1836 / 67 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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„nahme Übergehen ; deun

mit Sicherheit zuwenden, und hinveichendem Gewinn ihrex Anlagen entgegensehen. j i:

Welch einen wohlthätigen Einfluß die allgemæine Einführung der Zucker-Fabrication aus inländischen Produkten auf den Wohl- sand und den National- Reichthum des Volkes ausüben wird, ist faum zu berechnen. Die Mehrzahl der Bewohner eines Staats lebt vom Landbau; der größte Theil des Staats-Vermdgens besteht in der Fndustrie und Gewerhthätigkeit seiner Vewohner und in der dadurch erhdbten Landrente, deren Ertrag durch die einzuführende Zucker - Fabrication mindestens der Summe von 7,000/000 Rthlr. gleihkommen muß, welche bisher für fremden Zucker jährlich ver- ausgabt worden ist.

Sollte irgend ein Gutsbesißer von meinen Erfahxungen und Kenntnissen bei der Aulage etner Kartoffel- und Runkelrüben-Zuk- fer- Fabrik Gehrauch machen wollen, so werde l gern auf porto- freie Anfragen die weitern Mittheilungen machen. |

Berlin, den 1. März 1836. Der Gutsbesißer F. Wimmel.

Literatur und Kunst.

Die geistreiche Rede Se ribe’s bei seiner Aufnahme in die Fratzdsische Akademie veranlaßt uns zu einigen Bemerkungen, die zwar nicht eine Belsiimmung des Scribeschen Behauptungen , auch keine Widerlegung derselben seyn, sondern eben nur an Aehnliches auf der Deutschen BUhne erinnern sollen. Scribe's Rede, die wohl mehr elne Ausübung guten Humors, als ein nüchternes Bekenntniß sei- ner wahren Meinung ift, geht dahin, daß das Französische Lustsptel keinesweges cin Sitten - Spiegel der Zeit sey, es auch nkemals in der Französischen Theater - Literatur gewesen; und er belegt sein Thema mit treffenden Geget:säßen aus der alten und neueren Thea- ter- Geschichte Frankreichs. Wir wollen deren nur zwet bervor- heben: ersilich, daß man in der Zeit des blutigen Robespterreschen Derroriómus, wo die Tragddie selbst gleichsam auf den Straßen um- herging, am liebsten Bilder der Humanität, der Empfindsamkeit, ja der Empfindelci gesehen habe; und zweitens, daß man in den Zeiten der absoluten Monarchfe die fretesten, aller Autorität und Ordnung spottenden Gesinnungen cines revoluttkonaiken Geistes in den Thea- terstäcken mit dem lebhaftesten Wohlgefallen applaudirt habe. Da- gegen vindlizirt er dem Liede die Ehre, der wahre Sitten -Splegel der Zeit gewesen zu seyn, und erläutert es mit interessanten Beispielen, zu welchen ex auch das befannte Bonmot zählt, die Franzdsische Berfassung vor dek Revolution sey eine durch Chanjons gemäßigte absolute Monarchie gewesen. Wir unsererseits, wenn wir Humor genug besäßen, könnten Scctibe's Aeußerungen über den GOA und Charaftex des Franzdsischen Theaters mit ähnlichen Über das Deuts sche begteiten. „Minna von? Barnhelm/‘/ wollen wiv als eine Aus- j erdings war sie die Frucht und ein Nach- hall des siebenjährigen Krieges und Insofern wentgsiens theilweise eine Schilderung derx dazaligen Zustände und Gesinnungett; daß sie zugleich ein ehrenvoll:3 Zeugniß des Preußischen Geistes ist und demnach ohne alle wetter: Rücksicht auf ihren poetischen Werth ein ruhßmliches Denkmal jener Zeit bleibt, wird kaum der Erwähnung bedürfen. Aber wte anders verhält es sich seitdem mit den Gaben der Deutschen Bühne, insofern man sie nämlich als Zeitmesser der Sitten betrachten wollte. Ja den Zeiten des tiefsten Friedens, so zu sagen im Schlaraffen-Zustande der Sorglosigkeit Über irgend cine Stdrung des äußeren Friedens, trat Goethe's „Göß von Berlichin- gen‘ gleichsam als das Sinnbild aller gestdrten Ordnung und der künftigen elgenmächtigen Willkür auf und wurde, wie nach hm das ganze zahlrelche Heer der mit Mord- und Rauf-Sce- nen angefüllten Ritter-Schanspkele angeshaut. Seltsam kontrasit- rend wuchs mit demselven das Fflandsche Familien-Gemälde heran : das Bild elner Benúgsamkeit, die mit den Lüften und dem Luxus

27K der Zeit im grellsen Widerspruch stand; es verkdrperte , zerriß und zerlegte gleichsam das peul on être mieux qu’au sein de sa fa- mille, und in der Wirklichkeit fand man sih nirgends unbehaglicher als zu Hause. Wenden wir uns zu Kohzebue, der ein Tricennium, also ein Menschenalter hindurch (von 1789 bis 1819), die Deutsche Búbne beherrschte, so können wir auf die Frage: ob er der Doll- metscher der wahren Gesinnung und des Geistes seiner Zeit gewe- sen sey, von allen noch lebenden Zeitgenossen fat ein unbedingtes ¡¿NRein‘/ erwarten; wenn man anders nicht Karrikatur für Wahr- heit nehmen will. Aber eben an diesen können wir die rehte Fas- sung der Mage und die Antwort darauf knüpfen. Als vor mehr als 30 Fahren Moriß Arndt’'s Buch: „der Geist der Zeit‘, zuerst erschien, sagte Femand: „das ist nicht der Geist der Zelt, den Arndt in diesem Buche schildert, sondern der ist es, der thm dies Buch eingegeben. Es scheint uns überflüssig, dies Wort näher zu fommentiren und auf die vorliegende Frage anzuwenden. Genug, auch das alltäglichste Leben des Menschen hat seine geheime Kam- mer, in die es von der Last der Tagesarbeiten oder dem Zudrang der Vergnügungen flüchtet, von jener zur Ruhe, von diesem zum wahren Vergnügen, und man schildert nicht die Sitten der Zeit, wenn man nur die Außenseite und die Oberfläche im Auge hat. So mag denn auch unsererseits dies Wenige zu der geistreichen Ant- wort Scribe’s auf eine interessante Frage beitragen, gelegentlich aber sey uns eine nähere Spezial-Betrachtung vorbehalten.

