1836 / 64 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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7s, ed ed | Bekanntmachungen. Béfanntmachu mg: 1&8 Vor dem unterzeichneten Pupillen - Kollegio wird bierdurch bekannt gemacht, daß die Theilung des Nachlasses des am 1. März 1833 zu Siedtkow bet Bel- gard verstorbencit Hauptmanns a. D. Karl Friedrich Leopold von Stempel unter scine Erben erfolgen soll. Côglitt, den 18. Januar 1836. Königl. Pupillen-Kolleginm von Pommern.

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BetanntmacGung

Von dem unterzeichneten Pupillen-Kollegio wird in Gemäßheit des §. 137. seqg. Titel 17. Theil 1. des Allgemeinen Landrechts hierdurch bekannt ge- macht, daß de! Nachlaß der am 22. Oktober 1835 zu Wittbeck bci Stolp verstorbenen verwittweten Guts- besißer Müller, Charlotte, geborne Kolbe, unter de- ren Erben vertheilt werden soll.

Côslin, den 14. Januar 1836. Königl Pupillen-Kollegium vonPommern.

Die dem Kontrolleur Anton Kosson hkerselbfi ge- bórige Ziegelei und Acerberg, auf 12,915 Thlr. 19 sgr. 9 pf. abgeschäßt, soll in nothwendiger Subhaftation verkauft werden. Der Bietungs- Termin is in un- serm Gerichts-Lokal auf °

den 29. August c., Vormittags 10 Uhr, vyr dem Herrn Justizrath Soenderop angeseßt. Die Laxe, der neuefie Hypothekenschein und die Kauf- Brdingungen find in, unserer Negifiratur einzusehen.

Landsberg a. d. W., den 9. Februar 1836.

Konigl. Preuß. Land- und Stadtgericht.

Aufgebots-Proclama. Vom unterzeichneten Gericht werden A. nachgenannte verloren gegangene Hypotheken- JFnstrumente, deren Betrag schon längst zurückge- zahlt und gerichtlich quittirt worden ift, als:

1) vom 18 Dezember 1797 úber 650 Thlr., für das jungfräuliche Klosterstift zu Naumburg a. Q., auf das Gröbel-Vorwerk Nr. 397, dem Bürger

. (Gottlieb Hollstein gehörig, cingetragen, wovott, laut Cession vom 6. November 1820, 400 Thlr. an die 6 Geschwißer Hollstein cedirt worden ;

2) ‘vom 12. September 1777 über 100 Thlr. , für die tatholische Kirchen - Kasse di Bunzlau, auf dem Andreas Hollsteinschen Bauergute Nr. 32 zu Neu= Jäschwib;

3) vom 24. August 1891 úÚber 200 Thlr. , fär die Maria Magdalena Weoltersdorf, auf dem Hause Nr. 347 hierselbst, vormals dem Schönfärher Seimert, jeßt dem Particulier Glaeser modo dessen Erben gehdrig, intabulirt;

%) vom 31. August 1793 über 50 Thlr, der Schul- haus - Baukasse hierselb, auf der Gärtner- Nahrung Nr. 16 zu Aschißau, vormals dem Gottlob Seidel, jeßt dem Hanke gehörig;

5) vom 10. September 1811 über 100 Thlr. , der Stellmacher-Wittwe Heidrich zu Ober-Thomas- waldau, auf der Hâusler-Nahrang Nr. 17 zu (Kreuitch, vormals dem Samuel Friedrich, jest dem Hammerpächter Müller gehörig :

6) vom 9. Fult 1798 über 80 Thlr., für die ver- chel. Stadt -Direktor Léiebner, auf das Haus Nv. 81 hierselb intabulirt, duch Cession auf das htesige Hospital ad St. Quirinuia Úbers- gegangen :

7) vom 17. Mai 1815 ursprünglich über 300 Thlr , und jeßt nur noch auf 200 Thlr. gültig, für den Bauerssohn Nicolaus Hentschel zu Tillen- dorf, auf das Bauergut Nr. 125 daselbst, dem (Gottfried Schneider gehbrigz, intabulirt ;

8) vom 13. Mârz 1765, ursprünglich úber 420 Thlr., jeßt nux noch auf 395 Túlr. gültig, für die fatholische Stadt- Pfarrkirche hierselbst, auf das Haus Nr. 20 hterselbst, vormals dem Schnet- der Clemens Greulich, jeßt dem Schleifer Krause gehörig, intabulirt;

9) vom 18. Januar 1790 Über 50 Thlr., vormals der Schulhaus=- Baukasse, jeßt der Rutterschen Fundations-Kasse auf dem Hause Nr. 381 hier- iclbí, vormals dem Schneider Schwengler, jeßt dem Bäcker Röbhricht gehörig ; ;

10) vom 1. September 1800 über 50 Thlr., der ka- tholischen Kirchen-Kasse auf vorgenanntem Hause N, 881:

11) vom 25, Januar 1779 Über 40 Thlr. , dem St. Annen-Kirchen-Aerario zu Tillendorf, auf dem sonst Ravarraschen, icht Zuckerbäcter Talkeschen Hause Nr. 223 hier:

12) vom 28. Juli 1790 über 200 Thlr. , ursprúng- lic) für den Strickermeister Karl Nerlich, spä- ter in Folge gerichtlicher Cession für den hie- itgen Kaufmann Jenke auf das Haus Ne. 28 hierselbsi, vormals dem Schornsteinfeger Nord- mann, jeßt dem Rdhrmeister Weinhold gehörig, intahuliet :

13) vom 31. März 1818 über 50 Thlr. rückständige «aufgelder der George Schubertschen Eheleute zu Greulich, auf der Häuslerstelle Nr. 87 daselbst, vormals dem Christoph Schubert, jegt dem Gottfried Franke gehörig : :

14) vom 10. Junt 1823 Über 50 Thlr., der evange- Ma Kitche zu Aslau auf vorgenannter Stelle NL. 87:

