1836 / 46 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

7 j j

3

#

¿

J î

5

*

5

7

5

A

Î

der R R I B R E: L B RVEE L adi T A E R

ses zwischen halb 7 und 9 Uhr ganz still, und das Haus scheine in dieser Zeit nur Sikung zu halten, um denjenigen Herren eine Gelegenheit zum prehen zu geben, auf die zu anderer Zeit Niemand hören würde. (Gelächter. ) Er habe zwei ehrenwerthe Mitglieder gekannt, die sch bloß dadurch den Tod zugezogen, daß sie den Sibßungen bis in die spáâte Nache hinein anhaltend beigewohnt; er würde ihre Namen nennen, wenn das Zartgefühl es ihm nicht verböte; sle seven Beide erst bei hohen Jahren ins Parlament getommen, und ihre Familien schrieben ihren Tod allcin der gro- ßen Ermattung zu, in die sie durch die destándigen Nachtwachen verseßt worden; die Folge davon sey, daß bejaßrte Männer sich abschrecken ließen, als Parlaments-Kandidaten aufzutreten, und daß dem Hause auf diese Weise deren Erfahrung und reifer Verstand entzogen würde, die bei politischen Debatten meijk wún- schenswerther sepen, als die Hike jugendlicher Gesetzgeber. Wes-

nigstens, fügte Herr O'Conneli hinzu, sollten die geheimen Auë- |! schüsse ihre Sizungen um § Uhr Morgens beginnen, wodurch |! viel Zeit und die Koften, die jest oft das lange Verweilen von Zeugen | in der Hauptstadt verursache, erspart werden würden. Herr Brothet- |

e9onertlärte, er werde, wenn der Antrag des Herrn Ewart nicht durch- ginge, jede Nacwt um 12Uhr die Vertagung des Hauses beantragen.

Herr Robinson wendete gegen das frühere Beginnen der Ver- |

bandiungen ein, daß dadurch viele Advokaten und Kaufleute, ja selbst die Minister durch ihre Geschäste verhindert werden wür- den, an den Debatten Theil zu nehmen. Diesen Einwand wollte ader Herr Hume nicht gelten lassen, denn, meinte er, wer niche Zeit habe, den Si6ungen beizuwohnen, der müsse aufhöóren, ‘Par- ijaments-Mitglied zu seyn; Privat - Jnteressen könnten hier nicht in Betracht kommen. Er hielt es auch für durhaus nothwen- dig, daß cine Anordnung getroffen würde, um das Haus von den vielen ‘Privat- Bills zu befreien, damit es seine ganze Zeit ungetheilt den allgemeinen Angelegenheiten des Reichs widmen könne. Was sey an einer Straße in Devonshire oder in York- shire gelegen, wenn darum bedeutende Mitglieder des Hau- ses den ganzen Tag über in einem Ausschusse sizen und dann erschlaffc in das Haus fommen müßten, so daß sie nicht mehr im Stande wären, an den Deöatten gehdri- gen Antheil zu nehanen. Das Unterhaus scy die einzige Ver- sammlung, die sich mit aîlen Privat- und öffentlichen Angelegen- heiten be'chäftige, und am Schluß jeder Session ständen regel: mäßig doch noch 50 oder 690 Anträge in dem Notizbuch, die niewals erledigt werden könnten. Man solle einmal bedenken, w03 das Haus anfangen wollte, wenn thm 50 bis 60 Eisenbahn- Dills vorgelegte würden. (Hört! und Gelächter.) Die große west- liche Eisenbahn allein habe in der vorigen Session die Aufmerk- samkeit der Mitglieder 70 Tage lang beschäftige. Wenn die öffentlichen Angelegenheiten nicht zwishen 10 Uhr früh und 12 Uhr Nachts abgemacht werden könnten, so sollte das Haus lieber vas ganze Jahr hindurch versammil: bleiben. Sir R. Peel sagte, er sey zwar lange im Parlament, ader noch nie Jey ihm ein Vorschlag vorgekommen, wie das ehrenwerthe Mitglied für Middlesex ihn gemacht, daß das Haus alle Kontrolle über die bis jetzt vor scia Forum gehörigen Privat - Angelegenheiten auf- geben sollte. (Hört, hört!) Privatjachen umfaßten oft sehr wichtige Gegenstände, und er für sein Theil werde nie zugeben, daß sie vor eine andere Behörde oder vor ein anderes Tribunal verwiesen würden. Freilich könnte manchmal eine Straße, die nach irgend einem Dorfe hin angelegt werden solle, von geringer Bedeutung für das ganze Land sevn, aber es könnte auch der Fall eintreten, daß eine große Haupt - Eisenbahn durch das Land geführt roerden solle, die von der größten Wichtigkeit wáre, und úder die dann jedenfalls das Parlament berathjchla- gen müsse. Auch der Antrag des Herrn Ewart, behauptete Sir Robert, würde nicht viel helfen, denn er würde die Fortschung von Verhandlungen übec die zwölfte Stande hinaus nicht hin- dern; es sey also besser, dies ganz dern jedesmaligen Belieben des Hauses zu überlassen, um so mehr, als gewiß gern jedes Mitglied, wenn das Haus es freundlich ersuche, einen neuea Antrag nicht so spät vorzubringen, sich den Wünschen der Versanim- lung fügen werde. Herr T. Attwood und Pr. Bowring ließen si zwar noch zu Gunsten des Ewartschen Antrages vernehmen, und der Erstere stimmte auch in Betreff der Privat-Bills mit Herrn Hume überein, indem er für örtliche Angelegenheiten eine Art von untergeordneter Lokal-Legislatar, die in jeder Quartal: Ses- slon gewählt und von der an das Unterhaus appellirt werden könnte, cingefúührt roissen wollte, als es aber zur Abstimmung kam, ergaben sich nur 5! Stimmen für die Motion und 233 gegen dieselbe, so daß jie mit ciner Majorität von 182 Stimmen ver- worfen wurde. Auf eine Frage des Herrn Heathcote, ob die Regierung fremdes (Betraide unier Königs Schloß zur Ver- mahlung für auswärtigen Verbrauch hergebe# wolle, und ob in diesein Fall durchaus dieses fremde Getraide, als Mehl, ausge- führt werden müsse, oder ob statt dessen auch eine gleiche Quan: ritát Englischen Getraides ausgeführt werden könne, antwortete Hr. P.Thomfon, daß es gar nicht die Absicht der Regierung sey, eine Maßregel d;r Are vorzuschlagen. Hterauf brachte Sir J. Wrottesley den Berichr über die Adresse ein, und es erhob sich bei dieser Getegenheit noch eine nach@trägliche Debatte über meb- rere Punkte derselben, namentlih über denjenigen in Betreff der Spanischen Angelegenheiten. Herr Fector, Mitglied für Do- ver, bezeichnete iämlich bie in Bezug auf bie Madrider Regie- rung ocvrauczten Ausdrücke „kluges Und enecrgisches Verfahren'“ ais ganz widersinniz, indem er befonders auf die in Barcelona vorgcefailencn Gräuel hinwies und es a!s eine Schmach für Etng- land erklärte, daß die Regierung dieses Landes eine Partei in Spanien unterstüge, die dergieihen Unrhaten verübe eder doch ungestraft geschehen lasse, „Was war die erste Handlung des jezigen Ministeriums?“ sagte der Redner. „War es nticht die Absendung ciner Bande gemietheter, von Londen's Stra- ben aufgelesener Schufte nah Spanien? (O, o! Geläch- ler Und t) Ich habe oft sagen gehört, die beste Art, mit dem ungerathenen Sohn einer achtbaren Familie zu verfahren, scy, daß man thn unter die Soldaten gebe, und so hat die Britische Regierung jet gehandelt, indem sie einen Theil der ungerathenen Bevölkerung Londons als Hülfs: Trup- pen zur Spanischen Armee abgeschickt; es ist eine Schande für das Britische Heer, einen Offizier von einigem Range und auch von einigen militairischen Talenten diese Bande von Meiethlin- gen anführen zu schen.“ (O, o! und Einige: hört!) Herr G. Price, Mitglied für Sandwich, stimmte dieser Ansicht vollkom- men bez und sagte, er müsse, als Engländer und Christ, gegen die in der Thron-Rede von der Spanischen Regierung ge- brauchten Ausdrücke protestiren. (Hört, hört! und O, o!)

