1836 / 49 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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D E R L a E E E

E E E E

Teumméer derselben, angeben, sendern auch den Inhalt der Kolli und die genaue Angabe des Gewichts, der Anzahl und jedes anderen Maßes, nach welchem die Zoll - Abgabe zu erheben is. Die Connoissements müssen eben dasselbe enthalten. Ein fehlerfreies Eremplar des Matii- festes, in welchem weder radirt noch forrigirt seyn darf, soll dem Rus- sischen Konsulate zum Visa und zur Bestegelung vorgciegt werden, gegen Erlegung der laut Tarifë vom 25. Oktober 1820 für Ladungs- Declarationen vorgeschriebenen Gebühren. In Städten, wo ch kein Russsisches Konsulat befindet, kann das Manifest durch einen öfßentlichen Notarius oder die Lokal - Behörden beglaubigt werden. Nach der Vi sirung darf dem Manifeste nichts weiter hinzugefügt werden, und wenn bei der Untersuchung von Seiten der Finnländischen Zoll. Beamten sch Gegenstände vorfinden, die nicht im Manifeste angegeben sud und den Werth von 100 Rubel S. M. nicht übersteigen, v wird darauf die Zoll - Abgabe doppelt erlegt; menn aber der Werth die angegebene Summe übersteigt, oder wenn sich in Ballen, Packeten 2c. andere, als die im Manifeste angegebenen Güter befinden, fo sollen diese fonsiszirt 1ocrden. Wenn ein Schiff ohne gehöriges Manifest anlangt, oder in demselben radirt oder forrigirt is, soll die ganze Lodung der Confis- cation unterliegen. Gegenwärtiger Befehl erhält Gesetzestraft und tritt in Wirkung mit Anfang des Fahres 1836. S

Ueber einen bei Reval neu errichteten Leuchtthurm is folgende amtliche Bekauntmachuug erschienen :

„Um deu Schiffen bei Nachrzeit die Fahrt auf der Rhede von Reval und das Absegeln von derselben zwischen den Sandlbänken, Neue Untiefe und Revalstein genannt, gefahrlos zu macheu, ist, außer dem bercits in Reval bei den Marine - Kasernen bestandenen seinernen Leuchtthurme, ein zweiter hölzerner auf dem Latsberge, in einer Entfernung von 500 Faden vom steinernen N. S. O S richtet worden. Dieser neue Thurm wird seit dem 20. September 1835 erleuchtet, und zwar mittelst sieben Nefraktoren mit anhalcendem Feuer, dessen Schein von 24° bis 29% N. W. cin Viertel bei Erhö- hung des Auges auf ebenem Meere zu 15 Fuß sichtbar vird. Derselbe steht in 599 25/ 47‘ N. B. und 24% 19/26 O. L. ven (Zreenwich. Seine Höhe ‘mit der Laterne beträgt vom Boden 105 und voa der Meeresfiäche 210 Fuß Englisch. Auch auf dem alten steinernen Thurne sind, statt der bisherigen drei, jet steben Refraktoren angebracht. Sein besändiges Feuer steht, wie bisher, 125 Fuß Enalisch iber dem Meeresspiegel, aber seine Erleuchtung ist seit den 29. September 1835 gleichfalls nach N W. erweitert von 2 30%, und auf 17? 4 Jtaliä- nische Meilen in einer Höhe von 15 Fuß Enalisch den Secfahrern sichtbar. Ihm ist der Name des Nord-Katharinenth alschen, sv wie dem nucuen hölzernen der des Süd - Katharine nthalschen Leuchtthurms beigelegt worden.“

Schweden. Am 14. November 1835 ward für eine Privat-Bank-An- stalt im großen Kupferbergs- Lehn (Dalckarlien) die Königliche Besä- tigung auf zehu Jahre ertheilt S L

Die Arbeiten an der neuen Verbindung der Nord- und Ofisce mittelst des Götha - Kanals nd jest beendigt, und der Kanal is für die Schifffahrt eröffnet. Derselbe mündet in die Nordsee bei Gothen- burg, in die Ostsee bei Mom unweit Söderköping, und durchläust cine Strecke- von 38, Schwedische Meilen, ist tedoch bis jest nur fur Fahrzeuge praftifabel, welche nicht über 21! 2 22/ Breite und nichr ube! 6! 7/ Wassertiefe haben : indeñen soll dem Reichstage bereits ein Plan vorliegen, wonach er für Fahrzeuge von 21“ Breite und 9/ Wasserticse passrbar werden würde. Die durch seinen Gebrauch, bei Vermeidung des Sundzolls, stattändende Zollersparung scheint, insefern ie nicht etiva durch andere Umfsände wieder verloren geht, bri cinigen Hauptartikelu ganz beträchtlich zu seyn, wie aus ngchsehender kompa- rativen Uebersicht erhellt:

*zanalzoll. : Sch. H. B.

So (00 Pfd. raffinirter _Zu(er zahlen Mk. 9 Sch. H. B. I. 7 Kafee - l 02 2 00 -- Baumwolle 7 S2 O 100. =, Swe 100 No l) - Taback Ae Immer wird jedoch der bedeutendste tußen der neuen Conmmuni- cation nur sür die aus der Nordsce uach dem östlichen Schweden, Finn- land, nd einem Theil von Rußiand bestimnuite Schiffahrt erwartet.

Unterm 28. November 1835 ward zu Stockholm eine erneuerte

Köuigliche Schisffahrts - Ordnung publizirt, aus ivelcher besonders die folgenden Paragraphen des ausläudischen Handels- uud: Schißersandes Ausmertsamkcit zu empfehlen sind: d. 1. Schiffer, Schwedische oder fremde, welche an rinem solchen anslandischen Orte, wo ein Schwedischer Konsul angestelit ist, Waaren nit der Bestimmung nach Schweden geladen haben, find verbunden, vor iprer Adreise dem Konsul nicht nur ein eigenhändig untirzelchuetes Duplifar ihres Ladungs - Manifesies, sondern anch alle ihre Ortginal- Connolffsemeate einzureichen. Diese Afrenstücke werden ihüen vom Kon- sul Leitege!t zurücckgeceben, nachdem derselbe das Manifese mit den Fonunoifementen veralichen, und bei befundener Nichtigkeit diese auf dem Manifeñe attesitrt haven wird. Die CTonnotselnente müsen, so weit sle niche loses Gut betresen, und wenn d.e Abladung RUS cinen! Enropitschen Hafen geschieht, nebs den Nummern und Bruttogewicht oder den Kubik-Fnhalt 1edes Kolli nach der a: Ablg- dungsorte geltenden Berechnung cuthalten.

