1836 / 47 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

mern

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Die durch Thauwetter und Regen ungewöhnlich (die Saar bis zu 13 Fuß) angeshwollenen Gewässer leisteten den günstigsten Vorschub. Nur zwei Schiffe sollen beim Eisbruch gesunken jeyn; im übrigen werden die durch den Eisgang angerichteten Schä- den an Schiffen, an Ufer- Befestigungen , Leinpfäden 2c. als un- bedeutend bezeichnet, so auch die Nachtheile an Wegen und Dâm- men, welche die mit dem Eisgange verbundenen Ueberschwem- mungen verursachten. An mehreren Orten an der Mosel lan- dete man bei dieser Gelegenheit hunderte von tannenen Borden, die bis zur Meldung der Eigenthümer aufbewahrt werden; sie sollen cinem an der oberen Mosel bei Pont à Mousson wegge- schwemmten Holz-Magazine angehören.“

An der

Futder.

C O D N O O O O T O O e E Ae e

Yermischte Nachrichten. Hauptregeln für Eisenbahn-Unternehmer. (Ueberseßt aus Lardner’s ie Steam-Encine, new Edilion. London 1833.)

_ Nach Vollendung der Liverpool-Manchester-Etsenbahn war nan | einige Zeit bindurch zweifelhaft, ob dieses Unternehmen als kommer- |

zielle Speculation fch durch die Einnahme bezahlt mahen würde, und selbs jet, nachdem mehrere Jahre wieder vergangen sind, fin- det man noch Leute, die aus angeborner Zweifelsucht immer kein volles Vertrauen in die Dauer des Ertrages seßen. Lange bestritten selbfl wissenschaftliche Männer die Möglichkeit, einen regelmäßigen Verkehr mit der großen Geschwindigkeit zu untechalten, die im Anfange des Unternehmens eingeführt wurde; und nun, nachdem diese Möglichkeit erwiesen ist, indem der gleich schnelle Verkehr während mehrercz Fahre keine Stdrung erlitten hat, wird dennoch das túnstige Bestehen dieser vortheilhaften Anlage von einigen be- zweifelt, und von anderen sogar geleugnet. Die vielen Schwierig- Zelten, auf welche man itieß und die enormen Kosien der Lo! omotiv- Krafe baben die Direktoren in ihren halbiährigen Be ichten voil- sändìg anerkannt. Manche, die bei Kanälen und sonstiger rivalisi- renden Anlagen interessirt waren, oder die aus Grundsay Alles de- zweifelten, schrieben die Dividende dem eigentzümlichen Verfahren der Vorsteher zu; und behaupteten, daß diese Dividende nur \c{;ein- bar aus dem Ertrage, wirflich aber aus dem Kapitale selost bezahlt würde. Eine solche Täuschung konnte natürlich nicht lange anhal- ten, und so hat denn die Zahlung von 4/4 pCt. Dividende, die seit der Erôssnung der Bahn regelmäßig in jedem Semester erfolgt ist, in Verbindung mit den bedeutenden Reserve-Fonds, und dem Stci=- gen der Actien auf mehr als das Doppelte ihres Betrages ti. jenigen Überzeugt, die auf jenes allgemeine Gerede nicht hörten. Wenn da- her früher die dffentlihe Meinung sih agegen Eisenbahnen aus- {prach , so erflärt sie sich in ganz gewdhnlichem Gegensaße ießt so heftig für dieselben, daß es Gy alle Männer, die sich dein Gegen- üande widmen, zur Pflicht wird, den Eifer des Publikums zu zúgeln und ibn in angemessene Gränzen zurückzuführen, aber nicht ihn noch mehr anzureizen.

Die bekannt gemachten Proiekte zur Anlage von gedößeren Eisen- bahnen für den Binnen- Verkehr werden zu threr Nus¡ührang ein yehr bedeutendes Kapital erfordern. Berücksichtigen wir, daß vei solchen Unternehmungen die veranschlagten Koften jedesmal geringer fïnd, als ihr wirklicher Betrag, so werden roir denselben v'ellcicht nicht übershäßen, wenn wir ihn zu 30 Millionen Pfund angeben. Die Größe dieser Summe hat bei einigen Leuten die Besorgniß erregt, daf ein so auffallender Wechsel in der Anlegung von Kapi- talien den Handel ernfilih erschüttern dürfte. Man muß aver be- denfen, wenn auch_alle diese Projeïte eins| ausgeführt werden sollten, so vergeht doch eine lange Zeit, vielleicht 15 Fahre, bis sie vollendet sind, und das Kapital wird nicht auf einmal, sondern nach und nah in kleinen Raten eingezahlte. Sollt: es aber auch gae- schehen, daf zur. Förderung dieser Anlagen ein gleiches Kapital an- deren Unternehmungen entzogen würde, so wird doch der Uebergang so allmálig geschehen, daß er feinen bedenklichen Nachtheil haben fann: Es tif indessen niht wahrscheinlich, daß ein solcher Ueber- gang der Kapitalien überbaupt nöthig seyn wird. Handel und Ge- werèfleiß sind jeßt im hlúhentsten Zustande: die iährliche Zunahme der Kapitalien is in unserem Lande so groß, daß es nicht an Geld für neue Unternehmungen fehlt, {ondern nux an Gelegenteit, das wachsende Kapital vortheilhaft unterzubringen. Jn Manchester allein fol die jährliche Zunahme 2 Millionen betragen. Die dortige Bödrse könnte daher in 15 Jahren die sämmtiichen Fonds zur Vollendung aller projektirten Eisenbahnen hergeben, ohne anderen Unternecmun- gen die Kapitalien zu entziehen.

Die Leichtigkeit, bei solchen Actien - Gesellschaften sein Geld, elbsi in fleinen Beiträgen , anzulegen, der Reiz, welchen die Aus- Ht auf einen großen Gewinn gewährt, und der Ms Zinefaft der Staats - Bapiere ieder Art hax cine Menge Kapitalisten , sowoh! aroße als fleine, bewogen, auf diese Unternehmungen zu unterzeich- nen, und zwar in der reellen Absicht, ihr Vermdgen anzulegen. Andererseits gtebt es aber auch eine große Menge Spekulanten, die die sich mit so bedeutenden Summen dabei einlassen, das sie weder die entfernteñe Absicht, noch auch die Mittel haben, den Betrag ihrer Actien einzuzahlen. Der Verlust, der diese leßte Klasse von Leuten treffen kann, wird wenig Mitleid ervegen: wenn die Crsfcren cs aher nîht verhindern ,”"so muß dabei Llles in Stocken gerathen, and ¿cr Marft wird mit den Actien dieser Schivindler überschwen mt weröcit/ die nur kauften, um wieder zu verkaufen. Es können dann fehr nachtheilige Folgen für diejenigen sich zeigen, die nur auf gu- tei (Hlaubet unterschrieben haben.