——— K

B erlln er Bors e Den 5, März 1836.

Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel.

al Fr. Cour. ie Pr. Cour. da | Brief. Geld. NX| Brief. | Geld. Bt.-Schuld-Boh. | 4| 102% 1017/4 Ostpr. Pfandbr. 4 103 ; 102% Pr. Engl. Obl, 30. 4 1013/2 101 Le Pomm. do. á 104, T Prämßeh. d.Beeb(—j 981 A 603/, Kur-u.Nenn, do.| 4j 102 : 101 l, Kurm.0bl.m.1.C.| 4| 10254 | 1024 do. do. do. 35 99 l, 99 Nm. Int. Beh. do. 4 1015/4 [Sehlesische do.| 4/ 1074 | 10634 Berl. Stadt-Obl.| 4} 1034 | 102%, [Riüekst. C. und Z. Königsb. do. |4| Sch, d. K. n.N.|—| 89 S Elbinger do. [4#| 99 a Gold al marco |-— 2161/ 215 Danz. do. iaTh.|— 433/, Neue Duk, -— 182% E Westpr. Pfandbr. 4| 103 102 1/, Friedrichsd’or —— 135/% 13 A Grossh. Pos. do.| 4| 1031/, [Disconto 3 k Wechsel-Cours. | u E A ETOTGA N e 250 F1 Kurz E 142% E L 250 l 2 Mt, E 142/ Hambu ee 300 Mk Kurz 1527/8 7 G 300 Mk. 2 Mt, A Node 1 LSt 3 Mt. 6 8/4 7 P ee 300 Fx 2 Mt. A Wien Es 150 F, 2 Mt. I N S 150 Fl. 2 Rit. 103% ggl/ 91/4 Belau e ea s o oie ae 100 Thl. 2 Mt. 99/5 99/5 e E 100 Thl, 8 Tage | 1027 | Frankfurt a, M. WZ. ....... 150 Fl. 2 Mt. 1036 | D ECENADUTR e e vis a ai o oe 100 Rbl, 3 Woch. 30 D

Auswärtige Börsen, Amsaterdam, 29 Februar,

Niederl. wirkl. Schuld 3513/4; 5% do. 10454. Kauz - Bill. 2411/6. 5%, Span 47. Pasgive 154. Ausg. Schulà 235%. Zins). 18. Preuss, Präm, - Scheine 107, Poln. 12334. Oesterr. Met. 9915/6.

Antwerpen, 28. Februar, E Ag i . 9 zu A d o

Oesterr. D Metall. 103'/,. 1031/3. 4%, 10014 6. 9915/6. 21/0, 60. Br. 1% 2554. G. Bank-Actien 1646. 1644 Partial-Obl, Ï G. Loo „Zu 500 FI. 1145. 11414, Loose zu 100 FI. 218. Preuss. Präm.-Sch. 605%. 60%. do. 4% Anl. 992%. G. Poly Loose 69. 6914. 5%, Span. Anl. 465%. 46%. 24% H

Passìve 15,

St. Petersburg, 27. Februar, Lond. 1091/44. !%. Amsterdam —. Hamburg 94.45. Paris Silber-Rub. 358!-.

s

Meteorologische Beobachtung.

1836. Morgens | Nachmittags Abends Nat elnm aligg 4, März. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung, Luftdruck.….. 335,35‘‘Par. | 333.65 ‘Par. 333,95/// Par. Quellwärme 7,29 y [i

Luftwärme .… |4+= 3,29 N. |4- 5409 R, E 4,60 R,

Thaupunkt. |]ck 2,59 N. |4= 5,99 R. |4- 3,29 R. | Bodenwärme Lg Dunstsättig.…. | 94 pCt, 97 pEt. 89 E V Van

Ae es trübe, regnig. halbheiter. MUGL Gans ti v I Goooone W 48. W. Niederschlag 0,783, Wolkenzug... 1W. _— Nachtkälte +230

Tagesmittel: 33432 Par... +4409 R... 4-369R,... 983 pi

SED O aETE

——

Königliche Schausptele. Sonntag, 6, März. Jm Opernhause: . Fernand Coth Oper in 3 Abth., mit Ballet. Musik von Spontini.

Im Schauspielhause: Die Advokaten, Schauspiel in Abth, von A. W. Jffland.

Montag, 7. März. Jm Schauspielhause: Die Leibrey Schwank in 1 Akt, von G. A, v. Maltis. Hierauf: War Lustspiel in 1 Akt, nah dem Französischen, von L. Angely. Uy Der arme Fischer, Divertissement von P. Taglioni.

Dienstag, 8 März. Jm Opernhause: Maria Stuy Trauerspiel in 5 Abth., von Sciller.

Mittwoch, 9. Márz. Jm Opernhause: Der Empfindlig Lustspiel in 1 Akt, von C. Lebrun. Hierauf: Potpourri ih mehrere Thema's aus den Opern: „Wilhelm Tell“ und: „W Belagerung von Corinth‘“, für die Lombardische Mandoline uy großes Orchester komponirt und vorgetragen von dem Ht Professor Vimercati aus Mailand. Und: Aline, König von Golconda, großes Ballet in 3 Abth., eingerichtet von ÿ guet. (Dile. Vagon, von der großen Oper zu Paris: Aline, ( erstes Debüt.)