§: 16, Jeder Schiffer, Schwedischer oder fremder, wenn vou cinen mit (Schwedischen Konsulate vekseheucn gusländischon Orte fomimcnd, soll bei 100 Nöthlr. Geldbuße, zligleich mit Einreichung {eines Origi- nal-Manifestes bei der Zellkammer auch das nach §. 1 ¡egalijirte Qu- vlikat desselben einrcichen. E i : G2, Jt der Schiffer, einheimisch oder fremd, nach einen Schwedischen afen bestimmt, der nicht allgemeine Nioderlags - Frei- heit hat, so foll eo ihm nicht erlaubt seon, Güter zur Wiederattsfuhr an Berd zu haben, deren Einfuhr verboten iß, sey deun, Daz er durch Paß, Certisikat oder Manifest darthun kaun, cr gedenke mit sel- chem Gute nach irgend einem bestimmt angegebenen ausländischen Orte die Reise sortzuscken. Wird dieser Beweis nicht geführr, soll das betreffende Gut der Confizcaiion unterliegen. L

9. 61. Jeder Schisser, Schwedischer oder fremder, der ein Schiff unter 15 Lasren Trächtigkeit oder ein offenes Fahrzeug jährt, soli, wenn er im Auslande Waaren eingenonimen hat, entweder mit Bejt!mmung nach cinem Schwedischen Hafen, oder, als Schwedischer Schifser , mir der Absicht von eiuem ausländischen Hasen zum andern eder nach Norwegen zu sahren, mit Manifest oder Verzeichniß über seine Ladung versehen seyn, welches Dokument die Namen des Schiffers und des Fahrzeuges, den Heimathsort und die Nummer des leßteren, den Ore, wvohin es bestimmt ist, die Ladung uach Stückzah! , Nummera und Marken, und den Inhalt jede: Kell benennen muß! Dieses Maui- fest, neb cinem vom Schiffer eigenhändig unterschriebenen Duplikate desselben, mit UAtrest versehen, daß das Duplikat übereinstimmend nit der bei der Zollfammer am ausländischen Austlarirungs-Orte ah- gegebenen E'ulage zur Ançabe ijt, wonach die Ausfklarirung geschehen, mus der Schier vor der Abreise dem zur Stelle verordneten Schwe- dischen Konsul einreichen, der, nach gegebener Bescheinigung auf dem Mauifeste, daß ihm _ ein gleichlautendes Duplikat davon eingercicht ivorden, das etsere Dokument dem Schiffer zurzusiellen, das icetere mit nächster Post entweder an die Zollkammer des Schwedischen Ha- fens, wohin der Schiffer bestimmt ilt, oder, im Fall der Schifer nach cinem ausländischen Orte oder Norwegen abzugehen gedenkt, au die Zollfammer in Schweden, in öeren Distrikc das Fahrzeug zu Hause gehört, abzusenden hat.

d. 02. Wird der Schiffer auf Fahrzeugen von der gedachten Be- schaffenheit während der Reise ron der Küsten - und Scheeren - Bewa- chung ang. treffen, so liegt ihn ob, er mag nach einem Schwedischen Hafen segelu wollen oder nicht, Wache an Bord zu nehmen und seine Schisss- und Ladungs-Papicre vorzuzeigen. Finder sich alsdann, daß der Schiffer von einem mit Schwedische Konsulate versehenen aus- ländischen Orte kommt, ohne cin gehöriges, mit Aufschrift des Kon- suls versehenecá Manifest über (cine Ladung bei sich zu führen, oder wird er darauf betrofseir, andere eder mehr Güter zu führen, als das Manifes besagt, so soll das Fahrzeug nach der nächsten See -Zollkanm-

Narken dos !

202 mer eingebracht, der Schiffer zur rechtlichen Verantwortung gezogen, und alles Gut, worüber ein auf vorbeschriebcne Art cingerichtetes 4§Na- fest ganz fehlt, oder wclches nach Zahl und Beschaffeuheit mit dice- sem Dokumente nicht übereinstimmt, der Confiscation ‘unterworfen, der Schiffer aber wegen unerlaubter Waaren-Einfuhr dem Geseße ge- mäß bestraft werden. Dasselbe soll geschehen, wenn bei Ankunft am Schwedischen Bestimmungsorte das Manifefî fehlt oder mit der La- dung nicht übereinstimmt.

{Schluß felgt )

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Literatur und Kunst.

Das historische Taschenbuch. Mit Beiträgen von Barthold, Böttiger, Raumer, Roepell, Varnhagen ron Ense. Herausgegeben von F. v. Raumer, Siebenter Jahrgang.