Wem daher daran liegt, sein Kapital auf diese Art sicher anzu- legen, dem wird es nüßlich seyn, im Unrisse und auf allgemei versiändliche Art die wesentlichsten Punkte kennen zu lernei, worauf die Wirksamkeit und der êkonomische Nußen der Eisenvabnen be- ruht, fo daß er in den Stand geseht wird, den wahrscheinli en Werth der geßoften Vertheile bei den verschiedenen Projekten selt ¿zu wourdigen. Wir bemühen uns dabet, unsere Angaben so viel wi mödglich auf einfache Thatsachen und Resultate zu beschränken, die sich weder leugnen noch bestreiten lassen, und überlassen es Andern, ¡e Folgerungen fl heczuleiten, zu denen sie ühren.

Bir bemerïen zuvor, daß die Personen, die sich in cin Eisen- babhit-(Internehnen einiossen wollen, zuer die Tabelle der Ettei- gungen einsehen müssen, d. h. den Nachweis von allen nicht waage- rechten Streben, die auf dee Bahn von einem Ende bis zum andern

" vorkommen, woraus hervorgehen! muß, wie viel Fuß auf die Mcile

( Zoil auf die Ruthe) die Babn steigt oder fälit, und wie lang icde solche Strecke if. Zwettens wird es auch nüglich seyn, die Läng- dexr Halbmesser der verschiedencn vorkommenden Bögen und di: Länge dieser Bôgen selb kenuücn zu lernen Wenn nänlich die Sisenvahn thre Richtung verändern soll, so kann dieses nicht vldß- lich tir einem Winkel geschehn, sondern eine Krämmung muß den allmälige! Uebercang machen. Diese Krümmung if aber gewdhn- lih ein Kretsbogen, dessen Halbmesser ein wichtiges Element i. Drittens maß man die Ausdehnung des Personen- Verkehrs fen- nen, der gegenwärtig seit einer besiimmten Zet auf der Chaussee ¿wichen den betden Endpunkten der Bahn stattfindet, man muß die Anzahl der konzessionirten Wagen ermitteln, und die Anzahl der Reisenden, die darin fahren. So viel es mödalih i, wied man au den Güter-Verkehr berücésichtigen, doch {it dieser von ae- rfngerem Juteresse. Ungcfähr wird man die Zahl der Reisenden fin- den, wenn man für jeden Wagen und jede Reise halb so viel an- nimmt, als wofür der Wagen konzessionirt is. Viertens sind die Hasser-Berbindungen zwischen beiden Orten zu berücksichtigen, und das Gewicht der Ladungen, die auf diese Art gefördert werden.

Hot man diese Ermittelungen angestellt, so werden die folgen- den kurzen Negeln von Nutzen seyn:

1) Keine Eisenbahn kaun ohne starfen Personen - Verkehr mit Vortheil besichen. Waaren, Kaufmanns-Güter, landwirthschaftliche Produkte u. dgl, sind voa untergeordneter Wichtigkeit. :

ge! vi ; ; E i Benny für die Meile der Mosel findet seit kurzem wieder einige Frage | Fenny für die Mebe nach 1834r Wein ftatt; der Mittelpreis ist §80 100 Rthlr. pro | : Lebhafteren Absaß erwartet man, wenn die Communrca- |

cionen, namentlich die Wasserstraßen, wieder völlig frei seyn werden. |

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2) Die Anzahl der Reisenden, auf die man wahrscheinlich rech- nen kann, wird man für die projektirte Bahn finden, wenn man die Mittelzahl der Reisenden, die während der leßten drei Fahre auf den Chauffeen führen, um das Doppelte vermehrt. :

Ote Mittelzahl der Reisenden, die sich vor Eröffnung der Ei- senbahn täglich zwischen Liverpool und Manchester bewegten, betrug ungefähr 450; gegenwärtig beträgt sie Über 1300. Zwischen Dublin und Kingftown ist eine kurze Eisenbahn von ungefähr fünf Meilen Länge erbaut, und hicr hat die Mittelzahl der Reisenden zwischen beiden Orten ungefähr in demselben Verhältnisse zugenommen.

3) Auf Kanäien kann man Reisende noch vortheilhaft mit einer Geschwoinidigëeit bis 9 Meilen (beinahe 2 Preußische Meilen) in der Stunde, ohne den Aufenthalt bei den Schleusen, für den Saß von 1 4 Sgr. 1 Pf. die Preußische Meile) transpvr- Auf der Manchester Eisenbahn beträgt der mittlere Sa 124/00 Penny för Person und Meile (7 !4 Sgr. fúr die Preuß. Meile) und die mittlere Beschwindigkeit ist 20 Meilen (4/; Preuß. Meilcn) in der Stunde.

Wollte man die Reisenden nun mit einer Geschwindfgkeit von i0 Meilen (2'/z Preuß. Meilen) in der Stunde auf der Elsenbaÿn

| befdrdern, sv würden die Kosten doch beinahe chen so groß, wie bei der doppelten Heschwind!gkeit ausfallen ; etnc Eisenbahn kann daher

bei gerätgen Geschwindigkciten nicht mit einem Kanale rivalisiren.

Der Kanal zwischen Kendal und Preston ist 57 Meilen (12 !4 Preuß. Meilen) lang: diesen Weg legen die Reisenden im Durchschnitte mir einer Geschwindigkeit von 1 Meile in 6 !-, Minuten (die Preußische Meile in 30 Minuten) zurück, wozu aber noch der Aufenthalt bei den Schleusen kommt. Das Personengeld beträgt ungefähr 1 Penty die Meile (Sgr. 1 Pf. die Preuß. Meile). Es gîcbt hier 8 Schleusen, jede von 9 Fuß Gefälle und einen Tunnel der 400 Yards (97 Ruthen) lang ist; durch leßteren werden die Bbte mit der Hand gezogen, und bierzu sind 5 Minuten erforderli. Zum Durchgang durch die Schleusen braucht man dagegen bein Herabfahren 25 bis 28, und beim Herauffahren 45 bis 48 Minuten. Aehnliche Bôte werden bet ungefähr gleichen Preisen auch auf dem Forth- nd Clyde-Kanal auf dem Union - Kanal in Schottland und auf dem Pais!ey und e O benuht. (Die Bôte werden nämlich durch Pferde ezogen. Y E 4) Bei dem Saße von 1824/6 Penny für den Reisenden und die Meile (7! Sgr. die Preuß. Meile) betcägt der reine Gcwintt auf der ee Bahn 100 pCt. der Auszaaben für den Personen- Verkehr.