Im Schauspielhause: Französische Vorstellung.

Königstädtisches Theater.

Sountag, 6. März. Zum eitften Male: Zu ebener E und erster Stock, oder: Launen des Glückes, Lokal : Posse Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy. Musik von A. Müller,

Montag den 7. und Dienstag den 8. März wird die ob Vorstellung wiederholt.

Redacteur La. Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

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Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.

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Von demseclben Herrn Verfasser iet ausserd

Flußwärme 1,6 0 g A

Bekanntmachungen.

Subhastations-Pakent. Nothwendiger Verkauf. Ober- Landesgericht Raumburg.

Das im Herzogthum Sachsen und dessen Zelhzer Kreise gelegene, îm Hypotheken-Buche Tom. 11, sub

1 No. 29, Pag. 238 fes. eingetragene Etblehn-Rittergut| Aufenthalt unbekannt ist, zu diesem Termine mit der Aufforderung vorgeladen , dem Contradictor die die wiß Mühle und Allodial- Beistücken , insbesondere] Masse betreffenden Nachrichten mitzutheilen und ihm Úber die Ansprüche der Gläubiger Auskunft zu geben.

Zangenberg obern und untern Theils nebst Poesch-

dem Bornißer Múhlstücke, abgeschäßt auf O2 O O a D

zufolge der, nebst Hypotheken - Schein und Bedin- Königl, Stadtgericht hiesiger Restdenz.

gungen in dex Konkurs - Registratur des Ober - Lan- desgerichts einzuschenden Taxe, soll

am 18. Juli 1836, Vormittags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.

Alle unbekannte Real-Prätendenten werden aufge- boten, sich, bei Verüiridung der Präclusion, späte- stens in diesem Te: mine zu melden.

Raumburg, den 11. Dezember 1835.

Königl. Preuß. Ober-Landesgerich.t von Sachsen. Mahlmann.

Wothwmwenidtaer Verkauf Das dem Apotheker Friedrich August Kleinfeld zu- gehdrige, in der Vorsiadt Neugarten unter der Ser- vi5s-Rummer 506 und Nr. 68 des Hypothekenbuchs gelegene Grundk, abgeschäyt auf 7333 Thlr , ein- gerichtet zu einec Medicinal-Apotheke, und die Apo- theler-Gerechtigkeit Nr: 6 des Hypothekenbuchs, nebst den Utensilien und Vorräthen, abgeschäßt auf 7269 hle. zufolge der nebst Hypothekenscheine und Be- dingungen în ver Regisiratur einzusehenden Taxe, sollen : en L Sev tember 1836, iti oder vor dem Artushofe verkauft werden. Königl. Land- und Stadtgericht zu Danzig

m 4

Eotcetal- Citation

V3n dem Königlichen Stadtgericht hiesiger Res- denz ist inm dent über das deduetis deducendis mit einer Schuldcnsumme von 5157 Thle. 17 \gx. belastete Vermdgent des Tapezierer Karl Schill am 23sten v. M. evôffneten Konkurs- Prozesse ein Termin zur Anmel- dung und Nachwelsung der Ansprüche aller etwaigen untefannten Gläubiger auf

den 10, lte, Bormitttags um 10 Ub, vor dem Herrn Stadtgerichts - Rathe Hahn angeseßt worden, Diese Gläubiger werden daher hierdurch aufgefsrdert, sich bis zum Termine shriftlich, in demselben aber persdnlich, oder durch geseßlich zuläs- sige Bevollmächtflgte, roozu ihuen beim Mangel der Bekanntschaft die Herren Justiz-Rath Pfendsack, Fusitz-Konimissarius von Uckermann und Hahn vor-

geschlagen werden, zu melden, ihre Forderungen, die\lung in Berlin, Schloßplaß Nr. 2, is zu haben :

Art und das" Vorzugörecht derselben anzugeben , und dic etwa vorhaudenen schriftlichen Beweismittel bei- zubringen, demnächst aber die weitere rechtliche Ein- leitung der Sache zu gewärtigen, wogegen die Aus- bleibenden mit ihren Ansprüchen von der Masse wer- ben ausgeschlossen, und ihnen deshalb gegen die übrit- gen Gläubiger ein ewiges Stillschweigen wird gufer-

Verkauf- Anerbieten von Apotheken, Fa-

Xer- und Handlungs- Gehülfen :c., bedürfen,

|2 Thlr. 5 sgr. , und das ganze noch vollständig vor-

Beibehaltung des bisherigen Futerims-Kurator, Justiz- Kommissarius Schulze oder Über die Wahl cines an- dern Kurators und respektive Contradictors zu erklä- ren, widrigenfalls die sich nicht Erklärenden als dem Beschlusse der Mehrheit für beitretend werden erach- tet werden, und wird endlich auch der Gemeinschuld- ner, Tapezierer Karl Schill, dessen gegenwärtiger

Breslau, den 15. Februar 1836. I. Abtheilung.

briken, Handlungs- nnd Gasihofs- Besizungen. Unter den vortheilhaftesten Bedinguttgen sind uns sowohl in Schlesien, wie auch in verschkedenen andern Provinzen, zu empfehlende Apotheken, Hand- lungen, Gasthöfe, Fabriken, Mühlen 2c. zum billigen Verkaufe übertragen, wobet wir uns zugleich den resp. Herren Apothekern, Kaufleuten :c, welche guter Subjekte, als: Provisoren, Apothe-

zu deren kostenfreten Nachweisung erbieten. Breslau, im Februar 1836. S Anfrage - und Adreß- Büreau

der Haupt- und Nesidenzfstadt Breslau im alten Rathhause (eine Treppe hoch).

A A R Ai A R T R

LiterarisPwe. Anzeigen.

