1836 / 67 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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mit Sicherheit zuwenden, und hinveichendem Geroinit ihrer Anlagen entgegensehen. : :

Welch einen wohlthätigen Einfluß die allgemeine Einführung der Zucker- Fabrication aus inländischen Produkten auf den Wohl- stand und den Rational- Reichthum des Volkes ausüben wird , ist faum zu berechnen. Die Mehrzahl der Bewohner eines Staats lebt vom Landbau; der größte Theil des Staats-Vermözgens besteht in der Jndustrie und Gewerhthätigkeit seiner Vewohner und in der dadurch erhdbten Landrente, deren Ertrag durch die einzuführende Zucker - Fabrication mindestens der Summe von 7,000/000 Rthlr. gleihkommen muß, welche bisher für fremden Zucker jährlich ver- ausgabht worden ist.

Sollte irgend ein Gutsbesißer von meinen ErfahLungen und Kenntnissen dei der Aulage einer Kartoffel- und Runkelrüben-Zuk- ker - Fabrik Gehrauch machen wollen, so werde l gern auf porto- frele Anfragen die weitern Mittheilungen machen.

Berlin, den 1. März 1836. Der Gutsbesißer F. Wimmel.

Literatur und Kunft,

Die geistreiche Rede Secrihbe’s bei seiner Aufnahme in die Fratnzdsische Akademte veranlaßt uns zu einigen Bemerkungen, die zwar nicht eine Belsiimmuntg dee Scrlbefschen S auch ketie Widerlegung derselben seyn, sondern eben nur an Aehnliches auf der Deutschen Böhne erinnern sollen. Scribe's Rede, die wohl mehr etne Ausübung guten Humors, als ein nüchternes Bekenntniß set- ner wahren Meinung ist, geht dahin, daß das Französische Lustsptel keinesweges cin Sitten - Spiegel der Zeit sey, es auch niemals in der Französischen Theater - Literatur gewesen; und er belegt sein Thema mit treffenden Geget:säßen aus der alten und neueren Thea- ter - Geschichte Franfreihs. Wir wollen deren nur zwei hervor- beben: ersilih, daß man in der Zell des blutigen Robespterreschen TDerroriêmus, wo die Tragddie selbst gleichsam auf den Straßen um- herging, am liebsten Bilder der Humanität, der Empfindsamkeit, ja der Empfindelci gesehen habe; und zweitens, daß man in den Zeiten der absoluten Monagrchfe die frelesten, aller Autorität und Ordnung spottenden Gesinnungen cines revoluttkonairen Geistes in den Thea- terstäcken mit dem lebhaftesten Wohlgefallen applaudirt habe. Da- gegen vindizirt ex dem Liede die Ehre, der wahre Sitten -Splegel der Zeit gewesen zu seyn, und erläutert es mit interessanten Beispielen, zu welchen ex auch das befannte Bonmot zählt, die Französische Berfassung vor der Revolution sey elne durch Chanjons gemäßigte absolute Monarchie gewesen. Wir unsererseits, wenn wir Humor genug besäßen, könnten Sccibe's Aeußerungen über den Gang und Charakter des Franzdsisczen Theaters mit ähnlichen Über das Deuts sche begteiten. „Minna von? Barnhelm// wollen wir als eine Aus-

nahme Übergehen; deun aïcrdings war sie die Frucht und ein Nach-

hall des siebenjährigen Krieges und lnsofern oe theilweise eine Schilderung der damaligen Zustände und Gesinnungen; daß sïe zugleich ein ehrenvoll:3 Zeugniß des Preußischen Geistes ist und demttach ohne alle welter2 Rücksicht auf ihren poetischen-Wenth ein rähmliches Denkmal jener Zeit bleibt, wird kaum der Erwähnung bedürfen. Aber wte anders verhält es sich seltdem mit den Gaben der Deutschen Bühne, insofern mant sie nänlich als Zeitmesser der Sitten betrachten wollte. Jin den Zeiten des tiefsten Friedens, so zu sagen im Schlaraffen-Zustande der Sorglosigkelt über irgend eine Stdrung des äußeren Friedens, trat Goecthe's „Göß von Berlichin- gen‘ gleichsam als das Sinnbild aller gestdrten Ordnung und der künftigen elgennmächtigen Willkür auf und wurde, wke nach thm das ganze zahlrelche Heer der mit Mord- und Rauf-Sce- nen angefüllten Ritter-Schansptele angeshaut. Seltsam kontrastt- rend wuchs mit demselven das Fflandsche Familien-Gemälde heran : das Bild elner Benügsamkeit, die mit den Lüften und dem- Luxus

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27A

der Zeit im grellsen Widerspruch stand; es verködrperte , zerrifi und zerlegte gleichsam das peul on être mieux qu’au sein de sa fsa- mille, und in der Wirklichkeit fand man sich nirgends unbehaglicher als zu Hause. Wenden wir uns zu Koßebue, der ein Tricennium, also ein Menschenalter hindurch (von 1789 bis 1819), die Deutsche Búbne beherrschte, so können wir auf die Frage: ob er der Doll- metscher der wahren Gesinnung und des Geistes seiner Zeit gewe- sen sey, von allen noch lebenden Zeitgenossen fast ein unbedingtes ¿¿Nein‘/ erwarten; wenn man anders nicht Karrikatur für Wahr- heit nehmen will. Aber eben an diesen können wir die rechte Fas- sung der Frage und die Antwort darauf knüpfen. Als vor mehr als 30 Jahren Moriß Arndt's Buch: „der Geist der Zeit‘/, zuerst erschien, sagte Jemand: „das ist nicht der Geist der Zeit, den Arndt in diesem Buche schildert, sondern der ist es, der thm dies Buch eingegeben. Es scheint uns überflüssig, dies Wort näher zu fommentiren und auf die vorliegende Frage anzuwenden. Genug, auch das alltäglichste Leben des Menschen hat seine geheime Kam- mer, in die es von der Last der Tagesarbeiten oder dem Zudrang der Vergnügungen flüchtet, von iener zur Ruhe, von diesem zum wahren Vergnügen, und man schildert nicht die Sitten der Zeit, wenn man nur die Außenseite und die Oberfläche im Auge hat. So mag denn auch unsererseits dies Wenige zu der geistreichen Ant- wort Scribe’s auf eine interessante Frage beitragen, gelegentlich aber scy uns eine nähere Speztal-Betrachtung vorbehalten.

