupont und erklärt dann, daß er Herrn Paillet zu seinem Defensor wähle. Die ser zeigt sich bereit, die Vertheidigung zu übernehmen. Der Prästdent wollte hierauf das Verhdr fortseßen; Herr Parquin be merkte ihm aber, das Geseß erheische, daß, wenn ein Angeklagter

in Abwesenheit seiner Mitangeklagten vernommen worden , diese so=-

gleich von dem, was in ibrer Abwesenheit vorgefallen, in Kenntniß geseßt würden. Der Präsident räumte die Richtigkeit dieser Be=

angeitellte Verhdr vorlesen. Pepin wurde nun über die einzeinen Umstände der Boireauschen Aussage befragt. Er beharrte aber bei

erflärte dic ganze Erzählung Boireau's für eine Erfindung.

etwas. Verstehen wir uns, Franz! (Diese vertrauliche und unziemliche Anrede erregte allgemeines Aufsehen.) Fh wollte Boi-

| veau retten, er that mir leid. Das Gericht wird mir das vielleicht | úbel auslegen. Er hat mir gesagt, daß er zu Pferde bei meiner | Wohnutig vorübergeritten wäre; wahrscheinlich war dies eine Lüge.

Fch habe Jhnen schon gesagt, daß tch Boireau für einen Schwäz-=

| zer, für ein Kind hielt. Er erfuhr nichts von mir, bis am Abend

des 27. Juli. Als er mir sagte, daß er an Pepin's Stelle zu Pferde gestiegen sey, glaubte ich, daß er cingeweiht sey, und bestätigte ibm einen Theil seiner Vermuthungen. Uebrigens bitte ih Sie, Herr Präsident, die Aeußerung: Verstehen wir uns, Franz! zu entschul:: digen. Es is ein trivialer Ausdruck, der mir entschlüpft ist. Im Verlauf der Sißung wurde noch der Fürst Karl von Nohan als Zeuge vernommen, der, wie sich aus seinen Aussagen ergab, nur dur Handels- Angelegenheiten mit Peyin in Verbindung gestau- ven hatte. Er versicherte, nie über Politik mit Pepin gesprochen, und nur wegen Ankaufs einer Fabrik mit ihm unterhandelt iùu haben. Der úbrige Theil der Zeugen-Verhôre war unwichtia. Paris, 6, Febr. Sämmtliche Minister haben ißre Entlassung eingereiht, nachdem die gestrige Debatte in der Deputirten - Kammer ganz unerwartet einen an- dern Ausgang genommen, als man solches nah dem Vg9r- trage des Herrn Humann über die Renten - Reduction at:- nehmen durfte. Herr Humann sagte am Schlusse seiner Rede - „Es handelt sich in diesem Augenblicke bloß um die Erwägunz ciner Proposition; eine gründliche Erörterung der Maßregel ielbst

/ j : ( i | i noch nid t der Zeit, F ebri c te ihre ctwas vernehmen konnte. Er hielt inne, als ob ev fich ausruben, | | noch nicht an der Zeit m Uebrigen hat diese Debatte t!)

Früchte getragen: Jedermann erkennt die Gerechtigkeit und Note

Mon S Din . f Crans Jhr in Folge dieser Unterredung nicht irgend cinen Scßrirt | Vendigkeit an, den Zinsfuß der Rente herabzusezen. Die Frage ; | an si i also siegreih geld worden, und ih vertraue nun-

| mehr der hohen Einsicht der Regierung, daß sie uns iz

der nächsten Sesston eine Maßregel vorschlagen 1werde, die das allgemeine Beste so dringend erheischt. Dies

} war das alleinige Resultat, nach welhem ih fstrebte : erlange

ih es, so bin ich vollkommen zufriedengesteilc. Hiernach glaube ich aker auch, daß es niht nothwendig sey, noch in dieser Sesfiotr den Vorschlag des Herrn Gouin in Erwägung zu ziehen.“

Nach dieser Erklärung hâtte man glauben sollen, daß die Ma jorität der Versamrnlung in demselben Sinne stimmen, und c mit der beabsichtigten Maßregel bis zum nächsten Jahre gedu!e den würde; aber keinesweges. Zunächst besteigt Herr Berryer