15) vom 17. Juli 4817 Über 100 Thlr, des Tisch- lex Glafenhein zu Rüttenvalba, auf der B e Nr. 43 daselbst, dem Gottlieb Reich gehörig : :

16) vom 31. Jult 1811 über 131 Thlr. 20 sgr , der Gebrüder Zriedrih Wilhelm und Ecns| Sag- muel Zahn, auf dem hiesigen Gottfried David

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B. Folgende ebenfalls verloren Jer von den Besißern der verpfändeten Grundstücke aber noch als unbezahlt anerkannte Fnsirumente, als: 1) vom 22. Oktober 1723 úber 40 Thlr. , früher für den Apotheker Queißen , auf das sonst der Wittwe Vorbach , jeßt dem Röhrmeister Wein-

gen und durch Cession vom 28. Juli 1775 auf die Pen katholische Kirchen- Kasse gelangt;

2D) vom 2 Dezember 1793 Úher 72 Thlr., der hie- sigen katholischen Kirchen-Kasse auf dem Hause Nr. 186 hierselbsk, der verwittweten Stadt-Se- cretair Wagner gehdrig :

3) vom 2. Mat 1791, gerichtlich recognoscirt den

10. Junt ej. a. ‘Úber 50 Thlr., dex genannten

Kirchen-Kasse auf dem Weißgerber Scholzschen

Hause Nr. 54 hierselb;

4) vom 14. Fult 1773 úber 100 Thlr., für die Witt- frau Anna Eleonora Rothe, auf die Bäcker Löfflershe Brodbank Nr. 5 eingetragen , durch Cesffon vom 21. Novembver 1781 auf den Salz- Factor Killmann und von diesem laut Cesston vom 2. Februar 1795 an die hiesige katholische Kirchen - Kasse gelangt ;

5) vom 26. Funt 1797 über 200 Thlr., für den Strickermeister Nerl!‘h, auf die sons Bäcker- Thiemannsche, ießt Bäker Haeslersche Brod- bank Nr. 13, der andere Winkel genannt, ein- getragen und durch Cession vom 21. Mai 1800 auf die katholische Kirchen - Kasse hierselbst ge- kommen: D

6) vom 27. Februar 1786 über 50 Thlr., der hiest- gen katholischen Pfarrkirche, auf dem hiesigen Hause Nr. 212, dem Tischler Leitner gehörig ;

7) vom 31. August 1733 über 100 Thlr. , der fa- tholtschen Pfarrkirche hierselbst, auf dem hiest-

en Hause Ne. 138, der Tuchmacher = Wittwe lde gehörig ; S

8) vom 30. Funt 1810 über 200 Thlr. , der hiesi: gen katholischen Kirchen-Fundations-Kasse, auf dem hiesigen Hause Nr 76, vormals dem Tuch- macher Waschnowsky, jeßt dem Tuchscheerer Gaertner gehörig ; i

9) vom 24. Mat 1751 über 20 Thlr., der katholi- schen Kirchen-Fundations- Kasse auf dem Hause Nr. 50, dem Gürtler Scholz hierselbsi gehdrig

Hiernächst :

C. Folgende verlorne, zwar abgezahlte, aber noch

nicht quittirte Funsirumente, als :

1) das Fnstrument vom 21. März 1795 úbexr 100 Thlr., für die verwittwete Bürgermeister F9- hanne Sabine Verjagt, geb. Zillelmanin, auf das Setlermeister Schubertsche Haus Nr. 253 hierselb cingetragen, angeblich durch Zahlung an die späterhin gestorbene Fnhaberin getilgt, und im Fahr 1813 verloren gegangen, #9 wie die unbekannten Erben der Wittwe Verjagt ;

2) das Fnsirument vom 10. Fult 1797 Über 400 Thlr. , urspränglich für den Freiherrn von Braun auf das hiesige, vormals der Wittfrau Bitter , geh. Krichel, jeßt dem Fleischermeister Gottwald zugehörige Haus Nr. 69 eingetragen, wovon syäterhin 300 Thlr. an die hiesige Ar- men - Fundation cedirt und zurückgezahlt sind, 100 Thlr. aber schon längst an den von Braun oder dessen Erben abgeführt seyn sollen, inglei- Ves die unbekannten von Braunschen Erben, un

3) das Jnrstrument vom 12 Februar 18090 über #00 Thlr. , fär den vormaligen General - Chi- ruraus Schmidt zu Potsdam, guf das yorge- nannte Haus Nr. 69 intabulirt, welches der vormalige Besißer, Ratomann Wollmann, ge- lichen hat und ebenfalls längst zurückgezahlt worden sevit soll, so wiedie utbekannten Schmidt- schen Erben; und endlich:

D. Die unbefannten Erben des von hier nach Hirsch- berg gezogenen und dort vor circa 30 Fahren gestorbenen Bäckermeister Benjamin Jaekel, welcher, in Gemeinschaft mit seinen Keschwi- stectë aus dem väterlichen Gotthardt Jaekelschen Hause Ne. 241 hierselbsi, W090 Thlr. rückKändige Kaufgelder zu fordern gehabt ; j

hierdurch dffentlicz vorgeladen, und die Fnhaber die:

ser Fufirumente so wie die Eigenthümer der einge- tragenen Forderungen, deren Erben, Cesssonarien oder diejenige, welche sonsi in ihre Rechte getreten sind, aufgefordert; bis zu odex spätesiens in dem guf den 4. Mai 1836, Vormittags um i0Uhr,

im hiesigen Geschä\ts- Lokal vor dem Deputirten,

Herrn Assessor Lachmund, anberaumten Termine, ent-

weder selb| oder durch einen mit Vollmacht verse-

henen Mandatarins - wozu der hiesige Fusitz - Kom- missarius Nimmer in Vorschlag gebracht wird, thre erlangten Neal - Ansprüche anzumelden und nachzu- weisen , widrigenfalls sie damit gegen die verpfände- ten Grundstückte unter Auferlegung eines ewigen

Stillschweigens yrätkludirt und mit der Mortification

der Fustrumente und Löschung sämmtlicher schon

durch Zahlung berichtigter Forderungen in den Hy- pothefkenbüchern verfahren werden wird.