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Berliner Bors e Den 5, März 1836.

Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel.

aa Fr. Cour. ae Pr. Cour,

N| Brief. Geld. Nj Brief. | Geld. Bt.-Sebuld-Boh. |4| 102% | 1017/4 [ostpr Pfandur. [4 108 | 102//2 Pr. Engl. ObI, 30. 4| 1013 | 101 le Pomm. do. 4| 104 L N Prämßeh. d.Beeb—| S1 A 603/, Kur-u.Nenm. do.| 4 | 102 j 101 l, Kurm.Obl.m.1.C.|4| 10256 | 1024 do. do. do. 34 99 1, 99 Nm. Iut. Seh. do.| 4 S 1013/4 Schlesische do. 4 1074 106% Berl. Stadt-0b1./4| 1034 | 102%, MRüekst. C. und Z. Königsb. do. |4| Sch. d. K. n.N.|—| 89 T Elbinger do. |4#| 99 a Gold al marco |-—| 21614 | 215% Dans. do. in Th.|— E 433% Neue Duk, n 183/, r Westpr. Pfandbr.| 4| 103 1021/, [Friedrichsd’or |— 135% 13% Grossb. Pos. do. 4| 1031/, [Disconto 3 k

Wechsel-Cours. U Q Amterdil ria s ees 250 Fl Kurz _ 142%

E O 20A 2 Mt, E 1412/4 Hamburg Gee iee) 300 Mk Kurz 15274 a E 300 Mk. 2 Mt. P

Ddr 1 LSt. 3 Mt. 6 28/4 ae R ee a e ao s 300 Fx 2 Mt. S en 150 FI, 2 Mt. 103% | Ae e ae ei 65 150 Fl. 2 t. 103% —— eas 100 Tul. 2 Mt. 99/5 [99/4 Dee S 100 Thl. 8 Tage | 1027/4 Frankfurt a. M. WZ. . 150 F. 2 Mt. 103% | Etat g e oie s a Ci 0 100 Rbl, 3 Woch. 30/2 _—_—

Auswärtige Börsen,

Amsterdam, 29 Februar, Niederl, wirkl. Schuld 5513/4, 5% do. 10454. Kanz - Bill.

Ausg. Schuld 235/,.

2411/ 5%, Span 47. Passive 15! 1 enn. ® Poln. 1233/,. Oeszterr.

Zins]. 18. Preuss, Präm, - Scheiue 107. Met. 9915 6.

Antwerpen, 28. Februar. Ausg. Schuld —. ZinsI. —,

Passìive 15/4. z Frankfurt a. M., 2. März.

Oesterr. 5%, Metall, 1034. 1031. 4% 100146. 99154 6, 21/0 Partial-Ob]. î Loose zu 100 FI. 21 do. 4%, Anl. 9934. 2/, s Ho)

60. Br. 1% 255/. G. Bank-Actien 1646. 1644 G. Loos zu 500 Fl. 114%. 1144. Preuss. Präm.-Sch. 60°%. 6034. Loose 69. 6914. 5%, Span. Anl. 465%. 5511/6 16°

4 6 3 .

St. Petersburg, 27. Februar.

Lond. 1031/4. !4. Amsterdam —. Hamburg 9.42. Paris.

Silber-Rub. 358-4.

Neue Anl, p

Meteorologishe Beobachtung. Morgens | Nachmittags Abends 6 Uhr. 2 Uhr. 10 1hr.

1836. 4, März.

] 2 Luftdruck..…….. 33Z,35‘‘Par.|333,65 ‘‘ Par. 333,95‘ Par. Cine E S2 E D R E 6 Saint. E 200 N, E N S2

Dunstsättig …. 94 pCt, 97 pCt. 89 pCt. C O trübe. regnig. halbheiter. Wine W 2. W. Wolkeuzug W. _—

Nah elnm aligy Beobachtung, Quellwärme 7,20 y f Flußwärme 1,6 0 y Bodenwärme Ly Ausdünftung 0,0204 Niederschlag 0,783" Nachtkälte 4-230)

Tagesmittel: 33432‘ Par... [449 R... —+-369R... 93 pi

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Königliche Schausptele. Sonntag, 6, März. Jm Opernhause : Oper in 3 Abth., mit Ballet.

Im Schauspielhause: Abth., von A. W. Jffland. Montag, 7. März. Im Schauspielhause : Schwank in 1 Akt, von G. A, v. Malti6.

Dienstag, 8 März. Jm Opernhause : Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller.

Mittwoch, 9. Márz. Jm Opernhause: Lustspiel in 1 Akt, von C. Lebrun.

Professor Vimercati aus Mailand. Und:

erstes Debüt.) Im Schauspielhause:

Königstädtisches Theater.

Soùintag, 6. März. Zum eiiften Male: und erster Stock, oder: Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy.

Vorstellung wiederholt.

Redacteur Ld. Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

as

Fernand Co Musik von Spontini. Die Advokaten, Schauspiel in

Die Leibrey L, Hierauf : Lustspiel in 1 Akt, nah dem Französischen, von L. Angely. Uy Der arme Fischer, Divertissement von P. Taglioni.