Die Musen-Almanache in Deutschland wurden von den Taschen- büchern abgelöst. Anfänglih herrschte in diesen noch die Lyrik, jedo) gewannen die Erzählungen Fahr um Fahr darin mehr Raum, bis die Novellistik jene endlich fait ganz verdrängte. Auch hierin trat bald ein sih1l!{ches Streben nach dem historischen Hintergrunde heraus; die Taschenbücher wurden zwar noch nicht verdiängt, aber mehrere, der Geschichte cigen gewidmete , gelangten unter den zierlichen Gaben zu Anschen und Würde. Von den beiden, denen Here von Hörmaye und Herr von Raumer ihre Namen gelieyen, hat sich das des Leßteren, weniger durch den Plan, cls durch scine Man- nigfaltigkeit und e.nzelne gediegene Aufsäße, festgeseßt. Lasscn wir die Frage, 0b die Geschichte an sich tn Taschenbúcher gehört, auf sich birahen, so giebt es doch gewiß Theile derselben, von denen es besser wäre, wenn die Deutsche Gelehrsamkeit von je an sie nur als Taschenbuch- Artikel behandelt hâtte. Unrecht wäre es übrigens, vornehm diesen ganzen Literaturzweig abzuweisen, da er ein echt ge- borenes Deutsches Kiad ist, eines der wenigen Blüthea- Reiser ves geistigen BedÚrfnisses, die wir uns selbs verdanken, und worn atl- dere Völker uns nachgeahmt haven. Nur fchlre man in den frühe- ren Fahrgängen dieses historisen Taschenbuches, indem man kritt- sche Untersuchungen und Beucystücke aus zusammenhängenden Ge- schichtéwerken einem Publikum vorsehßte, welches unter dieser Form nur abgeschlossene Bilder, und zwar fertige, aus der Spezial» Ge- schlchte erwartete. Die leßteren Jahrgänge haben sich meor diefer Aufgabe genähert uud einzelne vortreffliche Darstellungen geliezert. So wenig sich die Geschichte machen läßt, kann Übrigens auch ein Taschenducy , welches die Fahresfrüchte freier Thätigkeit sammelt, nach einem bestimmten Plaße komponirt werden. Als Hauptfudcck bie- let sich der Au;saß: Anng Foano»na, Kabinet, Hof, Sitte und ge- sellschaftl!che Bildung in Mosfau und St. Petersburg unter jener Ka:serin darsteUend. Woute man danach die Kunst der heuti- gen Gesczicitsschreibung abmessen, so stände es schlimm um dieselbe. Deun des Verfassers sons achtbare Zusammenstelung der zersireu- ren Thatsachen laborirt an einee Geschraubtheit und einem halb orientalisch bombastigen, halb taciteisch gedrängt scyn sollenden Style, von dem man die Motive nicht einfîehr. Daß er einfacher schreiben tann, beweisen mehrere Stellen; wie er auch im vorigen Fahrgange eine treffliche Geschichte des Lübecker Büúürgermecifiers Georg Wollen- weder licferte. Gehaltener sind die angehängten Kapitel Uber den Sitkenzustand jener Zeit am Russischen Hose. K. W. Bôttiger liefert aus den Dresdener Archiven den traur!gen Bewets; daß en Charakter, der hell in der Geschichte dacht, Wühelm von Oranien, von argen Flecken uicht rein war. Er behandelt die dunkle Ge- schichte der Ehe des Prinz:n mit Auna von Sachsen, die, durch Beider Schuld Überaus unglücklich und widerwärtig, endlich in der Einspecrung der armen Fúrsiin von Seiten ihrer väterlichen Verwandten endete. Die übrtgen Beiträge lassen uns wieder auf- athmer. Vom Herausgeber enthält das Taschenbuch, außer ciner lichtvouen Darstellung dcs Preußischen General-Ober-Fènanz- Kriegs- und Domainen-Direktoriums seit den Zeiten Friedrich Wilhelms des Ersten, die Geschichte des Waffenstillstandes von Nizza. Varnhagen von Ense sczildert (aus scinen Memoiren und zur Hälfte aus eige- ner Erlebniß) die Schlacht von Deutsch Wagram , tn der er sclb| verwundet wurde. Wir erfahren nebenvei, daz ein scither rüÖhnmlich befamnt gewordener Dichter, Freiherr von Zedliß, als Husaren-Cor- net în derselben tapter mitgetochten hak. Von Richard Ndpell wird der Anla des ersten Kampfes der F :anzosen und Engländer in Ost- indien und damit der politische Einfluß in der zuerst fai gegen il: ren Willen erlangten Macht der Leyztern geschüdert. Von Franf- reich ging der dur die Verhältmsse nothgedrungene Versuch aus, dle Handeis-Kolvnieen in politische Machthaber zu verwandeln und aus geduldeten Kaufleuten Regenten des Landes zu machen. Das 5:el, das den Franzosen entging, ergriffen die Engländer: und, nur dem Gebot der Selbsierhaltunyz folgend» mußten sie allmälig das folossate Reich gränden, das nochz immec nicht groß genug ist, um seinec Selbsiechaitung gerwotfi zu seyn. Welche Mängel das Regi- ment der Ostindischen Compagüiie auch habe, so viel geht aus îec Darstellung hervor, daß die ecnheimischen Regterungen, die es vec- \&lang, in fittenloser Zerrüttung, in Anarchie uud Deepotismus mit den aufgelösefien Zuständen der bürgerlichen Geselischaft wert- cl¡ecnd, in keine3 Unbefangenen Brust den Wunsch nach threr Wie- derherelung erwecen tdnnen. i n.

Am 14. Februar wurde im Königl. Opernhause Bellini's Oper: Die Familien Capuleti und Montecchi, gegeben, in welcher Dlle. ezranziila Pixis zum vorleßten Valle in der Nolle des „Romeo auf- trat, und für thre ausgezelchnite Leistung voti dem Úberfüllten Hause durch den ürmischsten Beifall belohnt und drei Mal getufen wurde; am lòten aber beshloß die geschäßte Künstlerin den Cyclus ihrer (Sastjpiele mit der „Constanze‘/ in der bereits von uns besprochenen Operette: Dé: Spracve des Herzens, so wie mit der „Desdemona// im dritfen Art von Rossim's Othello, vorgetragen in Ftaliäni- scher Sprache. Dlle. Pixis befundete sich auch in dicsec Rolle als eine Sängerin ersien Ranges, und entwickelte, bet großer Janigkeit des Vortrages, namentlich auch eine Kraft der Stimme, wie man sle ihrer Persdnlichkeit kaum zutrauen solle. Gleich bei dem ersten rezitativischen Wechselgesange mlt ihrer Vertrauten und der Jomanze mit der Harfe drückte sich in jedem ihrec Thne eine selche Wehmuth and ein solcher Seclenschnerz aus, daß die Zuhörer dadur auf das {iste ergriffen wurden; ganz besonders aber sprach das Gebet an, das die Künsilerin mit ciner Wärme des Gefühls und ciner Jnbrun|| vortrug, die sie ihren größten Vorgängerinnen in dreser Rolle un die Sette stellen. Daß Ole Pixis am Schlusse ei- ner solchen Vorstellung, zu deren Vollendung auch Herr Bader als ¿¿Dthelio// das Seinkge beitrug, ürmisch gerufen wurde, versteht sich von selbst. Nachdem die Künfllerin füt die in Berlins Mauern ge- fundene Aufnahme gedankt hatte, ershol von allen Setten der Ras: Hier bleiben !‘/ worauf Dle. Pixis zum zweiten Male das Wort ergriff und fich dahin äußerte, daß fie diesem o schmeichelhaf- ren Wirnsche, der auch der ihrige sey, mit Vergnügen nachkommen wurde, wenn es in ihrer Macht stände. Es ziemt uns nicht, nach den Hindernissen zu forschen, die dem ferneren Auftreten der Olle. Pirxis hemmend in den Weg treten; wohl aber dürfen wir in dem nteresse Les kutfisiebenden Publikums, das namentlich an den berden leßten Theater-Aenden seine Theilnahme für die junge Sängerin so un- verkennbar an den Tag gelegt hat, den Wunsch äußern, daß scne Hindernisse nicht unbesiegbar seyn mögen, damit der gefcierte Gast uns wenigßens noch eine Zeit lang erhalten werde. N.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, il. Februar,

Niederl. wirkl. Schuld 5511/,, 5%, do. 103! s: Kanz - Bill, 24/60 0, Span 49, Pauuive 155 8 Aus. Schuld —, Zinsl, (8/4, Prevss Präm,-Scheine 106! Poln, 123. Oesterr. Mot, 9934,

Aniwerpeg; 109, Fehryar.