,,W0‘/, sagte der Redner, „i die Energie dieser Regierung? Ueberall, nur nicht guf dem Schlachtfelde. Energisch ist sie im Miedeimeheln harmloser Fudividuen, die von Kannibalen, welche bei (bren Saturnalien alle abscheuliche Verbrechen der Schreckens- Herrschaft erneuern, aus den Winkel ihrer Gefängnisse hervorge- schleppt und aufs grausamste ermordet werden. Energisch freilich

190

sind die Proclamationen eines Mannes, der alles menschlihe Gefühl verloren hat, den ih als ein Ungeheuer brandmarken muß, dessen Name, mit den Flüchen der Woblgesinntea aller Parteien beladen, auf die Nachwelt kommen wird. (Man ruft: ¿Rennen Sie ihn, nennen Sie ihn!/‘/ und O, o) Kann Jemand die Prociamationea des Ungeheuecs von Catalonien lesen, seine Proffribirungen, gegen ganze ODdrfer harmloser Landleute gerichtet, seine Füstlirungen und Mordbrennercien, und sich dann über die Ausdrücke der Thron- Rede und über die Maßregeln der von der Spanischen Re- gierung hier angestellten Ägeuten freuen? Ehe die Frei: heit in einem Lande begründet werden kann, müssen erf die Gesehe der Gerechtigkeit und Menschlichkeit beobachtet und die Verüber solcher Gräuelthaten besraft werden. Jst aber gegen etnen einzigen der Mörder von Barcelona eine Untecsuchung eingeleitet worden? Die, welche die Macht dazu haben, solche Untersuchungen einzuleiten, und es unterlassen, sind, meiner Ansicht nach, eben #0 schuldig, wie die Mörder selbi. Und was das kluge Verfahren der jeßigen Spanischen Regierung anbetrifft, so frage ich, wo dasselbe sich zeigt? Besteht es etwa in der Confiscarion d. s Spanischen Kir- chen - Eigenthums, um die hungrigen Mägen der Geier von Eur9- vas Fonds- Börsen zu befriedigen? Fch schaudere bei dem Gedanken, daß Männer von Ehre und Grundsaß ihren Charakter so beflecken und ihe Kapital in Papieren anlegen kdnnen, dieman nur mitdem Ertrage des Ktrchenraubes abzubezahlen vermag. (Hdrt! und Gelächter.) Die Thron-Rede spricht dte Hoffnung aus, daß die Karlistische Parteiin Spa- nien durch die jevt gegen fie ergriffenen Masregeln baid zermalmt seyn werde. Diese Hoffnung kann ih nicht theilen. Jch kenne Spanien ein wenig aus Mittheilungen von Freunden, die sich lange dort aufgehalten haben, und ih glaube, daf es jet in zwet große Parteien getheilt iff, von deren einer die Partei der Kbnigin eine bloße Fraction bildet. Die sogenannte liberale Partei besteht aus den Beamten und aus Republikanern; aus den Männern, von de- nen Foseph in Spanien bewillkemmt wourde, und durch die, wenn es ihnen gelänge, die Karlistische Partei zu“ zermalmen, Christina und ihce Tochter binnen weniger als sechs Monaten vom Throne gestürzt werden würden. Sie besibt die Seehäfen und zählt fast alle Spanische Literaten in ihren Reihen, das gebe ich zu; auch die ganze Zunft der Spekulanten besindet sich auf ihrer Seite, so wie ein kleiner Lbeil der abtruännigen Geistlid.keit, ein kleiner Theil der Bevdlke- rungder Städte und alles Gesindel. Die Karlistische Partei aufder ande- ren Seite besteht nickt aus denen, die der edle Lord (Palmerston) vor etwa 8 Monaten als ihre Bestandtheile angab. Sie beschränkt sch nicht allein auf die vier Baskischen Provinzen. Es gehört zu ihr die Masse des Spanischen Laudvolks, ein großer Theil der Städtc- Bewohner, die ganze Geistlichkeit und die ganze Zahl des edlen Standes, den wir Yeomen nennen. Fh habe einen Nachwels von dem Kriegs-Secretair des Don Carlos in Händen, aus weichem her- vorgeht, daß in diesem Augenbli 100,000 starke und entschlossene Männer zur Unterstüßung der Sache dieses Fürsten unter den Waf- fen sind. (Lautes Gelächter, in welches auch Lord Palmerston etn- immt.) Wenn der edle Lord das Faktum bezweifelt, so will ih ibm denNachweis zeigen.