Maria Stu

Der Empfindlid Hierauf: Potpourri i mehrere Thema's aus den Opern: „Wilhelm Tell‘ und: „Y Belagerung von Corinth‘“, für die Lombardische Mandoline u großes Orchester komponirt und vorgetragen von dem Aline, König von Golconda, großes Ballet in 3 Abth., eingerichtet von

guet. (Dle. Vagon, von der großen Oper zu Paris: Aline, (|

Französische Vorstellung.

ZU ebener Ey Launen des Glückes, Lokal : Posse

Musik von A. Müller, Montag den 7. und Dienstag den §8. März wird die obi

Bekanntmachungen.

Subhastation s-Pakent. Net Ode Bat Ober- Landesgericht Naumburg.

Das im L Sachsen und dessen Zeißer |tet werden, und wird endlich auch der Gemeinschuld- 1

Kreise gelegene, im Hypotheken-Buche Tom. 11, sub

No. 29, Pag. 238 fgz. eingetragene Erblehn-Riftergut| Aufenthalt unbekannt is, zu diesem Termine mit der Zangenberg obern und untern Theils nebst Poesch-| Aufforderung vorgeladen , dem Contradictor die die wiß -Mühle und Allodial- Beistücken , insbesondere] Masse betreffenden Nachrichten mitzutheilen und ihm

Úber die Ansprüche der Gläubiger Auskunft zu geben.

dem Bornißer Múhlstücke, abgeschäßt auf 07/072 DOIL 9 fo E D

zufolge der, nebst Hypotheken - Schein und Bedin-|Kön igl, Stadtgericht hiesiger Restdenz.

gungen in der Konkurs- Regisiratur des Ober-Lan- desgerichts cinzuschenden Taxe, soll

am 18. Fuli 1836, Vormittags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.

Alle unbekannte Real-Prätendenten werden aufge- boten, sich, bei Vernixidung der Präclusion, späte- stens in diesem Te: mine zu melden.

Naumburg, den 11. Dezember 1835.

Königl. Preuß. Ober-Landesgericht von Sachsen. Mahlmann.

Mt ee Bd

gehörige, in der Vorsiadt Neugarten utter der Ser- vis-NRummer 506 und Nr. 68 des Hypothekenbuchs gelegene GrundKück, abgeschäyt auf 7333 Thlr, ein- gerichtet zu einer Medicinal-Apotheke, und die Apo- thefere-Gerechtigkeit Nr. 6 des Hypothekenbuchs, nebst den Utensilien und Vorräthen , abgeschäßt auf 7269 Thlr. , zufolge der nebst Hypothekenschrine und Be- dingungen in »er Regisiratur einzusehenden Taxe, sollen : den 20. Sem e S 80; iti oder vor dem Artushofe verkauft werden. Königl. Land- und Stadtgericht zu Danzig

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E E Von dem Königlichen Stadtgericht hiestger Resiz detz ist im dent über das deductis deducendis mit einer Schuldensumme von 5157 Thle. 17 gx. belastete Bermdgen des Tapezierer Karl Schil am 23sten v. M. erôffneten Konkurs = Prozesse ein Termin zur Anmel-

dung und Nachweisung der Ansprüche aller etwaigen [2 Thlr. 5 sgr. , und das ganze noch vollständig vor-

unbekannten Gläubiger auf

del 10 ülti e, BVormttttads um 10 Ube,

vor dem Herrn Stadtgerichts - Rathe Hahn angeseßt worden, Diese Gläubiger werden daher hierdurch aufgefzrdert, sich bis ¡um Termine schriftlich, in demselbeir aber persönlich, oder durch geseßlich zuläs- sige Bevollmächtigte, wozu thuen beim Mangel der Bekanntschaft die Herren Fustiz- Rath Pfendsack, Jusitt-Konimissarius von Uckermann und Hahn vor-

geschlagen werden, zu melden, ihre Forderungen, die[lung in Berlin, Schloßplaß Nr. 2, is zu haben:

Art und das" Vorzugsrecht derselben anzugeben, und die etwa vorhaudenen schriftlichen Beweismittel beit- zubringen, demnächst aber die weitere rechtliche Ein- leitung der Sache zu gewärtigen, roogegen die Aus- bleibenden mit thren Ansprächen von der Masse wer- den ausgeschlossen, und ihnen deshalb gegen die úbri- gen Gläubiger ein ewiges Stillschweigen wird aufer-

Verkauf - Anerdieten von Apotheken, Fa-

: ( Xer- und Handlungs- Gehülfen :c., bedürfen, Dás dem Apotheker Friedrich August Kleinfeld zu-|zu deren kostenfreten Nachweisung erbieten.

Beibehaltung des bisherigen Ftterims-Kurator, Justiz- Kommissarius Schulze oder über die Wahl eines an- dern Kurators und respektive Contradictors zu erklä- ren, widrigenfalls die sich nicht Erklärenden als dem Beschlusse der Mehrheit für beitretend werden erach-

ner , Tapezierer Karl Schill, dessen gegenwärtiger

Breslau, dei 15. Februar 1836. I. Abtheilung.

briken, Handlungs- nnd Gasihofs- Besizutgen. Unter den vortheilhaftesten Bedingungen sind uns sowohl in Schlesien, wie auch in verschtedenen andern Provinzen, zu empfehlende Apotheken, Hand- lungen, Gasihöfe, Fabriken, Mühlen t Jun billlgen Verkgufe Übertragen, wobet wir uns zugleich den resp. Herren Apothekern, Kaufleuten :c, welche guter Subjefte, als: Provisoren, Apothe-

Breslau, im Februar 1836. E Anfrage - und Adreß-Büreau

der Haupt- und Residenzstadt Breslau im alten Rathhause (cine Treppe boch).