ò) Güter kdnnen auf Kanälen für geringere Frachten als auf

Eiscnbahnen befdrdert werden; beim Güter-Verkchr if die Geschwin= |

digkeit auf den Kanälen jedoch nur ein Füufthcil von der auf Cit- senbahnen, 4 E 6) Luf der Liverpool - Manchester - Eisenbahn werden die Güter

für den Sag von 32/4 Penny für die Tonne und Meile (9/4; Pf. |

für die Preuß. Meile und Cte) gefdrdert, und dabci erspart die Gez= sellschaft etwa 40 pCt. gegen die Ausgaben. Ein Kanal fonfurrirt in dieser Beziehung mit der genannten Eisenbahn.

7) Eine lange Eisenbahn kaun verhältnißmäßig mit geringeren Koßen bewirthschaftet werden, als eine furze.

8) Dampfmaschinen fînd dann am vortheilhastesten und zeigen die größte Wirkung, wenn der Widerstand, den sie überwinden sollen, úbverall gl ih und unveränderlich ist.

9) Die Veränderung des Widersiandes auf den Eisenbahnen hängt theils von den Sreigungen, theils von den Krümmungen ab.

10) Je näher eine Eisenbahn mit ciner vollkommen hort;onta= len Ebene und einer ganz geraden Linie zusammenfällt, um so vor- theilhafter wird sie scyn.

11) Wie viel mechanische Kraft man braucht, um eine gegebene Last von dem cinen Ende der Bahn nach dem andern zu schaffen, läßt sich leicht und gengu herechnen, wenn die Stcigungen uad Krümmungen bekannt sind. Man wird daher die Zweckmäßlgkeit verschiedener Baßnlinien in dieser Bezichung mit einander verglet- chen; es ift dieses aber nicht der einzige Maßstab, den man dahei anzulegen hat.

12) Wenn eine Eisenbahn mehr als 17 Fuß auf die Meile (1 auf 310 oder ungefähr "4, Zoll auf die Nuthe) ansieigt, so ver- langt ste schon stärkere Lokomotiven, als wenn sie horizontal wäre; je mehr solche starîe Stetgungen auf ihr vortommen, und ie steiler sie sind, um so nachtheiligexr wird immer die Vahn werden.

13) Wenn die vorkommenden Stetoungen nicht größer snd, als 17 Fuß auf die Meile (1 auf 310), fo wird man zwar keine stärkere Lokomotiven als auf horizontalen Bahnen amzuwenden brauchen,

| aber die Kraft derselben wird doch niht mehr so vortheilhaft ver-

wendet, und der Betrieh wird dadurch theurer.

14) Auf ciner Eisenbahn, wo Stcigungen von mchr als 30 Fuß auf die Meile (1 auf 176 oder °/,, Zoll auf die Ruthe) vorlonnien, muß man schon Hülfs: Lokomotiven anwenden; hierbei entsteht jedes- mal eine Kraftverschwendung und eine Vermehrung der Betrichs-

Koßen, bald in höherem, bald in geringerem Grade, je nachdem dic

Anzabl und Länge solcher Steigungen größer oder kleiner if.

15) Soll eine sehr lange Steigung durch einè Hülfs- Lokomo- tve überwounden werden, so verursacht dies übermäßige Ausgaben. Es müssen demnach die Steigungen von mehr als 30 Fuß auf die Meile nur kurz seyn.

16) Stkeigungen von mehr als 59 Fuß auf die Meile (1 auf 166 oder 1 1/; Zoll aufdie Ruthe) fdnuen mit Vortheil nur noch nitfel schender Dampfmaschinen mit Seilen überstiegen wer- den; dieses ist aber cin Mittel, wogegen fich Manches einwenden läßt und welches kaum mit einem stacken Personen-Verkchr zu ver- einigen iff.

17) Wenn ficile Steigungen sich am Ende der Linie befinden und nur kurz sind, so sind sie zulässig

Es ist klar, daß in diesem Falle die geneigten Ebenez dazu bet- teagen werden, den Wagenzug beim Abfahren in Bewegung zu sez- zen; sle unterstüßen also die Lokomotive gerade in der Zeit, wo diese im Allgemeinen die grdgte Kraft cntwickein muß. Nöôhert der Zuz sich dagegen dem Eade, so mird die Bewegung dcsselben groß ge- nug seyn, um ihn die geneigte Evene herauj zu bringen, diese darf aber nit z11 lang seyn, denn jedenfalls darf der Zug nicht vor dem Ende in Stillstand kommen.

18) Jn welchem Maße die Steigungen den Widcritand vermeh- ren, ergieovt sich, wenn man bedenkt, daß eine Steigung von 17 Fuß auf die Meile (1 auf 310) den Widerstand, wte er auf horèzontalen Strecken ift, verdoppelt; vei 30 Fuß auf die Meile (1 auf 176) wird er verdreisact, bei 8, Fuß auf die Meile (4 auf 620) vergrdfert V u L O B

19) Bei den Geschwindigkeiten, die man jeßt auf den Eisei- bahen erreichen kann, sollten alle Krümmungen vermieden werden, die zu einem Halbmesser achôren, der unter einer Meile ( #27 Ru- then) il. Man kann wohl durch schickliche Mittel die Widerstände in den Krömmungen vermindern, aber cinige Nachlässigkeit ves Ma- shinenmelfters wird hier immer gefährlih. Nahe am Ende der Li- nien sind K&rümmungen nicht verwerflich.

2) Die shlech!este Stelle für Krümmungen i| am Fuße der Steizungen, indem die Wagenzüge beim Herabfahren eine große Ge- schwindigkeit annehmen, und es zufällig unmdglich werden kann, sie anzutalten.