(Neues Gelächter.) Abgesehen von ihrer numerischen Stärke, (ind auch noch andere Gründe vorl anden, roartun die Karlistische Sache sicgen mnß. (O, 0!) Jchch wünschte, daß der edle Lord, che er das Britische Reich in Schwicrigkeiten ürzte, deren Ende Nie- mand absehen kann, den Charakter des Spanischen Volkes besser studirt hätte. Betrachten Sie nur den verschiedenen (Charakter der kämbofenden Arme: n. Die Karlisien werden von vier der genaltigfien Gefüdle eniflammt, dle das Herz des Menschen bewegen können. Zuerst sind ste ein s{lichtes Landvolk, seit langer Zeit an ihre Sit- ten und Fnstitutionen gewöhnt. Sie lebten 1nd starben, wie ihre Vorfabren gelebt und gestorben. (Großes Gelächter.) Fcch glaube, ch habe mich unrichtig ausgedrückt. Jh nehme das Wort „„starben“/ zurück (neues Gelächter) und seße dafür „fe leben nech./ Seit langer Zeit an Unabhängigkeit gee wöhnt, haben sie etwas von der Härte und Entschlossenheit des republifanishen Charakters angenommen. Dann hängen sie aufs innigste an thren Fnsiitutionen, die jeßt durch die tyrannische Negierutig von Madrid sämmtlich zerstört worden find. Der dritte Grundsay, der fie begeistert, ist ihre Religion; sle hängen atn threr Geistlichkiit, und die Meteleien zu Barcelona, Saragojïa und M3: drid werden se wohl nicht geneigter gegen ihre neuen Herren ma- chen. Jhr viertes Prinzip ihre Ritterlichkeit, die sie dewogen hat, sich um das Banner eines Prinzen zu sammeln, der es vorzieht, un- ter Entbehrungen und Gefahren dic von dem ersen Souverain Eu- ropas auf ihn überkommenen Rechte geltend zu machen, fiatt ein Leben voller Bequemlichkeit und Wohlbehaagen zu führen, und der lieber das Bivouac mit seinen Soldaten theilen, als von der Re- gierung der Königin eine Pension annehmen will. Und nun die an- dere Acmee! Besteht se nicht aus lauter Leuten, die aus keinem atideren Juteresse, als um des Soldes willen, ins Feld gezogen stnd ? Sollen diese den tapferen Kriegern des Don Carivs die Stien bie- ten? Nein, überall, wo sie mit ihnen zusammentrafen, ergriffen sie die Flucht und publizirten dann, wenn se in Sicherheit waren, erdichteie Sieges - Bulletins. Die Generale (Cor- dova und Evans haben im leßten Monate mehr als eine shmachvolle Niederlage erlitten, und die Englischen Waf- fen sind mit Schmach bedeckt worden. Mit der tiessien Entrüstung habe ih ein in den dentlichen Blättern erschienenes Schreiben ge- lesen, welches von dem edlen Lord (Palmerston) an einen höch ehrwürdigen Mann, den Bischof von Leon, gericvtet worden scyn soll. Dieser Bischof fürchtete, die Spanischen Christinos möchten des Leben von 27 seiner Landsleute, die von einem Spanischen Kreu- zer an der Spanischen Küste gefangen genommen wurden, während fle unter dem Schuß der Britischen. Flagge fuhren, eben so wenig schonen, wie ste cs bei anderen Gelegenheiten gethan, und s{hrieb deshalb in mild chriftlichem Sinne an den edlen Lord, indem er ihn bat, seinen Einfluß zu Gunsten jener Personen zu verwei- den. Welche Antwort empfing der Bischof aber? Jn Be- zug auf die Rettung iener Uuglüklichen gar keine; er empfing zvar cin Antwortsschreiben, das aber in einem so leichtfertigen Tone abgefaßt war, wie er wohl einem Minister der Britischen Krone nicht geziemt. Der edle Lord erhob die Beschuldigung agegen Den Carlos, daß dieser seinen Offizieren und Soldaten die Ermordung ihrer Gefangenen als eine militairische Pflicht vorgeschrieben habe, und daun spôtteite er iber die Motive des Bischofs von Leon, der roh, wte ih roeiß, ein Muster des christlihen Glaubens ist, zu dei er sh bekennt.“

Der Redner machte an Schluß sein-r Rede noch einige ironische Bemerkungen über die innige Freundschaft zwischen England und Frankreich und meinte, der Haß, den beide Natio- nen gegen einander hegten, werde niemals zu tilgen seyn. Herr Hume protestirte gegen die Aeußerungen der beiden vorigen Redner úber den Genera! Evans und dessen Truppen und sagte, es sey nicht das erste Mal, daß Engländer in einem fremden Lande für die Sache der conititutionnellen Freiheit fechten, Mit der Thron - Rede erkiärte Herr Hume sich ganz zufrieden, bis auf die Erhdhung der Marine - Veranschlagungen , die cr allenfalls noch passiren la!sen wollte, wenn man dasúr die Armee in Jrland reduzire. Jm weiteren Verlauf seiner Rede zog der Redner, indem er es tadelte, daß die Minister im Oderhause sich in das zur Adresse vorgeschlazene Amendement gefügt hétten, sehr heftig gegen das Oberhaus zu Felde, was von Herrn Tre- vor stark gerügt wurde, der solche Bemerkungen zur Verun- glimpfung des anderen Hauses, wenn gar fein Anlaß dazu da sey, als unverantwortilih und ganz verfassungswidrig bezeichnete; er sehe nichr cin, sagte er, wie das Unterhaus dazu komme, die Lords mit aller Gewalt dem Volke verhaßt machen zu wollen. Herr Ewart und De. Bowring protestirten gegen die Aeußerungen des Hen. Price über die Freundschafe zwischen England und Frankreich; der Erstere sagte, es sey unsinnig und unvernünftig, in dieser