WPidt

TUAAR 4A A: S2

Literarische. Anzeigen.

Af ét de

Von det von Kamphß'schen Annalen der Preußischen innern Staats-Verwaltung is nunmehr das 1ste Heft des Jahrganges 1835 erschie- nen, welches die Herren Abonnenten hierselbst, in den Vormittagsstunden vort 10—1 Uhr bei mir ge- fällig in Empfang nehmen wollen. Fn den Pro- E wird solches binnen 8—14 Tazen zu erhal- en seyn.

Dex jährlich e Pränumerations-Preis für ein aus 4 Heften und Register besichendes Exemplar beträgt

handene Werk kostet von 1817— 1835 einschließli S Sat Ry Berlin, am 1, März 1836. ;

Schmidt, Hofrath, Behrenstr. Nr. 68.

In Kommission der Creuß'shen Buchhandlung in Magdeburg und in der Stuhrschen Buchhand-

Neue romantische Hundekomddie L Thlr,

als Kommentar von Aufsäßzen (contra Göthe) im Litt. Bl. Nr. 68, 69 des Morgenblatts 1835.

Interessante Schrift! So eben i hei Nast in Ludwigsburg erschienen

Fürst Clemens von Metternich und sein Zeitalter. Eine geschichtlich - biographische Darstellung O D O P O

Mit dem in Stahl gesiochenen Portrait des Fürsten.

Elegant broschirt 1 Thlr. 15 sgr. i Die umfassende Darstellung der politischen Wirk- samkeit eines so ausgezeichneten Staatëmannes, ver- flochten mit der an politischen Ereignissen so reichen Geschichte seines Zeitalters, auf urkundlich er- wiesenen O und auf Quellen beru- hend, deren ausschließliche Benugung der Herr

Verfasser etner sehr günstigen Stellung verdankt und deren Wichtigkeit klar ist, muß für Leser jeder

Shattirung von gleich großem historischen Fn- T ' Gegenwärtige einfache, aber streng wahre Darstel- lung wird ihren Zweck, die öffentliche Mcinung über einen der größten Staatsmänner unserer Zeit aufzu- klären, nicht verfehlen. i Vorstehende Schrift findet sih vorräthig in Ferd. Dämmler's Buchhandlung in Berlin, Linden Nr. 19.

Nouveautés Ed, de Bruxelles. JMemoires da Prince de la Paix. 2 Vols. France et Narce p. Delatouche. 2 Vals. Abrantes, Scènes de la vie Espognoles,

SURRIE Physionomie de la Socièté en Europe. 1&2. 2Thlr. A. Asher, des No. 20.

E 2 Thlr.

2 Vols.

Ino unserm Verlage ist s0 eben erschienen:

: Vallständiges Griechisch - Deutsches

über Gedichte des Homeros und der Homeriden, mit steter Rücksicht auf die Erläuterung des häuslichen, religiösen, poli- tischen und kriegerischen Zustandes des heroischen Zeitalters und mit Erklärung der schwierig- sten Stellen und aller mythologischen und geographischen Eigennamen. Zunüächst für den Schulgebraueh ausgearbeitet von G Crd, Subhrector am Lyceum in Hannover. 33 Bogen in gr, Lexicon- Format. 1836. 15 Thlr.

Der Herr Verfasser liefert in diesgem Wörter- buche den zahlreichen Lesern der homerischez Ge- dichte ein Handbuch, welches in der Kürze alles zum Verstündnisse derselben Erforderliche enthält und gleichsam die Stelle eines Commentars ver- tritt, Ausser dass darin Grammatik, Etymologie, Aufzählung der Bedeutungen und Quantität genau berücksichtigt sind, isi besonders auch auf die aus- führliche Erklärung aller schwierigen Stel- len die grösste Sorgfalt verwendet,

Correctheit, Druck und Wollfeilheit dieses reich- haltigen und gründlichen Werks machen dasselbe zur allgemeinsten Verbreitung in den Gelehrten- schulen und unter Lehrern und Studirenden ge-

YVörterbuch

die

eat werden. Auch haben sch dieselben üher dée

und versandt :

eignet,

Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.

Von demseciben Heren Verfasser iet ausserd noch bei uns erschienen :

Griechisch- Deutsches Wörterbuch d mythologischen, historischen und ge graphischen PLigenname, nebst bei fügler kurzer Erklärung und Angabe der Sylb länge, für den Schulgebrauch;: ein Anhang y jedem Griech, Wörterbuche. Von G. Ch. Cn sius. 23 Bog in gr. 8vo. Lexicon-Format, 18 De

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e

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1s Heft, des Ornamenlen-Buches, zum praktischen Gebrauche für Architekten. De rations- und Slubenmaler, ‘Tapeten - Fabrikante Seiden-, Woll- und Dammaslweber u. s, w.; erfu den und auf Stein gezeichnet von C Bete

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C. Boetticher durchaus keinen Antheil, u der Titel ist ohne seine Bewilligung beibehallt

Wir bemerken dieses nur allein für Ausw . E . » tige, denen es an Gelegenheit felilt, beide Hel

zu vergleichen und deren Gehalt zu würdigen.

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L. Tie, der junge Tischlermeister. Nov

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3 Thlr. 10 sgr. Der 2te Theil, zu welchem ?

Maaguscript vollständig in den Händen des W

legers ist, wird in 6 Wochen nachgeliefert.

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So eben erschienen bei Pietro Mechetti f ¿erzog von Broglie so trocken erklärte, baß die

aßregel zurückweise und weder für jeßt noch für die Zukunft

Carlo in Wien und bei T. Trautwein in Ber Breitestrasse No. 8, und daselbst zu haben:

An der im Verlage von Gropius herausgegebenen 8ten Liefrg., hat Hs

Allgemeine

Le 67.