Ñ Facq c die Rednerbühne, um seine Verwunderung Über die lezten Worte sonen in einem Hause versammelt wären. ( Allgemeine i

des Herrn Humann zu äußern. Er giebt zu verstehen, daß die Minister es nicht ehrlih meinten, wenn sie eine bloße Ver- tagung der Renten - Reduction verlangten; ihre eigentliche Ansicht sey, daß die Maßregel überhaupt keine Berüküchtiguna verdiene, und dies ergebe si auch ziemli far aus der Reboz des Ministers des Jnnern, idem die Gründe, die er für dic vorläufige Beseitigung der Reductions-Frage angegeben, au in künftigen Jahren und zu allen Zeiten gelten würden. T Redner fordert demnach die Minister auf, die Gründe ißrec Trennung von Herrn Humann, in dessen leßten Worten er blo eine Hôflichkeits-Bezeugung für seine ehemaligen Kollegen erbiict ofen und unumwunden darzulegen. Der Handels- Minister antwortete auf diese Herausforderung im We- sentlihen Folgendes: „, Herr Berryer beschuldigt uns dex Verstellung, und doch glauben wir, uns so freimüthia ausgesprochen zu haben, daß bei Niemanden cin Zweif:! über unsere Absichten vorwalten sollte. Hätten wir die Maß regel überhaupt für verwerflich gehalten, so würden wir Fe mie derselben Offenheit bekämpft haben , mit der tvir Jhnen je6t zu- geben, daß wir sie an sh für zut, nur uicht für zeitgemäß bhalz ten. Der vorige Redner beruft sch darauf, daß das Yrivat- Interesse dem allgemeinen Jnteresse stets weichen müsse. Dies ist allerdings ein Grundsas, den alle Regierungen befolgen; itu- dessen darf das Privat-Jnteresse niemals leichtsinnig geopfert: wetden; die Regierungen müssen vielmehr in solchen Fällen mit der äußersten Vorsicht zu Werke gehen, da sons der beabsichtigte Zweck verfehlt und das allgemeine Beste selbst aufs Spiel gc sekt wird. Wenn wir in dem vorliegenden Falle eine Vertagung vertanaen, so ist uns eine gänzlihe Verwerfung der Maßregel niemals ¿n den Sinn gekommen.‘/ Der Minister wies hierauf dem Herrn Berryer noch einige Jrrthúmer nach, die ihm im Laufe seines Vortrages ents{lüpft, und gab eine Uebersicht von der finanziellen Lage des Landes, um den Beweis zu führen, daß lestere keines- wegs so bedenklich sey, als man ste gewöhnlich darstelle, daß man sle vielmehr als die günstigste seit der Einführung der Reprä sentativ - Regierung betrachten könne. „Jch gebe Jhnen dicïe Uebersicht nicht““, fuhr er sodann fort, „um die vorgeschlagene Masres gelzu bekämpfen, sondern bloß, damit man nichr die finanzielle Lage uns seres Landes vor]húte, um jene Maßregel als unerläßlich darzustellen. Es bleibt mir jet nur noch ein Wort zu sagen Übrig. Wes halb sträubt man sich gegen die Vertagung der Reduction? W-:F man etiva dadurch dem Prinzipe huldigen? Dieses ist ja aber schon siegreich aus der Debatte hervorgegangen. Oder wil man etiva den Kapitalisten einen Wink geben? Diese müßten ader wahrlich einen sehr schwachen Kopf haben, wenn sle die geczen wärtige Debatte nicht begriffen hätten. Jch sehe hiernach durch- aus keinen Grund ein, weshalb man sich der Vertagung wider seßen könnte, wohl aber erblike ih große Nachtheile, wenz man sih schon jeßt mit der Reductions- Frage ernstlit hes schäftigen, und etwa gar eine Kommission mit der Lösung derselben beauftragen will. Wir wiederholen es, das wir die Maßregel in diesem Jahre für unausführbar halten : ih trage sonach im Namen der Regierung auf die Vertagung derselben an.“ Herr Sauzet folgte dem Handels.Minister

§0 Na V e 3

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merfung ein, und ließ durch einen Gerichtsschreiber das mit Boireau | auf der Rednerbühne, und äußerte \ich im entgegengeseßten