Passire 1534, Br. !4, G, Ausg. Schold —, 1%. G, Neue Aul. 48! G. 5 Frankfurt a, M., 13. Februar, Oesterr 5 Metall. 10215 165 102137 6. 4% 9923/4, 995/, 21/5 597/,. Br. 1%, 25!/,. G. Bank-Actien 1636. 1634. Partial-Obl, 14 G. Loose zu 500 Fl. 11454. 11434, Loose zu 100 Fl. a1 Preuss, Präm.-Sch. 605%. 60%. do. 4% Anl. 99", G ‘20 Loose 70 Br. 5% Span. Anl. 48. 477%. 21/49, Hy

Paris, 10. Februar. 59% Rente pr. compt. 109. 5. tin cour. 109 40. 30/ A compt. 80 30. tin cour. 80. 55. 5% Neap. 99. 75. 50 h Rente 4834, Passive 157g. Neue Ausg. Sch. —. Ausg. Sch, 1g1 Warschau, 12, Februar. ‘h

Pfandbr. 97, 98. Coup. —. Gr. Russ. Assign, —.

j Wien, 10. Februar. 5% Met. 10224, 4% 905%. 8% 78214, 19, —. Bank-Actien 1353. Neue Aul. -—.,

Berliner Bor oe. Den 16. Februar 1836.

Amtlicher Fonds- und Geld-Caours- Zet E Pr. Cour. Ls S) Brief. | Geld. [S 102g Ostpr. Pfandbr. 1013/ Pomm. do. 4

61!/ 61 Kur-u.Neum, do.| | 102! /, | 102 0. 0. do ae 1013 4 ISchlesische do. - 1023/4 JRückst. C. und Z. _ Pen Sch. d. K. u. N. 89 5 Gold al marco 216!/, | A) Neue Duk. 183 4 44 Friedrichsd’or 135% Disconto 3 y

Zins: 18s/ "8/4. h

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St.-Schuld-Sch. 1007/4

Pr. Eogl. Obl. 30, PrämSch.d.Sceh Kuüurm.Obl.m.1.C. Nm. fut. Sch. do. E Berl. Stadt-Obl 4| Königsh, do. i G Elbinger do. |4: 99 _— Danz. do. inTh.— 43! 9 Westpr. ENGOAN 4| 103 102 l Frossh. Pos. ao. i] 104 103!/,

Wechsel-Cours

4 i | 1054 i

101/419

107 Va

r. Vour, Brief. | 64

250 F1. Kurz do. 250 FI1. 2 Mt,

Hamburg 300 Mk. Kurz 9 do. 300 Mk. 2 Mt. 2 1 LSt. 3 Mt. 6 Wz

300 Fr, 2 Mt, s

150 F, 2 Mt.

150 F1. 2 Mt. 103%

100 Thl, 2 Mt. _

100 Thl, 8 Tage 108

150 FI. 2 Mt. 103! | 1027,

100 Rbl. 3 Woch. S |1/)

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Amsterdam E : 1423 |

153",

Londou

Wien iu 20 Xr. Augsburg Breslau

Leipzig Fraukturt a. M. Petersbnrg

Meteorologishe Beobachtung. Morgens | Nach einmalizt

Naczmittrags Abends 6 Uhr. 2 Uhr. | 10 Uhr. Beobachtung,

1236. 15 Februar. Quellwärme 7,004 Flußwärme 104 Bodenwärme [;z! Ausdünftung 0,09!

Qu 339,13‘ Par. 339,34 ‘‘ Par. 339,86‘ Par. Luftwärme... |=ck= 202N. [0 389N 4 J40N: Thaupunkt …. |4- 1,5% R. |4- 1,50 R. [+4 250 N. Dunstsättig 96 pCt. 82 pEl 92 pEt, Bi W. A E Niederschlag (0,1 Wolkenzug .…. i W. Nachtkälte 4-31! Tagesmittel: 339,45/ Par... +3,10 R... 4-280R,., 990i

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 17, Febr. Jm Opernhause: Don Carlos | fant von Spanien, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller. (s Devrient : Marquis von Posa.)

Im Schauspielhause: Ahounement suspenudu, Rey sentation cxtraordinaire au bénéfice de Mlle. Déeschauel specclacie se commposera de: I) La première représenlalioud Le Marquis cl la Griselle, vaudeville nouveau cn 2 ab par Mr. Bayard, 2) Les’ charmes de Berlin, grand Kub brillant pour le Fortepiano. par Kalkbrennuer A Mille. Sidonia Senger, âgée de 8 ans. 3) Pas de deux, (ll zurka), dansé par Mr. Amiot et Mlle. Marie Amiot. Lee tacle sera terminé par la première représecnlalion de: Follel, on: Le Sylphe. pièce nouveau en 2 acles. par MM. Vwin e Desvergers. Daus le second acte Mlles. Gals«!er, Muic 0 Eléonore Amiol daunscront un nouveau pas de Lrois com par Mr, Paul Taglioni.

Biliets zu dieser Vorstellung sind von Morgens 9 bis W mittags 2 Uhr, in der Wohnung der Dlle. Deschanel, Kru Straße Nr. 28, parterre links und Abends an dec Kast s den gerodhnlichen Preisen zu habeu.

Die Abonnements und freien Entreen sind ohne Auénehi nicht gültig. : i |

Donnerstag, 18. Febr. Jm Schauspielhause : Adele, Us sp'el in 1 Akc, von G. Harrys. Hierauf: Der Oheim, spiel in 5 Abth.

Freitag, 19, Febr. Jm Opernhause: Zum erstenmal: N Marquis von Carabas, oder: Der gestiefeite Kater, konf! Zaubec-Ballet in 2 Abth., von Hoguet. Musik von dem Ml Kammer-Musikus H. Schmidt. Vorher: Die Kirmes, si spiel in 1 Atkc. Musik von W. Taubert.

Im Schausptelhause: 1) UVÿ claumière et. son couth vaudeville nouveau en 3 acles. par Seribe, 2) Pourqu vaudeville en 1 acte.

Sonntag, 21. Febr. Jm Opernhause: Nurmahal, | hes Drama in 2 Abth, mit Ballete. Musik von Spontit

Königstädtisches Theater. /

Mittwoch, 17. Febr. Belmonte und Constanze, oder: D

Entführung aus dem Serail, komische Oper in 3 Akten. Mi

von Mozart. (Dlie. Beckär: Blonde.) i

Donnerstag, 18. Febr. Zriny, oder: Die Bestúrmung 1

Sigeth, Melodrama mit Chören in 5 Akten, von Theodor K ner. Musik vom Kapellmeister Franz Gläser.