A n cld

Von den von Kampß'schen Annalen der Preußischen innern Staats-Verwaltung is nunmehr das 1ste Heft des Jahrganges 1835 erschie- nen, welches die Herren Abonnenten hierselb, in den Vormittagsstunden von 10—1 Uhr bei mir ge- fällig in Empfang nehmen wollen. Jn den Pro- N wird solches binnen 8—14 Tazent zu erhal- ten seyn.

Dex jährlich e Pränumerations-Preis für ein aus 4 Heften und Register besichendes Exemplar beträgt

handene Werk kostet von 1817— 1835 einschließlich 07 V, Dar: Berlin, am 1. März 1836. Schmidt, Hofrath, Behrenstr. Rr. 68.

_In Kommission der Creuß? schen Buchhandlun in Magdeburg und in der Stuhrschen Buchhand»

Neue romantische Hundekomödie L Il,

als Kommentar von Aufsäßen (contra Göthe) im Litt. Bl. Nr. 68, 69 des Morgenblatts 1625.

Interessante Schrift! So eben is hei Nast in Ludwigshurg erschienen

Fürst Clemens von Metternich und scin Zeitalter. Eine geschichtlich - biegraphische Darstellung : von De W Bittden Mit dem in Stahl gestochenen Vortrait des Fürsten. Elegant broschirt 1 Thlr. 15 sgr. / Die umfassende Darstellung der politischen Wirk- samkeit cines so ausgezeichneten Staatëömannes, ver- flochten mit der an politischen Ereignissen so reichen Geschichte seines Zeitalters, auf urkundlich er- wiescnen A und auf Quellen beru- hend, deren ausschließliche Benußung der Herr Verfasser einer sehr günstigen Stellung verdankt und deren Wichtigkeit klar ist, muß für Leser jeder Sattirung von gleich großem historischen Fn- teresse scyn. E ' Gegenwärtige einfache, aber streng wahre Darstel- lung wird ihren Zweck, die dfentliche Mcinung über einen der größten Staatsmänner unserer Zeit aufzu- klären, nicht verfehlen. / Vorstehende Schrift findet sih vorräthig in Ferd. Dämmler's Buchhandlung in Berlin, Linden Nr. 19. |

Nouveauté¿s Ed, de Bruxelles., Memoires du Prince de la Paix. 2 Vols. 2 Thlr. France et Marce p. Delatouche. 2 Vals. 2 Abrantes, Scènes de la vie Espognoles.

2 Thlr. Physionomie de la Socièté en Europe. 1&2. 2Thlr, A. Asher, O No. 20.

Io unserm Verlage ist s0 eben erschienen: : Vollstäündiges Griechisch - Deutsches über Gedichie des Homeros und Homeriden, mit steter Rücksicht

auf die Erläuterung des häuslichen, religiösen, poli- tischen und kriegerischen Zustandes des heroischen Zeitalters und mit Erklärung der schwierig-

sten Stellen und aller mythologischen und

; geographischen Eigennamean, :

Zunüchst für den Schulgebraueh ausgearbeitet

von G Cl Crusius, Subrector am Lyceum in Hannover.

33 Bogen in gr. Lexicon- Format. 1836. 1 Thlr.

Der Herr Verfasser liefert in diesem Wörter- buche den zahlreichen Lesern der homerischez1 Ge- dichte ein Handbuch, welches in der Kürze alles zum Verstündnisse derselben Erforderliche enthält und gleichsam die Stelle eines Commentars ver- tritt, Ausser dass darin Grammatik, Etymologie, Aufzählung der Bedeutungen und Quantität genau berücksichtigt sind, ist besonders auch auf die aus- führliche Erklärung aller schwierigen Stel- len die grösste Sorgfalt verwendet.

Correctheit, Druck und Wohlfeillieit dieses reich- haltigen und gründlichen Werks machen dasselbe zur allgemeinsten Verbreitung in den Gelehrten-

VVorterbuch

die der

noch bei uns erschienen :

Griechisch- Deutsches Wörterbuch d mythologischen, historischen und ge graphischen Bigennamen, nebst bei fügter kurzer Erklärung und Angabe der Sylb länge, für den Schulgebrauch; ein Anhang y jedem Griech, Wörterbuche. Von G. Ch. Cn sius. 23 Bog in gr. 8vo. Lexicon-Format, 184 17 Dle:

Halin’sche Iofbuchhandlung in Hannover,

Zu bezielen durch die

Nicolaische Buchhandlung in Berlin (Brüderstr. No. 18), Stettin, Elbing u. Thon

_In der Plah n'schen Buchhandlung (L. Nihi in Berlin, Jägerstraße Nr. 37, is so eben ers nen und in allen Buchhandlungen zu haben:

Konig und Freiheit!

geh. Preis 26; sgr.

rer Zeit. 8vo.

Die 83le Lieferung, 1s Heft, des . Ornamenlen-Buches,

‘zum praktischen Gebrauche für Architekten. Dec

rations- und Slubenmaler, Tapeten - Fabrikanté Seiden-, Woll- und Dammaslweber u. s, w.: erfu den und auf Stein gezeichnet von E Boetticher,

Architekt und Lebrer an Königl. Gewerbe-Tnstitu ist jetzt erschienen. An der im Verlage von Ÿ Gropius herausgegebenen 8ten Liefrg., hat C. Boetticher durchaus keinen Antheil, u der Titel ist ohne seine Bewilligung beibehallt Wir bemerken dieses nur allein für Auswüt tige, denen es an Gelegenheit fehlt, beide Hel zu vergleichen und deren Gehalt zu würdigen. obige Fortselzung führt decn Namen des He! ausgebers, unsere Firma und kostet 3 T

10 sgr. Schenk & Gerstäücker, Linden No.

Bei G. Reimer, Wilhelmsstr Nr 73, ist erschien! L. Tie, der junge Tischlermeister. Novs in 6 Abschnitten. Ir Theil. Preis für beide Thw 3 Thlr. 10 sgr. Der 2te Theil, zu welchem d Maauscript vollständig in den Händen des V legers ist, wird in 6 Wochen nachgeliefert.