Bunzlau, den 5. Januar 1836. :

Gn De Sa ette.

Eta Citation

Auf den Antrag der Besißer der verpfändeten

Grundstück? ift das dffentliche Aufgebot

1) der Oùligation vom 25. September 1770, aus welcher 800 Tblr. Courant Darlehn auf der suh No. 6 zu Neu-Hgolland belegenen, in unse- vem Hyvothekenbuche Vol. XVIl: Folio 21 ver- zeichneten, den Erbsißer Carl Friedrich Bartel gehörigen Erbsißerstelle Rubrica [UI. No. 1 für e Gerichtsschöppen Christian Schmidt haften, un

Sauerschen Ackergut Nr. 302;

17) vom 15, März 1797 Úber 100 Thlr., der Anna Rosina, verehel gewesenen Foppe, nachher ver- chel. gesiorbenen Töpfer Eichert, geb. Hübel, auf dem hiestgen Hause Nr. 320, dex Schnei-

_ der=-Wittwe Gerlach gehörig ;

13) vom 2. Oftober 1821 Úber 500 Thlr, ursprüng- lich für den hiesigen Kaufmann Bayer, auf das vormals dem Joseph Tilgner, jeßt dem Gotthardt Rothe gehdrige kalte Vorwerk Nr. 390, eingetragen und durch Cession auf den Schnci- der Petri zu Haynau gelangt;

19) vom 31: Mat 1825 über 100 Thle, des hieslgen

(Hetraidehändler Flader, au h were Ne zoge, Siader, auf vorgenannte Vor-

2) des Duyplicats des Kauffontrakts vom 27. Ayril 180%, gus welchem 300 Thlr. rückständige Kauf- geider auf dem hieselbst sub No. 144 belegenen, im Hypothekenbuche Vol. VII. pag. 93 verzcich- neten, dem Bürger Ernst Friedrlcch Blankenburg gehörigen Klein-Bürgergute ex decr. 27. April 1804 für den Bürger Fohann Friedrich Blan-

enburg eingetragen sind, verfügt, und ein Termin zux Anmeldung etwaniger

Ansprüche guf

den 25. April 1836, Morgens 11 Uhr, auf hiesigem Just Lumte angeseßt, wozu alle dieje- nigen, welche als Eigenthümer , Cessionarien, Pfand- oder Brief-Fnhabder Rechte auf jene Documente an

hold gehdrige Haus Nr. 28 hierselb eingetra-|__

Obligationen des Stifts Naumburg - Zei über die

meinen, unter der Verwarnung vorgeladen werden, daß bet ¿hrem Aushleiben ihnen ein ewiges Still- schweigen auferlegt, und mit der Löschung im Hÿpo- thekenbuche verfahren werden wird. ( Liebenwalde, am 31. Dezember 1835. Königl. Preuß. Fustiz-= Amt.

Edictal Lad u n.g Auf Antrag der präsumtiven Erben Fohann Georg Bauer's aus Crossen, eines Sohnes des am 29, Mai 1817 verstorbenen Häuslers , Fohann Georg Bauer's ebendaselbst und Fohann Georg Riedel’s aus Marienthal, eines Sohnes des am 14. April 1814 leßtera Orts verstorbenen begüterten Einwohners, Fohann Da- vid Riedel, von welchen Ersterer nach Anzeige seiner präsumtiven Erben bei der 6ten Compagnie des Kö- nigl. Sächsischen Fnfanterie - Regiments von Low als Gemeiner im Frühjahr 1811 nach Guben înz der Rieder-Lausiß zu sichen gekommen, von hier ader allem Vermuthen nah, mit nach Rußland marschirt und nicht wieder zurückgekehrt, auch sonst seit obge- dachter Zeit troß aller Nachforschungen Über dessen Leben und Aufenthalt einige Nachricht nicht zu er: langen gewesen is; Leßterer dagegen im Jahre 1813 im Amte Zwickau zum Königl. Sächsischen Militair ausgehoben, zum Einexerciren in die Festung Tor- gau abgesendet, dort einem provisorischen Regimente zugetheilt worden, und von da in das Feld und zu- leßt mit in die Leipziger Schlacht gekommen, seit dieser Zeit aber von dessen Leben und Aufenthalte anzeiglich ebenfalls keine Nachricht zu erlangen ge- wesen is; werden gedachte abwesende Bauer und Riedel in Gemäßheit des Mandats vom 13. NRovem- ber 1779 Amtswegen hiermit edictaliter und perem- torisch geladen, L i dett # Funt 1856 “), 2 bei Vermeidung , daß le außerdem für todt erklärt und ihr zurückgela}enes Vermögen den sich melden- den und sich gehdrig legitimirenden Erben werde vev- abfolgt werden, an Amtöstelle dahier zu erschetnen, und ihr Vermögen gegen zu leistende Quittung - in Empfang zu nehmen. i Hiernächst werden aber auf den Fall, daß sich Fo-