Marêt - Preise vom Getraide.

Berlin, den 15. Februar 1836. Zu Laude: Weizen i Rthlr. 0 Sgr., auch 1 Rtblr. 13 %

große Gerste 26 Sgr. 11 Px.; kleine E rfte 1 Rthlr., auch 26

3 Pf.; Hafer H Sgr., auch 22 Sgr. 6 Pf. 6 Pf Zu Wasser: Hafer 23 Sgr. 9 Pf., auch 22 Sgr. 6 Pl

Sonnabend, den 13. Februar 1836. 10 Gl Das Schock Stroh 6 Rthlr. 5 Sgr. , auch 5 Rthlr.

der Centner Heu 1 Nthlr. 10 Sgr, auch 20 Sgr.

Redacteur Ed. Cottel.

aur

Gedruckt bei A, W. Hay"!

9 P7r.; Roggen 1 Rthlr. 6 Sgr., au 1 Rthlr. 2 Sgr. Ö

Allgemeine

eußlschGe Staats-Zeitung.

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2 C3 Ls r T U s e S E E4 rz L C7 E LI 14 G P S E P R L E l O TDÌ f: gro: e a VAIREMS T nau: ¿ad 12) gam Ä (A AEOA a4. (r: mina GAIA ne L: T tf ‘uan ra L t: =— S

Amtliche Nachrichten, Kronik des Tages Des Königs Majestät haben dem Geheimen cxpedirenden

N neral - Post - Amts - Sccretair Fischer den Charakter als Hof:

th beizulegen geruht.

Se. Majestät der König haben den Kaufmann Louis

qurnier hierselbst zum Handels-Agenten für das Fürstenthum

Jeuchatel und Valangin Allergnädigst zu ernennen geruht.

Zeitungs-Nachrichten. A San R

NUglan d.

St. Petersburg, 9. Febr. Se. Moj. der Kaiser haben Fürstin Nina, Tochter des General-Lieutenants Fürsten Da-

in von Mingrelien, zum Ehren-Fräulein Jhrer Maj. der Kai- in ernannt.

Der Wirkliche Staatsrath Marini hat den Stanislgus-

den erster Klasse erhalten. Am 23. Januar starb hier der General der Jufanterie Ba-

uzki, Mitglied des General. - Auditoriats, Senateur, General-

jutant Sr. je mmandant von St. Petersburg.

eajestät des Kaisers und während 30 Jahren Am 27steu fand seine Be-

igung statt, der auch Se. Majestät der Kaiser, JJ. KK. HH.

Thronfolger Cesarewitsh, und der Großfürst Michael, so wie -

t Prinz Peter von Oldenburg beiwohnten.

Jn Bezug auf die Kalmúüken-Stämme haben Se. Majestät Kaiser unterm 24. November (6. Dezember) v. J. nach:

enden Ukas an den dirigirenden Senat erlassen :

„Die Lage der in dem Gouvernement Astrachan und der Cis- kasishen Provinz wohnenden Kalmücken-Stämme hat Unsere he- ere Aufmerksamfeit auf sich gezogen. Um für die Zukunft den rddnungen, welche in früherer Zeit nicht selten unter ihnen statt-

den, vorzubeugen, und um unter ihnen die Rechtspflege auf ein-

M

t aber feste Grundsäße zu basiren, endlich um auch diesem Theil ter Unterthanen, durch Anzeige der Haupt - Regeln einer ten Wirtbschaft und durch Erweckung der Arbeitsliebe, n hequemen und sicheren Weg zur rlangung der mit Ciyilisation verbundenen Vortheile zu erdffnen, befahlen , m Ort und Stelle über alle ihre Bedürfnisse auf genaueste Erkundigungen einzuziehen und in Uebereinstimmung denselben, so wie auch in Uebereinstimmung mit ihren Begriffen Sitten, den Plan einer neuen Verwaltung zu entwerfen. Das gemäß von den Lokal-Behbrden und dem Ministerium des Fnnern faßte Reglement Úber die Verwaltung des im Asirachanschen lvernement und der Cis- Kaukasishen Provinz wohnenden Kal- ten-Volkes iff im Reichsrathe durchgesehen, verbessert und von bestätigt worden. Das Reglement und den Etat der Verwal- des Kalmücken-Volkes an den dirigirenden Senat ÜÚbermachend,

)rdnen Wir: 1) Die gehbrigen Maßregeln zu ergreifen, um die-

[müischer Sprache zur allgemeine

en in Wiekung zu seßen, und das P in Nussischer und n Kenntniß zu bringen. 2)

è gemäß dem Etat zur Verwaliung des Kalmücken-Volks erfor-

d

f

che Geldsumme von 84,000 Rbl. soll während der ersten 3 Fahre dem Relichsschaßze, als Anleihe, verabfolgt werden, jedoch unter Bedingung, daß bis zu thter Wiederbezahlung die, dem neuen

ment zufolge, von den Kalmüdcken zut Bestreitung der mit ih-

7 Verwaltung verknüpften Ausgaben zu erhebende Abgabe an die

lle entrichtet werde. 3) Der Ober- Kurator der Kalmücken, das Iseil der Kalmücken- Verwaltung, der Richtstuhl Sargo und dte taische geistliche Regterung sollen sich fortwährend in der Stadt achan befinden./ Die rash zunehmende Bevölkerung des jenseirs der Wolga genen Theils des Saratoffschen Gouvernements hat den Be- ß der Regierung veranlaßt, zur Erleichterung der Verbin- n, in juridischer sowohl, als in kommerzieller Hinsicht, drei Vezirke bilden zu lassen. et Deutsche ärztliche Verein hieselbst hat einen Preis von Rubel B. A. (ungefähr 100 Dukaten) fär die beste bis 1 15, September 1837 eingehende Abhandlung Úber die soge- nte Aegyptische Augen - Entzündung ausgesc6t.

antr s.