——— Y E]

Amtitche Nachrichten, Kronik dees Tages.

Königliche Bibliothek.

Wir“ machen die resp. Herren Entleißer von Büchern aus der Königlichen Bibliothek auf die Nothwendigkeit aufmerksam, ch, nah Zurücklieferung der Bücher, jedesmal die ausgestellten Empfangs-Scheine zurückgeben zu lassen.

Im- Bezirke der Königl. Regierung zu Bresiau ist der Predigtamts - Kandidat Hering als Pastor an der evangelischen Kirche zu Triebusch ernannt worden.

Angekommen: Der außerordentliche Gesandte und bevoll- náchtizte Minister Sr. Majestät des Königs dei Franzosen am hiesigen Hofe, Bresson, von Paris.

Zeitungs-Nachrichten. Uan

S Can eh Paris, 29. Februar. Sämmtliche Minister speisten vor- estern beim Könige. Abends würde der Enzglischè Botschafter on Sr. Majestät empfangen. M In der Deputirten-Kammer wurden heute die Debatten Mber den Geseß- Entwurf wegen der Kommunal- uud Feldwege ortgesezt. Die Debatte bot bis zum Abgange der Post nichts Bemerkenswerthes.

Man behauptet, daß die Doctrinairs noch immer damit um- hingen, in der Deputirten-Kammer Jnterpellationen an die neuen Minister zu richten, und daß namentlih Herr Saint-Marc-Gis- ardin es übernommen habe, von Herrn Thiers eine kategorische Frflärung über drei oder vier wesentliche Punkte der allgemei- en Politik zu verlangen. Die Antwort des Conseils-Präsiden- en würde alsdann darüber entscheiden, ob die doctrinaire Par- ci auf dic Seite des neuen Kabinets treten oder ob sie defini- iy zur Opposition übergehen werde.

Das Journal des Débats enthält heute folgenden Ar- Rifel: „Man bedient sich seit einigen Tagen einer kleinen Tak- tif, die, wenn sie auch höchst unschuldig ist, doch enthüllt werden muß. Man sucht nämlich den Glauben zu verbreiten, daß sich

der Deputirten-Kammer ein sogenanntes rechtes Centrum bil- Wen werde, nämlich cine Partei, der man alle unter der Restau- ation übliche Benennungen beilezt, als da sind: aristokratische

artei, monarchisch - religiöse Partei, konservative Partei. Man eht noch weiter: man sucht die Bildung dieser angeblichen artei durch einige Lobsprüche falscher Unparteilichkeit zu drdern. Wir glaubten, es sey genug an der cinen Komödie, jie in diesem Augenblick gespielt wird; es scheint aber, Maß man durchzus deren zwei haben will. Deun sind die inglaublichen Anstrengungen der Opposition, das, was das Ministerium laut verkündet, zu ignoriren, nicht in der That ine wahre Komödie? Herr Thiers mag noch \o oft sagen, seine Grundsäse die des vorigen Kabinets seyen, er dasselbe System Und dieselben politischen Ansichten jabe: was liegt daran, die Opposition stellt sich taub. Sie scheint er Meinung, daß, wenn fe beständig glaubt und glauben macht, )as Ministerium sey auf ihrer Seite, sie dass:lbe am Ende wirk; ih zu sich herüber ziehen werd. Die Komödie is nicht so bel; e würde aber offenbar noc) pikanter werden, wenn das Minist: - ium sich in der That durch dieselbe fangen ließe. Eine zweite Romöddie aber ist cs, wenn man zu glauben scheint, daß die vor- alige Majorität sich zum rechten Centrum der Restauration usbilden wolle, und daß es in der Kammer an der Stelle der ationalen Partei des juste-milieu, an der Stelle der Partei Fasimir Perier's und des Kabinets vom 11, Okt., eine jener lten monarchisch - religidsen Parteien gäbe, die auf den Bänken der Kammer von 1815 ünd 1824 saßen. Wir sind fest über- eUgt, daß diese zweite Komödie nicht gelingen wird, was guch brigens der Erfolg der erstern seyn möchte.“

Q . . ; -

Fm Courrier français liest man: „Gestern begaben ih sämmtliche Minister in den Schoß der Kommission, die if der Prüfung des Gouinschen Renten-Reductions-Planes be- uftragt ist. Man versichert, daß sie sogleich eingeräumt haben, ie Konvertirung der Rente sey nüßlich und nit unguéführbar wie Herr Thiers solches früher behauptete); auch unterliege as Recht des Staates keinem Zweifel. Die Rentiers kdanten ch nit weigern, die Auszahlung ihrer Renten zum Paríi-

M oUrse anzunehmen, wenn sie sich nicht in die Konvertirunz fü-

én wollten; nur sey es nicht zweckmäßig, die Maßregel zu bereilen, damit sie nit in den Familien Wee Rentiers ine f (d6liche und zu lebhafte Umwälzung veranlasse; cs sey ange- essen, die Rente auf 4'/, pCt. zu reduziren, und man wolle ch förmlich verpflichten, diese Operation vor,ubereiten und sie ‘i Erdffnung der nächsten Session in Form eines Gesc6es vorzulegen ; agegen verlange man, daß, unter diefen Bedingungen, der Vorschlag 8 Herrn Gouin für jeßt vertagt werde. Die Kommission schien ilt diesen Erklärungen zufrieden, und man sieht in der That die Frage rashen Schrittes vorwärts gegangen ist, seit der Regierung die

gend eine Verpflichtung eingehen wolle. Das jetzige Ministe-

Blech, Holz und Stroh. Grosses Potpoium giebt dem Wunsche der Kammer nach, die sein Versprechen

lür das Pianoforte.