Neueste Compositionen von Jos. Lanné So eben erschienen bei Pietro Mechetti f Carlo in Wien und bei T. Trautwein in Berl Breitestrasse No. 8, und daselbst zu haben : Blech, Holz und Stroh. * Grosses Potpouf lür das Pianoforte. 102tes Werk. Pr, 1 Thir Die Werber. 103tes Werk. Pr. 15 sgr. Desgl. zu vier den, 20 sgr. Desgl. für die Violine u! Pianoforte, 15 sgr. Desgl. für 3 Violin® und Bass, 20 sgr, Desgl. für die Flöte, A Desgl. für die Guitarre, 10 sgr. Desgl

schulen und unter Lehrern und Studirenden ge-

cat werdem. Auch baben sch dieselben über die

und versandt;

eignet,

das Orchester, 1 Thlr, 20 sgr.

Ein Sendschreiben wider die falschen Propheten u

oder der neuen Folif

Walzer für das Pianofor

».

Allgemeine

Amtltcche NachGricchten. Kronif des. Tages.

Königliche Bibliothek.

Wir“ machen die resp. Herren Entleißer von Büchern aus der Königlichen Bidliothe! auf die Nothwendigkeit aufmerksam, ih, nach Zuräklieferung der Bücher, jedesmal die ausgestellten Empfangs-Scheine zurückgeben zu lassen.

Im- Bezirke der Königl. Regierung zu Breslau i der Predigtamts - Kandidat Hering als Pastor an der cvangelischen Kirche zu Triebusch ernannt worden. Angekommen: Der außerordentliche Gesandte und bevoll- ächtizte Minister Sry. Moajestät des Königs der Franzosen am (esigen Hofe, Bresson, von Paris.

Zeitungs-Nachrichten. U Lan O

Fan trel O. | Paris, 29. Februar. Sämmtliche Minister speisten vor- pestern beim Könige. Abends wurde der Englische Botschafter on Sr. Majestät empfangen. In der Deputirten - Kammer wurden heute die Debatten ber den Geseß- Entwurf wegen der Kommunal- uud Feldwege

ortgesest. Die Debatte bot bis zum Abgange der Post nichts Bemerkenstwerthes.

Man behauptet, daß die Doctrinairs noch immer damit um- hingen, în der Deputirten-Kammer Jnterpellationen an die neuen Minister zu richten, und daß namentlich Herr Saint-Marc-Gis- ardin es üßernommen habe, von Herrn Thiers eine kategorische Frflärung über drei oder vier wesentlihe Punkte der allgemei- en Politik zu verlangen. Die Antwort des Conseils-Präsiden- en würde alsdann darüber entscheiden, ob die doctrinaire Par- ei auf dic Seite des neuen Kabinets rreten oder ob sie defini- iv zur Opposition übergehen werde.

Das Journal des Débats enthält heute folgenden Ar- ifel: „Man bedient sich seit einigen Tagen einer kleinen Tak-

Kik, die, wenn sie auch hôchst unschuldig ist, doch enthüllt werden muß. Man sucht nämli den Glauben zu verbreiten, daß sich

n der Deputirten-Kammer ein sogenanntes rechtes Centrum bil- jen werde, nämlich cine Partei, der man alle unter der Restau- ation üblihe Benennungen beilezt, als da sind: aristokratische Partei, monarchisch - religiöse Partei, konservative Partei. Man eht noch weiter: man sucht die Bildung dieser angeblichen

artei durch einige Lobsprüche falscher Unparteilichkeit zu drdern. Wir glaubten, es sey genug an dey cinen Komödie, ie in diesem Augenblick gespielt wird; es scheint aber,

Paß man durchzus deren zwei! haben will. Deun sind die inglaublichen Anstrengungen der Opposition, das, was das Ministerium laut verkündet, zu ignuoriren, nicht in der That ine wahre Komödie? Herr Thiers mag noch so oft sagen, seine Grundsäse die des vorigen Kabinets seyen, er dasselbe System Und dieselben politischen Ansichten jabe: was liegt daran, die Opposition stellt sich taub. Sie scheint er Meinung, daß, wenn sie beständig glaubt und glauben macht, )as Ministerium sey auf ihrer Seite, sie dass:lbe am Ende wirk; ih zu sich herüber ziehen werd». Die Komödie ist nicht so Übel;

ium sich in der That durch dieselbe fangen ließz. Eine ziveite Komödie aber ist cs, wenn man zu glauben scheint, daß die vor- alige Majorität sich zum rechten Centrum dex Restauration Busbilden wolle, und daß es in der Kammer an der Stelle der afionalen Partei des juste-milien, an der Stelle der Partei asimir Perter’s und des Kabinets vom 11, Okt., eine jener [ten monarchisch- religidsen Parteien gäbe, die auf den Bänken der Kammer von 1815 ünd 1824 saßen. Wir sind fest über- eugt, daß diese zweite Komödie nicht gelingen wird, was auch brigens der Erfolg der erstern seyn möchte.“ Fm Courrier français liest man: „Gestern begaben ih sämmtlihe Minister in den Schoß der Kommission, die if der Prüfung des Gouinshen Renten-Reductions-Planes be- uftragt ist. Man versichert, daß sie sogleih eingeräumt haben, ie Konvertirung der Rente sey nüßlich und nit unguéführbar ivie Herr Thiers solches früher behauptete); auch unterliege as Recht des Staates keinem Zweifel. Die Rentiers köanten ch nicht weigern, die Auszah{ung ihrer Renten zum Pari- ourse anzunehmen, wenn sie sich nicht in die Konvertirun,z fü- ên wollten; nur sey es nicht zweckmäßig, die Maßregel zu bereilen, damit sie niht in den Familien der Rentiers eine zu Md6liche und zu lebiafte Umwälzung veranlasse; cs sey ange- essen, die Rente auf 4'/, pCt. zu reduziren, und man wolle ch fôrmlih verpflichten, diese Operation vor,ubereiten und sie ti Erôffnung der nächsten Session in Form eines Gesekzes vorzulegen ; agegen verlange man, daß, unter diesen Bedingungen, der Vorschlag es Herrn Gouin für jeßt vertagt werde. Die Kommission sien lt diesen Erklärungen zufrieden, und man sieht in der That die Frage raschen Schrittes vorwärts gegangen ist, seit der 190g von Broglie so trocken erklärte, baß die Regierung die aßregel zurückweise und weder sür jeßt noch für die Zukunft gend eine Verpflichtung eingehen wolle. Das jeßige Ministe- Um giebt dem Wunsche der Kammer nach, die sein Versprechen u Protokoll nehmen und gewiß an die Erfüllung desselben er- Ea wird, wenn man es später vergessen sollte. Das Mini- u hat indeß auch den Fall vorausgesehen, wo sich ein wich- o und unerwartetes Ereigniß seinem guten Willen _in den i 2 stellen und die Ausfúßrung der Operation verhindern sollte. Falls u versichert, daß es versprochen habe, selbst in diesem er Kammer die Gründe der Verhinderung mitzutheilen.