sih jedoch cines Tadels gegen die Regierung Ludwig Phisiy,! A der lebten Preßgeseße nicht enthalten, und N v cherte, er habe während seines Aufenthalts in Frankreich übery die wohlwollendste Stimmung gegen England vorh«rrschend j, funden. Lord F. Egerton sprach sich in Bezug auf die Freundschasts - Verhältniß im Sinne Sir R. Peel's aus, ny meinte er, man kdnne vielleicht enen Zweifel darüber hegen y es ganz klug und politisch sey, daß auf dies Verdältriß im Vy gleich gegen das zu den anderen Europäischen Mächten in d Thron - Rede ein so besonderes Gewicht gelegt worden sey, d, weni diese etwa ein wenig empfindlih wären, so könnten f leicht an der besonderen Hervorhebt.ng Frankreichs einigen V stoß nehmen. Uebrigens übernahm der Lord die Rechtfertiquy der Französischen Regierung, indem er b-hauptete, sie tönn i ihrer Lag? nicht anders handeln, doch entnaym er darau di Warnung, daß, toenn eine Regierung, die aus einer fár not ivendig anerkannten Revolution hervorgegangen ley, schon u solchen Gewalt - Maßregeln thre_ Zuflucht nehmen mis, inan sich wohl denken könne, wie erst eine Regierung Vet werde, die aus einer Zevolution entstánde, die ohne drin Noth herbeigeführt würde. Lord Palmerston erhob s m,

um den Angrissen des Herrn Price zu antworten. Cc bey, daß dersclbe sich so unwürdiger Ausdrück? gegen diejeni,

dient habe, die so edelmüthig ihre freiwilligen A

der Sache der Königin von Spanien widmeten, uy, hauptere, daß die große Masse des Englischen Volks at ders in dieser Sache dente, als der ehrenwerthe Herr, und j eifriaften Wünsche fär die Regierung der Königin hege. Gi hört!) Der Minister suchte dann die Behauptungen des jy Price in Bezug auf die Macht des Don Carlos lácherlid machen und fragte, wie cs käme, daß derselbe mit seinen li Mann und mit den 4 Millionen Pfund Sterling, die er sh lich in London geliehen, noch immer in den Gebirgen Bis sie. (Hört, hêrt!) Was die Grausamkeiten der kriegführe

Theile gegen einander betreffe, so habe die Britische Regie

noch ganz kürzl ch auch der Madrider Regierung ihre Entris darüber zu erkennen gegeben. Den Brief des Bisehofs Leon anlangend , so habe er geglaubt, daß derselbe keine ay Antwort verdiene, als die er (der Minister) darauf ertheilt, der Bischof der Agent cines Fürsten sey, der die ‘Proclamation von Juni erlassen und mit seinen eigenen Lippen bestätigt habt y nah keinem mit den Waffen in der Hand im Dienst der f gin ergriffenen Fremden Pardon gegeben, sondern einem j olchen augenblilih der Garaus gemacht werden sollte; ds ungeachtet habe die Regierung ihre Pflicht nicht vernadlisi denn jener Brief sey vom 10. Oktober datirt, Und schon] September habe er (Lord Palmerston) Herrn Villiers di Ju struction ertheilt, die Auswechselung jener 27 Gefangen j by wirken, deren Leben übrigens gar niht in Gefahr gewese, das an Bord eines Britischen Schisses und unbewasfnet ges genommen wotden. Die Madrider Regierung habe nun y nicht in die Freilassung dieser Jndividuen gewilligt, weil s als nachtheilig füc ihre Junteressen erklärt, wenn sie eine j Anzahl von Offizieren in den Dienst des Don Carlos zurit| ren lasse; fle würden daher noch von ihr gefangen geh seyen aber vor der Gefahr jeder Volks - Aufwallung geh und hätten für ihr Leben nichts zu fürchten. Der V úber die Adresse wurde demnächst angenommen, und

Haus beschloß, se Sr. Majestät am folgenden Tag überreichen. Auf den Antrag des Herrn Price ward

nochcch verordnet, daß dem Hauje ein Verzeichniß derjeni den Dient der Madrider Regierung getretenen Offiziere

Soldaten vorgeleat werden solle, die in Britischem Solde

den, und auf eine Frage des Lord D. Stuart erklärte

Spring Rice, daß die Minister auch in dieser Session

der eine ähnliche Bewilligung zur Untersiüßung der in Erl befindlichen Polnischen Flüchtlinge vors;lagen wollten, ti vorigen Jahre.

London, 6. Febr. Nachdem der König gestern die Ar des Oberhauses entgegen genommen, hielt Se. Maj. ein Kil des Hosenband- Ordens zur Aufnahme des Herzogs von Hail und des Marquis von Lansdowne. Die mit Mantel und gr gen bekieideten Ritter versammeiten sich im Vorsaal. Zugti waren der Herzog von Cumberland, der Prinz George ! Cambridge, der Graf von Westmoreland, die Marquis von den und Exeter, die Herzôge von Wellington, Dorst, Ner Richmond, Norfolk und Grafton. Sie waren von den 08 Beamten begleitet. Nachdem die Ritter in das Königlide# mer eingesührt worden waren, erschien der Herzog von Hal und wurde, nahdem er den Niterschlag empfangen, zum ü des Hosenband- Ordens aufgenommen. Se. Majzestät, vot| der âltesten Ritter unterstüßt, befestigte das Ordensband (1 linke Knic des Herzogs, und der Prälat sprach die gewöht| Ermahnung. Der König hing dann dem Herzog das Band dem Bilde des heiligen Georg über die linke Schulter, 0! derselbe die Glúukwünsche der Übrigen Ritter empfing. Di Cereinonieen wiederholten sich bei der Aufnahme des N von Lansdowne. Der König ist auch heute noch in der

Herr Galiano, der Brasilianische Gesandte, und einer speziellen Mission von der Brasilianischen Regterun tragte Marquis von Barbacena hatten gestern, nachdem |t" Kreditive überreicht, die erste Audienz bei dec Königin. A) Neapolitanische Gejandte, Graf Ludolf, wurde gestern v0 Königin empfangen. F

Das Unterhaus versammelte sich heute um 1 Ust. waren etwa 100 Mitalider zugegen und darunter kaum / von der Opposition. Es wurden einige Mittheilungen g doch sollten keine öffentliche Geschäste vorgenommen wert das Haus sh nur versammelt hatte, um Sr. Majesis Adresse zur Beantwortung der Thron-Rede zu überbringe 1/4 Uhr zeigte Lord John Russell dem Hause an, daß q nig um 2 Uhr die Adresse im St. James - Palaste entgés i men wolle. Er trug dann auf die Vertagung des U zum Montag an, worauf die Mitglieder der Deputal mit der Adresse zu Sr. Majestät begaben. Nachdem die y welche der König sehr hulovoll beantwortete, verlesen le war, hatten der Sprecher, so wie die beiden Antragsit Adresse, die Ehre, Sr. Majestät die Hand zu kässen.