Fteschi’s Prozeß. Sitzung vom 10. Fehr. j Tribünen waren auch heute überfüllt. Um 11 Uhr werden geflagten elligeführt. Man macht die Bemerkung, daß Fieschi einigen Tagen sehr att Unbefangenheit verloren hat; seine Züge 'ahdenkender geworden, und er versinkt oft in ein finsteres ften, dem ev ich dann gewaltsam zu entreißen sucht. Gleich gbfnung der Sißung begann der General-Prokurator cequisitorium_in folgender Weise: Zu allen Zeiten, wie unter Regierungs-Formen is der Gang der Aufrührer derselbe ge- j Sie beginnen damit, ihre Lehrsäße zu verbreiten, um die Inde Se und politische Ordnung zu untergraben, e le sich shmeicheln, die Theilnahme des Volkes erregt zu U fordern sie zur Empdrung auf, die sie fur die heiligste aller M erklären. Wen=a sie alsdann durch die Kraft der Gesehe pittigt werden und an dem Beistande der Majorität des Volkes h: feln, so schreiten sie zu den äußersten Mitteln, und in der endung ihrer Wuth versuchen sie durch Meuchelmord die Hin=-

Die dfent-

Hise aus dem Wege zu räumen , die se zu Cletielgen nicht im

de waren. Die Geschichte bezeugt die Wahrheit die }- Man blicke nur auf die Ligue, wie sie dem Volke Ven Gun: predigt, daß man einen keherischen Fürsten thdten dürfe; bald n seeayentte die Fahne des Aufruhrs und belagert den König peeinem Palast, und nicht lange, so durchbohrt Ravaillac’s meu- D erischer Dolch die Brust Heinrich's ÎV. Eben so ist es in L agen gegangen. Eine aus unserer Jult- Revolution her- fengene Faction hat uns, indem sie angeblich die Früchte je- o ution verlangte, zu dem Systeme und zu den Grundsäßen G zurückführen wollen. Was brauche ih Jhnen, m. H, in ang und ihre Entwickelung ins Gedächtniß zurückzurufen e 9 Sie ihr als Gesebge)er wie als Richter gleichsam durch dera asen gefolgt sind? Gie kennen ihre aufrührerischen Her- und oen ihre bewaffneten Demonstrationen und die heimli- \rafbgren Umtriebe ihrer Vereine. Das Attentat, dessen

vor wir uns in die Details der Thatsachen einlassen ,

Urheber Sie heute zu richten haben, if gleichsam der lebte Aft des furchtbaren Dramas, dem Sie beigewohnt haben. Wer möchte wohl behaupten, daß ohne die beständigen Herausforderungen gegen die Regierung, ohne die gegen das Oberhaupt des Staats gerichteten Schmähungen und Beleidigungen, ohne die fanatischen Lehren der geheimen Gesellschaften einige obskure Menschen es gewagt haben würden, das verhaßteste aller Verbrechen zu ersinnen und auszufüh- ren. Fn dem Augenblick indeß, wo wir Sie von den traurigen und s{merzlichen Folgen eines Mordanschlags z unterhalten haven, der selbs bis tn JFhre Reihen Verwüstungen angerichtet hat, müssen wir auch der Vorsehung dafur danken, daß sie Frankreich beshübßte, in- dem sie einerseits den Kdntg uud seine Söhne, den Stolz und die Hoffnung des Vaterlandes unversehrt erhielt , andererseits aber es tuließ, daß der Königsmörder seine schweren Wunden überlebte, um der Ankläger derer zu werden, die seinen Arm bewaffnet hatten. Wir glauben, es uns ersparen zu können, m. H., Jhnen die schreck- liche Seene des 28. Jult noch einmal vor Augen zu führen. Es giebt Erinnerungen, die man in diesen Hallen aus seinem Gedächtnisse verwischen muß. Es würde in der That auch s{chwierig seyn, mit der Ruhe, die uns in unserer Stellung ziemt, von den Gefahren zu sprechen, denen Frankretch ausgeseßt war. Wir haben uns an Jhre hohe Einsicht, an Fhre unpartetische Gerechtigkeit zu e, Be- drängt sicl uns, und gewiß allen Gemüthern, eine Haupt - Frage auf. A ein großes Verbrechen begangen worden ist, wenn der, der es aus- geführt hat, vor seinen Richtern fehr, so fragt man sich natürlich zuerst: Welcher Beweggrund mag thn zu der That veranlaßt haben ? Wir gestehen, daß es uns {wer wird. de inden. Fieschi wurde nicht von einem leidenschaftlichen Hasse zu dem Verbrechen getrieben. Man erblickt in ihm auch nicht jenen politischen und re- ligidsen Fanatismus, der zu anderen Zeiten den Arm dez Königs- mörder bewaffnete. Es giebt allerdings andere Lagen und Verhältnisse, dfe zu den größten Verbrechen verleiten kdnnen. Fieschi besißt eine Übertriebene Eitelkeit, einen Stolz, den nichts befriedigen kann. Fhn drückte die Lage, in der er sich befand. Er wurde durch, ich weiß nicht, welhen Ourft nach Berühmtheit, ver- zehrt, dem nichts zu shwer is, wenn er nur sein Ziel erreicht, gleich= viel ob gute oder böse Thaten ihn dahin führen. Fieschi hat sich leider in einer verderbten Atmosphdre befunden, und bald ward ev ein großer Verbrecher. Er lebte mit Männern, die seinen Charakter zur Ausführung ihrer Pläne benußten. Jene Männer wandten sch sogar an seine zarteren Empfindungen, îndem fie ihm versprachen, für cin junges Mädchen, welches er lichte, Sorge zu tragen, falls er bei seinem Unternehmen das Leben verldre. it Bezug auf die dffentliche Sittlichkeit behaupten wir nichtsdestoweniger, daß Fieschi so betrachtet werden muß, wie er sh uns darstellt, nämlich als ein Mensch, der das größte Verbrechen begangen hat, das man sich nur denken kann. Gleichwohl glauben wir, daß die von ihm abgelegten Geständnisse durchaus der Wahrheit gemäß sind, und unsere Aufgabe besteht also darin, die Beweise darzulegen, die zur Untersiüßung derselben beigebraht worden sind, und Sie zu fragen, ob die Mitshuld von Fieschi's Mitangeklagten aus den Debatten nicht klar und deutlich hervorgeht? Fieschi hat fich lange Zeit vor der Art von Widerwillen gefürchtet , welchen Angebereien einzuflößen pflegen; aber man stellte ihm vor, daß solche Verbrechen, wie er begangen habe, nur durch die rößte Offenherzigkeit einiger- maßen gemildert werden könnten.‘ Der General-Prokurator schil- dert nun das feuhere Leben Fieschi’s und seine ersten Verbindungen mit Morey. Er geht dann zu den Vorbereitungen zu dem Attentat Uber, und zu den Anklagen, die auf jedem Einzelnen der Angeklag- ten lasten. ¡Was Bescher betrift‘/, sagt er, „so vershwindet dessen Strafbarkeit, wenn er nicht weiß, wer von seinem Passe und scinen Papteren Gebrauch machen sollte. Vet Erörterung der ge- gen Morcey erhobencn Anklage, sucht der General - Prokurator