21) Jn dem Maße, wie die Geschwindigkeit der Lokomotiven durch neue Ecfindung:n noch vergrößert werden kann, werden auch) die Nachtheile und Gefahren bei den Krümmungen zunehmen. :

21) Die Schwierigkeit bei der Anwendung langer Tunnels be- steht in der Zerstdrung der Lebensluft durch das Feuer in den Oefen der Lokomotiven. Horizontale Tunnels müssen daher 25 bis 30 Fuß hoch scyn, und außerdem durch. Luftschachte oder andere Mittel vLen- tilirt werden. ;

23) Der Uebergang aus dem Lichte in die Dunkelheit, das un- angenehme Gefühl der feuchten Luft und im Sommer der Wechsel der Temperatur wird immer Veranlassung geben, auf den Bahnen, die fúr einen starken Personen - Verkehr bestimmt sind, die langen Tunnels zu vermeiden.

24) Alle diese Uebelstände werden aher um so nachtheiliger,

wenn der Tunnel nicht horizontal, sondern geneigt ist. Fägy

denselben hinauf, so wird die Zerstòôrung der Lebensluft in demna Maße vermehrt, wie die bewegende Kraft zunehmen muß. Stej® er aso mit 17 Fuß auf dle Meile an, so wird die Zerstörung zt

Ledensluft verdoppelt, bei 34 Fuß verdreifacht , bei 51 Fuß vervier.

facht u. #. w.

25) Lôfit sich die Anlage cines Tunnels auf geneigten Stretey

nicht vermeiden, so mússen die Dimensionen desselven und die Mi E

tel zur Ventiltrung in gleichem Maße verstärkt werden, wle d Wideritand wegen der Skeiguyg zunimmt. i F

26) Die Luftschachte in den Tunnels dürfen nicht über 209 Yard (48 |/, Ruthen) von einander entfernt seyn. e __27) In der Zeit, daß der Wagenzug durch den Tunnel dur fährt, zeigen die Luftschachte keine Wirksamkeit. Die Maschine (ét hinter sch die unreine Luft, dle sie cerdorben hat, leßtere umgieh dle Reisenden, indem sie nit {nell genug in die Schachte stei 4 kann. Bet gehöriger Hdhe des Tunnels werden si jedoch die 0 theiligen Folgen in dieser Beziehung vermeiden la}en, wenn gle ein unangenehmer und peiliher Dunst immer bleiben wird.

28) Hortzontale Tunnels, deren Länge nicht Über ein Dritthej Meile (142 Nuthen) beträgt, wird man hoffentlich anwenden dir: P mit Skeigungen werden sie aber bei dieser Länge mehr vert, ich seyn. :

Es verdient bemerkt zu werden, daß wir bis ießt noch Wt, oder keine Erfahrungen Über die Wirkungen der Tunnels auf (j, bahnen haben, wo ein lebhafter Personen - Verfehx durch Lofom vent betrieben wird. Auf der Leicester-Swannington-Bahn giebt, einen Tunnel, der ungefähr eine Meile (427 Ruthen ) lang yj horizontal geführt i; er wird dur 8 Lustschachke ventilirt, Sh habe ihn häufig mit der Lokomotive passirt: selbi wenn ih mid/ h einen verdeckten Wagen sezte, war die Unbehaglichkecit fo gros daß man sie auf Bahnen, wo ein lebhafter Personen- Verkehr siatt, findet, nicht dulden kônnte. Diese Bahn fdrdert lauptsächlich K, len von cinigen Gruben in der Nähe von Swannington, und di gattze Personen - Verkehr beschränkt sich auf die Arbeiter von de nächsien Dörfern. Die Lokomotive brennt hler Kohlen und idt Koks , daßer wr noch Rauch gebildet, der viel unangenehmer if ais die Gase, die sich beim Verbrennen dex Kockes entwickeln. Du Tunnel i auch von kleinen Dimensionen.

Auf der Leeds-Selby-Bahn giebt es in einer beinahe horüott len Strecke auch einen Tunnel, 700 Yards (170 Ruthen) lang, y Gui breit und 17 Fuß hoch. Er ist versehen mit drei Luftschachtey von ungefähr 10 Fuß Durchmesser und 60 Fuß Höhe. Es find hier ein Verfehr von über 400 Reisenden an jedem Tage satt, un im Allgemeinen beschweren se sich nichr úber die Fahrt durch dey Tuanel. Die Lokomotive wird hier mit Kockes geheizt.

Meteorologishe Beobachtung. 1826. | Morgens Nachmittags Abends | Nach einmalige

13. Februar. 6 üthr. S UNN 16 Uhr. Beobvachtunq, E T E A A L R S S T L V EL P V E 2 M I A T S Q O O T E O At I. ILOIL D AIS P S N E PRC i AR I N ATEER

j s B 235 54‘ Par. 123934‘ Par. 2460 06 Yar. î Quellwärme 7,0" y, J E R. |— 1,2 N R. |— 1,99 R. f Flußwärme 0,90 g, hA ) 32 E S E U c i S R. | Z E R 38 4 f Bodenwärme 1208, 8% pCt, 7s vC: 4 S&W pt. | Albin . 4 è p, 36 Os E |* Ba. IuSsdünstung 0,036'Rh, NW. WNI8. | Tz Niederschlag 0,076" Fh, Nacttkälte 2008,

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CU dr 4 Luftwärme .…. |— Thaupunkt... |— Duusisättig.…. | Wetter Ibn ed Weolkenzug .…. | _—— Tagesmittel: 33831 Par...

Auswärtige Börsen, Amesterdam, 9 Februar. Schuld 5554. 5% do. 10314. Kanz-Bil 499%. Passive 16/4 Ausg. Schuld 9, Poln. 123!/,. Oegten,

Niederl. wirk! 24% 5% Span Zius!. 18?7/z. Preuss. Präm.-Scheixe i106! Met. 993/,.

F : Antwerpen, S, Febraar,

© aSsITe 159‘. Ausg, Schuid —, Zinsl. 19, Neue Anl. 48), A G i

Frankfurt a. M., 11. Februar.