Sir August d’Este und der Viscount Fincastle, el Mutter des Sir August, dex früheren Gemahlin von Sussex, sind vom Kontinent hierher zurückgekehrt. if

Sir Thomas Pakenham, Admiral der rothen Flagg?/ seinem Landsize in Jrland gestorben. urid

Es heißt, baß die Deputirten von der Insel Ms die Herren Hitie und Letord, es durch ihre Vorstellung? C gebracht haben, daß die Abreise des Herrn Jeretnie na e) noch so lange aufgeschoben wird, bis das Parlament ihr

legenheit in Erwägung ziehen kann. Zufolge der lehten

Beziehung immer wieder die alten Vorurtheile aufzuwecken, kon,

+ .

ten aus jener Jnsel, die bis zum 31. Oktober gehen, währte e Nufvegunig dajelbst noch fort. Ein dort erscheinendes Blatt, Batance‘/, welches dieselben Ansichten unterstüßt, wie die hier- her gesandten Deputirten, ist von den dortigen Behörden ver- boten und der Herausgeber von der Jusel verbannt. Er wird ier ertwoartet, und will sch wegen der ihm widerfahrenen Be-

handlung an die Regierung wenden. Das Schiff „„Helena‘“, welches Demerara am 22. Dezem-

: her verließ, har günstige Nachrichten über die Folgen der Sklag-

ven-Emancipation überbracht. Die Neger arbeiten mehr als frü- her und zwar mit Fröhlichkeit, weil ihnen das, was sie über ihr gescliches Tagewer? arbeiten, bezaßlt wird.

Nie deran de

Aus dem Haag, 9. Febr. Uaterm 21. Januar haben Se. Majestät einen Beschluß in Beziehung auf die ‘Pensionen nah folgenden Grundsägen gefaßt: Dem Staate gebührt, der Hiiligteit nach, vorzusorgen a) für Alle, die in und durch den [Dienst des Landes unfähig geworden, ihm länger zu dienen, [þ) fúr die Wittwen und Waisen derjenigen, deren Männer oder Väter in Ausübung ihres Dienstes umgekommen, oder an ihren Wunden verstorben sind, c) fär Geistliche oder Kir- cen - Beamte, auf welche Art. 194 des Grund - Gesehes anzuwenden wäre, d) für solche, welhe das Alter von

M6) Jahren erreicht" und. dem Sraate 409 Jahre treu gedient

haben. Vom 1. April an soll ein Civil-Pensions- Fonds errichtet werden, wozu alle vom Staate besoldeten Civil - Beamten bei- steuern sollen, zur Unterstützung solcher, zum Dienste unfähig Gewordenen, die nah den obigen Grundjöótßen keinen Anspruch auf Pension aus der Staats-Kasse haben; doch müssen sie län- ger als zehn Jahre gedient haben. Der Beitrag joll in der Negel 2 pCt. von allen Gehalten über 100 und bis 12,000 F{.,

S die Penston jährlich den 60jien Theil dessen, was der Beamte

in allem beigetragen, jedoch nie über 4000 Fl. betragen. Der ganze Beschluß foll nach sieben Jahren eine Revision erleiden.

Wie man vernimmt, wird die Abreise des Herrn Dedel nah London Dienstag staccfinden; er hat sich vorgestern bei der dnigl. Familie beurlaubt.

D E Brüssel, §8. Februar. Unsere Repräsentanten-Kammer is egt wieder mit der Diskussion des Geseßes über die Organisi- rung der Gemeinde-Brhörden beschäftigt. Ueber die Ausdeh- nung der diesen Behörden zu ertheilenden Gewalt und Selbst: ständigkeit sind die Mitglieder in großem Widerspruche, den jeßt ein Herr de Smet durch ein konziliatorisches Verfahren zu

M heseitigen versucht hat.

Unter den Zeitungen in Niederländischer oder Flamändischer Sprache macht sich jeßt zu Gent der Vaderländer bemerklich.

Als Motto hat er die Worte Kar!’s V, : „Die Belgier sind stets

gehorjam der gesemäßigen Obrigkeit, aber sle dulden keine Skla- verei‘, angenommen. Seiner Tendenz nach gehdrt der „„Vader- lauder‘’ zum demoëkratishen Theile der katholisczen Partei.

Die städtische Behörde Mechelns haite eine Summe von 15,000 Franken ausgese6t, um die herrliche Façade des dortigen Deutschherren - Hauses, genannt die Pigzenburg, niederzureißen.,

ie Kommission zur Erhaltung der Monumente Belgiens be: dloß dieser Tage, gegen einen solhen Aft des Vandaliamus cierlichst zu protestiren. Ob die Herren zu Mecheln sich dadurch in ihrem Niederreißungs-Eifer irre machen lassen werden, ist noch sehr ungewiß. Sie sehen in diesem Meisterwerke nur einen al- (n rauhigen Steinhaufen. Das Giuößere und Edlere ist nur dr den vorhanden, der es zu fassen, zu fühsen vermag. Fär den Tauben giebt cs keine Harmonie, für den Blinden keine Bi Natur, für die gemeine Menschenseele kein Zauberwerk der unst.

In wenigen Wochen wird das Ziel des Dampfwagens nicht mehr Mecheln . sondern Antwerpen seyn. Am Tage der ersten oahrt sollen in der berühmten alten Handelsstadt große Feterlich- keiten stattfinden. WBedeutende Summen sind hierzu ausgeseßt worden, und die städtische Behörde wird es nicht sehr genau neh- men, wenn jene Summen noch um einige tausend Franken über- stiegen werden.

Qa E Kopenhagen, 9. Febr. Durch Königl. Patent vom Zten

Nd. M. wird die Jüriändische Stände-Versammlung auf den 11, FApril d. J. in Wiborg zusammcnbcrufen.