“darzuthun, daß man unmdglih darüber in Zweifel seyn könne,

daß der grôßte Antheil an dem Verbrechen ihm zur Last falle. Zahlreiche und unverwerfliche Zeugen hätten in ihm den angeblichen Onkel Fieschi's erkannt, der bis in das Zimmer des Verbrechens gedrungen sey, gemeinschaftlich mit Fteschi die Ge- wehr-Läufe gekauft habe, ihm bei Zusammenseßung der Maschine be= hülflich gewesen sey, und endlich den größten Theil der Läufe gela= den habe. Der General-Prokurator erinnert dabei daran, dafi Mo- rey von jeher eines der eifrigsten Mitglieder der Gesellschaft der Menschen - Rechte gewesen sey. Zu Pepin übergehend , deutet er gleichfalls auf dessen politischen Charakter hin. Er macht bemerk- lih, daß derselbe am 28. Juli und die folgenden Nächte nicht zu Hause geschlafen habe, sondern von einem Bekannten zum andern gegangen sey, wie eln Mensch, der jeden Augenblick O zu werden fürchte; er zittert vor dem Gedanken, vor seinen Richtern zu erscheinen, die den furchtbaren Prozeß instruiren. „Am Tage des Begräbnisses der Opfer//, fährt ex fort, „Aüchtet Pepin aus Paris und verbirgt sich in Lagny. _Er hatte an den Herrn Prästden- ten geschrieben, daß er sich, falls man es verlange, als Gefangener ftellen werde, weil ihm daran liege, seine Unschuld ver- kündet zu sehen; dessenungeachtet stellt er sich niht; und als man thn in Lagny verhaftet, was findet man bei thm? den Entwourf zu cinem Artikel im National, worin seine Ankunft in Rotterdam gemeldet wird. Fn der Schreibtafel Fieschi’s steht eine Summe von 218 Fr. 50 C. die er von Pepin für verschiedene Auslagen erhalten zu haben „erklärt, namentlich zum Ankavf eines Mobiliars. Als Beweis für die Wahrheit seiner Worte giebt er an, daß Pepin in seiner Gegenwart dieselbe Summe in eines seiner Bücher, als an Bescher gezahlt, eingeschrieben habe. Er bezeichnet genau das Buch, die Seite und die Stelle, wo jene Summe eingeschrieben worden sey. Pepin, über dicse Erklärung Fieschi's befragt, leugnet hartnäckig , daß er jemals eine solche Notiz in seine Bücher einge- tragen oder an Fiescht oder Bescher ezahlt habe. Man nimmt seine Bücher in Beschlag, man prüft ste auf das strengstè, und in cinem derselben, welches auf die Beschreibung Fieschi's genau paßt, findet man auf der von ihm bezeichneten Stelle zwei radirte, aber noch a E in Bescher . .. , 150 Fr. s E Für Holz, Wohnung :c. G 50. (sUfammen 218 Fr. 50 C. So fand sich alfo die wichtige Aussage Fieschi's bestätigt. Pepin hat außerdem die Gewehre bezahlt; der Versuch mit der Pulver- shlange ‘i in seiner Gegenwart gemacht worden; durch ihn und durch seinen Einfluß wurde Boireau in das Komplott gezogen. Boireau sagt nicht die gane Wahrheit; aber dem, was ev gesteht, kann man unbedingt Glauben senken, da es fast in allen Punkten mit den Erklärungen Fieschi's übereinstimmt. Er hat von dem Vorschlage gesprochen, den ihm Pepin gemacht hat, zu Pferde bei Fteschi’s Fenster vorüberzureiten, um zur Richtung der Maschine he- hülflih zu seyn. Auch hat er gestanden, daß Pepin von einer Ver- sammlung von 40 Personen gesprochen habe, die sh am 28. Juli bereit chalten hätten, um sih, im Fall das Attentat geglückt wäre, an ie Spive der Bewegung zu stellen. Diese obgleich erst spät abge- legten Geständnisse bilden nichtsdestoweniaer erdrückende Anklazen