Vesterr. 5% Metall. 103. 10274. 4b/, 993 1 0A, 5397/4. Br. 1% 25. G. Bank-Actien 1636, 1634, Fartial-Obl. (41%, G. Loose Zu 500 Fl 1145/5 114! Loose zu 100 Fl. 217!/, bi Hreuss, Präm.-Sch. 6954. 6034. do. 4%, Anl, v9. G. Fol, 10080 T0, Br 5 Spaù!: Anl S, 8 Q @ Holl 55/8. DAL 6. : l

)/ 1 2/0

Hamburg, 12. Februar. Neue Anl. 4574. Paris, 8. Februar. 5% Rente pr. compt. 108 75. fin cour. 169. 15 4p! compt. 162. 3% pr. compt. 80. 20° fin cour. §0. 30. 5%, Aeap. 99. 60 5/9 Span, Rente 481%, Passive 1324, Neue Ausg, Sd —. AU8o. Sh 18, 210% Moll, —. 39 t’ortug. 33! Wien, 9. Februar. : 3/0 Met 2 4 D S 19 Bank-Actien 1359 Neue Anl. 3731-,

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Königliche Schausyiele.

Montag, 15. Febr. Jm Opernhause: Dié Sprache di Herzens, Singspiel in 1 Akt, Musik von Pixis. (Dlle. Fra zilla Pixió: Constanze.) Hierauf: Der Roman , Lustspiel it [l Aft, Und: Der dritte Akt der Oper: Othello, von Rossini (In Jtaliänischer Sprache vorgetragen.] (Dlle. Pixis: Deédv mona, als legte Gasiroll2. Herr Bader: Othello.)

Im Schausptelhause: 1) Simple histoire, vauderille par Secribe. 2) La première représenlation de: Un Marie raisonuable. comédie en I acte. du théâtre français, par M Ancelot. 3) Le Phillre champeuois, vandeville comique él Î acte.

Mittwoch, 17. Febr, Jm Opernhause: Don Carlos, M fañt von Spanien, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller. Devrient: Marquis von Posa.) /

Im Schauspiclßause: Abonnemenl| suspendu, LReprt senlafion extraordinaire au bénéfice de Mlle. Deschanel, le speclacle se compoasera de: 1) La première représenlation de: Le Marquis et la Gricelle, vaudeville nouvean en 2 actes par Mr. Bayard, 2) La première représentation de: Folie ou: Le Sylphe, pièce nouvelle en 2 acles. ;

Dillets zu dieser Vorstellung sind von Montag, den ldte d, M, Morgens 9 bis Nachmittags 2 Uhr, in der Wohnung der Dlle, Deschanel, Kronen-Straße Nr. 28, parterre links, jd den gewchnlichen Preisen zu haben. E

Da zu dieser Benefiz-Vorstellung Abonnements nicht gültig sind, so werden die resp. Jnhaber von Abonnements- Plä6en (l sucót, bis Dienstag, den 16ten, Mittags 12 Uhr, öeftimmen z lassen, ob sie die Pläße behalten wollen, oder ob dieselben an derweitig verkauft werden sollen.

Königftäbtisches Theater. s

Montag, 15, Febr. Die Unbekannte, Oper in 2 Aftelh nach dem Jtaliänischen: La Slraniera, Musit von Bellini,

Dienstag, 16. Febr. Die Bastille, oder: Wer Audern eint Grube gräbr, fällt selbst hinein, Original - Lustspiel in 3 ten, von C. P. Berger. Hicrauf: Die Erbin aus Brandenbur), Original - Lustspiel in 3 Akten, von C. P. Berger.

Redacteur Ld. Cottel. Gedruckt bei A. W. Ha97-

B e tain, Diensiag. den 16e Februar

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

N 2e. Majestät der König haben dem Prinzen George h Preußen Königlich? Hoheit den Schwarzen Adler - Orden Fherleihen ger ahr. N E

Se. Königliche Majestät haben den bisherigen Kammer- (16: Assessor Lindenberg zum Landgerichts-Rath bei dem erichte in Torzau Allergnädigst zu ernennen gerußt.

N eute werden folgende neue Stücke der Gesez-Sammlung egeben, nämlich i das 3te, welches enthält unter _ r, 1690. das Reglement für die Provinzial -Feuer- Sozietät der Rhein-Provinz, und 4 1691, die Verordnung wegen Auflösung der bisherigen i Feuer - Sozietäten in der Rhein-Provinz und Aus- führung des vorgedachten Neglements ; das Äte, enthaltend unter 1692. das Reglement für die ‘Provinzial - Feuer - Sozietät der Provinz Westphalen, und 1693, die Verordnung wegen Auflösung der bisherigen Feuer: Sozietäten in der Provinz Westphalen und Ausführung des Reglements; zulett N das dte, dessen Jnhalt unter iy 1694. das Reglement für die Prooinzial- Feuer- Sozietät ; der Provinz Posen, und 1695, die Verordnung wegen Auflösung der bisherigen Î Feuer - Sozietäten in der Provinz Posen und Aus- führung des Reglements. j Sámmtlich vom 5. Januar d. J. Da diese drei Stücke, ihres bedeutenden Bogen -Umfangs in, nicht so versandt werden können , daß die Jnteressenten Orten auf einmal zu befriedigen sind, so wird vorerst die dung nur nach den Orten derjenigen Provinzen geschehen, hei den Verordnungen speziell interessirt sind, daher die übri- nicht unmittelbar betheiligten Jnteressenten nur erst später j¿ Reihe kommen werden. Herlin, den 16ten Februar 1836. Debits-Comtoir der Geseßk-Sammlung.