S De O ani __Leipzig, 10. Febr. Die 400jährige Geschichte der mit der hiesigen Landes - Universität verbundenen Stiftungen ist ein fort- laufender Beweis von dem Vertrauen, mit welchem sich der Wohithätigkeitssinn und der Gemeingeist des Sächsischen Volkcs von jeher an die Staats - Regierung gern anges{lossen hat, um jedes weise gegründete und wobß(verwaltete Institut in einen Mitteln und Kräfcer zu unterstüßen und zu fördern. So ist Unter Anderem das Konvikcorium in der Zahl seiner Stellen (egenwärtig 238, darunter 109 Königliche) nah und nach der- gestalt erweitert worden, daß feine andere Deutsche Universität der Leipziger hierin gleihkommen dürfte. *) Außerdem besteht noch hier seit 1825 als Privat - Anstalt für arme Stu- dirende ein freier Mittagstish, dessen Kosten durch halb- jähriüiche Beiträge der Unterzeichner bestritten werden. Daß aber „auch die Unversiräc selbst als Corporation h je- nes Vertrauen erworben hat, beweisen mehrere Stistungen aus

früheren und späteren Zeiten, die theils von Leipziger Einwoh-

n (Professoren und Universiträts-Verwandten), rheils von an- M! HDuländern, auch von dankbaren Ausländern herrühren. S rate Sa, 8 f Dresden verstorbene Finanz -Rechnungs-

cretatir Fischer der hiesgen Hochschule 29000 Thaler Zwecken vermadt t. A O TOISON

München, 8. Februar Vorgesteriz, am Jahr

V zbruar. V ri es- Taze der glichen Landung Seiner Majestät des Königs Otto in “Gries enland, „wurde uni 10 Udr dur den Archimandriten Kambo- ave oi N mit Chor:Gesang in der Griechi-

en Kirche abgehalten, welchem die hier anwes Sri laigewohne M / h nwesenden Griechen

tuttgart, 9. Febr. Jun der gestrigen Si i 1 der ( ung de

geordneten: Kammer war der Gese - Entwurf G O der Frohnen an der Tagesordnung.

Oa

Wien, 8. Febr. Einer in den hiesi | i v. Einer gen Blättern entl hen Anzeige zufolge, wird die Dampfschifffahrt auf der bei

itz g E ———

") Der Anfang des Leipziger Konviktoriums war klein: Fonigliche Stellen wurden d.n 22. April 1544 gestiftet. Die 480 Vis ‘ven «Stellen wurden seit dem 29, September 1617 nach und Stiftun O sechzehn Privat- Stiftungen errichtet. Das Königliche 00,000 Metal beträgt 45,000, das der Privat-Stiftungen üher

1

191

von Pesth aus am 18. d. M. wieder eröffnet. Gegen Ende

Aprils wird das Dampfboot „Nador“/ fertig, welches Reisende

von Preßburg bis Drenkova bringt, von wo sie mit dem Dampf:

Mule O bis nah Gallacz und Konstantinopel gebracht en.

Ein Kaiserllihes Hand - Billet an den Fürsten Colloredo erflärt, daß der Kaiser die Krönung seiner vielgeliebten Gemah- lin einige Tage nach seiner eigenen in Böhmen feierlich vollzie- hen lassen will. Ein Hand-Billet an den Hof-Kriegsraths-Präfi denten Grafen Hardegg ordnet an, daß dem Kaiser eine Liste aller Offiziere, die seit 1809 und 1815 dienen, vorgelegt werden soll. Es heißt, daß künftig in Friedenszeiten Niemand zum Stabs-Offizier vorrücken soll, der nicht 20 Jahre dient. Auch soll den Begünstigungen, welche sich Regiments - FJnhaber bei dem Avancement bis zum Stabs-Offizier, das ihnen zugestanden ist, für ihre Schüslinge erlauben, vorgebeugt werden.

Dem Vernehmen nach, wird der hohe Adel in einigen Wo- chen ein glänzendes Karoussel veransialten, zu welchem auch Ein- laß-Karten verkauft werden sollen, deren Ertrag den Armen be- stimmt ist. l

_Eine Gesellschast von Kapitalisten geht damit um, hier eine große Dampsmühle zu errichten.

Es kommen hier jeßt wieder Krankheitsfälle vor, die mit der Cholera viele Achnlichkeit und hin und wieder in einem und dem- selben Hause mehrere Todesfálle veranlaßt haben.

Noch is die Donau hier zugefroren, doch hat der Eisgang an cinigen Stellen bereits angefangen. i l

Italien

s Neapel, 31. Jan. Jhre Majestät die Königin wurde am 25stten d. M., am achten Tage nach ihrer Entbindung, von ei- nem Gallenfieber befallen, das anfangs zwar einen regelmäßigen Verlauf hatte, bald jedoch einen gefährlichen Charafter annahm und heute den beklagenswerthen Erfolg hatte, daß Jhre Maje- D zur tiefen Betrübniß der Königl. Familie und des ganzen

andes, mit Tode abgegangen ist. Der neugeborne Kronprinz befand sich, den leßten Bulletins zufolge, vollkommen wohl. Jhre Majestät, eine Tochter des verstorbenen Königs Victor Emanuel von Sardinien, war am 14. November 1812 geboren und hat daher ein Alter von 23 Jahren 2 Monaten und 17 Tagen erreicht.

Modena, 23. Jan. Jn der Nacht vom 2lsten d. M. bra hier im Herzoglichen Palaste, in welchem eine Stunde vor- her noch ein großer Hoföall stattgefunden hatte, eine Feuerebrunst

binette Sr. Königl. Hoheit d!s Herzogs befindet. Der herbei- eilenden Dienerschaft, so wie den Lösch- nstalten, gelang es jedoch bald, slch des Feuers so weit zu bemächtigen, daß nur die Tape- ten und die Mobilien jenes Zimmers, so wie des erwähnten Ka- binettes, von den Flammen verzehrt wurden. Die ganze Bevôl- kerung war in großer Unruhe, weil man befürchtete, daß die Mitglieder der Herzogl, Familie Schaden genommen hätten, was jedo glücklicherweise nicht der Fall war, Der Herzog zeigte sich vielmehr am andern Morgen den besorgten Einwohnern. Das Feuer is übrigens durch Unvorsichtigkeit eines Bedienten entstanden, der selber dabei verlegt worden ist.

Spanien.