mehr am Leben befinden, alle diejenigen, welche an| deren Vermögen, wovon das dem abwesenden Bauer zuständige dermalen 108 Thlr. 18 gr. 14 pf. und das dem abwesenden Niedel angehörige zur Zeit 250 MF[l. beträgt, als Leibes- oder sonstige Erben, als Gläu- biger oder aus irgend einem andern Rechtsgrunde Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, un- ter der Verwarnung, daß ste widrigenfalls ihrer Ansprüche und Anforderungen, so wie der Nechts- wohlthat der Wiedereinsezung in den vorigen Stand für verlustig werden geachtet werden, hiermit gleich- falls aufgefordert, und geladen, obgedachten Tages an unterzeichneter Amtsstelle in Person und resp. ge- hdrig bevormundet, oder durch hinlänglich legitimirte und so viel die etwanigen Ausländer betrifft, durch mit gerichtlichen Vollmachten versehene Bevollmäch- tigte ihre Ansprüche und Forderungen anzumelden und zu bescheinigen, sich selbst auch gehörig zu legi- timiren, hierauf mit dem diesfalls bestellten Contra- dictor binnen 3 Wochen rechtlich zu verfahren und zu beschließen und sodann den 30. Funt 1836/- dexr Fnrotulation der Acten und den 22. September 1836, : der Publication eines Erkenntnisses als, welches rúck- sichtlich der Außangebliebenen besagten Tages mit Ab- lauf der Gerichtszeit für bexannt gemacht erachtet werden wird, sich zu gewärtigen. Fm Uebrigen haben auswärtige Futeressenten zur Annahme künftiger Ausfertigungen in der Sache etnen Bevollmächrigten im hiesigen Orte zu beliellen und solchen spätestens im ersten Termine bei 5 Thlr. Strafe ¿u dent Acten anzuzeigen. : Justizamt Zwictau, am 21. Dezember 18353. Königl. Sächsischer Kammer - Kommts- sions- Rath und F:stiz- Amtmann der Aemter Zwickau und Werdau , Ritter des Civil- Verdient - Ordens. Christian Gottlohß Barten. t „4, Juli‘, wie im Altg. Anzeigoi

") Vevrichtigung. Nich

Nr. 21 diescs Blattes.

Nachdem die Conventualin des hiesigen Klosters, Fräulein Franzisfa Fulie von Leveßow, unlängst hier- felb#| verstorben, so werden alle diejenigen die gus Erbrecht, Schuld oder aus sonstigem Grunde Ansprüche an den Nachlaß der genannten Verstorbenen haben, peremtorisch hiermit geladen, daß fic am 4. Juni d. J, Morgens 10 uhr, allhier vor Gerticit ihre Ansprüche specisice anmelden und gehdrig bescheinigen , bei Strafe der Ausschlie- gung von der Verlassenschaft und Auferlegung eines ewigen Stillschweigetis. Kloster Malchow, den 24 Februar 1836. O O C

Belanntmach u #9,

die Aufkündigung der Stift Naumburg=

Zeißischen ständischen Obligationen der Anleihe vom Fahre 1828 betreffend. Von der unterzeichneten Deputation werden hier-

durch sämmtliche, bis jeyt noch nicht ausgeloosete

im Fabre 1828 aufgenommenen Kapitalien, und zwar: Lit. A, Nr. 33 über 1000 Thlr. Lit, B. Nr. 21 bis mit 26. 29 bis mit 33, 35 bis mit 37, 40. Ax bts mit 46. 49. 52. 5h bis mit 57. 62 bis mit 64. 66. 75. 76. 97 bis mit 100. 102. 104. 105. 107. 108. 109. 112. 114, 118 bis mit 120. 123 his mit 125. 127. 129. 131. 132, 135. 136. à 500 Thlr. Nr. 1 bis mit 5. 10 bis mit 14. 18. 20. 2 bis mit 27. 29. 30. 34. 37. 39 bis niît 42. A4. 26. 47. à 400 Thlr. [it D. -Nr. 1. 4.6.7; 15è 20,23. | 24,25. 32: 39, à 300 Thlr. D448 Lit. E.BNr. 4. 7. 8. 12, 13. 17. 18. 20. 23 bis mit 96. 28. 31. 32. 34. 36. 37. 40. à 200 Thlr. Lit, F. Nt. 6.11.18. 17. 19.20, 2.24 bis mit 30. 34, 37. 38. 39. 42. 43, 45, 47 bis mit 50. 52, 54. 55. 57, 60. 62 bis mit 71. 80 bîs mit 83. 91. 92, 9% his mit 98, 100, 101.

Lit, C.

hann Georg Bauer und Fohann Georg Riedel nicht tenland aus freier Hand zu verkaufen.

Preis des halben Jahrgangs ist 1 Thlr. 8 ge. M 1

Xüzeiger für die Preußischen Staaten.

Lit, G. Nr. 1. 6. 7. 11 bis mit 17. 19. 20. 23. 2y 28. 29. 32. 34. 36. 37. 40 bis mit a5. »z'

58 bis mit 64. 66 his mit 69. 71 bis mit 86

83, 86 bis mit 90. à 50 Thlr. ;

Tit. H, Nr. 2 bis mit 6. 8. 24.27. 28. 29. 31. 33 34 his mit 36. à 25 Thlr. l aufgeküundigt, und es erfolgt die Zahlung der Kapita,

schulden-Kasse in Zeiß.

daher hiermit aufgefordert, die Kapital-Beträge nebs | Zinsen gegen Rückgabe der Obligationen nebst Talon |

men, indem von dieser Zeit ab weitére Verzinsun

biger deponirt werden.

Sollten jedoch Fuhaber der jeßt gekündigten Oh, gationen gesonnen seyn, die Kapitalien dem Stif, Naumburg - Zeiß fernerhin gegen einen ermäßigten, jedoch 32 pro Cent nicht übersteigenden Zinsfuß zy \belassen, so haben sie die desfallsigen Anträge mj genauer Angabe der Buchstaben, Nummern und Ve- räge der Obligationen spätestens bis zum leßten Mij d. F. múndlich oder schriftlich bet uns anzubringen, worauf dann weiterer Bescheid erfolgen wird.

Später eingehende derartige Anerbieten können nit berücksichtigt werden.

Zeiß, den 20. Februar 1836.

Die Stift Naumburg=-Zeibßishe Kriegs: shulden-Verwaltungs- Deputation.

Greih. von Herzberg, Hartisch, Deputirter der Ritterschaft. Deputirter der Städte

Müúülle V, Deputirter der Landgemeinden.

Gat e A O un In Folge eines intendirten und von den hohet Behörden genehmigten Abbaues der hiesigen Wohn: and Wirthschafts- Gebäude beabsichtige ich die bis: herigen, nämlich das sehx romantisch gelegene alt, aber noch ganz feste weitläufige Schloß nebs Zube hòôr und nah Wunsch auch mit 5—15 Morgen Gat: E

aufinerfsam gemacht und gebeten, sich eventuell in N Briefen an den unterzeichneten Besißer zu wenden.