den, 20 sgr. Desgl. für Pianoforte, 15 sgr. und Bass, 20 sge, Desgl. für die Flöte, 9 Desgl. für die Guitarre, 10 sge. Desgl,

das Orchester, 1 Thlr, 20 sgr

102tes Werk. Per, 1 Thu B Die Werber. Walzer für das Pianofsor 103tes Werk. Pr. 15 sgr. Desgl. zu vier Hü! die O

Desgl. für 3 Vio 11 ; : | veg stellen und die Ausführung der Operation verhindern sollte.

l rotokoll nehmen und gewiß an die Erfüllung desselben er- Aba wird, wenn man es später vergessen sollte. Das Mini- i ium hat indeß auch den Fall vorausgesehen, wo sich ein wich- ges und unerwartetes Ereigniß seinem guten Willen _in den

iber man versichert, d clbst in di , daß es versprochen habe, selbst in diesem halle der Kammer die Gründe der Verhinderung mitzutheilen.

Herr Laffitte soll, seinen alten und unveränderten Ansicßten getreu, noch weiter gegangen seyn und auf die Einziehung des Amortisations-Fonds angetragen haben. Man weiß nicht, ob diese Konferenz die Gesinnungen der Majorität der Kommission verändert hat; aber man glaubt, daß der Bericht binnen kurzer Zeit abgestattet werden wird.“

Ueder die Verluste, die der Marschall Clauzel auf seiner Rückkehr von Tremezen erlitten, verlautet noch nichts Näheres. Es heißt, der Marschall selb sey krank nach Algier zurücEge- kehrt und werde zu seiner Wiederherstellung auf einige Zeit nach Frankreich kommen.

In Bezug auf das von einem hiesigen Blatte verbreitete Gerücht, daß die Französische Regierung beabsichtige, die Afri- kanischen Beslzungen auf die beiden Pläße Algier und Oran zu beschränken, bemerkt der Messager: „Angenommen, dieses Ge- rücht wäre gegründet, woran wir zweifeln, so wäre es doch un- erfiärlih, daß die Stadt Bona nicht mit in die Erhaltung be- griffen wäre; denn dies ist der Punkt, wo die Franzosen am sichersten sind, wo sie die reisten Aerndten machen, und wo sie die meisten Freunde unter den Eingebornen haben, wenn man anders jenen Völkerschaften von punischer Treue den Namen Freunde beilegen fann. Es if andererseits allerdings auch wahr, daß es der ungesundeste und derjenige Punkt ist, wo durch Krankheiten die meisten Opfer weggerafst werden. Wie dem aber auch seyn mag, wir haben dem Gerüchte nachgeforscht und die Gewißheit erlangt, daß noch kein Plan in Bezug auf Algier im Conseil zur Berathung gekommen is. Man wird sich erst nach Rückkehr dcr auf Rekognoszirung abgesandten Offiziere damit beschäftigen. Das Nothwendigste wird jedenfalls seyn, den Be- dürfnissen abzuhelfen, die ein fast 50tägiges Stillschweigen, das jekt erst durch eine telegraphishe Depesche gebrochen tworden ist, befürchten lassen. Unter welcher Gestalt man aber auc die Algiersche Frage in Auregung bringen möze, so kann sie nicht so obenhin erledigt werden; sie erfordert eine ernste und wohl- bedächtige Erörterung, und wahrscheinlih wird zu dem Ende eine besondere Kommission ernannt werden müssen.“

Zu der heutigen ersten Vorstellung von Meyerbeer's teuer Oper: „Die Hugenotten‘/ sind Parterre- Billets mit 60 Fe. be- zahlt worden.

Das durch die neuesten Dekrete in der Madrider Hof- Zei- tung (s. den Artikel Madrid) enthüte große Geheimniß ves Herrn Mendizabal hat an der hiesigen Bdrse auf die Spanischen Fonds nicht die gewünschte Wirkung hervorgebracht, indem die- sêélben, statt zu steigen, im Gegentheil um 1 pCt. gefallen sind.

Großbritanien und Jrland

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz- jung vom 26. Februar. Der Graf von Winchilsea er- hob sich, um einige Fragen in Betref} der Beschlüsse des Unter- hauses hinsichtlich der Orangisten-Logen an die Minister zu rich- ten, und ließ sich folgendermaßen vernehmen :

Ich wünschte von dem edlen Viscount zu hôren, welche Aus-

dehnung man den Beschlüssen Über die Orangisten zu geben gedenkt?