e würde aber offenbar noc) pikanter werden, wenn das Minist: -

Herr Laffitte soll, seinen alten und unveränderten Ansichten getreu, noch weiter gegangen seyn und auf die Einziehung des

Amortisations-Fonds angetragen haben. Man weiß nicht, ob diese Konferenz die Gesinnungen der Majorität der Kommission verändert hat; aber man glaubt, daß der Bericht binnen kurzer Zeit abgestattet werden wird.“

Ueber die Verluste, die der Marschall Clauzel auf seiner

Rückkehr von Tremezen erlitten, verlautet noch nihts Näheres. Es heißt, der Marschall selbs sey krank nah Algier zurückge- kehrt und werde zu seiner Wiederherstellung auf einige Zeit nach Frankreich kommen. In Bezug auf das von einem hiesigen Blatte verbreitete Gerücht, daß die Französische Regierung beabsichtige, die Afri- kanischen Besißungen auf die beiden Pläße Algier und Oran zu beschränken, bemerkt der Messager: „Angenommen, dieses Ge- rücht wäre gegründet, woran wir zweifeln, so wäre es doch un- erfiärlih, daß die Stadt Bona nicht mit in die Erhaltung be- griffen wäre; denn dies ist der Punkt, wo die Franzosen am sichersten sind, wo sie die reichsten Aerndten machen, und wo sie die meisten Freunde unter den Eingebornen haben, wenn man anders jenen Völkerschaften von punischer Treue den Namen Freunde beilegen fann. Es if andererseits allerdings auch wahr, daß es der ungesundeste und derjenige Punkt ist, wo durch Krankheiten die meisten Opfer weggerafst werden. Wie dem aber auch seyn mag, wir haben dem Gerüchte nachgeforsht und die Gewißheit erlangt, daß noch fein Plan in Bezug auf Algier im Conseil zur Berathung gekommen ist. Man wird si erst nach Rückkehr der auf Rekognoszirung abgesandten Offiziere damit beschäftigen. Das Nothwendigste wird jedenfalls seyn, den Be- biürfnissen abzuhelfen, die ein fast ö0tägiges Stillschweigen, das jekt erst durch eine telegraphishe Depesche gebrochen worden ist, befärchten lassen. Unter welcher Gestalt man aber auch die Algiersche Frage in Anregung bringen mdze, so kann sie nicht so obenhin erledigt werden; sie erfordert eine ernste und wohl- bedächtige Erörterung, und wahrscheinlih wird zu dem Ende eine besondere Kommission ernannt werden müssen.“

Zu der heutigen ersten Vorstellung von Meyerbeer's teuer Oper: „Die Hugenotten‘/ sind Parterre- Billets mit 60 Fe. be- zahlt worden.

Das durch die neuesten Dekrete in der Madrider Hof- Zei- tung (s. den Artikel Madrid) enthiüte große Geheimniß ves Herrn Mendizabal hat an der hiesigen Bdrse auf die Spanischen Fonds nicht die gewünschte Wirkung hervorgebracht, indem die- sêlben, statt zu steigen, im Gegentheil um 1 pCt. gefallen sind.

Großbritanien und JFrland

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz- zung vom 26. Februar. Der Graf von Winchilsea er- hob sich, um einige Fragen in Betreff der Beschlüsse des Unter- hauses hinsichtlih der Orangisten-Logen an die Minister zu rich- ten, und ließ sich folgendermaßen vernehmen : :

e

¡Fh wünschte von dem edlen Viscount zu hôren, welche Aus-

dehnung man den Beschlüssen über die Orangisten zu geben gedenkt ?