Rittergut Burg - Ranis, im Kreise Ziegenrück des Regierungs-Bezirks Erfurt, am 22. Februar 1836. Lieutenant von Breiten hau c.

E A O E D A É OST I SE Did I I C C T O1 A R N S tat 5ER, Ai 8. : 2906 S T FOEO A2 IRODA » C

Literarische Anzeigen. Allen edlen Preußinnen empfehlen wir zur liebevollen Theilnahme die Lè- bensgeschichte der Hochseligen Kna ne, mit Fhrem Bildnisse in Stahl gestochen, worauf so eben alle Buch- und Kunfsihandlutngen f Subßbscriptionen sammelnt, und. da die Namen aller Theilnehmerinnen und Theilnehmer dem Werke vor-* gedruckt werden, so bitten wir um recht baldige Bee siellung. : Mohrungen und Braunsberg. g Verlag vom Bücher - Magazin für Preußen, (C. L. Rautenberg).

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Werke, von Preisherabselzungen u. s. w. Alles E übersichtlicher Zusammeustellung geordnet. Unte

den vermischten Notizen werden kurze Mittheilur FS ren zur Statistik der Literatur, bibliographische 2 und literarhbistorische Notizen, üliere und nenen Werke betressend, Anzeigen neu ausgegebener Kt taloge, Nachrichten von Bücherauctionen, Mitthei: E lungen über die Verfasser anonym oder pseudony" f erschienecner Schriften, Bücherverbote u. s. w. ihren ¡Platz sinden. Genaue alphabetische und systemd tische Becieter werden den Gebrauch erleichtern Von der Bibliographie erscheint wöchentlich ein! Ff Nammer von etwa einem Bogen in gr. 8vo. Der

Bestellunzen nehmen alle Buchhandlungen ! Postämter an. i | 0 Die Nummern 1—8 sind bereits versanC F und in allen Buchhandlungen vorräthig M Leipzig, im Januar 1836, fs ler. M In Berlin zu beziehen durch Ferd. Dümm!'e" F

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lien zu Weihnachten d. J. bei der stiftischen Kriegz. | Die Jnhaber vorverzelchneter Obligationen werdey I

und Coupons bei der ftiftischen Kriegsschulden-Kase in Zeiß zu Weihnachten d. F. in Empfang zu neh:

der Kapitalien nicht stattfindet, und die nicht abge hobenen Kapitalten auf Kosten und Gefahr der Gläy:

Patent zu vollziehen geruht.

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M dent ihn unterstüste. ; M merkte dieser Lebtere, habe man bisder die höchstbesteuerten Ein-

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Allgemeine

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Amtiicwe NaGrichten. Non des Tagés

Des Königs Majestät haben den Hof- und Dom-Prediger, Professor Dr, Gtrauß, zum OÓber: Konsistorial- und vortragen- den Rath im Ministerium der geisilichen, Unterrichts- und Me- dizinal-Angelegenheiten zu ernennen und das darüber sprechende

Seine Majestät der Köniz haben dem Oberst: Lieutenant

Î on Jeebe, Präses der Gewehr - Revisions - Kommission zu

Potédam, den Rothen Adler Örden dritter Klasse zu verleihen geruht. ; / L ch

Seine Majestät der König. haben dem Schullehrer Graf ¿a Peckeloh, Regierungs-Bezirk Minden, das Allgemeine Shren- zeichen zu verleihen gerußt.

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Paris, 20, Febr. Der König ertheilte vorgestern Abend bein Preußischen Gesandten eine Audienz, und hielt gestern Mit- tag einen l!/»stündigen Minister-Rath.

_ Nachdem in der gestrigen Sißung der Deputirten- Kammer der erste Paragraph. des 2. Artikels des Gesel - Ent: wurfes Über die Instandhaltung der Landsiraßen (in der Art, wie wir \olchen gestern mitgetheilt haben) angenommen wordea, erhob sich eine weitläuftige Dedatte über den zweiten Paragraphen, in- dem es sich dabei um die Frage handelte, ob zu dem Straßer-

N bau die Natura!-Leistung und der Zuschlag gleichzeitig, oder ob N uur die eine dieser beiden Lasten in Anspruch genommen werden Ï fánne.

Man einigte sich zuleßt ber folgende Abfassung: „Das Munizipal:Conseil kann über diz eine oder die andere jener Hülfs-

} queilen , aber auch zuglei Über beide verfügen.“ Eine nicht Î minder große Meinungs-Verichiedenheit osfenbarte sich üder den

| dritten Paragraphen, den die Kommission aljo abgefaßt hatte: „Sollen Zusaß - Centimen auLtgeschrieben werden,

fo muß das Munizipal-Conseil sich bei seinen desfallsigen Bera- chungen eben so viele der hôchstbesteuerten Einwohner zugesellen, als es selb| Mitglieder zählt.‘ Herr Colomès verlangte da- gegen, daß man gerade umgekehrt den ursprünglichen Vorschlag der Reaierung wiederherstelle - und. die Mitwirkung der höchstbe- iteuerten Cinwohner als überflüssig ecfläre. Der General De - narcay bekämpfte diesen Antrag, während der Conseils: Präsi- Nur für außerordentliche Ausgaben, be-

wohner zu Raihe gezogen; in dem vorliegenden Falle aber handle es sich um eine (aufende Ausgabe, die mit jedem Jahre wiederkehren werde, und für solche Ausgaben gewährten die Munizipal- Conseils allein, nachdem sie sür würdig erachtet worden, die Ge- schäfte der Gemeinde zu verwaiten, eine hinlängliche Bürgschaft. Der General Demarcçagy ergriff hierauf neh einma! das Wort

und gab eine Meinung ab, die aus seinem Munde, dem Munde eines Ultra-Liberalen Niemand erwartet hatte. Er