Will man sie auf die gegenwärtige Beschaffenheit der Ovrangisten- Gesellschaften, auf ihren Verband durch Eide und Abzeichen ein- schränken, oder denft man, sie auf alle Gesellschaften auszudehnen, die sich zur Aufrechthaltung der protestantischen Religion in diesem Laude gebildet haben, und auf die Grundsäße, welche den jeßigen Kbnig auf den Thron von Großbritanien gebracht haben? Fch bin kein Verthetdiger geheimer Zeichen und Eide, mein ganzes Lehen giebt mir das Zeugniß, daß ich der Leßte seyn würde, der sich etner Gesellschaft anshlè}e, die nicht die Beshüßung der Landes-Verfas- sung im Auge hôtte. Jch ging nah Feland nicht in der Absicht, Orangist zu werden, aber ih bekenne ofen, ich war nur kurze Zeit dort, ais ih Mitglied der Gesellschaft wurde, da ih mich bereitwil- lig erklärte, mit den dortigen Protestanten gemeinschaftliche Sache gegen den Strom der Nevolution zu machen. Fch behaupte, die Orangisten-Vereine sind nicht ungeseßlich, und es schmerzt mich, daß man solche Beschlüsse faßt, ohne alle drei Zweige der Gewalt erst zu befragen ; dies, glaube ih, erschüttert die Verfassung und schmälert die Freiheit des Unterthans. Die Grundsäße der Oran- gisien- Vereine sind, die höchsten Fnteressen des Staats zu {üben, und sind dieselben, welche von den edlen Lords gehegt wurden, die ihre Rechte und ihr Leben aufs Spiel geseßt haben, um die iebt herrschende Familie auf den Thron zu seßen. Die Vernichtung sol- cher Grundsäße kann zur Aufldsung des Reicses führen. Hat nicht ein Individuum von furhtbarem und höchst unglücklichem Einflusse erklärt, es wolle nicht ruhen, bis die beiden Reiche getrennt wären ? Die Minister haben erklärt, daß im Schwesterlande Schuß für je- des Jndividuum sey; allein ein Brief, der mir eben zugekommen ist, wird beweisen, in welcher Lebensgefahr die protestantische Geistlich- feit in Jrland schwebt./ Der Redner liest, ohne Nennung des Na- mens, einen Brief vor, worin mehrere Beispiele von Gefahren an- gegeben, denen Geistliche nur auf wunderbare Weise entgangen sind, und fährt fort: „Jch beshwöre die Regierung, einmal And erten und das Geseß wieder herrschen zu lassen. Von einer andern Seite muß ih au noch elitige Bemerkungen machen. Die Minister ha- ben unweise, ia unconstitutionnel gehandelt, Männer vom Ante zu jagen, weil sie Orangisten sind Jch will die Aufmerksamkeit Ew. Herrlichkeiten nur auf einen Fall lenken, Am 4 Dezember zeigte der Secretair für JFrland dem Herrn Lee an, daß er zum Sheriff der Grafschaft Waterford ecnannt sey; am 13ten, als er da- bei war, die Ausgaben für Uniform u. dgl. zu machen, erhielt er cin Schreiben, er könne die Stelle nicht bekleiden. Der Grund war, weil man glaubte, er sey Orangisk. Will die Regierung fei- nem Protestanten in Frland mehr ein Amt geben, so mag sle es ofen sagen, aber sie solite sich feine Kränkungen erlauben, wie bei Herrn Lee. Jh gehdre zu den Oranzgisien und bin stolz darauf, weil sie die Rettung des Protestantismus befôrdern, ih gehöre zu ihnen und werde sie bis zum leßten Blutstropfen unterstüßen.//

Der Herzog von Cumberland, der hierauf das Wort nahm, sagte :

¿¿Meine Stellung zu den Orangisten - Vereinen, die vielen un- richtigen und falschen Hinweisungen auf mich (Beifall von der Op- position), die auf falschen Annahmen beruhen und zu falschen Schlüs- sen geführt haben, legen mir die Pflicht auf, hier einige Bemerkun- gen zu machen. Sobald ih die Adresse des Unterhauses und die Gege und gnädige Antwort Sr. Mai. gelesen hatte, war mein er- er Schritt, mit den Beamten der Jrländischen Vereine zu kommuni- ziren, und hier wurde einmüthig beschlossen, so hald als möglich die Oran-

gisten-Vereine zur Auflösung zu vermögen. (Beifall von allen Seiten des Hauses.) Derselbe Schritt geschah und mit demselben Erfolg bet den Englischen Logen. (Beifall von beiden Seiten.) Fch bin Über- zeigt, daß alle Orangisten, da lhr Zweck nur Loyalität gegen den Thron und Vertheidigung des Protestantismus war, einsehen wer- det, daß es weise war, der Anempfehlung des Königs Folge zu lei- flen. (Belfall.) Die Anklage gegen die Orangisten, daß sie durch geheime Etde verbündet wären, ist falsch ; es 900 bei ihnen gar kein« Etde. ( Beifall.) Die Orangisten-Gesellschaft ist jeßt auf den Wunsck des Kbnigs aufgeldst, ihre Grundsäße aber können und werden nichi untergehen. Fch habe mich in den Wunsh des Köntgs ergeben ; aber meine Grundsäße und Meinungen sind unwandelbar.// (Beifall)

6 Hierauf ließ sich Lord Melbourne folgendermaßen ver- nehmen :

Fh habe mit großer Genugthuung die Erklärung des edlen Herzogs vernommen; es war auch von einem Manne in seiner hohen Stellung nicht anders zu erwarten. Die Regierung ist sehr erfreut Uber diese Wendung der Dinge, denn sie fürchtete, in die Noth- wendigkeit zur Ergreifung sicrenger Maßregeln verseßt zu werden. Rach den allgemein im Unterhause ausgedrückten Gefühlen, nach den so unzweideutigen Entscheidungen und nah der allgemeinen An- skcht des Landes (0, 0), ja, nach der allgemeinen Anstcht des Lan- des, werden die Häupter der Orangisten - Vereine die Klug- heit, sich dem Willen des Königs zu fügen, selbst einsehen Ich babe von dem erlauchten Herzoge. eine solhe Erklärung erwartet, und ih wünsche thm Glü zu dieser Mäßigung und Ein- sicht. (Beifall.) Der edle Graf aber, der die Fragen an mich ge- richtet, irrt sich, wenn er glaubt, sein Leben oder seine Rechte seyen it Gefahr; auch der Protestantismus wre vielleicht ohne solche Ver- eine sicherer und ärker. Jch hoffe, der edle Lord wird dem Bei- spiele des erlauchten Herzogs folgen und, anstatt mit der Fortdauer der politischen Aufregung zu drohen, lieber seinen Einfluß anwen- den, sie zu stillen. Jch hoffe aufrichtig, mait wird das Vergan- gene in Vergessenheit begraben und von Aufreizungen ab- stehen, die den dffentlihen Geist in Gährung seßen. (Hört, hört , hdrt!) Als Antwort auf die Fragen des edlen Lords brauche ih nur die Adresse des Unterhauses vorzulesen. Diese empfiehlt, die Orangisten - Vereine zu unterdrücken und darüber zu wachen, daß keine Gesellschaft mit denselben Grundsäßen, aber an- derem Namen , gegründet werde; zugleich umfaßt die Adresse det Wunsch, alle geheime Gesellschaften, sie mögen Namen haben , wie sie wollen, zu unterdrücken. Es ist aus der Adresse klar, daß die Orangisten - Gesellschaft, wenn se unter anderm Namen, unter ir- gend éiner Hülle wieder auflebt, von den Bestimmungen der Adresse getroffen wird; aber ih hofe, daß firenge Maßre- geln nicht nöthig seyn werden, denn die Erklärung des erlauchten Herzogs if eine hinreihende Bürgschaft. ( Bei- fall.) Der edle Lord, der úbrigens nichts für sein Leben, seine Rechte und Güter dur die Unterdrückung des Orangismus zu fürchten hat (Gelächter auf den ministeriellen Bänken), begnügte fich niht mit der Ges seiner Meinungen und der Oran-