Donnerslag deg 18 ten Februar

gegen Pepin. Was Boireau betrifft, so steht seine Mitschuld nicht weniger fes; es muß eine Strafe gegen thn ausgesprochen werden ; dies erheischt das Heil der Gesellschaft. Aber Boireau if jung; er ist ersi kurz vor der Ausführung des Attentats in das Komplott ein- getreten; er kann dur treulofe Rathschläge verleitet worden seyn. Er hat Geständnisse abgelegt: die Thränen seiner Mutter haben ihn dazu vermocht. Er verdient einiges Mitleiden und die Nachsicht des Gerichts. Wir wünschten, daß Sie in Jhr Berathungs-Zimmer dew Eindruck mitnähmen, den seine Geständnisse auf Sie gemacht ha- ben. Wir stnd feft überzeugt, daß mehrere Personen, ohne gerade genau zu wissen, was man beabsichtigte, bereit waren , jedes reig- niß zu benußen. Wenn wir an die Namen denken, die im Laufe der Debatten ausgesprochen worden sind, wenn wir uns alle Um- stände ins Gedächtniß zurürufen, so sind wir Überzeugt, daß es einige unreine Ueberreste der Gesellshaft der Menschen- rechte waren, die das Attentat ausbeuten wollten. Die so außerordentliche Entweichung aus Ste. Pélagie, die wenige Tage vor dem Attentate stattfand, kann als ein Beweis für unfere Be- hauptung gelten. Wir sind weit entfernt, unsere Bemerkungen auf alle Männer auszudehnen, die jener Partei angehdrt haben. Wir lâumen gern ein, daß viele von ihnen errdthet seyn würden, wenn man thnen den Meuchelmord als ein Mittel zur Erreichung ihrer Zwecke vorgeschlagen hätte. Einer dieser Männer, dessen ehrenwer- ther Charakter allgemein bekannt i ( Armand Carrel ), hat sogar ausdrücklich erklärt, daß, wenn irgend etwas von dem Attentat zu seiner Kenntniß gekommen wdre, er sich beeilt haben würde, den Behörden Anzeige davon zu machen. (Gemurmel des Belfalls.) Wir können nicht glauben, m. H.7 daß sih jemals in Frankreich wieder Männer finden werden , die den Gedanken zu fassen wagen , ein ähnliches Verbrechen zu begehen. Zur Ehre unsers Vaterlandes scy es gesagt: eine Partet, die ihre Zuflucht zum Meuchel- morde nimmt, ist in der dfentlichen Meinung verloren. Sollte es aber, wider alles Vermuthen, noch Männer geben, die auf solche Verbrechen sinnen könnten, so wird dieser Prozeß für sie eine heii- same Lehre seyn. Wie wollte man ein Komplott mit mehr Hinter= list und mit mehr Geschicklichkeit schmieden, wie wollté man ein gewandteres, ein verschwtegeneres Werkzug finden? Und doch hat die Justiz Alles ermittelt! (Freilich etwas spät!) Das Land verlangt eine exemplarische Bestrafung; es erwartet dieselbe, als eine Buße für die Vergangenheit, als eine Bürgschaft für die Zukunft !// -— Nach Beendigung dieses Requisitoriums, welches über zwei Stun- den dauerte, wollte der Prästdent die Sihung auf eine Viertelstunde aufheben, als Herr Patorni (einer der Vertheidiger Fteschi’s) sagte : Herr Präsident, ich glaube , auf die Verschiebung bis morgen an- tragen zu müssen, um das so eben vernommene ausführ= liche Rquisitorluum mit meinen Kollegen reiflich überlegen zu köônnen.// Der Präsident: „Das Requisitorium des Herrn Ge= neral-Prokurators hat keinen neuen Gegenstand zur Sprache gebracht. Sie müssen also vollkommen vorbereitet seyn. Es is noch zu früh, um die Sißung aufzuheben; das Gericht. erwartet JFhr Plaidoyer./ Nach einer viertelftündigen Pause nahm Herr Patorni das Wort, und äußerte sich im esentlichen folgendermaßen: „M. H., eine furchtbare Katastrophe befleckte Paris am 28. Fult 1835 mit Blut. Der Kbüitg/ umgeben von seinen Sdhnen und den höchsten Staats- Beamten , feierte die Wiederkehr eines der drei Tage, die ihn auf den Thron erhoben hatten, als eine Explosion, die man mit Recht hölltisch genannt hat, beinahe den König, die Prinzen und den Thron Über den Haufen estürzt hätte. Aber die Vorsehung wachte üver ihn und seine Familie. Von Todten und Sterbenden umringt, blieben der König und seine Söhne unversehrt. Achtzehn Todte und Funf und Zwanzig Verwundete dies war das Resultat einer Schlacht neuer Art, die man der Dynastie und der Regierung geliefert hat Es is unnúß, edle Pairs, Fhnen hier noch einmal die Details der langen Prozedur, .die von Fhren Kommissarien inftruirt worden ift, vorzuführen. Es geht im Wesentlichen daraus hervor, daß der, den ich in diesem Augenblick vertheidige, daß Fieschi, geboren zu Murato in Korsika, vormaliger Soldat, dann im Dienste der jeßigen Regie rung, der Urheber des Attentats gewesen ist. Fieschi leugnet sein Verbrechen nicht ; er erkennt das Furchtbare desselben an, und ver- hehlt sih die Folgen nit. Er sagt niht wie gewisse Verbrecher: 2/,Wenn es noch nicht geschehen wäre, so würde ich es noch thu./// 5m Gegentheil, die Namen seiner Schlachtopfer klingen ibm be- ständig vor den Ohren, und ihre blutigen Schatten fibren all- nächtlich seinen Schlaf. Man findet also bei ihm Reue und Ge- wissensbisse. Wenn ader Gewissensbisse und Reue Gnade vor Gott finden, s können unsere Gesebe keine Rücksicht darauf nehmen. Menschliche Richter bedürfen einer andern Rechtfertigung; ste bedürfen der Entschuldigungs- oder Milderunas- Gründe, die von den Geseßen selb vorausgesehen worden sind. Diese Aufgabe habe ich zu erfül- len: es is eine peinliche, eine {wierige, aber doch keine unmögliche Aufgabe.‘ Herr atorni beschäftigt sich hierauf mit dem früheren Leben Fieschi's. r erwdhnt, daß sein Klient mit 14 S als Soldat in etn Korstkanisches Regiment eingetreten, und bald zum Unteroffizier befbrdert worden sey. Er erinnert daran, daf sich Fieschi während des Russischen Feldzuges ganz besonders hervorgethan, daf er Murat bet seiner Expedition in Kalabrien begleitet habe, mit ihm gefangen, zum Tode verurtheilt, und begnadigt worden sey. ¡Dieses Umstandes halhber//, fuhr der Vertheidiger fort, „„reklamirte Fteschi, nicht in Neapel, sondern in Frankreich eine Unterstüßung als politischer Verurtheilter, und erhielt monatlich #5 Fr. Fieschi war entschlossen, diese Wohlthat zu verdienen; er wurde durch Herrn von Damas mit dem damaligen Polizei - Präfekten, Herrn Baude, in Verbindung geseßt, und er leistete große Dienste, namentlich während der Plünderung des Erzbischdflichen Palastes. Zum Be- weise für dte guten und wahrhaft edlen Seiten in Fieschi’s Cha- rakter brauche ich nur an die Aussagen der Herren Lavocat und Caunes zu erinnern. Weie ging es zu, daß dieser Mann , nachdem er so viel Dienste geleistet hatte, sich arm und entblbßt von Allem befand, daß er nadckt, iämmerlih und brodlos, den Verfolgungen der Gerichtshdfe und der Polizei ausgeseßt und mit lebenslänglicher Galeeren-Strafe bedroht war? F darin die Vorsicht einer Regie- rung zu erkennen? Warum behandelt man einen Freund als Feind ? Warum treibt man diesen verkannten und mit Füßen getretenen Freund bis zum äußersten Grade der Verzweiflung? Jch glaube, in einigen Staats - Schriften gelesen zu haben, daß es dee Gipfel der Unklugheit sey, einen besiegten Feind zur Verzweiflung zu treiben. Jch sage niht, meine Herren, daß eine förmliche Absicht, Fieschi zu schaden, vorgewaltet habe, aber man if in Bezug auf ihn nahldä\stg, faul, Os gewesen, man hat seine Sache nicht genau untersucht; das würde vielleicht Einer Excellenz eine halbe Stunde ihres Schlafs geraubt haben, (Murren) und man zog es also vor, einem Kommis der General - Polizei zu sagen: /7/,¿Woblan, man verfolge ihn.//// Wegen eines bloßen zuchtpolizei- lichen Vergehens, m. H., Ah man meinem Klienten mit lebens- länglicher Kettensirafe. So wird bei uns die Regierungs-Kunft von

Männern ausgeûbt, die, meines Erachtens, geschickter sid, den Plan

211 oinom alFmntotdote Ma

aas alaaaxzan Mus