sagte nämlich: „Jch habe oftmals geschen, wie die reichsten Grundbesißer einer Geincinde bei der Wahl der Munizipal-Räthe auégeschlossen worden sind. (Herr Demargay ist selbst ein bedeu- tender Gutsbesiger.) Dies halt? ich aber für eine Ungerechtig- keit, Das Geses schließt si? freilih nicht aus, wohl aber der Parteigeist, die Jntrigue, der Neid der Kleinen gegen die Gro- ßen. (Unterbrechung und Zeichei der Verwunderung auf der linken Seite.) M. H., ich beschüßze schr die Kleinen, aber es ist deshalb nicht minder wahr, taß Sie niemals die Rücksichten aus den Augen lassen dürfen, die Sie dein Grund-Eigenthum, dieser Basis aller Civilisation und aller Freiheit sculdig sind. Jch scheue mich daher auch nicht, cs zu sagen: jeden Schritt, den Sie thun mêdchten, um sich von diesem großen Prinzipe zu entfernen, kôn- ven Sie als einen Schriët betrachten, den Ste in der geraden Richtung zur Barbarei thun. Unter lauten Exclamationen Seitens des ganzen liberalen Theils der Kammer kehrte der Red- ner auf seinen Plaß zuru. Ietach ihm ließen sich noch mehrere andere Deputirte über den beregten Gegenstand vernehmen; auch bestieg Herr Thiers noch einmal die Rednerbühne, worauf end- lich das obige Amendement des Hrn. Colomòès nach einer zwei- maligen Abstimmung angenommen wurde. Dasselbe lautet wörtlich also: „Die Zuziehung der Höchstbesteuerten bei den Be- rathungen zur Ausführung des gegenwärtigen Artikels ist nicht

| erforderlich.’ În der heutigen Sißung wurde die Debatte

sortgeselzt. Unter den Petitionen, die morgen zum Vortrage kom- men, befinden sich auch einige in Bezug guf die Amnestie-Frage, die, wenn man erwägt, daß Herr Sauzet, der bishcr ein eifri- ger Versechter der Amnestie war, gegenwärtig Minister ist, leicht zu interessanten Debatten Anlaß geben könnten. : „_ Die zur Prüfung des Gouinschen Vorschlages wegen der Renten-Reduction ernannte Kommission hat sich gestern zum er- stenmale wieder versammelt. Der Finanz-Minister soll von der Kommission ersucht worden seyn, an ihrer heutigen Sikung Theil zu nehmen. | i i Die feindselige Tendenz des Journal des Débats ge- gen das Ministerium tritt mit jedem Tage deutlicher hervor, wie aus nachsteßendem Auszuge srines heutigen Artikels zu ersehen i: „Die Lage, die aus der Bildung des neuen Ministeriums hervorgeht, seßt alle Welt in Verlegenheit: uns, die Opposition und das Ministerium selbs. Als aufrichtige Leute haben wir nit uns begonnen uud unsere cigene Verlegenheit hinlänglich audeinandergeseßt. Aber ist die Öpposition glückliher? Was muß das Land von der Aufrichtigkeit der Opposition halten, wenn es sieht, wie sie heute alle ißre Hoffnungen auf die Herren Thiers und Montalivet set! Auf Herrn von Montalivet, dessen Name lis an den grofen Namen Casinir Perier's und an ein. fn der

Geschichte der Juli: Revolution merkwúürdiges Datum, an den 13. Márz knüpft! Auf Herrn Thiers, den die Opposition noch vor einigen Tagen mit Beleidigungen und Verleumdungen über: häuste, ihn als den Urheber aller angeblich strengen Maßregeln darstellte und sogar sein Talent in Abrede stellte! Wer hat sich denn jeit diesen wenigen Tagen verändert? Etwa Herr Thiers ? Nein; denn der Präsident des neuen Kabinets hat nur gespro- chen, um, mit einer Aufrichtigkeit, die ihm Ehre macht, seine Anhänglichkeit an ein Spstem zu betheuern, dessen festester Ver- theidiger er vier Jahre hindur gewesen ist. Also hat sich die Opposition geändert. Aber die Bekehrung kömmt etwas spät; das Land wird Mühe haben, sie zu begreifen! .. Die Lage des Ministe- riumsé ist nicht weniger bedentlih. Will es, wie wir nach den Worten des Herrn Thiers nicht zweifeln können, das System des 13. März und des 11, Oktobers vertheidigen und fortsesen? Man ruft ihm dann von allen Seiten zu: Warum habt Jhr Euch denn von den muthigen und talentvollen Männern geirennt, die ihre Proben bereits abgelegt hatten, und die besser als irgend Jemand im Stande waren, jenes System mit Euch zu vertheidigen und fortzuseßen? Die Veränderung des Ministeriums is alödann offenbar eine Wirkung ohne Ursache. Oder will etwa das Mi- nisterium, trob seiner Betheurungen, tnît dem Spystein irgend eine Veränderung vornehmen? Abgesehen davon, daß man dies mit Ehren nicht würde thun können, würde auch das Ministe- rium in diesem Falle gezwungen seyn, seine Zuslucht zu der Op- position zu nehmen und den Beistand ihrer Stimmen zu erbit- ten, ein Beistand, der si schr bald in einen Keim des To- des fúr das Ministerium verwandeln würde. Herr Thiers weiß dies sehr wohl; er täuscht sich nicht über das, was cr von der Opposition zu hoffen hat; er glaubt nit an ihre Liebkosungen und an ißre Schmeicheleizn; der Minister des 11. Okt. wird gewiß nie den Fuß auf diesen abshüssigen und s{{üöpfrizen Bo- den seben.“ :