Zeitungs-Nachrichten. Ulan d

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Fieschi’ s Prozeß. Sißung vom 8 Februar. Zu Anfang r Sißung wurden hauptsächlich diejenigen Zeugen vernommen, e über den Ankauf der Gewehre, aus denen dîe Maschine zu- lengeseßt war, Auftlärung geben konnten. Der Schwerdtfeger h sagte aus , daß Fieschi, ungefähr sechs Wochen vor dem At- ite, unter dem Namen Alexis zu ihm gekommen sey und thn agt habe, ob er nicht 20 bis 25 Flinteniäufe von ihm erhalten e und zu welchem Preise. Es sey ihm darauf bejaheud geant- et und ihm 6 Fr. für jeden Lauf abgefordert worden. Fieschi j erklärt daß er sich erst mit einer dritten Person darüber be- teien müsse. Am 25. Fuli sey er wiedergekommen und habe den alidel abgeschlossen , zedoch dabei verlangt, daß auf der Rechnung er Lauf mit 7, Fr. berechnet werde. Dies sey man eingegan- M und habe ihm am andern Morgen die Flintenläufe überliefert, er in einem Koffer habe fortschaffen lassen. Bet dieser Gelegen- fragte der General-Prokurator den Angeflagten Pepin aver- °/ 00 er nicht versucht habe, Gewehre von Cavaignac zu erhal- und zu dem Ende bei diesem in Ste. Pélagie gewejen sey. Pepin nete. Here Dupont: „Jch habe es aus Cavatgnac's Munde, (r Pepin nie in Ste. Pélagie gesprochen hat. ‘/ Der Prä si- t: „Wann hat Fhnen Cavaignac das gesagt ?‘/ Herr Dupont: t 14 Tagen. (Allgemeines Aufsehen.) Ja, damals befand fich \znac noch in Paris.// Nach cinigen unerheblichen Verhdren die Liste der Belastungs-Zeugen erschöpft, und man schritt uun Vernehmung der auf Ansuchen der Angeklagten vorgeforderten gen. Unter ihnen befand sich Herr Baude, Mitglied der De- tten- Kammer und vormaliger Polizei - Präfekt. Nuf die Frage Präsidenten, was er über Fieöcht zu sagen habe, erwiederte Herr lde : Am 6. August 1835 wurde ich vor die Kommission des hofes gefordert. Daz Attentat schien damals uoch in ein fin- (s Dunkel gehüllt. Ich sagte der Kommission Alles, was ich ! Pleóchi's früheres Leben wußte. Das Gericht hat si{ch daraus fjeugen kdnnen, von welcher Beschaffenheit meine Verbindungen Fiesht waren. Jch hatte ihn seit 18 Monaten gänzlich aus Gesicht verloren, so daß ih über das Attentat nichts Anderes ste, als was aller Welt bekannt war. Fch bin auf das Ansu- Fleshi’s vorgeladen worden, und da ich üúbec das* Verbrechen, qu thm eine jo unglückliche Berühmtheit verschafft hat, nichts gen weiß, so vermuthe ih, daß er wünscht, ich soll Zeugniß l sein früheres Betragen ablegen , so weit ih es aus den zwi- \ uns bestandenen Verhältnissen zu beurtheilen vermag. Fieschi mir Beweise von seltener Unerschrockenheit abgelegt; ich hielt für gleich fähig zum Guten, wie zum Bbsen. Jch beklage ihn rdtig, daß ev in so schlechte Hände gefallen is ; Jch glaube, daß einem Vaterlande Dienste, und sogar glänzende Dienste, bâtte len können. “In den Verhältnissen, in denen erx zu mir stand, hat [imer eine große Hingebung und große Treue gezeigt. Vor eini- Tagen habe ih Fieschi auf seinen Wunsch und mit Erlaubniß Herrn Präsidenten besucht. Unsere Unterredung dauerte se. Ich erinnerte Fieschi an die Art und Weise, wie ich / bei zwei für ihn peinlichen Veranlassungen aufgenommen e Er schilderte mir seine Verzweiflung und die Weise, A zu dem Attentat verleitet worden Liv. Als ich ihn Zie, warum er sh in seiner traurigen Lage nicht an mi Felhet habe, spielte er auf die Lúge an, die er sich gegen mi ruth ¿Mulden kommen lassen, als er sh für einen politischen i geilten ausgegeben, und saote, daß man wohl diejenigen täu- i il (Me, die uns täuschten; ih sey aber immer #0 gut und red- Ge Umgegangen, daß er nicht ohne Errôthen hätte vor )einen können. Fc bedaure es, daß sich Fieschi, durch ein

s ehrenwerthes Gefühl, bat abhalten lassen, i A 4 ih an mi den; er würde dann gewiß jeßt nicht auf dieser Bunk ben L

Allgemeine

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Herr Caunes, General-Fnspektor der Wasserbautet, sagte folgen- dermaßen aus: „„Jm Laufe des Jahres 1831 wohnte ich eine Zeit- lang in einem Hause in der Buffons-Straße, um dem Mittelpunkte meiner Geschäfte näher zu seyn. Fieschi war Portier dieses Hauses; er lebte mit ciner kleinen, magern, braunen Person, die 36 bis 40 Jahr alt seyn tonnte und für seine Frau galt. Beim erften An- blick machte mir Fieschi cinen unangenehmen Eindruck, er schien mir hart und jähzornig. Die Frau, die mit ihm lebte, sagte mir aber: „Wenn Ste ihn erst genauer kennen, #0 werden Sie thm Gerechtigkeit widerfahren lassen. ‘//“ Beide waren eifrige Anhänger Napoleon’s. Fch verschaffte Fieshi die Stelle eines Aufsehers über dke Croullebarbesche Mühle. Als ich später von der Cholera befallen wurde, kam Fieschi zu mir und ruhte nicht eher, als bis ich ihm erlaubte, mich nah seiner Mühle transyortiren zu lassen! Dort pflegte er mih mehrere Monate lang mit der äußer- sten Sorgfalt und Aufmerksamkeit. Diese ing so weit, daß er die Hunde, die mich Nachts in meinem Schlaf sidrten, fortiagte und ganze Strecken weit verfolgte. Fch betrachte ihn als meinen Lebens- retter; ich suchte ihn dafür, so viel als in meinen Kräften stand, zu belohnen.‘ Auf eine Frage des Herrn Dupont, erklärte Herr Caunes, daß er in Gemeinschaft mit der Frau Petit, Fieschi mehre- remale abgehalten habe, an den Emeuten Theil zu nehmen. Unter den Übrigen Zeugen befanden sih mehrere Personen, die sich sehr vortheilhaft über Morey's Charakter und früheren Lebens- wandel äußerten. Herr Pruneau, ein alter Offizier, Ritter des St. Ludwigs-Ordens und der Ehren - Lgion, sagte unter Anderem: „Jch habe Herrn Morey früher haufig gesehen und weiß nur Gutes von ihm zu sagen. Jch habe thn iznmer als einen guten Bürger und als einen rehtlihen Mann befunden. Nach dem scheußlichen Attentat ersah ich aus den Zeitungen , daß man Morey als einen Mitschuldigen in Verdacht hatte. Fch begab mich sogleich nah seiner Wohnung und fand Alles bet ihm in der größten Bestürzung wegen seiner Verhaftung. Fch suchte seine An- gehbrigen zu trösten, indem ich versicherte, wie ih es auch wirklich glaubte, daß für Morey nichts zu fürchten sey. Eines Tages traf ich mit Morey zusammen, und wir sprachen über die Amnestie. Fch sagte ihm, daß ih hoffte, sie bald verkündet zu sehen, da ih undbe- dingtes Vertrauen in die Gnade des Königs seßte. Morey sagte mir darauf: ///,Ah! Wenn der König die Amnestie zu den Jult-Feier- lichfeiten proflamirte, er würde die Revue nicht zu Pferde abhalten, man würde ihn auf den Händen dorthin tragen!‘ Herr Morey hat oft einen großen Muth an den Tag gelègt, um scinen Mttbúr- gern in der Gefahr e Im Fahre 1815 stieß er einem fremden Soldaten, der einer Frau Gewalt anthun wollte, den Sä=- bel in den Leib. Fm Fult 1830 henahm sich Morey als guter Bürger und als guter Soldat. Jch habe es selbs gesehen, daß er mehrere Soldaten der Garde mit eigener S der Wuth des Volkes entriß. Auch im Funi 1832 rettete „er einen shwer verwundeten Unteroffizier aus den Händen des wüthenden Pdbels und brachte thn selbst nah deim Hospital.// Andere Zeugen sagen aus, daß sie am 28. Juli mit Morey zu Mittag gegessen hât- ten, daß viel von dem Attentat N worden sey, daß er den Abscheu aller Anwesenden getheilt habe, daß aber sons in seinem ganzen Wesen nichts Auferordentliches oder Ungewdöhnliches zu be- merken gewesen sey. Am folgenden Tage sollten die Zeugen ver- nommen werden, die auf Ansuchen Pepin's vorgeladen worden sind.