Will man sie auf die gegenwärtige Beschaffenheit der Ovangisten- Gesellschaften / auf ihren Verband durch Eide und Abzeichen ein- schränken, oder denkt man, ste auf alle Gesellschaften auszudehnen, dfe ssttch zur Aufrechthaltung der protestantischen Religion in diesem Lande gebildet haben, und auf die Grundsäße, welche den ießigen König auf den Thron von Großbritanten gebracht haben? Fch bin kein Verthetdiger geheimer Zeichen und Eide, mein ganzes Lehen giebt mir das Zeugniß, daß ich der Leßte seyn würde, der sich etner Gesellschaft anshld}e, die nicht die Beshüßung der Landes-Verfas- sung im Auge hôtte. Jch ging nah Feland nicht in der Absicht, Drangist zu werden, aber ih bekenne ofen, ich war nur kurze Zeit dort, ais ih Mitglied der Gesellschaft wurde, da ih mich bereitwil- lig erklärte, mit den dortigen Protestanten gemeins{aftliche Sache ggen den Strom der Revolution zu machen. Fch behaupte, die Orangisten-Vereine sind nicht ungeseßlich, und es schmerzt mich, daß man solche Beschlüsse faßt, ohne alle drei Zweige der Gewalt erst zu befragen; dies, glaube ih, erschüttert die Verfassung und schmälert die Freiheit des Unterthans. Die Grundsäße der Oran- gisten- Vereine sind, die hôchsten Fnteressen des Staats zu \{Üben, und sind dieselben, welche von den edlen Lords gehegt wurden, die ihre Rechte und ihr Leben aufs Spiel geseßt haben, um die ieht herrschende Familie auf den Thron zu seßen. Die Vernichtung sol- cher Grundsäße kann zur Auflösung des Reicses führen. Hat nicht ein Individuum von furchtbarem und höchst unglücklichem Einflusse erklärt, es wolle nicht ruhen, bis die beiden Reiche getrennt wären ? Die Minister haben erklärt, daß im Schwesterlande Schuß für je- des Fnudividuum sey; allein ein Brief, der mir eben zugekommen ist, wird beweisen, in welcher Lebensgefahr die protestantische Geistlich- feit in Frland schwebt.// Der Redner liest, ohne Nennung des Na- mens, einen Brief vor, worin mehrere Beispiele von Gefahren an- gegeben, denen Geistliche nur auf wunderbare Weise entgangen sind, und fährt fort: „Jch beshwöre die Negterung, einmal einzuschreiten und das Gescß wieder herrschen zu A Von einer andern Seite muß ih auch noch einige Bemerkungen machen. Die Minister ha- ben unweise, ia unconstitutionnel gehandelt, Mäuner vem Amte zu jageti, weil sie Orangisten sind Jch will die Aufmerksamkeit Ew. Herrlichkeiten nur auf einen Fall lenken, Am 4 Dezember zeigte der Secretair für Frland dem Herrn Lee an, daß er zum Sheriff der Grafschaft Waterford ecnannt sey; am 13ten, als er da- bei war, die Ausgaben für Uniform u. dgl. zu machen, erhielt er cin Schreiben, er könne die Stelle nicht befleiden. Der Grund war, weil man glaubte, er sey Orangis. Will die Regierung kei- nen Protestanten in Jrland mehr ein Amt geben, so mag sle es ofen sagen, aber sie solite sich feine Kränkungen erlauben, wie bei Herrn Lee. Jch gehdre zu den Orangisten und bin stolz darauf, weil sie die Rettung des Protestantismus befdrdern, ich gehdre zu ihnen und werde sie bis zum leßten Blutstropfen unterstüßen.//

Der Herzog von Cumberland, der hierauf das Wort nahm, sagte :

¿Meine Stellung zu den Orangisten - Vereinen, die vielen un- richtigen und falschen Hinweisungen auf mih (Beifall von der Op- position), die auf falschen Annahmen beruhen und zu falschen Schlüs- sen geführt haben, legen mir die Pflicht auf, hier einige Bemerkun- gen zu machen. Sobald ich die Adresse des Unterhauses und die O e und gnädige Antwort Sr. Mai. gelesen hatte, war mein er-

er Schritt, mit den Beamten der Frländischen Vereine zu kommuni- ziren, und hler wurde einmüthig beschlossen, so bald alsmdglich die Oran-

gisten-Vereitte zur Auflösung zu vermögen. (Beifall von allen Seiten des Hauses.) Derselbe Schritt geschah und mit demselben Erfolg het den Englischen Logen. (Beifall von beiden Seiten.) Fch bin über- zetgt, daß alle Orangisten, da lhr Zweck nur Loyalität gegen den Thron und Vertheidigung des Protestantismus war, einsehen wer- den, daß es weise war, der Anempfehlung des Königs Folge zu lei- slen. (Belfall.) Die Anklage gegen die Orangisten, daß sîe durch geheime Eide verbündet wären, is falsch; es gab bei ihnen gar keine Eide. (Beifall) Die Orangisten-Gesellschaft ist jeßt auf den Wunsch des Kbnigs aufgeld|, ihre Grundsätze aber können und werden nichi untergehen. Fch habe mich in den Wunsch des Köntgs ergeben ; aber meine Grundsäße und Meinungen sind unwandelbar.// (Beifall. )

b Hierauf ließ sich Lord Melbourne folgendermaßen ver- nehmen :

¡Jch habe mit großer Genugthuung die Erklärung des edlen Herzogs vernommen; es war auch von einem Manne in seiner hohen Stellung nicht anders zu erwarten. Die Regierung ist sehr erfreut Uber diese Wendung der Dinge, denn ste fürchtete, in die Noth- wendigkeit zur Ergreifung sirenger Maßregeln verseßt zu werden. Nach den allgemein im Unterhause ausgedrückten Gefühlen, nach den so unzweideutigen Entscheidungen und nach der allgemeinen An- sicht des Landes (0, 0!), ja, nach der allgemeinen Ansicht des Lan-

des, werden die Häupter der Orangisten - Vereine die Klug- hcit, sich dem Willen des Königs zu fügen, selbst einsehen Ich have von dem erlauchten Herzoge. eine solhe Erklärung