Franzöôsishe Blätter theilen nachstehendes Schreiben aus Madrid vom 30. Januar mit: „Die Organisirung des Kabinets schreitet vorwärts. Nachdem Herr Mendizabal lange Konferenzen mit mehreren der einflußreichsten Deputirten gehabt, begab er sih heute Abend um 9 Uhr nach dem Prado, wohin auch Herr von Rayneval beschieden war.

von Jhrer Majestät getroff-ne Wahl sogleich mitzutheilen. Im Laufe des heutigen A hatten es O F und Carasco Privat-Audienzen bei der Königin. Jn Ermange lung aller authentischen Nachrichten über die verschiedenen Unter- hanblungen, die wit der Auf:dsung der Cortes endigten, theile ich Ihnen nachitehend ein Verzeichniß derjenigen Personen mit, von denen es amwahrscheinlichsken ist, daß sie an der neuen Coalition Theil neh- men werden. Alcala Galiano und Jsturiz stehen oben an. Diese beiden einflußreihen Deputirten hegen keineóweges die politischen Gesin- nungen, die man ihnen zugeschrieben hat. Sie siad aufrichtige Patrioten und der Bewegungs-Partei oder den Ultras durchaus abgeneigt, deren System Herr Mendizabal wahrlih nit anneh- men wird. Auch Arguelles Sancho und Cano Manoel werden genannt. Das Ministerium sellte so {nell als möglich komp'et- tirt werden. Ein hefciger Wahlkampf is unvermeidlich; jede Partei bereitet sich darauf vor. Die Uítras, welche noch immer von dem Wahl-Modus von 1812 tráumen, die Gemäßigten, die durch ihre numerische Stärke von Bedeutung sind, und die Freunde der Minister, alle diese Parteien sind bereit, sich die Gunst der Wähler streitig zu machen. Während die meisten Deputirten nach ihren respektiven Provinzen eilen, um sih von neuem um die Ehre eines Si6es in den Cortes zu bewerben, was ihnen auch wohl größtentheils gelingen wird, ist die Regierung, welche hierbei nicht gleichgültig bleiben kann und darf, beschäftigt, die Civil- Gouverneure, deren Einfluß bei dieser Gelegenheit zu schr wichtigen Resultaten führen wird, zu erneuern. Man versichert in den finanziellen Zirkeln, daß Herr Mendizabal, treu seinem dem Lande gegebenen Ver- sprechen , eine Verordnung vorbereite, worin er seinen Finanz- Plan auseinander seßen werde. Diese Verordnung soll zum 15. Februar erscheinen. Die Krankheit des Kriegsminijters verhindert noch immer seine Rückkehr nach Madrid. ‘‘

IÏn einem Schreiben aus Madrid vom 31. Jan. heißt es: „Die Hauptstadt ist voll’ommen ruhig, und die sÚdlichen Provinzen bieten fortwährend den beruhigendsten Anblick dar. Daß es nothwendig war, die Cortes aufzulösen, wird allgemein anerkannt. Seit den leßten Ereignissen in Barcelona ist dort, ohne Einschreitung des Militairs, die Ruhe vollfommen erhal- fen worden, und Alles scheint die von dem Ministerium ergrif- fene Maßregel zu begünstigen. Ja Santander sind theils zu Lande, theils zu Wasser, 12,900 Rekruten aus Galicien ange- kommen, so daß, in der Mitte des Monats Márz , 18,000 bis 20,000 Mann an der dortigen Küste versammelt jeyn werden. Der General Rodil ist im Begriff, das Kommando in Arazo- nien zu übernehmen, wo er ein Corps von 20,000 Mann bilden wird, und Mina hat die Ordnung in Catalonien wiederherge- stelle. Die Nachrichten aus den insurgirten Provinzen lauten sehr zufriedensteliend. Die Bewegung zu Gunsten der Königin erstreckt sich schon bis Valcarlos, und die Französische Regierung hat dem Spanischen Agenten 1000 Gewehre übersandt.“

TULE Konstantinopel, 15. Jan. (Allg. Zrg.) Die Flotte ist

Urückgekommen und Tahir Pascha hat si gleich nah der Haupt- ftadt begeben. Der Sultan soll ihn sehr freundlih empfangen,

aus, und zwar in einem Zimmer, das sich diht neven dem Ka-

erren Caballero, Lopez !

und ihm seine Zufriedenheit über die Art bezeugt haben, womit er seine Befehle vollzogen hat. Die Flotte wird nicht abgetakelt werden, sondern auf dem Kriegsfuß bleiben. Auch sollen noch andere Schiffe ausgerüstet werden, so daß mit Eintritt der bes: sern Jahreszeit der Sultan über eine ziemlih ansehnliche See- macht verfügen fann. Die vielen hier in Umlauf gebrachten Gerüchte mögen die Pforte wohl veranlaßt haben, Vorsichts- Maßregeln zu ergreifen. Die Dardanellen - Schlösser werden verstärkt, und sollen auch von der Landseite in solhen Verthei- digungs- Zustand geseßt werden, daß es einer regelmäßigen Be- lagerung b:dürfte, um si ihrer zu bemächtigen. Jn den lebten Tagen wurden gegen 30 Stü Geshúß von sehr großem Kali- der nach den Dardanellen eingeschifft. Derjenige dürfte also ei- nen heißen Empfang zu erwarten haben, der es wagen würde, die Pforte von dieser Seite zu bedrohen. Die Englischen Jour- nale sind freilih kriegerish gesinnt, und meinen, daß es ein Leichtes sey, die Pforte einzushüchtern. Jch glaube, daß sie sich ¿rren, und bin überzeugt, daß, wenn man der Pforte zu nahe tritt, sie dies nicht ungeahndet geschehen lassen wird. Der Ver- such, die Meerenge der Dardanellen zu forciren, möchte nicht wteder gelingen, oder sehr theuer erkauft werden, denn nicht nur sind die Vertheidigungswerke je6t zweckmäßiger angeordnet, son- dern auch die Besaßung und ihre Befehlshaber vertrauter mit der neuen Kriegskunst, und Leßtere werden gewiß Alles aufbie- ten, um sich einige Reputation zu erwerben. Man täusche si nicht, aber es ist nicht zu leugnen, daß bei den Türken das mi- litairische Ehrgefühl sih zu regen beginnt, und daß sie eben v leiht durch das Point d'Honneur angefeuert werden könnett, als manche andere Nation. Früher wurde der Türkische Soldat dur reltgidjen Fanatiêmus angeregt, und er gab Bewtise der größten Tapferkeit; je6t überläßt er sih weniger der religiósen Schwär- merei, ist aber nicht unempfindlich gegen die gebräuchlichen Aus- zeihnungen, womit die Truppen der Europäischen Heere belohnt werden. Die Pforte hat auch keine Besorgnisse mehr über die Absichten Mehmed Ali's; sie weiß, daß er sih verblutet hat, und ihr von seiner Seite keine Gefahr mehr droht. Um so mehr ist es ihr erlaubt, sich gegen andere feindlihe Jutentionen sicher zu siellen. Mehmed Ali zahlt jetzt pünktlich seinen Tribut, und benußt jede Gelegenheit, um sich dem Sultan gefällig zu zeigen. Er soll insofern auch nah erhaltener Nachricht über den Aus- gang der Französischen Expedition gegen Mascara hierhergeschrie- ben haben, daß dergleichen Siege gewöhnlich die Vorboten großer Niederlagen wären, und daß man sich über den Verlust einer Stadt trôsten könne, die, wenn sie erhalten worden , nur einen Anha'tépunkt für fernere Operationen abgegeben hätte. Meh- med scheint die Anwesenheit der Franzosen in Afrika nicht gern zu sehen, jedoch überzeugt zu seyn, daß Algier nie längere Zeit in Französischen Händen bleiben könne.