In der Sißung vom 9 Februar (auf die wir noch zurück- kommen werden) wurde das Zeugen - Verhdr geschlossen, und das A des General- Prokurators auf den fúnftigen Tag an- gekündigt.

Paris, 9, Februar. Der König arbeitete gestern Vor- mittag mit Herrn Thiers, zweimal mit dem Grafen von Argout und demnächst mit dem Herzog von Broglie, Herrn Persil und dem Grafen Duchatel. Um 4 Uhr hatte der Fürst von Talley- rand eine Unterredung mit Sr. Maj. Gestern Abend versicherte man, die Herren Dupin, Passy und Sauzet seyen auf heute Mittag zum Könige beschieden worden.

Die gestern in den Büreaus der Kammer zusammengesekßte Kommission zur Prüfung des Antrages des Herrn Gouin wegen der Renten-Reduction besteht aus folgenden 9 Mitgliedern: den Herren Lacave-Laplagne, Bessières, Odier, v. Salvandy, Ducos, Fulchiron, Laffitte, Beslay (Vater) und Gouin. Die 4 ersteren sind Gegner, die 5 leßteren Anhänger der Maßregel. Jene hat- ten zusammen 164, diese 202 Stimmen.

Herr Humann wird sck, dem Vernehmen nach, in wenigen Tagen na Straßburg begeben ; er hat gestern im ten Büreau der Kammer, dessen Mitglied er ist, auf das Bestimmteste er- klárt, daß er in das neue Kabinet nicht eintreten würde.

Das Wahl-Kollegium zu Nontron, im Departement der Dordogne hat seinen bisherigen Deputirten, Herrn Lami, der sich wegen seiner Beförderung zum General-Major einer neuen Wahl unterwerfen mußte, mit 169 gegen 59 Stimmen, die sein Mitbewerber Herr Mérilßou erhielt, wiedergewählt.

Aus dem Belichlusse der Anklage - Kammer des hiesigen Kö- niglichen Gerichtshofes, wodur die muthmaßlichen Theilnehmer an dem vor einiger Zeit gescheiterten Plane, dem Könige auf seiner Fahrt nah Neuilly nah dem Leben zu trachten, vor den Assisenhof verwiesen werden, scheint hervorzugehen, daß derselbe Boireau, der gegenwärtig vor dem Pairshofe steht, damals dem Fieschi vorgeschlagen hatte, sich den Vershwörern anzuschließen, daß dieser Antrag aber von Fieschi zurückgewiesen worden war. Dieje Thatsache ist bei der Jnstruction des Fieschischen Prozes- ses und während der gerichtlichen Verhandlungen desselben noch gar nicht zur Sprache gekommen, und man glaubt jebt, daß der Präsident des Pairshofes in dieser Bezichung einige Fragen an die beiden Angeklagten richten werde.

Die gestrige Nummer der Gazette de France ist sowohl auf der Post als im Expeditions-Lokale in Beschlag genommen worden.

Der Herausgeber des legitimistischen Blattes „la France“ ist auf den nächsten Sonnabend vor den Assisenhof geladen, um sich wegen eines in der Nummer dieses Blattes vom dten Fe- bruar erschienenen gehässigen Artikels zu verantworten.

Man schreibt aus Toulon unterm öten d. M., daß (Brie- fen aus Algier zufolge) das nah Tremezen bestimmte Expedi- tions-Corps auf dem Wege dorthin von den Truppen Abdel-Ka- der’'s angegriffen worden sey, daß jedoch der Emir eine vollstän- dige Niederlage erlitten habe, und sogar am Schenkel verwun- det worden sey. Die Division wurde in den ersten Tagen des Februar in Oran zurück erwartet. j

Ein Schreiben aus St. Jean de Luz vom 24, Februar

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| enthält Folgendes :

eußische Staats-Zeitung.