isten, sondern ging zu Anklagen gegen den Lord - Lieutenant von Irland über. Jch bin nicht vorbereitet genug, auf den einzelnen Fall einzugehen, aber ih erkläre, daß der Lord-Lieutenant immer in Uedvereinsimmung mit den Ministern gehandelt hat, indem er keinem Orangisien ein Amt anvertraute, denn keiner, der zu einer geheimen Gesellschaft gehört, darf auf die Begünstigung der Minister rechnen.//

Der Marquis vón Londonderry erwiederte Folgendes auf die Rede des Premier-Ministers :

Das ganze Verfahren des Lord-Lieutenants woar ausschließlich dahin gerichtet, die Katholiken gegen die Protestanten zu bevorzu- gen. Der edle Viscount könnte guf meine Unterstüßung renen, wäre es 9, wie er erklärt hat, daß man in Fcland Katholifen und Protestanten gleichmäßig shüßt; allein Jedermann weiß, daß Alles unv dahin zielt, den Protestantismus herabzuwürdigen. (Hört, hört!) Jch maß es beklagen , daß der Name des edlen Fndividuums, wel- ches ich im Privat =-= Leben hohschäßen muß, mit einer unerhdrteit Handlung verbunden is, nämlich eine Person zu setner Tafel einzuladen, die beschimpfend gegen das König- thum und mit Verhöhnung von diesem Hause gesprochen hat. (Hôrt!) Das ist ein Benehmen des Lord-Lieutenants des edlen Viscounts oder besser des Lord-Lieutenants des ehrenwerthen und gelchrten Mitglieds für Dublin, welches nicht zu entschuldigen ist. Fch fordere der edlen Viscount gegenüber auf, dieses Benehmen zu vertheidigen. (lauter Ruf: Hört, hört !) So lange ich die gegenwär- tige Politik in Jrland sehe, so lange sich hinter dem edlen Vierdane eine Gewalt behauptet, die stärker als die seinige if, so lange muß ¡ch die Worte des edlen Viscount für Wind halten und kann auf seite Versicherungen nicht vertraucn.//

Unterhaus. Sibung vom 2. Februar. Nachdem Herr Ball, das neue Mitglied für Clonmell, seinen Si6 einge- nommen hatte, erhob sich Herr H. Maxwell, der Groß-Se- cretair der Orangisten - Logen, und sagte: „Jch habe den Auf- traz von Sr. Königl. Hoheit dem Herzog von Cumberland , zu erklären, daß er in Folge des in der Antivort auf die Adresse des Unterhauses ausgedrückten Wunsches des Königs, im Ein: verständniß mit allen zu London anwesenden Häuptern der Oran- gisten-Vereine, die Auflösung der Vereine anempfohlen hat, und daß er sofort Schritte thun wird, auch die Vereine in den Ko- lonicen aufzuldsen.‘/ (Beifall. ) Lord J. Russell sagte hier- auf: „Jch habe diesen Morgen die Ehre gehabt, Sr. Königl. Hoheit eine Abschrist von der Adresse des Hauses und der huld- reichen Antwort des Königs zu übersenden, worauf ich folgende Antwort erhielt :

¿„St. JFames-Palast, den 26. Febr. 1836.

„Mylord, ich habe Ew. Herrlichkeit Schreiben mit den gedruck- ten Kopicen der Beschlüsse des Unterhauses, die eine Adresse in Be- tref der Orangisten-Logen und ähnlicher Vereine enthalten, und der huldreihen Antwort Sr. Maj. erhalten. Ehe ih den Brief Ero. Herrlichkeit empfing, habe ih schon, im Einverständniß mit den ausgezcihnetsten Mitgliedern und Beamten der Logen, Schritte ge- than, um die Frländischen Vereine aufzulösen, ih werde dasselbe sofort bei den Logen Großbritaniens thun.

íúFch habe die Ehre, aufrichtig der Jhrige zu seyn

Erni.‘ Nachdem Lord J. Russell beantragt hatte, daß das Haus einen Ausschuß zur Bewilligung der Subsidien bilden möge, erhob sich der Alderman Thompson, um einige Bemerkungen des Prôsidenten der Handels - Kammer zu berichtigen , die dieser in Beziehung auf seine (Thompsons) Aeußerungen bei der Versamm- lung der Schiffs-Rheder gemaht. „Jch habe nicht“, sagte er, „wie der sehr ehrenwerthe Herr glaubt, gesagt, daß die Minister eine Bill über die Bauholz-Zdlle hinterlistig einschwärzen wollen ;