Die Chronigue de Paris, ein der doctrinairen Partei ergebenes Blatt, das seit einigen Tagen offen eine Allianz der Doctrinairs mit den Legitimisten anempfiehlt, enthält heute fol- genden Artikel: „Ein Umstand, - der uns wichtizer scheint, als die definitive Bildung des traurigen Ministeriums Thiers, ist das Votum der Kammer bei Ernennung der Vice - ‘Präsideuten. Es hat sich durch dasselbe herausgestellt, daß die royalistische rechte Seite der Kammer über die Majorität gebietet und sie geben oder verweigern kann. Nach einer keinen Übeln Laune, welche die rechte Seite veranlaßte, den Herren Calmon und Teste, Kandidaten des liers- parti. ihre Stimmen zu geben, kehrte dieselbe zu ihrem wahren Jnteresse, zu ihrer künftigen Allianz mit dem rechten Centruw zurück, indem sle Herrn Du- chatel unterstüßte. Herr Berryer hat hierdurch einen Beweis von der genauen Kenntniß seiner Stellung gegeben; die revolu- tionaire Verbindung kann nur ein Zufall in der Geschichte der Partei der Ordnung seyn; früher oder später müssen die mo- narchisch Gesinnten alle kleinilihen Vorurtheile aufgeben und sich zu einem gemeinsamen parlamentarischen Schicksal vereini- gen. Die Herren Guizot und Berryer müssen, untersiÜkt von verschiedenen Núancen, gemeinschaftlich die Grundsäkze der Juli- Revolution bekämpfen; fest vereinigt machen sie das Ministe- rium des liers-parli unmöglich, sie Trängen es in die unhalt- bare linke Seite zurück, Ehre daßer den Männern, die diese Verbindung vorbereiten !“/

Heute erst hat Herr Thiers das Ministerium des Jnuern verlassen und das Hotel der auswärtigen Angelegenheiten be- zogen.

Ein hiesiges Blatt macht die Bemerknng, aß, nah dem Ausscheiden des Herrn Guizot aus dem Ministerium, abermals ein Protestant (Baron Pelet) an die Spike des dentlichen Un- terrichts gestellt worden sey.

Auf dem gesirigen Ball des Herrn Dupin war von den ausgeschiedenen Ministern bloß der Graf Duchatel zugegen, wahr- scheinlich weil cr zum Vice: Präsidenten der Deputirten - Kammer erwählt worden ift,

Das „Journal des Débats“, von dem man behauptet, daß es von dem vorigen Ministerium eine jährliche Subvention von §0,000 Fr. erhaiten habe, soll jeßt freiwillig auf diese Unterstúz: zung Verzicht geleistet und dadurch gewissermaßen seine Entla! sung als ministericlles Organ eingereicht haben.

Der Pair, Baron Davillier, ist statt des Grafen v. Argout zum Gouverneur der Bank ernannt worden.

Man fängt gier allmälig an, einige Besorgniß úber die Expedition nach Tremezen zu hegen, indem es {hon beinahe seit 6 Wochen an Nachrichten von dort fehlt und auch die gestern hier eingegangenen neuesten Depeschen aus Algier der Expedition mit keiner Sylbe erwähnen.

Oro bot anien uno tand;

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz- zung vom 23. Februar. (Nachtrag.) Lord Wharncliffe begleitete scinen (gestern erwähnten) Antrag in Bezug auf die von den Ministern seit Annazme der Munizipal: Reform: Bill ernanuten Friedensrichter mit folgenden Bemerkungen :

¿Die Munizipal-Reform-Bill i ausschließlich zu Parteizweckeu gemacht worden, und ihr Erfolg ( nur, den Absichten der Whig: Minisier zu dienen Als die Maßregel durchging, sagten die Mini- ster, sie wollten car nichts damit zu thun haben, da es bloß die Ab- sicht sey den verschiedenen Städten die Macht zu verschaffen, thre eigenen Angelegenheiten selb zu leiten. Aber die Minister haben sich bei den Wahlen in Dover auf hôchi unschickliche und grausame Weise cingemischt, indem sie Arbeiter fm Feldzeugamt von ihrem Dienste geiagt, weil diese gegen die Wünsche der Gewalthaber ge- stimmt hatten. Die Miniser haben die Bill benußt, keinen zum Friedensrichter zu ernennen, der nicht thre politischen Anfichten theilt; Viele hingegen sind zu Erhaltern des Friedens ernannt wor-

den, die vor einigen Fahren alles Mögliche thaten, um ihn zu sidren. Wenn das Reform heißt, so muß ih gestchen, daß ih niemals zur Partei der Reformer gehdren mag. Jch

hoffe, daß der Lord- Kanzler, dessen Pflicht es war, dîe Fric- densrichter zu ernennen, den Gegenstand künftig seiner Aufmerktsam- feit werth halten und nicht dulden wird, daß Ernennungen gesche-

1836.

(Seht man die Zahl dec Stadt Räthe durch, so findet man, daß die Empfehlung eines Whigs oder Radikalen zum Friedensrichter immer vom Minister des Funern berücksichtigt worden, daß aber tas Gegentheil geschah, wenn der Emyfchlene ein Tory war. Dieses war fceilich zu erwar- ten, da Eure Herrlichkeiten die Bill dahin verändert haben, daß die Ernennungen von der Krone ausgehen sollen, fiatt daß sie ursprúng= lich von den Räthen ausgehen - follten. Als die Bill von diesem Hause amendirt ins Unterhaus zurúckam, erhob sich der Minister des Junern und sagte: „,,„„Das Amendement der Lords schadet nichts, denn so lange ih und meine Kollegen im Amte lind, werden die Stinimen der Stadträthe das größte Gewicht für uns haben.// (Hört, hört!) Fch glaude, daß ein Minister, der von einer Bill, die in diesem Hause durchgegangen if, dem Volke von England sagt Es schadet nichts, ich wetß schon die Bestimmungen der Bill U de as ‘, Ausdrücke gebraucht, die nicht zu rechtfertigeir ind.‘