Griechenland.

_ Athen, 6. Jan. (Allg. Ztg.) Wer noch vor Jahret- frist das so maleri]ch shône Thal des Kephissos in den Umge- bungen von Athen bereiste, und auf der Straße von da nach dem Piräus leider einen großen Theil des sonst sehr fruchtbaren Thales bis zum Meere hin versumpft sah, wúrte sih jet freuen, dieje nicht undbeträcßtliche Fläche trocken gelegt, und fúr die beste KuUliur gewonnen zu erblicken. Der Kephissos, ein wasserreicher Bach, welcher am Fuße der Gebirge Parnes und Pentetikos entjpringt, ist da, wo er in den Oelwald tritt, in unzählige kleine

| und unregelmäßige Kanäle getheilt, welche den Zweck haben, das

Wasser im Früßjahre und Sommer an die Oclbäume zu leiten.

| Man steht hierin freilih eine Spur von Kultur und pfleglicher Be: l i j ieder Es ist môglih, daß | Ne die erledigten Stellen im Ministerium noch am heutigen Abend | beseßt werden. Die Hof-Zeitung wird sich gewiß beeilen, die |

bandlung des Oelbaums, mußte jedoch die Nachlässtgkeit und Rüäksichtëlvsig keit der Griechischen Oekonomen bedauern, wenn man am Ausgange des Oelwaldes die traurige Beobachtung machte, daß dem jo wohlthätig auf das Gedeihen des Ocibaums einwirkenden Bach nichi einmal sein altes Beit zum Abfluß ge- gönnt, oder irgend ein Abzug durch einen Kanal gestattet - war. Er ergoß sh nun über die ganze untere Thalesfläche, und ver- sumpste die Gegend bis zum Piráus hin. Erst in neuester Zeit wurde nach einem von Herrn Hauptmann von Paschwiß zwecck- dienlich modifizirten Plañe der Abfluß zu Stande gebracht, und der Kephissos eilt nun freudig dem Meere zu, während die Sümpfe son trocken liegen und kulturfähige Flächen darbieten. Na- mentlich leßterer, der Hauptzweck des anzulegenden Kanals, würde nicht erreiht worden seyn, wenn die Regierung den weit tost- spieligeren Plan des Engländers Oberst Gordon angenommen hâtte. Die Griechen, welche der Thätigkeit der Deutschen so wenig Gerechtigkeit widerfahren lassen woilen, publiziren derglei- chen nüßlihe Leistungen nicht, indem sie solche bis jest nichr zu würdigen verstehen, viel weniger sie mit Dank anerkennen. Daf- selbe is der Fall mit den Bauten des g:chickten Architekten Er- lacher, welchem in Bezug auf den nah seinem Plane ausgeführ- ten Leuchtthurm auf Syra seibst der Englische Admiral Rowley vollen Beifall bezeugte. Herr Erlacher hatte bei diesem Baue mit ungemeinen Schwierigkeiten zu kämpfen, mußte bei allen Arbeiten vorangehen, und selbst mit Hand anlegen.

nid.

Berlin, 14. Febr. Jn die Straf- und Besserungs-Anstalt zu Naugardtin Pommern, welheam Schlusse des Jahres 1834 über- haupt 415 Sträflinge enthielt, sind im Laufe des Jahres 1835 deren 279 gebracht tvor den, und es sind in diesem Zeitraume 15 gestorben, l Ausländer über die Gränze gebraht, 257 nach ihren Bestims mungsorten zurückgekehrt, 6 in andere Anstalten abgeliefert, 3 be- gnadigt, im Ganzen also 282 aus der Anftalt entlasseu worden. Die Arbeitsfähigen haben 26,074 Rthlr. und nach Abzug der Kosten der zu den verkauften Gegenständen verwandten Mate- rialien baar 13,522 Réhlr. verdient, wovon nach Abrechnung des Antheils der Oetinirten von 208 Rehlr. dem Staate ein reiner Ueberschuß von 11,436 Rthlr. verblieben ist, Die Kosten der Speisung betrugen 7399 Rthlr., die der Bekleidung 2655 Rthlr., alle übrige Kosten einschließlih der Gehalte aber 10,529 Rthlr. Die Summe jämmtlicher Unterhalcungs- und Administrations- Kosten stellt sich hiernach auf 20583 Nthlr. Rechnet man von diesen Totaikosten den Antheil des Staats an dem reinen Ver- dienst der Gefangenen mit 11,436 Rthlr. ab, so reduziren sich jene Kosten auf 9147 Rthlr. Der Betriebsfonds der Anstalt is aus den vorjährigen Beständen um 2000 Rehlr. erhöht: und da- dur) auf 10,000 Rthlr. gebracht worden. Aus öffentlichen Kas- sen hat die Anstalt im verflossenen Jahre §805 Rthlr. bezogen, dagegen aber die vorjährigen Ersparnisse mit 1427 Rth(r. an die Staatskasse abgeliefert, mithin hat ihre Unterhaltung dem Staate 7378 Rthlr. gekostet. Am leßten Dezember v. J. befanden sich 412 (325 männliche und §7 weibliche) Detinirte in der Anstalt.

Man schreibt aus Trier unterm Lten d. M. : Der Eisgang, welchem man wegen der bedeutenden angehäusten Eis- massen an einigen Orten mit Bangigkeit entgegen gesehen hatte, ist rascher und glücklicher vorüber gegangen, als man erwartete.