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„„Die gestern Abend aus Oñate hier einge- gangenen Nachrichten reichen bis zum 3l1sten. Sie lauten dahin, daß Cordova mit seiner ganzen Armee Vittoria verlassen und si nah dem Ebro gewandt hat; es fehlte ihm an Lebensmitteln und an Geld, und die Entmuthigung unter den Truppen war groß; unter den Englischen Söldnern soll der Typhus herrschen. Einem anderen Schreiben zufolge, zôge Cordova sih bloß an den Ebro zurück, um einige Truppen nach Castilien und nöthigenfalls nach Madrid marschiren zu lassen, wo man für die Aufrechthal- tung der Ruhe besorgt wäre.“

Großbritanien und Frland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz- zung voms8. Februar. Lord Duncannon zeigte dem Hause an, daß die zur ‘Prüfung der eingereichten Pläne zu den neu zu erbauen- den Parlamentshäusern niedergeseßte Kommission unter 1400 Stück vier, als die geeignetsten, ausgewählt habe, die von den Herren Ch. Barry, J. C. Buckley, D. Hamilton aus Glasgow und W. Railton herrührten. Es wurde sodann der Ausschuß der vorigen Session für diese Aggelegenheit wieder ernannt und ihm die Prüfung dieser vier Pläne übertragen. Hierauf erhob sich der Marquis von Londonderry und zeigte an, daß er am folgenden Tage auf die Vorlegung von Nachweisen über die von der Brittschen Regierung bis jeßt an Spanien gelieferten Kriegs-Vorräthe und Munitionen, so wie über den Werth derselben und ob die Madrider Regierung schon Zahlungen dafür gemacht habe, antragen werde ; er wollte diese Gelegenheit auch benußen, um eine Frage über die auf die Spanischen Angelegenheiten bezügliche Stelle der Thron-Rede zu richten; er sey im Besiß von Korresponden- zen vom Kriegs-Schauplakß, sagte er, die er dem edlen Viscount, wenn dieser es wünsche, gern mittheilen wolle, und er wünscze um so mehr einige Aufschlüsse von demselben zu erhalten, als er noch niht im Stande gewesen, nah dem, was er darüber ge- hôrt, cecht klar zu verstehen, welches Verfahren der Secretair für die auswärtigen Angelegenheiten eigentlih mit Hinsicht auf die 27 Karlistischen Gefangenen eingeschlagen, zu deren Gunsten der Bischof von Leon sich bei dem edlen Lord verwendet habe. Lord Melbourne hatte gegen den Antrag nichts auszustellen ; übrigens erklärte er aber, daß Lord Palmerston sich schon lange vorher zu Gunsten der besagten Karlistischen Gefangenen verwandt habe, ehe der Bischof von Leon sein diesfälliges Gesuch an ihn gerichtet, und rein durch die Lage der Dinge selbst, niht durch jenes Schreiben dazu bewogen worden sey. Der Marquis von Lon- donderry wollte über den Jnhalt und den guten oder sch{lech- ten Geshmack des Antwortschreibens Lord Palmerston's an den Bischof von Leon weiter keine Bemerkungen machen, äußerte jedoch ironisch, der edle Lord verstehe sih vielleicht besser darauf, in welchem Ton solche Briefe zu halten seyen, als er. Er wünschte nur noch zu wissen, ob die Convention vom 8. April rückwirkende Kraft habe, und ob die erwähnten Gefangenen frei- gelassen worden seyen, worauf Lord Melbourne erwiederte, das wisse er nicht, werde es aber morgen beantworten. (Man vergleiche die Unterhaus-Si6ung im gestrigen Blatte der Staats- Zeitung.) Die Bill zur Abschaffung der Todesstrafe in gewissen Fällen wurde dann zum zweiten Male verlesen. Der Lord - Kanzler theilte demnächst dem Hause die Antwort des Königs auf die Adresse Jhrer Herrlichkeiten mit, welche fol- gendermaßen lautete: „„Mylords! Jch danke Jhnen für Jhre loyale und ehrerbietige Adresse. Jch empfange mit großer Ge- nugthuung und baue mit vollem Vertrauen auf Jhre Versiche- rung, daß Sie die Fragen der inneren Politik, die ih Jhrer Aufmerksamkeit anempfohlen, auf eine zur Vermehrung des Woh- les und Gedeihens des Landes durch Beförderung der Religion und Moralität Meines Volks geeignete Weise behandeln wer- den. Am Schluß der Si6ung beantragte der Lord-Kanzler noch die Vorlegung von Nachweisen über die Geschäftsführung am Kanzleihofe während einer Reihe von Jahren, damit das Haus sich gehörig von der wahren Lage der Dinge unterrichten könne, ehe es dazu schreite, den an diesem Gericht herrshenden Uebelständen abzuhelfen. Zugleich kündigte er an, daß er am Freitage dem Hause eine Bill zur Konsolidirung der geistlichen Gerichtshöfe vorlegen werde.

Unterhaus. Sibung vom §8. Febr. Nachdem ein neues Wahlausschreiben für Clonmel erlassen worden war, theilte der Sprecher dem Hause die Antwort des Königs auf die Adresse der Gemeinen mit. „Jch empfange mit Genug- thuung‘, hatten Se. Majestät gesagt, „die in Jhrer loyalen und ehrerbietigen Adresse enthaltenen Versicherungen. Es wird stets mein Bestreben seyn, mit Hülfe der göttlichen Vorsehung den hohen Charakter dieses“ Landes unter den Nationen der Welt aufrecht zu erhalten und den Frieden und Wohlstand aller Klas. sen Meiner Unterthanen zu befördern.“ Aufeine Frage Sir O’Mos- ley’s erklärte Lord J. Russell, daß die Regierung über die Errich- tung eines besondern Tribunals für jugendliche Verbrecher berath\chla- ge; auch zeigte der Minister an, daß im Lauf dieser Session eine Maß- regel áber das System der Pluralitäten in der Kirche und über die Abwesenheit der Geistlichen von ihren Pfarren eingebracht werden solle. Herr Hume wünschte zu wissen, ob der von Lord Hill in Bezug auf die Theilnahme von Offizieren und Solda- ten an den Orangisten-Logen erlassene Befehl befolgt worden sey; als Hauptgrund dieser Frage gab er an, daß er erfahren habe, wie noch immer einige Ober-Offiziere, ungeachtet jenes Befehls, zu Orangisten - Logen gehörten, und daß er ein von Seiner Kd- niglihen Hoheit dem Großmeister der Orangisten publi- zirtes Schreiben gesehen, worin dieser auf eine Adresse derselben antworte, daß er ihr Großmeister zu bleiben entschlossen sey; da nun aber Privat - Personen deshalb, weil sie Mitglieder von Orangisten-Logen seven, von der Polizei in Jrland entlassen worden, so glaube er, daß die Regierung verpflichtet sey, mit dem Hohen eben so unpartetish und gerecht zu verfahren wie mit dem Niedrigen, ja, es müsse sogar ein Geseß um so strenger gegen Jemand angewendet werden, je hs- her seine Stellung sey. Lord Howick (der Kriegs -Secretair)

versicherte, daß es die Absicht der Regierung sey, gegen Alla