Lord Melbourne antwortete, es scheine, daß der edle Lord gegenüber keinen andern Einwurf gegen die ernannten Friedens- Richler zu machen tvisse, als- daß ihre politischen Gesinnungen nicht mit den seinigen Îdereinstimmten. Wie könne man aber fo genau die politischen Gesinnungen der Leute kennen? Der edle Lord (Wharnclisse) möge manchem Gefinnungen zuschreiben, die er nicht habe. Lord Melbourne vertheidigte das System der Rez- gierung und sagte, es kônmne im Anfange wohl nicht ohne Hef: tigkeit bei den Munizipal-Waßlen ablaufen, wenn aber die Ani- mosität der verabschiedeten Magistrate aufgehört haben werde, dann würden die wohlthätigsten Resultate aus der Bill hervor» gehen. Der Minister des Innern habe sh alle Mühe ge- geben, Erkundigungen über die Personen, welche ernarnt vorden, einzuziehen, Und el zweise n g e in der Liste dieser Personen nur Namen von der größten Achtbarkeit, von Einfluß und Wohlstand finden werde. Lord Winchelsea bemerkte, man habe gesagt, die Munizipal: Bill werde Friede und Einigkeit im Lande hervorbringen, aber er frage das Haus, eb fie wohi etwas anderes aló Verwirrung uud Unruhe veranlaßt habe. Das Ministerium hade sich jener Maß: regel nur bedient, um jeine eigene Macht und sein Patronat zu vermehren. Er hoffe, der edle Baron werde keinen Theil feiner Motion zurücknehmen. Der Herzog von Wellington sagte hierauf , er sey der Meinung, daß die seit Annahme der Mu- nizipal - Bíll vorgenommenen Ernennungen bloße Partei - Ecnen- nungen seyen und deshaib auch in manchen Theilen des Landes großcs Mißvergnügen erregt hätten, indem das Volk sein Eigenthum

hen, die seine Würde und Ehre dbeflecken

nicht gesichert glaube, Der Lord-Kanzler aber, niczt der Staats» Secretair des Jnnern, sey für diese Ernennungen verantwortlich Der Lord - Kanzler erhob si bei diesen Worten und sagte: „Da man mich aufgefordert hat, fo fühle ich mich gedrungen, einige Worte zu jagen. Jch weiß jel;e wohl, daß die Ernennung von Magistrats: Personen mit dem großen Siegel verbunden ift, allein ih frage das Haus, ov es möglich if, daß ich alle dieje: nigen persdnluch kenne, die zu Friedensrichtern ernannt werden. Es ist nothwendig, sih dabei an diejenigen Personen zu wen: den, die mit den Lokal - Verhältnissen bekannt sind, und es freut mi, daß der edle Baron niche in Stande gewesen ist, ein einziges Beispiel von sc{chlechtem Benehmen der ernannten Personen anzugeben, Die einzige Beschwerde, welche also noch übrig bleibt, ist die, daß unter den Ernannten sich eine zu große Zahl von Personen befindet, die liberale Gesinnungen hegen.“ Der Marquis von Lansdown pra hierauf den Wunsch aus, der edle Baro möge seinen Antrag zurücknehmen, denn es habe etwas Gehâssiges, die Naraen derer, die durchgefallen, zu nennen. Lord Wharncliffe entgegnete, er wünsche den Antrag deshalb vor das Haus zu bringea, weil dem Hause wahrscheinlich eine Bill in Betreff der Munizipal - Reform in Jrland werde vorge- legt werden, und er glaube, man müsse deshalb das Publikum mit der Art, wie diese Maßregel in England lediglih zu Par- tei-Zwecken benußt worden sey, bekannt maczen. Er gebe zu, daß einige Flecken in Jrland einer Reform bedürfen, allein er werde Sorge tragen, und er hoffe, das Haus werde ißn dabei unter- stúben, daß diese Reform nicht auch, wie die Englische Munizi- pl Bill, nur ein Mittel zur Förderung vou Partet-Zivecken tverde Er wolle unter den von dem edlen Marquis angegebenen Umstän- den nicit auf den l. ten Theil seiner Motioa1 (1. d. geste. Blate der Staats Zeitung) bestehen. Das Haus vertagte sich hierauf.

Unterhaus. Sibutig vom 2d. Febr. Machtrag.) Lord F. Egerton brachte eine Petition von 79 der bedeutendsten Papier: Fabrikanten cin, welche um cine Ermäßigung der vou ihrem Fabrikate zu ecriegenden Abzade nachsuchten, Einer der Gründe, auf welche dies Gesuch basirt wird, ist der Nachtheil, welcher avs der Papier: Abgade für die Literatur und für die Verbreitung nüglicher Kenntnisse im Aligeineinen entsteht. Jn der lebten Beziehung wurde bemerkt, daß es wegen der Abgabe von dem Materiai unmöglich sey, einigen Nuzs zen von den neuen wohlseilen Werken zu ziehen, welche zur Aufélärung der geringeren Klassen bestimmt siad, wenn man nicht auf den Verkauf einer Aufiaze von 40 bis 50,000 Exem- plaren rechnen könne. Die Petition wurde auf die Tafel des Hauses geleat, Dann wurde das Spießruthenlaufen im Heere zur Sprache gebracht; mehrere offizielle Nachweisungen darüber wurden angeordnet, und Major Fancourt, der bekanntlich schon in mehreren Sessionen die Abschaffung der Strafe herbei- zuführen gesucht hat, versprach eine darauf bezügliche Motion cinzubringen und bis zur Abstimmung zu treiben. Nach den Aeußerungen einer großen Anzahl von Mitgliedern des Hauses darf man erwarten, daß die Sache dieses Mal erledigt werden wird. Hr. Buller trug auf die Niedersezung ciner besondern Kom- mission an, welche über das Gesetz, detreffend die bestrittenen Wahlen, in Berathung treten solle. Von allen Seiten erklärte man sich fúr den Vorichlaçc; Über die Mittel, den jeßigen Be- schwerden abzuhelfeu, fand jedoch grope Meinungsverschiedenheit statt. Am Schlusse der Sibung wurden nach mehreren Anzei- gen von einzubringenden Motionen unter anderen eine auf Nie- derse6ung ciner Kommission wegen dec Munizipalitäts: Wah! von Poole gemacht, und nachdem während der Debatte über diese scßte Motion der ntrag auf Vertagung des Hauses drei Mai

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