erwartet, und ich wünsche ihm Glück zu dieser Mäßigung und Ein- sicht. (Beifall.) Der edle Graf aber, der die Fragen an mich ge- richtet, irrt sih, wenn er glaubt, sein Leben oder seine Rechte seyen in Gefahr; auch der Protestantismus wre vielleicht ohne solche Ver- eine sicherer und ütärker. Jch hoffe, der edle Lord wird dem Bei- spiele des erlauchten Herzogs folgen und, anstatt mit der Fortdauer der politischen Aufregung zu drohen, lieber seinen Einfluß anwen- den, ste zu stillen. Jh hoffe aufrichtig, man wird das Vergan- gene in Vergessenheit begraben und von Aufreizungen ab- stehen, die den dffentlihen Geift in Gährung seßen. (Hört, hdrt , hdrt!) Als Antwort auf die Fragen des edlen Lords brauche ich nur die Adresse des Unterhauses vorzulesen. Diese empfiehlt, die Orangisten - Vereine zu unterdrücken und darüber zu wachen, daß feine Gesellschaft mit denselben Grundsäßen, aber an- derem Namen , gegründet werde; zugleih umfaßt die Adresse det Wunsch, alle geheime Gesellschaften, sie mögen Namen haben , wie sie wollen, zu unterdrücken. Es ist aus der Adresse klar, daß die Orangisten - Gesellschaft, wenn sie unter anderm Namen, unter ir- gend éiner Hülle wiedex auflebt, von den Bestimmungen der Adresse getroffen wird; aber ih hofe, daß firenge Maßre- geln nicht ndôthig seyn werden, denn die Erklärung des erlauchten Herzogs ift eine hinreichende Bürgschaft. ( Bei- fall.) Der edle Lord, der Úbrigens nichts für sein Leben, seine Rechte und Güter durch die Unterdrückung des Orangismus zu fürchten hat (Gelächter auf den minisieriellen Bänken), begnügte fich nicht mit der Vertheidigung seiner Meinungen und der Oran- gisten, sondern ging zu Anklagen gegen den Lord - Lieutenant voir JFrland über. Fch bin nicht vorbereitet genug, auf den einzelnen Fall einzugehen, aber ih erkläre, daß der Lord-Lieutenant immer in Uedereinsiimmung mit den Ministern gehandelt hat, indem er feinem Orangisten ein Amt anvertraute, denn keiner, der zu einer geheimen Gesellschaft gehdrt, darf auf die Begünstigung der Minister rechnen.“/

__ Dér Marquis von Londonderry erwiederte Folgendes auf die Rede des Premier-Ministers :

¿Das ganze Verfahren des Lord-Lieutenants oar ausschließlich dahin gerichtet, die Katholiken gegen die Protestanten zu bevorzu- gen. Der edle Viscount könnte auf meine Unterstüßung rechnen, wäre es 9, wie er erflärt hat, daß man in Fcland Katholiken und Proteftanten gleichmäßig shüßt; allein Jedermann weiß, daß Alles unv dahin zielt, den Protestantismus herabzuwürdigen. (Hört, hört!) Jch maß es beklagen, daß der Name des edlen Fndividuums, wel- ches tch im Privat - Leben hohchschäßen muß, mit einer unerhörten Handlung verbunden ist, nämlich eine Person zu sciner Tafel einzuladen, die beschimpfend gegen das König- thum und mit Verhdhnung von diesem Hause gesprochen hat. (Hört!) Das ift ein Benehmen des Lord-Lieutenants des edlen Viscounts oder besser des Lord-Lieutenants des chrenwerthen und gelchrten Mitglieds für Dublin, welches nicht zu entschuldigen ist. Jch fordere dew edlen Viscount gegenüber auf, dieses Benehmen zu vertheidigen. (lauter Ruf: Hört, hört !) So lange ich die gegenwär- tige Politik in Jrland sehe, so lange sich hinter dem edlen Viscount eine Gewalt behauptet, die stärker als die seinige ist, so lange muß ich die Worte des edlen Viscount für Wind halten und kann auf

“seine Versicherungen nicht vertrauen.“

Unterhaus. Sißung vom 2. Februar. Nachdem Herr Ball, das neue Mitglied für Clonmell, seinen Siß einge- nommen hatte, erhob sich Herr H. Maxwell, der Groß- Se- cretair der Orangisten - Logen, und sagte: „Jch habe den Auf- traz von Sr. Königl. Hoheit dem Herzog von Cumberland , zu erklären, daß er in Folge des in der Antivort auf die Adresse des Unterhauscs ausgedrückten Wunsches des Königs, im Ein: verständniß wit allen zu London anwesenden Häuptern der Oran- gisten-Vereine, die Auflösung der Vereine anempfohlen hat, und daß er sofort Schritte thun wird, auch die Vereine in den Ko- lonicen aufzuldsen.‘/ (Beifall. ) Lord F. Russell sagte hier- auf: „Jch habe diesen Morgen die Ehre gehabt, Sr. Königl. Hoheit eine Abschrist von der Adresse des Hauses und der huld- reichen Antwort des Königs zu übersenden, worauf ih folgende Antwort erhielt :

¿„St. James-Palast, den 26. Febr. 1836.

„„Mylord, ich habe Ew. Herrlichkeit Schreiben mit den gedruck- ten Kopicen der Beschlüsse des Unterhauses, die cine Adresse in Be- tref der Orangisten-Logen und ähnlicher Vereine enthalten, und der huldreichen Antwort Sr. Mai. erhalten. Ehe ih den Brief Erw. Herrlichkeit empfing, habe ih schon, im Einverständniß mt den ausgezcihnetsten Mitgliedern und Beamten der Logen, Schritte ge- than, um die Frländischen Vereine aufzulösen, ih werde dasselbe sofort bei den Logen Großbritaniens thun.

Fch habe die Ehre, aufrichtig der Jhrige zu seyn

Ern sti.‘/

Nachdem Lord J. Russell beantragt hatte, daß das Haus einen Ausschuß zur Bewilligung der Subsidien bilden möge, erhob sich der Alderman Thompson, um einige Bemerkungen des Prôsidenten der Handels - Kammer zu berichtigen, die dieser in Beziehung auf seine (Thompsons) Aeußerungen bei der Versamm- lung der Schiffs-Rheder gemacht. „Jch habe nicht“, sagte er, „wie der sehr ehrenwerthe Herr glaubt, gesagt, daß die Minister eine Bill über die Bauholz-Zdlle hinterlistig eins{wärzen wollen ;